MAGAZIN VON LOSINGER MARAZZI AKTUELLES ÜBERSICHT DOSSIER REGION MITTELLAND N°5 / MAI 2012 - WWW.LOSINGER-MARAZZI.CH REPORTAGE PRIME TOWER 2 Inhalt Editorial News Zoom Energieeffizienzvertrag 28 – 33 Übersicht 04 – 05 Gespräch mit Pascal Minault 06 – 07 Im Gespräch mit… Jürg Bucher 08 – 09 Dossier Mittelland Einleitung 10 – 13 Alexander Tschäppät 14 – 17 Beat Vonlanthen 18 – 19 Urs Berger 20 – 21 Florian Revaz 22 – 23 WankdorfCity 24 – 25 Vielfältige Projekte 26 – 27 Reportage Weil unsere Kunden es wert sind 34 – 40 Prime Tower 42 – 45 Echte Meisterleistungen 46 – 55 Mobimo Tower 56 – 59 Leidenschaften Vincent Jendly 60 – 63 In die Ferne Im Zentrum des Wissens 64 – 67 Editorial Während die durch die unsichere Lage im Euroraum bedingte Aufwertung des Schweizer Frankens gewisse Schweizer Industriebranchen stark in Mit­ leidenschaft gezogen hat, profitierte der Hochbausektor weiterhin von ei­ nem günstigen konjunkturellen Umfeld. Die Katastrophe von Fukushima löste eine energiepolitische Wende aus und rückte so das Thema der Energieeffizienz unserer Gebäude stärker in den Mittelpunkt. Die Kapitalzuflüsse und Turbulenzen auf den Finanzmärkten regen die Investitionen in Immobilien an und die Zinssätze bleiben tief. Die Zuwanderung, ein weiterer Wachstums­ antrieb unseres Sektors, hielt sich im Bereich der oberen sozialen Schichten auf einem hohen Niveau. Unter diesen noch günstigen Rahmenbedingungen blickt Losinger Marazzi mit bemerkenswerten Übergaben, wie dem Prime Tower in Zürich oder auch der Internationalen Schule von Genf, auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Durch die Un­ terzeichnung zahlreicher Immobilienentwicklungsprojekte verfügten wir am Ende des vergangenen Geschäftsjahres über ein gut gefülltes Auftragsbuch. 2012 verfügt unser Unternehmen in einem angespann­ ten wirtschaftlischen Umfeld – insbesondere aufgrund des erwarteten Rückgangs im Bereich der Dienstleis­ tungsgebäude – über zahlreiche Vorteile. Wir werden uns auch in Zukunft gezielt bei Projek­ ten mit hohem Mehrwert positionieren und unsere Wettbewerbsfähigkeit weiter optimieren indem wir in allen Projektphasen mehr denn je Kreati­ vität an den Tag legen. Der Kunde wird wei­ terhin im Mittelpunkt unserer Strategie stehen. Impressum Challenges ist das Magazin der Losinger Marazzi AG. Auflage von 6’000 Exemplaren - Alle Rechte vorbehalten. Herausgeber: Jacky Gillmann - Pascal Minault. Chefredakteur: Alejandro Segovia. Redakteure: Melanie Hediger - Jacques Andlauer. Übersetzung: Melanie Hediger - Anna Friedrich - itsa, Inter-Translations AG. Konzeption und Grafik: franz&rené ag, Bern. Druck: RITZ AG Print und Media, Bern. Credits Fotos: Vincent Jendly, JF. Chapuis, Ralph Bensberg, Thies Wachter, Augusto Da Silva, Yves Chanoit, syn für gestaltung GmbH - Silvan Bucher, Kamel Khalfi, Antoine Billaud, Chantal Michel, Bouygues Bâtiment Île-de-France – HABITAT SOCIAL (chantier de Bobigny République), Bern Tourismus. Freundliche Grüsse Jacky Gillmann Präsident des Verwaltungsrates [email protected] 4 news news übersicht Ein grosses Engagement Im Oktober 2011 feierte Losinger Marazzi die Grundsteinlegung der Baustelle „Avenue de Provence“ in Lausanne. Anlässlich dieses Events haben die Stadt Lausanne, Losinger Marazzi und die Investoren – die Vaudoise Versicherungen und die Immo­ biliengesellschaft „Société Immobilière lausannoise pour le Loge­ ment SA“ (SILL) – eine Charta zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und zur Einschränkung von Subunternehmer-Arbeit unterzeichnet. Das Projekt „Avenue de Provence“ umfasst 21‘000 m2, 120 Woh­ nungen sowie eine Betreuungsstätte für Schulkinder. Aussergewöhnliche Wohnungen im Zentrum des neuen Zürcher Trendquartiers Im Zentrum des neuen Zürcher Quartiers City West, realisiert Losinger Marazzi als Totalunternehmung einen Wohnturm mit 23 Geschossen und 134 Wohnungen von 2.5 bis 4.5 Zimmern. Alle Wohnungen verfügen über eine Loggia, einen Balkon oder eine Terrasse. Die Vermarktung dieser Wohnungen mit Panoramaaus­ sicht auf die Stadt lief im November 2011 erfolgreich an: Bei 78 Prozent der Wohnungen verfügen wir heute über Kaufzusagen. Weitere Informationen: www.zoelly.ch Das grösste nachhaltige Quartier der Westschweiz Ende 2011 wurden im Rahmen des nachhaltigen Quartiers Eikenøtt in Gland (VD), die Ausführungsarbeiten in Angriff genommen. Mitte März 2012 wurde mit der Erstellung der Eigentumswohnungen auf der Baustelle eine weitere wichtige Etappe gestartet. Auf einem Areal von 80‘000 m2, realisiert Losinger Marazzi in fünf Bauabschnitten das grösste nachhaltige Quartier zwischen Lausanne und Genf; eine nachhaltige Antwort auf die grosse Nachfrage nach Wohnungen in dieser Gegend. Das autofreie Quartier wird insgesamt 450 Miet- und Eigentumswohnungen, zehn Spielplätze, zwei kollektive Gemüsegärten, einen öffentlichen Park, eine Krippe sowie, 600 Parkplätze im Randbe­ reich des Quartiers umfassen. Die ersten Bewohner werden im Januar 2013 einziehen können. M Central: im Stadtzentrum Das im Zentrum von Monthey (VS) realisierte Projekt „M Central“ ist als innerstädtische Alternative zur Entwicklung von Einkaufszentren in Stadtrandlage gedacht. Dieses Projekt, dessen Ausführung Mitte Januar in Angriff genom­ men wurde, umfasst 6‘000 m² Verkaufsflächen, 1‘300 m² Büroflä­ chen und zwei Gebäude mit insgesamt 130 Wohnungen sowie eine Seniorenresidenz. Darüber hinaus werden 450 Stellplätze realisiert, von denen die Hälfte für eine öffentliche Nutzung vorgesehen ist. City West läuft auf Hochtouren Auf dem Areal von City West treibt Losinger Marazzi mit neun Krä­ nen die Realisierung des neuen Zürcher Quartiers City West voran. Zurzeit gehen die Ausführungsarbeiten des Projektes „Pfingstweid­ park“ gut voran. Es handelt sich dabei um drei Gebäude mit ins­ gesamt 239 Wohnungen und 1‘300 m2 Verkaufsflächen im Auftrag von Mobimo. Insgesamt realisiert Losinger Marazzi auf dem Standort City West sie­ ben Gebäude. Kunst auf dem Bau! Für zwei Jahre wohnt und arbeitet die Me­ dienkünstlerin Chantal Michel in der „Villa Gerber“, der ehemaligen Käsefabrik, auf der Baustelle Puls und Rex Thun (siehe Seite 27). Losinger Marazzi stellt ihr diese Räum­ lichkeiten zur Verfügung, um ihr zu ermögli­ chen, durch einen Mix von Flohmarkt, Kunst, Privatem und Kulinarischem, ihre Kunst ei­ nem breiten Publikum näher zu bringen. Die Ausstellung ist samstags auf Anmeldung für die Öffentlichkeit zugänglich. Mehr dazu: http://www.chantalmichel.ch/villagerber/ Gesundheitsschutz und Arbeitssicherheit: Losinger Marazzi engagiert sich Am 15. November 2011 führte Losinger Marazzi für seine Mitarbeitenden und Partner eine halbtägige Veranstaltung zum Thema Arbeitssicherheit und Ge­ sundheitsschutz durch. Neben Aspekten wie Förderung der Ergonomie, Suchtbekämpfung, Auf­ wärmübungen und unseren 13 un­ umgänglichen Vorschriften bot dieser Anlass Gelegenheit, jeden Einzelnen daran zu erinnern, sich weiterhin einzu­ setzen, denn „eine Vorschrift weniger bedeutet einen Unfall mehr“. Drei neue Autohäuser: 2011 läuft Losinger Marazzi auf Hochtouren! In der Gemeinde Aesch (BL) werden BMW und Mini ein neues im Corporate Design der beiden Marken gestaltetes Autohaus beziehen, das mit Showroom, Werkstatt und Waschstrasse ausgestattet ist. Für den Investor Guy Bocabarteille über­ nimmt Losinger Marazzi die Renovation der Mercedes-Autogarage des Hotels Beau-Rivage in Lausanne. Durch die Aufstockung des be­ stehenden Gebäudes werden parallel sieben Wohnungen im gehobenen Segment realisiert. Das Gebäude der Autogarage Robert in der Gemeinde Cortaillod (NE), in welchem Fahr­ zeuge der Marken Renault und Nissan verkauft werden, umfasst 3‘470 m2 bestehend aus ei­ ner Autogarage, einer Ausstellungshalle, einer Werkstatt und Büroräumlichkeiten. 6 news FREUDE AN der ZUSAMMENARBEIT Pascal Minault, Generaldirektor von Losinger Marazzi, zieht Bilanz über das vergangene Geschäftsjahr und wirft einen Blick auf die Perspektiven des Unternehmens. den Hochschulen ausgebaut: Über 100 Praktikanten wurden 2011 eingestellt und gemeinsa­ me Forschungsprojekte gestar­ tet: Beispielsweise mit der Fach­ hochschule von Biel zum Thema Raumluftqualität, das durch die Kommission für Technologie und In­ novation (KTI) der Eidgenossenschaft gefördert wird. Welche Perspektiven bieten sich Losinger Marazzi? Unsere Perspektiven sind günstig, unsere Projekte rentabel, unser Portfolio an Ent­ nachhaltigen Bauens um. Zudem sind wir im Gesundheitssektor aktiv, der interes­ sante Perspektiven bietet. Zum einen im Krankenhaussektor, der einen sehr hohen Investitionsbedarf aufweist. Aufbauend auf der Erfahrung, die unser Konzern bei der Realisierung zahlreicher Krankenhäuser in Frankreich und in Grossbritannien erworben hat, möchten wir unsere Kompetenzen und unser Know-how in diesem Bereich in den Dienst unserer Kunden stellen. Zum anderen geht es auch um die Alters- und Pflegehei­ me, welche die Erwartungen der alternden Bevölkerung erfüllen sollen: In Zusammen­ arbeit mit anerkannten Betreibern planen mit Hochschulen oder mit der Industrie. Wir sind das einzige Schweizer Unternehmen in unserer Branche, das über derartige Kom­ petenzen und ein solches Know-how ver­ fügt und diese auch bei seinen Projekten einbringt. Dies ist ein bedeutender Vorteil für das Un­ ternehmen, worauf unsere Mitarbeitenden stolz sind. So können wir im Rahmen der Gebäudesanierung beispielsweise Energie­ effizienzverträge (siehe Seite 28) anbieten oder auch Energiemanagementlösungen wie Smart Grids. GREENCITY in Zürich wird das Referenzprojekt für unser Know-how in diesem Bereich sein. und realisieren wir momentan bedeutende Projekte in Bern und Delémont und dem­ nächst auch in Basel und Lenzburg. Nicht zuletzt möchte ich auch die Industrie- und Logistikbranche erwähnen: Es handelt sich um einen Bereich, der hohes Reaktionsver­ mögen, Wettbewerbsfähigkeit und grosse Transparenz erfordert und den wir dank unserer Referenzen proaktiv angehen kön­ nen. Selbstverständlich liegt uns daran, dass die­ ser Aufwand durch und für unsere Kunden anerkannt wird; hierfür lassen wir die von uns entwickelten Projekte zertifizieren: 2011 wurden bereits 80 Prozent unserer Projekte mit einem Gütesiegel zertifiziert. Heute be­ steht die Herausforderung darin, höhere Ni­ veaus im Bereich der Minergie-Gütesiegel zu erreichen (-ECO, -P, -A), aber auch in­ ternationale Labels wie LEED, BREEAM oder DGNB für unsere internationalen Kunden oder Nutzer, die sich für eine doppelte Zer­ tifizierung ihrer Projekte interessieren. Andererseits haben wir den Zuschlag für neue innerstäd­ tische Grossprojekte wie Rex und Puls in Thun (BE) oder M Central in Monthey (VS), grosse Wohnbauprojekte in Lausanne und Zürich und natürlich den neuen Hauptsitz der Post in Bern erhalten. Nicht zu vergessen sind zahl­ reiche originelle Projekte wie das Dorint Airport Hotel in Zürich, das Kompetenzzentrum für Demenz und Palliation Schönberg Ost in Bern oder auch das Kunstzentrum der Internationalen Schule in Genf vom Reissbrett des Archi­ tekten Jean-Michel Wilmotte. Diese neuen Aufträge werden in den Jahren 2012 und 2013 ein steigendes Umsatzvolumen für das Unternehmen zur Folge haben. Wie beurteilen Sie das vergangene Geschäftsjahr von Losinger Marazzi? Wir haben ein sehr gutes Jahr 2011 absolviert: Einerseits lau­ fen unsere Projekte in Ausführung reibungslos. Dabei den­ ke ich insbesondere an das Quartier City West in Zürich, wo wir mehr als 400 Wohnungen bauen und an das nachhalti­ ge Quartier Eikenøtt in Gland (VD). Letzteres steht für unser Know-how im Bereich der nachhaltigen Raumplanung. In diese Aufzählung gehören aber auch die Industriepro­ jekte, die wir für das Unternehmen Volg realisieren bzw. die Büro- und Laborgebäude, die wir auf dem Standort Biopôle in Lausanne erstellen. Insgesamt sind unsere Teams schweizweit auf nahezu 40 Baustellen im Einsatz. Und welche Themen haben das Unternehmen intern ge­ prägt? Das wichtigste Ereignis war der Abschluss der Fusion zwi­ schen den Unternehmen Losinger und Marazzi: Das Unter­ nehmen heisst nun Losinger Marazzi. Es war die Vollendung eines seit fünf Jahren laufenden Integrationsprozesses und ein grosser Erfolg! Ein weiteres wichtiges Thema war unser Kampf für die Si­ cherheit auf unseren Baustellen, den wir mit markanten Aktionen fortgesetzt haben: So etwa der europäische Si­ cherheitstag, an dem mehr als 1‘000 Mitarbeitende und Subunternehmer auf unseren Baustellen teilnahmen, die Suchtbekämpfung mit systematischen Alkoholund Drogentests, die Bekämpfung der Schwarzarbeit durch das Tragen individueller Badges sowie die Zu­ gangskontrolle auf unseren Baustellen. 