THÜRINGER HOLZBAUPREIS 2011 Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Thüringer Holzbaupreis 2011 Inhaltsverzeichnis Grußworte Christian Carius, Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr ...................................................................2 Jürgen Reinholz, Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz..............................................3 Wettbewerbsverfahren ......................................................................................................................................................4 Preisträger Thüringer Holzbaupreis 2011 Evangelisch-Lutherisches Gemeindehaus „Foyer Telemann“ in Wormstedt.........................................................................6 Anerkennungen Saaleturm Burgk ......................................................................................................................................................................10 Kinderkrippe „An der Windmühle“ in Weimar........................................................................................................................12 wohnument – Umbau und Umnutzung Bettenhaus der ehemaligen Frauenklinik in Erfurt ................................................14 Küchenfachgeschäft in Ruhla/Thal..........................................................................................................................................16 Anbau Wohnhaus Maier in Rabenäußig .................................................................................................................................18 Engere Wahl Trauerhalle in Gumpelstadt .....................................................................................................................................................20 Förderbereich „Werkstatt Am Kesselbrunn“ in Arnstadt........................................................................................................21 on the top – Dachausbau mit Holzmehrschichtplatten in Erfurt ..........................................................................................22 Wohnhaus S in Erfurt...............................................................................................................................................................23 Umbau und Sanierung Wohn- und Geschäftshaus in Saalfeld ..............................................................................................24 Kinderkrippe Fröbelhaus „Sarona“ in Sonneborn ..................................................................................................................25 Weitere Einreichungen PAVILLONS EINS ZU EINS Ausstellung 80 Jahre Neufert-Haus in Weimar-Gelmeroda .....................................................26 Mutter-Kind-Haus in Niedergrunstedt....................................................................................................................................27 Anbau in Holzrahmenbauweise in Barchfeld .........................................................................................................................28 Schwimmendes Hüttendorf in Eberstedt................................................................................................................................29 Urwald-Life-Camp * Jugendherberge in Lauterbach ...............................................................................................................30 Produktionshalle in Sömmerda...............................................................................................................................................31 Haus S in Mühlhausen ............................................................................................................................................................32 Neuaufbau der Kirchturmhaube in Kleinneuhausen ..............................................................................................................33 Autoüberdachung (Carport) in Fambach ................................................................................................................................34 Übersicht aller Wettbewerbsbeiträge 2011.....................................................................................................................................35 Bisherige Preisträger seit 1999 ......................................................................................................................................................36 Impressum .....................................................................................................................................................................................38 1 Thüringer Holzbaupreis 2011 Grußwort Holz – der Rohstoff zum nachhaltigen, lebenswerten Bauen Seit Jahrhunderten bewährt, natürlich sowie vielseitig in Form und Funktion – diese Eigenschaften charakterisieren den Baustoff Holz. Wer damit baut, ist nicht etwa auf dem Holzweg, sondern denkt nachhaltig, effizient und zukunftsorientiert. Der kreative Umgang von Bauherren, Architekten, Ingenieuren und Holzbauunternehmen mit diesem nachwachsenden Rohstoff wird alle zwei Jahre mit dem Thüringer Holzbaupreis ausgezeichnet. In diesem Jahr erfolgt die Preisvergabe bereits zum siebenten Mal und die Jury stand vor einer Herausforderung. Alle 21 Wettbewerbsbeiträge beeindruckten mit dem vielseitigen Einsatz von Holz, beispielsweise in mehrgeschossigen Gebäuden, zum Wandaufbau im Einfamilienhaus und zur Einrichtung von Kinderkrippen. Auch bei Ingenieurbauwerken, im mehrgeschossigen Wohnungsbau und öffentlichen Bauten fand Holz hier Verwendung. Das mit dem Thüringer Holzbaupreis 2011 ausgezeichnete Siegerobjekt ist ein Gemeindehaus, das in moderner zeitgenössischer Holzarchitektur belebt wird und das Dorfzentrum weiterentwickelt. Somit setzt das Preisträgerhaus vor Ort auch angesichts des demografischen Wandels bewusst ein positives Zeichen. Besonders erfreulich ist, dass die Jury erstmals seit Beginn der Auslobung des Thüringer Holzbaupreises im Jahr 1999 einen Gewerbebau