Und langsam entstehen die ersten Hochkulturen... Religionen der Erde (grobe Übersicht) Prähistorische Religionen Religionen in Hochkulturen Universale Religionen Moderne Aktuelle archäologische Funde aus der Zeit des Übergangs zu archaischen Religionsformen Catal Hüyük war um ca. 8‘000 wahrscheinlich die grösste Siedlung der Welt 3D-Rekonstruktion von Catal Hüyük Rekonstruktion einer Kultstätte in Catal Hüyük Grundsätzliche Feststellungen: Veränderung der Blickrichtung: Von der Erde zum Himmel vorsichtige Deutung: von der ‚Mutter’ zum ‚Vater’ Irdische Kräfte/Mächte werden zunehmend als chaotisch und bedrohlich dargestellt. Der ‚urbane’ Mensch erkennt sich als eingreifend, beherrschend, ordnend. Ordnung wir zentrales Thema Ordnung des Himmels/der Gestirne wird beobachtet Verbindung von Göttlichkeit mit Klarheit / Licht / Ordnung Polytheismus (Vielgöttervorstellung) und Anthropomorphie (Menschenbildlichkeit) Das Heraustreten des Menschen aus dem ‚Einklang’ mit der Geisterwelt und den Naturerscheinungen führt zur Erkenntnis von Überlegenheit durch Handeln. Der Mensch festigt seine Position durch die Vorstellung von ebenfalls personalen und handelnden Mächten (Gottheiten). Anthropomorphe Gottheiten (weibliche und männliche) Kultvorstellungen und –praxis Durch personale Gegenüber gewinnen Opfer veränderte Bedeutung do ut des = Ich gebe, damit du mit gibst Bitt-/Dank-/Lobopfer für Gemeinschaft, Sippe, Stadt, Kriegsglück z.B. Erstlings-/Primatialopfer (auch Menschenopfer Kinder, Jungfrauen, junge Krieger, Ehefrauen(vgl. Witwenverbrennung in Indien), Diener, Soldaten) Mit wachsender ethischer Sensibilität ersetzt durch Tieropfer und Statuetten. Die Vorstellung von Gottheiten führt zu einem neuen ethischen Bewusstsein nicht nur die Grösse/Art des Opfers zählt, sondern die Intention (Hingabe!) Das Fehlen von Gehorsam/Treue führt zu Brüchen und Enttäuschungen Schuld wird vermehrt ein zentrales Thema Es entstehen ethische Normen/Gesetze Zweistromland Im 6./5. Jahrtausend lebten die Menschen im Zweistromland in dörflichen Gemeinschaften, betrieben Landwirtschaft, Viehzucht und Handel mit den umliegenden Gebieten. Mitte des 4. Jahrtausends setzt eine Einwanderungswelle aus dem Osten ein. Diese Menschen werden heute als ‚Sumerer’, die Kulturbringer, bezeichnet und setzen die Tradition der ortsansässigen Menschen in großem Stil um: Landwirtschaft mit ausgeklügelten Bewässerungsanlagen, sie bauen Dämme, Schiffe, Häuser, Tempel und entwickeln die arbeitsteilige Gesellschaft. Erste bekannte Hochkultur der Geschichte. Im 3. Jahrtausend machen die Sumerer und andere Völker entscheidende Erfindungen wie die Schrift und die Mathematik. Im 2. Jahrtausend folgt unter anderen das Babylonische Reich, im 1. Jahrtausend dann das Assyrische und Persische Reich, das mit der Eroberung durch Alexander den Großen von Makedonien um 300 v. Chr. zu Ende geht. Daran schließt sich das Römische Reich an. Schrift Die ältesten bekannten Schriftzeichen stammen etwa aus dem Jahr 3300 und wurden 1930 im ‚Roten Tempel’ bei Uruk gefunden. Es handelt sich dabei um ca. 1000 Tontafeln mit Piktogrammen, die Fragen der Lagerhaltung und ähnlicher Themen behandeln. Das legt die Vermutung nahe, daß Schrift zunächst aufgrund praktischer Notwendigkeit entwickelt wurde, z.B. um die Versorgung der städtischen Hochkulturen zu verwalten. Die Anzahl der verwendeten Zeichen wuchs schnell auf über 2000 und beinhaltete bald auch Namen und abstrakte Begriffe wie Leben, Gott usw. Um 2800 wurde die Keilschrift entwickelt, die schneller zu schreiben ist und sich an den Silben der Sprache orientierte. Bekannt sind z.B. Botschaften aus Keilschrifttafeln, die zwischen den