Diagnostik von Hirntumoren mit radioaktiv markierten Aminosäuren

Werbung
MEDIZIN
ÜBERSICHTSARBEIT
Diagnostik von Hirntumoren mit
radioaktiv markierten Aminosäuren
Karl-Josef Langen, Klaus Tatsch, Anca-Ligia Grosu, Andreas H. Jacobs,
Matthias Weckesser, Osama Sabri
ZUSAMMENFASSUNG
Einleitung: Die Diagnostik von zerebralen Gliomen basiert
heute im Wesentlichen auf der Magnetresonanztomografie
(MRT), die jedoch in vielen Situationen nur eine eingeschränkte Differenzierung des Tumorgewebes von unspezifischen Gewebsveränderungen erlaubt. Die Positronenemissionstomografie (PET) und die „single photon emission
computed tomography“ (SPECT) mit radioaktiv markierten
Aminosäuren bieten hier wesentliche Zusatzinformationen,
die eine klinisch relevante Verbesserung der Diagnostik
von zerebralen Gliomen ermöglichen.
Methoden: Übersichtsarbeit auf der Basis eigener Forschungsergebnisse und einer selektiven Literaturrecherche.
Ergebnis: Die Bildgebung mit Aminosäuren führt in Kombination mit der MRT zu einer spezifischeren Darstellung der
Ausdehnung des soliden Gliomgewebes, welche bei der
Planung einer Biopsie, eines neurochirurgischen Eingriffs
und einer Bestrahlung signifikante Zusatzinformationen
bieten kann. Des Weiteren können Tumorrezidive von posttherapeutischen Veränderungen besser differenziert, prognostische Informationen bei niedriggradigen Gliomen gewonnen und Therapieeffekte frühzeitig beurteilt werden.
Diskussion: Die wissenschaftlich dokumentierte Leistungsfähigkeit der metabolischen Bildgebung mit Aminosäuren
bei zerebralen Gliomen spricht zwar dafür, diese als Routinediagnostik für bestimmte Indikationen zu etablieren, der
zweifelsfreie Nachweis einer Verbesserung der Qualität
der Behandlung steht jedoch noch aus.
Dtsch Arztebl 2008; 105(4): 55–61
DOI: 10.3238/arztebl.2008.0055
Schlüsselwörter: Aminosäuren, Hirntumore, Nuklearmedizin,
PET, SPECT
Institut für Neurowissenschaften und Biophysik, Forschungszentrum Jülich:
Prof. Dr. med. Langen
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Ludwig-Maximilians-Universität München: Prof. Dr. med. Tatsch
Klinik und Poliklinik für Strahlentherapie und Radiologische Onkologie der
Technischen Universität München, Klinikum rechts der Isar: PD Dr. med. Grosu
Klinik für Neurologie und Neurophysiologie, Klinikum Fulda und Max Planck
Institut für Neurologische Forschung, Köln: Prof. Dr. med. Jacobs
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universitätsklinikum Münster: Prof. Dr.
med. Weckesser
Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin, Universität Leipzig: Prof. Dr. med. Sabri
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
B
ösartige Neubildungen des Nervensystems treten mit fünf bis sechs Neuerkrankungen pro
100 000 Einwohner/Jahr auf (e1). Neben den Meningiomen sind zerebrale Gliome die am häufigsten vorkommenden primären Hirntumore. Die konventionelle Therapie von zerebralen Gliomen besteht in der
chirurgischen Resektion, Bestrahlung und Chemotherapie. Die Behandlungserfolge sind gemessen an
Überlebenszeit und Lebensqualität jedoch auch heute
noch unbefriedigend.
Für die Diagnose und Differenzialdiagnose hirneigener Tumoren ist heute die Magnetresonanztomografie (MRT) als Verfahren der ersten Wahl anzusehen.
Die Tumorlokalisation wird zuverlässig erfasst, und
anhand der Binnenstruktur sowie Störungen der BlutHirn-Schranke können die meisten Tumore gut charakterisiert werden. Die Bildgebung mit T1-gewichteten Standard-Sequenzen wird verwendet, um die Beziehung des Tumors zur normalen Hirnanatomie darzustellen und um nach Kontrastmittelgabe den eigentlichen Tumor gegen Begleitreaktionen (Ödem) besser
abgrenzen zu können (e2). Die Differenzierung des
Tumors vom umgebenden Ödem ist bei zerebralen
Gliomen jedoch nicht zuverlässig, insbesondere bei
Tumoren, die sich gegen das normale Hirngewebe
schlecht abgrenzen und keine Störung der Blut-HirnSchranke aufweisen (e3).
Nach der Behandlung kann es durch radiogen bedingte Veränderungen des peritumoralen Hirngewebes zu einer pathologischen Kontrastmittelaufnahme
kommen, die nicht von einem Tumorrezidiv unterschieden werden kann (e4, e5, e6). Die T2-gewichteten Sequenzen, ergänzt durch eine Protonendichte
oder FLAIR-Sequenz (fluid-attenuated inversion recovery), erfassen die größte Ausdehnung der strukturellen Veränderungen, erlauben jedoch ebenfalls keine
Differenzierung des Tumorgewebes und des Begleitödems (e2).
Als Ergänzung zur morphologischen Bildgebung
werden seit vielen Jahren Stoffwechseluntersuchungen wie zum Beispiel die Untersuchung des Glucosemetabolismus mit [18F]-Fluordeoxyglucose (FDG)
und die Positronenemissionstomografie (PET) eingesetzt. In zerebralen Gliomen korreliert die FDG-Anreicherung mit dem Malignitätsgrad der Tumore sowie der Prognose der Patienten (e7, e8, e9, e56). Aufgrund des hohen Glucosestoffwechsels im normalen
55
MEDIZIN
Abbildung 1: Anaplastisches Gliom WHO-Grad III: Ausgedehnter Tumor, der sich im T2-gewichteten MRT-Bild (links) als diffus-fleckige, multifokale Hyperintensität und
im T1-Bild nach Kontrastmittelgabe (Mitte links) als Hypointensität mit einem kleinen Ringenhancement im Marklager rechts darstellt. Die FDG-PET (Mitte rechts) zeigt
im Bereich der tumorösen Veränderungen eine Verminderung der Glukoseaufnahme. In der FET-PET (rechts) findet sich dagegen eine Mehrspeicherung im Tumorbereich des soliden Tumors mit einem Maximum lateral des Ringenhancements im MR. FET, O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin; PET, Positronenemissionstomografie; FDG,
[18F]-Fluordeoxyglucose. (Institut für Neurowissenschaften und Biophysik, Forschungszentrum Jülich/Neurochirurgische Klinik der Universität Düsseldorf).
Hirngewebe ist eine Differenzierung des Tumorgewebes von gesundem Hirngewebe mit der FDG-PET
häufig schwierig (Abbildung 1).
