1.1 Elektrizität in Natur und Technik / Electricity in nature and technics 1 7 Elektrizität in Natur und Technik Natürliche elektrische Erscheinungen wie z. B. Blitze (Abb. 2) üben auf Menschen immer noch eine faszinierende Wirkung aus. Blitze sind aber auch aufgrund ihrer zerstörenden Wirkung bedrohlich. Wir sprechen dabei von elektrischen Entladungen. Künstliche elektrische Erscheinungen sind seit langem bekannt. Bereits die Griechen des Altertums wussten, dass durch einen mit einem Tuch geriebenen Bernstein leichte Stoffe, wie z.B. Haare, Federn oder Fasern angezogen werden können. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts erstreckten sich diese Versuche mit der Reibungselektrizität allerdings nur auf schaustellerische Darstellungen (Abb. 1). 2: Elektrische Erscheinungen Glühlampe, aber erst im Jahre 1882 gelang die serienmäßige Herstellung. Damit war ein erster Schritt getan, die Elektrizität für den Menschen nutzbar zu machen. Die Erzeugung von Elektrizität durch Magnetismus war eine weitere wichtige Entwicklung hin zur technischen Nutzung natürlicher Phänomene. Den ersten Generator erfand Werner von Siemens (deutscher Erfinder und Ingenieur, 1816 –1892) im Jahre 1866. Damit wurde es möglich, Elektrizität einfach und wirtschaftlich zu erzeugen. 1: Reibungselektrizität für die „feine Gesellschaft“ Daneben kam es aber auch zu ernsthaften Untersuchungen elektrischer Phänomene, die der Mensch zwar nicht direkt wahrnehmen, aber seine Auswirkungen erkennen konnte. Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte z. B. Alessandro Volta (italienischer Physiker, 1745 –1827), dass man elektrische Vorgänge nicht nur durch Reibungselektrizität hervorrufen kann. Es war die „Geburtsstunde“ der heute weit verbreiteten elektrochemischen Elektrizitätsquellen, ohne die unsere mobilen Geräte wie Handy oder Laptop nicht einsatzfähig wären. Ihm zu Ehren wird die Einheit der elektrischen Spannung in Volt angegeben. Zahlreiche Wissenschaftler haben bis heute die Kenntnisse über die Elektrizität weiter entwickelt, so dass diese Energieform zu dem alles entscheidenden Faktor unseres von Technik geprägten Lebens geworden ist. In Elektrizitätswerken entstehen durch Umwandlungen große Energiemengen, die über Hochspannungsleitungen verteilt werden (Abb. 3). Diese Energie wird genutzt, um Kräfte, Licht und Wärme zu erzeugen. Sie wird aber auch eingesetzt, um mit ihr über weite Strecken zu kommunizieren und Informationen zu verarbeiten. Die Größenordnung der dabei eingesetzten elektrischen Energie erstreckt sich beispielsweise über einen Zahlenbereich von 106 Watt (Kraftwerk) bis 10–6 Watt (Mikrocomputer). Die umfangreichen Versuche von Hans Christian Oersted (dänischer Physiker 1777–1851) und Aloisio Luigi Galvani (italienischer Arzt, 1737–1798) gingen über schaustellerische Darbietungen weit hinaus und führten unter Anderem zur Entwicklung erster technischer Spannungsquellen. Die im 19. Jahrhundert betriebene Grundlagenforschung führte 1854 zur Erfindung der Glühlampe durch Heinrich Goebel (deutscher Mechaniker und Optiker, 1818 –1893). Unabhängig davon erfand auch Thomas Alva Edison 1879 (amerikan. Erfinder, 1847-1931) die 3: Elektrische Schaltanlage zur Energieversorgung 8 2.1 Grundgrößen / Basic quantities 2.1 Grundgrößen In der Elektrotechnik werden physikalische Größen [physical quantities] zur Beschreibung von Objekten, Zuständen und Vorgängen verwendet. Beispiele hierfür sind die Länge, Temperatur oder elektrische Spannung. Physikalische Größen sind über Messverfahren eindeutig definiert und werden durch Formelzeichen in kursiver (schräger) Schrift abgekürzt. Wenn man den Wert einer Größe angeben will, muss man den Zahlenwert [numerical value] und die dazugehörige