prämieren konnte. Der eingeschossige Holzrahmenbau mit Brettschichtholzbindern dokumentiert Grußwort beispielhaft einen ressourcenschonend aus Holz gefertigten Gewerbebau. Im Inneren sind die Holzbinder sichtbar und außen dominiert eine feingliedrige Holzlamellenfassade. Beides verleiht dem Bau eine warme, edle Ausstrahlung, die ankommt. So führt der Bauherr gestiegene Kundenzahlen und Auftragseingänge auch auf die identitätsstiftende Architektur zurück. Das Gebäude ist in diesem Fall der beste Werbeträger für das angebotene Produkt. Auch die weiteren Auszeichnungsprojekte des insgesamt mit 10.000 Euro dotierten Thüringer Holzbaupreises setzen auf die konstruktiven und haptischen Vorteile des Bauund Werkstoffes Holz. Gute Architektur schafft hier einen Mehrwert für Image und Identifikation. Ich gratuliere den Preisträgern und wünsche ihnen weiterhin viele kreative, neue Holzbau-Ideen. Mein Dank gilt dem Landesbeirat Holz, der Architektenkammer Thüringen, der Ingenieurkammer Thüringen, der Bauhaus-Universität Weimar und der Fachhochschule Erfurt für die gute Zusammenarbeit. Ebenfalls danke ich allen beteiligten Bauherren, Planern und Holzbauunternehmen. Sie leisten in Thüringen einen wichtigen Beitrag für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Ihr Christian Carius Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Bauen mit Holz – ein Schwerpunkt im Internationalen Jahr der Wälder 2011 Ich freue mich, besonders im Internationalen Jahr der Wälder 2011, herausragende Beispiele für die Verwendung von Holz im Baubereich würdigen zu dürfen. Die UN unterstreicht mit dem Themenjahr nachdrücklich, dass die Erhaltung und die nachhaltige Entwicklung aller Arten von Wäldern existenziell für die Erde, für die Tier- und Pflanzenarten und für uns Menschen sind. Neben ökologischen und soziologischen Funktionen dient der Wald nach wie vor der Holzproduktion. Wie kein anderer Rohstoff bietet Holz dabei eine Reihe an Vorteilen: Holz ist ein nachwachsender Naturstoff, bietet vielfältige Einsatzmöglichkeiten und ist regional verfügbar. Der Rohstoff Holz hat frühzeitig die kulturgeschichtliche Entwicklung der menschlichen Gesellschaft beeinflusst. Auch in der Gegenwart prägt dieser umweltfreundliche Rohstoff die wirtschaftliche und technologische Entwicklung eines ganzen Wirtschaftszweiges in Thüringen. Holz ist ein zunehmend wichtiger und begehrter Rohstoff – als Baumaterial ebenso wie als Werkstoff oder als Energieträger. Ein klassisches Einsatzfeld von Holz ist der Hausbau. Das Blockbohlenhaus im heimischen Garten ist dabei nur eine von unzähligen Möglichkeiten. Holz zeichnet sich von Natur aus durch besondere Tragfähigkeit bei relativ geringer Masse aus. Durch einen hohen Anteil von Luft im interzellularen Holzgewebe besitzt es eine sehr gute Dämmwirkung. Moderne Bauweisen kombiniert mit dem vielsei- tigen Rohstoff ermöglichen ein breites Einsatzspektrum. Holz kann dabei energieintensive Baumaterialien wie Stahl, Aluminium und Beton ersetzen. Neue Holzverbundmaterialien lassen sich entsprechend den technischen Anforderungen nahezu beliebig formen und dimensionieren. Niedrigenergie- oder Passivhäuser werden deshalb heute oft in Holzbauweise gefertigt. Aus volkswirtschaftlicher Sicht kommt der Holzerzeugung heute eine besondere Stellung zu. Unsere Wälder stellen einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar – Holz schafft Arbeit. Der Rohstoff Holz und die daran anknüpfenden Gewerke sind untrennbar mit der wirtschaftlichen Entwicklung Thüringens und gleichzeitig mit unserer nachhaltigen Waldbewirtschaftung verbunden. Ich begrüße es deshalb sehr, dass der Rohstoff Holz im Rahmen des Thüringer Holzbaupreises einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Den Teilnehmern und Preisträgern danke ich für Ihr Engagement und gratuliere Ihnen ganz herzlich. Jürgen Reinholz Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz 3 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsverfahren Auslober Thüringer Minister für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Thüringer Minister für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Zusammenarbeit Landesbeirat Holz Thüringen Architektenkammer Thüringen Ingenieurkammer Thüringen Bauhaus-Universität Weimar Fachhochschule Erfurt Der THÜRINGER HOLZBAUPREIS wird seit 1999 alle zwei Jahre für die innovative Verwendung von Holz im Hochbau verliehen. Es konnten zwischen 2007 und 2011 im Freistaat Thüringen fertig gestellte Projekte eingereicht werden, die unter maßgeblicher Verwendung des Werkstoffes Holz ausgeführt wurden, aus den Bereichen: − öffentlicher und privater Hochbau, Industrie- und Gewerbebau, − Ingenieurbauwerke, − Gebäudesanierungen, An- und Umbauten. Von der Jury wurde nach folgenden Kriterien beurteilt: − innovative, materialgerechte Verwendung des Bau- und Werkstoffes Holz, − Architektur- und Ingenieurbauqualität, − objektbezogene Einheit von Gestaltung, Funktion und Konstruktion, − bauökologische Qualität, − gegebenenfalls Verwendung zusätzlicher nachhaltiger Baumaterialien und Technologien. Preisgericht Das Preisgeld beträgt 10.000 Euro. Es wird den Entwurfsverfassern, Bauherren und Holzbauunternehmen in der Quote 2 : 2 : 1 zuerkannt. Dr.-Ing. Ulrich Dressel Ingenieurkammer Thüringen Die Jury hatte am 24. Juni 2011 in den Räumen des Landesamtes für Bau und Verkehr (TLBV) 21 eingereichte Arbeiten zu beurteilen und entschied 1 Thüringer Holzbaupreis (5.000,- €) und 5 Anerkennungen (je 1.000,- €) zu vergeben. Juryvorsitz Prof. Dipl.-Ing. Architekt Ulf Hestermann Fachhochschule Erfurt Jurymitglieder PD Dr. Marion Eich-Born, Staatssekretärin Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Dipl.-Ing. Volker Gebhardt Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz Dr. Ing. Klaus Göbel Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Dipl. Forstwirt Andreas Losekamm Landesbeirat Holz Thüringen Prof. Dr.-Ing. Karl Rautenstrauch Bauhaus-Universität Weimar Dipl.-Ing. Architekt Hartmut Strube Präsident der Architektenkammer Thüringen Organisation Dr.