bauen forschen entwickeln innovation

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01
MAI.11
bauen
Erick van Egeraat | Isay Weinfeld
Architektur Raum | Karl-Heinz Schommer
forschen
Dach- und Fassadenkonstruktion
Vorgehängte hinterlüftete Fassaden
Corporate Architecture
innovation
Naturstein Recycling | Fassadensanierung
entwickeln
Dämmung | Siebdruck | Putzsysteme
Glas | Aluminium | Metall
Klebebänder | Beton- und Fasserzementplatten
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Die neue Fassadenreihe von Eternit.
FEINDIN DER MONOTONIE
Das Fassadensortiment von Eternit bietet schier unendliche Gestaltungsmöglichkeiten.
Entdecken Sie die Dominanz der neuen Großformate mit innovativer Beschichtungstechnologie für lebendige Farbkonzepte und Strukturen oder auch die fließende filigrane
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SKIN MAI.11 | 0
editorial/inhalt
Energiew(a)ende jetzt
Angesichts der jüngsten dramatischen Ereignisse ist die Energiewende weltweit wieder zum Thema Nummer
eins avanciert. Weg von CO2-intensiven fossilen Energieträgern und der vermeintlich sauberen, aber offensichtlich brandgefährlichen Atomenergie hin zur alternativen
Energiegewinnung, lautet das Gebot der Stunde. Allein
der rasant steigende Bedarf und die Versorgungssicherheit machen den Umstiegsbefürwortern einen Strich
durch die Rechnung. Die Atomlobby tut das Ihrige, um
angesichts prognostizierter Energieengpässe Wohlstands­
ängste in der Bevölkerung zu schüren. Alle Atomausstiegsszenarien werden auf diese Weise sehr schnell
wieder im Keim erstickt.
Stetig steigende Preise für Erdöl und Erdgas, ein Fortschreiten des Klimawandels und ein unkalkulierbares
Gefahrenpotenzial in Bezug auf die Atomkraft erfordern
vonseiten der Politik und der Energiewirtschaft ein rasches Handeln, um zumindest auf lange Sicht – sprich in
den nächsten Jahrzehnten – über entsprechende Alternativlösungen zu verfügen. Vor diesem Hintergrund ist die
Neuausrichtung der Energieversorgung unumgänglich
und scheint gleichzeitig doch schier unmöglich. Ohne
drastische EInschränkungen beim Energieverbrauch
wird der Umstieg nicht zu bewältigen sein. Detail am
Rande: Trotz knapp 440 Atomreaktoren weltweit beträgt
der Anteil der Atomenergie nur knapp drei Prozent am
Gesamtenergiemix. Ein Prozentsatz, der über entsprechende Maßnahmen eingespart werden können sollte.
Wie zum Beispiel über Mindeststandards bei der Gebäudedämmung: Energiewände für die Energiewende,
sozusagen. Immerhin frisst die Gebäudeheizung fast die
Hälfte des europaweiten Energiebedarfs. So hat beispielsweise das Institut für preisoptimierte energetische
Gebäudemodernisierung (IPEG) in Paderborn errechnet,
dass bei Erreichen eines Mindeststandards an Dämmung
bei allen Gebäuden in Deutschland so viel Energie einge­
spart würde, dass man auf die Hälfte aller deutschen
Atomkraftwerke verzichten könnte. Die Senkung des Energiebedarfs, sei es über die thermische Sanierung, den
Einsatz alternativer Heizsysteme oder die Optimierung
der Haustechnik, macht in jedem Fall Sinn. Und dass
intelligente Energiekonzepte und der sorgsame Umgang
mit endlichen Ressourcen der architektonischen Qualität
keinen Abbruch tun, zeigt unter anderem die Auswahl
an gestalterischen Ideen, Projekten und Konzepten, die
wir in dieser Ausgabe für Sie zusammengestellt haben.
Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen
Tom Cervinka
check in
Dämm-Mythen Wärmedämmung ist nicht schön?
02
forschen
Dach- und Fassadenkonstruktion
Messe plus Sonne plus Landschaft 04
Brandschutz
Vorgehängte hinterlüftete Fassade 08
Corporate Architecture
Kunst und Architektur 10
bauen
HotShots
Keine Monotonie
Erik van Egeraat Vom Reichtum in der Architektur
Isay Weinfeld
Einen Sinn finden
Architektur RaumEs war die Lärche …
Karl-Heinz SchommerFassade folgt Funktion
12
14
22
24
26
innovation
Naturstein-Recycling Das Erbe der Flintstones
Fassadensanierung Mit System zur neuen Haut
28
30
entwickeln
Dämmen
Kompendium der Wärmedämmung 32
Energiespar-Leichtblock
33
Siebdruck
Fassade mit Dekor
34
Putzsystem
Trendfarben im Fokus
36
Dämmen
Triumph über Kälte und Hitze
36
Behaglichkeit ohne Kompromiss
37
Metall
Das neue Gesicht des Stahls
38
Glas
Energieeffizienz und Ästhetik
39
Tor zur Stadt
40
Aluminium
Für die Ski-WM qualifiziert
40
Langfristige Lösungen aus Aluminium 41
Klebebänder/Klebstoffe
Rotes Segel im natürlichen Windkanal 43
Beton- und Faserzementplatten
Kleinformate 44
Glas
Prima Klima im Wintergarten
45
top on the job
Marktübersicht Die wichtigsten Hersteller
auf einen Blick
46
check out
Haut – Kleidung – Behausung 48
Titelblatt: Schachklub, Chanty-Mansijsk, Russische Föderation.
Architekt Erick van Egeraat. Foto: Alexey Naroditskiy
IMPRESSUM
Medieninhaber (Verleger) und Herausgeber: Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, 1051 Wien, Wiedner Hauptstraße 120–124, Telefon (01) 546 64-342,
Chefredakteur: Dipl.-Ing. Tom Cervinka, Fachredaktion: Dipl.-Ing. Thomas Prlic, Redaktion: Bakk. phil. Dominique Platz, Anzeigenberatung: Mag. Silvia
Osterkorn, ­Grafisches Konzept: Alois Schwaighofer, section.d Wien, Grafik: Simon Jappel, Auflage: 12.500 Stück, Herstellung: SAMSON Druck GMBH, A-5581
St. Margarethen 171, www.samsondruck.at. Erscheint als Beilage in ARCHITEKTUR & BAU FORUM und in der Österreichischen Bauzeitung (Teilauflage).
0 | Dämm-Mythen auf dem Prüfstand
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Wärmedämmung ist
nicht schön?
Viele Hauseigentümer glauben, dass eine Wärmedämmung die Gestaltung der Hausfassade ­ negativ beeinflusst oder stark einschränkt. Eine moderne Wärmedämmung bietet jedoch nahezu
­uneingeschränkte Gestaltungsmöglichkeiten und bleibt optisch immer im Hintergrund. Sie macht
sich lediglich bei der Heizkostenabrechnung bemerkbar.
Text Heiko Faltenbacher*
D
er Bauherr allein entscheidet, ob er ein rein mineralisches System haben will oder auf organisch superleichte Hochleistungsdämmstoffe mit geringen Schichtdicken zurückgreifen will. In der Gestaltung ist alles
möglich, wie man am Beispiel des im Jahr 1996 eröffneten
„tanzenden Hauses“ in Prag sehen kann. In Anlehnung an
das Hollywood-Traumpaar Ginger Rogers und Fred Astaire
wurde an der Moldau-Uferstraße das tanzende Haus erbaut.
Die wellenförmigen Bewegungen von Gingers wehendem
Tanzkleid galt es, nach den Plänen des kalifornischen Architekten Frank Gehry auf der Fassade plastisch in Szene
zu setzen. Zudem sollte das neu errichtete Gebäude den
neuesten energetischen Ansprüchen genügen und mit einer
Wärmedämmung versehen werden.
Die Wärmedämmung entkoppelt kritische Detailpunkte.
Betondecken, Betonstürze oder Heizkörpernischen sind
sogenannte thermisch-kritische Detailpunkte. Diese sind
aufgrund ihrer bauphysikalischen Funktion nicht in die
Fassaden eingebunden. Sie senken ihre Oberflächentemperatur stärker ab als andere Bauteile. Wo Temperaturschwankungen stärker ausgeprägt sind, entstehen auch Schwachstellen, und bei diesen tritt vermehrt das Schimmelrisiko
ein. Eine Wärmedämmung löst dieses Problem durch eine
sogenannte thermische Entkopplung an der Fassade. Durch
eine Wärmedämmung werden die thermisch-kritischen Detailpunkte entkoppelt und die Gefahr von Schimmelbildung
durch diese ausgeschlossen. Dadurch, dass das Schimmelrisiko durch eine Wärmedämmung verhindert wird, steigen
die hygienischen und gesundheitlichen Wohnverhältnisse in
den Wohnräumen. Denn wo kein Schimmelpilz ist, können
auch keine schädlichen Schimmelsporen in der Raumluft
existieren. Und wo keine schädlichen Schimmelsporen flieDank einer hocheffizienten Wärmedämmung wurde aus einer einzigartigen auch eine energetisch effiziente Fassade. Nutzen und Ästhetik wurden hier miteinander in Einklang gebracht. Foto: photos.com
Häuser ohne Wärmedämmung sind schöner. Ja, genau wie Hunde
ohne Fell! Noch immer hält sich der Irrglaube, dass eine Wärmedämmung die Gestaltung der Hausfassade negativ beeinflusst oder
stark einschränkt. Foto: BASF Wall Systems GmbH & Co. KG
gen, können auch keine unerwünschten, gesundheitlichen
Reaktionen auftreten. Durch Wärmedämmung und durch
regelmäßiges Lüften gehören Allergien, verursacht durch
Schimmel- und Pilzsporen, der Vergangenheit an. Bleiben
Schimmelpilze längere Zeit unentdeckt oder werden unterschätzt, drohen zusätzliche Bauschäden. Im Umkehrschluss
lässt sich folgern: Vermeidet man Bauschäden, erhöht man
die Lebensdauer des Gebäudes. Unter dem Motto: „Leben
Sie wohl!“
*Heiko Faltenbacher,
Leiter Marketing & Communication,
BASF Wall Systems GmbH & Co. KG
heiko@[email protected]
0 | Dach- und Fassadenkonstruktion
Mit ihren vor- und zurückspringenden Dächern und Fassaden definieren Bahnhof und Messehalle den dazwischenliegenden Freibereich
mit. Rendering: Pohl Architekten Stadtplaner
Messe plus Sonne
plus Landschaft
Die neue Messe Luxemburg soll nicht nur eine beeindruckende Tragkonstruktion samt markanter
Gebäudehaut erhalten, sondern sich als erste „Solar Plus“-Messe auch komplett selbst mit Energie
versorgen können.
Text Thomas Prlic D
ie Stadt Luxemburg, Hauptstadt des gleichnamigen
Staates, bekommt eine neue Messe. Vorgesehen ist
dafür ein Areal auf dem sogenannten Plateau Kirchberg,
einem Gelände von etwa zwölf Hektar Fläche, wobei der
eigentliche neue Messepark „Luxexpo“ im nordöstlichen Teil
des Areals auf sechs Hektar Bau- und 46.000 Quadratmetern
Nutzfläche entstehen soll. Im Jahr 2009 wurde dazu ein
Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren ausgelobt. Gefragt waren eine Neustrukturierung
des Messeparks mit neuen Messehallen, Gebäuden für die
Verwaltung, Multifunktions- und Tagungsbereiche sowie ein
Messehotel. Über diese Funktionen hinausgehend, musste
der neue Messepark städtebaulich und verkehrstechnisch
entsprechend mit der Umgebung verknüpft werden. Zukünftig soll er architektonisch das neue Eingangsportal zum
Plateau Kirchberg und zur Stadt Luxemburg markieren.
Das Planungsgebiet liegt dabei an einer stark befahrenen
Verkehrsachse, der Avenue J. F. Kennedy, und ist somit für
den Individualverkehr gut erschlossen. Die neue Messe
soll neben einer Park-and-Ride-Station mit 1.200 Stellplätzen noch 400 Parkplätze für die Messeaussteller erhalten.
Zusätzlich ist für die öffentliche Anbindung ein neuer
Bahnhof (Bruttofläche rund 13.500 Quadratmeter) sowie
eine Straßenbahnhaltestelle für die Messe vorgesehen. Ein
funktionell also äußerst komplexes und vielschichtiges Bauvorhaben, wobei sich aus dem Bewerbungsverfahren acht
Planungsteams zur Teilnahme am Realisierungswettbewerb
qualifizierten. Als Sieger ging daraus Ende vergangenen Jahres ein internationales Planerkonsortium hervor, bestehend
aus Pohl Architekten Stadtplaner aus Jena, SteinmetzDeMeyer architectes urbanistes aus Luxemburg, dem Ingenieursbüro Knippers Helbig Advanced Engineering aus Stuttgart
sowie dem Haustechnik- und Bauphysikbüro Hausladen
Ingenieure aus München. Weiters waren an dem Entwurf das
luxemburgische Landschaftsplanungsbüro Areal und das in
Tirol ansässige Bartenbach Lichtlabor beteiligt.
Das siegreiche Konzept der Planer sieht drei sehr eigenständige, markante Baukörper vor, die in ihrer architektonischen und städtebaulichen Ausformulierung allerdings
trotzdem miteinander kommunizieren. Der Hotelturm übernimmt dabei die Funktion einer weithin sichtbaren Landmark. Und auch das sich fast landschaftlich faltende und
knickende Bahnhofsdach und die Gebäudehaut der Messe
mit den sich seriell wiederholenden, geometrisch geformten
SKIN MAI.11 | 0
forschen
Die Dachkonstruktion des Bahnhofs steht auf leicht geneigten, sich baumartig verzweigenden Stützen und spannt sich frei über die drei
Bahnsteige hinweg. Rendering: Pohl Architekten Stadtplaner
Der neue Messepark in Luxemburg mit Messehalle, Bahnhof und
Hotelturm. Rendering: Pohl Architekten Stadtplaner
Solar-Plus-Messehalle mit gefalteter Dachkonstruktion, bestückt
mit einer Fotovoltaikanlage. Rendering: Knippers Helbig Advanced
Engineering
Dach- und Wandelementen stellen einen besonderen Blickfang dar. Bei der Planung der Konstruktion der Messehalle sei
zunächst einmal die Wirtschaftlichkeit im Vordergrund
gestanden, sagt Jan Knippers vom Ingenieursbüro Knippers
Helbig. „Es gab einerseits einen enormen Kostendruck – es
handelt sich ja schließlich um einen Messebau. Das Gebäude
sollte aber gleichzeitig eine eigene Signifikanz haben.“ Die
auffällige Form des Dachs ist dabei keine formale Spielerei,
sondern die direkte Folge des Licht- und Energiekonzepts.
Einen der wesentlichsten Aspekte des Entwurfs stellt
zudem die sorgfältige Einbindung in die Landschaft sowie
die Organisation der Verkehrsströme dar – angesichts der
Dimensionen des Bauvorhabens durchaus keine leichte
Herausforderung. Allein die neue, je nach Bedarf flexibel
teilbare Messehalle misst insgesamt 336 Meter in der Länge
und ist immerhin 110 Meter breit. Die Architekten legten
dabei besonderen Wert auf die Ausgestaltung der öffentlichen Bereiche, der Vorplätze und Zonen zwischen den
Gebäuden und um die einzelnen Gebäude. Auffallend ist
dabei, dass etwa Bahnhof und Messehalle den dazwischenliegenden Freibereich über ihre vor- und zurückspringenden
Dächer und Fassaden mitdefinieren. Das wellenartig geformte Vordach der Messe (die fünf auskragenden Elemente
markieren gleichzeitig die fünf einzelnen Hallenabschnitte)
etwa geht zudem direkt in den beim Hotel gelegenen Hauptzugangsbereich des Messeparks über.
Ein Multifunktionsgebäude für Tagungen, Konzerte oder
Konferenzen stellt die Verbindung zwischen Hotelturm und
Halle dar. Unter dem Messegebäude sollen Parkplätze untergebracht werden. Die rückwärtige Gebäudeseite ist komplett
der Zulieferung vorbehalten. Bemerkenswert ist an dem Bau
aber vor allem die Konzeption als erstes Solar-Plus-Messezentrum. Die Halle wird demnach in der Lage sein, ohne zusätzliche fossile Energiequellen ihren Energiebedarf selbst
zu decken. Möglich wird das über in die Dachkonstruktion
eingearbeitete Fotovoltaikelemente. Weiteres Energieeinsparungspotenzial bringen die Tageslichtelemente in der
Gebäudehülle. Die Versorgung mit natürlichem Licht mag bei
einer Messe auf den ersten Blick ungewöhnlich erscheinen,
immerhin ist bei den Ausstellern während des Messebetriebs vor allem Kunstlicht gefragt. Während der zahlreichen
Auf- und Abbautage vor und nach den Messeterminen ist
den Hallen aber sehr wohl Tageslicht erwünscht.
0 | Dach- und Fassadenkonstruktion
Großdreiecke gliedern die Dachkonstruktion des Bahnhofs. Rendering: Knippers Helbig Advanced Engineering
Querschnitt der Messehalle und schematische Skizze des Belichtungs- und Belüftungskonzepts mit südseitigen Fotovoltaikelementen und nordseitigen Glaspaneelen. Grafik: Knippers Helbig
Advanced Engineering
Skizze vom Haupteingangsbereich mit Multifunktionsgebäude und
Hotelturm. Grafik: Pohl Architekten Stadtplaner
Den Ingenieuren war es dabei ein Anliegen, dass die
Elemente der Gebäudehülle zusammen mit der Tragstruktur
ein einheitliches Ganzes ergeben. So entwickelte man eine
Struktur von seriell aneinandergereihten, schrägen DachSheds. Ihre spezielle Form beruht darauf, dass die Tragkonstruktion sich an der rechteckigen Grundform des Gebäudes
orientiert, die Sheds allerdings nach Nord-Süd ausgerichtet
sind. Nach Norden hin sind dabei die Tageslichtelemente
angebracht, nach Süden hin die PV-Module. Die Sheds selbst
bestehen aus wärmdegedämmten Sandwich­elementen, die
auf einem Sechs-Meter-Raster basierende Faltkonstruktion
setzt sich auch an den Fassadenseiten bis zum Boden fort.
Die Faltung, erklärt Tragwerksingenieur Jan Knippers, sei
dabei auch statisch gesehen sinnvoll. Auf der Nordostseite
macht die Fassade einen horizontalen Knick und bildet so
ein Vordach als Witterungsschutz für den Anlieferungsbereich. Die Hauptkonstruktion des Tragwerks wird von zwei
Reihen sich baumartig verzweigender Stützen gebildet. Das
dazwischen eingehängte Fachwerk muss statt der vollen
Breite von 110 Metern so nur noch eine Breite von 78 Metern überspannen und garantiert die notwendige Stützenfreiheit im Inneren der Halle.
Auch die Dachkonstruktion des Bahnhofs hebt sich frei
über die darunterliegenden drei Bahnsteige hinweg. Im
Gegensatz zur Messehalle basiert die Tragkonstruktion in
diesem Fall auf einem Dreiecksystem mit Hauptträgern,
schlanken Fachwerkträgern an den Faltungskanten und
leicht geneigten, sich ebenfalls baumartig verzweigenden
Stützen. Mit den Knicken und Faltungen des Dachs passt
sich das mit 270 Metern Länge durchaus imposant dimensionierte Gebäude an die Funktionen der umgebenden
Freibereiche an und sorgt je nach Positionierung für ganz
unterschiedliche Ansichten.
Den vertikalen Kontrapunkt zu den beiden langgezogenen
Hallenbauten mit ihrer markanten Dachlandschaft bildet
das Messehotel. Konstruktiv ist der Hotelturm als klassischer Stahlskelettbau konzipiert, sein charakteristisches
Aussehen erhält er, indem sich die Fassade zur Gebäudehälfte hin scheinbar organisch ausdehnt. Der Hotelbau
soll allerdings erst in einer zweiten Entwicklungsstufe den
Messepark ergänzen. Für den Bahnhofsbau ist der Realisierungszeitpunkt derzeit überhaupt noch ungewiss. Fix ist
jedenfalls, dass die Stadt Luxemburg mit der neuen Messehalle eine architektonisch beeindruckende neue Landmark
bekommt, die mit ihrem Energiekonzept als Solar-Plus-Messe in dieser Form weltweit angeblich sogar einzigartig ist.
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0 | Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)
Brandschutz: vorgehängte
hinterlüftete Fassaden
Hinterlüftete Fassaden überzeugen aufgrund ihrer Gestaltungsfreiheit Planer und Bauherren
­gleichermaßen. Im Bezug auf den Brandschutz ergeben sich für die vorgehängten hinterlüfteten
­Fassaden besondere Anforderungen. Diese sind in den einschlägigen Normen und Regelwerken
zusammengefasst. Im Gespräch gibt Christian Pöhn, Leiter des Bauphysiklabors an der MA 39, einen
Überblick über die wesentlichen Grundlagen der brandschutztechnischen Planung.
Expertengespräch mit Christian Pöhn*
Gewinner des Deutschen Fassadenpreises 2011 für VHF: Synagoge
und Gemeindezentrum in Mainz von Manuel Herz Architekten.