Einheit [unit] nennen, in der diese Größe gemessen wird. Die Zeichen für den Zahlenwert und die dazugehörige Einheit werden im gedruckten Text in senkrechter Schrift gesetzt. Der Zusammenhang kann dann in Form einer Größengleichung [quantity equation] ausgedrückt werden. Beispiel: Länge Größenwert = Zahlenwert · Einheit l = {l} · [l] l = 3 · m Länge = Zahlenwert · Einheit der Länge der Länge Das physikalisch-technische Größensystem basiert auf wenigen voneinander unabhängigen Größen, den Basisgrößen [basic quantities]. International sind aus den verschiedenen Bereichen der Physik sieben Basisgrößen mit ihren entsprechenden Einheiten festgelegt worden (Abb. 1). Sie sind die Grundlage für das SI-Einheitensystem (Système International d’Unités, Internationales Einheitensystem). Für Deutschland ist das SI-Einheitensystem seit dem 2. Juli 1969 durch das „Gesetz über Einheiten im Messwesen“ verbindlich. Größe und Formelzeichen Länge l Masse m Zeit t Temperatur T Elektrische Stromstärke I Stoffmenge n Lichtstärke Iv Einheitenname und Einheitenzeichen Meter, 1 m Kilogramm, 1 kg Sekunde, 1 s Kelvin, 1 K Ampere, 1 A Mol, 1 mol Candela, 1 cd Massennormal 10 g 20 g Massestücke für eine Waage 2: Massennormal (Skalar) • Größen mit Richtungssinn (Vektor) Zur eindeutigen Festlegung sind erforderlich (Abb. 3): - Zahlenwert - Einheit - Richtung im Raum oder in der Ebene - Richtungssinn (Drehsinn, wenn vorhanden) Beispiele: Kraft F, Geschwindigkeit v, elektrische Feldstärke E y Richtung rag Bet F α x Angriffspunkt 3: Kraft (Vektor) Die in der Physik und Technik vorkommenden Zahlenwerte können groß, aber auch sehr klein sein. Aus Gründen der Vereinfachung verwendet man Vorsätze [prefixes] 1 (Abb. 4) mit entsprechenden Vorsatzzeichen [prefix symbols] 2, die einem bestimmten Faktor [factor] entsprechen 3. 1 Pico Nano Mikro Milli Zenti Dezi 2 p n µ m c d 3 10-12 10-9 10-6 10-3 10-2 10-1 1 Deka Hekto Kilo Mega Giga Tera 2 da h k M G T 3 101 102 103 106 109 1012 4: Vorsätze, Vorsatzzeichen und Faktoren 1: Basisgrößen und Einheiten n Die physikalischen Größen lassen sich in zwei Gruppen einteilen: n • Größen ohne Richtungssinn (Skalare) Zur eindeutigen Festlegung sind erforderlich: - Zahlenwert - Einheit Beispiele: Masse m (Abb. 2), Zeit t, Arbeit W HAU O Größen der Elektrotechnik S 2 n n Eine physikalische Größe besteht aus dem Zahlenwert und der dazugehörigen Einheit. Physikalische Größen werden durch Größengleichungen dargestellt. Im Internationalen Einheitensystem sind als Basis sieben Größen und Einheiten festgelegt. Größen können gerichtet (Vektor) oder ungerichtet sein (Skalar). 9 2.2 Elektrischer Strom / Electric current 2.2 Elektrischer Strom Energiequelle Der Begriff „Strom“ wird in der Umgangssprache unterschiedlich benutzt. Wir sprechen z. B. von einem Fahrzeugstrom auf der Autobahn, von einem Menschen(Abb. 5) oder Flüssigkeitsstrom. Diesen Beispielen ist gemeinsam, dass immer eine Bewegung von Körpern bzw. Teilchen in eine bestimmte Richtung stattfindet. Energiewandler Energietransport S G E 6: Elektrischer Stromkreis Noch wurde nicht geklärt, was sich beim Energietransport im Leiter abspielt. Dieser Frage wollen wir jetzt nachgehen. Da mit menschlichen Sinnen die Vorgänge nicht wahrnehmbar sind, hat man in der Physik und Technik Modelle [models] entwickelt, mit denen man die Vorgänge anschaulich beschreiben kann. Eine vereinfachte Modellvorstellung ist in Abb. 7 zu sehen. 