-Ing. Angelika Krause Landesamt für Bau und Verkehr Vo r p r ü f u n g u n d P r o t o k o l l f ü h r u n g Dr.-Ing. Angelika Krause Landesamt für Bau und Verkehr 5 Thüringer Holzbaupreis 2011 Thüringer Holzbaupreis 2011 Kurzbeschreibung Städtebau Der Neubau des „Foyers Telemann“ (benannt nach dem Barockkomponisten Georg Philipp Telemann) wurde auf dem Kirchhof östlich der evangelischen Kirche in Wormstedt realisiert. Das neue Gemeindehaus wird als weiterer Baustein in den Bestand integriert und ist bewusst ein moderner, zeitgenössischer Baukörper, der somit die Geschichte des Ortes stärker betont und seine Entwicklung fortschreibt. Das Foyer Telemann ist mit seiner Funktion und Lage wichtiger Identitätsstifter und bietet der Dorfgemeinschaft ein räumlich nutzbares Zentrum als Anlaufstelle in der so wichtigen historischen Mitte. Prägendes Element ist der großzügige Kirchhof, der eine dezente Akzentuierung des Gebäudes bietet, so dass von der Kirche kommend eine direkte Sicht- und Funktionsverbindung entsteht. Baukörper Der Neubau mit seiner Lärchenholzverschalung wurde der alten Kirche mit ihren Schrammen und Geschichten zur Seite gestellt, als lebendiges Haus, das durch seine unbehandelte sägerauhe Holzverschalung nun an diesen Geschichten sichtlich teilnehmen wird und über die Jahre eine eigene Patina entwickelt, die das Gebäude lesbar macht. Im Eingangsbereich wird die Fassade durch einen großzügigen Einschnitt unterbrochen. Er fungiert als geschützter Bereich und lässt neben seiner Funktion als Wetter- und Sonnenschutz eine lebendige Verbindung zwischen Innen- und Außenraum entstehen. Die Südostseite öffnet sich großzügig zum Kirchhof mit der Kirche als Platzkante und schließt sich nach Norden und Westen zur Kirchmauer hin ab. Der Baukörper hat ein bekiestes Flachdach, welches aus einer leicht geneigten Sparrendachkonstruktion aus Brettschichtholzbindern besteht. Fu n k t i o n e n Neubau Evang.-Luth. Gemeindehaus „Foyer Telemann“ in Wormstedt Entwurfsverfasser: B19 Architekten Geschwister-Scholl-Straße 5, 99423 Weimar Bauherr: Evang.-Luth. Kirchgemeinde Wormstedt Schötener Dorfstraße 35, 99510 Apolda Die innere Organisation lässt sich in die zwei Bereiche, Gemeinderaum und Nebenräume, unterteilen. Die Nebenräume befinden sich als ein „Versorgungsblock“ im Norden des Hauses, auf der nach außen hin eher geschlossenen Gebäudeseite. Der Gemeinderaum bietet mit einer Bankettbestuhlung Platz für 45 Personen und ist so auch für viele kleine und mittlere Veranstaltungen im Ort geeignet. Die großflächige Öffnung der Fassade im Südosten bringt einen fließenden Übergang zwischen Gemeinderaum, Kirchplatz mit Kirche und Dorfmitte. Veranstaltungen können somit innen und außen stattfinden und von dieser Verzahnung des Gebäudes mit seinem Außenraum profitieren. Ort: Hauptstraße 1, 99510 Wormstedt Holzbauunternehmen: Bauunternehmen Pfeiffer Hauptstraße 27, 99439 Berlstedt 7 Thüringer Holzbaupreis 2011 Thüringer Holzbaupreis 2011 Jurybeurteilung Den Verfassern gelingt es, einen formal eigenständigen, zeitgemäßen Baukörper in das historisch geprägte Ensemble des Kirchhofes und in die Umgebungsbebauung hervorragend einzufügen. Lage und Orientierung beziehen sich auf die außenräumlich prägende Situation des gefassten Kirchhofes sowie den Zugang zur Kirche. Hierbei tritt die Gebäudegeometrie in Verbindung mit ihrem Erscheinungsbild der hölzernen Fassaden selbstbewusst und dennoch respektvoll gegenüber der städtebaulichen und baulichen Umgebung auf. Jegliche Anbiederung an die ländlich-dorflich geprägten Bestandsgebäude und deren die Ortsmitte dominierenden Materialien wird vermieden. Somit stellt das neue Gemeindehaus einen markanten neuen Baustein für die Ortsmitte in Wormstedt dar und wird bauliches Zeugnis für die Lebendigkeit der Dorfgemeinschaft. Die architektonisch gestalterische Haltung wird sichtbares Zeichen für den sich nun zeitgemäß darstellenden Ortsmittelpunkt. Dem flachen, pavillonartigen Kubus gelingt es, die heterogenen Geometrien und die durch verschiedenfarbige Putzoberflächen sowie Naturstein geprägten Fassaden der umgebenden Bestandsgebäude mittels der Verwendung des hölzernen Fassadenmaterials harmonisch miteinander in Beziehung zu setzen. Dieser Eindruck wird sich in der Zukunft infolge der zu erwartenden Bewitterungsseinflüsse auf die Holzfassaden noch wesentlich verstärken. Ausschlaggebend für die überaus positive Bewertung dieses Beitrages ist weniger das konstruktiv-statische Konzept oder der Einsatz innovativer Holzbaulösungen sondern der überzeugend gelungene Nachweis für die baulich-gestalterische Leistungsfähigkeit des Baustoffes Holz bei der Umsetzung einer zeitgemäßen architektonischen Formgebung, die im historischen Kontext konstruktiv konsequent und angemessen realisiert wurde. 9 Thüringer Holzbaupreis 2011 Anerkennung Kurzbeschreibung 192 Stufen führen auf die Plattform in 36 m Höhe, von wo aus man einen grandiosen Ausblick über die Thüringer Kulturlandschaft genießen kann. Der Turm selbst misst eine stattliche Gesamthöhe von 43 m. Der perfekte Standpunkt und die Höhe des Aussichtsturmes wurden bereits im Vorfeld optimiert und mit Hilfe einer 3D-Animation sowie fotodokumentarischen 360°-Untersuchungen ermittelt. geordnet angebracht. Zur Aussteifung der sechseckigen Turmkonstruktion dienen Edelstahlzugstäbe, die entsprechend dem optischen Gesamtkonzept glasperlengestrahlt wurden und so ihre aufgeraut matte Wirkung entfalten können. Die Grundkonstruktion der Binder aus Kiefer erhielt eine Wetterschutzschicht, die, wenn nötig, ausgewechselt werden kann. Diese zusätzlich hinterlüftete Wetterschutzschicht – die sogenannte Opferschicht – aus Lärchenholz hat die Aufgabe, dauerhafte Durchfeuchtungen an den tragenden Stützen zu verhindern, Fäulnisprozesse zu vermeiden und Schädlinge fernzuhalten. Auch alle horizontalen Elemente sind hinterlüftet und mit Blech abgedeckt, um die Dauerhaftigkeit der Konstruktion zu gewährleisten. Optisch bietet das metallene Treppengeländer