Neben FDG werden bei der Positronenemissionstomografie auch radioaktiv markierte Aminosäuren seit
vielen Jahren erfolgreich zur Erfassung des Tumorstoffwechsels eingesetzt (e10). Weil die Aufnahme
von Aminosäuren im normalen Hirngewebe relativ
gering ist, können zerebrale Gliome mit hohem Kontrast im Vergleich zum gesunden Gewebe abgegrenzt
werden.
Die meisten PET-Studien bei zerebralen Gliomen
wurden mit der Aminosäure [11C-methyl]-L-Methionin (MET) durchgeführt (e11), die wegen der kurzen
Halbwertszeit von 11C (20 min) jedoch auf wenige
Zentren mit einem Zyklotron beschränkt ist.
Als Alternative zur MET-PET wurde die Untersuchung mit der Aminosäure [123I]Iod-α-Methyltyrosin
(IMT) und der „single photon emission computed
tomography“ (SPECT) eingesetzt und in zahlreichen
Publikationen validiert (e11, e12, e13, e14). Die
geringere räumliche Auflösung der SPECT im Vergleich zur PET stellt jedoch einen Nachteil dar. Als
entscheidender Fortschritt der letzten Jahre ist die
Entwicklung der 18F-markierten Aminosäure O-(2[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin (FET) anzusehen, die wie
FDG von Abteilungen mit Zyklotron zu mehreren
PET-Zentren transportiert werden kann und einen
breiten Einsatz der Aminosäure-PET in der klinischen
Diagnostik ermöglicht (1, 2, e15). Leider sind die genannten Aminosäuren als Arzneimittel noch nicht zugelassen und können nur in bestimmten Zentren beziehungsweise im Rahmen von Studien angewendet
werden.
Ziel dieses Artikels ist es, eine Übersicht über
den aktuellen Wissensstand der Aminosäure-Diagnostik bei zerebralen Gliomen zu geben und sowohl
Hausärzte als auch Neurologen, Neurochirurgen,
Radiologen und Strahlentherapeuten über diese dia-
56
gnostische Option zu informieren. Die Übersichtsarbeit basiert sowohl auf eigenen Forschungsergebnissen der Autoren als auch auf einer selektiven Literaturübersicht.
Allgemeine Eigenschaften radioaktiv
markierter Aminosäuren
Die vermehrte Anreicherung von MET als auch IMT
und FET in zerebralen Gliomen beruht fast ausschließlich auf einem gesteigerten Transport über
spezifische Aminosäure-Transporter (e16, e17, e18,
e19).Vergleichende Untersuchungen zwischen MET,
IMT und FET zeigten bei zerebralen Gliomen eine
sehr gute Übereinstimmung in der Tumoranreicherung (3, e20, 4, e19), sodass die mit den verschiedenen Aminosäuren gewonnenen klinischen Erfahrungen mit der Anreicherung weitgehend übertragbar
sind. Die Strahlenexposition der Untersuchung liegt
für alle genannten Tracer im Rahmen üblicher Röntgenuntersuchungen (e21, e22). Nebenwirkungen wurden bei den weltweit einige tausend Male durchgeführten Untersuchungen bisher nicht berichtet. Die Untersuchungsdauer beträgt bei allen Verfahren etwa 30
bis 45 min. Die Kosten einer FET-PET sind vergleichbar einer FDG-PET, das heißt inklusive Tracerkosten circa 1 000 Euro (einfacher GOÄ-Satz). Die IMT-SPECT
ist aufgrund der relativ hohen Isotopenkosten nicht
wesentlich kostengünstiger, die MET-PET ist erheblich teurer. Die Untersuchungen werden zum Teil von
den privaten Krankenkassen übernommen, gesetzliche Krankenkassen akzeptieren bisher nur in Ausnahmefällen ambulante PET-Untersuchungen.
Darstellung der Tumorausdehnung zur Biopsieund Therapieplanung mit Aminosäuren
Ein wichtiger Aspekt bei der Diagnostik von zerebralen Gliomen ist die Erfassung der Tumorausdehnung und -areale mit der höchsten Proliferationsrate.
Repräsentative Gewebeproben sind für die Beurtei Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
MEDIZIN
lung des Tumortyps, der Prognose und die weitere
Therapieplanung von entscheidender Bedeutung. Die
MRT bietet bei inhomogenen Gliomen nur eingeschränkte Hinweise auf die stärker proliferierenden
Tumoranteile, insbesondere bei fehlender Kontrastmittelaufnahme. In mehreren Studien ergaben sich
anhand bioptischer Kontrollen beziehungsweise des
Operationsbefundes deutliche Hinweise auf eine zuverlässigere Darstellung von zerebralen Gliomen
mit der MET-PET als mit CT und MRT (5, 6, e23,
e24, e25, e26). Auch konnten mit der MET-PET innerhalb eines heterogenen Glioms die Regionen mit
den stärksten anaplastischen Veränderungen identifiziert werden (e27, e28). Mit der FET-PET konnte in
einer Studie mit 31 Patienten in tumorverdächtigen
Hirnarealen mit der Probebiopsie in 94 % der Fälle
Tumorgewebe nachgewiesen werden, während sich in
auffälligen Arealen in der MRT nur in 53 % Tumorgewebe zeigte. Dies belegt eindrucksvoll die entscheidende Verbesserung der diagnostischen Aussagekraft
durch den Einsatz radioaktiver Aminosäuren (7) (Abbildung 2).
Für die IMT-SPECT liegen keine entsprechenden
biopsiekontrollierten Studien vor, jedoch spricht die
identische Tumordarstellung in den Vergleichsstudien
mit MET und FET für ein ähnliches Potenzial bei dieser Fragestellung (3, 4, e20, e19, e29) (Abbildung 3).