5: Menschenstrom Der elektrische Strom [electric current] – verkürzt oft nur als Strom bezeichnet – wird umgangssprachlich verschiedenartig benutzt. Beispiele: – Strom wird verbraucht. – Strom muss gespart werden. – Strom wird „verkauft oder gehandelt“ (Börse). Diese verschiedenen Aussagen über den elektrischen Strom sind aus technischer Sicht wenig präzise und unscharf. Deshalb soll geklärt werden: Als Energiequelle ist eine elektrochemische Quelle mit zwei Polen vorhanden, die durch Minus- und Pluszeichen gekennzeichnet sind. Durch einen chemischen Prozess im Innern der Quelle werden die ursprünglich neutralen Substanzen auf atomarer Ebene getrennt. Es entsteht am Minuspol ein Überschuss von kleinsten und beweglichen Teilchen. Sie werden als Elektronen [electrons] bezeichnet. Diese können sich im metallischen Leiter ausbreiten. Da der Stromkreis geschlossen ist, gelangen sie über die Lampe wieder zurück zum Pluspol, an dem Elektronenmangel herrscht. Vergrößerung Bewegung der Elektronen Was versteht man in der Elektrotechnik unter dem elektrischen Strom? Wenn wir ein elektrisches Gerät oder eine Anlage einschalten, sagen wir häufig: „es fließt Strom“. Voraussetzung hierfür waren drei Bedingungen (Abb. 6): – Eine Quelle elektrischer Energie ist vorhanden (Batterie, Netzanschluss). – Ein Gerät oder eine Anlage (häufig als „Verbraucher“ bezeichnet) ist über eine Leitung und einen Schalter mit der Quelle verbunden. – Der Schalter ist geschlossen. Es handelt sich hierbei um eine elektrotechnische Schaltung, bei der eine Lampe eingeschaltet wird (Schaltplan [circuit diagram], Abb. 6). Technisch betrachtet wird hierbei die in der Energiequelle vorhandene elektrische Energie benutzt, um in der Lampe Licht und Wärme zu erzeugen. Es findet dabei eine Energieumwandlung statt, wobei der Transport der Energie über die Leitungen erfolgt. Wir bezeichnen diese Schaltung als Stromkreis [electric circuit]. Für die Darstellung in Schaltplänen werden Schaltzeichen [graphical symbols] verwendet. Sie sind genormt (DIN EN 60617) und geben nicht das Aussehen der Gegenstände wieder, sondern verdeutlichen nur die Funktion. Eine zusätzliche Kennzeichnung kann durch Buchstaben erfolgen (DIN EN 61346). S – Elektronenstrom + E 7: Stromfluss als Elektronenbewegung n n n Ein elektrischer Stromkreis besteht aus einer elektrischen Energiequelle, Verbindungsleitungen und einem Objekt, Gerät oder einer Anlage, in der die Umwandlung der elektrischen Energie stattfindet. Für die Darstellung in Schaltplänen werden Schaltzeichen verwendet, die durch Kennbuchstaben ergänzt werden können. Ein elektrischer Strom, der aus einer elektrochemischen Energiequelle durch einen metallischen Leiter fließt, ist modellhaft eine Bewegung von Elektronen vom Minuspol zum Pluspol der Quelle. 10 2.3 2.3 Elektrische Ladung / Electric charge Elektrische Ladung Anziehung Es soll nun als Nächstes geklärt werden, wo die Elektronen herkommen. Eine Erklärung liefert das Bohrsche Atommodell [atomic model] (Niels Bohr, dänischer Physiker 1885 -1962). Danach bestehen Atome aus einem Kern und einer Hülle (Abb. 1). Im Kern sind Protonen [protons] und Neutronen [neutrons] vorhanden. Um den Kern bewegen sich die Elektronen in Schalen auf unterschiedlichen Bahnen. Man hat festgestellt, dass Protonen und Elektronen unterschiedliche elektrische Eigenschaften besitzen. Protonen sind positiv und Elektronen sind negativ geladen. Die unterschiedlichen Eigenschaften der Stoffe hängen allein von der Anzahl der positiven und negativen Teilchen ab. So besitzt z. B. das Gas Sauerstoff 8 Protonen und 8 Elektronen, das Metall Kupfer dagegen 29 Protonen und 29 Elektronen. F Elektron 1: Bohrsches Atommodell Wenn ein Atom gleich viele positive und negative Teilchen besitzt, wirkt es nach außen hin neutral. Es handelt sich um den Normalzustand der Materie. Durch mechanische Einwirkungen (z. B. Reibung) lässt sich dieses Gleichgewicht jedoch stören. Wenn man wie in Abb. 2 einen Kunststoffstab 1 mit einem Wolltuch 2 reibt, wandern vom Tuch die beweglichen Elektronen zum