einen wohltuenden Kontrast zum sonst homogen wirkenden Holzbauwerk. Vorgefertigt und vormontiert sowie bereits oberflächenbeschichtet wurden die Bauteile nach Burgk geliefert. Vor Ort erfolgte dann die gerüstfreie Endmontage mittels alpiner Zugangstechnik und lediglich mit Unterstützung dreier Kräne. An die stählerne Mittelrohrstütze wurden Stück für Stück Bogenbinder aus Brettschichtholz von 34 m Länge, 1,10 m Tiefe und 0,24 m Breite über Radialriegel angelehnt. Tangentialriegel verbinden die Bogenbinder untereinander. Radialriegel wurden zwischen den Bindern und der Mittelrohrstütze versetzt an- Dieser Turm ist in seiner Form ein in Thüringen einmaliges Bauwerk. Trotz Verwendung von Leimhölzern im Außenbereich kann eine Standzeit von 30 Jahren garantiert, bei regelmäßiger Wartung jedoch von 50 Jahren erwartet werden. Gesichert ist auch von Anbeginn die Nachhaltigkeit des Bauwerkes, obwohl der verwendete Werkstoff Holz einer speziellen Pflege bedarf. Ein Wartungskonzept über 16 Jahre sorgt auch zukünftig für Standfestigkeit, Sicherheit sowie ein ansprechendes Erscheinungsbild. Einen Überblick gewinnen, die Welt mit anderen Augen sehen, eine neue Sicht auf die Dinge bekommen, sind Wünsche, die man mit dem Erklimmen eines Aussichtsturmes verbindet. Die Gemeinde Burgk, nahe Schleiz, kann dies nun ihren Gästen ermöglichen. Jurybeurteilung Saaleturm Burgk Entwurfsverfasser: Aring Bauplanung GmbH Gärtnerstraße 6, 03130 Spremberg Bauherr: Gemeinde Burgk Ortsstraße 10, 07907 Burgk Ort: Ortsstraße 10, 07907 Burgk Holzbauunternehmen: Bennert GmbH Unter der Eisenbahn 1, 99428 Hopfgarten Der Einsatz des ökologischen Baustoffes Holz im Außenbereich und ganz besonders bei exponiert der Witterung ausgesetzten Bauwerken stellt stets eine ingenieurtechnische Herausforderung dar, die bei dem vorgelegten Projekt in konstruktiver, gestalterischer und funktionaler Hinsicht beispielgebend gelöst wurde. Neben dem sechseckigen Grundriss reflektiert insbesondere die Kontur des Turmes das Profil eines Baumes mit sich nach oben verjüngendem Stamm, dessen oberer Abschluss die Baumkrone bildet und integriert sich damit optimal in die umgebende, bewaldete Naturlandschaft am Rande des Thüringer Waldes. Als exponierter Aussichtspunkt trägt er damit zur Profilbildung dieser zunehmend sich dem naturnahen Tourismus öffnenden Region bei und vermittelt dem Besucher ganz nebenbei auch die gestalterischen Qualitäten und das ingenieurtechnische Potential einer modernen Holzbauweise. Dem Team aus Planer sowie ausführendem Holzbauunternehmen ist es nach Auffassung der Jury damit überzeugend gelungen, eine weithin sichtbare, überwiegend aus vorgefertigten Holztragelementen zusammengesetzte sowie mit einer auswechselbaren Lärchenholz-Witterungsschutzbekleidung versehene Brettschichtholzkonstruktion wirtschaftlich zu errichten. Zum insgesamt positiven Erscheinungsbild des Turmes tragen auch die materialgerechten, konstruktiv stimmigen Detailausbildungen und der konsequente Einsatz von witterungsbeständigem Edelstahl für Treppen, Geländer sowie Aussteifungsverbände bei. Damit stellt sich bei diesem Turmbauwerk ein gutes Zusammenspiel der gestalterisch-konstruktiven Ausbildung sowie der ingenieurtechnisch anspruchsvoll gelungenen Nutzung des nachwachsenden Werkstoffes Holz dar. 11 Thüringer Holzbaupreis 2011 Anerkennung Kurzbeschreibung Der Neubau erweitert das Nutzungsangebot der vorhandenen KITA um 24 Krippenplätze in zwei Gruppen. Die Aufgliederung des Gesamtvolumens in drei – im Grundriss ovale – „Raumkörper“ bildet die innere Organisation des Raumprogramms konsequent ab, schafft innen wie außen interessante Raumerlebnisse und ermöglicht eine behutsame Einordnung des Baukörpers in den Kontext. Durch Bezugnahme auf die Hauptachse der Villa ergibt sich zudem ein spürbarer Dialog zwischen Alt- und Neubau, welcher darüber hinaus auch die Bedeutung des Einzeldenkmals hervorhebt. Die behutsame Höheneinordnung zwischen Spielhof und Garten ermöglicht natürliche Übergänge von innen nach außen und schafft eine sinnvolle Zonierung der Freianlagen. Die "weichen" Formen des Neubaus sprechen eine kleinkindgerechte Formensprache und vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit. Die aus der ovalen Formgebung resultierenden Anforderungen an Konstruktion und Gebäudehülle konnten in der gewählten Ausführungsart – elementierter Holzrahmenbau mit hinterlüfteter Fassade aus Lärchenholz – und dank des hohen handwerklichen Könnens wie auch der Kooperationsbereitschaft der bauausführenden Zimmerei optimal umgesetzt werden. Die mit Zellulose hochwärmegedämmte Außenwand wurde zur Regulierung des Raumklimas mit einer Innenschale aus Lehmziegeln und einem Lehmputz kombiniert. In Verbindung mit der Dreifachverglasung der Fenster, einer Fußbodenheizung und einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung war so eine deutliche Unterschreitung der gesetzlichen Anforderungen an den Wärmeschutz möglich. Dem besonderen Schutzbedürfnis der Krippenkinder wurde zudem durch die konsequente Verwendung natürlicher, emissionsarmer Baustoffe Rechnung getragen. Die Realisierung des Bauvorhabens erfolgte – ohne Nutzungsunterbrechung für das Stammhaus und unter reger Anteilnahme der Kindergartenkinder – in nur acht Monaten zwischen Mitte April und Mitte Dezember 2010. Die sehr kurze Montagezeit der Holzkonstruktion war hierfür von entscheidender Bedeutung. Jurybeurteilung Neubau Kinderkrippe „An der Windmühle“ in Weimar Entwurfsverfasser: gildehaus.reich architekten BDA (Andreas Reich mit Steffen Barnikol) Scherfgasse 1, 99423 Weimar Bauherr: HTG-Hufeland Trägergesellschaft mbH Martin-Luther-Straße 2, 99425 Weimar Ort: Windmühlenstraße 15, 99425 Weimar Holzbauunternehmen: Zimmerei Lars König Magdalaer Straße 99, 99441 Mellingen Kindern gehört die Zukunft. Folgerichtig wurde von den Architekten eine zukunftstaugliche Konstruktion gewählt. Mit dem Baustoff Holz verbinden sich in besonderem Maße Vorstellungen von ökologischem und nachhaltigem Bauen. Wärmedämmung mit Zellulose und