136 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG 137 138 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG Blick in die Tordurchfahrt mit dem repräsentativen Treppenhaus. (Seite 136, 137) Die ehemals dunklen Höfe der Gründerzeitgrundstücke sind nach erfolgtem Umbau nicht nur hell, sondern auf kleinstem Raum mit Bänken, Grün und Brunnen ausgestattet. Das in den Jahren 1890/91 erbaute Ensemble besteht aus einem Vorderhaus, dem Hinterhaus und einem Seitenflügel. Es war ursprünglich ein typisches Wohnhaus mit einem Grundrißzuschnitt für wohlhabende Bürgerfamilien. Entsprechend anspruchsvoll waren die Räume ausgestattet. Nach dem 2. Weltkrieg wurde es vom Amtsgericht Magdeburg-Südost bezogen. Mangelnde Pflege, Witterungseinflüsse und Unverständnis gegenüber dem hohen baugeschichtlichen Wert hatten der Bausubstanz enorme Schäden zugefügt. Mit dem Umbau sind eine zeitgemäße und wirtschaftliche Nutzung unter Berücksichtigung hoher denkmalpflegerischer Aspekte erzielt worden. Neubau Hasselbachplatz 3 gebaut 1992/93 Bauherr: Stadtsparkasse Magdeburg Architekturbüro: Architektengemeinschaft Renk - Horstmann Renk, Laatzen 139 140 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG 141 Hegelstraße 17 Umbau eines Plattenneubaus aus dem Jahre 1989 mit Aufstockung eines Dachgeschosses. Ausbau eines ursprünglichen Wohnhauses in industrieller Plattenbauweise (Rohbau) 1993 zu einem Bürogebäude mit 2 Wohnungen. Bauherr: GRUNDAG-Bauconsult Planungsbüro: Architekturbüro Partner Magdeburg Architekten Hannes Schroth + Lydia Schulze 142 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG 143 Neubau Hasselbachplatz 4 (Seite 142) gebaut 1993/94 Bauherr: Bayerische Hypotheken- und Wechsel-Bank AG, München Architekturbüro: Busse und Geitner Düsseldorf Projektleiter: Krümmel Quartier 12 (Modellfoto) Wohn- und Geschäftshaus Hegel-IKeplerstraßelSchieinufer gebaut: 1995/96 Bauherr: GRUNDAG-Bauconsult Architekturbüro Brezinski, Magdeburg Am Standort der HYPO-Bank stehen Ziegelbauten und Putzfassaden direkt nebeneinander. Das vorgefundene Verhältnis von Öffnung und Masse der Gründerzeitarchitektur sowie deren klassische Gliederung in Sockelzone, Mittelteil und Attika sind wesentliche Gestaltungselemente, die Busse und Geitner für ein modernes Gebäude an diesem historischen Platz verwendet haben. Der Fassadengestaltung zugrunde gelegt wird ein dunkelvioletter Klinkerstein, der in den zwanziger Jahren mit Taut von Berlin nach Magdeburg kam. Mit dem Neubau des Wohn- und Geschäftshauses wird eine letzte Baulücke in der Hegelstraße geschlossen. Die Gebäudestruktur, die Höhenentwicklung und der Aufbau der Fassaden mit den Fensterformaten sind bei den Altbauten der Nachbarschaft gründlich analysiert und dann konstruktiv einer modernen Bauweise eingeordnet worden. Ansicht Hegelstraße An diesem Standort entstehen 15 Wohnungen in der Hegelstraße, Büros in der Keplerstraße und am Schieinufer 1 Gaststätte und 3 Läden sowie 100 Stellplätze in der Tiefgarage. 144 SÜDUCHE STADTERWEITERUNG Hegelstr. 