Übungsaufgaben, Statistik 1 3. Übungswoche Kapitel 3: Wahrscheinlichkeiten [4] Der Spiegel berichtet in Heft 29/2007 von folgender Umfrage vom 3. und 4. Juli 2007: ,, Immer wieder werden der Dalai Lama und Papst Benedikt als Vorbilder für Jugendliche genannt. Wer wäre für Sie ein Vorbild?” Von 1 000 Befragten nannten 44% den Dalai Lama und 42% Papst Benedikt (14% gaben keine Antwort auf diese Frage). Wir fassen diese Zahlen als geschätzte Wahrscheinlichkeiten auf und schreiben: P (Dalei Lama) = 0.44 P (Papst Benedikt) = 0.42 Unter den Anhängern bestimmter Parteien sahen die Anworten in Prozent so aus: CDU/CSU SPD FDP Linke B’90/Grüne Dalai Lama 32 51 62 44 86 Papst Benedikt 58 36 28 39 8 Keine Antwort 10 13 10 17 6 Wir fassen diese Zahlen als bedingte Wahrscheinlichkeiten auf, gegeben die Parteianhängerschaft, z.B. ist P ( Dalei Lama | CDU/CSU ) = 0.32 P ( Papst Benedikt | CDU/CSU ) = 0.58 Wir wollen jetzt die Wahrscheinlichkeit ausrechnen, dass jemand den Dalai Lama als Vorbild hat und gleichzeitig Anhänger der CDU/CSU ist. P ( Dalai Lama und CDU/CSU ) = P ( Dalai Lama | CDU/CSU ) · P ( CDU/CSU ) Dazu brauchen wir die Wahrscheinlichkeit P ( CDU/CSU ), die uns durch eine Umfrage etwa zur gleichen Zeit (28.06. - 10.07.2007) gegeben ist. Das Institut für Demoskopie (Allensbach) stellte die Sonntagsfrage: ,, Wenn am nächsten Sonntag Bundestagswahlen wären ...”. Es wurden etwa 2 000 Personen befragt, wobei sich die folgenden Antworten in Prozent ergaben: CDU/CSU SPD FDP Linke B’90/Grüne Sonstige 37.0 28.3 9.4 12.5 9.7 3.1 Wir fassen diese Zahlen als Wahrscheinlichkeiten auf: P ( CDU/CSU ) = 0.37 Damit erhalten wir P ( SPD ) = 0.283 ... Übungsaufgaben, Statistik 2 P ( Dalai Lama und CDU/CSU ) = P ( Dalai Lama | CDU/CSU )·P ( CDU/CSU ) = 0.32·0.37 = 0.1184 = 11.84% und P ( Papst Benedikt und CDU/CSU ) = P ( Papst Benedikt | CDU/CSU )·P ( CDU/CSU ) = 0.32· 0.37 = 0.2146 = 21.46% Vervollständigen Sie die folgende Tabelle der gemeinsamen Wahrscheinlichkeiten in Prozent: CDU/CSU Dalai Lama 11.84 Papst Benedikt 21.46 SPD FDP Linke B’90/Grüne Jetzt interessieren uns die Wahrscheinlichkeiten, dass ein Anhänger des Dalai Lama bzw. des Papstes Benedikt eine bestimmte Partei wählt, d.h. z.B, die bedingte Wahrscheinlichkeit: P ( CDU/CSU | Dalai Lama) = P ( CDU/CSU und Dalai Lama ) 0.1184 = = 0.2691 = 26.91% P ( Dalai Lama ) 0.44 P ( CDU/CSU | Papst Benedikt) = P ( CDU/CSU und Papst Bendikt ) 0.2146 = = 0.5110 = 51.10% P ( Papst Bendikt ) 0.42 Vervollständigen Sie die folgende Tabelle der bedingten Wahrscheinlichkeiten, dass eine Person, die den Dalai Lama bzw. den Papst als Vorbild betrachtet, die gegebenen Parteien wählt: CDU/CSU Dalai Lama 26.91 Papst Benedikt 51.10 SPD FDP Linke B’90/Grüne [ 5 ] Unabhängigkeit Welche der folgenden Aussagen sind WAHR? Kreuzen Sie sie an. a) Zwei Ereignisse A und B heißen