Foto: Jüdische Gemeinde Mainz
A
ufgrund des breiten Gestaltungsspielraumes erfreuen sich vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) bei
Architekten höchster Beliebtheit. Tafeln aus Faserzement,
Keramik und Feinsteinzeug, Aluminiumverbundpaneele,
Metalle, Holz, Fiberglas, Naturstein, usw. – die Fülle an
Materialien für die Hülle ist extrem umfangreich. Der höheren Erstinvestition stehen ein vergleichsweise geringerer
Wartungs- und Instandhaltungsaufwand sowie eine höhere
Lebensdauer gegenüber. Womit mittel- und langfristig auch
die Wirtschaftlichkeit des Fassadensystems außer Frage
steht. In technischer Hinsicht ist die Planung und Ausführung von VHF aufwändiger als klassische Vollwärmeschutzfassaden. In punkto Bauphysik ist man in der Planung und
Ausführung jedoch wesentlich flexibler. Die Realisierung
von hinterlüfteten Fassaden setzt sowohl bei Bauherrenberatern als auch bei Architekten, Fachplanern und Ausführenden ein hohes Detailwissen, große Sorgfalt in der Ausführung und eine entsprechende Qualitätssicherung voraus.
In Österreich bietet der Österreichische Fachverband für
vorgehängte hinterlüftete Fassaden eine Plattform zum themeneinschlägigen Wissensaustausch und Wissenstransfer.
So wurde kürzlich beispielsweise auch eine Arbeitsgruppe
zum Thema Brandschutz gegründet. Erste Ergebnisse sind
aber frühestens mit Herbst dieses Jahres zu erwarten.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade am Haus der Wirtschaft im
Landhausviertel in St. Pölten. Foto: fibreC by Rieder
In welchen Regelwerken sind Brandschutzanforderungen
für die vorgehängte hinterlüftete Fassade (VHF) geregelt?
Umfangreiche Brandschutzanforderungen sind den OIBRichtlinien zum Thema Brandschutz zu entnehmen (OIBRichtlinien 2, 2.1, 2.2). Zudem existiert am Brandschutzsektor ein breit gefächertes Normenwerk, wobei hier für
VHF insbesondere die Tabelle 1 der ÖNORM B 3806 und die
ÖNORM B 3800-5 hervorzuheben sind.
Ab welcher Gebäudeklasse ist eine Brandschutzprüfung
für VHF erforderlich?
Grundsätzlich ist für VHF ein Nachweis über das Brandverhalten gemäß ÖNORM EN 13501-1 zu erbringen. Für die
Gebäudeklassen 4 und 5 und bei Hochhäusern sind darüber
hinausgehende Prüfungen gemäß ÖNORM B 3800-5 erforderlich, wobei diese Prüfungen andere Schutzziele bedienen
als die reinen Euro-Klassen. Ziel einer Systemprüfung gemäß ÖNORM B 3800-5 ist demnach der Nachweis der Hintanhaltung einer Brandweiterleitung an der Fassade sowie
der Nachweis der Sicherstellung des Personenschutzes, der
beispielsweise durch von der Fassade herabfallende Teile
gefährdet werden kann.
Für welche Bekleidungsmaterialien ist demnach ein
Nachweis (Systemprüfung) ab GK 4 erforderlich? Gibt es
Ausnahmen?
Es gibt keine Ausnahmen; für alle Baustoffkombinationen sind entsprechende Prüfnachweise zu führen. Dies
ergibt sich aus der Tatsache, dass etwa auch nicht brennbare Fassadenbekleidungen bei Herabfallen eine Gefahr für
Personen darstellen können.
Welche Maßnahme ist zu treffen, wenn für Gebäude ab
GK 4 keine Brandschutzprüfung vorliegt.
Die Tabelle 1 der ÖNORM B 3806 gibt in den Fußnoten einige „nachweisfreie“ Methoden an, wie die oben genannten
Schutzziele auch ohne Prüfnachweis erreicht werden können. Exemplarisch sei an dieser Stelle eine Fußnote zitiert,
die sich auf VHF bezieht: „Der Nachweis gemäß ÖNORM B
SKIN MAI.11 | 0
forschen
Ja. Einerseits gibt es bei derartigen Gebäuden nicht mehr
die Möglichkeit nachweisfreie Brandschutzmaßnahmen
auszuführen, d.h. jedes System ist einem großmaßstäblichen
Test zu unterziehen. Andererseits müssen alle Komponenten
einer VHF bei Gebäuden mit einem Fluchtniveau von mehr
als 22 Meter mindestens der Brandverhaltensklasse A2 gemäß ÖNORM EN 13501-1 entsprechen.
* Christian Pöhn
Ist Leiter des Bauphysiklabors an der MA 39 – Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle (PÜZ) der Stadt Wien,
stellvertretender Leiter der MA 39 – PÜZ, Lektor an Universitäten und Fachhochschulen
Weitere Informationen zu vorgehängten hinterlüfteten
­Fassaden (VHF)
Österreichischer Fachverband für hinterlüftete Fassaden
(ÖFHF)
Campus 21, Europaring F15/303,
A-2345 Brunn am Gebirge
Tel.: (01) 890 38 96
Fax: (01) 89038 96-15
E-Mail: [email protected]
Internet: www.oefhfh.at
Der Österreichische Fachverband für hinterlüftete Fassaden
ist eine Plattform zum Wissensaustausch und zur Qualitätssicherung.
MP09 | Graz, A
Prestigeprojekt – Vorgehängte hinterlüftete Fassade am Festspielhaus Bregenz: 2.700 Quadratmeter große Fassade mit Zement­
faserplatten fibreC in elfenbein, Oberfläche FE ferro.
Foto: fibreC by Rieder
3800-5 gilt als erfüllt, wenn zwischen den Geschoßen eine
Brandschutzabschottung aus einem durchgehenden Profil
aus Stahlblech (Mindestdicke 1 mm) oder brandschutztechnisch Gleichwertigem, das mindestens 20 Zentimeter
auskragt, ausgeführt wird.“
Darf für ein Gebäude der GK 4 auf eine Prüfung gemäß
ÖNORM B 3800-5 verzichtet werden, wenn keine Brandschutzabschottung ausgeführt werden soll, allerdings
sämtliche Komponenten (Dämmstoff, Unterkonstruktion,
Außenschicht) der Euroklasse A2/A1 entsprechen?
Nein, selbstverständlich nicht. Wie bereits oben angedeutet, ist es aus der Sicht des Schutzzieles „Personenschutz“
prinzipiell egal, ob dieses durch herabfallende Teile brennbarer Natur oder durch herabfallende Teile der Euro-Klasse
A2/A1 verletzt wird.
Welche Anforderungen gelten für Gebäude der Gebäudeklassen 1, 2 und 3?
Auch diese Anforderungen sind der Tabelle 1 der ÖNORM
B 3806 zu entnehmen, wobei sich die Anforderungen grundsätzlich auf die Brandverhaltensklassen beschränken, ein
Systemtest gemäß ÖNORM B 3800-5 ist für Gebäude dieser
Gebäudeklassen nicht vorgesehen.
Bestehen für Gebäude mit VHF und einem Fluchtniveau
von mehr als 22 Meter besondere Anforderungen?
010 | Corporate Architecture
Burn In: Mit Kunst-Branding immaterielle Unternehmenswerte schaffen.
Kunst und Architektur
Die Idee, Architektur als Markenbotschafter für Unternehmen zu inszenieren, ist nicht neu. Erweitert
um den Faktor Kunst entsteht unter dem Aspekt der nachhaltigen Markenbildung jedoch eine einzigartige Symbiose, die nicht nur für Großbetriebe und Konzerne interessant ist. Mit der neu entwickelten Marke „Burn In“ will die Linzer Werbe- und Marketingagentur Dolzer & Partner einzigartige
Brandmarks schaffen, die ergänzend zu Produkt- oder Dienstleistungskompetenz, auf Emotion und
Wiedererkennung als immaterielle Unternehmenswerte setzt.
Text Tom Cervinka Fotos Dolzer & Partner
G
ewerbe- und Industriearchitektur ist weit mehr als die
Schaffung von Hüllen für Verwaltungs- oder Produktionsstätten von Unternehmen. Als Gesicht zur Öffentlichkeit
ist sie gleichermaßen Imageträger und Visitenkarte und
damit wesentlicher Bestandteil der Corporate Identity. Die
Architektur selbst und ebenso die Fassade eines Firmengebäudes werden immer mehr zum Markenbotschafter und
üben einen entscheidenden Einfluss auf die öffentliche
Wahrnehmung aus. International erfolgreiche Konzerne
haben das längst erkannt und nutzen die Möglichkeiten, die
ihnen die Architektur als integrierter Bestandteil der Unternehmenskommunikation bietet.
Architektur hat sich damit auch als wesentlicher Faktor
des strategischen Marketings etabliert. „Das gilt nicht nur für
Konzerne und Großbetriebe, sondern ebenso für klein- und
mittelständische wie auch für Ein-Personen-Unternehmen“,
ist Sonja Dolzer, Geschäftsführerin der Dolzer & Partner
– Agentur für strategische Markenentwicklung, überzeugt. Als
Werbe- und Marketingexpertin hat sie sich zusammen mit
ihrer Geschäftspartnerin Hanna Scheibenpflug als künstlerische Leiterin, auf emotionale Markenführung und Neuromarketing für Freiberufler, Künstler, KMUs und EPUs spezialisiert. Mit der neu geschaffenen Marke „Burn In“ haben sie
eine Plattform ins Leben gerufen, die über Kunst-Branding
einzigartige Unternehmensidentitäten und einen Mehrwert
für Unternehmer, Mitarbeiter und die Öffentlichkeit schaffen
soll. Ausgangspunkt war die Kooperation „Gebäude als Markenbotschafter“, die Dolzer mit Josef Hackl, Marketingleiter
Synthesa und Astrid Ploner, Projektleiterin Fassadenbild.com,
im Jahr 2009 initiierte. Gemeinsam bündeln sie die Kompetenzen der drei oberösterreichischen Unternehmen, versuchen
Firmen und Organisationen für das Thema Kunst am Bau und
Markenentwicklung zu sensibilisieren. Dabei werden Synergien in den Bereichen Marketing, PR und Messen bis hin zur
gemeinsamen Projektentwicklung genutzt.
Kunst, Architektur und Marketing sind die drei Schlagworte, die das Konzept von „Burn In“ umreißen und mit deren
Hilfe Unternehmen ein Alleinstellungsmerkmal, eine NichtImitierbarkeit erreichen können. Die Idee dahinter basiert
auf zutiefst wirtschaftlichen Überlegungen. Starke, bekannte
Marken benötigen in der Regel ein weit geringeres Kommunikationsbudget als schwache Marken mit weniger Bekanntheitsfaktor. So belegen zahlreiche Studien, dass die Marke an
sich mehr als 50 Prozent des Unternehmenswertes ausmacht
und eine stille, immaterielle Reserve für das jeweilige Unternehmen darstellt. Die Marke dient der Präferenzbildung
bei Kunden, trägt wesentlich zur Wertsteigerung bei, bietet
auch im Hinblick auf die Preisgestaltung der Produkte oder
Dienstleistungen einen gewissen Spielraum, unterstützt die
Kundenbindung sowie Loyalität und hilft letztendlich dabei,
sich vom Mitbewerb zu unterscheiden. Geheimnisse, Sinnlichkeit und Intimität spielen laut Dolzer eine große Rolle, wenn
es um die Bildung von Marken geht. Immerhin werden rund
95 Prozent aller Kaufentscheidungen emotional getroffen – so
lautet zumindest das Ergebnis internationaler Neuromarketing-Studien. „Es zählt nicht die Produkt- oder Dienstleis-
SKIN MAI.11 | 011
forschen
tungskompetenz alleine. Diese wird automatisch vorausgesetzt. Zusätzlich geht es um die intuitiv empfundene Emotion,
die Assoziation und das Vertrauen, das aufgebaut und dem
Unternehmen entgegengebracht werden“, weiß Dolzer aus
ihrer langjährigen, praktischen Erfahrung zu berichten. Kunst
und Architektur sprechen diese Emotionen implizit und
unterschwellig an und beeinflussen damit jegliche Kaufentscheidung.
Im Rahmen der Plattform „Burn In“ bringt Dolzer Unternehmen und Künstler an einen Tisch. Großformatige Gemälde,
von den Künstlern entworfen und auf das jeweilige Unternehmen maßgeschneidert, bilden den Ausgangspunkt für die
künstlerische Intervention an der Gebäudehülle. Derzeit bringen fünf Kunstschaffende ihre Kreativität in die Plattform
ein. Mittelfristig ist geplant die Anzahl auf 50 zu erhöhen,
um so potentiellen Kunden ein noch breiteres gestalterisches
Portfolio zur Verfügung zu stellen.
Neben den ästhetischen und sozialen Werten sowie bei Privaten vielfach auch rein finanziellen Interessen, welche Kunst
bzw. das Sammeln von Kunst generell mit sich bringt, stehen
bei der Kunst am Bau auch strategische Überlegeungen auf
Seiten der Unternehmer im Mittelpunkt. Dolzer spricht in
diesem Zusammenhang vom „Return on Culture“. Gemeint ist
damit der Ertrag auf das eingesetzte Kunstkapital, der sich
auch betriebswirtschaftlich rechnet. Corporate Identity, Lovemarks und Kultmarken können durch die starke Zuordenbarkeit zu einem Unternehmen und dessen unverwechselbarem
öffentlichen Auftritt wesentlich einfacher – mit weniger
Kommunikationsaufwand und damit auch mit geringerem
Budgeteinsatz – positioniert werden. Neben den externen
Effekten, wie Imageverbesserung, gesteigerter Bekanntheitsgrad, Kundenbindung und höhere Medienpräsenz, sind auch
die internen Effekte nicht zu vernachlässigen. Höhere Mitarbeitermotivation dank besserem Betriebsklima und besserer
interner Kommunikation, Offenheit für innovative Lösungen
oder der Aufbau der sozialen Kompetenz der Mitarbeiter,
seien in diesem Zusammenhang genannt.
Burn In
zündendes Kunst-Branding
www.burn-in.at
MGI Ennstal Steuerberatung Liezen: Von der gesichtslosen Hülle zur
ausdrucksstarken Fassade mit einzigartigem Wiedererkennungsfaktor. 012 | HotShots
keine monotonie
Ungewöhnlich, zukunftsweisend und grenzgängerisch setzen Architekten vielerorts ihre spannenden
Ideen in mitunter spektakulären Kubaturen und Gebäudehüllen um. Skin trägt vier Projekte aus
dem In- und Ausland zusammen, die sich in vielerlei Hinsicht unterscheiden, eines aber gemeinsam
haben: Sie sind alles, nur nicht alltäglich.
Ungewöhnliche ausblicke
Bereits von der Autobahn A3 aus sichtbar, sichert sich das kürzlich fertiggestellte RaiffeisenFinanzCenter Eisenstadt aufgrund der volumetrischen
Ausformulierung der Fassade einen markanten Platz im Stadtbild. Die Wiener Pichler und Traupmann Architekten haben sich als Kenner des Architekturraums Burgenland bereits einen Namen gemacht und gingen auch beim
geladenen Wettbewerb als Sieger hervor. Der Entwurf konnte dabei fast ohne
Änderungen durchgesetzt werden – eine Seltenheit. Die Gebäudehülle des
Finanzcenters besteht aus Aluminium-Sandwichplatten, deren Farbgebung
einerseits stark an Münzen sowie andererseits an das Corporate IdentityKonzept des Auftraggebers erinnert. Größere, geschlossene Wandflächen
wechseln sich mit an kalkulierten Stellen angeordneten Fensteröffnungen
ab. Diese perforierte Fensteranordnung ermöglicht ungewöhnliche Ausblicke, bietet zudem den Mitarbeitern eine fast intime Arbeitsatmosphäre und
schützt vor Blendung bei der Bildschirmarbeit. Raumhohe Glasfassaden im
Süden bieten einen tollen Blick in die Wulkaebene einerseits und optimieren
andererseits den solaren Energieeintrag.
Architektur: Pichler und Traupmann Architekten, www.pxt.at
Fotos: Lisa Rastl
stadt in der stadt
Die vergangenes Jahr in Wien eröffnete Siemens-City aus der Feder von
Soyka/Silber/Soyka Architekten zählt mit rund 81.500 Quadratmetern
Bruttogeschoßfläche und rund 15.000 Quadratmetern bebauter Fläche zu
den derzeit größten Bürokomplexen des Landes. Seit kurzem ist die „Stadt
für 6.000 Menschen“ überdies Träger der begehrten LEED-Plakette in Gold
– im Übrigen das einzige Bürogebäude Österreichs, das diese Auszeichnung
aktuell ihr Eigen nennen darf. Schräge, teilweise bis zu zwölf Meter große
Auskragungen aus Glas sind die Kernelemente der Fassade. Doppelelementfassaden mit außenliegendem Sonnenschutz zeugen vom hohen technischen
Komfort des Großprojekts.
Den städtebaulichen Akzent der Siemens City setzt
der 55 Meter hohe Tower.
Die architektonische Form
des zwölfgeschoßigen
Gebäudes ergibt sich
aus einer einladenden,
sich öffnenden Geste zur
Hauptzuzugsrichtung Siemensstraße. Diese Gestik
will den Zusammenhang
zwischen offener, transparenter Unternehmenskultur und zukunftsorientiertem Mut und
Pioniergeist darstellen.
Architektur:
Soyka/Silber/Soyka,
Foto: Siemens AG Österreich
www.architekt.at
Renderings: Big
big apple
Faszination Pyramide. Gerade mit aktuellen Projekten – etwa von Norman
Foster oder Herzog und de Meuron – scheinen die ägyptischen Riesen derzeit
eine Renaissance zu erleben. In New York macht nun auch der Däne Bjarke
Ingels mit einem Pyramidenprojekt auf sich aufmerksam. An der West 57th
Street zwischen 11th and 12th Avenue soll auf 80.000 Quadratmetern ein
Apartmenthaus mit 600 Wohneinheiten entstehen. Bjarke Ingels, der im Big
Apple kürzlich ein eigenes Büro eröffnete und nun auch selbst in Manhattan
wohnt, spricht im Zusammenhang mit dem Wohngebäude aber nicht von
einer Pyramide, sondern von einem Hybrid aus europäischer Blockrandbebauung und amerikanischem Wolkenkratzer. Tatsächlich wird das Gebäude
an seiner höchsten Stelle stattliche 140 Meter in den Himmel ragen, womit
es sich gegenüber seinen Anrainerbauten keinswegs verstecken muss. Im Gegenteil: Dem fast naturgemäßen Problem einer ungleichmäßigen Belichtung
bei Hochhäusern begegnet Ingels mit einer spannenden Idee: Das Apartmentgebäude terrassiert sich zu den gegenüberliegenden Seiten ab, sodass alle
künftigen Bewohner die gleiche Belichtungssituation vorfinden. Architektur:
Bjarke Ingels Group, www.big.dk
Foto: zooey braun Fotografie, Stuttgart
schräger schulbau
Im baden-württembergischen Tuttlingen entstand vergangenes Jahr nach
den Plänen der Heinisch . Lembach . Huber Architekten ein sogenanntes Haus
der Schüler, ein Schulbau, der vor allem durch eine umlaufende Konstruktion aus hölzernen Schrägstützen besticht. Dabei stehen die Stützen im Dialog
mit witterungsbeständigen, aus Formboard-Fassadenplatten gefertigten
Fronten. Die großflächigen Plattenstücke verstärken die Wirkung der strukturierten Fenster und verleihen dem eigenwilligen, aus vorgefertigten Holzelementen erstellten Bau einen hohen Identifikationsgrad und Erkennungswert
und konterkarieren außerdem bewusst die ihn umgebende Architektur.
Architektur: Heinisch . Lembach . Huber Architekten BDA,
www.hall-architekten.de
Weltweit erste passivhauszertifizierte Pfosten-RiegelFassade aus Aluminium.
Energy :
Die Alu-Passivhaus-Fassade.
2
PaSSIV
HaUS
INSTITUT
Dr. Wolfgang Feist
Aktiv Energie sparen.
Erstmals erhielten Pfosten-Riegel-Fassaden aus Aluminium vom Passivhausinstitut Dr. Wolfgang Feist die Passivhaus-Zertifizierung. Die Schüco Fassaden
FW50+.SI und FW60+.SI bieten dank ausgezeichneter Wärmedämmung Vorteile wie minimierten Energiebedarf, geringere Kosten für Heizung bzw. Kühlung
und erhöhten Raumkomfort. Dadurch können der Wert der Immobilie und folglich die Rendite gesteigert werden. Die Vermietbarkeit wird langfristig gesichert.
Aktiver Einsatz für technologische Innovationen macht sich bezahlt. AluKönigStahl bietet mit den Passivhaus zertifizierten Schüco Fassadensystemen aus
Aluminium nachhaltige Lösungen, die architektonische und wirtschaftliche Ansprüche an die energetisch optimierte Gebäudehülle ideal erfüllen. Nähere Informationen zu Systemen, Technologie und Planungssoftware: Fragen Sie unseren Bautechnischen Dienst. Tel.: 01/98 130-0 oder www.alukoenigstahl.com
014 | Erick van Egeraat
Vom Reichtum
in der ­Architektur
Die Arbeit Erick van Egeraats ist von großer Vielfalt gekennzeichnet. Im Laufe seiner rund 30-jährigen
Architekturpraxis hat er sich ein Portfolio erarbeitet, das vom Einfamilienhaus über Universität und
Theater bis zum Büroturm reicht. Trotz der Verschiedenartigkeit der Programme scheint er sich in
allen Sparten wohlzufühlen.
