Gruber Anni-Ursachen Schimmel

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IBN Baubiologie 2011/2012
Ursache
von Schimmelschäden
Anni Gruber
Facharbeit
Herbst 2012
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Vorwort
Mein ursprünglicher Plan war eigentlich, eine Facharbeit zum Thema
„Ursachen, Diagnose und Sanierung von Schimmelbefall in
Gebäuden“ zu schreiben. Ich stellte bei der Arbeit fest, dass es
unmöglich ist, im Rahmen dieser Abschlussarbeit über ein Thema,
das so umfangreich ist und über das schon sehr viele Fachbücher
geschrieben wurden, mich auf alle drei Punkte zu beziehen. Von
daher beschloss ich während der Ausarbeitung, das Thema für mich
einzugrenzen und in die Richtung Ursachen zu gehen, wobei ich den
Schwerpunkt auf durch Feuchtigkeit bedingte Ursachen gelegt habe.
Da das Thema mich aber weiter beschäftigen wird, sowohl beruflich
als auch privat, werde ich an dieser nicht vollendeten Facharbeit
weiterarbeiten.
Mein herzlicher Dank gilt Herrn Thomas Kühlwein, Sachverständiger
für Bauschäden und für Schimmelpilzbewertung, Freiburg i.B. und
Herrn Dr. Georg Willems, Institut für Angewandte Mykologie und
Hygiene, Amöneburg für die wertvollen fachlichen Anregungen sowie
Frau Dr. Elisabeth Angerer für die Lektüre und Korrektur dieser
Facharbeit.
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Einleitung
Schimmelpilze sind allgegenwärtig. Sie sind die am weitesten
verbreiteten Organismen und besiedeln unterschiedlichste Substrate
und Untergründe. Aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit können sie sich
innerhalb kürzester Zeit den unterschiedlichsten Bedingungen stellen
und Überlebensstrategien entwickeln. So haben Schimmelpilze
gelernt, nahezu jede ökologische Nische zu besiedeln. Die meisten
Schimmelpilzarten brauchen zum Überleben und zur Sporenbildung
bestimmte Temperaturen und Feuchtigkeitsverhältisse. Licht wird in
der Regel nicht benötigt und Nährstoffe sind ausreichend vorhanden,
da bereits winzige Partikel im Staub schon für das Wachstum
genügen. Andere wiederum sind sehr widerstandsfähig auch ohne
diese Bedingungen. Über die Sporen werden sie über die Luft
verbreitet und suchen sich neue Lebensräume. Über diesen Weg
gelangen die Sporen der Schimmelpilze auch in die Gebäude und in
die Wohnungen. Die Verbreitung/Verteilung in der Wohnung oder in
Gebäuden über mehrere Etagen erfolgt über die Luftbewegung
(z.B.Lüftung).
Zu den vorkommenden Schimmelpilzen in Wohnungen gehören
Fusarium-, Alternaria-, Botrytis-, Trichoderma-, Aspergillus-,
Chaetomium-, Cladosporium-, Aureobasidium-, Mucor-, Penicilliumund Stachybotrys-Arten mit ihren Spezies. Ein Teil dieser
Schimmelpilze kann als Indikator für Ursachen wie z.B.
Feuchtigkeitsschäden herangezogen werden.
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Wie bereits erwähnt, sind Feuchtigkeit und Temperatur die beiden
Wachstumsparameter für Schimmelpilze. Besonders beliebt bei ihnen
sind feuchte-warme Standorte wie z.B. Saunen, Schwimmbäder,
Bäder und Waschküchen, Klimaanlagen und Luftbefeuchter. Sie
wachsen auf dauerelastischen Fugen, in Duschen sowie im
Anschlussbereich zwischen Wand und Wanne und/oder Wand und
Waschbecken sowie auf feuchten Duschvorhängen. Natürlich müssen
auch Abflüsse erwähnt werden. Auch in schlecht gelüfteten
Schlafzimmern sowie im Küchenbereich finden sich ideale
Lebensbedingungen für Schimmelpilze z.B. Lebensmittel,
Spülmaschine, Kühlschrank etc. An der kurzen Aufzählung, die
natürlich nicht vollständig ist, wird bereits deutlich, dass ein Großteil
der Schimmelpilzbelastung durch falsches oder unzureichendes
Wohn-und Lüftungsverhalten sowie teilweise fehlende Hygiene
verursacht werden kann.
Die am häufigsten von Schimmelpilz befallenen Wohnräume sind
folgende:
-
Schlafzimmer 43%
Kinderzimmer 21%
Wohnzimmer 15%
Bad 11%
Küche 7%
Sonstige Räume 3%
Das besonders hohe Vorkommen von Schimmelpilzen in
Schlafzimmern kann mit dem erhöhten Feuchtigkeitsanteil (Atem,
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Schweiß) und den in der Regel niedrigen Temperaturen begründet
werden. Außerdem werden diese Räume im Allgemeinen tagsüber
nicht genutzt und in der Regel selten gelüftet. Laut Statistik werden
Schlafzimmer nur einmal am Tag gelüftet und dieses kurz für sechs
Minuten in den Morgenstunden nach dem Aufstehen. Demgegenüber
gehören Bäder im Allgemeinen zu den am besten gelüfteten Räumen.
Ausnahme sind die innenliegenden Bäder mit Zwangsbelüftung. In
diesen Räumen liegt in der Regel ein erhöhtes Schimmelpilzrisiko vor.
Die angegebenen Beispiele für Schimmelbefall hängen vor allem mit
dem Verhalten der Nutzer zusammen. In einem Großteil der Fälle von
Schimmelschäden hängt die Ursache jedoch mit Bauschäden
zusammen, die auf mangelhafte Planung bzw. mangelhafte
Bauausführung zurückzuführen sind. Im folgenden Kapitel, das sich
ausführlich mit den durch Feuchtigkeit bedingten Ursachen von
Schimmelschäden befasst, wird genauer darauf eingegangen.
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Ursachen
Schimmelpilzbefall in Gebäuden kann vielfältige Ursachen haben.
Zum einen kann er durch Baustoffe und Bauweisen verursacht
werden, zum anderen durch das Verhalten der Bewohner wie z.B.
Wohn- und Lüftungsgewohnheiten sowie durch Pflanzen, Tiere und
Nahrung. Er ist jedoch stets mit erhöhter Feuchtigkeit verbunden.