2012 werden wir unsere Subunternehmer noch enger in unsere Prozesse einbinden, damit sie sich wie unsere ei­ genen Teams weiter verbessern. Geprägt war das Jahr 2011 auch durch eine grosse Zahl an Neueinstellungen: Vor allem viele junge Architekten und Ingenieure ver­ stärken künftig unsere Teams. Angesichts des erwarteten Zuwachses an neuen Pro­ jekten haben wir eine breit angelegte Rekrutierungsaktion gestartet und pa­ rallel dazu unsere Partnerschaften mit wicklungsprojekten ist gut gefüllt, diver­ sifiziert und geografisch gut verteilt. Wir positionieren uns auf Märkten, wo wir die Kundenerwartungen im Hinblick auf Mehr­ wert, Innovation und Know-how erfüllen und uns so von unseren Mitbewerbern abheben. Die Immobilienentwicklung ist unsere Haupttätigkeit mit besonderem Fokus auf nachhaltige Quartiere, die zahlreiche Be­ dürfnisse im Hinblick auf städtische Sanie­ rung, architektonische Qualität, soziale Durchmischung, sanfte Mobilität, biologi­ sche Vielfalt und Energieeffizienz decken. Durch die nachhaltigen Quartiere, die wir momentan entwickeln, wie zum Beispiel Gleis Nord in Lenzburg (AG) auf dem ehe­ maligen Werksareal von Hero, Erlenmatt in Basel am Standort stillgelegter Betriebshal­ len bzw. GREENCITY in Zürich am früheren Standort des Werks Sihl Manegg machen Industriebrachen harmonischen und nach­ haltigen Lebens- und Arbeitsorten Platz. Hier setzen wir die gesamte Bandbrei­ te unseres Know-hows in den Bereichen der nachhaltigen Raumplanung und des Seit mehreren Jahren ist das nachhaltige Bauen eines der bedeutenden und ehrgei­ zigen Ziele von Losinger Marazzi. Wie ist der heutige Stand? Das nachhaltige Bauen ist der zentrale Schwerpunkt unserer Motivation und un­ serer Strategie. Hierfür tätigen wir grosse Investitionen im Bereich F&E, um unseren Kunden leistungsstarke, ökologische und nachhaltige Lösungen anzubieten. Diesen Aufwand leisten wir im Sinne der Vorgaben unseres Mutterkonzerns, der jährlich 30 Mio. Franken hierfür einsetzt, sei es mittels eige­ ner Ressourcen oder über Partnerschaften Zu guter Letzt: Worauf sind Sie besonders stolz? Es gibt im Moment viele Gründe, mit Ge­ nugtuung und Stolz auf unsere Arbeit zu blicken; darauf dürfen wir uns jedoch nicht ausruhen. Ich glaube aber, dass mein gröss­ ter Stolz die Mitarbeitenden des Unterneh­ mens sind, die sich Tag für Tag mit Begeis­ terung und Kompetenz dafür einsetzen, die Erwartungen unserer Kunden zu erfüllen. 8 im gespräch mit… Jürg Bucher 2.4 Milliarden Briefe, 100 Millionen Pakete, 894 Millionen Trans­ aktionen, 121 Millionen beförderte Personen, rund 60‘000 Mit­ arbeitende… Mit zielgerichteten Investitionen bereitet sich der gelbe Riese aktiv auf die Herausforderungen einer zunehmend vernetzten und mobilen Welt vor. Wir verschaffen uns im Ge­ spräch mit Jürg Bucher, Konzernleiter der Schweizerischen Post, einen Überblick. Service „Scan & Pay“ kann man mit dem Smartphone die Rechnungen fotografieren und dann alle Daten speichern und sie per eBanking weiterverarbeiten. Bei uns heisst das eFinance, eine Dienstleistung, die wir als einzi­ ge anbieten. Der zweite Innovationsbereich betrifft die Dienstleistungen für unsere Kunden, welchen wir den Alltag erleichtern möchten. Wir sind innovativ tätig, indem wir die Briefkasten­ leerungszeiten optimieren, aber auch die Verteilung der Pakete durch die PickPost Stel­ len, deren Zahl wir dieses Jahr auf 700 erhö­ hen werden. Dank dieser Dienstleistung kann der Kunde seine Postsendung abholen wann und wo er will. Der dritte Innovationsbereich betrifft die Pro­ zesse, insbesondere die automatische Gang­ folgesortierung der Post. Unsere Sortiermaschi­ nen sind künftig in der Lage, die Reihenfolge der Zustellung bis zur Briefkastenanlage von oben nach unten und von links nach rechts vorzusortieren. Das hat nichts mit dem Knowhow unserer Briefträger zu tun, deren Quali­ tätsarbeit allerseits anerkannt wird. Das neue Sortiersystem ist eine zusätzliche Garantie für Zuverlässigkeit und Effizienz, durch das wir un­ sere Wettbewerbsfähigkeit halten können. Ist dieses System heute schon operativ? Nachdem wir es in den vergangenen zwei Jahren umfassend getestet haben, haben wir entschieden, es einzuführen. Es wird sich im Laufe der kommenden zwei oder drei Jah­ re entwickeln, so dass es in den Agglomerati­ onen und Städten uneingeschränkt zum Ein­ satz kommen wird. Die Post betont, dass „der Brief – trotz der Entwicklung der elektronischen Kommunikationsmittel – Zukunft hat“. Handelt es sich dabei um einen Widerspruch oder eine Entwicklungsmöglichkeit? Der Brief hat Zukunft. Der Brief ist attraktiv. Er hebt sich von der elektronischen Kommunikation dadurch ab, dass er bei den Empfängern eine grössere Wirkung hat. Unser Ziel ist es, den Brief innerhalb der gesamten Kommunika­tion mit seinen Stärken zu positionieren. Das Briefvolumen wird zwar in Zukunft noch etwas zurückgehen, aber deshalb vom Tod des Briefes zu sprechen – wie man es manchmal hört – wäre völlig falsch! Wir können auch mit einem etwas kleineren Volu­ men rentabel bleiben und der Brief gehört zweifelsohne zur Zu­ kunft der Post. Hierzu verpflichten wir uns, die Qualität der Serviceleitungen hoch zu halten und unsere Leistungen sogar noch zu verbessern, um un­ sere Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Wir haben bereits mehrere Massnahmen in diese Richtung getroffen: Wir waren bereits gut und werden noch besser werden. Welche Schwerpunkte verfolgt der Konzern im Bereich der Innovation? Die Innovation ist in unserer Strategie ausschlaggebend. Wir müssen inno­ vativ sein, um den sich verändernden Kundenbedürfnissen Rechnung zu tragen. Das ist ganz klar. Unsere Innovationen betreffen drei Bereiche. Was unsere Produkte anbelangt, liegen un­ sere Hauptinnovationen an der Schnittstel­ le zwischen physischer und elektronischer Kommunikation, beispielsweise die Swiss Post Box: Der physische Brief wird eingescannt und dann dem Kunden auf seinem Laptop, Smart­phone oder Tablet präsentiert. Er kann so wählen, ob er den Brief zu gegebener Zeit physisch oder elektronisch erhalten möchte. Eine andere Innovation ist das Management der internen Post, sowie der eingehenden und ausgehenden Post für unsere Gross­ kunden. Zudem bieten wir einen elektronischen Archi­ vierungsservice an. So verwalten wir je nach Bedarf die physische und elektronische Post und wandeln die eine in die andere Form um. Ein weiterer Fortschritt: Mobile-Banking bei der PostFinance, heute in der Schweiz der führende Anbieter im Bereich eBanking. Die PostFinance bewegt sich jetzt immer mehr in die Welt der mobilen Kommunikation und entwickelt neue Angebote. Mit dem neuen Die PostFinance hat im Jahr 2010 über 100‘000 Neukunden gewonnen. Bis heute kamen laufend neue Kunden hinzu. Glauben Sie, dass dieser Erfolg neben ihrer guten Zugän­ glichkeit und der anerkannten Qualität ihrer Dienstleistungen auch auf ein gutes Marke­ ting und ihren guten Ruf in der Öffentlichkeit zurückzuführen ist? Da sind verschiedene Faktoren ausschlag­ gebend und zum einen sicher das sehr hohe Vertrauen, das die PostFinance bei ihren Kun­ dinnen und Kunden geniesst. Zum zweiten ist es die Attraktivität unseres Angebotes und der dritte Punkt ist unser Top-Service rund um die Uhr und sieben Tage die Woche. Wenn ein Kunde um drei Uhr morgens ein Problem im Internet hat, dann findet er bei uns immer eine hellwache Person, die ihm hilft, eine Lösung zu finden. Der vierte Erfolgsfaktor ist ein konse­ quentes langfristig ausgerichtetes Marketing. Wir benutzen seit langem das Bild des Fuss­ gängerstreifens, das die Qualität der Be­ gleitung unserer Kundinnen und Kunden symbolisiert. Bei uns gibt es nicht „hype“ Werbekampagnen und dann wieder nichts, sondern wir setzen sehr konsequent auf eine langfristige Ausrichtung. Die Werbemacher finden das manchmal etwas langweilig, aber es funktioniert gut bei den Kundinnen und Kunden. Und das ist gutes Marketing! Kommen wir nun zu einem gemeinsamen Thema: der zukünftige Hauptsitz der Post auf dem Standort Wankdorf. Welches waren die Stärken des Projektes, die den Ausschlag dazu gegeben haben, die Lösung von Losinger Marazzi zu wählen? Dieses Projekt hat den anderen Varianten ganz klar den Rang abgelaufen. Die Kapa­ zität von 1‘700 Arbeitsplätzen, interessante Kosten und eine ausgezeichnete Erschlie­ ssung durch die öffentlichen Verkehrsmittel haben dazu geführt, dass wir uns für diese Va­ riante entschieden haben. Wir sind uns rasch handelseinig geworden ohne mühsame Verhandlungen zu führen, was sich ja auch vorteilhaft auf die Stärkung des gegenseiti­ gen Vertrauens auswirkt. Das ist ganz wichtig, denn es geht um ein Projekt, das sich über mehrere Jahre erstreckt. Unsere Zusammenarbeit im Rahmen der Ver­ teilzentren in Härkingen und Eclépens hat vielleicht als positive Erfahrung dazu beige­ tragen? Die Post ist ein sehr grosser Akteur im Immo­ bilienbusiness und hat im Rahmen verschie­ dener Projekte mit zahlreichen Unterneh­ mungen im Bausektor, die wir gut kennen und schätzen, Kontakte. Sagen wir einfach, dass unsere früheren Erfahrungen mit Losinger Marazzi uns nicht von einer erneuten Zusam­ menarbeit abgehalten haben! Ihr zukünftiger Hauptsitz soll als Schweizer Pre­ miere eine DGNB-Vorzertifizierung (Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen) erhal­ ten. Wieso haben Sie sich nicht für ein Miner­ gie oder Minergie-ECO-Label entschieden wie bei anderen Gebäuden der Post? Das DGNB-Label gehörte zum Mehrwert der von Losinger Marazzi vorgeschlagenen Lö­ sung. Es hat uns überzeugt, da es sich um ein umfassendes Label handelt und es werden sich immer mehr internationale Labels auf dem Markt durchsetzen und nicht mehr nur Minergie. DGNB berücksichtigt mehr Kriteri­ en als nur die Energieeffizienz. Für die Post ist es wichtig, sich konkret für den Klimaschutz zu engagieren. Wie demnächst mehr als zwanzig unserer Betriebsgebäude wird auch das Dach unseres zukünftigen Hauptsitzes im Rahmen unseres Programms „Pro Clima“ mit Fotovoltaik­paneelen ausgestattet. Dieses Programm hat zum Ziel, unseren CO2-Ausstoss bis 2013 um 15‘000 Tonnen zu verringern. Werden die gesamten 30’000 Quadratme­ ter des künftigen Gebäudes von der Post genutzt? Welche Abteilungen werden dort zusammengelegt? Im neuen Hauptsitz der Post werden alle zen­ tralen administrativen Abteilungen und Quer­ schnittsfunktionen zusammengelegt. Die PostFinance wird ihren eigenen Hauptsitz nicht weit davon haben. Dieses topmoderne Gebäude wird ein attraktives und zukunfts­ weisendes Arbeitsumfeld bieten. Wir arbeiten zurzeit an der internen Organisation und wer­ den in den nächsten Monaten darüber ent­ scheiden. Wankdorf und Allmend sind wichti­ ge Standorte für die Entwicklung von Bern. Sie sind ein Schweizer Wirtschaftszentrum, wie es kein zweites gibt; zentral gelegen und in rund einer Stunde von den grössten Ballungsgebie­ ten des Landes aus gut erreichbar. Das hat selbst Zürich nicht zu bieten! Das sage ich als Berner! 10 Dossier Mittelland Mittelland die goldene Mitte Blickt man auf die Karte so scheint es, als ob das Mittelland eine Brücke zwischen den beiden Seiten des „Röstigrabens“ und zwischen dem Jura und den Alpen schlagen möchte, um die Schweiz zu vereinen. Seine weitläufige mit vereinzelten Stadtgebieten verwebte parkähnliche Landschaft vermittelt den Eindruck einer gelassenen und bescheidenen Ausgewogenheit und eines Bewusstseins, im Mittelpunkt jenes Gleichgewichts zu stehen, das aus der Schweiz ein so beneidenswertes Land macht. 12 Dossier Mittelland DIE STADT, IN DER SELBST BÄREN sich glücklich schätzen Können, LEBEN zu dürfen… Eine dynamische region Zur Region Mittelland gehören die Kantone Bern, Freiburg, Solo­ thurn, Jura und ein Teil des Kantons Neuenburg. Mit 1,7 Millionen Einwohnern generieren diese fünf Kantone zusammen an die 20 Prozent der nationalen Wertschöpfung. Der öffentliche Sektor, der Technologiesektor (Uhren- und Investitionsgüterindustrie) sowie Verkehr und Kommunikation spielen eine bedeutendere Rolle als im Schweizer Landesdurchschnitt. Die starke Präsenz des öffent­ lichen Sektors hat eine stabilisierende Wirkung in wirtschaftlich schwierigen Zeiten. Die Landwirtschaft ist vor allem im Kanton Freiburg von Bedeutung, wo auch die Hauptbranchen des sekundären Sektors, insbeson­ dere die Nahrungsmittelindustrie, die Investitionsgüterindustrie und Bern: eine stadt mit Charme die Chemie- und Pharmabranche vertreten sind. Im Kanton Solo­ thurn sind die Papierindustrie und der Technologiesektor vorherr­ schend, im Kanton Neuenburg die Präzisionsmechanik und die Uh­ renindustrie. Im Kanton Jura ist der Industriesektor sehr ausgeprägt. Die Metall- und die Uhrenindustrie stellen die bedeutendsten Bran­ chen dar. Die Wachstumszentren in der Region liegen entlang der Hauptverkehrsachsen. So weisen zahlreiche Gemeinden entlang der Autobahnen A1 von Härkingen bis Estavayer-le-Lac, der A12 von Bern bis Châtel-Saint-Denis und der A6 von Biel bis Thun eine dynamische Wirtschaftsentwicklung auf. (Quelle: Die Volkswirtschaft: Das Magazin für Wirtschaftspolitik 6-2008) Dem Charme von Bern kann man sich nur schwer entziehen. Die Stadt, die aufgrund ihrer Lebensqualität und ihrer kulturellen Attrak­ tivität weltweit zu den zehn lebensfreundlichsten Städten zählt und mit ihrer über der Aare-Schlaufe thronenden Altstadt zum Weltkul­ turerbe der UNESCO gehört, besitzt jene liebenswerte Atmosphäre einer Patrizierstadt, die heute die demokratischen Institutionen unse­ rer wohlhabenden Eidgenossenschaft beherbergt. Kein Wunder, dass Einstein seine Relativitätstheorie und Paul Klee sei­ ne kindlich anmutende Kunst gerade in Bern hervorbrachten. Die Bauten grosser zeitgenössischer Architekten wie Libeskind oder Renzo Piano haben sich nicht bis ins Stadtzentrum vorgedrängt. Denn Bern setzt trotz seiner Modernität auf zurückhaltende Eleganz. Lichtjahre von der Zürcher Hektik, der Basler Schlichtheit und der Genfer Schwerfälligkeit entfernt, ist Bern eine Stadt der ganz be­ sonderen Art, deren Sinn für Gemeinwohl geradezu an idealisti­ schen Perfektionismus grenzt. Es genügt, einen Spaziergang zu un­ ternehmen, um festzustellen, dass die Automobilgesellschaft den Fussgängern das Spielfeld überlassen hat, dass Grünflächen omni­ präsent sind und Lebensqualität gross geschrieben wird. Hier haben selbst die Bären das Recht auf ein aussergewöhnliches Domizil (mit einem atemberaubenden Blick auf die Aare und die Altstadt), das insbesondere mit der Unterstützung der Mobiliar und von Losinger Marazzi angelegt wurde. 