4, vor der Zerstörung 1945 (oben) und als Baulücke bis 1994 145 Neubau Zürich-Haus Magdeburg, Hegelstraße 4 errichtet: 1995/96 Bauherr: Zürich Versicherungsgesellschaft, Frankfurt a. Main Architekturbüro Dürschke, Damm Der Entwurf für das neue Zürich-Haus Magdeburg in der Hegelstraße 4 ist das Ergebnis eines beschränkten Realisierungswettbewerbes, der 1993 durchgeführt wurde. Errichtet wird ein 5-geschossiges Eckgebäude mit einem sich abhebenden, verglasten Staffelgeschoß in Form eines Mansarddaches in leichter Stahlkonstruktion mit freiem Ausblick auf den Park. In Anlehnung an die historischen Gebäude der Gründerzeit greift die Architektur des Hauses in der Gliederung auf Sockelzone, Mittelzone und Dachgeschoßzone zurück. 146 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG Rekonstruktion und Restaurierung des Hauses Bölschestr. 1 a in Magdeburg Desolates Original noch an der Fassade Überarbeitetes Modell Das um die Jahrhundertwende errichtete Gebäude mit umfangreichen, weit ausladenden Stuckelementen an der ehemals sehr repräsentativen Fassade war auf grund seines desolaten Zustandes nicht mehr zu halten. Vor Beginn der Abbrucharbeiten wurden sämtliche Stuckelemente fotografiert und - wo möglich - abgenommen und vermessen. Diese Vorarbeit ermöglichte es, anhand der festgestellten Befunde bereits ein Großteil der Stuckelemente vorzufertigen und für den Wiederaufbau vorzubereiten. Hierbei handelt es sich vor allem um Pilaster, Balkongesimse, Erkervorbauten, Fenstereinfassungen, Spiegel unter den Erkerfenstern, Sockel für die Erker und das Bossenprofil, Kapitelle und Basen, Bogen- und Faschenprofile, tierische und figürliche Darstellungen. Es ist nun vorgesehen, beim Wiederaufbau des Hauses die Fassade historisch getreu in alter Schönheit erstehen zu lassen. Das handwerkliche Verfahren dafür erfordert, abgenommene Stuckelemente von Beschädigungen zu befreien und als Modell wiederherzustellen. Sehr komplizierte Teile werden im Gelatineabformverfahren (bei kleineren Stückzahlen) bzw. mittels Silikonkautschukformen aus Gips gegossen. Gesimse, Bögen und Faschen werden den Originalprofilen entsprechend neu in Stuckgips gezogen und mit Kunststoffmatten verstärkt. Da auch die originalen Fassadenelemente alle aus Gips bestanden, werden diese Teile nun wieder aus Stuckgips hergestellt und durch Nagelung und Verankerung mit dem Fassadenmauerwerk verbunden. Hans Schuster Wiederhergestellte historisch getreue Kopie Herauslösen der Kopie aus der Silikonkautschukform 147 Jetziger Zustand in der Bölschestraße 1 a Bereits vorgefertigte Stuckelemente zur Anbringung an die erneuerte Fassade des Gebäudes Bölschestr. 1 a 148 SÜDWESTLICHE STADTERWEITERUNG QUELLENNACHWEIS Die Seiten 23 bis 101 sind Auszüge und Dokumentationen aus der Dissertation: Ingrid Wernecke, Untersuchung zur südwestlichen Stadterweiterung Magdeburgs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Bände 1 bis 5, Martin-Luther-Universität, Halle-Wittenberg, 1983. Nachweise von Zitaten, von übernommenen Gedanken und die Nachweise der Dokumentationen sind aus der Dissertation zu entnehmen. Impressum: Herausgeber: Landeshauptstadt Magdeburg Büro für Öffentlichkeitsarbeit und Protokoll 39090 Magdeburg Redaktion:Stadtplanungsamt Magdeburg, Helga Körner Autoren: Ingrid Wernecke Fotos: Aengelvelt, Magdeburg Deimel + Wittmar, Essen FOTO-Dieck, Magdeburg Leistner/ Architektin, Mainz Koch, Burgwedel Kunze, Magdeburg MEGA-FOTO, Magdeburg Schroeder, Berlin Stadtplanungsamt Magdeburg, Körner Rücktitel: Fassadendetail, Schieinufer 14 (1987) Gestaltung: Jürgen Koch Grafik-Design Herstellung: Magdeburger Druckerei Copyright: Stadtplanungsamt Magdeburg