Zürich West AKTUELL Nr. 30/31 23. Juli 2015 5 Neues Sternehotel statt noch mehr Büros in der Stadt Das Unternehmen Losinger Marazzi AG mit Niederlassung an der Hardturmstrasse im Kreis 5 hat auf das Überangebot an Bürofläche in Zürich reagiert. Jetzt bauen die Stararchitekten Gigon/Guyer ein Hotel auf dem Areal von Greencity. Bald wird das Gebiet zu einer der grössten Baustellen von Zürich. Lorenz Steinmann Das 900-Millionen-Projekt Greencity wird immer konkreter. Für das gegenüber Sihlcity mehr als doppelt so grosse Entwicklungsgebiet in Zürich-Süd sind mittlerweile die ersten Baubewilligungen vorhanden. Mit der Grundsteinlegung für das erste Teilprojekt rechnet Ulrich Blessing von der Projektentwicklerin und Totalunternehmung Losinger Marazzi im September. Begonnen mit den Neubauten wird am Südosten des Areals bei der Butzenstrasse in Zürich-Wollishofen. Total 740 Wohnungen In der ersten Bauetappe werden drei Wohngebäude unter der Trägerschaft der drei Genossenschaften Wogeno, Hofgarten und GBMZ sowie der Stiftung für kinderreiche Familien realisiert. Total wird es hier 230 gemeinnützige Wohnungen geben. Insgesamt entstehen in Greencity rund 740 Wohnungen. Neben den gemeinnützigen Wohnungen entstehen weitere 220 Mietwohnungen und 290 Wohnungen im Stockwerkeigentum. 60 der 220 Mietwohnungen sind für das Wohnen im Alter vorgesehen. 40 Prozent Lofts reserviert Speziell sind ausserdem die 38 Lofts in der (momentan) ausgehöhlten alten Spinnerei. «Wir haben schon für 40 Prozent der Wohnungen eine Reservation», freut sich Blessing. Kosten: bis 1,75 Millionen Franken. Das ehemalige Spinnereigebäude mit Baujahr 1857 wurde vom Stadtrat 2007 für schützenswürdig erklärt, sodass zumindest die Fassade seither unter Denkmalschutz steht. Bei den Bürobauten hat Losinger Marazzi AG (Prime Tower, Wankdorfüberbauung Bern) eine kleine Kehrtwende vollzogen. «Das Potenzial für Grösser als Sihlcity Während sich das Bauvolumen von Sihlcity 2003 auf 620 Millionen Franken belief, sind es bei Greencity schon 900 Millionen, und da fehlen die Bauten links der Allmendstrasse noch. (zw.) Hotels im mittleren Preissegment ist gross», betont Blessing, der Gesamtprojektleiter Immobilienentwicklung Greencity. Darum habe man sich entschieden, auf dem Areal in einem der vier geplanten Bürogebäude ein Hotel im 3-Sterne-Standard mit rund 230 Zimmern und Seminarräumen zu bauen. Beauftragt wurde das Zürcher Architekten-Starduo Annette Gigon/ Mike Guyer. «Interessant ist ein solches Hotel auch für den Tourismus, weil man von hier sehr schnell in der Innerschweiz ist», weiss Blessing. Das geplante Hotel wird übrigens das erste Sternehotel auf Wollishofer Boden sein, denn das «Ibis» steht knapp auf Adliswiler Stadtgebiet. Und die «Jugi» an der Mutschellenstrasse ist nicht eigentlich ein Hotel. Gerechnet wird mit der Baubewilligung bis Mitte 2016. Neben dem geplanten Hotel wird Greencity trotzdem rund 3000 Büroarbeitsplätze bieten. Diese werden aus Lärmschutzgründen entlang dem Areal Richtung Autobahn angeordnet sein. SZU hat Verspätung Als weitere Neuigkeit interessant ist der vorgesehene Platz für den Einbau eines zweiten Gleises der SihltalBahn, wie Blessing ausführt: «Ein wenig schade ist, dass die Planung seitens der SZU nicht rascher vorangeht, aber so müssen wir später immerhin nicht alles wieder aufreissen.» So wie es aussieht, kommt die durchgehende Doppelspur ins Sihltal erst 2022. Dafür scheint für einmal die Stadt Zürich ihre Hausaufgaben gemacht zu haben, zumindest hinsichtlich Schulhausbau. Für das «Schulhaus Manegg» (Arbeitstitel) will die Stadt im Januar 2016 einen Architekturwettbewerb starten. Auf dem Areal wird es zudem eine Kinderkrippe geben, und für die Quartierversorgung in Form von Einkaufsläden sind 6600 Quadratmeter vorgesehen. Im Gespräch ist ein grösserer Bio-/Vegan-Laden, was ganz im Trend liegt. Die Grösse des Ladens liegt etwa im Bereich der Migros im Sihlbogen. Greencity wird also definitiv kein Einkaufstempel, was weniger Verkehr