14 Dossier Mittelland Bern die Qualität steht an oberster Stelle Laut dem „Forbes-Magazine“ ist Bern in kultureller Hinsicht weltweit die drittattraktivste Stadt. Die Altstadt gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wie lässt sich dieses unschätzbare Kapital mit der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung vereinbaren? Ein Gespräch mit Alexander Tschäppät, Stadtpräsident von Bern. Kann Bern sich mit ihrer Rolle als Bundeshauptstadt zufrieden ge­ ben, in der es sich angenehm leben lässt? Es ist ein Privileg in einer Stadt leben zu dürfen, die zu den zehn Städten mit der höchsten Lebensqualität der Welt zählt. Bern be­ steht zu 45 Prozent aus bebautem Raum und zu 55 Prozent aus Grünflächen! Das können nur wenige Hauptstädte von sich be­ haupten. Wenn wir nur von der Gemeinde Bern sprechen, so wird ihr Wachs­ tum sich im nächsten Jahrzehnt auf 140‘000 bis 145‘000 Einwohner beschränken. Wir wollen nicht auf Kosten der Lebensqualität zu einer Weltstadt werden. Dazu wäre die Bevölkerung auch nicht bereit. Der Grossraum Bern dagegen hat ein recht grosses Zu­ wachspotential und erreicht heute rund 300’000 Einwohner. Das heisst natürlich, dass die Innenstadt als Zentrum ihre Qualität im Kultur-, Sport- und Freizeitangebot aufrecht erhalten muss. Des­ halb muss der Rahmen der Entwicklung von Bern sorgfältig geplant werden. Wir wollen unsere aktuelle Lebensqualität erhalten. Das ist unser Hauptziel. Die Entwicklungsplanungen bedeuten immer auch Volksabstimmungen und die Berner sind sehr kritisch, wenn es darum geht, Grünflächen gegen Wohnungen oder Arbeitsplät­ ze einzutauschen. 2008 haben Sie den Wunsch geäussert, eine offensive Woh­ nungspolitik fortzusetzen, um die Steuerzahler wieder zurück in die Stadt zu holen. Was bremst bzw. fördert den Wohnungsbau in Bern? Die Stadt hat in den 20 letzten Jahren ihre Hausaufgaben ge­ macht. Wer den Verkehr im Griff hat, hat auch die Lebensqualität im Griff. Wir haben ein sensationelles Netz öffentlicher Verkehrsmittel eingerichtet, das 70 Prozent der täglichen Bewegungen bewältigt und wir haben den Verkehr im Griff. So haben wir die Wohnquartie­ re beruhigt und Fussgängerzonen und Spielplätze angelegt. Aber auch den neuen Familienformen haben wir Rechnung getragen, Kitas und Tagesschulen geschaffen. Die Ruhe ist eingekehrt, die Luft ist gut und das Aare-Wasser trinkbar. In der Stadt zu wohnen bedeutet kurze Wege, Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln, Kultur- und Bildungsangeboten ohne auf das Auto angewie­ sen zu sein und eine Vielzahl logistischer Herausforderungen meistern zu müssen... Kurz gesagt, gibt es heute einen un­ glaublichen Druck auf den Wohnungsmarkt in Bern. Was wir bauen ist bereits weg bevor es gebaut ist. Die Stadt bezieht ihr Einkommen zu 80 Prozent von na­ türlichen Steuerzahlern und nur zu 20 Prozent von juris­ tischen Personen, was vorteilhaft ist. So ist jede Woh­ nung, die wir bauen, auch eine gute Investition für die Stadtfinanzen. Natürlich bauen wir Wohnungen, aber diese liegen immer weiter vom Zentrum ent­ fernt. Im Vergleich zum Zürcher, der schon seit lan­ gem gewohnt ist, in der Nähe einer Autobahn oder Bahnstrecke zu wohnen, ist der Berner wählerischer und zögert noch in den Westen zu ziehen. Aber das Quartier Bümpliz-Bethle­ hem wird in zehn Jahren das „In-Quartier“ sein. Die früher schwierigen Quartiere von Zürich liegen heute voll im Trend und bei Bern wird es das Gleiche sein. Im Büro von Alexander Tschäppät ist ein von Roger Federer unterzeichneter Tennisschläger neben dem Berner Bären platziert; wie wenn er daran erinnern wollte, dass seine Stadt aufgrund ihrer Attraktivität und Lebensqualität heute mit den Grossen mitspielt. 16 Dossier Mittelland Die früher schwierigen Quartiere von Zürich liegen heute voll im Trend und bei Bern wird es das Gleiche sein. Wie kann die Stadt den Entwicklungsbedarf der Bundesverwal­ des Trams und der S-Bahn wird man den Hauptbahnhof in drei tungen antizipieren? Fahrminuten erreichen. So ist die Zeit, die man im Zug von Wank­ Wir haben ja sehr lange Städte wie Zürich, Genf oder Lausanne dorfCity bis Kloten braucht, gemessen an der Zeit – die man am beneidet, weil wir im Gegensatz zu ihnen in Bern zahlreiche Ver­ Sicherheitsschalter am Flughafen verliert – vernachlässigbar. Mit waltungen haben, die keine Steuern, ja nicht einmal Liegen­ der baldigen Niederlassung der SBB, der Post und von Losinger schaftssteuern bezahlen. Heute sieht man das anders. Diese Ver­ Marazzi ist die Entwicklung des Standortes voll im Gange! Ein wei­ waltungen sind attraktive Arbeitgeber, sowohl hinsichtlich der teres positives Zeichen ist auch, dass es keinen Widerspruch seitens Löhne als auch im Hinblick auf die Arbeitsplatzsicherheit; dies im der Bevölkerung gibt, ganz im Gegenteil. WankdorfCity stösst auf Gegensatz zu Branchen, die konjunkturellen Schwankungen unter­ hohe Akzeptanz: nahe beim Zentrum und trotzdem in der Nähe liegen. Die Service-Public-Unternehmen gewinnen immer mehr an des Naherholungsgebietes. Bedeutung. Die PostFinance, die sich auf Berner Boden befindet, Wie gestaltet sich Ihrer Meinung nach ist heute eine der grössten und li­ die Partnerschaft mit einer Totalunter­ quidesten Schweizer Banken. Die­ nehmung wie Losinger Marazzi? se grossen Arbeitgeber generieren Die Aufgabe der Stadt besteht in der Einkommen für viele Leute, die wie­ Planung und Gestaltung der Infrastruk­ derum Steuern an die Stadt zahlen. Bei Totalunter­nehmerturen einschliesslich der Naherholungs­ Für uns ist das von entscheidender Projekten stellt sich neben gebiete und Grünräume. Wir schaffen Bedeutung. der Kostenfrage aber auch die günstigsten Voraussetzungen für Andererseits sind sich die Bundesbe­ hörden bewusst geworden, dass die die Frage nach der Qualität, die Investoren. Wir sorgen dafür, dass schnell und planmässig abläuft, Schweiz ein echtes politisches Zen­ ein Aspekt, der für uns von alles wenn eine Totalunternehmung be­ trum braucht. Es ist doch logisch, grosser Bedeutung ist. schliesst, ein Projekt zu realisieren. dass ein moderner Staat wie die privaten Unternehmen versucht, Sy­ Bei Totalunternehmer-Projekten stellt nergien zu schaffen, seine Mitarbei­ sich neben der Kostenfrage aber auch tenden auf engem Raum zu kon­ die Frage nach der Qualität, ein As­ zentrieren, um kurze Dienst­ wege und mehr Effizienz zu schaffen. Wir holen das Bundesgericht nicht pekt, der für uns von grosser Bedeutung ist. Das kann zwar höhere mehr aus Lausanne zurück, aber was in Bern ist, muss auch in Bern Kosten nach sich ziehen, aber wir betrachten es als langfristige In­ bleiben. Es liegt an uns, dies dann intelligent zu positionieren. Wir ar­ vestition. Ein Unternehmen wie Losinger Marazzi muss daher im Vor­ beiten eng mit dem Bundesamt für Bauten und Logistik zusammen, feld eng mit der Stadt zusammenarbeiten, um sowohl wirtschaft­ zum Beispiel im Marzili oder Wankdorf, im Kasernenareal und beim lich attraktive als auch architektonisch hochwertige Projekte zu eidgenössischen Zeughaus. Nicht zu verwechseln mit WankdorfCity! realisieren. Es handelt sich somit um eine Win-Win-Situation. Und so kommen wir auch gleich zur nächsten Frage: Können Sie uns die Entwicklungsziele von WankdorfCity zusammenfassen? WankdorfCity wird eine Erfolgsgeschichte dank seiner idealen geografischen Lage an einem Strassen- und Bahnverkehrsknoten im Zentrum der Schweiz und dies alles zu niedrigeren Preisen als anderswo. Wir gestalten dort radikal um: Dank der Verlängerung 18 Dossier Mittelland Beat Vonlanthen, Staatsrat und Volkswirtschafts­ direktor des Kantons Freiburg, war während seiner gesamten Laufbahn für Fragen in den Bereichen Wirtschaft und Beschäftigung zuständig, wobei der Schwerpunkt sowohl auf der Wissenschaft und Forschung als auch auf der Raumplanung lag. Ein Gespräch. Der Kanton Freiburg gilt in vielen Bereichen als Musterschüler ob es sich nun um Demografie, Bildungssystem, öffentliche Finanzen, Beschäftigung oder Umwelt handelt. Findet seine Attraktivität auch wirklich breite Anerkennung? Welche Hemmnisse wären noch abzubauen? Ja. Die Ansiedlung neuer und die Erweiterung bestehender Un­ ternehmen belegen dies (Ladurée, Alcon, Swisspor, Sika, UCB Far­ chim usw.). Das starke demografische Wachstum ist ebenfalls ein Indikator für die Attraktivität des Kantons. Wir müssen fortwährend darauf achten, dass der Kanton Freiburg gute Rahmenbedingungen bietet. Diesbezüglich haben wir noch Spielraum zur Senkung der Steuern sowohl für natürliche als auch für rechtliche Personen. Der Staatsrat hat einen Vorstoss in diese Richtung beschlossen, der vernünftig und hinsichtlich der Ausge­ glichenheit der öffentlichen Finanzen annehmbar ist. Dieser vor­ sichtige Ansatz in der Politik der kantonalen Regierung spiegelt die Bemühungen im Bereich der nachhaltigen Entwicklung wider. Die dramatische Situation, in der sich heute viele Länder befinden, führt uns die negativen, wenn nicht sogar katastrophalen Auswir­ kungen der Überschuldung vor Augen. Parallel dazu soll die zu­ künftige Einrichtung eines Technologieparks auf dem Areal der ehemaligen Cardinal-Brauerei den Kanton noch wirksamer im Be­ reich der Innovation positionieren. Dabei soll dem Austausch zwi­ schen den Freiburger Hochschulen und Forschungsinstitutionen, der ETH Lausanne und der Wirtschaft des Kantons eine besondere Bedeutung zukommen. Welche Folgen hat diese positive Dynamik, insbesondere in Be­ zug auf den Wohnungsbau, die Infrastrukturen usw.? Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese positive Dynamik für den Kanton auch Kosten mit sich bringt. Wir müssen etwa be­ stimmte Herausforderungen meistern, um die mit dem Bevölke­ rungswachstum verbundenen Bedürfnisse zu decken (Bau von Schulen, Krippen, Entwicklung der öffentlichen Verkehrsmittel). Auch gesunde Finanzen sind für den Kanton eine wichtige Vor­ aussetzung, um die Herausforderungen zu meistern. Um in Zukunft eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu gewährleisten, ist die Regierung dabei, eine aktive Boden-/Baulandpolitik umzusetzen, die den Gebietskörperschaften (Staat und Gemeinden) die Ober­ hand über strategische Grundstücke zusichert. Die Unternehmen, die sich entwickeln bzw. bei uns niederlassen wollen, müssen dies ungehindert tun können. Welches sind im Wesentlichen die nächsten Schritte im Rahmen der Strategie zur Wirtschaftsförderung des Kantons? Wir werden unser Engagement im Bereich der nachhaltigen Ent­ wicklung fortsetzen und intensivieren indem wir insbesondere ver­ suchen, zum führenden Schweizer Standort für Cleantech zu wer­ den. Um diese Entwicklung zu ermöglichen, haben wir bereits eine ganze Reihe von Plattformen und Förderfonds eingerichtet. Und logischerweise sind wir auch dabei, eine echte Innovationskultur in unserem Kanton einzuführen. Der Höhepunkt dieser „grünen“ Entwicklungsstrategie ist die Gründung des Technologie- und In­ novationsparks auf dem ehemaligen Cardinal-Gelände. Unser Ziel ist es, das erste „Null-Kohlenstoff-Quartier“ der Schweiz entstehen zu lassen. Die Ansiedlung von Alcon auf dem Standort Freiburg ist ein wich­ tiger Meilenstein. Was hat den Ausschlag dazu gegeben? Freiburg ist ein weltoffener Kanton, der auf eine lange Tradition der Zusammenarbeit mit seinen Nachbarn zurückblicken kann. Beim vorliegenden Fall handelt es sich um einen Sieg, der insbe­ sondere unserer Kooperation mit dem Kanton Genf zu verdanken ist. Aber Alcon haben vor allem die zentrale Lage unseres Kantons, eine günstige Besteuerung, leistungsstarke Infrastrukturen und die Verfügbarkeit qualifizierter zwei- bzw. dreisprachiger Arbeitskräfte überzeugt. Ich weiss auch, dass die hohe Lebensqualität, die der Kanton seinen Einwohnern zu bieten hat, zu Alcons Entscheidung beigetragen hat. Ist eine Partnerschaft mit einer Total- und Generalunternehmung wie Losinger Marazzi eine Trumpfkarte in Ihrer Strategie? Ganz klar. Um ein solches Vorhaben erfolgreich zu realisieren, ist die Fähigkeit eines solchen Unternehmens, ein komplexes Gross­ projekt wie Agora effizient abzuwickeln, unverzichtbar. Welches ist Ihrer Ansicht nach das Hauptmerkmal dieser Zusam­ menarbeit und wie kann diese noch verbessert werden? Die Tatsache, dass die Gesellschaft eine Niederlassung im Kanton Freiburg in unmittelbarer Nähe des Grundstücks hat, ist für mich wesentlich. So kennen die Mitarbeiter den Markt und seine Akteu­ re, wodurch potentielle Probleme rasch erkannt und angemes­ sene Lösungen mit den betroffenen Partnern gefunden werden können. Die Bereitschaft und die Fähigkeit schnell zu reagieren, sind wesentliche Aspekte bei Projekten dieser Grössenordnung. Freiburg Die Zeit der Gross­ projekte ist gekommen 20 Dossier Mittelland Urs Berger ist nach seinem vorherigen Amt als CEO nun Verwaltungsratspräsident der Mobiliar. Die Mobiliar ist nicht nur die älteste private Versicherungsgesellschaft der Schweiz, sondern auch ein genossenschaftliches Unternehmen, das Kundennähe pflegt und eine langfristige Vision vertritt: Ein Gespräch. Als Versicherer muss die Mobiliar ihre Anlagevehikel für ihre Li­ quiditäten sorgfältig auswählen. Wie sieht in groben Zügen Ihre Anlagephilosophie aus und wie hoch ist der Immobilienanteil? Die Mobiliar ist ein besonnener Investor am Kapitalmarkt. So ist uns die Sicherheit der Anlagen wichtiger als der kurzfristige Gewinn. Deshalb haben wir schwergewichtig in Obligationen, Hypothe­ ken, Darlehen und Geldmarktpapiere investiert, damit wir unsere versicherungstechnische Verpflichtung absichern können. Bei den Sachwerten haben wir nebst einer physischen Goldposition auch in Schweizer Immobilien investiert. Wir sind mit rund zehn Prozent unseres Portfolios direkte Eigentümer und halten zusätzlich fünf Prozent des Portfolios in Form von Immobilienfonds und Immobi­ lienaktien. Rechnet man den Bestand an Hypotheken und Pfand­ briefen dazu, so bestehen 40 Prozent unseres Portfolios in Anlagen auf dem Schweizer Immobilienmarkt. Bei Investitionen in Immobilien ist die Rendite von grosser Be­ deutung. Welche Erwartungen haben Sie an ein