Die Aminosäure-Bildgebung erlaubt somit eine optimierte Probenentnahme und hilft, Fehlbiopsien aus
unspezifisch verändertem Gewebe zu vermeiden. Dies
führt insbesondere bei Gliomen ohne Störung der BlutHirn-Schranke und bei benachbart gelegenen vulnerablen Strukturen zu einer Verbesserung der Patientenversorgung. Die FDG-PET ist zur Biopsieführung nur
bei hochgradigen Gliomen von Nutzen (e27, e28). Des
Weiteren resultiert daraus eine verbesserte Planung sowohl des chirurgischen Eingriffs als auch der Strahlentherapie von Gliomen. Bei einer Optimierung des
Zielvolumens auf das tatsächliche Tumorgewebe können die Nebenwirkungen einer Strahlentherapie wesentlich verringert und die Dosis im Tumor gesteigert
a
b
c
d
e
f
Abbildung 2: Anaplastisches Astrozytom WHO Grad III. Die MRT
zeigte keine Kontrastmittelanreicherung, sodass eine Differenzierung
des Tumorgewebes von unspezifischen Gewebsveränderungen
schwierig ist. Die PET zeigt eine umschriebene FET-Anreicherung in
einer ausgedehnten Zone mit Signalveränderungen im MRT. a) FETPET; b) MRT-FLAIR-Bild; c) T1-gewichtetes MR nach Injektion von
Kontrastmittel; d) T1-gewichtetes MR nach Probebiopsie mit TitanMarker im Bereich der Probenentnahme. Die Histologie der ersten
Gewebsprobe (s. Pfeile in a bis d) ergab peritumorales Gewebe mit
reaktiver Gliose (e). Die Histologie der zweiten Gewebsprobe im Bereich der FET-Anreicherung ergab dichtes Gliomgewebe (f) im Sinne
eines anaplastischen Astrozytoms WHO Grad III. FET, O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin; PET, Positronenemissionstomografie. Aus: Pauleit
D, Floeth F, Hamacher K et al.: O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET
combined with Magnetic Resonance Imaging improves the diagnostic assessment of cerebral gliomas. Brain 2005; 128: 678–87 (7),
mit freundlicher Genehmigung von Oxford University Press.
Abbildung 3: Gliom WHO-Grad II: MRT-T2 (links), MRT-T1mit Kontrastmittel (Mitte links), IMT-SPECT (Mitte rechts) und FET-PET (rechts). Innerhalb der im MR homogenen Läsion lässt sich eine im IMT-SPECT und FET-PET umschriebene Traceranreicherung identifizieren, die den Tumoranteilen mit der höchsten proliferativen Aktivität
entspricht. FET, O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin; PET, Positronenemissionstomografie; IMT [123J]Jod-α-Methyltyrosin; SPECT, „ single photon emission computed tomography“.
(Institut für Neurowissenschaften und Biophysik, Forschungszentrum Jülich/Neurochirurgische Klinik der Universität Düsseldorf)
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
57
MEDIZIN
Abbildung 4: FET-PET (links) und MRT mit T1-Bild nach Kontrastmittelgabe (Mitte) sowie T2-FLAIR-Bild (rechts) in axialer Schnittführung bei
einem rechts occipitalen Glioblastom WHO Grad IV. Die computergestützte Überlagerung der Areale mit erhöhter FET-Aufnahme (rote Umrandung) auf die MRT-Bilder im T1-Bild nach Kontrastmittelgabe (Mitte) demonstriert, dass die FET-Aufnahme und die Kontrastmittelanreicherung
im MRT nicht korrelieren. Die Areale mit erhöhter FET-Aufnahme überschreiten sogar die Grenzen der Signalveränderungen im T2-FLAIR-Bild
(rechts) und identifizieren damit auch Tumorgewebe in MRT-morphologisch unauffälligen Regionen. Der Bereich der zentralen Nekrose stellt
sich im FET-PET als Speicherdefekt dar. FET, O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin; PET, Positronenemissionstomografie. Aus: Langen KJ, Floeth F,
Stoffels et al.: Verbesserte Diagnostik von zerebralen Gliomen mit der FET-PET. Zeitschr Med Physik 2007; 17 (e57), mit freundlicher Genehmigung Elsevier GmbH, München.
werden. Grosu et al. berichteten über eine pathologische Aminosäure-Anreicherung außerhalb des auffälligen MR-Areals bei 29 % der Gliome (8) (Abbildung
4). Andererseits war in 90 % der hyperintensen Areale
in den T2-gewichteten MRT keine pathologische Aminosäure-Anreicherung zu verzeichnen. Die Autoren
empfehlen eine Integration der Aminosäure-Bildgebung in die auf CT und MR basierenden Strahlentherapieplanung, insbesondere in Kombination mit Hochpräzisionsstrahlentherapie, in Dosiseskalationsstudien
sowie bei der erneuten Bestrahlung von Rezidiven. Erste
Untersuchungen zum Einsatz der Aminosäure-Bildgebung bei der Bestrahlungsplanung von Patienten
mit rezidivierenden Gliomen ergaben signifikant längere Überlebenszeiten (Median 9 Monate) als bei ausschließlich CT/MR basierter Bestrahlungsplanung
(Median 5 Monate) (9).
Differenzierung von unklaren
Raumforderungen
Obwohl die Anreicherung von radioaktiven Aminosäuren als relativ spezifisch für neoplastische
Raumforderungen angesehen wird, muss auf unspezifische Anreicherungen in Einzelfällen hingewiesen
werden. So wurde über eine perifokale Aufnahme von
MET bei Hämatomen und Ischämien (e30, e31, e32),
in Einzelfällen auch über eine MET- und FET-Anreicherung in Hirnabszessen und in Entmarkungsherden
berichtet (e33, e34). Bei der IMT-SPECT konnte bei
nicht-neoplastischen Läsionen keine signifikant gesteigerte IMT-Aufnahme nachgewiesen und diese gut
von hochgradigen Gliomen differenziert werden (10).
Somit können in Einzelfällen erhöhte Anreicherungen
von radioaktiv markierten Aminosäuren in nicht-neoplastischen Veränderungen auftreten, was die Spezifität dieser Methode auf etwa 90 % einschränkt.
58
Zur Abklärung unbekannter Hirnläsionen hat sich
in einer neueren Studie die Kombination der FET-PET
mit der 1H-Magnet-Resonanz-Spektroskopie (1HMRS) als hilfreich erwiesen. In einer biopsie-kontrollierten Studie bei Hirnläsionen unbekannter Genese
konnte in 97 % der Fälle ein Tumor nachgewiesen
werden, wenn sowohl die FET-PET als auch die MRS
auf einen Tumor hindeuteten (11). Andererseits wurde
in keinem Fall ein Tumor gefunden, wenn beide Verfahren einen unauffälligen Befund ergaben. In dieser
Studie betrug die Sensitivität und Spezifität zur Differenzierung von Tumoren und nicht-neoplastischen
Veränderungen für die FET-PET alleine jeweils 88 %,
die 1H-MRS alleine erreichte eine Sensitivität von
100 % bei einer Spezifität von 81 %. Somit kann
durch die Kombination einer Aminosäure-Untersuchung und der 1H-MRS bei unklaren Hirnveränderungen mit hoher Vorhersagewahrscheinlichkeit ein Tumor vorausgesagt beziehungsweise ausgeschlossen
werden. Bei unauffälligem FET-PET und 1H-MRS ist
es vertretbar, auf eine Biopsie zu verzichten und den
Befund in regelmäßigen Abständen mit der MRT zu
kontrollieren.