Text Michael Koller
WIEDERKEHRENDE ENTWURFSELEMENTE
Die Handschrift eines Architekten entwickelt sich als
Resultat seiner Philosophie, seiner Ansprüche und seiner
Überzeugungen. Die Handschrift Erick van Egeraats, die in
seiner Architektursprache sichtbar wird, ist die der Vielfalt
und des Reichtums: ein hoher Anspruch an die technische
und ästhetische Ausarbeitung eines Bauwerks mit dem Versuch, zeitgenössische Materialien und Konstruktionstechniken zu verwenden; die visuelle Auflösung großer Baumassen in kleinere Volumen, durch vertikale und horizontale
Schnitte, durch Rücksprung und Auskragungen und das
Einfügen von Glasatrien unter der Beibehaltung des Baukörper als organisatorische Einheit; das Entwerfen vielfältiger Fassaden und die visuelle Auflösung der klassischen
Aufteilung zwischen Wand, Fenster und Decke durch das
vertikale Verschieben und die unregelmäßige Wiederholung
von komplexen Fassadenelementen; die Verwendung unterschiedlicher, nobler Materialien sowohl für die Fassadengestaltung als auch für die Innenräume; und das Spiel mit
Masse und Leichtigkeit, Offen- und Geschlossenheit, mit der
Rauheit und der Glätte von Materialien.
Diese entwerferische und konstruktive Vielschichtigkeit,
die Erick van Egeraat ganz gezielt in seiner Arbeit entwickelt, führt zu einer Vielzahl möglicher Interpretationen
seiner Bauwerke, die sie attraktiv, anziehend, aber auch
durchlässiger und sanfter machen. So findet man im Zubau der Universität in Leibzig ganz
deutlich architektonische Elemente und Formen, die die
ursprüngliche Kirche, die an dieser Stelle stand, in Erinnerung rufen, die aber eine andere Materialität besitzen als die
ursprünglichen. Die Konfrontation mit historischen Baustilen
und Produktionstechniken führt auch dazu, dass viele der Gebäude Erick van Egeraats sehr gut mit dem Bestand harmonisieren, obwohl sie klar in einer Architektursprache des 21.
Jahrhunderts situiert sind. Das sieht man nicht nur an den
ING Headquarters in Budapest, sondern auch beim Theater in
Haarlem in den Niederlanden. Erick van Egeraat meint, dass
die Benutzer die Einzigartigkeit und Besonderheit eines Ortes
schätzen, selbst wenn es sich dabei um ein Büro handelt.
Das heißt auch, Arbeitsplätze zu schaffen, die aufgrund der
Fensteranordnung, der Lichtverhältnisse, der Ausblicke und
der Materialen etwas Spezielles darstellen, ohne irritierend zu
wirken. Für Erick van Egeraat ist gute Architektur wie gutes
Essen: Wichtig ist, dass am Ende der Geschmack, die Atmosphäre und das Gefühl stimmen, und nicht das Wissen, wie
es gemacht wird. Zu sehen, wie etwas gemacht wird, findet er
langweilig. Ein Gebäude sollte aufgrund seiner Ausstrahlung
die Kraft besitzen, seinen Betrachter in Staunen zu versetzen.
ESSENzIELLE FRAGEN
Die Dauerhaftigkeit und der wahre Wert eines Gebäudes
zeigt sich erst im Laufe der Zeit. Die essenzielle Frage für
Erick van Egeraat ist, wie man Architektur kreiert, die die
Menschen schätzen. Er ist davon überzeugt, dass der Betrachter und Benutzer eines Bauwerks die Energie, die der
Architekt und Ingenieur in den Entwurf und die Realisierung investiert, und die Zeit, innerhalb der sie die Elemente Milanofiori Business Park. Foto: Maurizio Bianchi
verfeinern und komplexer machen, spürt. Da kann ein
Gebäude auch modisch sein, solange die Qualität und der
Erick van Egeraat
Ansruch an die Handwerkskunst stimmt. Manchmal drängt
sich ein Vergleich mit Motiven des Jugendstils, der Überla1956 in Amsterdam geboren, studierte van Egeraat an der TU Delft, wo er 1984 diplomierte. Während seiner rund 25-jähdenheit des Barocks oder der Feingliedrigkeit der Renaisrigen Praxis realisierte van Egeraat mehr als 100 Projekte in mehr
sance auf. Diese Parallele scheut Erick van Egeraat auch
als 10 Ländern. Sein Portfolio umfasst ein breites Spektrum an
nicht, da er den Anspruch an die Handwerkskunst dieser Pe- Bauten, von öffentlichen und kommerziell genutzten Gebäuden
über soziale Wohnbauten bis hin zu Luxuswohnungen. Daneben
rioden schätzt und den heutigen Baumethoden der Standarentwickelte er Pläne für neue Stadtviertel und sogar gesamte
disierung und Vorfabrikation sehr kritisch gegenübersteht.
Stadtneuplanungen. Van Egeraat realisierte und arbeitet nicht
Das Gebäude bis ins Detail durchdenken und durcharbei- nur in den Niederlanden, sondern europaweit, mit einem besonten, Materialien und Techniken finden, mit denen man heute deren Schwerpunkt in Osteuropa und Russland.
den Reichtum vergangener Perioden erzeugen kann, das ist
www.erickvanegeraat.com
das Ziel der Arbeit Erick van Egeraats.
SKIN MAI.11 | 015
bauen
Schachklub
Foto: Alexey Naroditskiy
Chanty-Mansijsk, ­Russische Föderation
Chess Club, Chanty-Mansijsk, Russische Föderation
Lopareva-Straße, Chanty-Mansijsk
Auftraggeber:Schachbund von Chanty-Mansijsk, Schachbund Okrug
Architektur: (designed by) Erick van Egeraat
Projektarchitekten: Erick van Egeraat, Zita Balajti, Peter Foldi,
Roemer Pierik
Innenarchitektur:
(designed by) Erick van Egeraat
Projektleitung:
SKU-Diana Iglina
Statik:
MTM
Ingenieursbüro:
SMG/Ekoterm
Bruttogeschoßfläche: 8.000 m²
Planungsbeginn:
10/2007
Baubeginn:
09/2008
Fertigstellung:
09/2010
Anfang 2007 wurde Erick van Egeraat von der Regierung
des autonomen Kreises der Chanten und Mansen in Westsibirien beauftragt, für die Schacholympiade 2010 in der
Hauptstadt Chanty-Mansijsk ein ikonografisches Gebäude zu entwerfen. Nachdem die Organisatoren für dieses
wichtige Ereignis sehr viel globale Medienaufmerksamkeit
erwarteten, wollten sie ein Gebäude, das symbolisch für den
wirtschaftlichen Aufschwung und die Gastfreundschaft der
Stadt stehen sollte.
In unmittelbarer Nähe des Stadtzentums und eines populären Parks gelegen, ist der Schachklub Teil eines Ensembles, das in seiner definitiven Form aus drei Gebäuden
bestehen soll. Das zweite Gebäude, der Billardklub, wurde
ebenfalls von Erick van Egeraat geplant, aber genauso wie
die internationale Boxschule noch nicht realisiert.
Der Schachklub, der rechtzeitig zur Schacholympiade
im Oktober 2010 fertiggestellt wurde, passt sich in seiner
Höhe an seine Umgebung an, tritt aber durch seine organische Form und seine Materialität zwischen den zwei- bis
dreigeschoßigen Gebäuden klar hervor. Beim Entwurf des
Schachklubs spielte Erick van Egeraat ganz bewusst mit
den Kontrasten zwischen außen und innen: Das amorphe,
organische Äußere des Gebäudes mit seinen unterschiedlichen, schlitzartigen Fenstern kontrastiert ganz bewusst
mit der streng orthogonalen, doppelgeschoßigen Box des
multifunktionalen Spielraums, der im Zentrum des Gebäudes im ersten Obergeschoß liegt. Er besitzt eine flexible
Tribüne und Stühle zur Organisation von Einzel- wie auch
Parallelturnieren und strahlt durch seine Holzvertäfelung
eine ruhige, warme Atmosphäre aus.
Die mit Schindeln aus rostfreiem Stahl bedeckte Fassade
des Schachklubs soll im Gegenzug die Dynamik und Komplexität der Gedankenprozesse, die sich in den Köpfen der
Spieler abspielt, ausdrücken. Funktionell bilden sie einen
guten Widerstand gegen die extremen Klimaeinflüsse und
ermöglichen die Anpassung an die plastische Form. Architektonisch unterstreichen sie den eleganten und außergewöhnlichen Charakter des Gebäudes.
In der Zone zwischen der orthogonalen Box und der mit
Holz verkleideten, gekrümmten Stahlträger der Außenwand befinden sich weitere Spielzimmer, Büros, Warteräume, Umkleidezimmern und Toiletten sowie das Foyer. Im
Inneren verwendet Erick van Egeraat Natursteine für die
Bodenbeläge und Holz bzw. perforierte Holzpaneele für die
Verkleidung der Wände und Decken. Bewusst ausgewählte
Holzarten differenzieren aufgrund ihrer unterschiedlichen
Farbe und Maserung den Charakter und die Atmosphäre
der einzelnen Räume. Dynamische Lichtlinien in der Zwischenzonen schaffen so wie die schlitzartigen Fenster eine
gewisse Auflockerung, kreieren Perspektiven im Innenraum
und nach außen und betonen gleichzeitig die Gelassenheit
des Holzes.
016 | Erick van Egeraat
The Rock
Büroturm, Amsterdam, Niederlande
Der Büroturm von Erick van Egeraat ist Teil eines Städtebauplans, den De Architekten Cie für das Hochhausviertel
Mahler 4/Zuid-as im Süden des Amsterdamer Stadtzentrums
entwickelten. Der Plan sah eine Dreiteilung der Gebäude
in eine Sockel-, Mittel- und Kopfzone vor. Dieser Ausgangspunkt war Leitlinie sowohl für das Volumen als auch für
die Materialisierung des Hochhauses. Der 90 Meter hohe
Büroturm hat 22 Geschoße und eine dreistöckige Tiefgarage.
Um die Bauzeit zu verkürzen und eine effiziente Konstruktionsmethode zu verwenden, entwickelten die Architekten
eine Fassade, die aus separaten Aluminiumelementen vorgefertigt werden konnte. Für jede der Fassadentypen wurden Standard­elemente von 1,80 m Breite und 3,60 m Höhe
entwickelt, um die flexible Positionierung von Trennwänden
zu erlauben.
Die mit Buchstaben unterschiedlicher Größe bedruckte
Glas- und Aluminiumfassade reicht bis zum 15. Geschoß.
Das zweilagige Buchstabenmuster der Isolierglasscheiben besteht in seiner ersten Schicht aus großen und in
der darüberliegende zweiten aus kleinen Buchstaben. Zum
Zeitpunkt des Entwurfs war bereits bekannt, dass die
Rechtsanwaltskanzlei De Brauw Blackstone Westbroek
Hauptmieter des Gebäudes werden wird, weshalb Erick van
Egeraat Textausschnitte des 1. Artikels der europäischen
Konstitution als Basis für das Muster verwendete. Vertikal
werden die Isolierglasscheiben und Aluminiumpaneele mit
Aluminiumprofilen der gleichen Farbe fixiert. Die horizontalen Profile, die die Glasrahmen statisch unterstützen, sind
hingegen schwarz und verschwinden optisch. Die streng
vertikale Ausrichtung der Fassade wird durch diese Profile
und zufällig angeordneten auskragenden Aluminiumelemente aufgelockert. Die felsartige, massive Fassade der
Krone reicht vom neunten bis zum 22. Stockwerk. Visuell balanciert dieser Felsen auf der Glasstruktur der Mittel- und
Sockelzone. Die Fassade des Felsens wirkt zwar geschlossen,
die vorsichtig positionierten Fenster garantieren aber eine
gute Besonnung und daher sehr komfortable Arbeitsplätze.
Die Fenster sind so entworfen, dass man sowohl sitzend als
auch stehend ins Freie sehen kann. Durch kleine Versprünge, Knicke und Überstände und die tiefen Fensterleibungen
wird das Bild eines Felsens noch weiter verstärkt.
Erick van Egeraat forderte von Beginn an eine Fassade
aus Naturstein. Nach langen Untersuchungen entwickelte
man drei verschiedenen Plattentypen mit unterschiedlichen Korngrößen, die das Gewicht der Fassade wesentlich
reduzierten und den konstruktiven und bauphysikalischen
Richtlinien entsprachen: Composite Relief Sandwich. So
entstand ein Büroturm, der den kommerziellen, funktionellen und technischen Benutzeranforderungen gerecht
wird und aufgrund seiner distinktiven und expressiven
Form den Beinahmen „The Rock“ erhielt.
SKIN MAI.11 | 017
bauen
Fotos: Christian Richters
De Brauw Blackstone Westbroek
Rechtsanwaltskanzlei, Amsterdam, Niederlande
2006 beschloss De Brauw Blackstone Westbroek, mit mehr
als 600 Mitarbeitern einer der größten Rechtsanwaltskanzleien der Niederlande, ihren Firmensitz an die Zuid-as in
Amsterdam zu verlegen. De Brauw Blackstone Westbroek
wählten den Büroturm Erick van Egeraats aufgrund seiner
expressiven Form zu ihrem neuen Hauptsitz und beauftragten van Egeraat auch mit dem Innenraumdesign. Das Interieur musste sowohl eine komfortable als auch professionelle
Ausstrahlung haben und die Kommunikation zwischen den
Mitarbeitern förden. Die Großraumbüros mussten effizient
und flexibel einteilbar sein. De Brauw Blackstone Westbroeks forderte verschiedene Anpassungen und Veränderungen des ursprünglichen Entwurfs. So sollten neben den
Büroflächen zusätzlich ein Konferenzzentrum mit Privatzugang, eine Bibliothek, ein Restaurant, eine Meeting-Bar,
ein Auditorium und ein Übungsgerichtssaal ins Gebäude
eingebaut werden.
Um dem Inneren eine gediegene und repräsentative
Ausstrahlung zu verleihen, verwendeten die Architekten natürliche Materialien wie Stein und Holz und Messing für die
Böden, Wände und Türen und Möbel. Die Böden, Stützen und
Wände der Eingangshalle, des Mezzanins und der erhöhten Lobby sind mit verschiedenen Arten von Natursteinen
gestaltet, wobei das Natursteinmuster des Erdgeschoßes
und des Mezzanins eine abstrakte Interpretation der Göttin
„Justitia“ darstellen.
Die Angestellten von De Brauw Blackstone Westbroek
betreten das Gebäude an der Nordostseite und gelangen
über eine breite Treppe in die Meeting Bar, eine zeitgenössisch eingerichtete Bar im Mezzanin. Sechs Lifte bringen die
Angestellten von dort aus in die Büros. Die Kunden betreten
das Gebäude durch eine sieben Meter hohe Glasdrehtür an
der Südostseite. Von der Lobby können sie mit zwei Glasliften direkt in den Konferenzbereich im zehnten Stock fahren.
Auf den Regelgeschoßen gibt es eine Unterteilung der Büros in einen inneren und äußeren Kreis. Während die Büros
an der Außenseite des zentralen Gangs Holztrennwände mit
Messingeinlagen haben, sind die Büros der Innenseite durch
einfache Gipswände getrennt. Jedes Stockwerk hat eine kleine, am Atrium gelegene Teeküche, die als interner Treffpunkt
für die Angestellten dient. Ein wichtiges Elemente für die
Rechtsanwaltskanzlei war die Bibliothek, die sich zentral im
elften Stock befindet. Sie besitzt eine dreigeschoßige Rezeption, einen Leseraum und ein nordseitig gelegenes Archiv.
Im ersten Obergeschoß liegen Küche und Restaurant, das
verschiedene Bereiche besitzt sowohl für gemeinschaftliche,
große Essen unter den Mitarbeitern als auch kleine separate
Ecken für Geschäftsessen. Das für Seminare, Fortbildungen
und Präsentationen dienende Auditorium ist zentral im 22stöckigen Atrium gelegen und bildet mit der skulpturalen
und expressiven Form das ästhetische Herz des Bauwerks.
The Rock – Büroturm und Rechtsanwaltskanzlei
De Brauw Blackstone Westbroek,
Amsterdam, Niederlande
Claude Debussylaan, Amsterdam Zuid-as
Auftraggeber:Mahler 4 VOF
Architektur: (designed by) Erick van Egeraat
Projektarchitekten:Erick van Egeraat, Harry Kurzhals,
­Rudolph Eilander, Aude de Broissia, Ralph van Mameren, Roemer Pierik
Partnerarchitekten:Van den Oever, Zaaijer & partners
­architecten bv, Mr. J. Heugten (parking)
Innenarchitektur:
(designed by) Erick van Egeraat
Statik:Arup London
Fassadenplanung:
Scheldebouw B. V., Poly Products B. V.
Bruttogeschoßfläche: 33.500 m²
Geschoßanzahl:
22 + 3 unterirdische Parkplatzniveaus
Gesamtvolumen:
141.000 m³
Planungsbeginn:
2000
Baubeginn:
04/2006
Fertigstellung:
10/2009
018 | Erick van Egeraat
ING Headquarters
Bürohaus, Budapest, Ungarn
Das erste Gebäude in der Andrássy-Straße, das Erick van
Egeraat 1994 für ING in Budapest umgebaut, modernisiert
und adaptiert hatte, musste bald durch den Bau eines anderen Gebäudes im selben Block erweitert werden. In der weiteren Folge ließ sich ING nach einer umgehenden Renovierung durch Erick van Egeraat im Liget-Zentrum nieder. Die
geschäftliche Expansion von ING und Nationale Niederlande
forderte schließlich den Bau völlig neuer Headquarters, die
sich neben dem Liget-Zentrum in der Dózsa-György-Straße,
direkt gegenüber des Városliget-Parks, befinden. Das Gebäude wurde für ING Real Estate Development Hungary entworfen, die immer versuchen, eine Wertsteigerung ihres Unternehmens durch unverwechselbare und dennoch funktionelle
Architektur zu erreichen. Die Ausschreibung forderte ein
Bürogebäude höchster Qualität mit einer internen Organisation, die den kommerziellen Anforderungen gerecht wird. Das
formale Konzept leitet sich vom städtebaulichen Kontext ab.
Als Gebäude des 21. Jahrhunderts entworfen, formt es den
Übergang zwischen dem orthogonalen Volumen des modernistischen Liget-Zentrums von 1949 auf der einen Seite und
dem eklektischen Stil der Villen aus dem 19. Jahrhundert
auf der anderen Seite. Straßenseitig ist die Gebäudemasse
optisch in drei Volumen unterteilt, deren Zwischenräume
gebäudehohe Glasatrien einnehmen. Entscheidend war, die
richtige Proportion zwischen den bestehenden und den neu
zu entwerfenden Gebäudevolumen und -höhen zu finden.
Die Gesamtkomposition der Fassade vereint in sich
sowohl die Groß- und Kleinteiligkeit als auch die Horizontalität und Vertikalität seiner unmittelbaren Nachbarn. Das
Ensemble wird durch dynamisch geschwungene Linien aus
rostfreiem Stahl visuell wieder zusammengebunden. Die
Fassade ist frei von traditionell platzierten Öffnungen, seine
Detaillierung und Materialisierung sind, genauso wie die
handwerksmäßige Ausarbeitung der Einzelteile, durch und
SKIN MAI.11 | 019
bauen
Fotos: Christian Richters
durch zeitgenössisch, obwohl sie gleichzeitig den Reichtum und die Komplexität historischer Fassaden Budapests
besitzt.
Auf der Rückseite hat das Gebäude einen langen Flügel,
der sich in einen parkähnlichen Hinterhof streckt. Die Fassade dieses Büroteils ist simpler, in Weiß gehalten und von
vertikal vorspringenden Fensterbändern unterschiedlicher
Größen überzogen. Die beidseitigen Fensterflächen und vor
allem die zusätzlichen Atrien erlaubten die Planung tiefer
Geschoßflächen, ohne an Tageslicht zu verlieren.
Durch diese Grundrisse und die zentral gelegenen Kerne
ergab sich ein sehr effizientes Verhältnis zwischen Volumen
und Geschoßoberfläche. Ein entscheidender und ebenfalls
bis ins Detail ausgearbeiteter Bereich des Gebäudes ist die
Empfangshalle. Das Gebäude vereint Funktionalität mit
hohem architektonischem und technischem Anspruch, ohne
eine prahlende Ikone zu sein.
ING Headquarters Budapest, Bürohaus
Dózsa György út, Budapest
Auftraggeber:ING Real Estate Hungary Development Ldt.
Architektur:
(designed by) Erick van Egeraat
Projektarchitekten:Erick van Egeraat, János Tiba, Judit Z.
Halmágyi, Eszter Bódi
Innenarchitektur:
(designed by) Erick van Egeraat
Projektleitung:
MDA Budapest Kft, Budapest
Statik:
MTM Structural Engineering Office Ltd.
Ingenieursbüro:SMG-SISU Budapest Engineering
­Consulting Ltd
Elektroplanung:SMG-SISU Budapest Engineering
­Consulting Ltd
Bruttogeschoßfläche: 41.000 m² (davon 16.000 m² unterirdisch)
Grundstücksgröße:
7.800 m²
Gesamtvolumen:159.102 m³ (102.770 m³ oberirdisch,
50.800 m³ unterirdisch)
Planungsbeginn:
11/1999
Baubeginn:
03/2002
Fertigstellung:
04/2004
020 | Erick van Egeraat
Vershina
Einkaufs- und Vergnügungszentrum, Surgut, Russische Föderation
Surgut liegt im Zentrum Russlands und verdankt seinen
Wohlstand den Erdgasvorkommen. Der lokale Auftraggeber
betätigte sich vor allem im Bereich des Straßenbaus, bevor
er im Mai 2005 an Erick van Egeraat mit dem Auftrag für
den Entwurf eines Einkaufszentrums herantrat. Ziel war
es, einen luxuriösen, angenehmen und besonderen Ort zu
gestalten, an dem die Menschen zusammenkommen, einkaufen und essen gehen oder sich in den Freizeiteinrichtungen
entspannen können. Auf insgesamt sieben Geschoßen und
rund 35.000 m² bietet der Komplex Verkaufsflächen, einen
Erholungspark mit einem Sportzentrum, ein Tanzstudio,
Restaurants, Bars und einen unterirdischen Nachtclub. Einkaufen organisiert sich im kalten Klima Surguts im Inneren
von Shopping-Malls.