Projekt, um die Rendite zu gewährleisten? Glauben Sie, dass sich die bautechni­ schen Eigenschaften nachhaltiger Bauweise positiv auf die Ren­ dite auswirken? Um die Wirtschaftlichkeit eines Immobilieninvestments beurteilen zu können, analysieren wir verschiedene wertrelevante Faktoren wie beispielsweise die Lage (Mikro- und Makrolage), die Marktfä­ higkeit (Angebot und Nachfrage), die Angemessenheit des Nut­ zungskonzepts, die nachhaltige Bauqualität und die Architektur. Die Renditeerwartungen hängen vom zu Grunde liegenden Chancen- und Risikoprofil der Immobilie ab. Dabei differenzieren wir beispielsweise nach Zentralität der Lage oder Nachhaltigkeit der Bauqualität. Demzufolge erwarten wir eine entsprechend hö­ here oder niedrigere risikoadjustierte Rendite. Entsprechend unserer Anlagephilosophie gewichten wir die Si­ cherheit höher als den kurzfristigen Gewinn. Dies gilt auch für un­ sere Immobilienanlagen. Deshalb sind wir klassische Core/Core+ Anleger (sicherheitsorientierte Anleger), bevorzugen regelmässi­ gen Cashflow und legen bei unserer langfristigen Strategie Wert auf Nachhaltigkeit. Welchen Mehrwert kann ein Totalunternehmer und Immobilien­ entwickler wie Losinger Marazzi Ihnen als Investor bringen? Wir wägen jeweils sorgfältig zwischen den Vor- und Nachteilen einer Zusammenarbeit mit einem Architekten oder einer Totalunterneh­ mung ab. Die Höhe und Fristen des Investments, die Komplexität des Projekts, nicht zu vergessen seine geografische Lage sind die wichtigsten Anhaltspunkte für die Wahl eines der beiden Model­ le. Unabhängig von dieser Wahl schenken wir der gestalteri­ schen Qualität grosse Aufmerksamkeit. Wir legen grössten Wert auf verlässliche und transparente Partner­ schaften. Die Partnerschaft mit einer Total-/Generalun­ ternehmung hat für uns zahlreiche Vorteile. Abgesehen vom Fachwissen im Bereich von anspruchsvollen Projektentwicklun­ gen bietet uns Losinger Marazzi komplexe Grossinvestments. Eine weitere Stärke, die aus dieser Zusammenarbeit her­ vorgeht, ist, dass sich Losinger Marazzi im Hinblick auf Kosten, Termine und hohe Qualität verpflichtet. Abschliessend legt die Mobiliar als genossenschaftlich ausge­ richtete Versicherung grössten Wert auf verlässliche und trans­ parente Partnerschaften. Wir haben bei den gemeinsa­ men Projekten mit Losinger Marazzi gute Erfahrungen gemacht. Die Mobiliar kooperativ gesinnt 22 Dossier Mittelland Globaler Akteur lokale Verankerung Kann sich eine Tochtergesellschaft eines internationalen Konzerns lokal verankern? Florian Revaz, Leiter der Region Mittelland bei Losinger Marazzi, bejaht diese Frage! Vor allem da die Total- und Generalunternehmung ihre Wurzeln in Bern hat. Gleichgewicht und Lebensqualität Nahe am lokalen Bedarf Die Region Mittelland verfügt aufgrund ihrer zentralen Lage über ein gut ausgebautes Verkehrsnetz in Ost-West- und Nord-Süd-Rich­ tung, was die Mobilität erleichtert und die Ansiedlung bedeuten­ der Logistikplattformen fördert, insbesondere entlang der A1 im Kanton Solothurn. Schliesslich spiegelt sich die Attraktivität der Um­ welt in diesem Landstrich zwischen den Alpen und dem Jura mit seinen überschaubaren Städten im hohen Stellenwert wider, den die Lebensqualität in dieser Region hat. Ein für den Wohnungsbau günstiger Markt „Generell sind wir hier auf einem weniger urbanisierten, weniger von Spekulation und Wettbewerb beherrschten und folglich sta­ bileren Markt tätig“, erklärt Florian Revaz. „Das demografische Wachstum in Verbindung mit der zentralen Lage wirkt sich indes­ sen günstig auf den Wohnungsmarkt aus. So ist die Entwicklung von Freiburg aufgrund seiner moderaten Grundstückspreise und seiner zentralen Lage zwischen dem Genfersee und den Deutschschwei­ zer Städten dynamisch. Die Stadt Bern profitiert zusätzlich von den Bundesverwaltungen, was den Markt sowohl für Büroimmobilien als auch für Wohnungen belebt. Zudem beobachten wir stets auf­ merksam das Entstehen neuer Bedürfnisse, wie beispielsweise be­ treutes Wohnen für Senioren. Es handelt sich um ein Wohnkonzept ohne medizinische Pflege, das dem Wunsch älterer Menschen nachkommt, weiterhin ‚zu Hause‘ in einem geschützten Umfeld zu leben, was die sozialen Bindungen fördert.“ Florian Revaz setzt fort: „Die Immobilienentwicklung stellt quasi die Gesamtheit unserer Geschäftstätigkeit dar. In seinen Geschäfts­ feldern ist Losinger Marazzi ein führender Akteur in Bern wie auch in Freiburg, was eine enge Partnerschaft mit den kantonalen und kommunalen Behörden aber auch mit vielen lokalen institutionel­ len Investoren impliziert. Neben weiteren Projekten beteiligen wir uns in Bern aktiv an der Entwicklung von WankdorfCity in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Bern. Dort werden wir den neuen Hauptsitz der Post realisie­ ren. Zudem haben wir im Dezember 2011 mit der Bernischen Pen­ sionskasse den Totalunternehmer-Werkvertrag für die Realisierung des Projektes Schönberg Ost unterzeichnet. Diese hat im Rahmen dieses Projektes mit der Burgergemeinde Bern einen Baurechtsver­ trag für das entsprechende Grundstück abgeschlossen. In Freiburg haben wir das Grossprojekt Agora fertiggestellt, ein Ge­ bäude neben dem Bahnhof, in welches das Grossunternehmen Alcon einziehen wird. Daneben vernachlässigen wir keinesfalls Städte wie Thun, wo wir im Herbst 2011 zwei Totalunternehmer-Werkverträge in Höhe von mehr als 112 Mio. Franken mit der Credit Suisse Anlagestiftung ab­ geschlossen haben. Es ist das Zeichen für eine Dynamik, die nicht nur die Grossstädte betrifft, sondern auch regionale Ballungsräu­ me, die einen grossen Bedarf an Wohnungen sowie kulturellen und kommerziellen Einrichtungen aufweisen. Zukunft verpflichtet „Was unseren Beruf so spannend macht, ist, dass jedes Projekt eine neue technische, architektonische, finanzielle und menschliche Herausforderung darstellt. Wir stellen jedes Mal ein neues Produkt her, das die Umwelt und die künftigen Generationen schützen soll. Dies ist eine Verantwortung, die uns enorm motiviert.“ betont Florian Revaz abschliessend. Wir stellen jedes Mal ein neues Produkt her, das die Umwelt und die künftigen Generationen schützen soll. Dies ist eine Verantwortung, die uns enorm motiviert. 24 Dossier Mittelland WankdorfCity WankdorfCity WankdorfCity ist der Entwicklungsschwer­ punkt von Bern. Hier im Norden der Stadt entsteht ein neues Quartier entlang der grossen Bahn- und Strassenverkehrsinfra­ strukturen. Es handelt sich um eines der bedeutendsten Immobilienentwicklungs­ projekte auf der Ebene des Kantons Bern. WankdorfCity, das an die Gemeinden Itti­ gen und Ostermundigen grenzt, befindet sich an einem der neuralgischen Knoten­ punkte der Berner Metropole. Ein idealer Standort für ein Businessviertel, das höchs­ te Ansprüche an Qualität einschliesslich Umweltqualität und architektonische Standards stellt. Es handelt sich um eines der bedeutend­ sten immobilienentwicklungsprojekte auf der Ebene des Kantons Bern. Die erste Entwicklungsphase betrifft den Westteil und wird sich bis 2014 mit der Errichtung des Hauptsitzes der Post und der Verwaltungsabteilungen der SBB kon­ kretisieren. Ab 2015 wird in einer zweiten Phase die Entwicklung in östlicher Rich­ tung fortgesetzt und es werden je nach Marktnachfrage Objekte mit Mischnut­ zung angeboten. Ganz nach Berner Tradition nehmen land­ schaftsarchitektonisch gestaltete Flächen und Grünanlagen in diesem Entwicklungs­ gebiet einen Löwenanteil ein. 4a 4b 1. 2. 3. 1. Majowa, zukünftiger Hauptsitz der Schweizerischen Post 2. Twist Again, zukünftiger Hauptsitz von Losinger Marazzi 3. Dienstleistungsgebäude 4 a und b. Zukünftiger SBB-Hauptsitz 26 Dossier Mittelland vielfältige Projekte Nautilus, Bern • Bauherr: Interswiss BE Immobilien • Mieter: IV-Stelle Bern • Projekt: Büroflächen Agora, Freiburg • Bauherr: OROX Asset Management • Hauptmieter: Alcon • Projekt: 12‘000 m2 Büroflä­ chen, 600 m2 Handelsfläche, 15 Duplex-Wohnungen Les Résidences du Campus, Freiburg • Bauherren: Stiftung für Studentisches Wohnen Apartis, Realstone SA • Projekt: Wohnungen für Studenten, Mietwohnungen, Verkaufsflächen Häberlimatte, Zollikofen (BE) • Bauherr: Visana Services AG • Projekt: Mietwohnungen Selecta, Kirchberg (BE) • Bauherr: Credit Suisse Anlagestiftung • Mieter: Selecta AG • Projekt: Bürogebäude, Logistikzentrum Villars Chocolaterie, Freiburg • Bauherr: Sofavi SA (Bongrain SA) • Betreiber: Villars Maître Chocolatier SA • Projekt: Renovation und Erweite­ rung einer Schokoladenfabrik am Hof, Köniz (BE) • Bauherr: GVB (Gebäudeversiche­ rung Kanton Bern) • Mieter: Genossenschaft AM HOF Köniz • Projekt: Wohnungen für Personen in der zweiten Lebenshälfte und 1‘000 m2 Handelsfläche. Schönberg Ost, Bern • Bauherr: Bernische Pensionskasse • Betreiber: Zentrum Schönberg AG (Tilia und Spitex) • Projekt: Kompetenzzentrum für Demenz und Palliation Zentrum Moos, Gümligen (BE) • Bauherr: Mobiliar Versicherung • Hauptmieter: Coop und Migros • Projekt: Verkaufsflächen, Mietwohnungen Ein neues Stadtzentrum für Thun Am 17. März 2012 hat Losinger Marazzi mit der Realisierung der beiden Grossprojekte Puls Thun und Rex Thun, die es mit dem Zürcher Ar­ chitekturbüro Holzer Kobler Archi­ tekturen entwickelt hat, gestartet. Bauherrin ist die Credit Suisse Anla­ gestiftung. Bei der Fertigstellung im Jahr 2014 wird Thun über ein neues, städtebaulich nachhaltig konzipiertes Stadtzentrum verfü­ gen, das sich zum Arbeiten und Einkaufen genauso eignet wie zum Wohnen und zur Freizeitgestaltung. Während das Projekt Puls Thun 151 Mietwohnungen und über 10‘000 m2 Wohn-, Büro-, Verkaufs- und Gewerbeflächen aufweisen wird, setzt das neue Multiplexkino des Projekts Rex Thun die 60-jährige Kinotradition fort. Zudem werden verschiede­ ne Flächen für weitere urbane Nutzungen erstellt. Neben dem Neubau von Rex und Puls werden schützenswerte Bestandsbauten renoviert, in welchen Verkaufs- und Gas­ tronomieflächen vorgesehen sind. Alle Bauten werden im Minergie-Standard erstellt. 28 ÉNERGÉTIQUE Zoom der energieeffizienz­ VERTRAG Ziel: Halbierung der Energiekosten ZIEL ÜBERSCHRITTEN: Bei einer Energieeinsparung, die über das im Energieeffizienzvertrag festgelegte Ziel hinausgeht, gibt es einen Bonus für Losinger Marazzi. * Losinger Marazzi betrachtet die Energieeffizienz von Gebäuden als Schlüsselelement seiner Totalunternehmerstrategie. Hierzu werden die eigenen Fachkompetenzen und das Know-how von MIBAG Property + Facility Management gezielt gebündelt, um den Bauherren die Energieeffizienz ihrer neuen bzw. renovierten Immobilien zu garantieren. Schon seit mehreren Jahren setzt Losinger Marazzi eine konsequent auf das nachhaltige Bauen ausgerichtete Strategie um. Diese er­ streckt sich von der Bedarfsplanung und Projektierung über die Realisierung bis hin zum Betrieb des Bauwerks. Dabei kommt der energetischen Gebäudesanierung besondere Aufmerksamkeit zu. Denn nur durch die drastische Verbesserung der Energieeffizienz der Bestandsbauten kann es gelingen, die ökologischen und finan­ ziellen Herausforderungen unserer Kunden effizient zu meistern. Damit betritt Losinger Marazzi Neuland. Die Impulse hierfür gehen zum einen von der Akquisitionsvorgehensweise und zum andern von der Direktion Technik aus. Unterstützung leistet auch die F&EAbteilung des Konzerns Bouygues Construction. Das umfassende Verständnis und Beherrschen dieser neuen Bereiche sind unver­ zichtbar, um die Zielvorgaben bezüglich verringerter Energiekos­ ten und CO2-Emissionen zu erreichen. Jean-Yves Coste und Patrick Japhet, Mitarbei­ tende der Genfer Akquisition arbeiten an der Umsetzung des ersten Energieeffi­zienzvertrags für Losinger Marazzi. „Um unsere Kunden dabei zu unterstützen, ihren Energieverbrauch zu senken und zu optimieren und dabei gleichzeitig den Wert ihrer Immobilien zu steigern“, so erklärt Antoine Rérolle, Direktor Technik, „bieten wir ihnen einen ganzheitlichen und integrierten Energie­ effizienzansatz für ihre Gebäude an. Dieser bündelt mehrfache Kompetenzen: präzises Management des Energiebedarfs der Gebäude, der Anlagen und Leitungsnetze, neue Projektie­ rungs- und Baumethoden, intelligente Technologien zum Mo­ nitoring und Steuern der Verbrauchsdaten und schliesslich der Ausbau von erneuerbaren Energien, die direkt vor Ort erzeugt werden“. Jean-Yves Coste, Direktor Akquistion in der Niederlas­ sung Region Genf erläutert: „Bei den Investoren bzw. Vermietern wirken Standardargumente für Energieein­ sparungen keineswegs revolutionär. Sie sind nämlich alle davon überzeugt, Einsparungen von zirka 10 bis 15 Prozent erzielen zu können. Dank unseres Knowhows bei Projektierung und Betrieb können wir ih­ nen aber bei der Sanierung Zielgrössen von 50 oder gar 60 Prozent anbieten. Unsere Botschaft, dass wir ihnen dies ‚nicht nur ankündigen, son­ dern auch garantieren‘, weckt schliesslich ihr Interesse. Und genau darum geht es ja beim Energieeffizienzvertrag, in welchem unsere Verpflichtung festgehalten wird“. Angestrebte Energiekosten Aktuelle Angestrebte Energiekosten Energiekosten ZIEL NICHT ERREICHT: Effektive Kosten Angestrebte Energiekosten Auch wenn gegenüber der Ausgangssituation eine effektive Energieeinsparung vorliegt, gibt es einen Malus für Losinger Marazzi, wenn das im Energieeffizienzvertrag festgelegte Ziel nicht erreicht wird. * Effektive Kosten VORHER EEV (Energieeffizienzvertrag) *Der „Gewinn“ wird stets durch Gegenüberstellung mit den Energiekosten vor dem Energieeffizienzvertrag berechnet. DAS PRINZIP DES ENERGIE­ EFFIZIENZVERTRAGS Ob Neubau oder Renovation, die Optimierung der Energieeffi­ zienz eines Gebäudes generiert Mehrkosten, die langfristig durch die eingesparten Energiekosten amortisiert werden. Der Energie­ effizienzvertrag ist das Instrument, das dem Bauherrn das Erreichen dieser Zielsetzung garantiert. Mit einem Energieeffizienzvertrag, der vom Bauherrn und Losinger Marazzi als Totalunternehmung in Kooperation mit MIBAG als Ge­ bäudebetreiber abgeschlossen wird, verpflichten sich letztere, die Energieeffizienzziele zu erreichen. Mit anderen Worten unterliegen die Unternehmer, die das Bau- bzw. Sanierungsverfahren des Ge­ bäudes geleitet haben und den Betrieb übernehmen, einer Ergeb­ nispflicht. „Der Energieeffizienzvertrag führt zu einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, betont Jean-Yves Coste: „Der Investor freut sich über die Wertsteigerung seines Gebäudes und der Mieter über eine spürbare Verringerung seiner Energiekosten. Für Losinger Marazzi und MIBAG generiert der Vertrag einen effektiven Mehrwert und stellt eine Dienstleistung für den Kunden dar. Diese beginnt mit der Projektierung, erstreckt sich über die Realisierung und wirkt sich vor allem während der gesamten Dauer des Gebäudebetriebs ge­ winnbringend aus“. 