Die Ursachen für erhöhte Feuchtigkeit sind vielfältig, lassen sich
jedoch in 3 Kategorien einteilen:
1. Feuchtigkeit oder Wasser dringt von außen ins Gebäude ein:
1.1. Regen dringt über ein defektes Dach ein:
a.) bei ausgebauten Dächern treten meist Feuchtigkeitsflecken an
Decken oder Schrägen auf, bevorzugt im Bereich von Dachöffnungen,
wie Kaminen, Entlüftungsrohren, Lichtkuppeln oder Dachfenstern.
b.) bei nicht ausgebauten Dachböden bilden sich sichtbare
Feuchtigkeitsflecken auf dem Fußboden im Dachboden, ggf. auch
Flecken an der Decke in der obersten ausgebauten Etage.
Ursachen können sein:
a.) die Dachabdeckung bzw. -abdichtung oder Randanschlüsse.
Anschlüsse an Schornsteinen, Lichtkuppeln, Dachfenstern,
Antennen oder Entlüftungen sind undicht.
b.) Die Dachentwässerung funktioniert nicht, z.B. aufgrund
verstopfter Regenrinnen oder Fallrohre.
1.1. Regen dringt über den Schornstein ein:
a.) Wasser dringt zwischen Dach und Schornstein ins Gebäude ein:
Es zeigen sich Verfärbungen, Wasserränder oder
Wasserlaufspuren im Bereich der Schornsteine im oberen
Geschoss.
b.) Regenwasser dringt in den Schornstein ein: Es erfolgt ein
Wasseraustritt durch die Revisionsklappen, oft sogar in der
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untersten Etage, oder es tritt messbare Feuchtigkeit im Bereich
des Schornsteins, jedoch kein sichtbarer Hinweis auf.
Ursache kann sein:
a.) Es liegt ein Defekt zwischen dem Dach und Schornstein oder
ein Eindringen von Wasser in den Schornstein vor.
1.2. Regen sammelt sich auf Balkonen und Terrassen und
drückt gegen die
Gebäudewand oder dringt in die Bodenplatte ein.
a.) Es tritt erhöhte Feuchtigkeit auf, ggf. auch
Feuchtigkeitsflecken oder sichtbarer mikrobieller Befall an
den angrenzenden Wänden.
b.) Erhöhte Feuchtigkeit zeigt sich im Fußboden im Bereich der
Balkon- oder Terrassentür oder entlang der Fenster.
Ursachen können sein:
a.) Die Anschlüsse oder die Abdichtung zum Gebäude können
mangelhaft bzw. beschädigt sein.
b.) Die Niederschlagsentwässerung kann defekt sein.
1.3. Schlagregen gegen undichte Fenster oder Türen:
a.) Im Bereich der Tür- und Fensterleibungen oder unterhalb von
Fensterbänken ist ein mikrobieller Befall sichtbar.
b.) Die Schäden entstehen nicht nur im Winter, sondern
unabhängig von der Jahreszeit.
c.) In tieferen Schichten oder nur zeitweise, insbesondere nach
starkem Regen, liegt erhöhte Feuchtigkeit vor.
Ursachen können sein:
a.) Es muss geprüft werden, ob undichte Stellen zwischen
Mauerwerk und Rahmen, zwischen Fensterbänken und
Fenstern oder im Bereich von Rollladenkästen existieren.
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b.) Es ist zu klären, ob Regenwasser auf den Fensterbänken
stehen bleibt oder ob es abläuft.
1.4. Schlagregen gelangt über die Fassade ins Gebäude:
a.) Auf den Außenwänden zeigt sich sichtbarer mikrobieller Befall,
nicht nur im Bereich der typischen Wärmebrücken, sonder auch
mitten auf den Flächen. Der Befall entsteht nicht nur zur kalten
Jahreszeit.
b.) Es liegt eine lokale Durchfeuchtung der Außenwände bzw. der
Gebäudehülle vor. Die Feuchtigkeit ist insbesondere nach
starkem Regen oder Schlagregen messbar, nach Phasen
trockenen Wetters jedoch nicht.
c.) Salzausblühungen, sichtbare Schäden am Fassadenputz wie
Risse und Abplatzungen oder das Ablösen der
Fassadenbeschichtung sind weitere Indizien.
d.) Putz hat sich innen von der Wand gelöst. Farbschichten lösen
sich ab, Putze versanden.
Ursachen können sein:
a.) Risse haben sich durch Setzungen, Temperatureinfluss,
fehlende Dehnungsfugen oder fehlerhafte Auflager gebildet.
b.) Fugen, Mauerwerk, Fassadenfarbe oder –putz nehmen bei
Regen Feuchtigkeit auf.
c.) Die Anschlüsse von Gesimsen, Friesen usw. sind undicht.
d.) Wasser gelangt hinter das Verblendmauerwerk bzw. in die
Dämmschicht.
1.5. Regen fließt in Richtung Gebäude und dringt ins Gebäude
ein:
a.) Es liegt hohe Feuchtigkeit vor, evtl. sogar stehendes Wasser im
Fußboden bei nicht unterkellerten Gebäuden.
b.) Feuchtigkeit steigt in den Außen- und/oder Innenwänden flächig
oder lokal hoch.
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c.) Evtl. zeigt sich sichtbarer Befall auf den Wänden nahe dem
Fußboden, flächig oder lokal auf Außenwänden und/oder
Innenwänden.
d.) Bei nicht unterkellerten Gebäuden zeigt sich eine
Durchfeuchtung der Außenwände im Keller mit meist höchsten
Feuchtigkeitswerten auf Höhe der Geländeoberkante.
e.) Es sind versiegelte Flächen bis ans Gebäude mit Gefälle zum
Gebäude hin oder zumindest ohne Gefälle vom Gebäude weg
vorhanden.
Ursache kann sein:
a.) Wasser fließt zum Gebäude und belastet Bauteile als
drückendes Wasser, die nicht dagegen durch eine
entsprechende Abdichtung geschützt sind.
1.6. Spritzwasser:
a.) Ein Feuchtigkeitsschaden und/oder mikrobieller Befall ist meist
nur in einer Außenwand nahe dem Niveau der
Geländeoberkante vorhanden.
b.) Eine erhöhte Feuchtigkeit im Bauteil und der Zeitpunkt der
Schadensentstehung sind nicht von der Jahreszeit abhängig.
c.) Entlang der betroffenen Außenwand befindet sich außen eine
versiegelte Fläche; es sind Flecken auf der Fassade erkennbar,
die auf Spritzwasser hindeuten.
Ursache kann sein:
a.) Regen prasselt nahe der Gebäudehülle auf eine versiegelte
Oberfläche und spritzt gegen die Außenwand. Ist diese nicht
ausreichend gegen Spritzwasser geschützt, dringt Feuchtigkeit
in die Wand ein.