Licht spielt nicht nur für die Sichtbarkeit des Gebäudes,
sondern vor allem als wärmender Anziehungspunkt während der kurzen sibirischen Tage eine elementare Rolle. Das
Gebäudekonzept arbeitet mit den Gegensätzen zwischen
hell und dunkel, solide und transparent, offen und geschlossen. Das große Gebäudevolumen musste auf einem Grundstück van ca. 50 x 100 m Platz finden.
Um das Volumen des Gebäudes aufzulockern, unterteilen
primäre Schnitte die Fassade in scharfkantige Volumen, die
voneinander durch versetzte Glaselement getrennt sind.
Neben diesen primären Glasfenstern lockern sekundäre,
horizontal und diagonal verlaufende Lichtbänder die einzelnen Volumen weiter auf und lassen das Gebäude in der
Dunkelheit in die Ferne strahlen.
Die Fassade der Hauptvolumen ist mit perlmutweißgestrichenen Komposit-Aluminumpaneelen verkleidet,
die entweder leicht zurückversetzt und flach sind, oder
hervortreten und sich schindelartig überlappen, wodurch
eine sehr kontrastreiche Fassade entsteht. Die Glasfassade
im Eingangsbereich ist aus Witterungsgründen leicht ins
Gebäudeinnere zurückversetzt. Im Inneren dominiert das
gebäudehohe Atrium, das zusammen mit dem Lichtdesign
eine theatrale, luxuriöse und generöse Atmosphäre schafft
und der zentrale Treffpunkt der Besucher ist. Es verändert
seine Form von Geschoß zu Geschoß. Die Geländer bestehen
aus zwei übereinanderliegenden Glasscheiben unterschiedlicher Höhe, wodurch die Dynamik der Balkone zusätzlich
verstärkt wird.
Das Budget des Auftraggebers erlaubte die Verwendung
nobler und teurer Materialen wie Natursteine unterschiedlicher Farben, Maserungen und Oberflächenverarbeitung.
Die Forderung nach höchster Qualität führte zur Entwicklung mehrerer Sonderlösungen und vor allem eines einheitlich gestalteten Vitrinen- und Lichtkonzepts im Inneren, das
die Eleganz der internationalen Boutiquen unterstreicht.
Fotos: Alexey Naroditskiy
Foto: LOMMETA
„Vershina“ Einkaufs- und Vergnügungszentrum
Surgut, Russische Föderation
Auftraggeber:Spetsializirovannoe kariernoe upravlenie
Ltd 6 (SKU), Surgut
Architektur: (designed by) Erick van Egeraat
Projektarchitekten:Erick van Egeraat, Roemer Pierik, Balázs Beczner, Roman Kristesiashvili
Innenarchitektur:
(designed by) Erick van Egeraat
Projektleitung:
SKU, Rustam Mirsayapov
Statik:
MTM Budapest
Ingenieursbüro:
SMG-SISU Budapest
Elektroplanung:
SMG-SISU Budapest
Bruttogeschoßfläche: 37.050 m²
Grundstücksgröße:
ca. 5.000 m²
Planungsbeginn:
05/2005
Baubeginn:
09/2007
Fertigstellung:
10/2010
SKIN MAI.11 | 021
bauen
Renderings: Erick van Egeraat
line 6
Verbrennungsanlage, Roskilde, Dänemark
Die neue Verbrennungsanlage line 6 in Roskilde soll mit seiner expressiven Fassade ein Symbol für eine neue Generation von Verbrennungsanlagen der lokalen Abfallversorgungsgesellschaft Kara/Noveren werden. Aufgrund seiner Größe
und Höhe wird die Anlage automatisch eine weithin sichtbare und außergewöhnliche Konstruktion in der flachen und
offenen Landschaft von Roskilde werden und sich von der
funktionellen Ingenieursarchitektur der Region abheben.
Das Design sucht den Dialog mit seiner historischen und
industriellen Umgebung. In Bodennähe spiegelt die Form
und Anordnung der Fassadenplatten die geneigten Dächer
der umliegenden Fabrikshallen wider. An seinem höchsten
Punkt endet die Fassade in einer 100 m hohen Spitze, hinter
der sich der Schornstein verbirgt.
Mit dem Laser geschnittene Kreise bedecken in einem unregelmäßigen Muster die raue, umbrabraune Aluminiumfassade. In der Nacht wird die Fassade von der Rückseite mit
Licht bestrahlt und verwandelt die Verbrennungsanlage in
eine glühenden Körper, der die Energieproduktion im Inneren symbolisieren soll. Stündlich wachsen während einiger
Minuten Funken kontinuierlich zu einer sprühenden Flamme an. Das metaphorische Feuer erlischt dann wieder und
taucht das Gebäude in ein Stadium glimmender Glut. Die
Fassade wurde aufgrund der technischen Anforderungen an
die Belüftung, Wind- und Wasserdichtheit in zweischaliger
Form ausgebildet.
Das eigentliche Gebäude der Verbrennungsanlage ist eine
funktionelle Box, auf deren dunkler Fassade die technischen
Installationen, die Belüftungsanlagen und Treppenhäuser
sitzen. Diese Elemente werden von der Aluminiumfassade
überstülpt, die dem Komplex gleichzeitig eine neue Wertigkeit verleihen soll. Die äußere Fassade ist von allen Installationen befreit, was die notwendige Flexibilität im Anbringen des Kreismusters erlaubt.
Das Gebäude soll im Bodenbereich eine solide, geschlossene Ausstrahlung besitzen, während es nach oben hin
leichter und transparenter wird, ein Effekt, der durch die
Vervielfachung der Löcher erzielt werden soll. Die Herausforderung besteht darin, eine begrenzte Anzahl verschiedener Platten zu entwickeln, die eine maximale Diversität
erzeugen. Die Platten, die Abmessungen von 1,50 x 3,00 m
haben, müssen ein regelmäßiges Muster besitzen, das sich
auch an die geneigten und geknickten Flächen anpassen
lässt. Der Entwurf arbeitet mit schnell verfügbaren Produkten und einfachen Konstruktionsdetails, verwendet aber
modernste Produktionstechniken, um eine effiziente Fassade zu ermöglichen.
Verbrennungsanlage line 6, Roskilde
Håndværkervej, Roskilde, Dänemark
Auftraggeber:Kara/Noveren
Architektur: (designed by) Erick van Egeraat
Projektarchitekten:Erick van Egeraat, Harry Kurzhals, Mette
Rasmussen, Edina Péli, Daniel Rodriguez
Statik:Bascon
Lichtplanung:
Gunver Hansen Tegnestue
Bruttogeschoßfläche:19.110 m² (inkl. 2.030 m² im Untergeschoß)
Gesamthöhe:
99 m
Planungsbeginn:
2009
Baubeginn:
2011
Fertigstellung:
geplant 2013
022 | Isay Weinfeld
Repetition, die nicht langweilt: Die Fiberglas-Fassade des Midrash Building besteht aus einem einzigen multiplizierten Schriftzug.
SKIN MAI.11 | 023
bauen
Einen Sinn finden
Es ist selten, dass ein Gebäude so sehr seine Seele nach außen trägt wie das Midrash Building im
brasilianischen Rio de Janeiro. So viel spirituelle Architektursymbolik hätte man in der pulsierenden
Samba-Metropole gar nicht vermutet.
Text Barbara Jahn Fotos red-dot.de / Leonardo Finotti
I
say Weinfeld ist ein Multitalent. Er ist einer von jenen
seltenen Architekten, die ihren Humor sensibel einsetzen, um das Detail herauszuheben und die urbanen und
architektonischen Probleme, die sich in einer Stadt auftun,
zu entschärfen. Besonders in seiner Heimatstadt São Paolo
in Brasilien, wo er lebt und arbeitet. Eine seiner besonderen Stärken ist wohl der Umstand, dass er sich besonders
viele Gedanken darüber macht, wie seine Architektur auch
auf jene Menschen wirken wird, die seine Architektur
niemals betreten werden. Die Botschaft, die Ästhetik und
der gedankliche Zugang sind ihm wichtig. Isay Weinfelds
Architektur lebt von der Vereinfachung der Formen, gepaart
mit der gestalterischen Formulierung von Ornamenten, die
die Struktur und das inhaltliche Thema eines Gebäudes
begleiten. Das Design wirkt friedlich und entspannend,
ausge­glichen und eindrucksvoll zugleich. Es übernimmt die
Aufgabe, seine Umgebung behutsam zu beeinflussen, jedoch
niemals zu überrollen.
werden können. Sanitärräume, eine administrative Zone
und eine unüberdachte Terrasse, die auch für das Abhalten
von Kursen bereitsteht, ergänzen das Raumprogramm im
vierten Obergeschoß. Eine bemerkenswerte Leistung ist,
dass auf gerade einmal 120 Quadratmetern Fläche ein viergeschoßiges Gebäude entstand, das die örtlichen Parameter
bis zum Letzten auf intelligente Art und Weise ausreizte
und knapp 400 Quadratmeter Nutzfläche schuf.
Schützende Transparenz
Von all diesen Räumen kann man jedoch durch die Maueröffnungen zur Straße hin das alles verbindende Element erkennen: die außergewöhnliche Fassade. Sie ist als hervorstehendes Gewebe aus Glasfasern, das nicht weniger als imposante
140 Quadratmeter überspannt, auf dem Ziegelmauerwerk
angebracht und besteht aus hebräischen Buchstaben in
verschiedenen Ebenen, Größen und Weißtönen. Sie reicht vom
ersten Stockwerk bis zum Dach und zu den angrenzenden
Nachbargebäuden links und rechts, wo sie naturgemäß ganz
gerade abschließt. Was man vielleicht erst auf den zweiten
oder dritten Blick erkennen kann: Die dichte, faszinierende Collage aus Buchstaben bildet immer wieder das Wort
„Midrash“, das so viel bedeutet wie „einen Sinn finden“. Für
den Architekten Isay Weinfeld war genau das die Quelle der
Inspiration für das offizielle Gesicht des Gebäudes nach
außen, ein Ausdruck, der einem Ort seinen Namen gibt und
auch verstanden wird. Damit werden die Botschaft und der
Inhalt des Gebäudes nach außen kommuniziert. Die Fassade ist so komplex und außergewöhnlich, dass sie sogar mit
Den Sinn gefunden: Isay Weinfeld kommuniziert mit der Außenwelt auf die „leise“ Art.
dem Red Dot Award ausgezeichnet wurde. Die Inspiration,
sagt Isay Weinfeld, komme immer von den Klienten selbst. So
suche er auch immer nach dem besten Material für jedes einHebräische Ader
Eine dieser Botschaften von Isay Weinfeld geht von der Fas- zelne Projekt. Er will sie alle einzigartig machen, aber keines
davon bevorzugen. Beim Midrash Building spielt der Archisade des Midrash Buildings in Leblon, Rio de Janeiro, aus.
Es wurde als ein Studienzentrum der jüdischen Gemeinde
tekt jedenfalls mit mehr als nur einer dekorativen Ornamenin Brasilien, der Congregação Judaica do Brasil, konzipiert tik aus Lettern: Es ist ein In-sich-gekehrt-Sein, das Verbergen
und gestaltet, wo man sich zu Debatten, Diskussionen und
hinter einer schützenden Hülle, das gleichzeitig mit einer
Lehre trifft, um sich mit Themen jüdischer Traditionen
gewissen zarten Extrovertiertheit das Leben außerhalb bein Literatur, Kunst, Politik, Psychologie oder Geschichte
rühren und ansprechen will. Das Verborgene will jedoch nicht
auseinanderzusetzen, die im Zentrum des Geschehens sterestlos unentdeckt bleiben, aber dennoch für sich und sogar
ein wenig geheimnisvoll. Fast wirkt es so, als dürfe man
hen. Hier sollen die Bedeutung, die Verbindungen und die
dem Gebäude nicht näher kommen als der einsame Baum,
Einflüsse all dieser einzelnen Faktoren auf das Leben weider davorsteht. Ein vielleicht inszenierter Respektsabstand,
tergegeben werden. Das Gebäude selbst ist ein klassischer
auch um immer noch lesen zu können, was wirklich dahinMehrzweckbau mit einem kleinen Geschäft, einer Bar und
einer Küche für stattfindende Events sowie einer kleinen
tersteckt, weil man es durch das Buchstabengeflecht nicht
Lounge, die mit Schiebeelementen zu einer Terrasse räumerkennen kann. Vorausgesetzt, man versteht Hebräisch.
lich erweitert werden kann. Im ersten und zweiten ObergeIsay Weinfeld
schoß befinden sich die Synagoge für die jüdische Liturgie
Rua Wisard 305 7° andar
und ein Auditorium für die Vorlesungen, im dritten Oberge- 05434.080 São Paolo SP, Brasilien
Tel.: +55/11/30 79 75 81
schoß entfaltet sich die Studierebene mit zwei Klassenrä[email protected], www.isayweinfeld.com
men, die auch für andere Zwecke, je nach Bedarf, adaptiert
024 | Architektur Raum
Es war die Lärche …
Einfach bedeutet nicht immer, dass man es sich leichtgemacht hat. Ganz im Gegenteil. Ein deutsches
Architektenpaar setzte alles daran, die Komplexität an Wohnraum in eine klare Form zu bringen, die
sich einer elementaren Architektur bedient, wie man sie nur noch selten findet.
Text Barbara Jahn Fotos Holzabsatzfonds
Die Hülle aus Lärchenholz mutet formal grafisch und streng an, wirkt jedoch im natürlichen Kontext sanft und einladend.
O
ft ist es für Architekten ja nicht ganz einfach, für sich
selbst ein Haus zu planen. Ständig kommen Zweifel
und Selbstkritik auf, obwohl es gar nicht notwendig wäre.
Ganz entspannt hingegen betrachten die beiden deutschen
Architekten Cornelia Sternberg und Wolfgang Bauer, privat
auch ein Paar, ihr eigenes Haus im Vinxtbachtal, mitten in
der Mittelgebirgslandschaft der Eifel. Sie haben es nicht
nur selbst entworfen, sondern sogar auch zu einer guten
Hälfte eigenhändig gebaut. Zugute kam ihnen dabei, dass
Wolfgang Bauer selbst gelernter Tischler ist, ausgebildet
in der familieneigenen Schreinerei, die vom Großvater 1933
gegründet wurde. Damit wurden ihm das Handwerk, und
vielleicht auch der Hang zum Traditionellen, schon in die
Wiege gelegt.
Naturereignis
Gleich auf den ersten Blick sticht das ins Auge, worum sich
bei diesem Projekt alles dreht: um das Holz. Eine homogen ausgeführte Lärchenholzhülle umgibt einen mit sehr
präzisen Kanten und einfacher, archaischer Form rationell
gestalteten Baukörper, der in der weiten Landschaft wie
ein entrückter, markanter Fixpunkt wirkt. Die Architektur
will sich nicht aufdrängen und schmiegt sich an die sanft
ansteigende Topografie, jedoch will sie auch deutlich wahrgenommen werden. Denkt man unschuldig und frei an eine
Feldscheune, so ist das durchaus gewollt und ganz im Sinne
der Architekten: „Das am Waldrand gelegene Hanggrundstück
mit Panoramablick in die Eifel bestimmt wesentlich die Konzeption des Hauses. Neben der Auseinandersetzung mit dem
Ort sind die Begriffe ‚Bauen auf dem Land‘ und ‚Bauen in der
Natur‘ weitere wichtige Faktoren des Entwurfs. Die unbehandelte schmale Lärchenholzverschalung stellt wiederum einen
konkreten Bezug zur Natur her und macht Witterungseinflüsse unmittelbar als auch langfristig ablesbar.“
Schön für immer
Dieses ausgeprägte Harmoniebedürfnis scheint alles andere
zu bestimmen. Unbehandeltes Lärchenholz bildet den hölzernen Rahmen des Hauses und wird dem Lauf der Dinge
überlassen. Aber wie man aus Erfahrung weiß, wird gerade
dieses Holz mit den Jahren immer schöner und altert in
Würde. Damit das Holz gleichmäßig bewittert wird, hat das
Architektenpaar darauf geachtet, dass Licht und Regen alle
Partien erreichen und dass nichts vorsteht oder beschattet
wird. Hier ist gewollt, dass das Holz vergraut und der Bau
damit noch mehr mit Natur und Landschaft verschmilzt.
Den besonderen Touch verleiht aber die Lattung, die schmäler ist als üblich. Sie wurde auch weiterführend über das
gesamte Dach verlegt, um für die gesamte Hülle eine Einheit
zu schaffen. Die Holzschicht auf dem Dach schützt aber
SKIN MAI.11 | 025
bauen
Mit Öffnungen wird sehr sparsam umgegangen. Lediglich nach Süden öffnet sich die homogene Fassade großzügig. Im Inneren setzt sich
die Schlichtheit, auch bei den Materialien, konsequent fort.
auch die darunterliegende Bitumen-Abdichtung vor direkter
Sonnenstrahlung und verhindert, dass sich das Gebäude im
Sommer aufheizt. Um das Außenkleid nicht abrupt zu unterbrechen, wurde für die Fensterrahmen ebenfalls Lärchenholz verwendet. Damit erhält die gesamte Fassade eine unvergleichliche Homogenität. „Unser Ziel war es, ein Gebäude
zu schaffen, das sich in der üppigen Vegetation behauptet,
jedoch mit ihr in Verbindung tritt“, sagen Sternberg und
Bauer über ihr Projekt. „Das Resultat ist ein archetypisches
Haus, das durch die homogene Außenverschalung von Dach
und Wänden auf die Form reduziert wird und durch die
Gleichmäßigkeit der Erscheinung in der natürlichen Umgebung neutral wirkt.“
Minimalismus pur
Während sich die Fassade nach Süden hin durch großflächige Verglasungen im Untergeschoß und im Erdgeschoß
nach außen hin öffnet, sind in den anderen Fassaden die
Öffnungen eher klein, dafür aber bewusst gesetzt. An der
Nordseite wird die elegante Lärchenholzlattung von einem
horizontalen Fensterband, das fast über die gesamte Länge
geht, und dem Zugang zum Haus durchbrochen, an der
Ostseite ist es ein vertikales Fensterband, und im Westen
werden die Öffnungen auf ein einziges Fenster und einen
separaten Ausgang zum Garten reduziert. Wesentlich und
charakteristisch ist, dass es keinerlei Überstände, geschweige denn „Fauxpas“ wie etwa eine sichtbare Entwässerung
gibt. Im Inneren des Hauses setzt sich der außen begonnene
Purismus fort. Der Innenausbau ist ebenso schlicht und geradlinig, wie es die Hülle ist, gepaart mit weißen Einbauten
und weiß geölten Eichenböden. Raumhohe Türen erzeugen
ein ineinanderfließendes Übergehen der einzelnen Bereiche
und eine räumliche Großzügigkeit, die durch die gezielt gesetzten Öffnungen nach draußen zu Landschaft hin akzentuiert wird. Die Rahmung der umgebenden Landschaft wird
damit einmal mehr zu einer herausragenden Qualität dieses
Projekts.
Das Potenzial dieser Architektur – auch in Hinblick
auf Nachhaltigkeit mit Luftwärmepumpe, solarer Warmwasserversorgung und Regenwasserzisterne – blieb nicht
unerkannt. Das Engagement von Cornelia Sternberg und
Wolfgang Bauer, die unter dem Namen architektur_raum in
Bonn arbeiten, wurde mit dem Rheinland-Pfälzischen Holzbaupreis und einer lobenden Erwähnung beim Deutschen
Holzbaupreis belohnt.
architektur_raum GbR
Burbacher Straße 18, D-53129 Bonn
Tel.: +49/228/24 23-010, Fax: +49/228/24 23-012
[email protected]
www.bauer-sternberg.de
026 | Karl-Heinz Schommer
Aufgrund seiner schillernden Fassade bindet sich das Kameha Grand Bonn sensibel in die Umgebung rund um den Rhein ein.
Fassade folgt Funktion
Im nordrhein-westfälischen Bonn, der ehemaligen Hauptstadt der BRD, überzeugt der ortsansässige Architekt Karl-Heinz Schommer mit einem intelligenten Fassadenkonzept, das sowohl in archi­
tektonischer als auch in energetischer Hinsicht zu gefallen weiß.
Text Dominique Platz Fotos team:penta
B
onn ist schon eine besondere Stadt. Bis 1990 Hauptstadt der Bundesrepublik und anschließend noch
weitere neun Jahre Regierungssitz, hat sie ihre internationale Aufmerksamkeit heutzutage fast gänzlich eingebüßt.
Gerade einmal der wenig prominente Titel der Bundesstadt
ist ihr noch geblieben. Ein schönes Fleckchen Erde ist die
Geburtsstadt Ludwig van Beethovens dennoch. Eine grüne
Stadt, die dank ihrer politischen Vergangenheit auch auf das
eine oder andere architektonisch anspruchsvolle Kleinod
Stolz sein kann. Da wären beispielsweise die Kunst- und
Ausstellungshalle der BRD, das Akademische Kunstmuseum
oder die Beethovenhalle. Der 2009 geplante, mittlerweile
wieder verworfene Abriss Letzterer rief beispielsweise ein
imposantes Medienecho im deutschen Sprachraum hervor.