30 Zoom DIE GEBÄUDESANIERUNG: EIN GEWALTIGES POTENZIAL IM HINBLICK AUF ENERGIEEFFIZIENZ Zu sanierende Altbauten stellen aufgrund ihrer Vielzahl verbunden mit einer unzulänglichen Energieeffizienz ein breites Anwendungsgebiet für Energieeffizienzverträge dar. „Was den Sanierungsbereich betrifft“, betont Jean-Yves Coste, „so haben wir es mit derart veralteten Gebäuden zu tun, dass Bauarbeiten ohnehin fällig sind. Wir regen an, diese Bauarbeiten zu nutzen, um Einsparungen anzuzielen und schla­ gen eine Garantie in Form eines Energieeffizienzvertrags vor. Im Falle eines Eigentümers von Immobilien beginnen wir beispiels­ weise mit einer Diagnose seines Immobilienbestands, die in Zusam­ menarbeit mit einem Spezialisten für Energiediagnose realisiert wird. So wird unsere Position im Hinblick auf den Energieeffizienzvertrag in grossem Masse vom Zustand des Gebäudes und unserer Fähigkeit ab­ hängen, Mehrwert für seinen Eigentümer bei gleichzeitiger Senkung der Nebenkosten für die Mieter und Verkleinerung des CO2-Fussabdrucks des Gebäudes zu generieren. Wir identifizieren also das bzw. die Gebäu­ de, die bereits amortisiert sind und bei denen die Sanierungsinvestition den grössten Gewinn in puncto Wertsteigerung und Energieeinsparung abwerfen wird“. „Wenn wir überzeugt sind, dass wir einen signifikanten Mehrwert bieten können, so schlagen wir dem Kunden das Modell des Energieeffizienz­ vertrags vor. Dies erfordert natürlich auch eine Verfeinerung des Modells, eine Phase in der wir daran arbeiten, das Verhältnis zwischen Ergebnis und Investition zu optimieren“. UNE VALEUR Caroline Loeper, MIBAG FACHKOMPETENZEN BÜNDELN PATRIMONIALE AUGMENTÉE Energetische Gebäudesanierung + Energieeffizienzvertrag = Erhöhung des Immobilienwertes Energieeinsparung Investition Erhöhter Wert IMMOBILIENWERT Das Energieeffizienz-Management eines Neubau- bzw. Sanierungsvorhabens bün­ delt zwei verschiedene Fachkompetenzen, nämlich die von Losinger Marazzi als Total­ unternehmung und die von MIBAG als Spe­ zialist für Betrieb und Unterhalt. Aufgrund dieser gegenseitigen Ergänzung der bei­ den Unternehmen kann der Kunde langfris­ tig und somit über die gesamte Wertschöp­ fungskette von Planung über Realisierung bis hin zum Betrieb und Unterhalt betreut werden. Caroline Loeper, Project Manager Sales bei MIBAG erläutert: „Natürlich hängt unser Ein­ satzspektrum von der Art des Projekts und den Kundenwünschen ab. Wir beteiligen uns möglichst früh im Vorfeld in Zusammen­ arbeit mit Losinger Marazzi am Projekt, d.h. bereits ab dem Planungsprozess. Dies ist wichtig, damit wir danach in der Lage sind, verbindliche Leistungen bei der Betriebsfüh­ rung des Gebäudes zu garantieren. Darü­ ber hinaus können wir auch im Rahmen der Ausführung der Gewerke Heizung, Elektro­ installation, Lüftung und Erzeugung von Warmwasser die Leitung übernehmen“. Caroline Loeper fährt fort: „Bei einem Sanie­ rungsvorhaben verpflichten wir uns zu einer bestimmten Reduzierung des Verbrauchs gegenüber dem aktuellen Stand. Bei ei­ nem Neubau verpflichten wir uns zu einem bestimmten Verbrauchswert, der durch den geplanten Baustandard, beispielswei­ se Minergie P und durch die Berechnungen der Projektierung festgelegt wird.“ ENERGYPASS, ein ergänzendes Instrument zum Ener­ gieffizienzvertrag, ist ein in jeder Wohnung installiertes Tool, mit dem der Bewohner seinen Energieverbrauch steuern und somit optimieren kann. EIN GANZHEITLICHER EINSATZ, GETEILTE VERANTWORTUNG Projektierung eines Neubaus bzw. eines Sanierungsvorhabens • Entwurfsplanungen durch die Direktionen Technik von Losinger Marazzi und MIBAG mit Unterstützung von Fachplanern, mit Simulationen von Energieverbrauchsszenarien und CO2-Emissionen • Entwicklung von Niedrigenergie- und/oder Positivenergiegebäuden • Bioklimatische Architektur (Ausrichtung, kompakte Bauform usw.) • Kontrollierte Lüftung und hohe Raumluftqualität • Auswahl umweltschonender Baustoffe • Natürliche Beleuchtung und künstliche Beleuchtung mit Einzelsteuerung • Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energien • Systeme der Mess-, Steuer- und Regeltechnik • Auswahl der energetischen Zielvorgaben und gegebenenfalls eines Umweltlabels Betrieb des Gebäudes Wert VOR DER SANIERUNG Wert WÄHREND DER SANIERUNG Wert NACH DER SANIERUNG • Mitwirkung bereits bei der Projektierung • Leitung der Haustechnik-Gewerke • Sensibilisierung und Beratung der Nutzer zwecks Sicherstellung der Energieeffizienz der Gebäude • Betrieb des Gebäudes unter Einhaltung der Umweltzertifizierungen • Präventive und korrektive Wartung der Gebäude • Prädiktive Wartung • Fernsteuerung und Fernüberwachung der Anlagen • Betriebsbereitschaft und Performance der Anlagen • Management des Medienverbrauchs MIBAG: NACHHALTIGE LÖSUNGEN MIBAG Property + Facility Management AG ist das Schweizer Tochterunternehmen von ETDE innerhalb des Konzerns Bouygues Construction. Ihre Tätigkei­ ten im Bereich des Property und Facility Manage­ ments sind konsequent auf nachhaltige Betriebs­ führung und nachhaltiges Gebäudemanagement ausgerichtet. Mehr dazu: www.mibag.com 32 Zoom RISIKOMANAGEMENT Caroline Loeper betont: „Sicherstellen, dass die Ziel­ vorgaben wirklich erreicht wenn nicht sogar übertroffen werden, ist der anspruchs­ vollste Aspekt unserer Arbeit, denn dies hängt nicht nur von den eingesetzten Mitteln ab, sondern auch vom Verhalten der Gebäudenutzer, egal ob es sich um ein Wohn- oder Bürogebäude handelt. Unsere Erfahrung hat aller­ dings aufgezeigt, dass es faktisch ein sehr homogenes, vom Gebäudetyp unabhängiges Verhalten gibt, was sich günstig auf den Entwurf von durchaus realis­tischen Szenarien auswirkt“. „Die grössten Abweichungen, die wir beobachten, hängen eher von externen Faktoren besonders meteorologischen Ein­ flussgrössen ab, wie etwa die registrierten mittleren Wintertemperaturen. Ein anderes Bei­ spiel wäre ein Bürogebäude, das für eine be­ stimmte Anzahl an Arbeitsplätzen ausgelegt ist. TRANSPARENZ DER ERGEBNISSE „Es besteht auch das mit der Energiekostenentwicklung zu­ sammenhängende Risiko“, so Caroline Loeper weiter. „Ge­ genüber unseren Kunden verpflichten wir uns als transparent arbeitende Gebäudebetreiber bezüglich der verbrauchten Endenergiemengen. Diese werden in kWh und nicht in Fran­ ken angegeben, so dass wir völlig unabhängig von den Ener­ gielieferanten sind. Wir beraten unsere Kunden aber gerne bei deren Auswahl, denn nur der Lieferant kann verbindliche Ener­ giekosten zusagen“. Jean-Yves Coste ergänzt: „Allerdings kann die Primärenergie auch von erneuerbaren Energiequellen stammen und vor Ort erzeugt werden, sei es durch Erdwärme oder Solarmodule. In diesem Fall kann die Abhängigkeit vom Energielieferanten noch weiter verringert werden“. Caroline Loeper: „Jedes Jahr legen wir dem Kunden eine Jah­ resverbrauchsbilanz vor, die dem verbindlich zugesagten Re­ ferenzverbrauch gegenübergestellt wird“. Es liegt auf der Hand, dass der Energieverbrauch steigt, wenn nicht geplante Arbeitsplätze hinzu­ gefügt werden“. Um solche Situationen optimal vorauszuplanen, rea­ lisieren die Direktionen Technik von Losinger Marazzi und von MIBAG zusammen mit den Fachplanern dynamische thermische Gebäudesimulationen. Damit können die zukünftigen Verbrauchsdaten in Abhängigkeit von verschiedenen Entwurfs-, Installations- und Belegungsszenarien bestimmt werden. Die Ergebnisse werden anschliessend mit vorhan­ denen Erfahrungsfeedbacks abgeglichen und der Kunde erhält entsprechende Verbesserungs­ vorschläge. „Dank dieser in der Schweiz einzigartigen Part­ nerschaft zwischen MIBAG und Losinger Marazzi, unserer jeweiligen unternehmensspezifischen Kompetenzen, unserer Erfahrung und unseren Re­ ferenzen sind wir in der Lage, eine im Hinblick auf die Technik hieb- und stichfeste Offerte auszuar­ beiten. DIE ENERGIEEFFIZIENZ EINES GEBÄUDES HÄNGT STARK VOM VERHALTEN DER NUTZER AB 1 + 1 = C9H13NO3 (Adrenalin) EINE ANREGENDE VERBINDUNG Für mehr Innovation und Wettbewerbsfähigkeit. Die Information der Nutzer ist das beste Mittel, sie in den Pro­ zess zur Reduzierung des Energieverbrauchs einzubinden. „Den Gebäudenutzern fällt es häufig schwer, einen Zusammenhang zwischen ihrer Nutzung des Gebäudes und den Endkosten herzustellen“, erklärt Caroline Loeper. „Wir sensibilisieren sie deshalb anhand sehr konkreter Beispiele. So begreifen sie, wie sie die Energie intelligenter verbrauchen und ihre Kosten sen­ ken können“. Die Herausforderung besteht darin, ihnen diese Proble­matik bewusst zu machen und keine autoritären Ver­ haltensregeln zu verhängen, was kontraproduktiv wäre. Denn neben einem optimalen Betrieb sind die Gebäudenutzer die wichtigsten Verbündeten des Betreibers, um seine verbind­ lichen Effizienzziele zu erreichen. Wie bei Haushaltsgeräten bereits üblich, wurde der Energieausweis nun auch für Gebäude eingeführt. Ein Blick genügt, um die Energieeffizienz des Gebäudes zu erfassen. Zwei bedeutende Akteure aus der Immobilien- und Baubranche vereint: Losinger Marazzi setzt auf Innovation, um bei der Realisierung seiner Projekte erstklassige Leistung und hochstehende Qualität anzubieten. ZUKUNFT VERPFLICHTET. www.losinger-marazzi.ch Abbildung: symbolische Darstellung eines Moleküls IN DER SCHWEIZ ENTSPRICHT DER ENERGIEEFFIZIENZVERTRAG EINER KONKRETEN NACHFRAGE „In unserem Land“, so erachtet Jean-Yves Coste, „ist man stark für energetische und ökologische Fragen sensibilisiert. Ehrgeizige Richtlinien sind für uns der Beweis, dass die Energie­ effizienz der Marktnachfrage entspricht und notwendig ist, um die Vision der 2000-Watt-Gesellschaft umzusetzen, die von der Eidgenossenschaft für 2050 beschlossen wurde“. „Nichts steht langfristig der Möglichkeit im Wege, dass unser Knowhow im Bereich des Energieeffizienzvertrags auch auf mehrere Ge­ bäude wie ein Ökoquartier oder eine Gemeinde anwendbar ist“, fügt Caroline Loeper hinzu. „So wie das nachhaltige Bauen ist auch der nachhaltige Betrieb ein zentraler Entwicklungsschwerpunkt, zumal dieser den Zielsetzungen unserer Kunden, d.h. öffentlichen oder priva­ ten Eigentümern und Investoren, entspricht“. Jean-Yves Coste schliesst ab: „Mit der Einführung des Energieausweises für Gebäude gilt bereits heute die Behauptung: Je höher die Energieeffizienz einer Immobilie ist, desto höher ist auch ihr Marktwert. Und im Laufe der Zeit wird diese Aufwertung zunehmend rentabel sein“. 34 Reportage WEIL UNSERE KUNDEN es WERT SIND! Losinger Marazzi stellt die kontinuierliche Verbesserung der Organisation und Arbeitsmethoden in den Mittelpunkt der auf die Kundenzufriedenheit ausgerichteten Strategie. Das Ziel? Die vollkommene Zufriedenheit unserer Kunden. Ohne Vorbehalt! Losinger Marazzi erhielt im Mai 2005 als erstes führendes Schwei­ zer Unternehmen der Baubranche die dreifache SQU-Zertifizierung (Sicherheit, Qualität und Umwelt). Die SQU-Vorgehensweise von Losinger Marazzi erstreckt sich über alle Unternehmensprozesse und soll seinen Kunden ein perfektes Management der Projekte sowohl in der Akquisitionsphase als auch während der Ausführung sowie nach der Übergabe garantieren. Eine solche Strategie ist auf Langfristigkeit ausgelegt. Sie wird ent­ sprechend der Kundenerwartungen und -anforderungen sowie auf der Grundlage der Erfahrungen und Innovationen, die das Know-how des Unternehmens ständig erweitern, weiterentwickelt und optimiert. Das interne Engagement im Unternehmen ist kon­ stant und erzeugt eine Dynamik, zu der jeder Einzelne in seinem Geschäfts- und Kompetenzbereich beiträgt. Aber auch die Konkurrenz schläft nicht. Deshalb steht für die Teams von Losinger Marazzi der Kunde zu Recht nach wie vor im Mittel­ punkt. Die Herausforderung besteht darin, sich von den Mitbewer­ bern abzuheben und den Vorsprung zu halten, um mit unseren Kunden nachhaltige Beziehungen zu pflegen und mit potentiellen neuen Kunden Kontakt aufzunehmen und diese zu überzeugen. Dieser Kampf um die Kunden findet aber nicht nur in den Büros oder auf den Baustellen statt, sondern tangiert auch eine immate­ rielle Dimension: den Ruf des Unternehmens. Obwohl man eine Losinger Marazzi Baustelle heute an ihrer Orga­ nisation und Sauberkeit erkennt und obwohl die SUVA den Erfolg unserer sehr aktiven Sicherheitspolitik mit einer deutlichen Senkung der Versicherungsprämien belohnt, ruhen wir uns nicht auf unseren Lorbeeren aus. In welche Richtungen sollen unsere Anstrengun­ gen zielen? Welche Ideen machen den Unterschied aus? Um die­ se Fragen geht es in diesem Kapitel rund um das Thema Qualität, welches wir zusammen mit Etienne Bléhaut, dem stellvertretenden Generaldirektor von Losinger Marazzi, erörtern. Null Unfälle: ein erreichbares Ziel Im Bereich der Arbeitssicherheit hat sich Losinger Marazzi „Null Unfälle“ zum Ziel gesetzt. In allen Unternehmenseinheiten wurden entsprechende