Kunststoffstab (Reibungselektrizität). Dies ist kein beständiger Zustand. Nähern sich beide wieder, kommt es zu einer Anziehung und bei Berührung zu einem Ausgleich. Diese Anziehungskräfte wirken auch im Atom zwischen den negativen Elektronen und den positiven Protonen. Auf diese Weise werden die Elektronen auf ihren Bahnen gehalten. Eine Abstoßung ist dagegen bei gleichartigen Ladungen feststellbar (Kraftpfeile und Formelzeichen F in Abb. 3) Kunststoffstab Elektronenüberschuss – – – – – – F + + 1 Elektronenmangel Wolltuch + + + + + + + + + 2 2: Ladungstrennung durch Reibungselektrizität Abstoßung F – – F Die Ladung [charge] ist eine elektrische Eigenschaft der atomaren Bausteine. Man kennzeichnet sie durch die Größe Coulomb (Charles Augustin de Coulomb, franz. Physiker, 1736 –1806). Man hat festgestellt, dass die Ladung eines Elektrons bzw. Protons sehr klein ist. Sie beträgt e = 1,6 · 10 -19 C. Formelzeichen Q Einheit C (Coulomb) Die Eigenschaft, dass positive und negative Ladungen sich anziehen und damit ausgleichen wollen, nutzt man bei elektrischen Elektrizitätsquellen aus. Dort werden auf chemischem Wege oder durch magnetische Einwirkungen Ladungen voneinander getrennt (Abb. 4). Ermöglicht man jetzt durch einen elektrischen Stromkreis wieder einen Ausgleich, dann fließt ein elektrischer Strom vom Elektronenüberschuss [excess of electrons] zum Elektronenmangel [shortage of electrons]. – – – – – Ladungstrennung + + + + + Elektronenüberschuss – Ladungsausgleich + Glühlampe Elektronenmangel 4: Ladungsausgleich n n n Elektronenübergang F 3: Anziehung und Abstoßung – – F F: Kraft Ladung Kern – + n n n Bei einem positiv geladenen Körper sind mehr positive als negative Ladungen vorhanden (Elektronenmangel). Bei einem negativ geladenen Körper sind mehr negative als positive Ladungen vorhanden (Elektronenüberschuss). Ein neutraler Körper hat gleich viele positive und negative Ladungen. Ungleichartige Ladungen ziehen sich an. Gleichartige Ladungen stoßen sich ab. Ungleichartige Ladungen sind bestrebt, sich auszugleichen. Beim elektrischen Stromfluss kommt es zu einem Ladungsausgleich. 139 10.5 Peripheriegeräte / Peripheral devices 10.5 Peripheriegeräte 10.5.1 Eingabegeräte Daten können in verschiedenster Form vorliegen und benötigen deshalb entsprechend unterschiedliche Eingabegeräte (Abb. 4). Einzelne Befehle sowie einfache Daten (z. B. Buchstaben, Symbole) lassen sich z. B. mit der Tastatur und der Maus eingeben. Umfangreichere und gespeichert vorliegende Daten dagegen (Texte, Bilder), sind oft in magnetischer oder optischer Form auf Scheiben oder Platten gespeichert und benötigen für die Eingabe entsprechende Lesegeräte. Aber auch akustische und optische Signale können direkt eingegeben und nach der Digitalisierung gespeichert und weiterverarbeitet werden. Tastatur Die Tastatur [keyboard] ist eine Anordnung von Tasten, die weitgehend von der Schreibmaschine übernommen wurde. Die Anordnung der Tasten ist länderspezifisch: Q W E R T Z Q W E R T Y deutschsprachig andere Länder Der Anschluss der Tastatur erfolgt über Kabel (PS/2; DIN; USB) oder kabellos (Infrarot/Funk). Funktionstasten numerischer Tastenblock alphanumerischer Block Steuertasten-Block Eingabegeräte für Befehle und Zeichen – Tastatur – Maus – Trackball – Touchpad – Touchscreen – Joystick – Lichtgriffel – Grafiktablett gespeicherte Daten – magnetisch – Chipspeicher – Magnetkarte – optisch – CD, DVD, BD akustische Signale – Mikrofon – Midi-Keyboard optische Signale – Grafiktablett – Scanner – Barcodescanner 5: Aufteilung des Tastaturfeldes in Blöcke Beim Betätigen einer Taste [key] wird der Tastenkopf auf die darunter befindliche Isolierfolie gedrückt (Abb. 6). Durch eine Metallfläche an der Unterseite des Tastenkopfes