Graduierung von Gliomen und Prognose
Während die FDG-PET bezüglich Graduierung und
Prognose von zerebralen Gliomen sehr aussagekräftig
ist (e7, e8, e9, e56), überlappt die Aminosäure-Anreicherung in Gliomen verschiedener WHO-Grade in
den meisten Studien, sodass eine zuverlässige Differenzierung des Tumorgrades schwierig erscheint (12,
e26, e35, e36, e37). Neuere Untersuchungen berichten
über Unterschiede in der Kinetik der FET-Anreicherung in Abhängigkeit vom Tumorgrad, die möglicherweise eine bessere Differenzierung von niedriggradigen und hochgradigen Gliomen erlaubt (13, 14).
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
MEDIZIN
Bezüglich der prognostischen Bedeutung der Aminosäure-Untersuchungen sind die Ergebnisse kontrovers. Während einige Studien mit der MET-PET darauf
hindeuten, dass die Intensität der Aminosäure-Anreicherung mit der Prognose korreliert (e37), konnte mit
der IMT-SPECT weder eine Korrelation mit dem Malignitätsgrad noch den Überlebenszeiten der Patienten
festgestellt werden (e38).
Eine klinisch relevante Rolle der Aminosäure-Diagnostik zeichnet sich jedoch bei der Beurteilung der
Prognose von Patienten mit niedriggradigen Gliomen
ab, deren Anteil etwa 15 % aller glialen Tumore beträgt
(e1). Während einige dieser Patienten ohne Therapie einen stabilen Verlauf mit exzellenter Lebensqualität über
Jahrzehnte aufweisen, zeigen andere einen raschen Tumorprogress. Obwohl einige prognostische Faktoren
bekannt sind, ist der individuelle Verlauf nicht vorhersehbar und die Behandlungsstrategie kontrovers. Eine
Studie mit der MET-PET konnte zeigen, dass diese Patienten erst dann von einem operativen Eingriff profitieren, wenn eine vermehrte Aminosäure-Anreicherung
nachweisbar ist (15). Auch die FET-PET erwies sich in
Kombination mit der MR-Morphologie als statistisch
signifikanter Parameter für die Prognostik von Patienten mit niedriggradigen Gliomen (e50). Im MRT gut abgrenzbare Grad-II-Gliome mit fehlender FET-Anreicherung wiesen eine exzellente Prognose auf, sodass mit
der kombinierten FET-PET/MRT-Diagnostik eine Untergruppe von Patienten identifiziert werden kann, bei
denen therapeutische Maßnahmen mit Zurückhaltung
eingesetzt werden sollten.
Rezidivdiagnostik
Die Unterscheidung eines Gliomrezidivs von unspezifischen posttherapeutischen Veränderungen ist mit der
konventionellen MRT schwierig, weil sowohl ein er-
neutes Tumorwachstum als auch nekrotisches Gewebe nach Strahlen- oder Chemotherapie mit einer pathologischen Kontrastmittelanreicherung einhergehen
(e4, e5, e6). Die Rolle der FDG-PET wird hier aufgrund häufiger unspezifischer Anreicherungen inzwischen kritisch gesehen (e51). Verschiedene Studien
berichten übereinstimmend über eine hohe Sensitivität und Spezifität der MET-PET und der IMTSPECT zur Differenzierung zwischen Tumorrezidiv
und unspezifischen Veränderungen (16, 17, e39, e40,
e41, e42, e43, e44). Mit der FET-PET wurde in einer
neueren Studie (n = 53) bei 42 Patienten ein Gliomrezidiv korrekt erkannt und bei 11 Patienten korrekt ausgeschlossen (18) (Abbildung 5). Im direkten Vergleich
zur MRT erreichte die FET-PET in einer weiteren Studie bei der Rezidiverkennung bei 46 Patienten eine
Sensitivität von 100 % und eine Spezifität von 93 %
während die MRT eine Sensitivität von 93 % bei einer
Spezifität von nur 50 % aufwies (19).
Therapiemonitoring
Bei der MRT und der CT werden durch die Beobachtung
von Größenveränderungen oder Veränderungen in der
Kontrastmittelanreicherung Rückschlüsse auf das Ansprechen eines Tumors gezogen. Bei dieser Fragestellung wäre aber auch die Messung von Stoffwechselveränderungen im Tumorgewebe von entscheidendem
Interesse. Die Erfahrungen zum Therapiemonitoring
mit Aminosäuren sind noch limitiert. Die bisherigen
Ergebnisse mit MET-PET und IMT-SPECT deuten
jedoch darauf hin, dass bei Gliomen eine reduzierte
Aminosäure-Aufnahme ein Ansprechen des Tumors
auf die Therapie anzeigt (e45, e46, e47, e48). Erste
Verlaufsstudien mit der FET-PET im Rahmen einer
lokoregionären Chemo- und Radioimmuntherapie von
Gliomen weisen ebenfalls auf eine gute Korrelation
Abbildung 5: Zustand nach Operation, Strahlentherapie und Radioimmuntherapie eines anaplastischen Astrozytoms. Die MRT-Kontrolle
(links) zeigte keinen Hinweis auf Konrastmittelanreicherung und wurde als unauffällig eingestuft. Die FET-PET zeigt eine fokale Traceranreicherung im ventralen Bereich der Operationshöhle. Die Biopsie bestätigte ein Tumorrezidiv WHO Grad IV. FET, O-(2-[18F]Fluorethyl)-L-Tyrosin;
PET, Positronenemissionstomografie. Aus (18): Pöpperl G, Gotz C, Rachinger W, Gildehaus FJ, Tonn JC, Tatsch K: Value of O-(2-[18F]fluoroethyl)L-tyrosine PET for the diagnosis of recurrent glioma. Eur J Nucl Med Mol Imaging 2004; 31: 1464–70, mit freundlicher Genehmigung des
Springer-Verlags, Heidelberg.
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
59
MEDIZIN
KASTEN
Diagnostischer Zugewinn durch Aminosäure
PET/SPECT bei zerebralen Gliomen
Primärdiagnostik
c Spezifischere Darstellung der Tumorausdehnung in der MRT
c Optimierte Biopsieplanung, insbesondere bei inhomogenen Gliomen ohne
Kontrastmittelanreicherung in der MRT
c Bei unklaren zerebralen Läsionen in Verbindung mit 1H-MRS hochspezifische
Differenzierung zwischen benignen und malignen Läsionen
Prognose
c In Kombination mit MR-Morphologie hoher prognostischer Wert bei niedriggradigen Gliomen
Therapieplanung
c Optimierte Planung des Zielvolumens bei der Strahlentherapie
Rezidivdiagnostik
c Spezifischere Differenzierung von Rezidiv und posttherapeutischen Veränderungen im Vergleich mit konventioneller MRT
Therapiekontrolle
c Nach ersten Erfahrungen offensichtlich aussagekräftiger als konventionelle MRT
der Metabolitenverteilung im Gehirn erstellt werden. Bei
kleineren Messvolumina (< 1,5 mL) sind für ein ausreichendes Signal-Rausch-Verhältnis sehr lange Messzeiten
erforderlich (21). Die Untersuchung kann außerdem
durch Suszeptibilitätsartefakte beeinträchtigt werden.