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1.7. Drückendes Wasser:
a.) Erdberührende Bauteile sind durchfeuchtet.
b.) Die Feuchtigkeit nimmt in Außenwänden nach außen und im
Fußboden nach unten zu. Welche Bauteile betroffen sind, ist
von der Ursache abhängig.
Ursachen können sein:
a.) Die Vertikalsperre fehlt oder ist mangelhaft: Hohe
Feuchtigkeit zeigt sich stellenweise oder flächig in
Außenwänden.
b.) Die Horizontalsperre fehlt oder ist mangelhaft: In den
Außenwänden und evtl. den Innenwänden nahe dem
Fußboden ist hohe Feuchtigkeit vorhanden.
c.) Die Hohlkehle fehlt oder ist mangelhaft: Die Feuchtigkeit in
den Außenwänden ist nahe dem Fußboden am höchsten.
d.) Die Durchdringungen sind nicht dicht: Hohe Feuchtigkeit liegt
im Bereich von Rohrdurchführungen oder anderen
Durchdringungen vor.
e.) Die Bodenplatte ist nicht abgedichtet: Der Fußboden ist
messbarfeucht.
f.) Die Dehnungsfugen (nur bei Betonkonstruktionen) sind
undicht: Feuchtigkeit zeigt sich im Fußboden.
g.) Die Arbeitsfugen (nur bei wasserundurchlässigem Beton
(WU-Beton)) sind undicht: Feuchtigkeit tritt im Fußboden auf.
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1.8. Defekte Versorgungsrohrleitungen oder
Entwässerungsrohre im Außenbereich:
a.) Es liegen Schäden wie bei drückendem Bodenwasser vor,
ohne dass solches vorhanden ist.
b.) Es bestehen Schäden, die lokal im Bereich bekannter Rohre
auftreten und sehr hohe Feuchtigkeit aufweisen.
c.) Bei defekten Regenfallrohren oder verstopften Einläufen
können die Schäden auch in Bereichen oberhalb der
Geländeoberkante auftreten.
d.) Evtl. liegt eine Überflutung des Kellers vor.
e.) Bei Abwasser besteht eine entsprechende
Geruchsbelastung.
Ursachen können sein:
a.) Die Druckwasserleitungen oder Abwasserrohre vor dem
Gebäude sind defekt.
b.) Die Regenentwässerungsrohre unter der Erde oder im
Bereich der Geländeoberkante sind defekt.
c.) Es liegt ein Rückstau in Bodeneinläufen (verstopfter Kanal)
vor.
d.) Die Rückstauklappe ist defekt.
1.9. Oberflächenwasser (Überflutung) dringt ins Gebäude ein:
a.) In diesem Fall ist der Keller oder das Erdgeschoß überflutet.
Ursache ist:
a.) Ursachen können Hochwasser, Löschwasser usw. sein.
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1.10. Erdfeuchte:
a.) Erdberührende Bauteile sind durchfeuchtet. Die Feuchtigkeit
nimmt in Außenwänden nach außen und im Fußboden nach
unten zu.
b.) Die Verteilung kann je nach Ursache unterschiedlich sein.
Ursachen können sein:
a.) Die Vertikalsperre fehlt oder ist mangelhaft: Feuchtigkeit zeigt
sich stellenweise oder flächig in den Außenwänden
b.) Die Horizontalsperre fehlt oder ist mangelhaft: Feuchtigkeit
zeigt sich in den Außenwänden und evtl. auch in den
Innenwänden nahe dem Fußboden.
c.) Die Hohlkehle fehlt oder ist mangelhaft: Es liegt Feuchtigkeit
in den Außenwänden nahe dem Fußboden vor.
d.) Die Durchdringungen sind nicht dicht: Feuchtigkeit ist im
Bereich von Rohrdurchführungen oder anderen
Durchdringungen vorhanden.
e.) Die Bodenplatte ist nicht abgedichtet: Feuchtigkeit zeigt sich
im Fußboden.
f.) Die Dehnungsfugen (nur bei Betonkonstruktionen) sind
undicht: Lokale Feuchtigkeit tritt im Fußboden auf.
1.11. Luftfeuchtigkeit von außen:
a.) Hohe Oberflächenfeuchtigkeit zeigt sich während der warmen
Jahreszeit auf erdberührenden Bauteilen im Kellergeschoß,
in Souterrainräumen oder auf extrem dicken Außenwänden in
historischen Gebäuden wie Kirchen mit sichtbarem
Schimmelpilzbefall.
Ursachen:
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a.) Warmfeuchte Außenluft gelangt in kühle Räume mit kühlen
Oberflächen. Die absolute Luftfeuchtigkeit ist im Sommer
bei hohen Temperaturen gewöhnlich hoch. Gelangt diese
Außenluft in kühle Räume, wird die Luft dort abgekühlt und
die relative Feuchtigkeit steigt. Erreicht diese an kühlen
Oberflächen 80% und mehr, kann es zu mikrobiellen
Wachstum kommen, bei Erreichen von 100% sogar zur
Kondensation.
2. Feuchtigkeit oder Wasser wird im Gebäude freigesetzt:
2.1. Leckagen in Wasserleitungen, Abflussleitungen oder
Heizungsrohren
a.) Durch Haarrisse, Korrosionsschäden, Rohrbrüche oder
undichte Anschlüsse können große Mengen an Wasser
austreten. Tritt das Ereignis schlagartig auf, kommt es zu
einer Überflutung. Entwickelt sich das Leck allmählich,
können Feuchtigkeitsschäden entstehen, die lange nicht
bemerkt werden. Oft werden diese sichtbar, wenn in den
Wänden (Innenwänden wie Außenwänden) Feuchtigkeit aus
dem Fußboden aufsteigt und es auf den Wänden entlang des
Fußbodens zu einem sichtbaren Schimmelpilzbefall, evtl.
auch nur hinter Fußleisten, oder in der Wohnung zu einem
muffigen Geruch kommt.
Ursachen:
a.) Die Ursachen können in Korrosion, undichten
Pressverbindungen oder mechanischer Beschädigung
begründet sein.
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2.2. Defekt an wasserführenden Systemen wie
Waschmaschinen- oder
Geschirrspülerschläuchen usw.
a.) Da es sich bei Schläuchen um wasserführende Leitungen
handelt, die außerhalb der Bauteile verlegt sind, werden die
Schäden meist sofort bemerkt. Bei längerer Abwesenheit,
z.B. im Urlaub, sollten Schläuche nicht unter Druck stehen.