die Verwendung von Lehm passen in das gewählte Konzept. Die hochwärmegedämmten Außenwände in Verbindung mit dreifach verglasten Fenstern sowie eine Lüftung mit Wärmerückgewinnung komplettieren diese Zukunftstauglichkeit. Die Architektursprache ist zeitgemäß und steht im wohltuenden Kontrast zu dem unter Denkmalschutz stehenden Hauptgebäude. Der Baustoff Holz ist nicht nur konstruktiv gekonnt und zweckmäßig, sondern auch im Außenbereich sichtbar in einer hohen ästhetischen Qualität eingesetzt. Vorhandener Naturstein, Holz und Metall wurden kontrastreich kombiniert. Die Vermittlung guter Architektur ist ein Bildungsauftrag, der nie zu früh beginnen kann. Es ist also zu vermuten, dass die in dieser Krippe aufwachsenden Kinder einmal gute Bauherren werden. Mit der Kinderkrippe „An der Windmühle“ wurde eine anerkennenswerte, hohe Qualität in kurzer Bauzeit realisiert. Mit der introvertierten ovalen Gebäudehülle werden die Möglichkeiten der Holzverwendung und des Leichtbaus auch in baulichen Sonderformen aufgezeigt. Damit wird für das Bauen mit Holz geworben. 13 Thüringer Holzbaupreis 2011 Anerkennung Kurzbeschreibung Das „wohnument“ geht aus einem Wettbewerbsverfahren unter Beteiligung von fünf Architekturbüros hervor. Ziel war die Umnutzung eines bestehenden Gebäudes, dem Bettenhaus der ehemaligen Frauenklinik, zu einem Wohnhaus mit hohem Lebenswert am Rand des Erfurter Stadtzentrums in einem vorhandenen Wohnquartier am Brühler Garten. Das ursprünglich unmaßstäbliche Gebäude sollte nachträglich in die gewachsene Nachbarbebauung eingefügt und so das gesamte Quartier aufgewertet werden. Nachdem drei komplette Geschosse sowie die Fassaden an den Längsseiten demontiert wurden, entstand als oberer Abschluss des Gebäudes ein zurückgesetztes Staffelgeschoss mit Dachgärten in Holzsystembauweise. Die Stahlbetonskelettkonstruktion und aussteifende Wände blieben erhalten und wurden in den Umbau integriert. Errichtet wurden 30 barrierefreie Wohneinheiten mit 100 bis 180 m² Wohnfläche sowie drei neue Treppentürme inklusive Aufzügen. Die vorhandene Gebäudetiefe von 18 Metern wurde für offene Grundrisse mit großen Wohn- und Essbereichen, angegliederte, raumbreite Loggien und innenliegende Bäder genutzt. Für die Gebäudehülle kamen vorgefertigte großformatige Holzrahmenelemente mit werkseitig eingebrachter Mineralwolledämmung zum Einsatz, die an der vorhandenen Stahlbetonskelettkonstruktion verankert wurden. Dabei sorgen OSB-Platten auf der Innenseite für Luftdichtigkeit, Duripanel B1-Platten auf der Außenseite erfüllen den geforderten Brandschutz. Neben dem hohen Vorfertigungsgrad und der damit verbundenen Bauzeitverkürzung überzeugte vor allem das vergleichsweise geringe Eigengewicht der hochwärmegedämmten Außenwandelemente für den Einbau in die Bestandskonstruktion. Die Fassade selbst besteht aus hinterlüfteten Faserzementplatten. Während weiße und graue Bänder das Gebäude horizontal strukturieren, werden Staffelgeschoss und Einschnitte der Loggien mit roten Platten akzentuiert. Mit dem Einsatz von Erdwärme wurde eine ressourcenschonende, ökologische und ökonomische Wärmeerzeugung gewählt. Jede Wohnung erhielt zudem eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Tragende Säulen des Energiekonzeptes sind zwei elektrisch angetriebene Wasser-Wasser-Wärmepumpen. Die Beheizung bzw. Kühlung der Wohnungen ist durch Fußbodenflächen mit Einzelraumregelung sichergestellt. Der Energiepass des Gebäudes weist die Erfüllung der KfW-40-Kriterien aus. Großzügige schwellenlose Wohnungen in einer modernen und eleganten Umsetzung inklusive leistungsfähigem Energiekonzept machen die Gesamtanlage zu einem herausragenden Beispiel für die Möglichkeiten der Revitalisierung von Bestandsgebäuden im städtischen Kontext. Jurybeurteilung wohnument – Umbau und Umnutzung Bettenhaus der eh. Frauenklinik in Erfurt Entwurfsverfasser: HOFFMANN.SEIFERT.PARTNER – Felix Harbig Gerhart-Hauptmann-Straße 1, 99096 Erfurt Bauherr: wohnument GmbH Hochheimer Straße 59, 99094 Erfurt Ort: Melanchthonstraße 8-10, 99084 Erfurt Holzbauunternehmen: Scholz Bau GmbH Markt 11, 99955 Bad Tennstedt Aufgabe war es, das ehemalige Bettenhaus der Frauenklinik in Erfurt in ein Wohnhaus mit hohem Wohnstandard umzubauen. Im Rahmen der 2010 fertiggestellten Sanierung blieben das Stahlbetonskelett und die aussteifenden Wände erhalten, Fassaden und das oberste zurückliegende Staffelgeschoss mit Dachgärten wurden mittels Holztafelelementen bzw. in Holzrahmenbauweise erneuert. Werkseitig vorgefertigte Fassadenelemente mit eingebrachter Dämmung führten zu einem sehr geringen Montagegewicht und einer erheblichen Bauzeitverkürzung. Die 30 barrierefreien Wohneinheiten verfügen zudem über eine kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Sanierung zeigt beispielhaft auf, wie ein Bestandsgebäude aus Stahlbeton energetisch und ästhetisch unter Anwendung von Holzrahmenbauweisen erheblich aufgewertet werden kann. Durch den Einsatz von vorgefertigten Holzrahmenelementen im Innen- und Außenbereich erfolgte eine deutliche Verbesserung des Wohnwertes und eine sichtbar gelungene Einbindung in den umliegenden Gebäudekomplex. Insgesamt ein herausragendes Beispiel für die Revitalisierung von Bestandsgebäuden mittels Holzbauweise im innerstädtischen Kontext und ein bemerkenswerter Beitrag zur Verbreiterung der Verwendungsmöglichkeiten von Holz bei den zunehmend wichtiger werdenden Bauaufgaben der energetischen Sanierung des umfangreichen Gebäudebestandes in Massivbauweisen! 