Objektbericht Project Report Von Steckfalzen und Stehfalzen In der Werkstatt gekantete Paneele an der Fassade und ein klassisch ausgeführtes Stehfalzdach können gemeinsam einen harmonischen oberen Gebäudeabschluss bilden. Das Material Titanzink bildet dabei die verbindende Klammer, selbst wenn es wie hier mit drei verschiedenen Oberflächen und Farben auftritt. Auch für Häuser gilt sinngemäß der Spruch: Nur wer sich ändert bleibt sich treu. Einerseits sind sie bleibende Werte, die langfristig bewahrt werden wollen. Andererseits benötigen sie gerade deshalb aber immer wieder Etappen der Modernisierung, um sie an neue Lebenssituationen und veränderte Wohnansprüche anzupassen. ((Datei: 2318-032.jpg)) Das Wohnhaus wirkt wie ein Neubau, ist aber tatsächlich ein Bestandsbau nach der umfassenden Modernisierung. Dank der Beleuchtung im Dachüberstand und an der Fassade macht die moderne Architektur auch im Dunkeln eine gute Figur. Foto: RHEINZINK Eine solche Etappe des grundlegenden Umbaus und der Modernisierung erlebte ein Wohnhaus in Herbstein im hessischen Vogelsbergkreis. Mit einem Anbau und einer Neuorganisation des Grundrisses wurde es fit gemacht für das Wohnen in mehreren Generationen. Die Umbauarbeiten ließen sich gleichzeitig nutzen, um die Wärmedämmung und Energieeffizienz des Gebäudes deutlich zu verbessern. Mit dem erreichten KfW 55-Standard, also einem Energiebedarf von nur 55 % gegenüber dem nach Energieeinsparverordnung (EnEV) derzeit zulässigen, wird das Haus selbst künftigen Anforderungen gerecht. Material für klassisches Handwerk und moderne Vorfertigung In die Zukunft gerichtet ist auch der dritte Aspekt der Modernisierung, der mit der vollständigen Umgestaltung des oberen Gebäudeabschlusses eine ganz neue architektonische Ausstrahlung geschaffen hat. Durch den Rückbau des steil geneigten früheren Ziegeldachs und die neue, kräftige rote Fassadenbekleidung im Obergeschoss entstand eine junge, frische Optik, die ein modernes Lebensgefühl ausdrückt und auch morgen noch nicht alt oder gar altmodisch wirken wird. Gegen ein künftiges Alt-wirken schützt vor allem der verwendete Werkstoff RHEINZINK-Titanzink mit seiner Beständigkeit und seiner langen wartungsfreien Standzeit. Dass das Gebäude auch nicht altmodisch erscheinen wird, ist vor allem den innovativen Gestaltungsideen von ((Datei: 2318-022-A4-RET.jpg)) Sachlich-klare Linienführung der roten Steckfalzpaneele, die in zwei unterschiedlichen Baubreiten und mit markanter horizontaler Schattenfuge verarbeitet wurden. Foto: RHEINZINK Objektbericht Project Report Klempnermeister Daniel Fritz von Sanitär Fritz sowie deren Inhaber Thomas Fritz zu verdanken. „Unser Unternehmen kommt ursprünglich aus der Gas-, Wasser- und Heizungsinstallation, wie am Namen zu erkennen ist“, erklärt Thomas Fritz. „Seit Ende der achtziger Jahre hat sich der Schwerpunkt der Tätigkeit aber immer stärker auf die Ausführung von Klempnerarbeiten aller Art verschoben. Heute sind wir einer der größten Fachbetriebe für Bauklempner- und Spenglerarbeiten in der Region.