Elektrizität und Magnetismus Elektrizität: Mit elektrischen Ladungen und elektrischen Strömen verknüpfte Effekte und Phänomene. Maxwell erkannte: Elektrische und magnetische Erscheinungen hängen zusammen. Theorie des Elektromagnetismus: Elektrodynamik r r 1 ∫ E ⋅ dA = Q , OF ε0 r r ∫ B ⋅ dA = 0, r ρ div E = ε0 r div B = 0 James Clerk Maxwell (1831-1879) OF r r d r r ∫ E ⋅ dl = dt ∫ B ⋅ dA, LINIE OF r r ∂B rot E = − ∂t r r d r r ∫ B ⋅ dl = µ 0 I + µ 0ε 0 dt ∫ E ⋅ dA, LINIE OF r r r ∂E rot B = µ 0 j + µ 0ε 0 ∂t Elektrische Ladung Antike: Bernstein zieht nach Reibung mit Wolle Federn und Stroh an. elektron: griech. Bernstein Erfahrungstatsache: Haare kämmen • Reiben: Plastikstäbe an Fell Plastikstäbe stoßen sich ab. • Reiben: Glasstäbe an Seide Glasstäbe stoßen sich ab. • Aber: Plastikstäbe und Glasstäbe ziehen sich an Modellvorstellung: Reibungs- oder Berührungselektrizität e- e+ neutrales Atom + ein Elektron entfernt Restatom ist positiv geladen +++++++ ------- +++++++ ------- Negative Ladung: Elektronenüberschuss Positive Ladung: Elektronenmangel Bei einem Blitz entladen sich hohe, durch Reibung in den Gewitterwolken aufgebaute elektrostatische Ladungen. Eigenschaften der elektrischen Ladung: • Ladungen können positiv oder negativ sein. • Ladung ist an Masse gekoppelt. • Positive und negative Ladungen können sich kompensieren. • Ladung kann nicht erzeugt oder vernichtet werden • Einheit der Ladung ist das Coulomb (C) −19 • Ladung ist gequantelt: Elementarladung e = 1,6022 ⋅10 C • Ladungen üben Kräfte aufeinander aus: Gleichnamige Ladungen stoßen sich ab Ungleichnamige Ladungen ziehen sich an + + + - Das Coulomb Gesetz (Charles Augustin de Coulomb, 1736 – 1806): r F= r 1 Q1Q2 r 1 Q1Q2 r er = 2 4πε 0 r 4πε 0 r 2 r r F Q1 r -|Q1| F Q2 r F r F Q 2 Dielektrizitätskonstante: ε 0 = 8,854 ⋅10 −12 C 2 N −1m − 2 r F= r r Q1Q2 r2 − r1 r r 4πε 0 rr2 − rr1 2 r2 − r1 Beispiel: Vergleich von Gravitationskraft und elektrostatischer Kraft für zwei Protonen. 1 −19 Elementarladung: e = 1,6022 ⋅10 C − 27 Masse eines Protons: m = 1,67 ⋅ 10 kg −11 2 2 Gravitationskonstante: γ = 6,67 ⋅10 Nm /kg y Q1 r r1 r r r2 − r1 r r2 Q2 r F x 1 e2 Fel = , 2 4πε 0 r m2 FG = γ 2 r Fel 1 e2 = ⋅ 2 = 1,24 ⋅10 36 FG 4πε 0γ m Elektrische Feldstärke Eine Ladung erzeugt ein elektrisches Feld im ganzen Raum. y Q1 r r1 r E= r r r − r1 r r r r Q1 r − r1 r r 4πε 0 rr − rr 2 r − r1 1 1 r E x r Auf eine (Probe)ladung QP, die sich in einem elektrischen Feld E befindet wirkt die Kraft: r r r r r − r1 1 Q1QP F = QP ⋅ E = r r 4πε 0 rr − rr 2 r − r1 1 r Definition: Das elektrische Feld E , das am Ort einer Probeladung herrscht, ist r definiert als die Kraft F , die auf die Probeladung wirkt, dividiert durch die r Größe der Probeladung . r F E= QP Wichtig: Das Eigenfeld einer Probeladung darf mit dem auszumessenden Feld nicht überlagert gedacht werden weil das Eigenfeld der Probeladung auf diese selbst keine Kraft ausübt! Überlagerung von elektrischen Feldern: r r r r F = F1 + F2 + F3 r F2 r F3 + r F1 q + + Q1 + Q3 Q2 r r Fi = qEi = r 3 r qQi r r q 3 Qi r r ( r − r ) ⇒ F = q E = ( r ∑ i ∑ r r 3 − ri ) i r r 3 4πε 0 r − ri 4πε 0 i =1 r − ri i =1 1 Beispiel: Die Ladung Q1= 8 nC befindet sich im Ursprung und die Ladung Q2= 12 nC befindet sich auf