Herrschern der Stadtstaaten ausgetauscht wurden. Von diesen wurden lokale Kopien in den Archiven abgelegt, die eigentliche Botschaft wurde in einen Tonumschlag gesteckt, der selbst noch einmal mit der Botschaft beschrieben war. Kalender und Zahlensystem Vermutlich waren drei verschiedene Kalender zu verschiedenen Zwecken über lange Zeit in Verwendung, und zwar ein Mondkalender, ein Sonnenkalender und ein Verwaltungskalender. Letzterer bestand aus einem Jahr mit 360 Tagen, das in 12 Monate zu je 30 Tage geteilt war. Jeder Tag bestand aus 12 Zeiteinheiten, die ihrerseits wieder in 30 Teile unterteilt wurden. Die Mathematik beruhte auf einem Zahlensystem mit der Zahl 60 als Basiszahl, das als ‚Sexagesimalsystem’ bezeichnet wird. Dieses nimmt unter den Zahlensystemen eine Sonderstellung ein, u. a. weil viele Divisionen ohne Rest aufgehen. Religion und Götter Die mesopotamische Religion war polytheistisch. Gottheiten wurden in den vielfältigen Erscheinungen der Welt gesehen, also den Gestirnen des Himmels ebenso wie in Bergen, Bäumen, Tieren, Wolken, Flüssen, Stürmen, und so weiter. Sie waren den Menschen im Prinzip sehr ähnlich, männlich oder weiblich, lebten, stritten und liebten einander, benötigten Nahrung, Kleidung und Wohnraum. Wichtigster Unterschied zu den Menschen war, daß die Gottheiten weder Krankheit noch Tod kannten. Wie bei den Menschen gab es bei den Göttern Machtstrukturen mit Herrschenden an der Spitze, Dienenden und Sklaven. Das System der Götterwelt war als überhöhte Spiegelung des menschlichen Zusammenlebens und der politischen Machtverhältnisse konzipiert. Mit der Bildung von Stadtstaaten aus den ursprünglichen Ansiedlungen ab Anfang des 3. Jahrtausends durch Konzentration irdischer Macht wurden auch deren übernatürliche Gegenstücke, die Stadtgottheiten, entsprechend einflußreich. Als die Stadt Babylon unter König Hamurabi um 1750 vor unserer Zeit zum Zentrum eines Großreiches wurde, waren von den ursprünglich über 1000 Göttern nur noch etwa 20 übrig, die im religiösen Leben eine Rolle spielten. siehe auch: YouTube - YouTube Mesopotamien 2 5 Kosmos Der Kosmos wurde als aus zwei Hemisphären zusammengesetzte riesige Hohlkugel betrachtet. Der obere Teil umschließt das Himmelsgewölbe, der untere Teil die Unterwelt. Zwischen den beiden liegt am äußersten Rand eine durchgehende, kreisförmige Gebirgskette. Den kreisrunden Innenraum nimmt der Salzwasserozean ein, aus dessen Mitte die Erde wie eine Insel auftaucht. Unter der Erde dehnen sich die Fluten des Süßwasserozeans aus. Viele Gottheiten wurden in Erscheinungen des Himmels gesehen und verehrt. Die Symbole dieser Gottheiten wurden zusammen mit den ersten bekannten Sternbildern auf den kunstvollen Grenzsteinen, die die Eigentumsverhältnisse der Stadtstaaten festlegten, gefunden, offensichtlich um deren Unverrückbarkeit mit der Macht der Götter zu unterstreichen. Astronomie Die Verehrung der Gottheiten in den Gestirnen erforderte die Beobachtung ihrer Verhaltensweisen, also die Astronomie. Wichtige Quellen sind die über 25.000 Keilschrifttafeln aus der Bibliothek des Assyrers Assurbanipal aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., von denen sich über ein Viertel auf astronomische Themen bezieht. Überreste des Zikkurates von Ur Grabungsfeld in Uruk Rekonstruktion des Ishtar-Tors siehe auch: YouTube - Mesopotamien (3/5) YouTube - Mesopotamien (4/5) YouTube - Mesopotamien (5/5) Im Folgenden sehen Sie Bilder von Bam im heutigen Irak. Die Stadt wurde 2003 fast vollständig von einem Erdbeben zerstört. Aufgrund ihrer Struktur, die noch stark an vergangene Hochkulturen erinnert, gehört die Siedlung zum UNESCO-Weltkulturerbe. Bam nach dem Erdbeben