Ursachen:
a.) Ursachen sind entweder fehlerhafte Anschlüsse oder
Materialversagen.
2.3. Undichte Stellen im Nassbereich, z.B. defekte Abdichtung
der Duschwanne oder der Badewanne, im Bereich der
Überläufe oder Fugen im Duscharmaturenbereich.
a.) Es ist ein muffiger Geruch im Bad wahrnehmbar.
b.) Auf den Fliesenfugen im Duschbereich zeigt sich
Schimmelpilzbefall.
c.) Schimmelpilzbefall ist im angrenzenden Raum auf der Wand
zur Dusche oder Badewanne zu erkennen.
Ursachen:
a.) Es liegt Materialermüdung vor.
b.) Die Sanitärausstattung (Duschwannenabdichtung,
Badewannenabdichtung, Abdichtung der Armaturen zu den
Fliesen) ist nicht dicht eingebaut.
c.) Der Fliesenspiegel ist nicht mangelfrei. Fliesen sind
gebrochen, Fliesenfugen defekt oder es wurden Bohrungen
angebracht, aber nicht abgedichtet.
2.4. Freisetzung von Wasser beim Reinigen der Räume:
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a.) Entweder wird die Freisetzung von Wasser beim Reinigen
von Räumen bemerkt und sofort gemeldet, sodass
umgehend gehandelt werden kann, oder sie wird vertuscht.
Dann kann es zu einem massiven Feuchtigkeitsschaden im
Fußboden kommen, ohne dass mit gutachterlichen
Messungen die Ursache zu finden ist.
Ursachen:
a.) Die Ursachen sind in Unachtsamkeit, Missgeschick oder
Ignoranz zu sehen.
2.5. Neubaurestfeuchte:
a.) Neubaurestfeuchte wird oft durch gesundheitliche Symptome
ohne sichtbaren Befall, selten durch Geruchsbelastung
bemerkt.
b.) Evtl. liegt ein Schimmelpilzbefall hinter Fußleisten vor Außenund/oder Innenwänden vor. Relativ häufig treten im Bereich
der Wärmebrücken sekundäre Schäden auf, die als einzige
sichtbaren sind und oft dem Nutzer angelastet werden.
Ursachen können sein:
a.) In Neubauten ist in den ersten 2 bis 3 Jahren mit Restfeuchte
aus Wänden und Fußböden zu rechnen. Die größten Mengen
an Wasser enthalten meist Ortbeton-Bauteile. Am längsten ist
die Feuchtigkeit in Fußböden vorhanden, wenn der Boden
nach oben durch einen dichten Belag und nach unten keine
Feuchtigkeit abgeben kann, z.B. wenn es sich um die
Bodenplatte zum Erdreich handelt.
b.) Auch während der Bauphase kommt es nicht selten zu
erhöhter Feuchtigkeit, da das Gebäude nicht ausreichend
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gegen Niederschlag geschützt wird, oder es werden teils
bereits verschimmelte Bauteile eingebaut.
2.6. Kondensatbildung im Schornstein (Versottung):
a.) Es zeigen sich Feuchtigkeitsschäden im Schornsteinbereich,
die sich meist durch braune Flecken oder auch durch
Schimmelpilzbefall bemerkbar machen.
b.) Wird der Schornstein benutzt, dann sind
Feuchtigkeitsschäden in der Regel auf eine
Kondensatbildung im Schornstein zurückzuführen. Ist
dagegen der Schornstein schon länger stillgelegt, wird es
sich um eingedrungenes Regenwasser handeln.
Ursachen:
a.) Werden Heizungen von Hohle, Holz oder Öl auf Gas
umgestellt, dann ändert sich die Zusammensetzung des
Abgases dramatisch. Je kg verbranntem Gas entstehen ca. 2
bis 3 ltr. Wasser. Bei trockenem Holz werden beim
Verbrennen weniger als 0,1 ltr. Wasser je kg., bei Heizöl ca.
0,2 ltr. Je kg. und bei Kohle zwischen 0,1 (Steinkohle) und
0,5 ltr. (Braunkohle) freigesetzt. Zusätzlich ist die
Abgastemperatur bei Gas geringer, was den Effekt der
Kondensation vor Austritt des Abgases ins Freie verstärkt.
2.7. Erhebliche Freisetzung von Feuchtigkeit bei der Nutzung:
a.) Es liegt ein Oberflächenbefall mit Schimmelpilzen im Bereich
der Wärmebrücken vor. Bei hoher Feuchtebelastung können
auch andere Bauteiloberflächen betroffen sein, evtl. sogar
Inventar. Die Schäden sind in der Regel eher klein.
Großflächige Schäden deuten darauf hin, dass weitere
Ursachen vorliegen.
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Ursachen:
Bei Wohnungen ist eine zu hohe Feuchtebelastung meist
dann gegeben, wenn kleinere Wohnungen sehr intensiv
genutzt werden, d.h. wenn mehrere Bewohner häufig
duschen oder baden und viel gekocht wird. Wird die
Feuchtigkeit nicht durch technische Entlüftung ins Freie
transportiert, entstehen in den kühlsten Räumen im Bereich
der Wärmebrücken Schäden. Verstärkt wird der Effekt z.B.
durch das Trocknen sehr nasser Wäsche in Wohnräumen.
Die Feuchtigkeitsmenge, die von Pflanzen und Aquarien
freigesetzt wird, wird meist überschätzt.
b.) Bei gewerblichen Objekten ist zu hohe Feuchtigkeit durch die
Nutzung in Büroräumen ausgeschlossen. In
Produktionsbereichen sind die Ursachen sehr
unterschiedlich.
a.)
3. Feuchtigkeitsschäden ohne relevante Feuchtigkeitsquellen
3.1. Kühle Oberflächen/Wärmebrücken
a.) Es liegt ein mikrobieller Oberflächenbefall im Bereich der
Wärmebrücken vor. Je nach Art und Stärke des
Wärmebrückeneffektes können Schäden im Eckbereich oder
auch flächige Schäden auftreten. Verstärkt wird der Effekt,
wenn kritische Bereiche durch Einrichtungsgegenstände
zugestellt sind, sodass die Heizungsluft die Wandfläche nicht
abströmt.
b.) Großflächige Schäden deuten darauf hin, dass weitere
Ursachen vorliegen.
Ursachen:
a.)
Die relative Luftfeuchtigkeit ist von der Temperatur abhängig.