15 Thüringer Holzbaupreis 2011 Anerkennung Kurzbeschreibung „Architektur bewegt“ Unter diesem Motto steht auch der Neubau des Küchenfachgeschäftes Friedrich in Thal, der dem etablierten Unternehmen eine Steigerung der Kundenzahlen und zusätzliche Auftragseingänge bescherte. Errichtet als vorgefertigter eingeschossiger Holzrahmenbau mit Brettschichtholzbindern konnte innerhalb einer fünfmonatigen Gesamtbauzeit das Geschäft an der Hauptstraße Richtung Ruhla eröffnen. Das äußere Erscheinungsbild ist geprägt durch die feingliedrige Holzlamellenfassade, in die ein sorgfältig detailliertes Schaufenster „eingestanzt“ ist. In Fortführung des Schaufensterrahmens schließt die Vordacheinheit mit Haupteingang an. Im Inneren setzt sich die Holzkonstruktion materialgerecht fort und sorgt für eine warme Ausstellungsatmosphäre. Die Musterküchen sind um einen Rundgang gruppiert. Highlight ist die Eventküche mit Kamin und Terrassenausgang, in welcher regelmäßige Kochvorführungen stattfinden. Jurybeurteilung Neubau eines Küchenfachgeschäftes in Ruhla/Thal Entwurfsverfasser: LEHMANN & PARTNER GBR Michael Heß Waltershäuser Straße 27, 99891 Schmerbach Bauherr/Ort: Claus-Peter Friedrich Aue 18, 99842 Ruhla OT Thal Holzbauunternehmen: Zimmerei Dechant GmbH Gewerbegebiet Morgensonne 11 07580 Braunichswalde Zum ersten Mal seit dem Beginn der Auslobung des „Thüringer Holzbaupreises“ im Jahr 1999 kann ein vorbildlicher Gewerbebau in Holzbauweise gewürdigt werden. Im kleinen Ort Thal am Rande des Thüringer Waldes hat der Verfasser die scheinbar einfache, häufig wenig beachtete und viel zu oft schlecht bewältigte Bauaufgabe der Errichtung eines Gewerbebaus beispielgebend in Holzbauweise gelöst. Der eingeschossige Holzrahmenbau mit Brettschichtholzbindern zeigt, dass Gewerbebauten nicht unbedingt aus Stahl oder Stahlbeton sondern ressourcenschonend aus Holz gefertigt werden können. Dabei wurden die konstruktiven und haptischen Vorteile des Bau- und Werkstoffes Holz bewusst genutzt. Im Inneren sind die Holzbinder sichtbar und außen dominiert eine feingliedrige Holzlamellenfassade. Beides gibt dem Bau eine materialspezifische Atmosphäre. Die in die Fassade „eingestanzte“ Schaufenstereinheit geht formal in das Vordach über. Alle Details sind materialgerecht geplant und ausgeführt und bieten einen angemessenen Rahmen für die Gebäudenutzung. Erfreulich ist, dass der Bauherr die gestiegenen Kundenzahlen und Auftragseingänge auch auf die identitätsstiftende Architektur des Fachgeschäfts zurückführt. Gute Architektur schafft hier einen Mehrwert für Image und Produktion. So ist das wohltuend unprätentiös ausgeformte Gebäude bester Werbeträger für das angebotene Produkt. 17 Thüringer Holzbaupreis 2011 Anerkennung Kurzbeschreibung In Rabenäußig, in knapp 600 m Höhe am Rand des Thüringer Waldes mit weitem Blick über Südthüringen und Oberfranken, befindet sich das Wohnhaus Maier. Das bestehende Gebäude aus den frühen 1980er Jahren war für die Familie zu eng geworden. Der große baumbestandene Garten war aus dem Inneren des Altbaus nicht sichtbar und deshalb auch nur wenig präsent. Das Bestandsgebäude wurde zum Garten hin um einen holzverkleideten Neubau ergänzt, der sich harmonisch in den neu gestalteten Freiraum einfügt. Der Neubau beherbergt ein Kinderzimmer, ein Büro und ein Bad mit Dusche und WC. Die Verbindung von alt und neu erfolgt über einen gläsernen Zwischenbau, der jetzt neuer Haupteingang mit Garderobe ist. Durch das Material Glas ist der Windfang weder eindeutig dem Altbau, noch dem Neubau zugeordnet. Die neue Eingangstreppe vor dem Windfang ist beheizbar, um sie im Winter schnee- und eisfrei zu halten. Bäume, die den Altbau verschatteten, mussten gefällt, ein großer Nussbaum in unmittelbarer Nähe des Neubaus konnte aber geschützt und erhalten werden. Der Neubaukörper wurde leicht verdreht zum Altbau platziert, so dass das Wurzelwerk des Nussbaumes nicht verletzt wurde und der Neubau sich durch die komplett verglaste Südwest-Seite direkt zum Garten öffnet. Die großen Glasschiebetüren des Büros und Kinderzimmers schaffen eine nahtlose Verbindung über eine vorgelagerte Terrasse zu den Außenanlagen. Die Verdrehung des Anbaus gegenüber dem Bestand ermöglicht eine optimale Ausnutzung der Sonneneinstrahlung und die Zimmer sind auch bei bedecktem Himmel lichtdurchflutet. Das Büro ist vom Kinderzimmer durch eine flexible Wand getrennt. Die beiden Räume können während der Tageszeit, wenn das Kind spielt oder Hausaufgaben macht, gemeinsam genutzt oder zur Abendzeit völlig voneinander abgetrennt werden. Den beiden Räumen ist ein neues Bad mit Dusche zugeordnet, wodurch eine fast selbstständige Nutzungseinheit als Einliegerwohnung entsteht. Die Terrasse verlängert den Neubau optisch in den Garten. Durch die Holzrahmen mit dynamischer Lamellenstruktur löst sich der Baukörper langsam in den Garten auf. Die Lamellen über der Terrasse bilden dadurch einen Raum zwischen Neubau und Garten aus, schaffen Intimität ohne einzugrenzen und spenden im Sommer Schatten. Die Lamellen sowie die vorgeblendete Lärchenholzfassade sind vor Witterungseinflüssen durch eine Lasur geschützt. Zinkbleche schützen die waagerechten Flächen der Lamellen. Es ist ein harmonisches Ensemble aus holzverkleidetem Neubau und Bestandsgebäude entstanden, welches sich gegenseitig in der Außenwirkung stärkt, die aktuellen und zukünftigen funktionalen Anforderungen flexibel erfüllt und den neuen Lebensraum zwischen drinnen und draußen nahtlos miteinander verknüpft. Jurybeurteilung Anbau Wohnhaus Maier in Rabenäußig Entwurfsverfasser: Architekturbüro [lu:p] Renee Lorenz Ringstraße 21, 96271 Grub am Forst Bauherr/Ort: Gabriele & Andreas Maier Bergeller 9, 96528 Rabenäußig Holzbauunternehmen: Griebel Holzbau GmbH Waldweg 12, 98724 Neuhaus a. Rennweg Kleinmaßstäbliche Bauaufgaben in Holzbauweise bieten seit vielen Jahren sehr gute Möglichkeiten zur Verwendung des Baustoffes Holz. Die formale, markante und maßgeblich in der Außenwirkung durch das Material Holz geprägte Wohnhauserweiterung mit der Schatten spendenden Terrassenüberdachung des Anbaues in Rabenäußig stellt einen hervorragenden Beitrag zur Sichtbarmachung der besonderen Wirkung des Baustoffes Holz als Beitrag zeitgemäßer Architekturästhetik dar. Neben den klassischen Vorteilen des Baustoffes Holz stellt die sich auflösende Anordnung der Holzlamellen, welche einen Übergang von dem Wohn- in den Außenbereich ermöglichen sowie die Nutzungsmöglichkeiten von Büro und Kinderzimmer zum Gartenbereich nochmals verstärken, eine architektonisch gelungene Konzeption dar. Der Anbau gibt durch formale Präsenz sowie die sichtige Verwendung von Holzoberflächen somit der Liegenschaft eine anspruchsvolle, neue Ästhetik. Insgesamt ist ein harmonisches Ensemble entstanden, welches die Wohnqualität und Nutzungsmöglichkeiten am Standort deutlich verbessert und die Aufwertung des Wohnhauses mit Hilfe des Werkstoffes Holz sichtbar werden lässt. 