der x-Achse eines kartesischen Koordinatensystems im Abstand a = 4 m von der Ladung Q1 entfernt. Wie groß ist das elektrische Feld in einem Punkt auf der x-Achse bei x = 7 m? Q2 Q1 x 4m r r r E = E1 + E 2 = Q2 r 1 Nr r e + e = 13 , 5 ex 2 x 2 x 4πε 0 x − 0 4πε 0 x − a C 1 Q1 x = 7m Feldliniendarstellung: • Feldlinien liefern ein anschauliches Bild von einem elektrischen Feld. • Feldlinien zeigen in allen Punkten des Raumes in die Richtung des elektrischen Feldes. • Sie zeigen in die Richtung der Kraft auf eine positive Probeladung, d.h. von positiven Ladungen weg und zu negativen Ladungen hin. • In der Nähe einzelner Ladungen verlaufen die Feldlinien geradlinig radial. positive Punktladung negative Punktladung • Feldlinien beginnen bei positiven Ladungen und enden bei negativen Ladungen (oder im Unendlichen), ihre Anzahl ist proportional zur jeweiligen Ladung. • Auf Leiteroberflächen stehen Feldlinien eines elektrostatischen Feldes stets senkrecht. • Feldlinien durchkreuzen sich niemals. Beispiele: + - ungleichnamige Ladungen + + gleichnamige Ladungen 1 2 ungleichnamige Ladungen Q1 < Q2 Übung: Wie groß ist das Verhältnis der Ladungsmengen zueinander? • • • 24:8 4:1 1:4 Welches Vorzeichen haben die Ladungen? • • • • Minus Plus Plus Minus Plus Plus Minus Minus Wo ist das elektrische Feld stark, wo ist es schwach? Influenz: Änderung der Ladungsverteilung auf einem Körper durch Annäherung eines geladenen Körpers. + - - ---- ---- Metallplatte + - „Spiegelladung oder Bildladung“ Q - + Feldverzerrung, hervorgerufen durch influenzierte Ladungen auf der kleinen insgesamt ungeladenen Kugel Übung: Wie ist das Verhältnis der Ladungsmengen der beiden Kugeln? • 11:5 • 1:1 • 14:8 Der elektrische Fluss: ∆AN Q ∆A r E ∆A α α r E r EN • Hüllfläche um Punktladung Q • Zerlegung in kleine Flächenelemente ∆A r • Elektrisches Feld am Ort von ∆A ist E r ∆AN E N ∆AN : Projektion von ∆A senkrecht zu E . Es gilt: bzw.: E N ⋅ ∆A = E ⋅ ∆AN = ∆A E Elektrischer Fluss Ψ durch das Flächenelement ∆A : Ψ = ε 0 ⋅ E N ⋅ ∆A Elektrischer Fluss durch die gesamte Hüllfläche: Ψ = ε 0 ⋅ ∑ E N ⋅ ∆A = ε 0 ⋅ ∑ E ⋅ ∆A N r r Bzw.: Ψ = ε 0 ∫ E ⋅ dA Wie groß ist der elektrische Fluss durch eine beliebige Hüllfläche? ρ ∆AN ∆AK Q r Hüllfläche Jedem Flächenelement ∆AN der Hüllfläche kann ein Flächenelement der Kugeloberfläche ∆AK zugeordnet werden. ∆AN r 2 r2 und somit Ψ = ε 0 ⋅ ∑ E ⋅ ∆A N = ε 0 ⋅ ∑ E ⋅ 2 ⋅ ∆AK ⇒ = Es gilt: ∆AK ρ 2 ρ Q r2 Q Ψ = ε0 ⋅∑ ⋅ ∆ A = ⋅ ∆AK = Q K 2 2 2 ∑ 4πε 0 r ρ 4πρ 1 r r Maxwell Gleichung: Ψ = ε 0 ∫ E ⋅ dA = Q Der elektrische Fluss durch eine beliebige geschlossene Fläche ist gleich der eingeschlossenen Ladung.“ Beispiel: Kugelkonduktor Q Metallische Hohlkugel mit dem • Im Gleichgewicht ist die Ladung gleichmäßig auf der Oberfläche Radius R, die die Ladung Q trägt: verteilt. Wie groß ist die elektrische • Um die geladene Kugel befindet Feldstärke im Abstand r vom sich ein radiales Kugelmittelpunkt? kugelsymmetrisches elektrisches Feld. 1. Fall: r > R Wir legen eine Kugelfläche mit r > R um die Konduktorkugel. Für den elektrischen Fluss gilt: r r Ψ = ε 0 ∫ E ⋅ dA = ε 0 ⋅ E ⋅ ∫ dA =ε 0 ⋅ E ⋅ 4πr 2 = Q ⇒ E= 1 Q 4πε 0 r 2 Das Feld entspricht dem einer Punktladung, die im Kugelmittelpunkt sitzt. 