Innovationen schaffen Minergie P vor dem Durchbruch

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MINERGIE P
Innovationen schaffen
Minergie P vor dem Durchbruch
Die neue Generation von Energiesparhäusern – Minergie P ist auf dem Markt.
Wir stellen zwei Beispiele vor und befragten einen beteiligten Architekten und einen
Projektleiter, ob Minergie P das Potenzial hat, aus der Nische zu kommen.
Von Christoph Podewils
Die Halle-58 Architekten haben das MinergieP Haus in Bern-Liebefeld entworfen.
S
eit knapp zehn Jahren wirbt das Label
Minergie in der Branche um Zustimmung.
«Tieferer Energieverbrauch und mehr Lebensqualität» lautet das Motto. Am Anfang war
die Überzeugungsarbeit noch schwierig. Bei
einem Minergie-Standard muss der Bauherr mit
Mehrinvestitionen von drei bis sieben Prozent
rechnen. Inzwischen sind erstens grosse Finanzgesellschaften mit in das Minergie-Boot eingestiegen und üben eine Sogwirkung aus, und auch
anfängliche technische Schwierigkeiten, wie die
der Komfortlüftung, sind weitgehend behoben.
Minergie hat Aufwind, und inzwischen werden 14
Prozent der Neubauten und knapp drei Prozent
der Sanierungen mit Minergie zertifiziert.
Nun sind zwei Nachfolgelabel auf den Markt gebracht worden. Mineregie P und Minergie ECO
repräsentieren die neue Generation von Energiesparhäusern in der Schweiz. Heute sind etwas
über 120 Minergie P Häuser im Bau oder existieren bereits. Diese Zahl wirkt bescheiden. Trotzdem gibt es Argumente, die für die Massenzukunft
von Minergie P sprechen.
Der «Eulachhof» entsteht auf einem Teilgrundstück des ehemals industriell genutzten Sulzer-Areals in Oberwinterthur
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Der geringe Energieverbrauch wird wegen des
Klimawandels und der absehbaren Steigerung
fossiler Energieträger weiter eine zentrale Rolle
spielen. Wer eine 2000-Watt-Gesellschaft für eine
brauchbare Vision hält, muss sich um die Umsetzung kümmern. Und hierfür genügt eine Pinselrenovierung nicht. Auch aus volkswirtschaftlicher
Sicht müssen sinnvolle Erneuerungen in Richtung
Minergie-P gehen. Solche Labels schaffen zudem
neue Märkte für innovative Produkte.
MINERGIE P
Der Eulachhof
Auf dem Sulzer-Areal in Oberwinterthur realisiert
Allreal als Totalunternehmung mit Unterstützung
der Erstellerinnen Profond Vorsorgeeinrichtung
und Allianz Suisse die schweizweit erste NullEnergie-Wohnüberbauung. Der passive Energiehaushalt wird dank dem Einsatz von speziellem
Solarglas, Photovoltaikanlagen sowie weite­ren energetischen und baulichen Massnahmen
­e rreicht.
für Raumheizung und Warmwasser keine Kosten
verursacht, hat der Mieter lediglich für die Energie
für den persönlichen Bedarf (Licht, TV, Computer,
Herd, Waschmaschine etc.) aufzukommen. Für die
Mietwohnungen sind marktübliche Zinsen vorgesehen (z.B. rund 1’900.– netto, für eine 4-ZimmerWohnung).
Der Eulachhof
als Vorbild Von Thomas Witt
Der «Eulachhof» entsteht auf einem 11’500 Quadratmeter grossen Teilgrundstück des ehemals
industriell genutzten Sulzer-Areals in Oberwinterthur. Die Überbauung umfasst zwei identische
Gebäudekomplexe, bestehend aus zwei fünfgeschossigen Hauptgebäuden und je zwei zweigeschossigen Nebengebäuden mit einem privaten
Innenhof. Insgesamt sind 136 Mietwohnungen
geplant. Um das passivsolare Energiekonzept
umsetzen zu können, sind die beiden Baukörper
gegen Süden ausgerichtet und optimal wärmegedämmt. In der Gebäudehülle werden speziell entwickelte Glasfassadenelemente eingesetzt. Diese
mehrschichtig aufgebauten Solargläser GLASSXcrystal (selektives Prismenglas kombiniert mit
Latentwärmespeicher) wirken im Sommer klimatisierend, im Winter heizend. Die hocheffiziente
Haustechnik (Abwasserwärmepumpe, hochwertige, energiesparende Haushaltgeräte) ermöglicht
– in Kombination mit der gedämmten Gebäude­
hülle – das Null-Energie-Konzept umzusetzen.