“ Allein bei klassischer Klempnertechnik etwa für Dachentwässerungen ist es jedoch nicht geblieben, wie Daniel Fritz ergänzt, der den Umbau des Wohnhauses hauptsächlich verantwortete: „Neben handwerklichen Verlegetechniken gewinnen moderne, etwas industrieller anmutende Bekleidungen mit vorgefertigten Profilen, Paneelen oder Kassetten zunehmend an Bedeutung. Selbst die Abdichtung von Flachdächern in Klempnertechnik wird immer mehr üblich.“ Diesen Entwicklungen hat sich das Familienunternehmen gestellt und sie – alle zusammen (!) – beim Umbau auch dargestellt. Denn neben der Dachentwässerung wurde das jetzt flach geneigte Dach in Stehfalztechnik gedeckt und die wärmegedämmte hinterlüftete Fassadenbekleidung des Obergeschosses sowie der Dachüberstand mit Steckfalzpaneelen ausgeführt. Um die Vielfalt komplett zu machen, kamen auf den verschiedenen Teilflächen drei unterschiedliche Farben und Produktlinien zum Einsatz. Das stets gleiche Material RHEINZINKTitanzink fasst die Bereiche jedoch wieder zu einer Einheit zusammen und lässt den oberen Gebäudeabschluss als harmonisches und aufeinander abgestimmtes Ganzes erscheinen. Paneele mit kleinteiligem Maßstab Das Mauerwerk des Bestandsbaus blieb erhalten und wurde im Untergeschoss mit einer neuen Putzfassade auf 140 mm Mineralwolle-Wärmedämmung ergänzt, deren weiße Farbe an die ursprüngliche Gestaltung erinnert. Im oberen Bereich arbeitete die Firma Fritz mit 120 mm Mineralwolle und einer mit der senkrechten Aluminium-Unterkonstruktion ausgebildeten Hinterlüftung. Die darauf montierten waagerechten Paneele orientieren sich in ihrer Gestaltung und Verarbeitung an ((Datei: 2318-052.jpg)) Die Innenecke des L-förmigen Gebäudes mit den zusammenlaufenden Linien der aufgefächerten Kehle im Stehfalzdach, das aus dieser Perspektive im direkten Vergleich zu den Steckfalzpaneelen zu sehen ist. Foto: RHEINZINK ((Datei 2318-023.jpg)) Der Dachüberstand vermittelt mit den hier ebenfalls verwendeten Steckfalzpaneelen zur Fassade, verweist aber mit seiner Farbgebung zugleich auch auf das Dach und die Dachentwässerung. Foto: RHEINZINK Objektbericht Project Report vorgefertigten Systemen, wie sie RHEINZINK beispielsweise mit den Horizontalpaneelen oder den vorwiegend vertikal zu verlegenden Steckfalzpaneelen im Angebot hat. Die Baubreiten dieser Paneelsysteme können 200 bis 333 mm betragen und sind damit ausgezeichnet für große, flächige wirkende Fassaden geeignet. An den stärker strukturierten Wohnhauswänden in Herbstein wollte die Firma Fritz mit einer kleinteiligeren Gestaltung arbeiten und kantete die Paneele darum selbst: 175 mm in der Regelbreite sowie 95 mm für zwei schmale Streifen unmittelbar unter und über den Fenstern. Die Paneele wurden mit Blindnieten im Falz befestigt und in der Länge auf Maß gefertigt. Um die Ausdehnung zu gewährleisten und Verformungen zu verhindern ist die maximale Länge der Paneele jedoch auf 4 m begrenzt. Wo diese Länge überschritten wurde kamen hinterlegte Fugen zum Einsatz. Das Halbzeug für die Paneele gehört zur Produktlinie RHEINZINK COLOR, die mit ihrer hochwertigen PVDFBeschichtung eine große Auswahl an Farbvarianten mit Titanzink ermöglicht. Hier war es ein kräftiges Rot, das in der eigenen Werkstatt ohne Oberflächenbeeinträchtigungen zu Paneelen gekantet werden konnte und noch mit der werkseitig aufgebrachten Schutzfolie zur Montage auf die Baustelle kam. Eine besondere Herausforderung beim Kanten waren die Laibungs- und