Massnahmenpläne sowie Sensibilisierungs- und In­ formationsmassnahmen eingeführt. Seit 2007 führt Losinger Marazzi auf jeder Baustelle eine professionelle und systematische Analyse sämtlicher Sicherheits- und Umweltrisiken durch. Der sogenannte „PASSE“ (Aktionsplan Gesundheit, Sicherheit und Umweltschutz), eine Voraussetzung für den Start jeder Baustelle, wird regelmässig anhand der Ereignisse im Laufe des Baustellenfortschrittes aktuali­ siert. Auf den Baustellen sind die Mitarbeitenden mit einer zeitge­ mässen persönlichen Schutzausrüstung ausgestattet, die jährlich erneuert wird. Bei der Aufnahme jeder Baustelle finden Kontrollen statt; fehlende, abgenutzte oder defekte Ausrüstungen werden unverzüglich ausgetauscht. Blau... wie eine Baustelle von Losinger Marazzi Zukunft verpflichtet! Deshalb macht Losinger Marazzi verbindliche Zusagen hinsichtlich der Zielvorgaben im Bereich des nachhaltigen Bauens. Das Unternehmen arbeitet an der Projektierung von Bauwerken, die we­ niger Energie verbrauchen und sich harmonisch in den Lebensraum einfügen. Seit 2004 sticht das Unterneh­ men auch mit seinen „blauen Baustellen“ hervor. Die Fahne „Chantier Bleu“ wird auf den Losinger Marazzi Baustellen gehisst, wenn diese die folgenden Kriterien einhalten: • Regenwasserrückgewinnung und Aufbereitung des Baustellenabwassers • Wiederverwendung des Aushubmaterials • Sortenreine Trennung der anfallenden Abfälle bereits auf der Baustelle • Kontrolle und Begrenzung der Lärmbelästigung • Nutzung erneuerbarer Energien 36 Reportage KUNDENBEZIEHUNG UND PRODUKT­ QUALITÄT HABEN OBERSTE PRIORITÄT! Von Etienne Bléhaut, stellvertretender Generaldirektor von Losinger Marazzi Die Kundenzufriedenheit hängt von zwei grundlegenden Faktoren ab, nämlich zum einen wie treffgenau die Erwartungen des ent­ sprechenden Kunden erfüllt werden und zum andern die „gefühl­ te“ aber auch tatsächliche Qualität des übergebenen Produktes. Beides trägt zu unserem Image bei, das uns im Bereich der Immo­ bilienentwicklung und des Bausektors von unseren Mitbewerbern abhebt. Diese Lehren haben wir aus den Zufriedenheitsumfragen gezogen, welche wir regelmässig durchführen, um die Meinung unserer Kunden in der ganzen Schweiz in Erfahrung zu bringen. So wie man unsere Baustellen am Wert erkennt, den wir auf die sorgfältige Organisation der Sicherheit und des Umweltschutzes legen, so muss man langfristig auch erkennen, dass man in einem Losinger Marazzi Gebäude lebt oder arbeitet. Während wir für unser effiziente Abwicklung komplexer Bauvorhaben anerkannt sind, sind wir dies noch nicht ausreichend bei Standardgebäuden. Wir müssen uns daher bemühen, uns in diesem Segment stärker von unseren Mitbewerbern abzuheben, um zu einer Referenz im Bausektor zu werden; so wie bestimmte Marken es im Automobil­ sektor sind. Die Wettbewerbsfähigkeit hängt nicht allein von der Höhe des Endpreises ab. Für uns geht es vielmehr um das richtige Verhältnis zwischen den von den Kunden festgelegten Zielen und den dazu eingesetzten Mitteln. Dieser Mehrwert muss darüber hinaus auch in der Qualität der Kundenbeziehung wie auch in der Qualität der von uns übergebenen Produkte spürbar sein. Im Rahmen unserer Qualitätspolitik der ständigen Verbesserung wollen wir einen klaren Vorsprung in diesen beiden Schwerpunkten erzielen. Um dieses Ziel zu erreichen, setzen wir auf Transparenz. Wir sagen unseren Kunden:“Wir hören Ihnen aufmerksam zu, um Ihre Erwar­ tungen und Anforderungen besser zu verstehen und die verbesse­ rungswürdigen Aspekte festzulegen. Und wir teilen Ihnen mit, was wir aufgrund Ihrer Bemerkungen unternehmen werden“. Unser Ziel ist es, ein gutes, konkretes, auf Kundenorientierung, Austausch und Verständnis basierendes Verhältnis aufzubauen. MIT JEDEM KUNDEN BESSER KOMMUNIZIEREN Aus den Qualitätsumfragen geht hervor, dass sich unsere Kunden ausdrücklich wünschen, in die Projektierung und Realisierung ihrer Projekte eingebunden zu werden. Dieser Wunsch unterscheidet sich natürlich von Kunde zu Kunde. Einige möchten bei nur einer oder zwei Etappen des Projekts mitwirken, andere weitaus mehr. Den Erwartungen unserer Kunden gerecht werden Transfer und Übergabe: alles klar! Unsere Kunden verfügen über sehr unterschiedliche Profile mit sehr verschiedenartigen Produktansätzen. Ein Kunde, der das Ge­ bäude selbst als Arbeitswerkzeug benutzt, wird fordern, bereits weit im Vorfeld der Projektierungsphase mit einbezogen zu wer­ den. Ein anderer wiederum, der eine Immobilie als Anlage­objekt bauen lässt, wird der Übergabephase des Projektes erhöhte Auf­ merksamkeit schenken, um die ge­ planten finanziellen Ergebnisse zu erreichen. Wir müssen daher diesem Wunsch nach Beteiligung jedes Kun­ den bedarfsgerecht nachkommen. Heute erfolgen die Transfers der Projektunterlagen zwischen je­ der Phase eines Projektes streng unternehmensintern. In Zukunft wird die Akquisition die Unterlagen im Beisein des Kunden an die Ausführung übergeben. So kann der Kunde den Ausführungs­ verantwortlichen auf die Aspekte aufmerksam machen, die für ihn besonders wichtig sind. Natürlich steht es dem Kunden frei, nicht in diesen Transfer einbezogen zu werden, aber wir werden ihm die Möglichkeit dazu geben; wir wer­ den ihm eine Tür öffnen, die zuvor verschlossen blieb. Bei Abschluss einer Baustelle über­ gibt der Ausführungsverantwortliche das Projekt an den Kunden, der von nun an mit der Garantieabteilung zu tun hat. Bei der Abnahme des Gebäudes durch den Kunden ist der im Anschluss für die Garantie zu­ ständige Mitarbeitende anwesend. So kann der Kunde ihm mitteilen, mit welchen Aspekten er unzufrieden ist und entsprechende Korrekturmass­ nahmen anfordern. Um die Zweijah­ res-Garantiephase zu optimieren, ist die Ausführung sechs Monate lang für die Betreuung der Kunden und die Mängelbehebung zustän­ dig, bevor die definitive Übergabe an die Garantieabteilung erfolgt. An dieser Sitzung kann der Kunde ebenfalls teilnehmen. Aufgrund dieser Organisation hat der Kunde die Gewissheit, dass wir im Stande sind, die Hauptanforde­ rungen der folgenden Phase ge­ meinsam mit ihm festzulegen. Transparente und nachhaltige Beziehungen Manche Kunden bitten uns, mehr zu kommunizieren. Sie erwarten mehr Transparenz bei der Projektent­ wicklung, der Auswahl der Produk­ te, den Beschreibungen. Sie wün­ schen, dass diese Entscheidungen gemeinsam getroffen werden und wollen nicht vor vollendete Tatsa­ chen gestellt werden. Wir möchten sie daher besser in die wichtigen Etappen und grundlegenden Ent­ scheidungen im Laufe der Projekt­ entwicklung miteinbeziehen. Eine weitere Erwartung unserer Kun­ den betrifft den Wechsel des An­ sprechpartners. Sie haben einen Ansprechpartner in der Akquisitions­ phase, einen anderen in der Ausfüh­ rungsphase und einen dritten in der Garantiephase. Die Herausforde­ rung besteht darin, die Kontinuität der Kundenbeziehung sicherzustel­ len und dabei gleichzeitig unser Unternehmensmodell beizube­ halten, das sich in puncto Effi­zienz und Produktivität bewährt hat. Losinger Marazzi muss diese personellen Wechsel beim Transfer so gestalten, dass kein Bruch in der Beziehung zum Kunden entsteht. Die Idee besteht folglich darin, den Kunden bei der Organisation dieser Kontinuität miteinzubeziehen. Unsere Kunden verfügen über sehr unterschiedliche Profile mit sehr verschiedenartigen Produktansätzen. Auch die Kunden unserer Kunden sind unsere Kunden Ein zufriedener Kunde bedeutet auch zufriedene Nutzer. Neh­ men wir den Fall der Bewohner eines Projektes mit Mietwohnun­ gen in der Garantiephase. Der Mieter kennt uns nicht. Er wird den Schweregrad eines eventuellen Problems anders einschätzen als ein Fachmann. Er verlangt lediglich, dass die Anlagen seiner Wohnung funktionieren. Für ihn ist es wesentlich, schnell einen Ansprechpartner zu finden, der sich in der Garantiephase prag­ matisch um sein Problem kümmert. Deshalb sorgen wir für die Be­ reitstellung von Mitteln wie Hotline, E-Mail-Adresse usw., um ent­ sprechende Anfragen besser bearbeiten und die Kommunikation zwischen dem Mieter, seiner Verwaltung und uns zu vereinfachen. 38 Reportage DIE QUALITÄT DES ÜBERGEBENEN PRO­DUKTES GARANTIEREN Sanitäranlagen: vorge­ fertigter Installations­ strang als Halbfertig­ erzeugnis, Lancy Square, Genf. Die Wohnungen werden 100 Prozent fertig­ gestellt übergeben • Mängelfreie Übergabe (keine Reparatur bei der Inbesitznahme der Wohnung) und ein wartungsfreundliches Bauwerk. Der zweite grundlegende Faktor für die Kundenzufriedenheit beruht neben den zu erfüllenden Erwartungen auf der Qualität des Endproduktes. Wir haben drei Bereiche festgelegt, in denen wir uns radikal abheben können. Innovation in der Ausführung Die Art und Weise, wie wir unsere Projekte realisieren, wurde kom­ plett überarbeitet. Diese Vorgehensweise mit dem Namen Inov­ pac betrifft vorerst den Wohnungsbau. Die Idee besteht darin, mit möglichst vielen Fertig- bzw. Halbfertig­ erzeugnissen nach einem spezifischen Ablauf der Arbeitseinsätze zu bauen. Was nämlich viele Qualitätsmängel auf den Baustellen hervorruft, ist die gleichzeitige Tätigkeit der verschiedenen Gewer­ ke, was die Ausführungsbedingungen verschlechtert. Im Rahmen von Inovpac werden all diese Phasen der gleichzeitigen Tätigkeit festgelegt, um sie möglichst zu vermeiden. Alles was ausserhalb der Wohnung gemacht werden kann, soll entweder auf einer Arbeitsplattform im Freien oder im Werk aus­ geführt werden. Das Bauteil wird vormontiert auf die Baustelle gebracht, wodurch beispielsweise Schweiss- oder Zuschneidear­ beiten vor Ort, welche die Wände beschädigen oder Staubabla­ gerung verursachen können, entfallen. Inovpac führt nicht nur zur Weiterentwicklung unseres Geschäfts­ feldes, sondern setzt auch grosse Sorgfalt bei der Ausarbeitung des Ablaufplans und seines Follow-ups voraus. So werden wir beim Feststellen eines Qualitätsmangels im Laufe der Baustelle die Bau­ arbeiten lieber stoppen, um das Problem zu lösen, als auf Biegen und Brechen weiterzumachen und dabei die Gefahr in Kauf zu nehmen, den Mangel danach nicht mehr beheben zu können. Inovpac wurde vom Konzern Bouygues Construction konzipiert und erfolgreich getestet. Wir haben beschlossen, das Verfahren in der Schweiz einzuführen. Zurzeit realisieren wir nach dieser Me­ thode eine Pilotbaustelle in Meyrin (GE) und fassen ins Auge, sie bereits dieses Jahr auf all unsere Wohnbauprojekte auszudehnen. Genehmigung jeder Etappe in der Projektierungsphase Wird in der Automobilindustrie ein Fehler festgestellt, so wird das betroffene Fahrzeug aus der Fertigungslinie genommen. Wir fin­ den, dass dieses Prinzip auch beim Bau zur Anwendung kommen müsste. Wie in der Industrie müssen die Probleme in dem Moment korrigiert werden, indem sie sich stellen anstatt sie sich anhäufen zu lassen und bis zum Baustellenende vor sich her zu schieben. Um „Null Mängel“ bei der Übergabe zu erreichen, müssen potentiel­ le Probleme vorhergesehen werden, um sie zu vermeiden. Ist dies nicht der Fall, so dürfen keine Kompromisse bei deren Korrektur ge­ macht werden. Wir werden daher die Freigabeschritte im Laufe der Herstellung un­ serer Produkte von der Projektierung bis zur Übergabe in diesem Sinne verstärken. Diese Vorgehensweise tritt bereits in den nächsten Monaten in Kraft. Erfahrungsfeedbacks besser nutzen, da sie zur ständigen Verbesserung beitragen Bei Losinger Marazzi sorgen wir für eine umfassende Rückverfolg­ barkeit unserer Projekte. Bei Abschluss jeder Baustelle werden die Erfahrungsfeedbacks archiviert. Auch in diesem Bereich setzen wir Tools ein, die dafür sorgen, die Erfahrungen gezielter auszuwerten, damit Fehler nicht wiederholt werden. All diese Verbesserungsmassnahmen zielen auf Kontinuität ab. Denn wenn es um die Zufriedenheit unserer Kunden geht, werden wir unermüdlich nach den besten Mitteln und Wegen suchen, um diese nachhaltig sicherzustellen. Ergebnisse, die für sich sprechen • Übergabe zum geplanten Termin (oder sogar davor) sowie geringe Instandhal­ tungskosten. • Verbessertes Unternehmensimage und zunehmende Zufriedenheit: ein sauberes, zuverlässiges und hochwertiges Quali­ tätsprodukt, Aussenanlagen, die bereits Wohnqualität (bepflanzte Grünanlagen) aufweisen. INOVPAC: DEM KUNDEN EINEN VORSPRUNG VERSCHAFFEN Eine Methode – drei Schwerpunkte 1.Der Baustellenablauf basiert auf zwei verschiedenen Se­ quenzen – eine Revolution auf dem Markt! Sequenz 1 – „Graue Phase“: Rohbau, geschlossene Ge­ bäudehülle, vertikale Leitungsstränge, Abdichtung, Dispersions­spachtel, Wohnungseingangstür (parallel dazu: Fassadenbe­kleidung, Versorgungs-, Abwasser-, Verkehrs- und Grünanalagen, die mehrere Monate vor der Übergabe realisiert werden.) Sequenz 2 – „Weisse Phase“: alle Leistungen des Innenaus­ baus und der -einrichtung bis zu den technischen Tests und der Schlüsselübergabe. 2. Sorgfältige Baustellenvorbereitung: mehr Zuverlässigkeit durch Vorausschauen • Die Projektierung erfolgt gemeinsam (Architekt, Unternehmen, Bauherr, Bauherrenvertretung). •Ihre Vorbereitung erfolgt minutiös und bis ins kleinste Detail, um die Baustelle zu optimieren (Planungsgruppen, extrem genaue Terminplanungen). •Die Baustellen werden bereits früh im Vorfeld modellisiert. •Die Bestellungen von Bausätzen werden über „intelligente“ Logistikplattformen Wohnung für Wohnung angeliefert. 