Ökologisches und nachhaltiges Bauen zeichnet sich
heute auch durch ein attraktives Erscheinungsbild
des Baukörpers aus. Mittlerweile besteht die Möglichkeit, moderne und anspruchsvolle Architektur
im Minergie-P Standard zu planen und zu realisieren, sowie dabei die Kosten im Rahmen zu halten.
Die Vorteile für den Nutzer liegen auf der Hand:
Staatliche Zuschüsse während der Bauphase,
geringe Nebenkosten und ein behagliches Wohnbzw. Arbeitsklima. Aber auch das Gefühl, einen aktiven Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, steigert
die Attraktivität der Minergie-P-Bauweise.
Die ERNE AG Holzbau hat die veränderten Bedürfnisse bezüglich nachhaltigem und ökologischem
Bauen erkannt und bietet die Gebäudehülle, ein
zentrales Minergie-P-Bauteil, als Komplettlösung
aus einer Hand an; attraktiv für Architekt, Generalunternehmer und Bauherrschaft.
Kommender Standard Der momentane Trend hin
zum energieeffizienten Bauen zeigt die Richtung
der Entwicklung der Bauwirtschaft auf. Längerfris-­
Gebäudeeigene Energieproduktion Der Strombedarf für den «Eulachhof» wird über die überbauungseigenen Photovoltaikanlagen und die Solargläser GLASSXcrystal gedeckt. In der Jahresbilanz
muss somit keine kostenpflichtige Energie (z. B.
Erdgas, Oel, Elektrizität usw.) für den Wärmehaushalt (Raumheizung und Warmwasser) zugeführt
werden. Dank der energetischen Massnahmen liegt
der Energieverbrauch um rund zwei Drittel tiefer als
bei herkömmlichen Überbauungen. Der «Eulachhof»
ist die erste Wohnsiedlung dieser Grössenordnung
in der Schweiz, die mit diesem Energie-Konzept
gebaut wird. Bisher wurden wohl einzelne Wohnund Bürogebäude realisiert, nicht aber eine ganze
Wohnüberbauung.
Die höheren Investitionskosten werden langfristig
kompensiert durch die nachhaltigen Einsparungen
bei den Betriebskosten. Da die Stromerzeugung
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MINERGIE P
tig wird sich «Bauen in Minergie-P» als Standard
durchsetzen.
Dabei sind die Möglichkeiten noch nicht ausgeschöpft. Teilweise sind Werkstoffe wie hochdämmende 3-fach Verglasungen oder Vakuumdämmung noch recht kostspielig. Die Weiterführung
der Werkstoffentwicklung sowie die steigende
Nachfrage an hochdämmenden Produkten werden
jedoch hoffentlich eine Anpassung der Kosten erwirken. Solange dies jedoch nicht erfolgt ist, werden staatliche Zuschüsse weiterhin erforderlich
sein, um die Attraktivität von Minergie-P Projekten
zu steigern.
Minergie P in
Bern Liebefeld
Der Abbruch von 7 Garageneinheiten ermöglichte
einen dreigeschossigen Neubau an der Schnittstelle einer Wohnsiedlung aus den 50erJahren und
älteren Solitärbauten. Die vorhandene Quartierstruk­
lichen Fussweg gelegene Eingangszone mit breiter
Rampe und holzverschaltem offenen Treppenhausbereich erzeugt eine differenzierte Wohnadresse.
Der schiffsförmige Grundriss des Holzhauses wird
durch die Parzellenform mitdefiniert. Grundriss
und Längsschnitt zeigen die Organisation: drei
gleichwertige Wohnungen, durch das betonierte
Treppenhaus erschlossen, heben sich leicht vom
Terrain ab. Eine zentrale, kompakte Sanitär- und
Technikanlage und eine tragende Fassade ermöglichen eine freie, loftartige Ausgestaltung der
Wohn- und Zimmerbereiche. Zusammen mit der
grossen, südseitigen Terrasse, dem westseitigen
filterartigen Laubengang und den Verglasungen
entstehen grosszügige, helle Räume. Geschosshohe Holzrolladen ermöglichen den nötigen Sonnenund Sichtschutz. Die begrünte Dachterrasse bietet
einen weiteren Aussenraum und ist im Sommer
attraktiver Verweil- und Treffpunkt.
Das Projekt Eulachhof beweist mit seinem speziellen Charakter eindrücklich, dass Minergie-P Konzepte sowohl technisch wie architektonisch auch
bei Grossprojekten im Wohnungsbau funktionieren.