Je niedriger die Temperatur ist, desto höher ist die relative
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Feuchtigkeit. Zu jedem Wert der absoluten Luftfeuchtigkeit
gibt es genau eine bestimmte Temperatur, bei der die
Feuchtigkeit 80% erreicht, und eine Temperatur, bei der sich
das gasförmige Wasser in flüssiges umwandelt
(Kondensationspunkt, Taupunkttemperatur). Dieser Effekt
führt bei ausreichend langem Kontakt von Raumluft mit
kühlen Oberflächen zu erhöhter Feuchtigkeit an der
Oberfläche des Bauteiles. Kühle Oberflächen sind entweder
im Winter die typischen Wärmebrücken als Teil der
Gebäudehülle, im oder schlecht gedämmte
Kaltwasserleitungen, Bauteile in Klimaanlagen und anderen
technisch gekühlte Flächen.
3.2. Anreicherung von Feuchtigkeit in der Raumluft sowie auf
oder in Bauteilen aufgrund unzureichenden Transports der
Feuchtigkeit ins Freie:
a.) In der Regel zeigen sich sichtbare Schäden auf Oberflächen
im Bereich der Wärmebrücken . Bei hoher Feuchtebelastung
können auch andere Bauteiloberflächen betroffen sein, evtl.
sogar Inventar. Die Schäden sind in der Regel eher klein.
Großflächige Schäden deuten darauf hin, dass weitere
Ursachen vorliegen.
Ursachen:
a.) Durch normale Nutzung wird ständig Feuchtigkeit freigesetzt.
Diese Feuchtigkeit muss aus dem Gebäude ins Freie
transportiert werden. Ist der Luftwechsel, d.h. die Menge an
Raumluft, die je Zeiteinheit gegen Außenluft ausgetauscht
wird, zu gering, nimmt die Menge an Feuchtigkeit im
Gebäude oder in Räumen zu. Erreicht die Feuchtigkeit an
den Kühlsten Oberflächen den kritischen Punkt von 80%
dann ist mit einem Schimmelpilzwachstum zu rechnen.
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3.3. Kondensation von Feuchtigkeit in Dämmschichten und auf
Dämmmaterialien:
a.) Oft werden die Schäden optisch nicht wahrgenommen und es
tritt auch kein Geruch auf. In sehr vielen Fällen kommt es bei
den Bewohnern zu gesundheitlichen Beschwerden,
insbesondere bei einer raumseitigen Dämmung in viel
genutzten Räumen, z.B. im Schlafzimmer.
Ursachen:
a.) Dämmschichten dienen dazu, die Wärme im Gebäude zu
halten, indem der Wärmestrom von innen nach außen
behindert wird. Eine geringe Wärmeleitfähigkeit bedeutet
einen hohen Dämmwert. Aus physikalischen Gründen liegt
die Temperatur an der Dämmlage deshalb auf der Raumseite
nahe an der Raumlufttemperatur, die Temperatur auf der
Außenseite nahe an der Außentemperatur. In anderen
Worten: Innerhalb der Dämmung ist der Temperaturgradient
sehr groß und damit auch die Gefahr, dass bei geringen
Außentemperaturen in der Dämmlage der Taupunkt erreicht
wird. Dies wird unweigerlich zeitweise der Fall sein.
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Viele bauliche Mängel sind unmittelbar zu erkennen, wie Risse
in der Fassade, Rohrleckagen usw. ( siehe Fallbeispiel 2 ). Bei
anderen baulichen Mängeln sind Messungen erforderlich. Ob
eine Raumecke eine kritische Wärmebrücke ist oder nicht, ist in
der Regel nicht zu erkennen und nicht anhand von
Baubeschreibungen oder Bauplänen festzustellen ( siehe
Fallbeispiel 1 ).
Wenn Gutachter lediglich Berechnungen aufgrund vorliegender
Pläne durchführen, dann kann dies zu theoretisch durchaus
richtigen Ergebnissen führen, die aber mit der Wirklichkeit oft
nichts gemeinsam haben.
Ausschlaggebend für die tatsächlich wirksame Wärmedämmung
ist nicht das, was geplant war, sondern das, was umgesetzt
wurde.
Ausführungsfehler beim Bau sind nichts Ungewöhnliches. Vor
allem bei modernen, sehr dichten und sehr gut gedämmten
Häusern entstehen extreme Wärmebrücken, wenn z.B. das
Dämmmaterial verrutscht oder nicht gemäß den Vorgaben dicht
zusammengefügt worden ist oder möglicherweise eine ganze
Dämmplatte fehlt, deren Einbau vergessen oder versäumt
wurde.
Auch eine undichte Stelle, über die kalte Luft in die Hülle
eindringt, oder erhöhte Feuchtigkeit in Wänden oder
Dämmschalen (thermodynamische Wärmebrücke), können
ohne Zutun des Nutzers zu Schäden führen.
Derartige Schwachstellen sind jedoch meist mit der
problemorientiert gewählten und richtig durchgeführten
Messungen zu erkennen.
21
Fallbeispiele :
Fallbeispiel 1: Schimmelpilzbefall aufgrund mangelhafter
Wärmedämmung.
Im vorliegenden Beispiel handelt es sich um die Wohnung
meiner Eltern. Beide sind über siebzig Jahre alt und
kälteempfindlich. Sie heizen punktuell nur bestimmte Räume,
weil sie nur eine kleine Rente zur Verfügung haben und
Heizkosten einsparen wollen. Mein Vater leidet seit geraumer
Zeit unter schwerem Asthma, meine Mutter hat ein
geschwächtes Immunsystem.
Bei meinem Besuch im Dezember 2011 fiel mir auf, dass mein
Vater wesentlich stärkere Asthmabeschwerden hatte als ein
halbes Jahr zuvor. Im Wohnzimmer herrschte eine überhöhte
Raumtemperatur. Beim Öffnen des Fensters fiel mir ein grüngelblich-schwarzer Belag auf den Fensterlaibungen auf, was für
mich ein deutlicher Hinweis auf einen schweren Schimmelbefall
war. Dieser fand sich bei genauerem Hinsehen auch in anderen
Räumlichkeiten wieder.
Daraufhin veranlasste ich, dass ein Gutachten erstellt werden
sollte.
Dieses Gutachten ergab zur Erleichterung meiner Eltern, dass
nicht – wie ursprünglich vermutet – ihr Verhalten
ausschlaggebend für die Schimmelbildung war, sondern die
mangelhafte bzw. fehlende Dämmung im Außenbereich.
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Fallbeispiel 2: Schimmelbefall aufgrund von Baumängeln, Risse in
der Fassade.