40 Reportage 1 + 1 = C7H8N4O2 (Schokolade) Ein Fortschritt für das nachhaltige Bauen • Umweltqualität der Produkte •Bedeutende Abfallreduzierung •Leichtere und erweiterte Abfalltrennung •Geringerer Energieverbrauch in allen Gewerken (weniger Baustellenverkehr, Einsatz von vorgefertig­ ten oder schnell montierbaren Bauteilen usw.) •Vereinfachte Berücksichtigung der Umweltnormen und sozialen Standards 3. Tiefgreifende Reorganisation der Baustelle: millimeter­ genauer Arbeitseinsatz der Gewerke EINE GROSSZÜGIGE VERBINDUNG Für mehr Freude bei der Zusammenarbeit. • Bestimmte Leistungen werden neu organisiert, um die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Unternehmen zu begrenzen. •Jeder ausführende Baubeteiligte ist nur ein einziges Mal im Einsatz. •Die Verwendung von Fertigerzeugnissen oder werkmässig hergestellten Halbfertigerzeugnissen verringert die Anzahl der Arbeitseinsätze. Die Produkte verfügen über Güte­- zeichen und Artikelnummern und sind für die Anforderun- gen hinsichtlich der Qualität und des nachhaltigen Bauens geeignet. •Auswahl von Geräten und Fertig- bzw. Halbfertig­ produkten mit geringer Instandhaltung •Verstärkte Sicherheit: verringerter Einsatz tragbarer Geräte und gefährlicher Stoffe •Begrenzte zeitlich parallele Tätigkeit mehrerer Unternehmen: weniger überflüssige Arbeitsschritte und Qualitätsmängel Vorgefertigte Tribüne der Sport­ halle „Aux îles“, Yverdon. Abbildung : symbolische Darstellung eines Theobromin-Moleküls (Schokolade) •Gewährleistung der Sauberkeit über die gesamte Bauzeit Inovpac ermöglicht eine qualitativ hochstehende Fertigstellung. Zwei bedeutende Akteure aus der Immobilien- und Baubranche vereint: Losinger Marazzi engagiert sich voll und ganz für seine Kunden und Partner, um mit diesen ein nachhaltiges Vertrauensverhältnis aufzubauen. ZUKUNFT VERPFLICHTET. www.losinger-marazzi.ch 42 Reportage Ein Juwel in Zürichs Himmel Reportage Prime TOWER Keine andere Schweizer Stadt polarisiert so sehr wie Zürich. Egal ob es sich um Kultur, Wirtschaft, Sport, Lebensqualität, Städtebau, Luxus usw. handelt… Zürich setzt in all diesen Bereichen Massstäbe. Als Symbol für die Dynamik des Quartiers City West, bereichert der 126 m hohe Prime Tower mit seinen Umrissen das Stadtbild von Zürich. 44 Reportage Grün oder blau: Je nach Tageszeit und Lichtverhältnis­ sen sticht die kristallin wirkende Fassade des Prime Towers markant hervor. Im Gegensatz zur Gebäudeform erinnert die Skulptur Skydream der deutschen Künstlerin Maritta Win­ ter an eine schwebende Wolke. Das Restaurant CLOUDS im 35. Stock­ werk des Prime Towers bietet eine atem­ beraubende Sicht auf Zürich. 46 Reportage Maison de l’écriture ECHTE MEISTERLEISTUNGEN Nicht nur in der Ausführung geht es darum, technische Herausforderungen zu meistern. Auch für viele Architekten, Ingenieure und Spezialisten gilt heute diese Devise. Jedes aussergewöhnliche Projekt stellt eine Herausforderung dar und somit wiederum ein spannendes zwischenmenschliches Abenteuer. Hohe Motivation und kollektive Intelligenz können dabei kleine Wunder bewirken. Im folgenden Beitrag präsentieren wir Ihnen einige unserer emblematischen Projekte, die diese herausragenden Leistungen in beeindruckender Weise veranschaulichen. Prime Tower Rolex Learning CEnter 48 Reportage Rolex learning center, Lausanne Das Rolex Learning Center auf dem Cam­ pus der Eidgenössischen Technischen Hoch­ schule (ETH) in Lausanne wurde im Februar 2010 eröffnet. Seither hat es mehr als eine Million Besucher zu verzeichnen. Seine Archi­ tekten, Kazuyo Sejima und Ryue Nishizawa (SAANA), wurden 2010 dafür mit dem Pritz­ ker Preis – dem renommiertesten Architektur­ preis – ausgezeichnet. Achtmonatige Forschungsarbeiten waren notwendig, um das Konstruktionsprinzip zu entwickeln, was das Rolex Learning Center zu einem experimentellen Gebäude macht. Man müsste ein ganzes Buch schreiben, um den unglaublichen Erfindungsreichtum zu beschreiben, der auf dieser herausragen­ den Baustelle unter Beweis gestellt wurde. Wir möchten uns an dieser Stelle mit Eric Maïno, Direktor Ausführung Grossprojekte bei Losinger Marazzi und Gesamtprojektlei­ ter des Rolex Learning Centers, auf einige charakteristische Beispiele beschränken. „Was die Machbarkeit betrifft, mussten be­ stimmte Kalkulationen oder Planungsan­ nahmen zunächst faktisch geprüft werden“, berichtet Eric Maïno. „Wir haben daher für praktisch alle Bauteile des Gebäudes Mus­ ter in Originalgrösse angefertigt, um Prob­ lemen beim Einbau vorzubeugen. So stellte sich etwa die Frage, wie die Dehnung der Bewehrungen im Falle des Verlegens bei starker Sonneneinstrahlung zu verhindern ist? Wie sollte die Rezeptur für den Beton, an den ganz spezifische Anforderungen gestellt wurden, ausgelegt werden?“ „Ein weiteres Beispiel“, so Eric Maïno, „ist die Ausführung der beiden gewölbten Beton­ schalen von 2‘100 m3 und 4‘500 m3, die eine grosse Premiere darstellten. Wir haben zwar Erfahrung mit Brücken, haben aber noch nie Bögen mit einer so grossen Spannweite be­ toniert. Das Verhältnis zwischen Spannweite und Höhe betrug 1:18, was wiederum mehr als das Doppelte des üblichen Grenzwertes darstellt! Dank der ständigen Anwesenheit eines Teams von 22 Ingenieuren und Archi­ tekten von Losinger Marazzi und Vertretern der Fachplaner konnten wir glücklicherwei­ se Planungsteams vor Ort bilden, was den Austausch förderte und Zeitverluste ver­ mied.“ Ein weiteres Lehrstück ist die 15‘000 m2 gro­ sse Dachkonstruktion. Das Tragwerk soll­ te wegen der von SAANA gewünschten Transparenz sehr schlank werden; eine Anforderung, die allerdings das Risiko von Verformungen durch Windeinwirkung und Temperaturschwankungen barg. Zudem galt es, den Eindruck eines „Säulenwaldes“ im Gebäude­inneren zu vermeiden und die Der Ansatz von Losinger Marazzi wurde gewählt, weil er das Wesen des Architekturentwurfs respektierte. Aussteifung möglichst diskret und fein zu hal­ ten. Eric Maïno: „Nach langwierigen Planun­ gen haben wir einen Kompromiss gefunden: ein Tragwerk in Stahl/Holz-Mischbauweise, das sich den Wölbungen der Betonschalen passgenau anschmiegt. Die Dachkonstruk­ tion ruht auf schlanken Säulen mit einem Durchmesser von 12,7 cm, die in einem Ras­ ter von 9 x 9 m angeordnet sind. Die Fassa­ den der kleinen Patios wurden von dieser entkoppelt, da sie nur eine geringe Toleranz gegenüber der horizontalen Verformung der Tragkonstruktion aufweisen“. „Darüber hinaus mussten sich auch die 1‘600 m langen Glasfassaden zwischen der Dachkonstruktion und der Betonbodenplat­ te an die Kurven des Gebäudes anschmie­ gen und zu dessen thermischer Behaglich­ keit beitragen. Die in 600 unterschiedlichen Formen angefertigten Verglasungselemen­ te mussten an einer Tragkonstruktion befes­ tigt werden, die wiederum Verformungen ausgesetzt ist. Wir haben daher komplexe Rahmenelemente anfertigen lassen, die in der Lage sind, diese Bewegungen und das Gewicht der Hochleistungsfunktionsvergla­ sungen aufzunehmen.“ Die Liste der technischen Herausforderun­ gen beim Bau dieses Giganten, dessen Kur­ ven sich über eine Länge von mehr als 160 Meter ziehen, ist beeindruckend und hat In­ genieure und Baufachleute gezwungen, ge­ meinsam neue Lösungen zu finden. Es lohnt sich, dieses aussergewöhnliche Gebäude zu besichtigen und sich von der beeindrucken­ den Gelassenheit dieses Ortes verzaubern zu lassen. Das Rolex Learning Center ist täg­ lich von sieben Uhr morgens bis Mitternacht für die Öffentlichkeit zugänglich. Mehr zu diesem Thema: www.rolexlearningcenter.epfl.ch Rolex Learning Center, Francesco della Casa & Eugène, Presses Polytechniques et Universitaires Romandes, 224 Seiten, 59 Franken. Tracés, N°12, 2. Juli 2008 und 1. Juli 2009 www.revue-traces.ch 50 Reportage In sämtlichen Phasen bietet das digitale Modell die Möglichkeit, eine 3D-Modellierung des Projektes zu generieren. So können von der Projektierung bis zur Ausführung Risiken frühzeitig erkannt werden. Dieses Tool bietet den Ausführungsteams genaue Informa­ tionen über die quantitativen Aspekte und verbessert die Lesbarkeit von Aussparungsplänen, Schnitten, Einlageplänen usw. Zudem erleichtert es im Vorfeld der Ausführung die Koordinationsplanung des Bauvor­ habens. Das digitale Modell wurde von der Direktion Technik bei Bouygues Entreprises France-Europe auf den Hochbau angepasst. Die Teams von Norpac (nordfranzösisches Tochterunternehmen) haben es zum ersten Mal anlässlich des Projekts „Béthune 47“, ein ehrgeiziges und komplexes Bauvorhaben, eingesetzt. 1. Modellierung des Schalungsplans und der Wände 2. Modellierung der verschiedenen Stärken der Bodenplatten 3. Modellierung des gesamten Gebäudes 1. 2. 3. Der Prime Tower in Zürich und das Rolex Learning Center in Lausanne sind aus ihrer Umgebung heute kaum noch wegzudenken, ebenso wie das Projekt „Maison de l’Écriture“ in Montricher (VD). Die Tatsache, dass diese Gebäude die jeweilige Umgebung durch ihre Präsenz aufwerten, verdanken sie ihrer anspruchsvollen Architektur, wenn nicht sogar einer gehörigen Portion konzeptioneller Kühnheit. Hat man am Ende das vollendete Objekt vor Augen, so fällt es schwer, sich vorzustellen, dass zigtausend Stunden für Planung und Kalkulation, für Diskussionen und den Austausch von Ideen notwendig waren, um immer wieder aufs Neue zu konsensfähigen Entscheidungen zu gelangen. Kurz: All das, was eine effiziente Teamarbeit ausmacht. Das Team steht im Mittelpunkt der Vorgehensweise, die Losinger Marazzi für komplexe Projekte wählt. „Der Mehrwert, den wir unseren Kunden bieten“, erklärt Antoine Rérolle, Direktor Technik, „besteht in einer starken Direk­ tion Technik mit etwa hundert Mitarbeitenden und in unserer Fähigkeit, für jedes Projekt über die passenden Kompetenzen zu verfügen. Unserer Ansicht nach ist es ausschlaggebend, die technische Kontinuität bei jedem Ausführungsschritt sicherzustellen. Die Herausforderung be­ steht nicht nur darin, die technische Qualität zu garantie­ ren, sondern auch in der Einhaltung unsere vertraglichen Verpflichtungen dem Kunden gegenüber.“ Wie sind diese Projektteams zusammengesetzt? Sie beru­ hen jeweils auf drei Hauptakteuren: dem Projektleiter, der für das Gesamtprojekt verantwortlich ist, dem Site Mana­ ger, der für die Ausführung zuständig ist und dem Design Manager, der für die technische Planung verantwortlich zeichnet. Betrachten wir kurz die Rolle des letzteren. „Der Design Manager muss fähig sein, mit allen Projektbeteilig­ ten einen konstruktiven Dialog zu führen und zu veranlas­ sen, dass jeder Fachplaner zu einem bestimmten Zeitpunkt koordinierte und genaue Pläne anfertigt“, fügt Antoine Rérolle hinzu. „Der Design Manager kann je nach Projekt Architekt oder Ingenieur sein“. Diese Arbeitsweise, die in der Schweiz erstmals von Losinger Marazzi angewendet wurde, hat sich so gut bewährt, dass sie Nachahmer gefunden hat. „Wir bemühen uns, bei un­ serer Arbeitsweise“, fährt Antoine Rérolle fort, „hohen An­ sprüchen gerecht zu werden, auch gegenüber unseren Fachplanern und Subunternehmern. Zu Beginn hat dies hin und wieder zu Reibereien geführt. Heute aber bil­ den wir im Rahmen unserer Projekte ausserordentlich effiziente Teams mit unseren Partnern. Es ist wichtig, dass jeder den Beruf des anderen kennt, um einen effizienten Dialog zu führen. Auf diese Weise können wir bereits in der Planungsphase zielführend arbei­ ten, die Schwierigkeiten bei der Bau­ stellenvorbereitung erkennen und schliesslich ein optimales Zeit- und Kostenmanagement gewährleisten.“ Das Aufkommen der digitalen Tech­ nologien wird in naher Zukunft eine wichtige Rolle für komplexe Baustel­ len und bei der Entscheidungsfin­ dung spielen. „Wir stellen zurzeit Über­ legungen und Versuche zu digitalen Modellen an“, verrät Antoine Rérolle. „Es geht um die erweiterte virtuelle Realität, die noch einen Schritt wei­ ter gehen würde als die bereits gebräuchlichen 3D-Visu­ alisierungen. Dadurch wird es beispielsweise möglich, sich in der Phase der Projektoptimierung von einem Raum in den nächsten zu bewegen und dabei sofort zu sehen, wie sich eine Änderung konkret auswirkt. Die Dokumentation würde sich bei jeder Änderung automatisch aktualisieren. Dadurch würden der Dialog und die Entscheidungsfindung aufgrund grösserer Flexibilität vereinfacht. Ich denke dabei insbesondere an Krankenhausprojekte, die aufgrund ihrer Anforderungen an Hygiene und Logistik sehr komplex sind.“ Für einen effizienten Dialog ist die Kenntnis über die Aufgaben der anderen Projektbeteiligten unerlässlich. 52 Reportage Manche sogenannten „komplexen“ Projekte sind dies weniger aufgrund ihrer aussergewöhnlichen Grösse, sondern wegen ihrer innovativen Architektur. Dazu gehören die Schriftstellerresidenz „Maison de l’écriture“ sowie das zirka 20 km davon entfernte Rolex Learning Center. Paradoxerweise veranschaulichen diese beiden Projekte, die Architekturgeschichte schreiben werden, die Flexibilität, mit der sich die von Losinger Marazzi entwickelte Methode an die unterschiedlichen Anforderungen ihrer jeweiligen Bauherren anpasst. Das Projekt „Maison de l’écriture“ in Montricher am Fusse des Juragebirges wurde von der „Fondation Jan Michalski pour l’écriture et la littérature“, die sich für die Förderung des literarischen Schaffens einsetzt, in Auftrag gegeben. Die Ausführung erfolgt nach einem atypischen Ablauf mit schrittweisen Anpassungen, die nicht etwa einer mangelhaften Planung zuzuschreiben sind, sondern der Freiheit, die sich der Architekt und der Bau­ herr nehmen wollten. Dies um direkt „auf der Baustelle“ zu prüfen, ob das Ergebnis auch wirklich ihrer gemeinsamen Vorstellung entspricht. Das zeitlich vor dem Projekt „Maison de l’écriture“ realisierte Rolex Learning Center auf dem Campus der ETH Lausanne unterlag hingegen den üblichen Termin- und Kostenzwängen und wurde eher traditionell abgewickelt. Aufgrund seiner un­ konventionellen Architektur stellte es eine enorme technische Heraus­forderung dar, bei welcher in praktisch jeder Phase innovative Arbeitsverfahren entwi­ ckelt werden mussten. Kehren wir nun zum Projekt „Maison de l’écriture“ zurück, dessen Eröffnung im Jahr 2013 vorgesehen ist: Der inzwischen abgeschlossene Rohbau gibt die Sicht auf zwei Gebäude frei, vor allem aber auf eine 4‘500 m2 gro­ sse Pergolakonstruktion aus Beton, die auf 96 Säulen mit einer Höhe von 9 bis 18 Metern ruht. Später sollen an dieser Pergolakonstruktion „Wohn­ hütten“ montiert werden, in denen die Schriftsteller während ihrer Re­ sidenzzeit zu Hause sind. „Eine der Schwierigkeiten“, verrät Nicolas Fulcrand, Tiefbauingenieur (Absolvent der Hochschule ESTP Paris) und Projektleiter, „bestand darin, die 96 tragenden Pfeiler der Pergolakonstruktion einzubringen. Die Verschalung der Pergola wurde als erstes ausgeführt. Sie wurde auf Stütztürmen aufgelagert, die die Einfassung der für die Pfeiler vorgesehenen Standorte ausbildeten. Diese wurden dann an der Verschalung montiert, bevor sie endgültig im Baugrund verankert wurden. Auf diese Weise konnten beim Betonieren der Pergola potentielle Setzungen des Bodens und der Abstützung neutralisiert werden.