Medial etwas untergegangen ist dabei vielleicht ein Neubau aus demselben Jahr, der zumindest 2010 internationale
Anerkennung erfuhr und gleich mit zwei Auszeichnungen für
Furore sorgte. Das Fünf-Sterne-Luxushotel Kameha Grand
Bonn aus der Feder des ortsansässigen Architekten KarlHeinz Schommer überzeugte die Preisrichter der MIPIM
sowie des International Property Awards vor allem aufgrund
der sensiblen Einbindung in die Umgebung. Diese gelingt
mithilfe einer silbern schillernden Aluminiumfassade, die
die Aufmerksamkeit des Betrachters schon von weitem auf
sich zieht. Der Bauherr, die BonnVisio Real Estate GmbH &
Co KG, stellte die Anforderung an den Architekten, ein „Hotel
des 21. Jahrhunderts“ zu schaffen, das zugleich als Tagungs-,
Freizeit-, Wellness- und Lifestyle-Hotel sowie Veranstaltungszentrum fungiert und funktioniert. Eine nicht gerade
leichte Bauaufgabe, deren Ergebnis sich indessen auch unter
Architektur- und Designtouristen herumgesprochen hat.
Das Gebäude widmet sich in seiner dynamischen Krümmung der Aussicht auf die Rheinlandschaft und das Siebengebirge. Der rheinseitige Abfall von sechs auf drei
Geschoße ermöglicht auf den einzelnen Etagen großzügig
eingeschnittene Dachterrassen sowie einen Außenpool im
dritten Geschoß – Rheinsicht inklusive. Durch eine trapezförmige Verjüngung der Hotelspangen stehen die 104
Meter langen Außenseiten schräg zum Fluss, sodass die
Hotelgäste auf beiden Seiten die besondere Lage am Wasser
genießen können. Und der Rheinbezug bleibt weiter Thema.
Die sieben Meter hohe Lobby, das Atrium und die nach oben
vollständig verglaste zwölf bis 21 Meter hohe und 1.800
Quadratmeter große, stützenfreie Veranstaltungshalle erlauben dem Gast einen Lokalaugenschein über die Freiterrasse
hinüber zum Flussufer. Integration in die Landschaft heißt
SKIN MAI.11 | 027
bauen
Schnitt, Westansicht, Visualisierung: Architekturbüro Schommer
Die Außenhaut besteht aus jeweils 6,73 mal 1,60 Meter großen Aluminiumkassetten – elegant abgestimmt mit Elementen aus Glas.
das Credo, das vor allem durch die aufstrebende Bogenform
erreicht wird. Eleganz und Dynamik, kontrastiert von einer
Massivität durch die Kombination aus transparentem Glas
und der leichten Dachhaut aus silberfarbenen AluminiumVerbundplatten bespielen die Fassade. Das Erreichen dieser
Dynamik ist das Ergebnis einer funktionierenden Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren und Handwerkern.
Die technische und physikalische Sicherheit für Dach und
Fassade mit ihren zahlreichen Einschnitten, Kanten und
Anschlüssen vom Nord- bis zum Südsockel stand dabei am
Anfang der Überlegungen der Verantwortlichen. Das Ergebnis ist – neben vielen komplexen Details – eine Metalldachkonstruktion, deren Dach mit einer Gesamtfläche von 4.860
Quadratmeter über ein Stehfalzsystem auf einer Stahlbetondecke aufgebaut wurde. Die Außenhaut besteht aus jeweils
bis zu 6,73 mal 1,60 Meter großen Aluminiumkassetten.
Karl-Heinz Schommer weiß um die besonderen Materialeigenschaften der Kassetten: Die gebogene Form des
Gebäudes und die Möglichkeit, die großformatigen Platten
vorzufertigen und vor Ort zu montieren, sowie die Langlebigkeit und der geringe Wartungsaufwand seien neben
dem schillernden Silbereffekt für ihn die zentralen Vorteile,
erklärt der Architekt.
Die Fassadenkonstruktion ist sowohl Eyecatcher als
auch elementarer Baustein des Energiekonzepts zugleich.
Über eine Geothermieanlage werden die Hohlprofile der
Fassadenkonstruktion mit Wasser gespeist, dienen so als
intelligente Heiz- und Kühlflächen. Das sogenannte Akquifer-Speichersystem versorgt das Hotel mit Wärme und
Kälte. Um die Energieausbeute zu erhöhen, wird zwischen
Sommer- und Winterbetrieb unterschieden. Ein ganzjährig
angenehmes Klima entsteht durch eine Betonkernaktivie-
rung des Bodens unter der Glashalle, der ähnlich wie die
Fassadenkonstruktion funktioniert. In Zahlen ausgedrückt
bewirkt das Gesamtpaket aus Geothermieanlage, Gebäudearchitektur- und -leittechnik samt Raumsteuerung eine Einsparung von circa 1.700 Milliwatt pro Stunde Primärenergie
jährlich und damit einhergehend 400 Tonnen Kohlendioxid.
Dem sachlich-funktionalen Energiekonzept, der nüchternen
Fassadenkonstruktion und der feinen Stahlkonstruktion der
Glashalle entgegen steht eine detailverliebte, opulente und
durch warme Farben gekennzeichnete Innenausstattung, die
von Designer Marcel Wanders gestaltet wurde. Einige der
Räume widmen sich speziellen Themen, etwa die BeethovenSuite, ausgestattet mit einem elektrischen Klavierflügel. Für
Schommer ist das Zusammenspiel von nüchterner Gebäudearchitektur und verspieltem Interieur ein wohltuender
Gedanke: „Das Auge des Betrachters braucht Spannung, um
sich mit ergänzender Formensprache auseinanderzusetzen.
Die Kombination aus dem Design von Marcel Wanders und
der eleganten Architektur wird sicher in der Erinnerung der
Gäste bleiben, sodass diese das Hotel immer und immer
wieder besuchen werden.“ Bonn ist eben doch mehr, als nur
eine ehemalige Hauptstadt.
Luxushotel Kameha Grand
Bonn
Bauherr:BonnVisio Real Estate GmbH & Co KG
Architekt:Architekturbüro Karl-Heinz Schommer, Bonn,
www.schommer-architekt.de
Nutzfläche:18.629 m²
Fassade:Schüngel Metal Systems GmbH, Altenburg
Produkt:4.860 m², Reynobond Architecture Aluminium,
Verbundplatten FR-Kern, Kassettensystem, Farbe: Anodic Silver
028 | Naturstein Recycling
Das Erbe der Flintstones
Die einen verdienen ihr Geld damit, dass sie Landschaften umackern. Die anderen damit, was
­Erstere liegengelassen haben. Dass ausgerechnet in einem Steinbruch einmal ein Recyclingprodukt
entstehen könnte, damit hat wohl niemand gerechnet.
Text Barbara Jahn Fotos Salvatori
Die Schönheit von Stein perfekt in Szene gesetzt: der sakral anmutende Pavillon aus Lithoverde im historischen Arkadenhof der Mailänder Universität
S
zuzufügen, die gar nicht sein müssten. Salvatori fokussiert
seine ständige Aufmerksamkeit auf die Forschung, sodass es
heute zu einer modernen Institution geworden ist, die sich
besonders auf ökologische Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit konzentriert. Dieses Verantwortungsbewusstsein macht es zu einem der wegweisendsten Unternehmen
der Branche. Mit der Entwicklung des innovativen Lithoverde hat Salvatori gleichzeitig die große Herausforderung des
dritten Jahrtausends mit dem Ziel der maximalen Tragfähigkeit und geringer Umweltbelastung angenommen.
Zur Herstellung von Lithoverde werden die Abfallplatten sortiert, je nachdem, welches abschließende Ergebnis
Das Material
Die Erzeugung von Materialien aus Stein erfordert den Ein- man erreichen will. Dann wird nach Art gesammelt und
satz von erheblichen Mengen von Ressourcen, was tendenzi- schließlich geschnitten. Zwar bedeutet dies mehr Zeit- und
ell zu umweltschädlichen Abfällen führt, die wiederum sehr Arbeitsaufwand, aber das Ergebnis ist dafür völlig umweltteuer entsorgt werden müssen. Also alles falsch eigentlich.
verträglich und nachhaltig. Lithoverde trägt auch wertsteiDas italienische Unternehmen Salvatori hat es sich mit
gernd dazu bei, dass Gebäude eine höhere Punktzahl auf der
großer Entschlossenheit zur Aufgabe gemacht, genau daraus Skala von LEED – Leadership in Energy and Environmental
ein wirklich „grünes“ Material zu machen, und schuf „Litho- Design –, eine Bewertung des US Green Building Council,
verde“ – zusammengesetzt aus den italienischen Worten für dem internationalen Benchmark im Bereich der architek„Stein“ und „Grün“ –, das aus eben diesen Abfällen zusamtonischen Nachhaltigkeit, erreichen können. LEED-RatingSysteme schaffen die Voraussetzungen für den Bau von
mengesetzt ist, die schließlich 99 Prozent des Endprodukt
ökologisch nachhaltigen Gebäuden, sowohl in Bezug auf den
ausmachen. Das restliche eine Prozent ist ein natürliches
Energieverbrauch als auch auf die Nutzung aller natürHarz, das als Bindemittel dient. Das heißt, es besteht keine
Notwendigkeit, mehr Material aus einem Steinbruch heraus- lichen Ressourcen. Das Produkt Lithoverde steuert somit
insgesamt einen großen Beitrag für den Einsatz von nachzuholen. Stattdessen reduziert man das Risiko, die Landschaft zu stark zu verändern und ihr irreparable Schäden
haltigen Materialien bei.
eit Jahren bemüht sich die italienische Fachmesse
Marmomacc, die internationale Ausstellung von Naturstein, Design und Technologie, die positiven Aspekte in der
industriellen Steinverarbeitung hervorzustreichen. Eine
nicht sehr einfache Aufgabe, denn Skepsis gegenüber der
landschaftsraubenden Branche ist groß. Doch gerade in
Italien, der Wiege des legendären Carrara-Marmors und anderen Kostbarkeiten aus Stein, gibt es ein Unternehmen, das
beweist, dass auch nur Bruchteile davon zu einem schönen
Produkt verarbeitet werden können.
SKIN MAI.11 | 029
innovation
Licht und Schatten, Regen und Sonne, Alt und Neu: John Pawson spielt mit den Gegensätzen und vereint sie in einem Material, das es
mit dem Recycling-Gedanken wirklich ernst meint.
Das Projekt
„Die Einzigartigkeit des Produkts und unsere langjährige Erfahrung in der Herstellung und Bearbeitung von Materialien
aus Stein“, erklärt Art Director Gabriele Salvatori, „führte
John Pawson zu Lithoverde für sein ‚Haus aus Stein’.“ Die
Installation des englischen Architekten John Pawson wurde
im Cortile del 700 der Universität Mailand gezeigt. Sobald
Pawson den Cortile mit seiner fast minimalistisch Sauberkeit
sah, wollte er ein Symbol auf der Diagonalen, die über den
Hof verläuft, hinterlassen. Er erstellte eine Art Brücke zwischen der Vergangenheit und unserem Jahrhundert und baute den Archetypus eines Hauses mit fast naivem Charakter.
Und er wollte dieses neue Material von seiner besten Seite
zeigen. „Betrachtet aus der Entfernung wirkt die Installation
wie eine einfache architektonische Struktur, die wie ein Haus
geformt ist“, sagt John Pawson. „Eine lineare und einprägsame Struktur zugleich, die zu ständigen Konflikten und
Gegenüberstellungen von Texturen, Flächen, Schatten und
Highlights führt.“ Die Zusammenarbeit mit Salvatori zeigt
einmal mehr, dass man als Produzent wie hier rechtzeitig
auf die Bedürfnisse und Wünsche eines Designers reagieren
kann, mit Liebe zum Detail und Leidenschaft für Ästhetik,
basierend auf der Einfachheit der Materials und der Formen,
also in seiner inhärenten DNA.
Das Gebäude verfügt über Einschnitte an den Rändern
und in seiner Mitte, um einen Lichteinfall ermöglichen. Die
Wände schützen, während die Schlitze – neben der Bereit-
stellung einer Lichtquelle – das Gefühl der Intimität und
Schließung aufbrechen. In der Nacht leuchten Lichtquellen
im Haus selbst, was wiederum Lichtstrahlen nach außen
erzeugt. Pawson ist fest davon überzeugt, dass Architekten
heute wieder nach einem Design suchen müssen, das den
Test der Zeit übersteht. Für sein Haus aus Stein wurde er
von der Einfachheit frühester Kirchen inspiriert, während
er sich gleichzeitig eines neuen Materials bediente, um
einem Raum, der sehr spirituell ist, Emotionen zu entlocken.
Der kreuzförmige Schnitt in das Dach und beide Fassaden
ermöglichen Licht und Raum für den Dialog direkt mit dem
Himmel. Man ist eingeladen, darin zu meditieren, über das
Spiel des Lichts auf der Oberfläche nachzudenken, sogar
dann, wenn der Regen hineinfällt. Das Wasser überträgt die
Schnitte auf den Boden. „Es ist etwas, bei dem man anhält
und zu denken beginnt.“ Auf die Frage, ob es für ihn schwierig war, mit so geschichtsträchtiger Bausubstanz umzugehen, antwortet Pawson klar und präzis, wie es sein Projekt ist: „Nein. Das Wichtigste ist es, nicht gierig, sondern
geduldig zu sein und zu versuchen, nicht anzugeben. Ich
sage das den sogenannten ‚young emerging architects’: Seid
vorsichtig mit eurem Wunsch, alles Alte niederzureißen, nur
um eure Symbole zu hinterlassen – ‚scripta manent‘!“
Alfredo Salvatori S.r.l.
Via Aurelia 395/E. I-55046 Querceta (Lu)
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030 | Fassadensanierung
Die Modernisierungsfassade ermöglicht die energetische Sanierung von Fassaden mit Lochfenstern
und Fensterbändern nach gestalerischen Gesichtspunkten.
Abdeckung der Fensterflächen
und der opaken Wandflächen Mit System zur neuen Haut
Die umfassende energetische Sanierung der Gebäudehülle – samt Fassade und Fenster – hilft nicht
nur bei der Kostensenkung für Heizung, Kühlung und Klimatisierung, sondern erhöht wesentlich
den Wohn- bzw. Nutzerkomfort. Die Verbesserung der CO2-Bilanz ist dabei natürlich auch gleich inkludiert. Ein neu entwickeltes und nunmehr marktreifes Fassadensystem ermöglicht die rationelle
­Modernisierung von Bestandsgebäuden bei minimaler Beeinträchtigung der Nutzung: Die Innenräume können nahezu über den gesamten Sanierungsprozess uneingeschränkt genutzt werden. Die
neue Aluminiumsystemkonstruktion wird vor die bestehende Fassade gestellt und übernimmt alle
wichtigen Funktionen einer zeitgemäßen Gebäudehülle. Text veronika janyróvá Fotos AlukönigStahl
I
m Februar dieses Jahres beschloss die österreichische
Bundesregierung die Wiederauflage des sogenannten „Sanierungsschecks“. Im Jahr 2009 erstmals initiiert, hatte die
Förderung der thermischen Sanierung zu einer erfolgreichen
Ankurbelung der heimischen Bauwirtschaft beigetragen
und rund 700 Millionen Euro Investitionen im Bausektor
ausgelöst. Nach einer Pause im vergangenen Jahr wird
die Aktion nun fortgesetzt. In den kommenden vier Jahren
werden jährlich 100 Millionen Euro zusätzliche Direktförderung für die thermisch-energetische Aufwertung älterer
Gebäude zur Verfügung gestellt. So will man einerseits der
CO2-Einsparungsverpflichtung wieder etwas näher kommen,
und auf der anderen Seite natürlich auch der nach wie vor
der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung hinterherhinkenden Bauwirtschaft auf die Sprünge helfen. 70 Millionen
Euro werden im Rahmen des Sanierungsschecks für private
Haushalte verwendet, 30 Millionen Euro sollen Unternehmen zur Verfügung stehen, die bereit sind, in die Verbesserung der energetischen Performance ihrer Firmengebäude
zu investieren.
Im Vergleich zum rückläufigen Neubau bietet der boomende Modernisierungsmarkt enormes Wachstumspotenzial. Infolge des Sanierungsschecks sind hier zusätzliche
Impulse zu erwarten. Vor allem der Gebäudebestand der
SKIN MAI.11 | 031
innovation
Brüstungsbereiche, die nicht über ausreichende
Tragfähigkeit verfügen, vollständig umgangen
werden. Das Tragwerk dient gleichzeitig auch
als Grundgerüst für die Integration von Sonnenschutzsystemen, denzentraler Lüftung, Fenstersystemen und der elektronischen Ansteuerung
derselben sowie zur Energiegewinnung über
spezielle Fenster- und Fassadenmodule. Die
Systemkonstruktion deckt neben den als Warmbereiche definierten Fensterflächen auch die
opaken Wandflächen (Kaltbereiche) ab, für die
systemintegrierten Kaltfassaden-Komponenten
bereitgestellt werden. Dabei können in den hinterlüfteten Kaltbereich variable Dämmstärken
Der Modernisierungsprozess an der Fassade erfolgt über ein äußeres Tragwerk. ausgeführt werden, die bis Passivhausstandard
erreichen. Die Kaltbereiche können mit Dünnschichtmodulen, Blechkassetten, Glaselementen
oder auch mit Naturstein ausgefacht werden.
Die neuen Fensterelemente werden mit geringem Abstand
1960er-, 70er- und 80er-Jahre bedürfen dringend einer
energetischen Aufwertung. Mit Lochfenstern oder durchlau- zur bestehenden Fassade an der sekundären Tragstruktur
fenden Fensterbändern im Wechselspiel mit Sandwichplat- befestigt und liegen damit optimal in der neuen Dämm­
ebene der vorgehängten, hinterlüfteten Bereiche. Die alten
ten oder Waschbetonelementen weisen die Gebäude dieser
Fenster verbleiben bis zur Fertigstellung der neuen Hülle im
energetisch wenig rühmlichen Bauepoche die typischen
alten Mauerwerk. Erst nach Fertigstellung der Modernisieindustriellen Strukturen auf. rungsfassade werden sie unter Zuhilfenahme von Staubschutzlösungen und Absaugeinrichtungen demontiert und
Modernisierungsfassade
Bei Neuerrichtungen definieren, nicht zuletzt aufgrund der entsorgt. Diese finalisierenden Arbeiten können beispielsEU-weiten Energieeinsparverordnung, Niedrigenergie- und weise bei Büro- und Firmengebäuden auch außerhalb der
Passivhaus heute schon längst die (Mindest)Anforderungen Gebäudenutzungszeiten durchgeführt werden. Anschließend
an eine moderne, energetisch optimierte Bauweise. Was im
wird die neue Gebäudehaut an die Decken-, Boden- und
Neubau bereits zum Standard geworden ist, stellt für einen Seitenbereiche angeschlossen und alle mechatronischen
Gutteil des Gebäudebestandes immer noch eine große Her- Komponenten durch entsprechende Systemartikel in die
ausforderung dar. Nicht immer sind es aber ausschließlich Gebäudetechnik integriert. Umständliche und langwierige
Verkabelungsarbeiten auf der Innenseite entfallen durch
die Kosten, die Bauherren und Firmeneigentümer von umfangreichen thermischen Sanierungsmaßnahmen abhalten. den Einsatz eines Wireless Control Systems, mit dem neben
Oft ist es auch der bauliche Aufwand, der in der Regel nicht den neu angebrachten bedienbaren Modernisieungskomohne eine Beeinträchtigung der Nutzung vonstatten geht,
ponenten auch bestehende Gebäudekomponenten künftig
weshalb Sanierungsmaßnahmen vielfach hintangestellt
über einen kabellosen Funkstandard bedient werden. Damit
werden.
sind alle Innenräume innerhalb kürzester Zeit wieder voll
Die neuentwickelte Schüco Modernisierungsfassade ERC nutzbar.
50 schafft hier Abhilfe. Bei der Modernisierung der FassaAluKönigStahl GmbH
de wird ein äußeres Tragwerk mit Befestigungskonsolen
Goldschlagstraße 87–89, A-1150 Wien
von Decke zu Decke über einen definierten Abstand auf das
[email protected], www.alukoenigstahl.com
Bauraster des Baukörpers gesetzt. Auf diese Weise können
032 | Dämmung
Kompendium der Wärmedämmung
miert das neue Kompendium, bedeutet eine Zusatzarmierung auch einen deutlich verbesserten Schallschutz – ein
schlagendes Argument angesichts alarmierender Zahlen:
Mehr als die Hälfte der Bevölkerung fühlt sich in seinem
Wohnumfeld durch Straßenlärm belästigt, etwa 15 Prozent
fühlen sich sogar stark eingeschränkt. Der Schallschutz
massiver Außenwände kann durch ein WDV-System kombiniert mit einem möglichst schweren Putzsystem deutlich
verbessert werden. Das Kompendium schützt vor Fehl- oder
Nichtentscheidungen.
Brandschutz als Lebensretter
Foto: heck-multitherm.com
D
as Spektrum an Wärmedämm-Verbundsystemen ist
infolge verschärfter Energiesparverordnungen und
dank unermüdlicher Entwicklungsarbeit immer vielfältiger,
differenzierter und objektbezogener geworden. Angesichts
der fast unüberschaubaren Wahlmöglichkeiten hinsichtlich
Dämmplatten, Klebe- und Armierungsmörteln oder abschließender Oberflächengestaltung verlieren selbst Experten am
Bau den Überblick. Die Mehrheit der Bauherren und Eigenheimbesitzer ist schlichtweg überfordert. Diesem Informationsdefizit schafft die BASF Wall Systems jetzt professionell
und allgemein verständlich Abhilfe: Das Kompendium der
Wärmedämmung ist der neue, unverzichtbare Wegweiser
rund um das Thema Wärmedämmverbundsysteme. Der
praktische Leitfaden ist eine einzigartige Informationsquelle und gibt Argumentationshilfen und Sicherheit in der
Beratung. Das Kompendium hilft dabei, vielfältige Kriterien
und individuelle Gegebenheiten zu erfassen und zu berücksichtigen, um letztlich das perfekte, maßgeschneiderte
HECK-WDV-System zu finden.