Minergie-P Wohnungen sind somit auch für den
«normalen Mieter» nutzbar.
Der geringe Rahmen- und Flügelanteil der Verglasungen unseres Marken-Fensters «Vision-3000»,
sowie das verwendete 3-fach Glas garantieren,
zusammen mit der hochgedämmten Fassade, die
Einhaltung der geforderten Energiebilanz.
Mit einem adäquaten Mietzins und geringen Nebenkosten sichert sich der Betreiber die «Gunst»
der potenziellen Mieterschaft zu. Attraktive, gut
durchdachte und ökologische Wohnobjekte weisen
eine tiefere Leerstandsquote auf und erzielen somit
höhere Rendite.
tur besteht aus 3- bis 4-geschossigen Wohngebäuden mit Satteldächern und offenen, durchgängigen
Grünflächen. Das Gebäude thematisiert die bestehenden quartierüblichen Geschosswohnungen und
die Hochparterretypologie.
Thomas Witt ist Projektleiter ERNE AG Holzbau am
Eulachhof
Wohnqualität Erschlossen wird das neue Gebäude über die Quartierstrasse. Die direkt am öffent-
Nachhaltige Bauweise Das Gebäudekonzept
ermöglichte eine ökonomische, rationelle Holzbauweise und gewährt eine flexible Nutzung. Alle
verwendeten Materialien sind natürlich und erfüllen die ökologischen Kriterien nach Minergie ECO.
Das energieeffiziente Gebäude ist Minergie-P zertifiziert. Eine Pelletheizung in Kombination mit Sonnenkollektoren sorgt für die Wärme.
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MINERGIE P
Über bestehende Energie-Gesetze hinausgehen
Von Peter Schürch
Will die Schweiz ihre Verpflichtung gemäss Kyotoprotokoll einhalten und den CO2-Ausstoss erheblich reduzieren, sollten ab heute alle Gebäude
Minergie-P gebaut werden. Das ist eine Vision.
Praktisch stehen wir vor der Herausforderung,
energieeffiziente Bauweisen und Technologien zum
normalen Baustandard der Schweiz zu entwickeln.
Unserer Volkswirtschaft brächte dies erhebliche
Wettbewerbsvorteile. Der Zeitpunkt, diesen Standard
in der breiten Masse anzuwenden, ist gekommen.
tektur, weisen zudem nach 20-30 Jahren einen wesentlich höheren Anlagewert auf als konven­tionelle
Projekte. Die Kosten für die Planung eines MinergieP-Projektes liegen ohne Frage höher als konventionelle Projekte. Sie rechtfertigen sich jedoch, wegen
der langfristigen Vorteile und dem Mehrwert.
Die Bewohner profitieren von einem höheren
Wohnkomfort in der Heizsaison und im Sommer
sowie von tiefen Betriebskosten. Energiesparende
Gebäude, mit einer qualitativ hochwertigen Archi-
Schadstofffreie, dampfdiffusionsoffene Produkte
garantieren ein qualitativ hohes Innenraumklima und
sorgen für problemlose, einfache Entsorgung, sollte
die Lebensdauer eines Bauwerkes abgelaufen sein.
Das neue Label Minergie-ECO geht in Richtung
nachhaltiges Bauen: Die Baustoffe und Materialien
bekommen einen höheren Stellenwert.
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Die Kombination von Minergie P und Minergie ECO
sorgt für ökonomische, ökologische und energie­
effiziente Gebäude.
Die Migrosbank Bern hat uns bei dem Projekt vorbildlich unterstützt. Die etablierten Grossbanken
standen unserem Projekt eher skeptisch gegenüber.
Hier wünsche ich mir klare und deutlichere Anreize
von Seiten der Finanzinstitute; ein Bekenntnis zu
ener­gieeffizientem und zukunftsfähigem Bauen.
Peter Schürch ist Architekt SIA SWB bei Halle 58
Architekten
MINERGIE P
Minergie P
Die Markteinführung des Passivhaus-Standards
unter der Marke MINERGIE erfolgte Mitte 2002.
MINERGIE-P bedingt ein eigenständiges, am
niedrigen Energieverbrauch orientiertes Gebäudekonzept. Als ungenügend erweist sich insbesondere das Projekt eines Niedrigenergie- oder
eines MINERGIE-Hauses mit einer zusätzlichen
Wärmedämmschicht einzupacken. Ein Haus, das
MINERGIE ECO
MINERGIE-ECO® ist eine Ergänzung zum MINERGIE®-Standard. Während Merkmale wie Komfort
und Energieeffizienz MINERGIE®-Gebäude eigen
sind, erfüllen zertifizierte Bauten nach MINERGIEECO® auch Anforderungen gesunder und ökologischer Bauweisen.