wird die der Taste zugeordnete Kapazität verändert. Es entsteht ein Signal. Damit die CPU nicht permanent mit der Beobachtung des Tastaturstatus beschäftigt ist, wird mit einem Unterbrechungssignal [Interrupt] gearbeitet. Jedes Betätigen der Tastatur sendet neben dem Tastaturcode diesen Interrupt. Ein gerade abzuarbeitendes Programm wird unterbrochen, der tatsächliche Status der Tastatur wird abgefragt und ausgewertet und danach das laufende Programm fortgesetzt. Für die Tastaturansteuerung und Auswertung ist ein eigener Mikroprozessor zuständig. Die Unterscheidung der Tasten erfolgt über die Ansteuerung der Kreuzungspunkte eines Leitungsgitternetzes (Matrix) aus Zeilen und Spalten, die durch Dioden miteinander verbunden sind. Die Auslösung erzeugt jeweils eine eindeutige Signalfolge. LeiterbahnFlächen Tastenkopf leitfähige Fläche (Metall) Isolierfolie Isolierplatte (gedr. Schaltung) 6: Signalerzeugung durch Tasten AUFGABE 1. Geben Sie an, welche Eingabegeräte in Abb. 4 dargestellt sind. Videosignale – Videorecorder – Webcam n n 4: Eingabegeräte Die Tastatur dient der Eingabe von alphanummerischen Zeichen und Steuerbefehlen. Bei Standardtastaturen erfolgt die Auslösung der Signale kapazitiv. 140 10.5 Peripheriegeräte / Peripheral devices Maus Touchpad Die Maus [mouse] dient der schnellen Bewegung des Bildschirmzeigers [cursor] und verfügt über zusätzliche Tasten und ggf. ein Scrollrad. Sie wird über eine serielle Schnittstelle angeschlossen (COM; PS/2; USB). Die Maus wird analog zur gewünschten Steuerung des Cursors auf einer Arbeitsfläche bewegt. Diese zweidimensionalen Bewegungen werden dann digital umgesetzt. Die Umsetzung erfolgt bei der optomechanischen Maus über eine Kugel, die zwei um 90° gegeneinander versetzte Walzen antreibt. Die eine Walze ist für die x-Richtung, die andere für die y-Richtung zuständig. Die Walzenbewegungen werden über Segmentscheiben (Lochscheiben) durch eine Lichtschranke registriert und einem Controller zugeführt. Dieser Chip ist auch für die serielle Übertragung der Daten an den Computer zuständig. Eine optische Maus (Abb.1) ist ein Zeigegerät, das Bewegung optisch erfasst. In ihr ist ein Sensorchip eingebaut, der ständig Bilder mit einer Bildwiederholrate von mehr als 1500 Bildern pro Sekunde aufnimmt. Die Mausunterlage wird von einer Leuchtdiode beleuchtet. Das von der Unterlage reflektierte Licht wird mit einer Linse gebündelt und gelangt in den Sensorchip. Das aufgenommene Bild wird dann in Bewegungsdaten umgerechnet, die den Mauszeiger auf der Bedienoberfläche bewegen lassen. Da Notebooks sehr häufig unter Bedingungen verwendet werden, bei denen eine ebene Arbeitsfläche nicht zur Verfügung steht, besitzen sie implementierte Geräte zur schnellen Steuerung des Cursors. Gegenüber dem Trackball und Gummistick hat sich das Touchpad [touchpad] etabliert (Abb. 2). Es besteht aus einer berührungsempfindlichen, rechteckigen Fläche, auf der mit dem Finger die Bewegung des Cursors vollzogen wird. Touchscreen Bei diesem Eingabegerät [input device] (Abb. 3) besitzt das Sichtgerät (z.B. der Monitor) eine berührungsempfindliche Oberfläche. Über das Matrixfeld dieser Oberfläche werden die zugeordneten Funktionen durch Berühren aktiviert. Ein Touchscreen [touchscreen] eignet sich nur bei klar zugewiesener Ausgabedarstellung und erfordert eine programmtechnische Zuordnung zwischen Matrixfeld und Ausgabefeld (z.B. Fahrkartenautomat, Gebäudeführer). 