19 Thüringer Holzbaupreis 2011 Engere Wahl Kurzbeschreibung Thema des aus einem Wettbewerb hervorgegangenen Siegerentwurfes war es, für die Trauerfeier eine besonders menschliche Atmosphäre zu schaffen, was durch die gestaltprägende Kraft der Konstruktion und durch die Klangfarbe der Materialien erreicht wurde. Im Herzen des Gumpelstädter Friedhofes positioniert, orientiert sich die neue Trauerhalle an den vorhandenen Wegebeziehungen und integriert die grundstücksgliedernde, denkmalgeschützte Natursteinmauer in die neue Architektur. Der zwischen der Natursteinmauer und der Trauerhalle entstandene Innen- Engere Wahl hof schafft eine Schwelle vom Außenbereich zum Gebäudeinneren, um sich mental gebührend auf die Trauerzeremonie vorbereiten zu können. Das steile Satteldach nimmt die ortstypische Architekturform auf und stärkt den Einraumhallencharakter. So konnte die traditionelle Bauform modern interpretiert werden. Die unbehandelten Materialien des Natursteines und der Lärchenholzfassade sollen dem natürlichen Alterungsprozess unterliegen und damit an den Kreislauf des Lebens erinnern. Kurzbeschreibung Trauerhalle in Gumpelstadt Entwurfsverfasser: LEHMANN & PARTNER GBR Michael Heß Waltershäuser Straße 27 99891 Schmerbach Bauherr: Gemeinde Moorgrund Triftstaße 4, 36433 Moorgrund Ort: Friedhofstraße, 36433 Moorgrund Holzbauunternehmen: Zimmerei & Sägewerk Schneider Katzwiesen 4, 96634 Wasungen Im Jahr 1962 wurde als Einrichtung des Marienstiftes Arnstadt eine Werkstatt für behinderte Menschen gegründet. Seit 1990 betreibt die Werkstatt in zwei ehemaligen landwirtschaftlichen Wirtschaftsgebäuden den Förderbereich für schwerstbehinderte Menschen. Die Bestandsgebäude werden nun durch einen Ersatzneubau ersetzt. Der vorgegebene enge Kostenrahmen im Zusammenhang mit der umfangreichen technischen Ausstattung des Förderbereiches war die größte Herausforderung beim Neubau. Der Baukörper ist geprägt durch seine zwei großen Einschnitte. Als raumhaltige Schichten, begrenzt durch Sitzmöbel, die sich aus dem Holzbodenbelag abheben, bilden sie den Eingang sowie den laubengangartigen Terrassenbereich. Der Förderbereich konnte in unmittelbarer Nähe des vorhandenen Werkstattgebäudes auf einem freien Wiesen- grundstück errichtet werden. Es entstand ein Neubau für zwei Gruppen zu je sechs Personen mit Gruppenräumen, zusätzlichen Pflege- und Arbeitsräumen sowie einem Snoezelenraum. Alle Funktions- und Nebenräume sind nach Norden angeordnet. Die Gruppenräume öffnen sich über großzügige Verglasungen und eine überdachte Terrasse nach Süden zum Garten. Der Neubau wurde als Holzrahmenbau errichtet. Dies sparte Bauzeit und wurde zusammen mit der restlichen Materialwahl – Lärchenholzfassade, Holzfenster, unbehandelter Stahl, Linoleumböden – den ökologischen und ganzheitlichen Ansprüchen der Einrichtung gerecht. Lediglich die innere tragende Längswand sowie zwei Querwände wurden unter Verwendung von einseitig mit OSB-Platten beplankten Holzständerwänden erstellt. Die restlichen Innenwände konnten den vorgegebenen Raumgrößen angepasst werden. Die Außenwände sind innenseitig ebenfalls mit OSB-Platten beplankt und ausgesteift. Die Stöße und Randbereiche wurden luftdicht verklebt. Die Innenseiten erhielten eine zusätzliche Installationsund Dämmebene. Als äußere Fassadenbekleidung wurde eine vertikale sägerauhe Schalung aus unbehandelten unterschiedlich breiten Lärchenholzbohlen gewählt. Diese sollen mit der Zeit gleichmäßig vergrauen und sich so der natürlichen Umgebung anpassen. Die Einschnitte sind mit farbig lackierten Dreischichtplatten bekleidet und damit Ausdruck für das „lebendige Innenleben“ des Gebäudes. Förderbereich „Werkstatt Am Kesselbrunn“ in Arnstadt Entwurfsverfasser: VITAMINOFFICE ARCHITEKTEN Sven Enenkel Schlachthofstraße 82, 99084 Erfurt Bauherr: Marienstift Arnstadt Wachsenburgallee 12, 99310 Arnstadt Ort: Am Kesselbrunn 46b, 99310 Arnstadt Holzbauunternehmen: Zimmerei Dechant GmbH Gewerbegebiet Morgensonne 11 07580 Braunichswalde 21 Thüringer Holzbaupreis 2011 Engere Wahl Kurzbeschreibung Ein 1903 erbautes Gründerzeitgebäude wurde umfassend saniert. Der nicht ausgebaute große Dachraum wurde in die darunter liegende Wohnung mit einbezogen. Damit konnte eine Maisonettewohnung über drei Ebenen mit etwa 220 m² Wohnfläche entstehen, also ein Einfamilienhaus in den oberen Etagen eines Mehrfamilienhauses – on the top. Raumidee Der über 5 m hohe Dachraum wurde durch eine Ebene horizontal geteilt, so dass keine Dachschräge den Raumeindruck in der Hauptebene prägt. Ein ca. 12 m langer Wandschrank gliedert den einfachen Grundriss in Hauptraum und Nebenraumzone. Ähnlich wie bei historischen japanischen Häusern wurden die kleineren Räume um den Hauptraum gegliedert, ebenso die beiden Terrassen, die wie eigene Zimmer dem Hauptraum vorgelagert sind. Engere Wahl Tragstruktur Der vorhandene Dachstuhl wurde weitgehend erhalten, wobei die vertikale Lastabtragung im Bereich der Pfetten verändert wurde. Der ca. 12 m lange Wandschrank, gebaut aus Dreischichtplatten, übernimmt die statisch tragende Funktion. Dabei wird durch die Rückwand des „Schrankes“ sowohl ein Raumabschluss hergestellt als auch die Längsaussteifung des Dachgeschosses gewährleistet. Die Wangen des Wandschrankes leiten die Lasten aus der Dachkonstruktion in die darunterliegende Holzbalkendecke. Damit wurden Dreischichtplatten als statisch relevante Bauteile eingesetzt. Klimakonzept und die Nutzung von Sonnenenergie Eine schmale Tageslichtfuge öffnet den zentralen Hauptraum zur Galerieebene. Im Sommerhalbjahr wird anfallende warme Raumluft auf einfache Weise durch Kaminwirkung nach oben geführt und über die