zur Folge haben wird. Geplant sind aber eine Apotheke, Cafés, eine Reinigung, Restaurants etc. Fotos: ls. Hier im Südosten des Areals erfolgt im September die Grundsteinlegung für die erste Bauetappe. Vorne die Allmendstrasse, die momentan saniert und mit Alleebäumen und Velowegen ausgestattet wird. Nochmals 200 Wohnungen Neuigkeiten gibt es ferner zum Gebiet der Sihl entlang der Bauten, die auf Modell (im Foto oben) weiss eingefärbt sind. Dort saniert die Firma Avaloq, einer der weltweit führenden Anbieter von Bankensoftware, ihren Hauptsitz umfassend. Dazu werden zusätzliche 10 000 Quadratmeter Bürofläche sowie gegen 200 Wohnungen erstellt, der grösste Teil davon durch die Mobimo Zürich AG. So wird in den nächsten Jahren in Zürich Süd gebaut wie selten sonst wo in der Stadt. Moderneres Reparaturcenter Die SBB investiert rund 37 Millionen Franken in das Reparaturcenter Altstetten. Sie verkleinert Produktionsflächen, erneuert mehrere Gebäude und modernisiert Arbeitsplätze. Ein wesentlicher Etappenschritt erfolgt momentan: Das Hallenschiff im Nordteil des von aussen gut sichtbaren Gebäudes I wird abgerissen, Dach und Fassade werden saniert und die Nordfassade komplett neu gestaltet, schreibt die SBB. In einem weiteren Schritt werden anschliessend neu ausgerüstete und multifunktionale Fahrzeug-Standplätze für die Reparatur, Wartung und Umbauten von Reisezugwagen bereitgestellt. Im SBB Reparaturcenter Zürich-Alt- Ulrich Blessing von Losinger Marazzi präsentiert das überarbeitete Millionenprojekt. Links die Sihl. stetten mit seinen 250 Mitarbeitenden werden Reparaturen und Umbauten an Reisezugwagen, Triebwagen, Lokomotiven und Triebzügen bis 100 Meter Länge ausgeführt. Die Anlage entspricht nicht mehr den heutigen Bedürfnissen an die Fahrzeuginstandhaltung, einzelne Gebäude sind über 100 Jahre alt. Entsprechend muss dem Denkmalschutz Rechnung getragen werden, so die SBB. Mit der Konzentration der Fahrzeug-Standplätze in energetisch sanierten Gebäuden können zudem jährlich rund 3,9 Millionen Kilowattstunden Heizenergie und 0,7 Millionen Kilowattstunden elektrische Energie gespart werden. (zw.) Die Gesamtansicht in Richtung Wollishofen und City/Goldküste. Visualisierung: zvg. Energetische Sanierung: Gemeinderat entscheidet Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat 9,986 Millionen Franken für die energetische Sanierung des Tramdepots Elisabethenstrasse an der Kalkbreite. Er trägt damit dem Entscheid des Bezirksrats Rechnung, wonach diese Bestandteile des Projekts nicht als gebunden zu betrachten sind. Das gut 70 Jahre alte Tramdepot an der Kalkbreite soll erstmals umfassend erneuert werden. Die Gebäudehülle und die Tragstruktur befinden sich in einem schlechten Zustand, schreibt der Stadtrat in seiner Mitteilung. Die Wärmeerzeugung entspricht in keiner Weise den heutigen Anforderungen und verursacht hohe Betriebskosten. Das Gebäude ist nicht nur denkmalpflegerisch wertvoll, bei einem Abbruch würde auch Bausubstanz im Wert von geschätzten 45 Millionen Franken vernichtet. «Minergie-Modernisierung» Der Bezirksrat hat im Zusammenhang mit dieser Sanierung entschieden, dass die Ausgaben für die energetischen Massnahmen nicht als gebunden betrachtet werden können und daher dem Gemeinderat vorzulegen sind. So beantragt der Stadtrat einen Objektkredit von 9,986 Millionen Franken für die energetische Sanierung und den Bau einer Photovoltaikanlage. Im Wesentlichen geht es dabei um die Dämmung des Dachs, der Oblichter und der Fassade sowie den Ersatz der fossilen Heizung durch eine Wärmepumpe. Mit dieser Sanierung erreicht das Gebäude den geforderten Grenzwert «MinergieModernisierung», sodass die Stadt Zürich mit Subventionen aus dem Stromsparfonds und dem Rahmenkredit für Energiesparmassnahmen in städtischen Liegenschaften rechnen kann. Für die übrigen Erneuerungen im Bereich des Gebäudes und der Haustechnik hat der Stadtrat gebundene Ausgaben von 21,804 Millionen Franken bewilligt. Gemäss Bezirksrat ist er dazu befugt. (zw.)