2: Touchpad 3: Touchscreen Grafiktablett Leuchtdiode Sensorchip 1: Optische Maus Scrollrad linke und rechte Taste Eine Lasermaus arbeitet auch mit Licht, löst aber die Strukturen der Mausunterlage genauer auf. Deshalb kann die Lasermaus noch bei Oberflächen verwendet werden, die für die LED-Mäuse ungeeignet sind, wie z.B. glänzende Oberflächen. Die Bluetrack-Technologie beleuchtet den Untergrund mit blauem Licht und hat einen hochauflösenden Sensor. Mäuse mit dieser Technik können auch auf Teppich oder Holz benutzt werden. AUFGABE 1. Eine mechanische Maus weist nach längerem Gebrauch die Eigenart auf, dass der Bildschirmcursor „hakt und ruckelt“. a) Wie lässt sich das Verhalten erklären? b) Wie lässt sich das Verhalten beseitigen? Das Grafiktablett [graphics tablet] besitzt ebenfalls berührungsempfindliche Flächen, die allerdings nicht direkt mit dem Finger, sondern mit einem besonderen Stift berührt werden müssen (Abb. 4). Die Flächen eignen sich auch zur Positionierung des Bildschirmcursors, haben aber ihre besondere Bedeutung in der Übernahme der Stiftbewegung als Handzeichnung in einer entsprechenden Grafiksoftware. In der Regel wird die Änderung eines elektromagnetischen Feldes ermittelt, die durch das „Zeichnen“ bei der Bewegung des stromführenden Stiftes entsteht. Dieses Signal wird an den Computer über eine serielle Schnittstelle übertragen. 4: Grafiktablett n Mit der Maus werden zweidimensionale Bewegungen der Hand in zweidimensionale Positionen auf dem Bildschirm übertragen. 141 10.5 Peripheriegeräte / Peripheral devices Scanner Scanner [scanner] wandeln eine Text- oder Bildvorlage zeilenweise in eine Pixel-Grafik um. Die für jedes Pixel (Bildpunkt) vorliegenden digitalen Daten können gespeichert und bearbeitet werden. Grundsätzlich lassen sich Scanner in drei Gruppen einteilen (Abb. 5). Flachbettscanner [flatbed scanner] sind am häufigsten anzutreffen. Daneben gibt es Scanner für spezielle Aufgaben, z. B. Folien- und Diascanner. Für den professionellen Bereich werden die sehr zuverlässigen und qualitativ hochwertigen Trommelscanner [drum scanner] eingesetzt. Die Vorlage wird innerhalb einer rotierenden Trommel von einer Lichtquelle abgetastet. Anstelle von Halbleitersensoren werden Fotomultiplier (Sekundärelektronenvervielfacher) eingesetzt. Handscanner Einzugscanner Flachbettscanner Die Vorlage wird manuell abgefahren. Es entstehen Streifen von einigen cm Breite Die Vorlage wird an den fest platzierten Sensoren bewegt. Die Sensoren werden an der Vorlage entlang geführt. Problem: Passgenaues Zusammenfügen der Streifen (Software). Problem: Vorlagen dürfen eine bestimmte Dicke nicht überschreiten. Problem: Die Qualität hängt u. a. von der genauen Führung der Sensoren ab. 5: Scanner und Scanverfahren In Abb. 6 ist vereinfacht die zeilenweise Abtastung bei einem Flachbettscanner dargestellt. Die Vorlage wird von einer Lichtquelle 1 in voller Breite beleuchtet. Das reflektierte Licht wird über einen Spiegel und eine Verkleinerungsoptik 2 auf zeilenmäßig angeordnete und lichtempfindliche Halbleiterelemente 3 (CCD [Charge Coupled Devices] gelenkt. Die Qualität des Scannners hängt im Wesentlichen von diesen CCD-Elementen ab. Sie wandeln die Helligkeitsinformation in unterschiedlich große elektrische Ladungen um. Mit einer elektronischen Schaltung werden anschließend diese Informationen gelesen und mit Hilfe eines Analog-Digital-Umsetzers ein Datenstrom erzeugt. Ein Pixel ist die kleinste Einheit der Bildinformation. Es besitzt vier grundlegende Eigenschaften: Größe (Ausdehnung), Position, Farbe und Helligkeit (Intensität). CCD-Elemente können lediglich die Beleuchtungsstärke in Ladungsunterschiede umwandeln. Deshalb ist eine Aufspaltung des Lichts in Rot-, Grün- und Blauanteile erforderlich. Zwei Verfahren sind üblich: – Filter vor den Sensoren sorgen dafür, das nur Licht mit einer bestimmten Farbe auftrifft. – Die Vorlage wird nicht mit weißem, sondern mit farbigem Licht beleuchtet. Vorlage 1 Spiegel Lichtquelle Spiegel RGB-beschichteter CCD-Chip 2 Linse zum AD-Umsetzer