unabhängig, wenn P (A ∩ B) = P (A) · P (B). ( ) b) Zwei Ereignisse A und B sind genau dann unabhängig, wenn P (A|B) = P (A). ( ) c) P (A ∩ Ω) = P (A) = P (A) · 1 = P (A) · P (Ω), d.h. die Ereignisse A und Ω sind ( unabhängig. ) d) P (A ∩ B) = P (A) · P (B), falls P (A|B) = P (A) ( ) e) Wenn P (A|B) = P (A), so sind die Ereignisse A und B unabhängig. ( ) f) Die Umkehrung der Aussage im vorangehenden Punkt gilt nicht. ( ) Übungsaufgaben, Statistik 3 [ 6 ] Bedingte Wahrscheinlichkeiten Welche der folgenden Aussagen sind WAHR? Kreuzen Sie sie an. P (A) P (A ∩ B) ≤ P (B) P (B) ( ) b) P (A ∩ B) = P (A|B) · P (B) ( ) c) P (A ∩ B) = P (A) · P (B), falls P (A|B) = P (A) ( ) ( ) ( ) a) Absolute Häufigkeiten sind stets kleiner als 1. ( ) b) Die relative Häufigkeit für das sichere Ereignis Ω ist meistens 1. ( ) gilt immer: ( ) d) Relative Häufigkeiten pendeln sich mit wachsendem Stichprobenumfang auf einen fe- ( sten endgültigen Wert ein. ) e) Beim Wurf einer fairen Münze ist der in d) genannte endgültige Wert für das Eintreten ( von Zahl meistens kleiner als 0.5. ) f) Absolute Häufigkeiten erfüllen die Axiome einer Wahrscheinlichkeit. ( ) g) 0 ≤ hn (A) < 1. ( ) a) P (A|B) = P (B) P (A ∩ B) + P (Ā ∩ B) = =1 P (B) P (B) e) P (A ∩ B) = P (A|B) · P (A) d) P (A|B) + P (Ā|B) = [ 7 ] Häufigkeiten Welche der folgenden Aussagen sind WAHR? Kreuzen Sie sie an. c) Für die relative Häufigkeit von zwei disjunkten Mengen A und B hn (A ∪ B) = hn (A) + hn (B). Kapitel 4: Verteilungen und ihre Kennzeichen [ 1 ] Für welchen Wert der Konstanten a ist f (x) = ax4 0 0<x<1 sonst die Dichtefunktion einer Zufallsvariablen X? Führen Sie die folgenden Berechnungen dann mit diesem Wert von a durch. Z 1 xa+1 (a 6= −1) Hinweis: Beachten Sie die Potenzregel der Integration: xa dx = a+1 a) Berechnen Sie die folgenden Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe der Dichtefunktion: P (X < 0.5) P (X > 0.7) P (0.2 < X < 0.4) P (0.1 ≤ X ≤ 0.9) b) Berechnen Sie die Verteilungsfunktion FX (t). c) Berechnen Sie die obigen Wahrscheinlichkeiten erneut mit Hilfe der Verteilungsfunktion. Übungsaufgaben, Statistik 4 [ 2 ] Die folgende Abbildung zeigt die Wahrscheinlichkeitsfunktion einer Zufallsvariablen X. 0.30 P(X = x) 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 0 1 2 3 4 5 6 7 8 x a) Schreiben Sie so genau wie möglich die Wahrscheinlichkeitsfunktion von X (mit zwei Stellen nach dem Dezimalpunkt) auf. b) Berechnen Sie die Verteilungsfunktion von X und stellen Sie diese graphisch dar. c) Berechnen Sie die Wahrscheinlichkeiten i) P (X ≥ a) für a = 2, 4, 6, ii) P (X > b) für b = 2, 4, 6, iii) P (a < X < b) für a = 2 und b = 6, iv) P (a ≤ X ≤ b) für a = 2 und b = 6, v) P (a < X ≤ b) für a = 2 und b = 6, vi) P (a ≤ X < b) für a = 2 und b = 6. d) Die folgende R-Ausgabe zeigt die Werte der Verteilungsfunktion an den Stellen 0, 1, 2, . . . , 8. 