Die magnetische Suszeptibilität beschreibt die unterschiedliche Magnetisierbarkeit verschiedener Materialien in einem äußeren Magnetfeld. Die Einführung von 3TMR-Geräten und der Einsatz der parallelen Bildgebung
und schneller MRS-Sequenzen werden in Zukunft zu einer Verkürzung der Untersuchungszeit führen. Eine erste
Vergleichsstudie zwischen der 1H-MRS mit einem 3TMR-Gerät und der IMT-SPECT zur Rezidivdiagnostik
bei Gliomen lässt dennoch eine Überlegenheit der Aminosäure-Diagnostik gegenüber 1H-MRS erkennen (22).
Die diffusionsgewichtete MRT-Bildgebung (dw-MRI)
erwies sich in einer biopsie-kontollierten Studie als ungeeignet, die Ausdehnung zerebraler Gliome zu erfassen
(23). Die perfusionsgewichtete MR-Bildgebung (PWI)
bringt Hinweise für den Malignitätsgrad von Gliomen
und erscheint hilfreich für die Biopsieplanung. Das Potenzial der Methode zur Erfassung der Tumorausdehnung
von Gliomen ist jedoch noch umstritten (24, 25).
Perspektiven für
die Aminosäure-Diagnostik
zwischen der FET-Anreicherung und dem Ansprechen
des Tumors hin (20, e49). Weitere vergleichende, histologisch verifizierte Verlaufsuntersuchungen nach Operation, Bestrahlung und Chemotherapie zur Beurteilung
therapieinduzierter Veränderungen der AminosäureAnreicherung sind jedoch erforderlich.
Alternative metabolische Bildgebung
mit der MRT
Um unklare zerebrale Läsionen zu differenzieren, wird
seit vielen Jahren die 1H-Magnet-Resonanz-Spektroskopie (1H-MRS) eingesetzt. Mit ihr können aufgrund
der Verschiebung der Resonanzsignale von Protonen,
abhängig von der jeweiligen chemischen Umgebung,
Metabolite in vivo detektiert und quantifiziert werden.
Vitales Tumorgewebe ist zum Beispiel durch einen erhöhten Gehalt des Zellmembranmarkers Cholin und einen geringen Gehalt des Neuronenmarkers N-Acetylaspartat gekennzeichnet. Dies ermöglicht ähnlich wie
die Aminosäure-Diagnostik metabolische Informationen, die eine deutlich höhere Spezifität zur Differenzierung zwischen Tumor und unspezifischen Veränderungen erlauben als die konventionelle MRT. Die Methode
kann mit jedem MR-Gerät im Anschluss an die konventionelle MRT-Diagnostik durchgeführt werden.
Im Gegensatz zu PET und SPECT können mit der
Single-Voxel-MRS (Einzelvolumen-Spektroskopie) nur
gezielte Bereiche oder mittels „Chemical Shift Imaging“
Teilbereiche in einer Schnittebene analysiert werden.
Durch die Kombination bildgebender Verfahren mit der
Spektroskopie ist es möglich, in einer Schicht während
einer Untersuchung ein Gitter multipler kleiner Volumina
(Voxel) in Bezug auf die chemische Verschiebung hin zu
untersuchen. Aus den gewonnenen Daten können Karten
60
Die nuklearmedizinische Diagnostik mit radioaktiv
markierten Aminosäuren erlaubt eine spezifischere
Darstellung der Ausdehnung des soliden Gliomgewebes (Kasten). Dies hat für die Planung einer Biopsie, eines neurochirurgischen Eingriffs und einer Bestrahlung
entscheidende Vorteile. Des Weiteren können Tumorrezidive von posttherapeutischen Veränderungen mit hoher Spezifität differenziert, wertvolle prognostische Informationen bei niedriggradigen Gliomen gewonnen
und Therapieeffekte wahrscheinlich schon frühzeitig
beurteilt werden. Die Anzahl der Studien bei kindlichen
Hirntumoren ist noch gering, jedoch zeichnet sich
hier ein ähnliches Potenzial ab (e52, e53, e54, e55).
Die wissenschaftlich dokumentierte Leistungsfähigkeit
der Aminosäure-Bildgebung bei zerebralen Gliomen
spricht zwar dafür, diese für die Routinediagnostik bei
bestimmten Indikationen zu etablieren, der zweifelsfreie Nachweis einer Verbesserung der Qualität der Behandlung steht jedoch noch aus. Die logistischen Voraussetzungen haben sich durch Einführung der IMTSPECT und der FET-PET in den letzten Jahren deutlich
verbessert. Die mit der Diagnostik verbundenen Kosten
erscheinen im Hinblick auf den klinischen Nutzen gerechtfertigt, nicht zuletzt weil durch den zeitgerechten
Einsatz dieser Methoden in größerem Umfang Kosten
gespart werden, die heute andere, weniger zielführende
diagnostische Maßnahmen verursachen.
Die Autoren danken der Arbeitsgemeinschaft Neuronuklearmedizin der
Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (Vorsitz Prof. Dr. O. Sabri) für
die Anregung zur Verfassung dieser Übersichtsarbeit. Herrn Prof. Dr. Peter
Bartenstein und Herrn Prof. Dr. Bernd J. Krause aus München, Herrn PD.
Dr. Peter Brust aus Leipzig, Herrn Prof. Dr. Heinz H. Coenen aus Jülich, Herrn
Prof. Dr. Frank Grünwald aus Frankfurt, Herrn Prof. Dr. Torsten Kuwert aus
Erlangen und Herrn Prof. Dr. Hans J. Steiger aus Düsseldorf danken die
Autoren für die kritische Begutachtung des Manuskripts.
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
MEDIZIN
Interessenkonflikt
Die Autoren erklären, dass kein Interessenkonflikt im Sinne der Richtlinien
des International Committee of Medical Journal Editors besteht.
Manuskriptdaten
eingereicht: 29. 1. 2007, revidierte Fassung angenommen: 31. 7. 2007
LITERATUR
1. Wester HJ, Herz M, Weber W et al.: Synthesis and radiopharmacology of O-(2[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine for tumor imaging. J
Nucl Med 1999; 40: 205–12.
2. Langen KJ, Hamacher K, Weckesser M et al.: O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine: uptake mechanisms and clinical applications. Nucl Med Biol 2006; 33: 287–94.
3. Langen KJ, Ziemons K, Kiwit JCW et al.: [123I]-Iodo-α-methyltyrosine SPECT and [11C]-L-methionine uptake in cerebral gliomas: a
comparative study using SPECT and PET. J Nucl Med 1997; 38:
517–22.