“ Bevor diese Pfeiler aber vom Kran an ihren Aufstellort befördert werden konnten, musste jeder einzelne davon zunächst aufgerich­ tet werden. Weil einige Pfeiler eine Länge von 18 Metern erreichten, war es notwendig deren übermäs­sige Beanspruchung auf Biegung ausschliessen zu können. Um sie aufzurichten, wurden sie im Kopfbereich aufgenommen. „Dabei kamen uns die Synergien mit dem Konzern Bouygues Construction zugute“, fährt Nicolas Fulcrand fort. „Unsere Abteilun­ gen für Baumethodik haben zusammengearbeitet und hierzu eine ,Aufstellvorrichtung‘ konzipiert. Es handelt sich um ein Spezialwerkzeug, anhand von welchem der Säulen­ schaft (in einem Abstand von 1/5 seiner Länge vom Kopf und Fuss entfernt) aufgenom­ men werden kann, um den Pfeiler gefahrlos aufzurichten und am Kran zu befestigen. Somit konnte der Pfeiler an der vorgesehenen Stelle in Position gebracht werden.“ Bereits heute, vor der Fertigstellung des Projektes „Maison de l’écriture“ und vor der Befestigung der „Baumhäuser“, welche zurzeit ausgeführt werden, kann man die Per­ golakonstruktion und ihre Kolonnade bewundern. Die Schriftsteller, die demnächst hier wohnen dürfen, sind wirklich zu beneiden! Eine aussergewöhnliche Architektur Im Projekt „Maison de l’écriture“, das für die Fon­ dation Jan Michalski realisiert wird, sollen sämtliche Aktivitäten der Stiftung in Montricher (VD) zentral zusammengelegt werden; insbesondere entstehen dort Schriftstellerresidenzen. Ihre Architektur ist einer kleinen Stadt in den Bäumen nachempfunden. Die Wohnhütten werden an einer Bedachung in Form einer skulpturalen Pergolakonstruktion angebracht, welche die gesamte bebaute Fläche überspannt. Dieses Projekt stammt vom Reissbrett des Architek­ turbüros Mangeat & Wahlen. Wir haben eine Methode entwickelt, um mit achtzehn Meter langen Pfeilern zu jonglieren. Nicolas Fulcrand Projektleiter der „Maison de l’écriture“ Mehr dazu: www.fondation-janmichalski.com Tracés N° 09, 18. Mai 2011. www.revue-traces.ch Reportage Der Prime Tower, mit seinen stolzen 126 Metern, der bisher höchste Turm der Schweiz, passte mit seinen Projektvorgaben genau zur Erfahrung, die der Konzern Bouygues Construction in der Realisierung von Hochhäusern aufzuweisen hat. Alain Capt, Gesamtprojektleiter des Prime Towers bestätigt: „Unsere Auswahl als technischer Federführer der mit diesem Projekt beauftragten ARGE, ist ganz klar auf unsere technischen Kompetenzen und internationalen Referenzen zurückzuführen.“ Prime Tower Hohe Anforderungen, dem höchsten Turm der Schweiz entsprechend. „Unsere Anforderungen waren, wenn ich es so sagen darf, so hoch wie der höchste Turm der Schweiz“, erzählt Alain Capt. Dies galt auch im Hinblick auf die Arbeitssicher­ heit. Wir haben in Absprache mit der SUVA Absturzsicherungen installiert, an denen sich die Fassadenmonteure, die mehrere hun­ dert Kilo schwere Elemente zu befestigen hatten, anseilen mussten; eine Schweizer Premiere!“ „Ein weiteres Problem“, führt Alain Capt aus „bestand in der Logistik auf einer beengten Bodenfläche“. Daher haben wir eine Inter­ net-Plattform zum Management der Anlie­ ferungen entwickelt, um den Lieferanten zu ermöglichen, zum vereinbarten Zeitpunkt am richtigen Ort vorzufahren und sogleich entladen zu werden, um für die nächsten Platz zu machen.“ Mit einem Bautakt von einem Geschoss pro Woche wurden die Rohbauarbeiten auf vier bis fünf Geschossen gleichzeitig ausgeführt, wobei der Fassadenbau sechs Geschosse weiter unten nachkletterte. Trotz vorberei­ tender Planungen galt es auch, schnell auf unvorhergesehene Probleme zu reagieren. Als die Baustelle bereits weit fortgeschritten war, fasste der Bauherr den Beschluss, die Umwelteffizienz des Gebäudes nach dem amerikanischen Gütezeichen LEED (Leader­ ship in Energy and Environmental Design) zertifizieren zu lassen, da es einen höheren internationalen Bekanntheitsgrad als das Schweizer Minergie-Label aufweist. „Dieser Beschluss lässt sich durch das internationale Renommee der Mieter des Towers erklären“, erläutert Alain Capt. „Aus der Sichtweise un­ seres Kunden, dem Investor, trägt diese Zer­ tifizierung zur Aufwertung seines Angebots auf dem Markt bei“. Die für den Tower gewählte Zertifizierungs­ stufe „Gold“ betrifft die Gebäudehülle, die Tragkonstruktionen und die gebäudetech­ nischen Installationen. Wie lässt sich eine solche, im Laufe der Ausführung eintreten­ de Änderung bewältigen? „Wir haben un­ verzüglich ein Ad-hoc-Team aufgestellt, um das Zertifizierungsverfahren zu managen und es in die Planungs- und Ausführungsver­ fahren zu integrieren“, betont Alain Capt. „Dessen erste Aufgabe bestand darin, die Abweichungen gegenüber den normativen Anforderungen festzulegen, die demnach notwendigen Massnahmen zusammenzu­ stellen und deren Einfluss auf die Kosten und Fristen zu ermitteln.“ „Erfreulicherweise wies die Fassade bereits ausgezeichnete Eigenschaften auf“, erin­ nert sich Alain Capt. „Eine der grossen Fra­ gen betraf die Elektroinstallation. LEED for­ dert eine Begrenzung der Leistungsverluste auf 3 Prozent während der Schweizer Stan­ dard 4 Prozent beträgt. Folglich mussten 36 Technik 35 Clouds: Restaurant, Bistro/Bar, Cocktailbar/Lounge 35 34 Conference Center/ Infrastruktur Restaurant 34 33 Deutsche Bank (Schweiz) AG 33 32 31 30 25–32 Homburger AG, Wirtschaftsanwaltskanzlei 29 28 27 26 25 24 21–24 Swiss & Global Asset Management AG 23 22 21 19–20 Unternehmensberatung 20 19 17–18 Internationales Handelsunternehmen 18 17 16 13–16 Deutsche Bank (Schweiz) AG 15 14 13 12 Zuteilung offen 12 11 8–11 Citibank (Switzerland) AG 10 9 8 7 Zuteilung offen 7 6 Diverse Dienstleistungen 6 5 Zuteilung offen 5 4 1–4 Zürcher Kantonalbank die Elektroleitungen des Prime Towers von Grund auf neu bemessen werden. Wir ha­ ben die Kabelquerschnitte vergrössert und Unterverteiler hinzugefügt, um die Kabellän­ ge zu verkürzen. Bei einem Gebäude dieser Höhe bedeutet das, viele Kilometer Kabel auszutauschen!“ Es wurden noch andere „Details“ geändert, um den Anforderungen von LEED gerecht zu werden, was einen mehrwöchigen Ver­ zug gegenüber der ursprünglichen Planung nach sich zog. Dieser Nachteil trat aber schnell in den Hintergrund. Er wurde durch das Gefühl ersetzt, ein privilegierter Partner bei einem spannenden Projekt zu sein, das auf der Höhe der Ambition einer Wirtschafts­ metropole ist. EG Zürcher Kantonalbank / Raumzuerich 05 AG, Cafébar 3 2 1 EG © Neue Zürcher Zeitung AG, www.nzz.ch 54 Mehr zu diesem Thema: www.primetower.ch www.stadt-zuerich.ch/hbd 56 Reportage Mobimo Tower Das 5-Sterne-Hotel „Renaissance by Mariott“, umfasst in den ersten 14 Geschossen des Towers 300 Zimmer, ein Konferenzzentrum, einen Fitnessbereich und eine Bar. IM ZENTRUM DES NEUEN ZÜRCHER QUARTIERS WERTET DER MOBIMO TOWER DAS HOTELUND WOHNANGEBOT IM HÖHEREN SEGMENT AUF UND TRÄGT DAZU BEI, CITY WEST ZUM TRENDQUARTIER DER WIRTSCHAFTSMETROPOLE ZU MACHEN. 58 Reportage Mit einem atemberaubenden Blick auf die Stadt, den See und die Alpen bieten die 53 Luxuswohnungen in den neun obersten Geschossen ein zeitgemässes und sehr exklusives Wohnkonzept. www.mobimotower.ch 60 leidenschaften „LEIDENSCHAFTen“ ist eine neue Rubrik unseres Magazins, die Ihnen die Leidenschaft von Menschen, die uns begeistert oder in besonderer Weise geprägt haben, vorstellt und sie daran teilhaben lässt. Im Rahmen dieser Premiere präsentieren wir Ihnen die Arbeit des Lausanner Fotografen Vincent Jendly, mit dem wir zusammenarbeiten und der uns in seinen Bildern, New York auf eine aussergewöhnliche Weise zeigt. Postwar oder der Reflex der Rekonstruktion Vor kurzem hat Vincent Jendly Postwar und Post­ war Twins geschaffen: zwei Meter hohe Leuchten, welche die Geräuschkulisse von New York wieder­ geben. Diese in der Fortsetzung seiner fotografi­ schen Arbeit entstandenen Objekte erinnern an die Proportionen der beiden Türme des World Trade Centers, die am 11. September 2001 zerstört wurden und greifen die „Postwar“-Architektur sehr vieler New Yorker Gebäude aus der Nachkriegszeit auf. Die Leuchten stellen eine Art logisch rekons­ truierte Realität dar, eine imaginäre Momentauf­ nahme, die Zeugnis von der für die Amerikaner so bezeichnenden Energie und ihrem unerschütterli­ chen Zukunftsglauben ablegen. Vincent Jendly Vincent Jendly (Franko-Schweizer, geboren 1969) lebt und arbeitet in Lausanne. Als Autodidakt widmet er sich seit 2008 voll und ganz der Fotografie. Seine Bilderserien New York zeugen von der Faszination, die New York mit seinen Paradoxen auf ihn ausübt. Auf den ersten Blick wir­ ken diese Bilder wie eine Hommage an die Avant-Garde, die der Stadt ihr zeitgenössisches Gesicht verliehen hat. Mit einer scheinbar genetisch veranlagten Energie erbaut, stellen die New Yorker Wolkenkratzer jenseits ihrer eigentlichen Nutzfunktion sichtbare Symbole für die Inspiration, die Kühnheit und den Zu­ kunftsglauben dar, die das amerikanische Volk auszeichnen. Einige dieser Bilder wirken völlig leblos, sie drängen den Menschen – sofern er nicht völlig abwesend ist – in den Hintergrund. Mit diesem quasi Entschwinden des Menschen aus seinem Lebensraum zeichnet Vincent Jendly ein objektiveres Portrait jenes „anderen Ameri­ kas“: Die nüchternen und gigantischen Fassaden, die menschenleeren Strassen betonen die Grausamkeit des amerikanischen Modells. „New York“ oder die Realität des amerikanischen Traums 62 leidenschaften Aus grosser Höhe gelang es dem Fotografen, die Stadt als einen gewaltigen und kalten Stahl- und Glaswald einzufangen. Die Fotos der Bilderreihen New York erreichten das Finale des Preises „Prix Voies Off“ der „Ren­ contres Photographiques d’Arles“ (Frankreich) und wurden durch eine Nennung bei den International Photo­ graphy Awards von Los Angeles ausgezeichnet. Einige von ihnen wählte auch Joseph Deiss, Präsident der 65. Session der UNO-Generalversammlung, für seine Büros in New York aus. Die Fotoserien New York wurden bereits vermehrt in der Schweiz, in Europa und in den Vereinigten Staaten ausgestellt. Mehr zur Arbeit von Vincent Jendly finden Sie auf www.vincentjendly.com 64 in die ferne Im zentrum des wissens Die Schule ist ein Ort, wo die Talente der Jugend gefördert werden. Im Rahmen der Bildung – bei der Aneignung von Wissen und Erfahrung – stellen Bildungsstätten einen Ort des Austauschs, der Entfaltung und der Begegnung dar. Mit seiner breitgefächerten Erfahrung bei der Projektierung, der Realisierung und der Renovation von Bildungseinrichtungen beteiligt sich Bouygues Construction an der Schaffung unterschiedlichster Infrastrukturen in diesem Bereich. Wir statten einigen Klassenbesten einen Besuch ab. Enim Campus Jussieux Die Nationale Ingenieurfachhochschule von Metz (F) bietet auf fast 20‘000 m2 grosszügige Unterrichtsräume auf die Bedürfnisse der Forscher zugeschnittene Labors und Werkstätten. Auch ein Bereich für das studentische Leben mit Räumen für dessen Vereine, einer Cafeteria und einem Hörsaal sind Teil dieses Projektes. Nach seiner Sanierung und seinem Ausbau bietet das neunstöckige Ge­ bäude auf dem Campus der Pariser Universität Jussieu zeitgemässe und licht­ durchflutete Räumlichkeiten. 66 Schulkomplex Lavoisier in die ferne Nicht für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir! Westminister City School St. Marylebone School Im Rahmen des Regierungsprogramms „Building Schools for the Future“ hat Bouygues UK in Westminster die Schu­ len Westminster City School, Pimlico School und St. Marylebone erstellt bzw. renoviert. Insgesamt hat Bouygues UK in den vergangenen sechs Jahren 24 Schulen realisiert. Der Schulkomplex Lavoisier, der von DV Construction im Auftrag der Stadt Chartres (F) realisiert wurde, umfasst eine Krippe mit einer Kapazität für 55 Kinder, einen Kindergar­ ten mit neun Klassen, eine Primarschule mit 14 Klassen, eine Schulkantine, Mehrzweckhal­ len, drei Pausenplätze sowie Büroräumlichkeiten. Der Architekt Edouard François hat das Ge­ bäude, das aussen wie eine Steinmauer wirkt, als einen riesigen flachen Baukörper konzi­ piert, der durch drei Innenhöfe und Grünflä­ chen aufgelockert ist. Neben den begrünten Dächern, auf denen die Kanäle der Be- und Entlüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung verlaufen, tragen Son­ nenkollektoren für Heizung und Warmwasser, Sonnenschutz, Tageslichtbeleuchtung und Temperaturkontrolle zur ökologischen Effi­ zienz dieses Projektes nach dem (mit Minergie vergleichbaren) französischen Ökostandard Haute Qualité Environnementale bei. (Chlorophyll) Abbildung: symbolische Darstellung eines Moleküls EINE NATÜRLICHE VERBINDUNG Für eine führende Position im nachhaltigen Bauen. Zwei bedeutende Akteure aus der Immobilien- und Baubranche vereint: Losinger Marazzi erarbeitet für seine Kunden nachhaltige und umweltfreundliche Lösungen. ZUKUNFT VERPFLICHTET. www.losinger-marazzi.ch CHALLENGES MAGAZIN VON LOSINGER MARAZZI N°5 / MAI 2012 1 + 1 = C55H72O5N4Mg La tranche