Bedeutung der Wärmedämmung
Anhand zahlreicher Daten und Fakten weist das Kompendium darauf hin, dass bei ungedämmten Gebäuden noch
immer 40 Prozent der Wärme über die Fassadenflächen
entweichen. Mit Wärmedämmverbundsystemen können allein 50 Prozent der Heizkosten eingespart, gleichzeitig kann
ein großer Beitrag zum Umweltschutz geleistet werden.
Gesteigerter Wohnkomfort kommt an dieser Stelle ebenso
zur Sprache wie das Thema Wertsteigerung einer Immobilie. Das Grundlagenwissen vervollständigt ein umfassender
Einblick in die Aufbauten von HECK-Wärmedämmverbundsystemen und macht vertraut mit den Unterschieden zwischen Außen-, Innen- und Kellerdeckendämmung.
Armierung und Schallschutz
Eine Armierungsschicht schützt die Fassade gegen äußere
Einflüsse. Neben der verbesserten Stoßfestigkeit, so infor-
Die richtige Wahl der Dämmplatte berührt bei weitem
nicht nur die Faktoren Wärmedämmung und Wärmeleitfähigkeit, lehrt das Kompendium. Detailliertes Wissen um
brandschutztechnische Eigenschaften von Dämmplatten in
Kombination mit Putzsystemen beispielsweise kann Leben
retten. Auch wenn die Faustregel gilt: je höher die Gebäudeklasse, desto höher die Anforderungen an den Brandschutz.
So ist die Baustoffklasse A2 (höchster Brandschutz) für Einund Zweifamilienhäuser zwar nicht vorgeschrieben, eröffnet
jedoch die reelle Chance, ein brennendes Haus tatsächlich
noch rechtzeitig verlassen zu können. Höchsten Brandschutz bieten Dämmplatten aus Mineralwolle in Verbindung
mit mineralischen Putzsystemen. Auch auf unerwünschte
Mitbewohner geht das Kompendium ein. Gemeint sind Algen
und Pilze, die sich im Laufe der Zeit als hässlicher Schmutz
auf der Fassade festsetzen. Das neue Nachschlagewerk liefert das Wissen um richtiges Feuchtemanagement und den
rechtzeitigen Einsatz entsprechender Systemlösungen.
Funktionalität und Kreativität
Funktionalität und Kreativität gehen durchaus Hand in
Hand. Die Fassade als Visitenkarte eines Gebäudes entscheidet blitzschnell über Gefallen oder Nichtgefallen. Ein
mineralischer Oberputz als Abschluss eines HECK-Wärmedämmverbundsystems eröffnet einen fast unbegrenzten
Gestaltungsspielraum hinsichtlich Farbgebung, Strukturierung und Verarbeitungsformen. Mit zahlreichen Vorschlägen
und Illustrationen hilft das Kompendium bei der Entscheidung.
WDV-System selbst konfigurieren
Mit umfangreichem Wissen bestückt, bleiben letztlich die
Fragen zu beantworten: Was brauche ich? Was möchte ich?
Welches WDV-System bietet diese Möglichkeiten? Dazu
verschafft das Kompendium die Möglichkeit, das geeignete
Wärmedämmverbundsystem zu konfigurieren unter Berücksichtigung aller individuellen Entscheidungen und Notwendigkeiten.
Das „Kompendium der Wärmedämmung“ kann unter
www.heck-multitherm.com kostenlos angefordert werden.
BASF Wall Systems GmbH & Co. KG
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SKIN MAI.11 | 033
entwickeln
Energiesparleichtblock
Unterbrechung des Wärmestroms durch Dämmelemente. Grafik: KLB-­Klimaleichtblock GmbH
nicht nur für Wintergärten und Terrassen
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Einzigartiges Design, Corporate Art und Corporate
Architecture kommunizieren lebendige Marken nach
innen und außen.
Besuchen Sie uns auf der Design Linz vom 19. - 22. Mai 2011!
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E-Mail: [email protected], Internet: www.klb-klimaleichtblock.de
Dimmbares Glas
nd
en
d
ier Wände und ein Dach – die Zeiten, in denen es bei der
Errichtung eines Gebäudes in erster Linie auf statische
und optische Aspekte ankam, gehören längst der Vergangenheit an. Heute bestimmen der energetische Aspekt und der
bauliche Wärmeschutz die Qualität eines Gebäudes. Dabei
kommt es vor allem auf die Gebäudehülle an. Sicherheit in
allen Belangen der aktuellen Energie-Einsparverordnung
bieten Energiesparwände aus Kalopor- bzw. den neuen
Kalopor-Ultra Mauersteinen von KLB. Alle Forderungen für
KfW 70, KfW 55 und KfW 40 werden damit vollständig abgedeckt. Selbst die zukünftigen Standards der geplanten EnEV
2012 lassen sich so realisieren.
Die Besonderheit des Kalopor und Kalopor-Ultra liegt in
ihrer Kerndämmung. Sie besteht aus Dämmstoff-Stecklingen
aus Mineralwolle, die die Kammern des Steins ausfüllen.
Während des Versetzens auf der Baustelle werden auch
die Lücken an den Stirnseiten mit zusätzlichen Stecklingen
verfüllt, so dass sich ein vollständig gedämmtes Mauerwerk
ergibt. Eine zusätzliche Außendämmung wird daher nicht
benötigt. Im Gegensatz zu Wänden mit Außendämmung ist
Mauerwerk aus Kalopor-Steinen vollkommen diffusionsoffen. Der Feuchteausgleich von innen nach außen ist kaum
eingeschränkt. Eine negative Auswirkung auf das Raumklima ist deshalb nicht zu befürchten.
Für den monolithischen Wandaufbau eines KfW-Effizienzhauses 70 kommt beispielsweise bei einer Außenwanddicke von 30 Zentimetern der Leichtbeton-Mauerwerksstein
Kalopor mit Kerndämmung mit einer Wärmeleitzahl λR
0,08 W/mK zum Einsatz. Sollen die Anforderungen für ein
KfW-Haus 55 erfüllt werden, ermöglicht der Kalopor Ultra
mit einer Wärmeleitzahl von λR 0,07 W/mK die Einhaltung
der Vorgaben. Bei einer Wandstärke von 36 Zentimetern
erfüllt der Kalopor Ultra darüber hinaus auch die Anforderungen zur Errichtung des KfW-Effizienzhauses 40. Für den
Passivhaus-Standard empfiehlt die KLB den Kalopor „Ultra“
gegebenenfalls mit einem zweilagigen Wärmedämmputz zu
versehen. Auf diese Weise lassen sich U-Werte von bis zu
0,15 W/m²K realisieren.
zü
V
034 | Siebdruck
Der Vielfältigkeit scheinen keine Grenzen gesetzt, alle Gestaltungsvariationen scheinen denkbar. Visualisierung: www.zuchna.at
Fassade mit Dekor
S
o einzigartig und vielfältig wie der Mensch sollen die
Gestaltungsmöglichkeiten an der Fassade sein, das ist
die Maxime bei Fassadenplattenhersteller Senova. Das Ziel
ist es, die bisherigen Grenzen der Fassadenplatten zu sprengen und den Planern neue, individuelle Gestaltungsmöglichkeiten an die Hand zu geben. Diese Technologien, gepaart
mit neuartigen Farbsystemen, sollen in Kombination mit
optimalen Fassadenplatten künftig sichere und langlebige
Dekorationen von Fassaden ermöglichen. Die Umsetzung
von Ideen zu unverwechselbarer Architektur, Identifikation
zu Form und Farbe, durchgängige Gestaltung der Corporate
Identity etwa eines Unternehmens und das Transportieren
von wesentlichen Aussagen zur Umwelt, das sind die Perspektiven, die Senova seinen Kunden eröffnen möchte.
Ob floral, realistisch, abstrakt, naturalistisch oder einfach nur als einzelner einfarbiger Akzent, schrankenlos sollen sie sein, die Gestaltungsmöglichkeiten an der Fassade.
Die Anforderungen der Funktionalität und Lebensdauer an
die dekorativen Oberflächen können mit den neuen Farbsystemen erfüllt werden, entsprechende Gewährleistungen bis
zu zehn Jahren sind möglich. Aber erst die Kombination von
geprüften Farben mit den entsprechenden Fassadenplatten
lässt ein sicheres Gesamtsystem entstehen. Das kann etwa
auch Antigrafittibeschichtungen beinhalten. Der Untergrund spielt scheinbar keine Rolle dabei. Auf sämtlichen
Werkstoffen wie Aluform-Alu-Wellplatten und Sidings,
Senoplan-HPL-Schichtpressstoffplatten, Senobond-Alu-Verbundplatten oder Kunststoffplatten wie Acrylglas oder Polycarbonat lassen sich im Siebdruckverfahren die entsprechenden Dekore aufbringen. Die maximale Formatgröße bei
Senoplan-HPL-Platten etwa liegt bei 5.580 x 2.040 Millimeter, bei Senobond-Alu-Verbundplatten sind es 7.000 x 1.500
Millimeter. Alle Senova-Fassadenbekleidungen entsprechen
den gültigen EN-Normen und sind von österreichischen
Prüfinstituten zertifiziert.
Senova Kunststoffe GesmbH & Co KG
Gewerbestraße 12
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Tel.: (0 65 63) 20 02 00
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Die KlimaFassade
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Sie träumen von einer perfekten Fassade, mit der man
sich richtig wohlfühlt? Baumit open®reflect – Die KlimaFassade verbindet traumhaft schöne Wärmedämmung
und Kostendämmung auf einzigartige Weise. Dank eines
perfekt abgestimmten Systems genießen Sie ein natürlich-gesundes Wohngefühl. Und mit dem besten Baumit
WärmedämmverbundSystem zum besten Preis sparen Sie
Heizkosten – ein Leben lang.
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Druck und Kälte
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Fotos: Sto
036 | Putzsystem, Wärmedämmung
Trendfarben im Fokus
A
nfang April fand neuerlich das internationale DesignerMeeting der Sto AG in Kopenhagen statt. Im Rahmen
eines dreitägigen Workshops präsentierten die Verantwortlichen von StoDesign neue Material- und Farbmuster
für Oberflächen von Fassaden und Innenräumen aus ihren
jeweiligen Ländern. Länderspezifische Verkaufszahlen wurden dabei ebenso ausgewertet wie Materialien und Unterlagen der aktuellen Möbel- und Textilmessen. Ebenso wenig
fehlen durfte dabei der Austausch der Sto-Farbexperten.
Die Farb- und Materialmuster aus sieben unterschiedlichen
Ländern wurden auch diesmal wieder in Farbgruppen sortiert, zusammengefasst und mit den Trends der letzten zwei
Jahre verglichen. Dabei wurde deutlich, dass sich der Trend
zu neutralen und naturverbundenen Farbtönen weiterhin
anhält, während Grün als die neue Trendfarbe hervorstach.
Auch Blau- und Türkistöne bleiben weiterhin aktuell. Als
neuer Eyecatcher werden sehr reine und starke Farbtöne in
Form von „Colourblocking“ häufig zu sehen sein. Schwarzund Weißtöne in feinen Nuancen bleiben die Klassiker der
Architekten. Besonders wichtig sind auch weiterhin interessante und neue Strukturen und Oberflächen. Zudem
diskutierten die Vertreter der einzelnen Länder über die
Positionierung von StoDesign. Ein Ergebnis war die Erkenntnis, dass die Vermarktung und Etablierung der neuen
Trendfarben des StoDesign-Expertenteams am internationalen Markt im Vordergrund stehen sollen. Außerdem war
man sich darüber einig, dass es eine weitere Kollektion DC
12/13 geben wird, die derzeit auf Basis der Ergebnisse des
Meetings ausgearbeitet wird.
Sto Ges.m.b.H.
Richtstraße 47, A-9500 Villach
Tel.: (0 42 42) 33 13 30, Fax: (0 42 42) 343 47
E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at
Triumph über Kälte und Hitze
S
tets steigende Energiepreise, Rohstoffknappheit und
Klimawandel fordern neue Ideen für nachhaltiges Bauen
und Sanieren. Die hohe Energiekostenersparnis und das
verbesserte Raumklima machen eine thermische Sanierung
bei älterer Bausubstanz fast schon zu einem Muss. Mit den
Austrotherm-EPS-Plus-Produkten gelingt in diesem Segment eine Heiz- und Energiekostenersparnis von bis zu 85
Prozent. Darüber freut sich nicht nur das Geldbörsel, sondern dank reduzierter Emissions- und CO2-Werte auch die
Umwelt. Besonders bei thermischen Sanierungen sowie bei
Niedrigenergie- bzw. Passivhäusern schafft beispielsweise
Austrotherm EPS F-Plus ein angenehmes Raumklima in den
eigenen vier Wänden – das ganze Jahr über. Die Dämmwerte
sprechen dabei für sich: Mit 23 Prozent mehr Dämmleistung
als herkömmliche Styroporplatten und einem Lambdawert
von 0,031 W/(mK) erzielen die grauen Austrotherm-EPS-FPlus-Platten sehr gute Ergebnisse.
Gleich doppelt lohnt sich eine thermische Sanierung bei
älterer Bausubstanz: Einerseits profitiert man von einer
hohen Energiekostenersparnis, andererseits steigert sich
merklich das Wohlbefinden durch ein verbessertes Wohnklima. So wird der Einfluss immer steigender Energiepreise
und drohender Rohstoffknappheit minimiert. Die reduzierten Emissions- und CO2-Werte kommen darüber hinaus
auch der Umwelt zugute. Die Austrotherm-EPS-F-Plus-Fassadendämmplatte hat außerdem noch ein weiteres Plus zu
verzeichnen: Die rosa Protect-Beschichtung gewährleistet
Gute Ergebnisse mit EPS F-Plus. Foto: Austrotherm
eine sichere und einfache Verarbeitung. Eine speziell entwickelte Reflektionsschicht schützt die Platte vor direktem
Sonnenlicht während der Verarbeitung und hält sie somit
formstabil. In vielerlei Hinsicht ein Triumph über Kälte und
Hitze.
Austrotherm GmbH
Friedrich-Schmid-Straße 165, A-2754 Waldegg/Wopfing
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SKIN MAI.11 | 037
entwickeln
­ ehaglichkeit
B
ohne ­Kompromisse
E
in gut gedämmtes Haus
reduziert Heizkosten und hilft, durch
geringeren Energieaufwand wichtige Ressourcen zu
schonen. Zusätzlich
verbessert behagliches Wohnklima
das Wohlgefühl und
die Lebensqualität in den eigenen
vier Wänden. Bei
der thermischen
Sanierung ist die
Dämmung der
Außenhülle als
erster Schritt eine
sinnvolle Maßnahme. Ein Trend bei
den Wärmedämmverbundsystemen:
optimierte Dämmstoffplatten – mehr
Wärmedämmung
bei gleichbleibender
Dämmstärke. Die
Entwicklung von
Dämmsystemen ist
schon seit Jahrzehnten einer der
Die Baumit Open Reflect im Schnitt.
HauptforschungsFoto: Baumit
bereiche bei Baumit. Das aktuelle Ergebnis dieser Forschungen ist die neue,
atmungsaktive „Baumit Open Reflect“-KlimaFassade.
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von λ= 0,031 W/mK zeigt
das System eine Verbesserung der Wärmedämmung gegenüber herkömmlichen EPS-Systemen um 23 Prozent. Das
bedeutet: 23 Prozent mehr Wärmedämmung bei gleichbleibender Dämmstoffstärke. Ermöglicht werden diese Wärmedämmwerte durch neue, besondere Rohstoffeigenschaften,
die auch für optimale „Hitzeschutzeigenschaften“ sorgen.
So weist der spezielle, silbrig-graue Rohstoff sogenannte
Infrarotreflektoren auf, die einen Durchgang von Wärmestrahlen komplett ausschließen. Die Baumit Open Reflect
ist außerdem diffusionsoffen und lässt Feuchtigkeit nach
außen entweichen. Zusammen mit speziell abgestimmten
Systemkomponenten sorgt das Wärmedämmverbundsystem
für sehr gute Dämmeigenschaften und Atmungsaktivität in
Alt- und Neubauten.
Wopfinger Baustoffindustrie GmbH
A-2754 Waldegg/Wopfing
Tel.: (0 26 33) 40 00
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WICONA ist bereits jetzt für die
SKI-WM 2013 qualifiziert!
“Planet Planai”, die hypermoderne Talstation in Schladming, beeindruckt
mit drei multifunktionellen Gebäudekomplexen. Dank der enormen Systemvielfalt der WICONA-Produkte waren hier der Lösungskompetenz keine
Grenzen gesetzt. Und mit der Fensterserie WICLINE evo steht ein Weltmeister bereits fest.
Hydro Building Systems bietet mit der Marke WICONA zukunftsweisende
Lösungen, welche durch die wirtschaftliche Fertigung eine hohe ProzessSicherheit und größtmögliche Flexibilität in der Anwendung garantieren.
Jetzt informieren: www.wicona.at
WICONA ist eine Marke von Hydro
038 | Metall
Das neue Gesicht des Stahls
„matt-de-luxe“: Wenig Glanz ist schön.
Ville Verdi. Fotos: Hoesch
„matt-de-luxe“ heißt eine neue Oberfläche, die Hoesch Bausysteme jetzt speziell
für ihr erfolgreiches Fassadensystem
­Hoesch Planeel Siding anbietet. Der Vorzug der neuen Beschichtung: Die mattierende Effektlackierung eliminiert nahezu
alle Reflexionen und strahlt einfallendes
Licht gleichmäßig diffus zurück. So wird
die Ebenheit der Wandelemente optisch
verstärkt und deren hochwertiger Charakter noch einmal unterstrichen. Damit Von jeher werden Farben kombiniert.
Jetzt passen sie zusammen!
qualifiziert sich die Systemlösung für
vorgehängte, hinterlüftete Fassaden einmal mehr auch für
dabei sind Dämmstärken bis hin zum Passivhausstandard
den anspruchsvollen Büro-, Gewerbe- und Wohnungsbau.
integrierbar. Die zwischen 200 und 400 Millimeter breiten
Jüngstes Beispiel: die Ville Verdi, ein Vorzeigeprojekt des
Elemente können mit bis zu acht Meter Länge horizontal,
sozialen Wohnungsbaus mit Landmark-Charakter in Wien,
vertikal oder diagonal verlegt werden, sodass Architekten
wo die Effektbeschichtung „matt-de-luxe“ großformatig
und Planer absolute Gestaltungsfreiheit genießen. Zueingesetzt wurde.
sätzlich individualisieren lassen sich die Fassaden mit
Die „matt-de-luxe“-Kollektion stammt von den Oberunterschiedlichen Deckbreiten, Schattenfugen, gelochten
Elementen sowie verschiedenen Farbkombinationen der
flächenspezialisten der ThyssenKrupp Steel Europe AG,
Wandelemente.
der Muttergesellschaft von Hoesch Bausysteme Austria.
Wer Wert auf eine hochwertige ebene Optik bei gleichDer Stahlhersteller nimmt eine führende Position bei der
Entwicklung neuer Stahloberflächen ein und betreibt eines zeitig rascher Montage legt, wählt als Unterkonstruktion
der leistungsfähigsten Oberflächenentwicklungszentren
für die Hoesch-Planeel-Siding-Fassade die dazupassende
in Europa. Die Beschichtung ist langlebig, resistent gegen
­Hoesch-Systemleiste, auf der sich die Wandelemente verSchmutz und beständig gegen UV-Strahlen. Für dauerhaften deckt, durchdringungsfrei und zwängungsfrei befestigen
Korrosionsschutz sorgt eine Zink-Aluminium-Legierung, mit lassen. Den hochwertigen Charakter der Fassade sichern
der das Stahlblech vor dem Lackieren mit „matt-de-luxe“
außerdem speziell gestaltete Lösungen für Gebäudeecken
beschichtet wird. Die Effektbeschichtung gibt es in neun
und auf das System abgestimmte Elemente für Attiken. Auf
harmonisch aufeinander abgestimmten Farbtönen, die sich Wunsch werden die Elemente für eine radiale Verlegung
untereinander auch an ein und derselben Fassade frei kom- auch stirnseitig ohne Kopfkantung geliefert.
binieren lassen.
Hoesch Planeel Siding bietet besonders wirtschaftlich
Hoesch Bausysteme GmbH
verlegbare, relativ schmale Flächenbauteile, die sich für den ThyssenKrupp Steel Europe AG
Tenscherstraße 3, 1230 Wien
Neubau ebenso gut eignen wie für die Altbausanierung. Das Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30
System lässt sich auf nahezu jedem Untergrund aufbauen,
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SKIN MAI.11 | 039
entwickeln
Energieeffizienz
und Ästhetik
RENOCELL
Die Innendämmung ohne Dampfbremse
Hoher Tageslichteinfall und integrierte Klappensysteme zur natürlichen Be- und Entlüftung: Rheingalerie Ludwigshafen.
Foto: Lamilux
E
s ist das markante architektonische Merkmal: eine das
gesamte Gebäude überspannende, transluzente Membrandach-Konstruktion. Sie verleiht der neuen Shopping-Mall
„Rheingalerie“ Ludwigshafen ihren unverwechselbaren Charakter: eine wellenförmige Rhythmik, die durch gerundete
und elliptische Formen wiedergegeben wird. Im Inneren
des Gebäudes zeigt sich dies durch neun ellipsenförmige
Glasdächer. Sie werden teilweise vom außenliegenden
Membrandach überspannt und versorgen die zweigeschossige, 330 Meter lange Mall entlang ihrer Galerieachse durch
eine Glasfläche von 2.900 Quadratmeter mit viel Tageslicht.