Im vorliegenden Beispiel geht es um das Haus einer Kundin, die
mich beauftragt hat, ihre Wohnung zu streichen. Während
meiner Arbeit stellte ich Feuchtigkeit und Schimmelbefall an
einer Außenwand im Innenbereich fest. Auf die Bitte meiner
Kundin versuchte ich die Ursache ausfindig zu machen und
stellte verschiedene Arten von Rissen in der Fassade sowie ein
defektes Regenfallrohr fest. Die Kundin teilte mir mit, dass
bereits seit geraumer Zeit ein Gerichtsverfahren zum gütlichen
Vergleich anhängig sei aufgrund von erheblichen Baumängeln.
Da bisher noch nie ein Gutachten eingeholt worden war, riet ich
der Kundin, einen Gutachter einzubeziehen, um einen genauen
Überblick über die Schäden zu erhalten und ein Gutachten für
eine Sanierung des ganzen Hauses im Außenbereich zu
erstellen.
Das Gutachten ergab, dass gleich mehrere gravierende
Baumängel festzustellen waren:
……………..
Aufgrund der Aussagen des Gutachtens wurde eine
Vollsanierung des Hauses durchgeführt: Es wurde eine
Dämmung angebracht, die Fensternischen wurden gedämmt,
die Fliesen wurden entfernt und neu verlegt, die fehlenden
Dichtmatten an den Fassaden wurden angebracht etc. Es war
für mich beeindruckend, dass im Innenbereich vor der
Sanierung eine Oberflächentemperatur von 7,5° und nach der
Sanierung eine Oberflächentemperatur von knapp 16°
vorhanden war.
Mit der gründlichen Sanierung dürfte einem erneuten
Schimmelbefall vorgebeugt sein, sofern das Nutzerverhalten
den Erfordernissen entspricht (ausreichendes Lüften und
Heizen).
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Sachverständigen Gutachten 13/ 11 - 10
in Sachen :
N.N.
gegen :
Bauträger
wegen :
Beweisverfahren
Objekt :
Aufgabenstellung :
Beweis er-
Wohnhaus,
Es soll im Beweissicherungsverfahren
hoben werden durch Einholung eines
schriftlichen Sachverständigengutachtens
über folgende Beweis
Behauptungen des Antragstellers :
Am gesamten Anwesen sind Risse an
der Außen –
Fassade zu konstatieren. Desweiteren
sind starke
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Schäden im Bereich der
Hauseingangsseite durch
Nitrat/Sulfat Ausblühungen vorhanden,
welch das
Mauerwerk massiv schädigen.
Im Bereich der Balkonterrasse – 1. OG. löst sich der Fliesenbelag
vom Unterboden ab. Durch Undichtigkeiten sind Schäden am
Parkettbelag entstanden. Die genannten Schäden sind noch im
Rahmen der 10 jährigen Garantieleistung zu beheben.
Ortstermin :
Samstag der 13.10.2010
Anwesende:
Frau Anni Gruber, als Beraterin der Antragstellerin
Herr Thomas Kühlwein – als Dipl.Sachverständiger
(Baubiologe IBN)
Allgemeine
Vormerkung:
sich
Bei dem streitgegenständlichen Gebäude handelt es
Um ein Wohngebäude in Massivbauweise.
Das Gebäude wurde vor ca. 8 – 9 Jahren erbaut.
Örtliche
Feststellung:
Ortsbegehung
Der Sachverständige hat im Rahmen der ersten
Die Flächen visuell und orientierende
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Feuchtemessungen
durchgeführt. Umlaufend sind deutliche
Rissbildungen zu
erkennen.
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Der Sachverständige geht nicht auf jede Schadenstelle ein sondern
hat im Gutachten nur einen Abriss der vorhandenen
Unzulänglichkeiten abgegeben. Bei Bedarf können hier noch
weiterführende Feststellungen getätigt werden.
Sämtliche, dem Sachverständigen anlässlich der Ortsbegehung
gemachten Angaben über Zustand, Altersangaben, Genehmigungen
etc. werden vom Sachverständigen nicht überprüft. Der
Sachverständige geht von der Richtigkeit der von den Parteien
getätigten Angaben aus. Neben einer ganzen Anzahl von
Deckenschubrissen, die durch thermische Veränderung entstehen
sind auch weitere riss auslösende Ursachen vorhanden. Der
Sachverständige hat keine Bauteilöffnung vorgenommen, geht aber
davon aus, dass im Bereich der Deckenauflager keine riss
überbrückende Gewebeeinlage in die Putzlagen mit eingearbeitet
sind. Diese Gewebeeinlagen dienen zur Aufnahme von Spannungen
und verhindern die jetzt aufgetretene und sichtbare Rissbildung. Beim
Einbau der Rolladenkästen sind die seitlich überstehenden Aluminium
Abschlußschienen auf das Einbaumaß zu kappen. Wird dies wie im
vorliegenden Streitfall nicht getan, verursacht die Längenausdehnung
der Aluminiumschiene Zwängungen die zum aufplatzen und abreißen
des Putzträgers führt. In den vorliegenden Schadensbildern ist dies
ganz deutlich zu erkennen
Im Eingangsbereich ist ein Regenfallrohr ins Erdreich geführt. Die
gemessene Feuchtigkeit ist erheblich abweichend von vermeintlich
nicht beschädigten Bereichen. Der Sachverständige geht hier
davon aus, dass sich die Rohrführung im Erdbereich gelöst hat und
bei Regen Wasser ungeführt an das Gebäude fließt und die jetzt
sichtbaren Schäden verursacht. Hier ist dringender
Handlungsbedarf gegeben.
Im Bereich des Treppenturms sind mehrere Abplatzungen zu
konstatieren. Es wurden geringere Durchmesser bei der Bohrung
als dann Schlussendlich verwendete Schraubenstärken verwendet.
Durch die Zwängung und vermutlich durch eindringende
Feuchtigkeit kommt es zu Aufplatzungen.
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Der Terrassenbelag ist undicht und hinterläufig. Teilweise lösen
sich Fliesen bereits von selbst. Im Einlaufbereich des
Wasserablaufs ist der vorhandene Fliesenkleber schon total
zersetzt und mürbe. Hier dringt schon über einen längeren
Zeitraum Feuchtigkeit unterhalb dem Fliesenbelag. In wieweit die
Abdichtungsebene bereits in Mitleidenschaft gezogen ist, wurde
vom Sachverständigen im Rahmen der jetzigen Prüfung nicht
bewertet.
Im Bereich der Terrassentüre ist keine Stauhöhe, welche
vorhandenes Wasser hätte abhalten können vorgesehen.