4. Weber WA, Wester HJ, Grosu AL et al.: O-(2-[18F]Fluoroethyl)-Ltyrosine and L-[methyl-11C]methionine uptake in brain tumors: initial results of a comparative study. Eur J Nucl Med 2000; 27:
542–9.
5. Braun V, Dempf S, Weller R, Reske SN, Schachenmayr W, Richter
HP: Cranial neuronavigation with direct integration of (11)C methionine positron emission tomography (PET) data – results of a pilot
study in 32 surgical cases. Acta Neurochir 2002; 144: 777–82.
6. Pirotte B, Goldman S, Dewitte O et al.: Integrated positron emission tomography and magnetic resonance imaging-guided resection of brain tumors: a report of 103 consecutive procedures. J
Neurosurg 2006; 104: 238–53.
7. Pauleit D, Floeth F, Hamacher K et al.: O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET combined with Magnetic Resonance Imaging improves
the diagnostic assessment of cerebral gliomas. Brain 2005; 128:
678–87.
8. Grosu AL, Feldmann H, Dick S et al.: Implications of IMT-SPECT
for postoperative radiotherapy planning in patients with gliomas.
Int J Radiat Oncol Biol Phys 2002; 54: 842–54.
9. Grosu AL, Weber WA, Franz M et al.: Reirradiation of recurrent
high-grade gliomas using amino acid PET(SPECT)/CT/MRI image
fusion to determine gross tumor volume for stereotactic fractionated radiotherapy. Int J Radiat Oncol Biol Phys 2005; 63:
511–9.
10. Kuwert T, Morgenroth C, Woesler B et al.: Uptake of Iodine(123I)α-methyltyrosine by gliomas and non-neoplastic brain lesions. Eur J Nucl Med 1996; 23: 1345–53.
11. Floeth FW, Pauleit D, Wittsack HJ et al.: Multimodal metabolic
imaging of cerebral gliomas: positron emission tomography with
[18F]fluoroethyl-L-tyrosine and magnetic resonance spectroscopy.
J Neurosurg 2005; 102: 318–27.
12. Herholz K, Holzer T, Bauer B et al.: 11C-methionine PET for differential diagnosis of low-grade gliomas. Neurology 1998; 50:
1316–22.
13. Weckesser M, Langen KJ, Rickert CH et al.: Initial experiences
with O-(2-[18F]fluorethyl)-L-tyrosine PET in the evaluation of primary brain tumors. Eur J Nucl Med 2005; 32: 422–9.
14. Pöpperl G, Kreth FW, Herms J et al.: Analysis of 18F-FET-PET for
grading of recurrent gliomas: is evaluation of uptake kinetics superior to standard methods? J Nucl Med 2006; 47: 393–403.
15. Ribom D, Eriksson A, Hartman M et al.: Positron emission tomography (11)C-methionine and survival in patients with low-grade
gliomas. Cancer 2001; 92: 1541–9.
16. Kuwert T, Woesler B, Morgenroth C et al.: Diagnosis of recurrent
glioma with SPECT and iodine-123-α-methyl tyrosine. J Nucl
Med 1998; 39: 23–7.
18. Pöpperl G, Gotz C, Rachinger W, Gildehaus FJ, Tonn JC, Tatsch K:
Value of O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET for the diagnosis of
recurrent glioma. Eur J Nucl Med Mol Imaging 2004; 31:
1464–70.
19. Rachinger W, Goetz C, Pöpperl G et al.: Positron emission tomography with O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine versus magnetic resonance imaging in the diagnosis of recurrent gliomas. Neurosurgery 2005; 57: 505–11.
20. Pöpperl G, Gotz, C, Rachinger W et al.: Serial O-(2-[(18)F]fluoroethyl)-L-tyrosine-PET for monitoring the effects of intracavitary
radioimmunotherapy in patients with malignant glioma. Eur J Nucl
Med Mol Imaging 2006; 33: 792–800.
21. Lanfermann H, Herminghaus S, Pilatus U, Hattingen E, Zanella FE:
Bedeutung der 1H-MR-Spektroskopie bei der Differenzialdiagnose und Graduierung intrakranieller Tumoren. Dtsch Arztebl 2004;
101(10): A 649–55.
22. Plotkin M, Eisenacher J, Bruhn H et al.: 123I-IMT-SPECT and 1HMR-spectroscopy at 3T in the differential diagnosis of recurrent
or residual gliomas: a comparative study. J Neurooncol 2004; 70:
49–58.
23. Pauleit D, Langen KJ, Floeth FW et al.: Can the apparent diffusion
coefficient be used as a non-invasive parameter to distinguish tumor tissue from peritumoral tissue in cerebral gliomas? J Magn
Reson Imaging 2004; 20: 758–64.
24. Chaskis C, Stadnik T, Michotte A, Van Rompaey K, D'Haens J: Prognostic value of perfusion-weighted imaging in brain glioma: a
prospective study. Acta Neurochir 2006; 148: 277–85.
25. Di Costanzo A, Scarabino T, Trojsi F et al.: Multiparametric 3T-MR
approach to the assessment of cerebral gliomas: tumor extent
and malignancy. Neuroradiology 2006; 48: 622–31.
Anschrift für die Verfasser
Prof. Dr. med. Karl-Josef Langen
Institut für Neurowissenschaften und Biophysik
Forschungszentrum Jülich
Leo-Brandt-Straße
52425 Jülich
E-Mail: [email protected]
SUMMARY
Diagnostics of Cerebral Gliomas With Radiolabelled Amino Acids
Introduction: Magnetic resonance tomography (MRT) is the investigation of choice for diagnosing cerebral glioma, but its capacity to differentiate tumor tissue from non-specific tissue changes is limited. Positron emission tomography (PET) and single photon emission computerized tomography (SPECT) using radiolabelled amino acids add
information which helps increase diagnostic accuracy. Methods:
Review based on the authors' own research results and a selective
literature review. Results: The use of radiolabelled amino acids allows
better delineation of tumor margins and improves targeting of biopsy
and radiotherapy, and planning surgery. In addition, amino acid imaging appears useful in distinguishing tumor recurrence from nonspecific post-therapeutic scar tissue, in predicting prognosis, in low
grade gliomas, and in monitoring metabolic response during treatment. Discussion: The benefits of amino acid imaging in cerebral
gliomas support arguments for its introduction into routine clinical
practice in defined clinical situations; however, its influence on treatment quality remains to be demonstrated.
Dtsch Arztebl 2008; 105(4): 55–61
DOI: 10.3238/arztebl.2008.0055
Key words: amino acid, brain tumors, nuclear medicine, PET, SPECT
@
The English version of this article is available online:
www.aerzteblatt-international.de
Mit „e“ gekennzeichnete Literatur:
www.aerzteblatt.de/lit0308
17. Henze M, Mohammed A, Schlemmer HP et al.: PET and SPECT for
detection of tumor progression in irradiated low-grade astrocytoma: a receiver-operating characteristic analysis. J Nucl Med
2004; 45: 579–86.