Konstruiert und montiert hat die Glasdächer der Tageslichtsystem-Hersteller Lamilux.
Die angenehme Atmosphäre in der für 220 Millionen
Euro errichteten Shopping-Mall, in der sich 120 Geschäfte
befinden, symbolisiert mit dem großzügigen natürlichen
Lichteinfall die wichtigsten Aspekte im modernen, zeitgenössischen Bauen: Energieeffizienz und Nachhaltigkeit.
Dafür hat das Projekt „Rheingalerie Ludwigshafen“ von der
Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) das
Zertifikat in Gold erhalten.
Neben dem energieeffizienten Tageslichteinfall bildet
sich durch die elliptische Formgebung der Glasdächer ein
reizvolles Schattenspiel auf den gekrümmten Umfassungswänden ab. Die neun wärmegedämmten Glasoberlichter
über der Mall mit einem Ug-Wert von 1,1 W/(m²K) basieren
auf einer Stahl-Glas-Konstruktion der Produktreihe Lamilux
CI-System Glasarchitektur KWS 60.
Um den solaren Wärmeeintrag zu regulieren und zu große
Blendeinwirkungen zu vermeiden, sind die Glasscheiben
(Wärmeschutzverglasung) mit einer dunklen Bedruckung
auf der Zwischenraumseite versehen. Von innen ist diese
Verdunkelung kaum wahrnehmbar. Der Bedruckungsgrad
der Glasscheiben zwischen 65 und 75 Prozent wurde an die
jeweilige Ausrichtung angepasst. Darüber hinaus sind die
Scheibenfelder zu Reinigungszwecken betretbar.
Lamilux Heinrich Strunz GmbH
Postfach 1540, D-95105 Rehau
Tel.: (00 49 92 83) 595 0, Fax: (00 49 92 83) 595 290
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SETZT NEUE MASSSTÄBE IN
DER INNENDÄMMUNG
Die gesprühte, verputzte Zellulosedämmung
bildet ein kapillaraktives Innendämmsystem.
Tauwasser kann an einer definierten Stelle
ausfallen und wird durch die Eigenschaften
der verwendeten Komponenten schnell wieder an den Innenraum abgegeben. Die gesprühte Zellulosedämmung passt sich jeder
Unebenheit nahtlos an. Das tragende Mauerwerk bleibt trocken.
DIE VORTEILE
>> Die Oberflächentemperatur der Wand wird höher
und die Räume behaglicher
>> Wesentlich kürzere Aufheizzeiten der Wohnräume
>> Verbesserter Schallschutz
>> Energieeinsparung – Senkung der Heizkosten
>> Wertsteigerung des Gebäudes (Energiepass)
>> Zeit- und Kostenersparnis gegenüber anderen Systemen
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040 | Aluminium, Glas
Für die SKI-WM qualifiziert
P
lanet-Planai, die vergangenes Jahr fertiggestellte Talstation am Fuße des Zielhangs in Schladming, könnte zu
einem der touristischen Wahrzeichen der Alpinen Ski WM
2013 mutieren. Innerhalb von 220 Tagen wurde das Bauwerk errichtet, das trotz ausgefallener Architektur auch der
Funktionalität ein Höchstmaß an Bedeutung schenkt.
Das gesamte Gebäude wird von einem riesigen „Loop“
ummantelt. Innerhalb dieses Loops entstanden drei miteinander verbundene Gebäudekomplexe, in denen nun die
neuen Headquarters der Planai-Bahnen untergebracht
sind sowie Büros für diverse Veranstaltungen – etwa für
Vereine, den Weltcup oder beispielsweise die Ski-WM. Der
mit Abstand größte Bereich, mit rund 1.000 Quadratmetern
Glasfassade, ist primär den Gästen bzw. Sportlern der Planai vorbehalten. Neben vier Aufzügen und Rolltreppen sind
hier ein Skiverleih sowie ein Sportfachgeschäft untergebracht. Außerdem wird in diesem Gebäudeteil während der
Ski-WM 2013 auch Platz für das Medienzentrum für Presse
und Fernsehen eingeräumt sein. Der gesamte Komplex ist
überdies barrierefrei errichtet.
Aufgrund der Systemvielfalt und Kompatibilität des
umfassenden Wicona-Produktprogramms konnten die individuellen Anforderungen, vom Entwurf bis hin zur Fertigstellung, beim Planet-Planai voll erfüllt werden. Verarbeitet
wurde unter anderem das Pfosten-Riegel-System Wicona
Wictec, das für die Umsetzung moderner, innovativer Objektgestaltung entwickelt wurde. Bei den Einsatzelementen
Talstation Planet Planai. Foto: Hydro Building Systems Seekirchen
wurde Wicona Wicstyle in Nurglasoptik verwendet. Für die
Sicherheit der einzelnen Gebäudeabschnitte wurden Brandschutztüren der Serie Wicon Wicstyle FP gewählt. Diese
notwendigen technischen Schutzanforderungen konnten
harmonisch in die Architektur integriert werden und bieten
zudem das den europäischen Normen entsprechende hohe
Maß an Sicherheit. Zur WM werden allein im Zielstadion bis
25.000 Skibegeisterte erwartet
Hydro Building Systems GmbH
Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen Tel.: (0 62 12) 20 00
Fax: (0 62 12) 202 36
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Tor zur Stadt
F
rüher boten Stadttore ihren Einwohnern Schutz vor
Eindringlingen. Heutzutage wollen diese Formen der
Architektur Besucher einladen, sich der Stadt zu nähern, sie
zu bevölkern. In Groningen wurde nun nach den Plänen des
ortsansässigen Architekturbüros WAL ein 75 Meter hohes
„Tor zur Stadt“ fertiggestellt. Das Gebäude wurde in Form
eines großen Rahmens ausgebildet, der weithin sichtbar ist
und das umgebende Industrie- und Hafengebiet aufwertet.
„Klarheit, Transparenz und Helligkeit mit nicht mehr Mitteln als eben nötig zu erzeugen“, ist der Entwurfsgedanke
der Architekten gewesen. Um die Fassade nicht nur transparent erscheinen zu lassen, sondern auch großzügig öffnen
zu können, entschieden sich Architekt und Bauherr für
eine Kombination aus einer feststehenden Verglasung als
Brüstungselement und einer komplett zu öffnenden GlasFaltwand. Eingesetzt wurde das maßgeschneiderte und
wärmegedämmte Brüstungselement „SL Modular“ und die
ebenfalls wärmegedämmte Glasfaltwand „SL 60“ von Systementwickler und -hersteller Solarlux. Die Realisierung des
Projekts übernahm die Tochtergesellschaft vor Ort, Solarlux
Nederland BV, Nijverdal.
Insgesamt wurden 230 Modulrahmen mit 1.380 Faltflügeln und einer Höhe von circa 2,40 Metern sowie einer
Breite von circa 4,55 bis maximal 5,65 Metern eingesetzt.
Jedes Modul besteht aus vier feststehenden Elementen im
unteren und sechs faltbaren Flügeln im oberen Bereich.
Geöffnet wird die Glasfaltwand mittig. Jeweils drei ihrer
Das Tor von Groningen will Besucher von weitem sichtbar in die
Stadt einladen. Foto: Solarlux
Flügel werden zur rechten und drei zur linken Seite gefaltet,
wo sie platzsparend geparkt werden. Die schmalen Aluminiumprofile sind ebenso wie die umgebenden Rahmen pulverbeschichtet mit der Farbe 9005 Tiefschwarz nach RALFarbfächer ausgeführt. Im Groninger Tor zu Stadt stehen
nun insgesamt 218 Apartments für zahlreiche neue Ein- und
Bewohner zur Verfügung.
Solarlux Aluminium Systeme GmbH
Gewerbepark 9–11, D-49143 Bissendorf
Tel.: (00 49 54 02) 40 00, Fax: (00 49 54 02) 40 02 00
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entwickeln
SKIN MAI.11 | 041
Langfristige
­Lösungen aus
­Aluminium
D
as Verständnis des Immobilienwertes befindet
sich derzeit im Wandel: Eine
isolierte Betrachtung der
Investitionskosten reicht
nicht mehr aus. Bei einer
langfristigen Betrachtung
treten insbesondere die
Betriebs- und Bauunterhaltungskosten in den Vordergrund. Der ökonomische Wert
Langlebig und langfristig: eines Gebäudes ist aber auch
die Lösungen aus dem Hause
von der ökologischen, sozio­
Schüco. Foto: AluKönigStahl
kulturellen, funktionalen
und technischen Qualität abhängig. Das Schlüsselkriterium
beim nachhaltigen Bauen bzw. Sanieren ist der Energieverbrauch, den eine Immobilie über ihren gesamten Lebenszyklus verursacht. Energieeffiziente Gebäude zeichnen sich
durch besonders hohen Raumkomfort bei relativ geringem
Energiebedarf aus.
Besonders wirtschaftliche Lösungen bietet der Rahmenwerkstoff Aluminium. Moderne Aluminiumelemente – von
qualitätsbewussten Metallbau-Fachbetrieben verarbeitet –
verbinden die guten Wärmedämmeigenschaften von Kunststoff- oder Holzfenstern mit den Vorteilen des Werkstoffs
Aluminium: Langlebigkeit und Wartungsarmut, hohe Stabilität (auch bei großen Formaten), schmale Rahmenansichten
für hohe Transparenz und zeitloses Design. Schüco Aluminiumfenster aus dem Hause AluKönigStahl ermöglichen
die Umsetzung solcher nachhaltiger Gebäudekonzepte. Der
hohe Anteil an bestehender Bausubstanz mit thermischem
Sanierungsbedarf sowie die Erfüllung der strengen Anforderung aller bedeutenden Nachhaltigkeitszertifikate und
Energieeffizienzstandards motivierten die Bautechniker bei
AluKönigStahl zur Entwicklung einer innovativen Aluminiumfensterlösung, die speziell im Bereich Wohnbau für
neue Impulse sorgt: Das Fenstersystem Schüco AWS 100
RW wird den heutigen und zukünftigen Anforderungen des
Wohnbaus hinsichtlich Nachhaltigkeit und Effizienz mehr
als gerecht.
Hoesch Planeel Premium
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Exzellente Planheit in Stahl
Hier zeigt Stahl seine ganze Vielfalt: Glatte, ebene Oberflächen.
Eine markante Linienführung in den Fugen.
Ein nahezu unerschöpfliches Farbspektrum. Unterschiedliche
Elementdimensionen. Mit Hoesch Planeel Premium
verwirklichen Sie Ihre kreativen Ideen und schaffen nachhaltige
Projekte, die Akzente setzen. Natürlich wird auch Sicherheit
und Energieeffizienz bei Hoesch Planeel Premium
großgeschrieben. Mit bis zu 30 Jahren Garantie auf
Oberflächen und integrierbaren Dämmstoffstärken
bis hin zum Passivhaus-Standard.
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Schüco AWS 100 RW
• Bautiefe 100 mm
• Dichtungssystem in 4 Ebenen
• Schallschutz Rw ≤ 48 dB
• Thermische Leistungsfähigkeit (Uf= 0,6–0,9 W/m²K)
• Umweltfreundlichkeit (OI3-Index Recycling)
• Langlebigkeit (Nutzungsdauer von rund 60 Jahren)
• Wartungsfreundlichkeit (Dauerfunktion gemäß EN 12400 – Klasse
3 – 30.000 Zyklen)
• Optimale Wirtschaftlichkeit (Lebenszykluskosten – Break even
nach 3 Jahren)
AluKönigStahl GmbH
Goldschlagstraße 87–89, A-1150 Wien
Tel.: (01) 98 13 00, Fax: (01) 981 30 64
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Hoesch Bausysteme
Wir denken Stahl weiter
042 | Aluminium, Klebebänder-Klebstoffe
Fliessendes Dach
Die Umspannwerkzentrale der Austrian Power Grid AG in Wien-Unterlaa mutet etwas wie ein Raumschiff an. Fotos: Prefa
I
n der Hauptstadt wurde unlängst ein Neubau für die
zentrale Schaltwarte der Stromversorgung fertiggestellt,
der Auftraggeber: die Austrian Power Grid AG. Das aus der
Feder des Mödlinger Architekturbüros APM – Architekten
Podivin und Marginter stammende Gebäude entstand aus
dem funktionsbestimmenden Thema der Redundanz, sprich
der ständigen Verfügbarkeit von zwei sich bei Ausfall ersetzenden Systemen. Dabei illustriert die dynamische Erscheinung mit kantigem Aufbruch den Stromfluss in Bewegung
– und das mit einer ordentlichen Portion Spannung.
Das etwas an ein Raumschiff erinnernde Objekt besticht
aber vor allem durch die eindrucksvolle Dachkonstruktion,
deren Realisierung mit der mehrfach gekrümmten Dachhaut Prefa Pinical geschah. Die pulverbeschichteten grauen
Aluminiumprofile sind fugenlos montiert sowie wasserdicht und umschließen eine Fläche von 1.800 Quadratmeter. „Prefa Pinical konnte die optischen Anforderungen der
Architekten und die technischen Forderungen des Auftragsgebers wie hohe Sicherheit gegen statische Aufladungen
und vollständige Dichtheit zur Gänze erfüllen“, sagt Theodor Eder, Erfinder der Dachhülle. Die neue Verbund-Hauptschaltleitung ist die Schlüsselstelle für die Versorgungssicherheit des Landes und für die Integration Österreichs in
den europäischen Elektrizitätsmarkt.
Prefa Aluminiumprodukte GmbH
Werkstraße 1, A-3182 Marktl/Lilienfeld
E-Mail: [email protected]
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Schöner kleben im Fassadenbau
I
Foto: 3M
m Klebebereich bietet 3M seit Jahrzehnten individuelle Lösungen für optimale Verbindungen. 3M VHB™
Hochleistungsklebebänder – basierend auf der „Very High
Bonding“-Technologie für druckempfindliche Klebebänder
– verfügen über ein Höchstmaß an Klebeleistung, Komfort
und Benutzerfreundlichkeit. Sie ermöglichen ästhetische
Verbindungen mit hoher mechanischer, thermischer und
chemischer Belastbarkeit bei gleichzeitiger Kosteneffizienz.
Speziell für die Befestigung von Glasscheiben in Außenfassaden bzw. für die Verklebung von Glas auf Metallrahmen
wurden die doppelseitigen VHB-Klebebänder G23F und
B23F entwickelt. Während bisher als Standardverbindungstechnik für das sogenannte Structural Glazing im Fassadenbau ein spezieller Silikonklebstoff eingesetzt wurde, lassen
sich die 2,3 mm starken, viskoelastischen 3M-Hochleistungs-Verbindungssysteme bei gleichen funktionellen Eigenschaften einfacher, schneller und effizienter verarbeiten.
eine hohe Festigkeit auf – Wartezeiten für eine Aushärtung
VHB – sparsam, zuverlässig, dauerhaft wie bei Silikonen erübrigen sich. Seit 2009 besitzt 3M eine
Heute überzeugen die doppelseitigen Acrylschaumklebebänder in mehr als 1.000 Gebäuden weltweit durch ihre
einfache Anwendung, ihre Zuverlässigkeit und ihre Haltbarkeit. Abfall wird reduziert, dessen Quote sich bei der
Verwendung von Silikon auf bis zu 40 Prozent beläuft. Ein
weiterer Vorteil des 3M-Systems liegt in der Möglichkeit, die
Fassadenelemente direkt nach der Verklebung weiterverarbeiten zu können. Sie weisen bereits nach wenigen Minuten
technische Zulassung gemäß ETA 09/0024 über die VHB
Structural Glazing Tapes G23F und B23F. Damit können
Systemzulassungen und/oder Zustimmungen im Einzelfall
deutlich schneller realisiert werden.
3M Österreich GmbH
Brunner Feldstraße 63, A-2380 Perchtoldsdorf
Tel.: (01) 86 686-0, Fax: (01) 86 686-242
www.3M.com/at
SKIN MAI.11 | 043
entwickeln
Rotes Segel im natürlichen Windkanal
G
ewonnen hat die Formel-1-Weltmeisterschaft 2010 zwar
kein Ferrari, aber trotzdem war das Rot der Rennautos
beim letzten Grand Prix in Abu Dhabi im Hintergrund allgegenwärtig. Im November des vergangenen Jahres eröffnete in direkter Nachbarschaft zur Grand-Prix-Strecke der Freizeitpark
Ferrari World. Das Freiformdach des von Benoy Architects Ltd.,
London, geplanten, weltweit größten Indoorparks bildet ein
210.000 Quadratmeter großes Ferrari-rotes Segel in der Form
des Logos von YAS Island, dem Standort des Freizeitparks. Seine doppelt geschwungene Form ist von den klassischen Linien
des Ferrari GT abgeleitet. Getragen wird das Metalldach vom
weltgrößten Raumfachwerk. Zu den architektonischen Highlights der Ferrari World zählen aber vor allem die Fassaden:
18.000 Quadratmeter misst die Außenfassade des Gebäudekerns, 11.000 Quadratmeter die Trichterfassade im Gebäudezentrum. Realisiert wurden die aufwändigen Konstruktionen
vom belgischen Fassadenbauer JAP – Jungbluth Alu Partners.
Als Systemgeber erhielt Reynaers Aluminium den Zuschlag. Die
Außenfassade des umbauten Innenkomplexes, dem sogenannten Shield, ist als Elementfassade mit aufsteigendem Höhenprofil von zwölf bis auf 20 Meter konzipiert. Montiert wurde
die vorgehängte Aluminiumfassade auf eine Stahlunterkonstruktion. So kann der komplette Innenraum auf eine konstante
Temperatur von rund 25 Grad temperiert werden. Das Erscheinungsbild der im Wechsel mit transparenten Isoliergläsern
und Ferrari-roten Aluminiumpaneelen bestückten Fassade
wurde durch das architektonische Gesamtkonzept vorgegeben,
Abgeleitet vom Ferrari GT: das Ferrari-rote Segel in der Form des
YAS-Island-Logos. Foto: Reynaers
das endgültige Profildesign ergab sich dann aus den statischen
Berechnungen. Zur Realisierung sämtlicher Anforderungen war
ein modulares System notwendig, das nicht nur die höchsten
europäischen Anforderungen an die Luftdurchlässigkeit (EN
12207), Widerstandsfähigkeit gegen Windlast (EN 12210) und
Schlagregendichtheit (EN 12208) erfüllt, sondern auch den
Schallschutz zwischen den Gebäudeebenen sicherstellt. Angesichts des umfassenden Leistungskatalogs erwies sich das flexibel auslegbare Elementfassadensystem Reynaers CW 86-EF
als passendes Basissystem für die Fassade des Shields.
Reynaers GesmbH Aluminium Systeme
Liebermannstraße F05 402, A-2345 Brunn am Gebirge
Tel.: (0 22 36) 37 83 80, Fax: (0 22 36) 37 83 80-13
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Balkonverglasung
Fassadengestaltung
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Schaffen Sie individuelle, lichtdurchflutete Lebensräume mit großflächigen Öffnungen, die
die Trennung von innen und außen auflösen, die Wohnqualität und Lebensgefühl steigern.
Ob privater, öffentlicher oder gewerblicher Raum – mit unseren innovativen Verglasungen
aus Aluminium, Holz und Holz/Aluminium realisieren Sie sowohl beim Neubau als auch in der
Gebäudesanierung anspruchsvolle Architektur.
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Glas-Faltwände
044 | Beton- und Faserzementplatten, Glas
Wandschindel-Rechteckstreifen in acht Formaten, hier 3 x 300 x 300 mm, alle Formate erhältlich in 50 Farben. Fotos: Eternit
Kleinformate ganz gross
D
ie filigrane Struktur und das spannende Wechselspiel
der Konturen mit Licht, Schatten und Farbe verleihen
Gebäuden mit kleinformatigen Fassadentafeln eine besondere Oberflächenstimmung. Sind sie aus der Nähe betrachtet feingliedrig und plastisch, so verwischen die Konturen
auf die Distanz zu einer Fläche und wirken wie eine anschmiegsame Haut. Eine Wirkung, die von der zeitgemäßen
Architektur als Gestaltungsmittel aktuell wiederentdeckt
wird.
„Die ständige Weiterentwicklung des Fassadensortiments
im Dialog mit Architektinnen und Architekten ist ein Ausdruck der kontinuierlichen Innovationskultur von Eternit“,
heißt es vonseiten des Fassadenherstellers. Kleinformate an
der Fassade sind von jeher fester Bestandteil im Sortiment
des Unternehmens. „Das neue, umfangreiche Sortiment an
Kleinformaten von Eternit trägt diesem Trend Rechnung
und ist mit mehr als 30 verschiedenen Deckvarianten in 50
Standardfarben am Markt einzigartig“, freut man sich beim
Fassadenhersteller. Neben den wirtschaftlichen Vorteilen stehen die kleinformatigen Fassadentafeln für große
Gestaltungsfreiheit durch die Variationen der Deckungsart,
eine umfangreiche Farbpalette und verschiedenste Formate.
„Treiben Sie es bunt“, ist der Ruf des Herstellers an die
Architekten. Gemeint ist damit wohl die Beständigkeit und
Vielfältigkeit des Materials, „denn Eternit-Wandschindeln
sind für alles zu haben“, so der Hersteller, der damit vor
Auch eines der acht Wandschindel-Rechteckstreifen Formate, und
zwar 5 x 120 x 150 mm.
allem auf die Attribute Wetterfestigkeit, Langlebigkeit und
Wartungsfreiheit hinweist. Eternit-Fassadentafeln werden
auf Holz- oder eine Aluminium-Unterkonstruktion befestigt.