Normalerweise ist hier eine Schwelle mit einer Höhe von 12 cm
vorzusehen. Wird dies nicht gewünscht, muss ein bodenbündiger
Ablauf installiert sein. All dies ist nicht berücksichtigt.
Die gesamte Rissproblematik ist nur durch das komplette
Überarbeiten der Fassadenfläche dauerhaft in Gri! zu bekommen.
Im Bereich der Terrasse sind gegebenenfalls zusätzliche, statische
Maßnahmen erforderlich um ein schieben der
Terrassenummauerung zu verhindern. Die Aluminiumschienen der
Rolladenkästen sind zu trennen. Danach wird die Gesamtfläche
nach entsprechender Vorbehandlung mit einem Armierungskleber,
in das ein zugelassenes Armierungsgewebe eingelegt wird,
überarbeitet. Auf die Armierungslagen kann dann wie vorhanden
ein Filzputz aufgetragen und farblich gestaltet werden. Nur durch
die tiefgreifende Maßnahme ist eine dauerhafte Rissvermeidung
und Abplatzungen etc. zu verhindern. Bei entsprechender
Ausführung im Neubau wäre diese starke Rissthematik zu
verhindern gewesen.
Die Entwässerung des Regenfallrohrs muss geprüft und
gegebenenfalls ausgetauscht werden. Der gesamte betro!ene
Bereich muss freigelegt und getrocknet werden. Salzbelasteter
Putz muss gänzlich entfernt werden. Nach entsprechender
Vorbereitung kann hier dann wieder entsprechend der
Verarbeitungsrichtlinien der Verputz mit entsprechenden
Abdichtungen aufgebracht werden.
Der jetzt vorhandene Fliesenbelag auf der Terrasse ist nicht zu
retten. Hier muss der Belag rückgebaut, die Abdichtung
50
gegebenenfalls überarbeitet und ein neuer Fliesenaufbau
aufgebracht werden. Entsprechende Gefälle hin zum Bodenablauf
(2% Neigung) sind vorzusehen.
Bedingt durch Unzulänglichkeiten bereits in der Errichtungsphase
sind jetzt gravierende Mängel aufgetreten die nach Ansicht des
Sachverständigen vollumfänglich im Rahmen der Gewährleistung
nachzubehandeln sind.
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Fallbeispiel 3: Schimmelbefall aufgrund von Baumängeln und
aufgrund
von Fehlverhalten der Nutzer.
Im vorliegenden, sehr speziellen Fall wurde ich bereits vor zwei
Jahren zu einer Schimmelsanierung in zwei Bädern gerufen.
Diese Sanierung habe ich durchgeführt mit dem schriftlichen
Hinweis, dass die Fassade im Außenbereich Risse aufweist und
diese dringendst instand gesetzt werden müssen, um einen
erneuten Schimmelbefall zu vermeiden. Dieses ist nicht
geschehen. Zwei Jahre später wurde ich wieder gerufen, da in
den Bädern und im Wäscheraum erneut Schimmelbildung
vorlag. Da mir vorgeworfen wurde, eine falsche Farbe
verwendet zu haben und dies der Grund für das erneute
Auftreten des Schimmels sein sollte, schaltete ich einen
Gutachter ein. Dieser stellte fest, dass meine Sanierung und
meine verwendeten Materialien völlig korrekt waren, dass aber
die Risse in der Fassade, auf die ich schon vor zwei Jahren
schriftlich hingewiesen hatte, nur oberflächlich behoben worden
waren. Es sind erneut wieder Risse aufgetreten, die eine
Sanierung der Fassade in Zusammenarbeit zwischen Gutachter
und Malerfirma notwendig machen.
Neben den Baumängeln als Ursache für Schimmelbefall kann
hier auch ein nutzerbedingtes Fehlverhalten festgestellt werden:
Der Schimmelbefall im Bad des Sohnes ist nicht auf Baumängel,
sondern auf häufiges Duschen ohne ausreichendes Lüften
zurückzuführen. Die hohe Luftfeuchtigkeit schlägt sich als
Kondensat auf die Wände sowie auf die Fliesen nieder und
begünstigt die Schimmelbildung. Hier ist eine Änderung des
Nutzerverhaltens ausschlaggebend für den nachhaltigen Erfolg
der Schimmelsanierung.
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Sachverständigen Gutachten 02 / 04 – 11
in Sachen:
N.N.GmbH
gegen:
Bauträger / Planung
wegen:
Beweisverfahren
Objekt:
Wohn und Geschäftshaus / Neubau
Aufgabenstellung: Es soll im Beweissicherungsverfahren Beweis
erhoben werden durch Einholung eines schriftlichen
Sachverständigen-Gutachtens über folgende Beweisbehauptungen
des Antragstellers:
Die Ausführungen der Arbeiten sind teilweise Mangelhaft. Es zeigt
sich im Bereich der Obergeschoße deutliche Risse welche über das
Maß der Toleranz im Hochbau hinausgehen.
In zwei Badezimmern sowie im Wäschezimmer innerhalb der
Wohnung kommt es zu erheblicher Schimmelpilzbelastung. Dies ist
ebenfalls auf bauliche Mängel zurückzuführen.
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Abschließend wäre noch zu
erwähnen, dass eine fachgerechte
Sanierung nur von einer
autorisierten Firma gemacht
werden sollte. Diese sollte auch
damit einverstanden sein, dass ein
zweites Gutachten erstellt wird.
Die Problematik des
Schimmelpilzbefalls sollte auf
keinen Fall auf die leichte Schulter
genommen werden, dafür sind die
gesundheitlichen Risiken einfach
zu groß. Im Anschluss noch ein
paar Beispiele, mit welchen
gesundheitlichen Risiken sowohl
bei der Benutzung der befallenen
Räumlichkeiten als auch bei der
Sanierung zu rechnen ist.
Anhang 1
67
Können Schimmelpilze krank machen?
Die Sporen der Schimmelpilze gehören zu
den wichtigsten Innenraumallergenen.
Syncephalastrum
In einigen wissenschaftlichen
racemasum
Untersuchungen konnte nachgewiesen
Schimmelpilz im
werden, dass Bewohner und
Lichtmikroskop bei
Arbeitgeber/Arbeitnehmer nach intensivem
400-facher
und langem Schimmelpilzkontakt
nachweislich ein erhöhtes Gesundheitsrisiko Vergrößerung
haben. Schimmelpilze können sowohl
körperliche Reaktionen auslösen, wenn sie in entsprechender
Häufung auftreten, als auch giftige Verbindungen (Mykotoxine,
MVOC).