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
61
MEDIZIN
ÜBERSICHTSARBEIT
Diagnostik von Hirntumoren mit
radioaktiv markierten Aminosäuren
Karl-Josef Langen, Klaus Tatsch, Anca-Ligia Grosu, Andreas H. Jacobs,
Matthias Weckesser, Osama Sabri
eLITERATUR
e1. Ohgaki H, Kleihues P: Population-based studies on incidence, survival rates, and genetic alterations in astrocytic and oligodendroglial gliomas. J Neuropathol Exp Neurol 2005; 64: 479–89.
e2. Ernst S: Hirntumoren: In Heindel W, Kugel H, Lackner K (Hrsg.): Rationelle MR-Untersuchungstechniken. Stuttgart,Thieme 1997; 3–7.
e3. Jansen EP, Dewit LG, van Herk M, Bartelink H: Target volumes in radiotherapy for high-grade malignant gliomas of the brain. Radiother
Oncol 2000; 56: 151–6.
e4. Byrne TN: Imaging of gliomas. Semin Oncol 1994; 21: 162–7.
e5. Leeds NE, Jackson EF: Current imaging techniques for the evaluation of brain neoplasms. Curr Opin Oncol 1994; 6: 254–61.
e6. Nelson SJ: Imaging of brain tumors after therapy. Neuroimaging
Clin N Am 1999; 9: 801–19.
e7. Barker FG, Chang SM, Valk PE, Pounds TR, P MD: 18-Fluorodeoxyglucose uptake and survival of patients with suspected recurrent
malignant gliomas. Cancer 1997; 79: 115–26.
e8. Coleman RE, Hoffman JM, Hanson MW, Sostman HD, Schold SC:
Clinical application of PET for the evaluation of brain tumors. J Nucl
Med 1991; 32: 616–22.
e9. Goldman S, Levivier M, Pirotte B et al.: Regional methionine and
glucose uptake in high-grade gliomas: a comparative study on
PET-guided stereotactic biopsy. J Nucl Med 1997; 38: 1459–62.
e10. Vaalburg W, Coenen HH, Crouzel C et al.: Amino acids for the measurement of protein synthesis in vivo by PET. Int J Rad Appl Instrum
1992; 19: 227–37.
e11. Jager PL, Vaalburg W, Pruim J, de Vries EG, Langen KJ, Piers DA:
Radiolabeled amino acids: basic aspects and clinical applications in
oncology. J Nucl Med 2001; 42: 432–45.
e12. Biersack HJ, Coenen HH, Stöcklin G et al.. Imaging of brain tumors
with L-3-[123I]iodo-α-methyl tyrosine and SPECT. J Nucl Med
1989; 30: 110–12.
e13. Langen KJ, Coenen HH, Roosen N et al. SPECT-studies of brain tumors with L-3-[123I]iodo-α-methyl tyrosine: comparison with PET,
124IMT and first clinical results. J Nucl Med 1990; 31: 281–6.
e14. Langen KJ, Pauleit D, Coenen HH: [123I]iodo-α-Methyl-L-Tyrosine:
uptake mechanisms and clinical applications. Nucl Med Biol 2002;
29: 625–31.
e15. Hamacher K, Coenen HH: Efficient routine production of the 18F-labelled amino acid O-2-18F fluoroethyl-L-tyrosine. Appl Radiat Isot
2002; 57: 853–6.
e16. Riemann B, Stogbauer F, Kopka K et al.: Kinetics of 3-[(123)I]iodoL-α-methyltyrosine transport in rat C6 glioma cells. Eur J Nucl Med
1999; 26: 1274–78.
e17. Heiss P, Mayer S, Herz M, Wester HJ, Schwaiger M, SenekowitschSchmidtk R: Investigation of transport mechanism and uptake kinetics of O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine in vitro and in vivo. J Nucl
Med 1999; 40: 1367–73.
e18. Langen KJ, Mühlensiepen H, Holschbach M, Hautzel H, Jansen P,
Coenen HH: Transport mechanisms of 3-[123I]iodo-α-methyl-L-tyrosine in a human glioma cell line: comparison with [Methyl-3H]-Lmethionine. J Nucl Med 2000; 41: 1250–5.
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
e19. Langen KJ, Jarosch M, Mühlensiepen H et al.: Comparison of fluorotyrosines and methionine uptake in F98 rat gliomas. Nucl Med
Biol 2003; 30: 501–8.
e20. Langen KJ, Clauss RP, Holschbach M et al.: Comparison of iodotyrosines and methionine uptake in a rat glioma model. J Nucl Med
1998; 39: 1596–9.
e21. Schmidt D, Gottwald U, Langen KJ et al.: 3-[123I]iodo-α-Methyl-LTyrosine uptake in cerebral gliomas: relationship to histopathological grading and prognosis. Eur J Nucl Med 2001; 28: 855–61.
e22. Pauleit D, Floeth F, Herzog H et al.: Whole-body distribution and dosimetry of O-(2-[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine. Eur J Nucl Med Mol
Imaging 2003; 30: 519–24.
e23. Bergstrom M, Collins VP, Ehrin E et al.: Discrepancies in brain tumor
extent as shown by computed tomography and positron emission
tomography using [68Ga]EDTA, [11C]glucose, and [11C]methionine.
J Comput Assist Tomogr. 1983; 7: 1062–6.
e24. Mosskin M, von Holst H, Bergstrom M et al.: Positron emission tomography with 11C-methionine and computed tomography of intracranial tumors compared with histopathologic examination of
multiple biopsies. Acta Radiol 1987; 28: 673–81.
e25. Mosskin M, Ericson K, Hindmarsh T et al.: Positron emission tomography compared with magnetic resonance imaging and computed
tomography in supratentorial gliomas using multiple stereotactic
biopsies as reference. Acta Radiol 1989; 30: 225–32.
e26. Ogawa T, Shishido F, Kanno I et al.: Cerebral glioma: evaluation with
methionine PET. Radiology 1993; 186: 45–53.
e27. Goldman S, Levivier M, Pirotte B et al.: Regional methionine and
glucose uptake in high-grade gliomas: a comparative study on
PET-guided stereotactic biopsy. J Nucl Med 1997; 38: 1459–62.
e28. Pirotte B, Goldman S, Massager N et al.: Comparison of 18F-FDG
and 11C-methionine for PET-guided stereotactic brain biopsy of
gliomas. J Nucl Med. 2004; 45: 1293–8.
e29. Pauleit D, Floeth FW, Tellmann L et al.: Comparison of O-(2[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine (FET) PET and 3-[123I]iodo-α-Methyl-Ltyrosine (IMT) SPECT in brain tumors. J Nucl Med 2004; 45:
374–81.