und zur Ausgabeverarbeitung 3 lichtempfindliche CCD-Elemente 6: Abtastvorgang beim Flachbettscanner Wenn eine farbige Vorlage nach dem ersten Verfahren gescannt werden soll, wären drei Durchläufe erforderlich. Verwendet man allerdings drei Reihen von Zeilensensoren und Farbfilter, kommt man mit einem Durchlauf aus. Die optische Auflösung der Vorlage in einzelne Pixel hängt von der Anzahl der CCD-Elemente ab. Als Einheiten werden ppi und dpi verwendet: • ppi: pixel per inch (Pixel pro Zoll) • dpi: dots per inch (Punkte pro Zoll) Eine Abtastrate von 600 ppi bedeutet dann z. B., dass für eine horizontale Längenausdehnung von 1 Zoll (2,54 cm) 600 Pixel erfasst werden. Jedes Pixel besitzt somit eine Breite von 0,04 mm (2,54 cm/600). Zur Kennzeichnung der optischen Auflösung wird anstelle von ppi oft die Einheit dpi synonym verwendet. Dies ist eigentlich nicht korrekt, da mit dpi die Ausgabeauflösung (z. B. beim Drucker) gekennzeichnet wird. AUFGABE 1. Warum ist es nicht sinnvoll, einen Scanner über eine COM-Schnittstelle anzuschließen? n Scanner wandeln visuell vorliegende Informationen pixelweise in digitale Informationen um. 142 10.5 Peripheriegeräte / Peripheral devices Zur Kennzeichnung von Scannern wird oft auch die interpolierte Auflösung angegeben. Dieser Wert ist erheblich höher als der Wert der optischen Auflösung. Mit Hilfe von Software werden zwischen den physikalisch erfassten Pixeln weitere Pixel berechnet. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Übergänge zwischen den Pixeln linear verlaufen. Wenn jedoch, wie in Abb. 1 dargestellt, die Übergänge sprungartig verlaufen, ist das Ergebnis ein unscharfer Übergang. Vorlage Gescannte Pixel Chipbasierte und mobile Speicher Für die Dateneingabe, Datenspeicherung und den Datentransport werden neben den aufgeführten rotierenden Medien zunehmend Speicher mit kleinen Abmessungen eingesetzt, bei denen keine mechanisch beweglichen Teile vorhanden sind. Sie werden z. B. in Digitalkameras und in MP3-Playern eingesetzt. In Abb. 3 sind einige dieser mobilen Speichermedien aufgeführt. Dabei werden unterschieden: – Speicherkarten mit integriertem Controller (z. B. CompactFlash CF, MultiMediaCard MMC, Security Digital Card SD) – Speicherkarten ohne Controller (SmartMedia SM) Die Speicherung wird als Flash-Speicherung (flash: Blitz) [flash storage] bezeichnet. Beim Programmieren werden die Daten (Bits) in Form von Ladungen (Elektronen) auf ein „schwebendes“ Gate [floating Gate] eines Feldeffekttransistors (s. Kap. 9.3.2.2) transportiert. Interpolierte Pixel (falsch) 1: Fehler durch interpolierte Pixel Jedes Pixel kann in unterschiedlichen Farbabstufungen vorkommen. Dies wird als Farbtiefe [colour depth] bezeichnet und die Zahl verdeutlicht, wie viele unterschiedliche Farbabstufungen möglich sind. Beispiele: • Schwarz-Weiß Codierung mit 1 Bit ⇒ 21 = 2 Stufen • Graustufen Codierung mit 8 Bit ⇒ 28 = 256 Stufen Diese Halbleiterspeicherung unterscheidet sich wie folgt von der traditionellen magnetischen Speicherung: – Die Bytes können einzeln gelesen und adressiert werden. – Das Schreiben und Löschen kann nur blockweise erfolgen. – Ein Überschreiben der Daten ist nicht möglich. Der Block muss gelöscht und anschließend neu geschrieben werden, Zugriffszeit ca. 100 ns. Für die Primärfarben RGB (Rot, Grün, Blau) ergeben sich die in Abb. 2 aufgeführten möglichen Abstufungen sowie die theoretisch darstellbaren Farben. Beispiel: • Farbe Wenn ein Scanner über eine Farbtiefe von 24 Bit verfügt, wird jede Farbe mit 8 Bit codiert. Daraus ergeben sich pro Primärfarbe 256 mögliche Abstufungen und insgesamt etwa 17 Millionen darstellbare Farben (256 x 256 x 256). Scanner werden als zusätzliche Hardware vom Betriebssystem erkannt und unter Windows im GeräteManager aufgeführt. Sie können je nach Ausführung am PC über Schnittstellen (USB, FireWire) oder über separate Steckplätze angeschlossen werden. Farbtiefe in Bit Bit pro Primärfarbe Abstufungen pro Primärfarbe Anzahl der Farben 24 30 36 8 10 12 28 = 256 210 = 1024 212 = 4096 16 777 216 1 073 741 824 68 719 476 736 3: Mobile Speicher AUFGABE 1. Ermitteln Sie die Bezeichnungen für die in Abb. 3 dargestellten Speichertypen und deren Abmessungen. 