Gebäudeecken, die aus einem Stück gefertigt wurden und ganz wesentlich zur geschlossenen Ansicht der Fassade beitrugen. In vertikaler Richtung wirkt die Fläche praktisch fugenfrei, während sie horizontal durch eine prägnante, 20 mm breite Schattenfuge strukturiert wird. Zwei Zinkoberflächen kontrastieren das markante Rot Die Untersicht des Dachüberstands vermittelt nicht nur optisch zwischen der Fassade und dem Dach, sie nimmt auch technisch eine Zwischenstellung ein. Es handelt sich wie an den Wänden um Steckfalzpaneele, die hier mit 195 mm Breite an der Holzkonstruktion des Daches verdeckt befestigt wurden. Farblich verweisen sie mit ihrer Oberfläche RHEINZINK-PROTECT blaugrau jedoch eher auf das Dach und die Dachentwässerung. Die Oberfläche dieser Produktline ist mit einer dauerhaften transparenten Beschichtung versehen, die die vorbewitterte gemaserte Struktur ((Datei: Montage (2).JPG)) Die roten Paneele der Fassade wurden in der Werkstatt aus dem Halbzeug zugeschnitten und gekantet, ehe sie – immer noch mit der werkseitigen Schutzfolie – zur Montage auf die Baustelle kamen. Foto: RHEINZINK ((Datei: Montage (4).JPG)) Die aus einem Stück gekanteten Laibungsecken tragen an der fertigen Fassade zum geschlossenen und kompakten Eindruck bei. Foto: RHEINZINK Objektbericht Project Report schützt. Auf dem Dach selbst verarbeitete die Firma Fritz mit RHEINZINK-prePATINA schiefergrau eine dritte Produktvariante, weil hier auch die Verlegung zur handwerklichen Stehfalztechnik wechselte. Diese klassische Verlegung wurde mit unbeschichtetem Material ausgeführt, das unter dem Einfluss der Witterung seine typische Patina voll zur Geltung bringt. Wie bei Vater Thomas und Sohn Daniel Fritz aber kaum anders zu erwarten, haben die beiden auch dem Dach noch seinen besonderen Hingucker gegeben: Der durch den Anbau entstandene L-förmige Grundriss des Gebäudes inspirierte sie zu einer aufgefächerten Kehle, deren Falze sehr elegant in der Innenecke zusammenlaufen. In das 200 m² große Dach sind außerdem solarthermische Kollektoren integriert, die einen kleinen Hinweis auf die sonst fast nicht zu bemerkende energetische Qualität des Umbaus geben. In Kombination mit der Wärmedämmung des Daches und der Wände sowie den neuen Fenstern, der erneuerten Heizungsanlage und einer Luftwärmepumpe sorgen sie für den außerordentlich geringen Energiebedarf des modernisierten Wohnhauses. Mit seiner optisch spannenden und funktional dauerhaften Gestaltung, den angepassten Grundrissen sowie der zeitgemäßen Energieeffizienz ist das Wohnhaus damit fit, um für weitere Generationen bewahrt zu werden. Bautafel Objekt: Wohnhaus in Herbstein, Vogelsbergkreis Metallarbeiten: Fritz Dach und Fassade aus Metall, Sanitär, Heizung, Klempnerei, Solar Fassade: Steckfalzpaneele, RHEINZINK-COLOR, ziegelrot Dachüberstand: Steckfalzpaneele, RHEINZINK-PROTECT blaugrau Dach: Doppelstehfalzsystem, schiefergrau RHEINZINK-prePATINA ((Datei: Montage (3).JPG)) Nahansicht der Bekleidung mit ihren Schattenfugen, den verschiedenen Baubreiten der Paneele sowie den gekanteten Ecken. Foto: RHEINZINK Objektbericht Project Report ((Datei: P1016025.JPG und IMG_0768.jpg)) Das ursprüngliche Wohnhaus vor Beginn der Modernisierung und Erweiterung. Fotos: Fritz