e30. Dethy S, Goldman S, Blecic S, Luxen A, Levivier M, Hildebrand J:
Carbon-11-methionine and fluorine-18-FDG PET study in brain hematoma. J Nucl Med 1994; 35: 1162–6.
e31. Jacobs A: Amino acid uptake in ischemically compromized brain
tissue. Stroke 1995; 26: 1859–66.
e32. Nakagawa M, Kuwabara Y, Sasaki M, Koga H, Chen T, Kaneko O et
al.: 11C-methionine uptake in cerebrovascular disease: a comparison with 18F-FDG PET and 99mTc-HMPAO SPECT. Ann Nucl Med
2002; 16: 207–11.
e33. Ishii K, Ogawa T, Hatazawa J et al.: High L-methyl-[11C]methionine
uptake in brain abscess: a PET study. J Comput Assist Tomogr
1993; 17: 660–1.
e34. Floeth FW, Pauleit D, Sabel M et al.: Differentiation of tumorous and
non-tumorous ring enhancing lesions (REL) with FET PET. J Nucl
Med 2006; 47: 776–82.
e35. Derlon JM, Bourdet C, Bustany P et al.: [11C]L-methionine uptake
in gliomas. Neurosurgery 1989; 25: 720–8.
1
MEDIZIN
e36. Woesler B, Kuwert T, Morgenroth C et al.: Non-invasive grading of
primary brain tumors: results of a comparative study between
SPECT with 123I-α-methyltyrosine and PET with 18F-deoxyglucose.
Eur J Nucl Med 1997; 24: 428–34.
e37. Kaschten B, Stevenaert A, Sadzot B, Deprez M, Degueldre C, Del Fiore G et al.: Preoperative evaluation of 54 gliomas by PET with fluorine-18-fluorodeoxyglucose and/or carbon-11-methionine. J Nucl
Med 1998; 39: 778–85.
e38. Schmidt D, Gottwald U, Langen KJ et al.: 3-[123I]iodo-α-Methyl-LTyrosine uptake in cerebral gliomas: relationship to histopathological grading and prognosis. Eur J Nucl Med 2001; 28: 855–61.
e39. Van Laere K, Ceyssens S, Van Calenbergh F et al.: Direct comparison of 18F-FDG and 11C-methionine PET in suspected recurrence
of glioma: sensitivity, interobserver variability and prognostic value.
Eur J Nucl Med Mol Imaging 2005; 32: 39–51.
e40. Tsuyuguchi N, Takami T, Sunada I et al.: Methionine positron emission tomography for differentiation of recurrent brain tumor and radiation necrosis after stereotactic radiosurgery in malignant glioma.
Ann Nucl Med 2004; 18: 291–6.
e41. Bader JB, Samnick S, Moringlane JR et al.: Evaluation of L-3[123I]iodo-α-methyltyrosine SPECT and [18F]fluorodeoxyglucose
PET in the detection and grading of recurrences in patients pretreated for gliomas at follow-up: a comparative study with stereotactic biopsy. Eur. J Nucl Med 1999; 26: 144–51.
e42. Guth-Tougelidis B, Muller S, Mehdorn MM, Knust EJ, Dutschka K,
Reiners C: Uptake of DL-3-[123I]iodo-α-methyltyrosine in recurrent
brain tumors. Nuklearmedizin 1995; 34: 71–5.
e43. Henze M, Mohammed A, Schlemmer H et al.: Detection of tumor
progression in the follow-up of irradiated low-grade astrocytomas:
comparison of 3-[123I]iodo-α-methyl-L-tyrosine and 99mTc-MIBI
SPET. Eur J Nucl Med Mol Imaging 2002 ; 29: 1455–61.
e44. Lichy MP, Henze M, Plathow C, Bachert P, Kauczor HU, Schlemmer
HP: Metabolic imaging to follow stereotactic radiation of gliomas –
the role of 1H MR spectroscopy in comparison to FDG-PET and
IMT-SPECT. Röfo 2004; 176: 1114–21.
e45. Würker M, Herholz K, Voges J et al.: Glucose consumption and methionine uptake in low-grade gliomas after iodine-125 brachytherapy. Eur J Nucl Med 1996; 23: 583–6.
e46. Molenkamp G, Riemann B, Kuwert T et al.: Monitoring tumor activity in low-grade glioma of childhood. Klin Padiatr 1998; 210:
239–42.
e47. Nariai T, Tanaka Y, Wakimoto H et al.: Usefulness of L-[methyl-11C]
methionine positron emission tomography as a biological monitoring tool in the treatment of glioma. J Neurosurg 2005; 103:
498–507.
e48. Herholz K, Kracht LW, Heiss WD: Monitoring the effect of chemotherapy in a mixed glioma by C-11-methionine PET. J Neuroimaging. 2003; 13: 269–71.
e49. Pöpperl G, Götz C, Rachinger W et al.: Serial O-(2-[(18)F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET for monitoring the effects of intracavitary
radioimmunotherapy in patients with malignant glioma. Eur J Nucl
Med Mol Imaging 2006; 33: 792–800.
e50. Floeth FW, Pauleit D, Sabel M et al.: Prognostic value of O-(2[18F]fluoroethyl)-L-tyrosine PET and MRI in low-grade glioma
patients. J Nucl Med 2007; 48: 519–27.
e51. Ricci PE, Karis JP, Heiserman JE, Fram EK, Bice AN, Drayer BP:
Differentiating recurrent tumor from radiation necrosis: time for
re-evaluation of positron emission tomography? Am J Neuroradiol
1998; 19: 407–13.
e52. Sorensen J, Savitcheva II, Engler H, Langstrom B: Utility of PET and
11C-methionine in the Paediatric Brain Tumors. Clin Positron Imaging 2000 ; 3: 157.
e53. Lang K, Kloska S, Straeter R et al.: Clinical value of amino acid
imaging in paediatric brain tumors. comparison with MRI. Nuklearmedizin 2005; 44:131–6.
e54. Utriainen M, Metsahonkala L, Salmi TT et al.: Metabolic characterization of childhood brain tumors: comparison of 18F-fluorodeoxyglucose and 11C-methionine positron emission tomography. Cancer
2002; 95: 1376–86.
2
e55. Messing-Jünger AM, Floeth FW, Pauleit D et al.: Multimodal target
point assessment for stereotactic biopsy in children with diffuse
bithalamic astrocytomas. Childs Nerv Syst 2002; 18: 445–9.
e56. Moser E: Konsensus – Neuro-PET. Nuklearmedizin 1997; 36:
46–7.
e57. Langen KJ, Floeth F, Stoffels G, Hamacher K, Coenen HH, Pauleit D:
Verbesserte Diagnostik von zerebralen Gliomen mit der FET-PET.
Zeitschr Med Physik 2007; 17.
 Jg. 105
 Heft 4
 25. Januar 2008
Deutsches Ärzteblatt
Herunterladen