Voraussetzung für eine Zertifizierung nach MINERGIE-ECO® ist eine konsequente Bauweise
den sehr strengen Anforderungen von MINERGIE-P
genügen soll, ist als Gesamtsystem und in allen seinen Teilen konsequent auf dieses Ziel hin geplant,
gebaut und im Betrieb optimiert. Zum erforderlichen Komfort gehört namentlich auch eine gute
und einfache Bedienbarkeit des Gebäudes, bzw.
der technischen Einrichtungen. Die folgenden fünf
Anforderungen müssen eingehalten werden:
• spezifischer Wärmeleistungsbedarf
• Heizwärmebedarf
nach MINERGIE® respektive nach MINERGIE-P®.
Neben den kantonalen Zertifizierungsstellen für
MINERGIE® beurteilt die zentrale Zertifizierungsstelle MINERGIE-ECO® die gesundheitlichen und
ökologischen Qualitäten eines Projektes oder eines
Gebäudes.
Das Nachweisverfahren MINERGIE-ECO® ist für
Verwaltungsbauten, Schulen und Mehrfamilienhäuser anwendbar. Für Einfamilienhäuser und Sanierungen ist ein entsprechendes Angebot geplant.
• gewichtete Energiekennzahl
• Luftdichtigkeit der Gebäudehülle
• Haushaltgeräte
Der Standard MINERGIE-P® soll einen noch
niedrigeren Energieverbrauch anstreben als der
MINERGIE®-Standard. MINERGIE-P® gilt für die
Gebäudekategorien: I Wohnen MFH, II Wohnen
EFH und III Verwaltung
Weitere Informationen
Alles über Minergie findet man unter:
www.minergie.ch
Fördermöglichkeiten gibt es bei:
www.stiftungklimarappen.ch
Anregungen zur Gebäudeerneuerung auf:
www.eco-bau.ch
www.variotec.ch
Aus einer Hand
Für den Einsatz in Minergie und Minergie P Häusern entwickelte VARIOTEC als
Spezialist für Energiespartechniken, Passivhaussysteme, Aussen-, Spezial- und
Funktionstüren, neuartige vakuumgedämmte Verbundfertigteile.
N
ach jahrelanger Grundlagenforschung, Bauteilprüfung und Modifizierung gelang es VARIOTEC, eine praxistaugliche VIP-Dämmung
auf den Markt zu bringen. Als Sandwichbauteil verpackt, wird sie nun unter dem Namen Qasa in drei
Varianten angeboten. Die neue Dämmung weist eine
bislang ungekannt geringe Wärmeleitfähigkeit von
λ = 0,004 W/mK auf. Die geringe Elementstärke von
maximal fünf cm, gepaart mit der fast gegen Null
tendierenden Wärmeübertragung, führt zu Nutzflächengewinnen, die den Einsatz von VIP interessant
machen. Würde man zum Beispiel ein Wohnhaus mit
100 m2 Nutzfläche mit 40 mm VIP anstatt mit einem
300 mm konventionellen Dämmstoff isolieren, läge
der Wohnraumgewinn durch die dünneren Wände
bei 11 m2 – bei gleicher Dämmwirkung.
Multifunktionstür Auch im Bereich Haustüren und Fensterbau bietet Variotec verschiedene Minergie-Produkte an. So
zum Beispiel die Multifunktionstür, eine Hightech-Aussentür,
bestehend aus mehreren Funktionsschichten, vereint herausragende Schallschutz-, Brandschutz- und Wärmeschutzeigenschaften. Mit Schallschutzwerten von R W = 47dB, einem
Wärmedurchgangskoeffizienten von U D = 0,58 W/(m2K), der
Feuerwiderstandsklasse EI 30 (voraussichtlich EI 60), der
Einbruchklassifizierung WK3 und einer Toleranzklasse 4
im Prüfklima c,d,e nach DIN EN 1121 erreichte die 68-mmschlanke Konstruktion neue Bestmarken.
Ebenfalls im Sortiment: Zertifizierte Passivhaustüren (Typ
Thermosafe) und Zertifizierte Passivhaus Fenster (Typ Energyframe). Die durch zahlreiche Patente abgesicherte Technologie lässt Visionen wahr werden.
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Multifunktionstür U D = 0,58 W/(m2K)
Weitere Informationen
VARIOTEC Schweiz AG
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CH-6252 Dagmersellen
Telefon +41 (0)62 748 25 00
Telefax +41 (0)62 748 25 01
[email protected]
www.variotec.ch
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