Sommersemester 2015 TU Dortmund Fakultät für Mathematik Prof. Dr. M. Voit Dipl.-Wirt.Math. D. Kobe Dipl. Math. S. Glaser Stochastik I Blatt 12 Abgabe der Hausaufgaben: Mittwoch, 24.06.2015, um 10.15 Uhr, im zugehörigen Briefkasten Ihrer Übungsgruppe. Aufgabe 1 (5 Punkte) a) Bei einem gezinkten Würfel wollen Sie die Wahrscheinlichkeit p ∈]0, 1[ für das Auftreten einer Sechs“ ermitteln. Dazu wird der Würfel n-mal unabhängig ” geworfen. Dazu sei ( 1, falls im i-ten eine Sechs geworfen wird, Xi := (i ∈ N) 0, sonst. Ermitteln Sie mit dem zentralen GrenzwertsatzPapproximativ die minimale Anzahl n von Würfen, sodass p durch X n := n1 ni=1 Xi bis auf einen Fehler von 0.01 mit einer Wahrscheinlichkeit von 0, 9 geschätzt werden kann. b) Ein nichtgezinkter Würfel werde 6000-mal unabhängig geworfen. Bestimmen Sie (i) mit der Tschebyscheff-Ungleichung eine untere Schranke (ii) mit dem zentralen Grenzwertsatz eine Approximation für die Wahrscheinlichkeit, dass eine Sechs zwischen 900- und 1100-mal geworfen wird. Aufgabe 2 (5 Punkte) Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen über Wahrscheinlichkeitsmaße µn , µ ∈ M 1 (R), n ∈ N richtig sind. Begründen Sie Ihre Antwort mit Hilfe eines Beweises oder Gegenbeispiels. a) Für xn , x ∈ R, n ∈ N gilt: xn → x für n → ∞ ⇔ δxn → δx schwach. b) Falls µn → µ schwach, dann gilt µn (A) → µ(A) für alle Borelmengen A ⊂ R; c) Falls für alle Borelmengen A ⊂ R die Folge (µn (A))n∈N gegen µ(A) konvergiert, so gilt µn → µ schwach. Aufgabe 3 (4 Punkte) Es seien (Ω, A, P ) ein Wahrscheinlichkeitsraum sowie Xn , X : Ω → R Zufallsvariablen für n ∈ N. Zeigen Sie die Äquivalenz der Aussagen (i) und (ii): (i) Es gilt Xn → X stochastisch für n → ∞. (ii) Jede Teilfolge von (Xn )n∈N besitzt eine Teilfolge, die fast sicher gegen X konvergiert. Hinweis: Borel-Cantelli. Aufgabe 4 (6 Punkte) Für n ∈ N seien Xn und X R-wertige Zufallsvariablen sowie f : R → R eine stetige Funktion. Entscheiden Sie, ob die folgenden Aussagen richtig sind und begründen Sie Ihre Antwort mit Hilfe eines Beweises oder Gegenbeispiels. a) Konvergiert für n → ∞ die Folge (Xn )n∈N fast sicher gegen X, so gilt auch f (Xn ) → f (X) fast sicher. b) Die analoge Aussage aus Teilaufgabe a) gilt entsprechend auch für stochastische Konvergenz. c) Die analoge Aussage aus Teilaufgabe a) gilt entsprechend auch für Konvergenz im L1 -Sinne. d) Es seien µn , µ ∈ M 1 (R) Wahrscheinlichkeitsmaße, sodass (µn )n∈N schwach gegen µ konvergiere. Dann konvergieren auch die Bildmaße (f (µn ))n∈N schwach gegen f (µ). Aufgabe 5 (Bonusaufgabe) Betrachten Sie das Polyasche Urnenmodell aus der Vorlesung (§2) mit anfangs einer weißen und einer schwarzen Kugel sowie mit c = 1, d.h., nach jeder Ziehung wird die Kugel zurückgelegt und eine weitere Kugel der gleichen Farbe zusätzlich in die Urne gelegt. a) Beweisen Sie mittels Induktion, dass nach der n-ten Ziehung (und Zurücklegen entsprechender Kugeln) in diesem Modell der Anteil an weißen Kugeln in der Urne die Verteilung Pn := 1 δ1/(n+2) + δ2/(n+2) + . . . + δ(n+1)/(n+2) n+1 besitzt. b) Entscheiden Sie, ob die Verteilungen Pn schwach gegen die Gleichverteilung P auf dem Intervall [0, 1] konvergieren.