Als typische Erkrankungen bei körperlichen Reaktionen sind zu
nennen:
Erkrankungen der oberen und unteren Atemwege
Bronchitis
Atemnot
Husten
Fieber
Reizerscheinungen der Augen
Reizungen der Haut (Neurodermitis)
erhöhte Infektanfälligkeit
chronischer Erschöpfungszustand
Konzentrationsstörungen
Muskelschmerzen
Magen-Darm-Beschwerden und Allergien
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In einer weiteren Zusammenschau wurden viele Studien zur
Auswirkung des Auftretens von Schimmelpilzen im Wohnbereich auf
Erkrankungen der Atemwege analysiert.
Es wurde ein um den Faktor 1,5 bis 3,5 höheres Risiko für Kinder, die
in pilzbelasteten Wohnungen wohnten, errechnet - im Vergleich mit
Kindern in nicht mit Schimmelpilzen belasteten Wohnungen. Eine
Studie konnte beispielhaft zeigen, dass eine erhöhte
Raumluftkonzentration von Penicillium-Arten signifikant mit
kindlichem Asthma bronchiale miteinander in Wechselbeziehung
stehen.
Leider wird eine Schimmelpilzallergie nicht sofort erkannt, da es erst
für wenige Schimmelpilze Extrakte für die Allergietestung gibt. Zu den
allergischen Symptomen, die durch Schimmelpilze ausgelöst werden,
zählen z.B. Rhinitis (heuschnupfenähnliche Symptome), Asthma und
allergische Alveolitis (Hypersensitivitätspneumonie). Diese
können sich unmittelbar und innerhalb von Minuten nach
Sporenkontakt oder erst nach 4 bis 8 Stunden bzw. 24 bis 48 Stunden
entwickeln. Rhinitis- und Asthma-Anfälle treten innerhalb weniger
Minuten nach dem Kontakt mit Schimmelpilzen auf. Das bedeutet,
dass bei bereits sensibilisierten Personen auch geringe
Schimmelpilzkonzentrationen, wie sie in niedrig belasteten
Innenräumen vorkommen, ausreichend sein können, um allergische
Reaktionen (z.B. Asthmaanfälle) auszulösen. (Quelle - SchimmelpilzLeitfaden Innenraumlufthygienekommission des Umweltbundesamtes
Berlin).
Bestimmte Schimmelpilze, wie z.B. Stachybotrys atra, Aspergillus
spp, Penicillium spp., Trichoderma, Paecilomyces können sehr
potente Giftstoffe produzieren. Diese sind hauptsächlich in den
Sporen enthalten und können unter bestimmten Umweltbedingungen
leicht luftgängig werden. In neuesten klinischen Untersuchungen
werden nun auch Zeichen einer inhalationsbedingten Intoxikation (=
Vergiftung durch schädliche Einwirkung von mikrobiologischen und
bakteriellen Giftstoffen) beschrieben. Der Zusammenhang zwischen
neurotoxischen Symptomen und dem Vorhandensein von
toxinbildenden Schimmelpilzen war Gegenstand vieler Studien. Die
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sich daraus ergebenen gesundheitlichen Beeinträchtigungen und
Störungen stellten sich unter anderem durch extreme Müdigkeit und
schwere Wahrnehmungsstörungen dar.
Übersicht über Krankheiten, die durch Schimmelpilze hervorgerufen
werden können:
Invasive Aspergillose
(IA)
Infektion eines Gewebes durch
Aspergillus-Arten
Aspergillom
kugeliges Myzelwachstum in einer
Körperhöhlung z. B. Nasennebenhöhlen
Exogen-allergische
Alveolitis (EAA)
Chronische Entzündung der
Lungenbläschen mit allergischen
Reaktionen
Candidiasis
Infektion mit Candida-Hefen
Sick Building Syndrome gebäudebezogene Störung des
(SBS)
Allgemeinbefindens
Zygomykosen
Infektion mit Zygomyzeten
Histoplasmose
Infektion mit Histoplasma capsulatum
Sporotrichose
Infektion mit Sporothrix schenkii
Blastomykose
Mykose durch Blastomyces dermatitidis
Mykotoxikosen
Vergiftung durch Mykotoxine
Endophthalmitis
Infektion/Entzündung der Netzhaut
Konjunktivitis
Infektion/Entzündung der Bindehaut des
Auges
Dermatomykose
Hautmykose
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Onychomykose
Nagelmykose
Otomykose oder Otitits
externa
Ohrmykose
Phaeohyphomykose
Mykosen durch braun pigmentierte
Schimmelpilzhyphen
Chromoblastomykose
Mykosen durch Schwärzepilze mit
Knotenbildung in der Unterhaut
Myzetom
Blasige, eitrige Schimmelpilzinfektion des
Unterhautgewebes
Subkutane Mykose
Mykose des Unterhautgewebes
Sinusitis
Infektion der Nasen- und Stirnhöhlen
Opportunistische
Mykosen
Mykosen, die bei immungeschwächten
Personen auftreten
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Blutuntersuchungen: Nachgewiesene
!
!
!
!
!
Altenaria alternata
Aspergillus fumigatus
Aspergillus versicolor
Cladosporium cladosporion
Cladosporium herbarum
Aspergillus fumigatus
Aspergillus versicolor
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Cladosporium Sphaerospermum
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Literatur:
Feuchtigkeit und Schimmelbildung in Wohnräumen. Hrsg. v.
Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. Berlin. Köllen Druck +
Verlag GmbH. Bonn 2010
Frössel, Frank: Schimmelpilze in Wohnungen. Wenn der Pilz zur
Untermiete wohnt. Baulino Verlag. Waldshut-Tiengen 2010
Hankammer, Gunter und Lorenz, Wolfgang: Schimmelpilze und
Bakterien in Gebäuden. Erkennen und Beurteilen von Symptomen
und Ursachen. Rudolf Müller GmbH & Co. Köln 2007
Kühlwein, Thomas: Sachverständigengutachten vom 13. November
2010, vom 02. April 2011 und vom 26. Februar 2012
Lorenz, Wolfgang: Praxis-Handbuch Schimmelpilzschäden. Diagnose
und Sanierung. Rudolf Müller GmbH & Co. Köln 2012
Willems, Georg: Schimmelpilze in Innenräumen. Vortrag im Rahmen
des Lehrgangs IBN Baubiologie 2011/12 am 06. April 2012 in
Schlanders
www.arbmed.med.uni-rostock.de/bkvo/m4201.htm, abgerufen am
16.09.2012, 15.00h
www.schimmel-schimmelpilze.de/exogen-allergische-alveolitis.html,
abgerufen am 16.09.2012, 14.30h
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