2: Farbtiefe und Anzahl der Farben n n Mit der Farbtiefe wird beim Scanner angegeben, wie viele Farbabstufungen möglich sind. Chipbasierte mobile Speicher sind nichtflüchtige Speicher, die vorwiegend in Kleingeräten eingesetzt werden. 143 10.5 Peripheriegeräte / Peripheral devices 10.5.2 Ausgabegeräte Die im PC bearbeiteten Daten können je nach Art mit verschiedenen Ausgabegeräten [output devices] wiedergegeben werden. Die Übersicht in Abb. 4 zeigt Gruppen von Datenausgabegeräten für den PC. Wehneltzylinder FokussierKatode Horizontaleinheit ablenkung Heizdraht Anode Ausgabe für/als Vertikalablenkung Elektr onens Bilder und Grafiken Leuchtschirm 5: Arbeitsweise der Bildröhre – magnetisch – Chipspeicher – Magnetkarte – optisch – CD, DVD, BD akustische Signale – Lautsprecher – Kopfhörer Druckausgabe – Plotter – Drucker – Nadeldrucker – Laserdrucker – Tintenstrahldrucker 4: Ausgabegeräte Die Ausgabe von Bildern und Grafiken erfolgt beim PC mit der Grafikkarte auf dem Bildschirm [screen] eines Monitors. Unterschieden werden dabei Röhrenmonitore (CTR [Cathode Ray Tube]) und Flachbildschirme (LCD [Liquid Crystal Display]. Röhrenmonitor Flachbildschirm, LCD-Monitor Ein LCD-Monitor benötigt im Gegensatz zum Röhrenmotor zur Anzeige Fremdlicht. Je nach Aufbau und Funktionsprinzip handelt es sich dabei um Umgebungslicht (Reflexionsverfahren), eine Hintergrundbeleuchtung (Durchlichtverfahren) oder um eine Kombination aus beiden Verfahren (Durchlicht-Reflexionsverfahren). Jedes Pixel auf dem Bildschirm wird durch eine Zelle gebildet, in der sich ein Flüssigkristall [Liquid-Crystal] befindet. Je nach äußerer Einwirkung kann der Kristall wie ein fester Körper oder wie eine Flüssigkeit wirken. Die LCD-Zellen befinden sich zwischen zwei Glasplatten mit rillenförmigen Oberflächen (Abb. 6), die senkrecht zueinander angeordnet sind. Zwischen der Eingangs- 1 und Ausgangsplatte 2 richten sich die Molekülstäbchen an der Oberfläche entsprechend der Rillenrichtung aus. Im Flüssigkristall zwischen den Glasplatten passen sie sich dann an und verdrehen sich schraubenförmig. Vor der Eingangs-Glasplatte ist ein optischer Polarisator angebracht (Polarisationsfilter, Abb. 6 3). Seine Polarisationsrichtung ist so gewählt, dass er das Licht nur in der Rillenrichtung der Eingangsglasplatte durchlässt. Am Ausgang ist ein zweiter Polarisator 4 angebracht mit einer Polarisationsrichtung, die um 90° Beim Röhrenmonitor [tube monitor] erfolgt die Bildwiedergabe mit Hilfe einer Elektronenstrahlröhre (Abb. 5). Aus einer geheizten Katode treten Elektronen aus.Diese werden durch verschiedene Elektroden fokussiert und durch die Magnetfelder stromdurchflossener Spulen horizontal und vertikal abgelenkt. Die Elektronen treffen im Inneren der Röhre auf die Leuchtschichten Rot, Blau und Grün. Aus der Bewegungsenergie der Elektronen entsteht somit sichtbares Licht. n Beim Röhrenmonitor treffen im Innern die Elektronen auf eine Leuchtschicht. Dadurch entsteht rotes, blaues und grünes Licht. trahl Vertikalrücklauf – Röhrenmonitor – LCD-Monitor – Plasma-Display gespeicherte Daten Horizontal- Rasterrücklauf zeile nicht polarisiertes Licht transparente, leitende Schicht optischer Polarisator Spannung 3 polarisiertes Licht 1 Glas 2 4 a) 6: LCD-Zelle optischer Polarisator b)