Eternit Werke L. Hatschek AG
Eternitstraße 34
A-4840 Vöcklabruck
Tel.: (0 76 72) 70 70
Fax: (0 76 72) 751 92
E-Mail: [email protected]
Internet: www.eternit.at
SKIN MAI.11 | 045
entwickeln
Prima Klima im Wintergarten
W
intergärten sind besonders im Frühling und Herbst
wahre Wellness-Oasen. Wenn es draußen noch zu
kühl ist, um im Garten zu sitzen, herrscht hier schon angenehme Wärme. Was im Frühling zu neidischen Blicken führt,
wird im Sommer schnell als „Schwitzbude“ belächelt: Die
Hitze im Wintergarten steigt, tagsüber bleibt er komplett
verschattet, im Morgengrauen und den Abendstunden wird
gelüftet. Die komfortablere Lösung bietet das dimmbare
Sonnenschutzglas EControl: Per Knopfdruck wird der Lichtund Energiedurchlass je nach Sonnenintensität geregelt. So
lässt sich die Hitze weitgehend „ausblenden“ – ohne ihn zur
Dunkelkammer zu verschatten. Die Hightech-Alternative zu
Rollo oder Jalousie sind steuerbare Fensterscheiben. Sie
lassen sich stufenweise „dimmen“. Die Bewohner bestimmen, wie viel Sonnenlicht in den Wintergarten gelangt
– ohne herkömmliche Verschattungen, aber inklusive
Überhitzungsschutz. EControl Fensterglas besteht aus einer
„Sandwich-Scheibe“ mit einer innen liegenden nanostrukturierten Beschichtung. Wird eine geringe Spannung von drei
Volt angelegt, färbt sich die Schicht durch den sogenannten
elektrochromen Effekt angenehm blau. Ein Wechsel der
Stromrichtung kehrt den Prozess um und das Glas wird
wieder hell. Weil nur während der Ein- bzw. Entfärbung
Strom fließt, ist der Energiebedarf minimal. Das Glas blockt
auf der stärksten „Dimm-Stufe“ fast 90 Prozent der aufhei-
Ganzjährig freie Durchsicht und gesundes Tageslicht für Wintergärten und großflächige Terrassenverglasungen – ohne Überhitzung. Foto: EControl-Glas
zenden Sonnenstrahlen ab. Anschauliches Beispiel für die
Effektivität: Im Hochsommer erhitzt sich die Außenscheibe
eines elektrochromen Fensters auf bis zu 70 Grad Celsius.
Die Innenscheibe bleibt bei voller Einfärbung mit 25 bis 30
Grad Celsius verhältnismäßig kühl.
EControl-Glas GmbH & Co. KG
Otto-Erbert-Str. 8, D-08527 Plauen
Tel.: (00 49 37 41) 148 20-0, Fax: (00 49 37 41) 148 20-150
E-Mail:[email protected], Internet: www.econtrol-glas.de
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Brunn
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WE
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LIFE
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046 | Marktübersicht
top on the job
Die wichtigsten Hersteller aus dem Fassadenbereich auf einen Blick
Dach
Bramac Dachsysteme International Ges.m.b.h., Bramacstraße 9, A-3380 Pöchlarn, Tel.: (0 27 57) 40 10-0, Fax: (0 27 57) 40 10-60, E-Mail: [email protected], Internet: www.bramac.at
Corus Bausysteme GmbH, Bruckner Büro Center, Honauerstr. 2,
A-4020 Linz, Tel.: (07 32) 78 61 14, Fax: (07 32) 78 61 15, E-Mail:
[email protected], Internet: www.kalzip.com
PREFA Aluminiumprodukte Ges. m. b. H., Werkstraße 1, A-3182 Marktl/Lilienfeld, Tel.: (0 27 62) 502-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.prefarch.at
Rathscheck Schiefer und Dach-Systeme, St.-Barbara­Straße 3, D-56707 Mayen-Katzenberg, Tel.: (00 49 26 51) 955-0, Fax: (00 49 26 51) 955-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.rathscheck.de, www.schiefer.de
Roto Dach- und solartechnologie, Fabrikstraße 3, A-3381
Golling, Tel.: (0 278 57) 213 13, E-Mail: [email protected], Internet: www.roto-frank.com
FASSADENSYSTEME
Dolzer & Partner OG, Beutlmayrweg 3, A-4020 Linz,
Tel.: (07 32) 68 03 91, E-Mail: [email protected], Internet: www.dolzer.at
geveltechniek, Locht 126a, NL-5504 RP Veldhoven, Tel.: (040) 230
74 74, Fax: (040) 253 82 85, E-Mail: [email protected],
Internet: www.hurks-geveltechniek.nl, www.bloomframe.nl
Fensterprofile/Fenster & Türen
Velux Österreich GmbH, Veluxstraße 1, A-2120 Wolkersdorf, Tel.: (0 22 45) 32 35-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.velux.com
Glas
Concenta Holding GmbH, Im Südpark 205, A-4030 Linz
Tel.: (07 32) 32 11 15, Fax: (07 32) 32 11 15-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.concenta.at
Tondach Gleinstätten ag, A-8443 Gleinstätten, Tel.: (0 34 57)
22 18, Fax: (034 57) 22 18-22, E-Mail: [email protected], Internet: www.tondach.at
ECKELT GLAS GMBH, Resthofstraße 18, A-4400 Steyr, Tel.: (0 72 52) 894-0, Fax: (0 7252) 894-24, E-Mail: [email protected], Internet: www.eckelt.at
Fassade
EControl-Glas GmbH & Co. KG, Otto-Erbert-Str. 8, D-08527 Plauen, Tel.: (00 49 37 41) 148 20-0, Fax: (00 49 37 41) 148 20-150, E-Mail:[email protected],
Internet: www.econtrol-glas.de
Bauprodukte
Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com
Baumit Baustoffe Ges. m. b. H., Rettenbach 143, A-4820 Bad Ischl, Tel.: (0 61 32) 273 01-0, Fax: (0 61 32) 271 64, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com
Knapp GmbH österreich, Peter-Mitterhofer-Straße 4, A-3300 Amstetten, Tel.: (0 74 72) 61 282-0, Fax: (0 74 72) 64 201,
Internet: www.knapp-verbinder.com
Euroglas Gmbh, Dammühlenweg 60, D-39340 Haldensleben,
Tel.: (00 49 39 04) 638-0, Fax: (00 49 39 04) 638-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.euroglas.com
GLAS MARTE GMBH, Brachsenweg 39, A-6900 Bregenz, Tel.: (0 55 74) 67 22-0, Fax: (0 55 74) 67 22-55, E-Mail: [email protected], Internet: www.glasmarte.at
INTERPANE ISOLIERGLASGESELLSCHAFT M. B. H. & CO. KG, Heidegasse 45, A-7111 Parndorf, Tel.: (0 21 66) 23 25-0, Fax: (0 21 66) 23 25-30, E-Mail: [email protected], Internet: www.interpane.net
Beton + zementfaserplatten
Joh. Sprinz GmbH & Co. KG, Lagerstraße 13, D-88287 GrünkrautGullen, Tel.: (00 49 751) 379-0, Fax: (00 49 751) 379-44, E-Mail: [email protected], Internet: www.glas-sprinz.de
Eternit Werke Ludwig Hatschek AG, Eternitstraße 34, A-4840 Vöcklabruck, Tel.: (0 76 72) 707-0, Fax: (0 76 72) 751 92,
E-Mail: [email protected], Internet: www.eternit.at
Okalux gmbH, Am Jöspershecklein 1, D-97828 Marktheidenfeld,
Tel.: (00 49 93 91) 900-0, Fax: (00 49 93 91) 900-100, E-Mail: [email protected], Internet: www.okalux.com
Rieder Smart Elements gmbh, Mühlenweg 22, Saint Gobain Oberland AG, Division Bauglas, A-5751 Maishofen, Tel.: (0 65 42) 690-151, Fax: (0 65 42) 690-329, Siemensstraße 1, D-56422 Wirges, Tel.: (00 49 260) 26 81-0, E-Mail: [email protected], Internet: www.rieder.cc
Fax: (00 49 260) 26 81-425, E-Mail: info.solaris-glasstein@
saint-gobain.com, Internet: www.solaris-glasstein.de
Dämmung
Austrotherm GmbH, Friedrich-Schmid-Straße 165, A-2754 Wopfing, Tel.: (0 26 33) 401, Fax: (0 26 33) 401-270, E-Mail: [email protected], Internet: www.austrotherm.com
COMPACFOAM GmbH, Porzellangasse 22/1/11,
A-1090 Wien, Tel.: (07 20) 89 00 92, Fax: (07 20) 89 00 92-50 Internet: www.compacfoam.com
Isocell Vertriebs GmbH, Bahnhofstraße 36, 5202 Neumarkt am
Wallersee, Tel.: (062 16) 41 08-0, Fax: (062 16) 79 79, E-Mail: [email protected], Internet: www.isocell.at
Wopfinger Baustoffindustrie GmbH, Wopfing 156, 2754 Waldegg , Tel.: (0 26 33) 400-0, Fax: (0 26 33) 400-266, E-Mail: [email protected], Internet: www.baumit.com
SCHOTT AUSTRIA GMBH, Brünner Straße 73, A-1210 Wien, Tel.: (01) 290 17 56, Fax: (01) 290 17 56-20, E-Mail: [email protected], Internet: www.schott.com/austria
SOLARLUX Aluminium Systeme GmbH, Gewerbepark 9–11, D-49143 Bissendorf, Tel.: (00 49 54 02) 400-0, Fax: (00 49 54 02)
400-200, E-Mail: [email protected], Internet: www.solarlux.de
Steindl Glas Gmbh, Gries 303, A-6361 Itter, Tel.: (0 53 35) 39 00, Fax: (0 53 35) 39 00-35, E-Mail: [email protected], Internet: www.steindlglas.com
Vetrotech Saint-Gobain Int. AG, Siegfried-Marcus-Straße 1,
A-4403 Steyr, Tel.: (0 72 52) 90 90 90, Fax: (0 72 52) 90 90 99, E-Mail: [email protected], Internet: www.vetrotech.at
HOLZ
Initiative Massivholzplatte, Schwarzenbergplatz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-0, Fax: (01) 713 03 09, Internet: www.massivholzplatte.com
SKIN MAI.11 | 047
top on the job
Österreichischer Holzleimbauverband, SchwarzenbergAlcoa Aluminium Deutschland Inc., Stenglingser Weg 65–78,
platz 4, A-1037 Wien, Tel.: (01) 712 26 01-25, Fax: (01) 713 03 09, D-58642 Iserlohn, Tel.: (00 49 23 74) 93 62 52, E-Mail: [email protected], Internet: www.holzleimbau.at
E-Mail: [email protected], Internet: www.alcoa.com
Keramikfassaden
Argeton GmbH, Oldenburger Allee 26, D-30659 Hannover, Tel.: (00 49 511) 61 07 08 20, Fax: (00 49 511) 61 44 03, E-Mail: [email protected], Internet: www.argeton.com
Creaton AG, Dillinger Straße 60, D-86637 Wertingen, Tel.: (00 49 82 72) 86-0, Fax: (00 49 82 72) 86-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.creaton.de
Deutsche Steinzeug AG Agrob Buchtal, Veltliner Straße 1/21, A-2353 Guntramsdorf, Tel.: (06 64) 307 66 86, Fax: (0 22 36) 54 85 14, Internet: www.deutsche-steinzeug.de
Villeroy & Boch Austria gmbh, Plainfeld 166, A-5322 Salzburg, Tel.: (0 62 29) 26 78-0, Fax: (0 62 29) 26 93, E-Mail: [email protected], Internet: www.villeroy-boch.com
Wienerberger Ziegelindustrie GmbH, Hauptstraße 2, A-2332 Hennersdorf, Tel.: (01) 605 03-0, Fax: (01) 605 03-99, Internet: www.wienerberger.at
Klebebänder/Klebstoffe
3m Österreich GmbH, Brunner Feldstraße 63, A-2380 Perchtoldsdorf, Tel.: (01) 86 686-0, Fax: (01) 86 686-242,
www.3M.com/at
Klima/Sonnenschutz
Arbeitsgemeinschaft Sonnenschutztechnik, Wiedner
Hauptstraße 63, A-1045 Wien, Tel.: (01) 590 900-3519, Fax: (01) 505 09 28, E-Mail: [email protected],
www.arge-sonnenschutztechnik.at
Colt International GmbH, Winetzhammerstraße 12, A-4030
Linz, Tel.: (0 732) 37 07 70-0, Fax: (0 732) 37 07 70-40, E-Mail: [email protected], Internet: www.colt-info.de
elero GmbH, Linsenhofer Straße 59-63, D-72660 Beuren, Tel.: (00 43 70 25) 13-338, Fax: (00 43 70 25) 13-196, E-Mail: [email protected], Internet: www.elero.com
hawa AG, Untere Fischbachstraße 4, CH-8932 Mettmennstetten, Tel.: (00 411) 767 91 91, Fax: (00 411) 767 91 78, E-Mail: [email protected], Internet: www.hawa.ch
Kunststoff/Compactplatten
Bayer Sheet Europe GmbH, Otto-Hesse-Straße 19/T9, D-64293 Darmstadt, Tel.: (00 49 61 51) 13 03-0, Fax: (00 49 61 51) 13 03-500, E-Mail: [email protected], Internet: www.bayersheeteurope.com
FunderMax GmbH, Klagenfurter Straße 87–89, A-9300 St. Veit/Glan, Tel.: (0) 5 94 94, Fax: (0) 5 94 94-42 00, E-Mail: [email protected], Internet: www.fundermax.at
Interlux Hirsch GmbH, Handelszentrum Hörsching, Industriezeile 2, A-4063 Hörsching, Tel.: (0 72 29) 730 21-0, Fax: (0 72 29) 730 21-29, E-Mail: [email protected], Internet: www.interlux.at
Isomax Dekorative Laminate AG, Industriezentrum NÖ Süd,
A-2355 Wiener Neudorf, Tel.: (0 22 36) 906 05-0, Fax: (0 22 36) 906 05-221, E-Mail: [email protected],
Internet: www.maxontop.com
Senova Kunststoffe GesmbH & Co KG, Gewerbestraße 12, A-5723 Uttendorf, Tel.: (0 65 63) 20 02 00, Fax: (0 65 63) 200 20 77, E-Mail: [email protected], Internet: www.senova.com
Metall
AFI Aluminium Fenster Institut, Johnstraße 4, A-1150 Wien,
Tel.: (01) 983 42 05, Fax: (01) 983 42 06, E-Mail: [email protected], Internet: www.alufenster.at
ALUKÖNIGSTAHL GmbH, Goldschlagstraße 87–89, A-1150 Wien, Tel.: (01) 981 30-0, Fax: (01) 981 30-64, E-Mail: [email protected], Internet: www.alukoenigstahl.com
Arcelor Mittal Construction Austria GmbH,
­Lothringerstraße 2, A-4501 Neuhofen a. d. Krems, Tel.: (0 72 27) 52 25, Fax: (0 72 27) 52 31, E-Mail: [email protected], Internet: www.arcelormittal-construction.at
Battisti Gesellschaft mbH, Industriestraße 11, A-6832 Sulz,
Tel.: (0 55 22) 790 40-0, Fax: (0 55 22) 790 40-15, E-Mail: [email protected], Internet: www.battisti.com
Gira International, Gölsentalstraße 48, 3161 St.Veit/Gölsen,
Tel.: (027 63) 33 21, 0676 909 09 50, Fax: (027 63) 29 73, E-Mail: [email protected], Internet: www.gkd.at
Haironville austria, Lothringenstraße 2, A-4501 Neuhofen
a. d. Krems, Tel.: (0 72 27) 5225, Fax: (0 72 27) 5231, E-Mail: [email protected], Internet: www.haironville.at
Hoesch Bausysteme GmbH, Tenschertstraße 3, A-1230 Wien, Tel.: (01) 615 46 40, Fax: (01) 615 46 30, E-Mail: [email protected], Internet: www.hoesch.at
Hueck+Richter Aluminium Gmbh, Rossakgasse 8, A-1230 Wien, Tel.: (01) 667 15 29-0, Fax: (01) 667 15 29-141 / Blätterstraße 9–11, A-2751 Steinabrückl, Tel.: (0 26 22) 431 10-0,
Fax: (0 26 22) 431 10-43, E-Mail: [email protected], Internet: www.hueckrichter.at
Hydro Building Systems GmbH, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00-0, Fax: (0 62 12) 20 23 6, Internet: www.hydro.com
Metra Austria GmbH, Gewerbestraße 21 / Industriegebiet
­Hagenbrunn, A-2201 Gerasdorf, Tel.: (0 22 46) 283 30-0, Fax: (0 22 46) 283 30-18, E-Mail: [email protected],
Internet: www.metra.at
m-systems GmbH, Alpstraße 17, A-6890 Lustenau, Tel.: (0 55 77)
825 00, Fax: (0 55 77) 825 00-4, E-Mail: [email protected], Internet: www.m-systems.at
Renson N. V., Maalbeekstraat 10, B-8790 Waregem, Tel.: (00 32 56) 62 71 11, Fax: (00 32 56) 60 28 51, E-Mail: [email protected], Internet: www.renson.eu
Reynaers GmbH, Liebermannstraße F05 402, A-2345 Brunn am
Gebirge, Tel.: (0 22 36) 37 83 80, Fax: (0 22 36) 283 80 - 13, E-Mail: [email protected]; Internet: www.reynaers.at
Rheinzink Austria GmbH, Industriestraße 23, A-3130 Herzogenburg, Tel.: (0 27 82) 852 47-0, Fax: (0 27 82) 851 91, E-Mail: [email protected], Internet: www.rheinzink.at
Wicona, Wallerseestraße 49, A-5201 Seekirchen, Tel.: (0 62 12) 20 00,
Fax: (0 62 12) 20 236, Internet: www.wicona.at
Putze
Saint-Gobain Weber „Terranova“ GmbH, Gleichentheil­-
gasse 6, A-1230 Wien, Tel.: (01) 661 50-0, Fax: (01) 661 50-8, E-Mail: [email protected], Internet: www.terranova.at
Sto Ges. m. b. H., Richtstraße 47, A-9500 Villach, Tel.: (0 42 42) 331 33-0, Fax: (0 42 42) 343 47, E-Mail: [email protected], Internet: www.sto.at
SYNTHESA chemie GmbH, Dirnbergstraße 29–31, A-4320 Perg, Tel.: (0 72 62) 560-0, Fax: (0 72 62) 560-520, E-Mail: [email protected], Internet: www.synthesa.at
Siebdruck
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048 | Check Out
Sibylle Halem, „no hiding place“, 2010, Stahl, Netze, Reißverschluss, GB-Armee-Tarnnetz 2 x 1 x 0,8 m. Foto: kunst.projekte
Haut – Kleidung – Behausung
Text Veronika Janyróvá
D
er Mensch, das Gebäude und deren jeweilige Oberflächen bzw. Hüllen spielen eine zentrale Rolle im Werk
der Künstlerin und Weltenbürgerin Sibylle Halem. Haut,
Kleidung und Behausung standen im März und April auch
im Mittelpunkt ihrer ersten Wiener Einzelausstellung
„zwischen Welten“ im Kunstraum Ewigkeitsgasse in WienHernals. Ihren Fokus legte sie dabei auf die entschwundene Identität – mit Objekten, die nicht mehr an einen Ort
gebunden, frei im Raum schwebend, ins Irgendwo oder ins
Nirgendwo unterwegs sind. „In meinen neuen Werken lösen
sich nicht nur die Behausungen in einen Hauch von Immaterialität auf, sondern auch der Mensch und seine Kleidung.
Sie scheinen in einer Situation zwischen Welten gefangen zu
sein, könnten sich in Luft auflösen“, so die Künstlerin.
2010 stellte Halem in Gmünd unter dem Titel „wo anders“
auch räumliche Textilarbeiten aus, in denen gedankliche
und sichtbare Verknüpfungen zwischen den Themen „Haut
– Kleidung – Behausung“ hergestellt werden:
„Die Haut, die sichtbare Oberfläche, ist gleichzeitig Grenze und Verbindung von Innen und Außen (dem Selbst und
dem Anderen), ist durchlässig und verletzlich, weist Spuren
von Erlebtem auf und ist eng mit dem Bewusstsein der eigenen Identität verbunden. Sie weist auf das Darunterliegende,
das Verborgene, Erspürte aber Nichtsichtbare hin. Das, was
‚unter die Haut geht‘. Man kann sich in der eigenen Haut
wohlfühlen oder auch nicht: Ein Entrinnen ist nicht möglich.
Die zweite Haut des Menschen ist seine Kleidung, die die
darunterliegende Form nachahmt und schützt. Ein leeres
Kleidungsstück ist eine Hülle, eine sichtbar gewordene Abwesenheit, die wie eine abgestreifte Schlangenhaut dennoch
den Menschen beschreibt, zu dem sie gehört. Die Räume, die
wir bewohnen, sind eine weitere Schutzschicht – in außergewöhnlichen Lebenssituationen sind es jedoch oft Räume,
die den dringend benötigten Schutz unmöglich machen. Der
Mensch ist exponiert und verletzbar – vor allem, wenn er
keine zuverlässige und ständige Behausung hat.“
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Abb. unten: Semperit Forschungszentrum | Arch. Najjar & Najjar
Abb. unten links: Museo Casa Natale di Enzo Ferrari | Arch. Jan Kaplicky (Future Systems)
Abb. unten rechts: Verbund Zentrale Umspannwerk | Arch. APM Architekten Podivin und Marginter
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