0.06 0.26 0.55 0.81 0.94 0.99 1.00 1.00 1.00 Überprüfen Sie damit noch einmal alle in dieser Aufgabe berechneten Wahrscheinlichkeiten. Übungsaufgaben, Statistik 5 [ 3 ] Verteilung einer diskreten Zufallsvariablen Welche der folgenden Aussagen sind WAHR? Kreuzen Sie sie an. a) Für die Wahrscheinlichkeitsfunktion einer diskreten Zufallsvariablen gilt immer für alle ( x: 0 ≤ P (x) ≤ 1 ) b) Für X die Wahrscheinlichkeitsfunktion PX (x) einer diskreten Zufallsvariablen X gilt ( PX (x) = 1. ) x c) P (X = x) > 0 für alle reellen Zahlen x. ( ) d) Die Verteilung einer diskreten Zufallsvariablen kann durch eine Dichtefunktion be- ( schrieben werden. ) e) Die Verteilungsfunktion F (t) einer Zufallsvariablen kann mit wachsendem t nicht klei- ( ner werden. ) f) Für alle Zufallsvariablen gilt P (a < X < b) = P (a ≤ X ≤ b) ( ) g) Es gibt nur vier diskrete Verteilungen. ( ) h) Die Begriffe Dichtefunktion und Wahrscheinlichkeitsfunktion werden synonym verwen- ( det, da man mit beiden Wahrscheinlichkeiten berechnen kann. ) i) Die Werte einer Wahrscheinlichkeitsfunktion und auch einer Dichtefunktion dürfen ( nicht größer als Eins sein. ) Übungsaufgaben, Statistik 6 [ 4 ] Verteilung einer stetigen Zufallsvariablen Welche der folgenden Aussagen sind WAHR? Kreuzen Sie sie an. a) Eine Zufallsvariable ist eine Funktion, die jedem möglichen Ergebnis eines Zufallsex- ( periments die Wahrscheinlichkeit zuweist. ) b) Die Fläche unterhalb der Verteilungsfunktion einer stetigen Zufallsvariablen kann nicht ( größer sein als 1. ) c) Die Verteilung einer stetigen Zufallsvariablen wird durch ihre Dichtefunktion oder ihre ( Verteilungsfunktion beschrieben. ) d) Dichte- und Verteilungsfunktion können nur Werte aus dem Intervall [0, 1] annehmen. ( ) e) Für stetige Zufallsvariablen erhält man Wahrscheinlichkeiten, indem man Flächen un- ( terhalb der Verteilungsfunktion berechnet. ) f) Bezeichnet X eine stetige Zufallsvariable, so wird das Verhalten von X durch eine ( Wahrscheinlichkeitsfunktion beschrieben. ) g) Die Dichtefunktion f (x) einer stetigen Zufallsvariablen, gibt für jeden Wert x die Wahr- ( scheinlichkeit an, mit der dieser Wert angenommen wird. ) h) Für eine stetige Zufallsvariable X gilt P ({X = x}) = 0 für alle x. ( ) i) Der R-Befehl für die in R implementierten Verteilungsfunktionen beginnt mit dem ( Buchstaben p. ) j) Eine Dichtefunktion darf niemals größer als 1 sein. ( ) k) In der Regel ist die Fläche unterhalb einer Dichtefunktion Eins. ( ) l) Die Werte einer Wahrscheinlichkeitsfunktion und auch einer Dichtefunktion dürfen ( nicht größer als Eins sein. ) m) Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Zufallsvariable Werte in einem Intervall I annimmt, ( wird durch die Fläche unterhalb der Dichtefunktion über dem Intervall I berechnet. ) n) Die Verteilungsfunktion ist immer eine stetige Funktion. ) (