2.Fall: 0 < r < R Feldlinien stehen senkrecht auf metallischen Flächen und dürfen sich nicht schneiden. Im Inneren der Kugel ist kein elektrisches Feld vorhanden. Das elektrische Feld auf der geladenen Kugeloberfläche ist : E = Q : Flächenladungsdichte A Beispiel: Plattenkondensator + + + + + Hüllfläche + + + + + - - Plattenabstand < Plattendurchmesser homogenes elektrisches Feld 1 Q 1 Q = 4πε 0 R 2 ε 0 A r r r E ⊥ Kondensatorplatte E || A Elektrischer Fluss: r r Ψ = ε 0 ∫ E ⋅ dA = ε 0 ⋅ E ⋅ A = Q ⇒ E= 1 Q ⋅ ε0 A Allgemein gilt: Für beliebige Leiteranordnungen gilt für die Feldstärke E am Ort des Flächenstückes ∆A . E= 1 ∆Q ⋅ ε 0 ∆A Der elektrische Dipol +Q l -Q Elektrische Feldstärke in einem beliebigen Punkt P: r E1 P r r1 +Q l -Q r r2 r E2 r E Dipol r + Q r1 ⋅ ⋅ 4πε 0 r12 r1 r r 1 − Q r2 E2 = ⋅ ⋅ 4πε 0 r2 2 r2 r E1 = 1 r r r E Dipol = E1 + E 2 Sonderfall: Elektrische Feldstärke in einem Punkt P, der auf der Verlängerung der Dipolachse (y-Achse) liegt: y r1 = y − l / 2 P r2 = y + l / 2 r1 r2 +Q ll x EDipol = 1 1 ⋅ 2 − 2 ⇒ 4πε 0 r1 r2 Q -Q 2 2 l l y + − y − 1 1 Q Q 2 2 ⇒ E = ⋅ ⇒ E Dipol = − Dipol 2 2 2 2 4πε 0 4πε 0 l l l l y − y + y − ⋅ y + 2 2 2 2 ⇒ E Dipol = Q ⋅ 2 yl 4πε 0 2 l 2 2 y − 4 2 2 In größerer Entfernung: y >> l / 4 y ⇒ EDipol = Q 2πε 0 ⋅ l y3 P r E Dipol Elektrische Feldstärke in einem Punkt P, der auf der x-Achse liegt: r E2 y P x l E Dipol = Q l Q l Q l = ⋅ = ⋅ r1 4πε 0 r12 r1 4πε 0 r13 ⋅ l 4πε 0 (l 2 / 4 + x Q l ⇒ E Dipol = ⋅ 3 4πε 0 x r1 = r2 und r r2 -Q ⇒ E Dipol = E1 ⋅ r E Dipol r r1 +Q P ) 2 3/ 2 r E1 x EDipol E1 = l r1 2 2 2 mit (l / 2) + x = r1 folgt: In größerer Entfernung: x 2 >> l 2 / 4 Allgemein: Q l E Dipol = ⋅ 3 3 cos 2 α + 1 4πε 0 r r r +Q α -Q Übung: An den Enden eines dünnen Plexiglasstabes von l = 12 cm Länge sind zwei Metallkugeln befestigt. Die Kugeln werden entgegengesetzt gleich aufgeladen, es ist Q = 1,12 . 10-10 C. Dieser Dipol wird in einen flüssigen Isolator getaucht. Wie ändert sich bei dem Eintauchen der elektrische Fluss durch eine den Dipol umfassende Hüllfläche? • Der elektrische Fluss nimmt zu. • Der elektrische Fluss nimmt ab. • Der elektrische Fluss bleibt unverändert. Dipol in einem elektrischen Feld Der Dipol liegt in Feldrichtung: r r F2 = −QE 2 -Q r r r Gesamtkraft: F = F1 + F2 ⇒ r r F1 = QE1 +Q F = F1 − F2 Der Dipol wird in das Feld hineingezogen. Übung: 1. Was passiert wenn ein ungeladener Pingpong- Ball mit leitender Oberfläche in ein inhomogenes elektrisches Feld gebracht wird? • • • • • Nichts. Er wird in Richtung größerer Feldstärke beschleunigt. Er wird in Richtung kleinerer Feldstärke beschleunigt. Er bewegt sich gleichmäßig senkrecht zu den Feldlinien des elektrischen Feldes. 2. Was passiert wenn ein ungeladener Pingpong- Ball mit leitender Oberfläche in ein homogenes elektrisches Feld gebracht wird? • • • Nichts, es findet keine Ladungstrennung statt. Nichts, die resultierende Kraft ist Null. Keine von den beiden obigen Antworten stimmt. Der Dipol liegt nicht in Feldrichtung eines homogenen Feldes: −Q sin α ⋅ l 2 r r F2 = −QE α α r r F1 = QE +Q Es gilt: F1 = F2 = F l 2 Drehmoment mit dem Betrag: M = F ⋅ 2 ⋅ ⋅ sin α = Q ⋅ E ⋅ l ⋅ sin α r r r Elektrisches Moment des Dipols: p = Ql , wobei l von –Q zu +Q zeigt. r r r M = p × E und M = p ⋅ E ⋅ sin α