Dachflächenfenster entlüf- tet. Kühlere Luft strömt über die beiden vorgelagerten verschatteten Terrassen nach. Sowohl die Lichtführung als auch die Raumgeometrie sind damit als Teil einer klimagerechten Konzeption zu sehen. Über Sonnenkollektoren wird im Sommerhalbjahr die Brauchwassererwärmung der zentralen Heizungsanlage unterstützt. Im Winterhalbjahr werden die Solarkollektoren umgeschaltet und dienen zur Einspeisung der Wärme in einen Baumassenspeicher, der sich direkt im Dachgeschoss befindet. An sonnigen Tagen im Winter wird der Speicher bis auf 50 Grad Celsius durch die Sonneneinstrahlung erwärmt. Diese gespeicherte Wärme lässt sich zeitverzögert der Raumluft über zirkulierende Umluft zuführen. Die Anlage ist ein Prototyp. Nach dem ersten Winterbetrieb zeichnete sich eine positive Wirkungsweise mit deutlich reduzierten Heizkosten ab. Kurzbeschreibung Das Gebäude wurde in Holztafelbauweise errichtet. Es wurden nur ökologisch empfehlenswerte Baustoffe mit hohem Nachhaltigkeitsfaktor verwendet. Die Auswahl der Materialien richtete sich nach den strengen Kriterien der „Erfurter Grünen Hausnummer“. Der komplette Rohbau des Hauses wurde aus einheimischem Nadelholz gefertigt, die Holzlamellen, Türen und Fenster bestehen aus Lärchenholz. Die mehrschalige Holztafelwand setzt sich aus einer Gipsfaserplatte, einer OSB-Platte, Zellulosedämmung, einer Holzweichfaserplatte und Kalkputz zusammen. Die Holzbalkendecke ist von unten mit Kalkanstrich und Gipskarton beplankt, das Parkett des Fußbodens besteht aus einheimischem Holz. Den Abschluss des Gebäudes bildet ein Kaltdach, welches mit Zellulose gedämmt ist, die thermische Grenze ver- läuft in der Decke. Das Gebäude besticht durch sein ökologisches Gesamtkonzept. Durch das nach Süden ausgerichtete Gebäude mit seinen großen Fensteröffnungen auf der der Sonne zugewandten Seite wird die Solarenergie optimal passiv genutzt. Sommerlichen Wärmeschutz bietet die Auskragung der Geschossdecke im Süden. Durch die im Keller aufgestellte Luftwärmepumpe mit integrierter Lüftungsanlage wird ein minimierter Energieverbrauch und eine geringe Heizenergie erreicht. Der Primärenergiebedarf liegt bei 27,1 KWh/m² und Jahr und entspricht somit den strengen Anforderungen der KFW an ein Energie-Effizienzhaus 55. Wohnhaus S in Erfurt Entwurfsverfasser: funken architekten Allerheiligenstraße 4, 99084 Erfurt Bauherr: Jürgen Stein Brühler Herrenberg 61, 99092 Erfurt Ort: Brühler Herrenberg 61, 99092 Erfurt Holzbauunternehmen: Eckardt + Rothardt Hans-Sailer-Straße 52, 99089 Erfurt Das Energiekonzept wird durch eine ca. 50 m² große PV-Anlage auf dem komplett nach Süden ausgerichteten Dach ökologisch abgerundet. on the top – Dachausbau mit Holzmehrschichtplatten in Erfurt Entwurfsverfasser: mann architektur+ Albrechtstraße 3, 99089 Erfurt Bauherr/Ort: Prof. Michael Mann Albrechtstraße 3, 99089 Erfurt Holzbauunternehmen: Eckardt + Rothardt Hans-Sailer-Straße 52, 99089 Erfurt 23 Thüringer Holzbaupreis 2011 Engere Wahl Kurzbeschreibung Das in der Innenstadt von Saalfeld am Rande des historischen Stadtzentrums befindliche Gebäude wurde als Stahlbeton- und Mauerwerksbau in Mischbauweise als Wohnungsbauvorhaben nach den Voraussetzungen und Vorschriften der DDR geplant und 1989 fertig gestellt. Seit Mitte der 90er Jahre treten fortschreitend Bauschäden aus konstruktiven Mängeln, bauphysikalischen Gründen und normalem Verschleiß auf. Insbesondere aber sind es bauliche Gegebenheiten, welche dem heutigen Komfortanspruch der Mieter nicht mehr entsprechen. Ziel der Planung war es, ein Gebäude mit hoher architektonischer Qualität zu gestalten, in dem sich Bewohner und Nutzer wohl fühlen. Die Gesamterscheinung des sanierten Gebäudes hat sich zum Bestand vollkommen verändert. Das Farbenspiel der vorgehangenen Fassade – an in Holzrahmenbauweise errichteten Gebäudeecken und dem Dachgeschoss – betont diese Bereiche besonders. Angrenzende geschlossene Fassadenflächen oder Balkone gliedern das Gebäude vertikal. Wegen der umfassenden Schäden des Dachgeschosses wurde dieses komplett abgebrochen. Engere Wahl Für die Errichtung einer neuen zurückgesetzten Penthouseebene (Innen- und Außenwände) wurde die Holzrahmenbauweise gewählt. Hierdurch erübrigte sich ein kostspieliger Eingriff in die Statik der darunter liegenden Geschosse. Der hohe Grad an Vorfertigung war vorteilhaft für den Bauablauf und die Bauzeit. Die Montage konnte unabhängig von dem Ausbaustand der unteren Ebenen stattfinden. Der obere sichtbare Deckenabschluss ist mit BSH-Decken ausgebildet. In Dach und Wände ist Zellulosedämmung eingeblasen. Der größte Teil der Fußböden in den Wohnungen ist mit Eiche-Stabparkett belegt. Der diffusionsoffene Wandaufbau und die bewusste Wahl des Materials Holz in den tragenden und bekleidenden Oberflächen tragen zu einem hervorragenden Innenraumklima bei. Die Außenbekleidung wurde mit vorgehängten Farbgläsern und farbigen Bekleidungsplatten realisiert. Mit vorgelagerten Terrassenflächen in exponierter Lage und freierer Grundrissgestaltung ist für die Wohnungseinheiten im Dachgeschoss die höchste Wertigkeit gegeben. Ein Atrium sorgt im Haupttreppenhaus für natürliches Licht vom Dachgeschoss bis zum Erdgeschoss. Pflanzen sollen an Seilen und Netzen bis ins Dachgeschoss ranken. Im EG und 1. OG wurde die Gesamtstruktur der WOBAG sowie drei weitere Gewerbeeinheiten eingeordnet. Die Wohnungsgrundrisse werden in ihrer Qualität grundlegend verbessert und für eine altersgerechte Nutzung angepasst; drei rollstuhlgerechte Wohnungen entstehen. Alle Wohnungen können über einen Aufzug erschlossen werden. Jeder Wohnung ist ein Balkon oder eine Terrasse mit mindestens einem barrierefreien Austritt zugeordnet. Umbau und Sanierung Wohn- und Geschäftshaus in Saalfeld Kurzbeschreibung Grundgedanke unserer Konzeption war, ein Gebäude zu entwickeln, in dem sich die von Fröbel entwickelte Pädagogik des „Freien Spiels“ entfalten und das Fühlen, die Motorik, die Phantasie und die Kreativität der Kinder gefördert werden können. In Anlehnung an die „Baugaben“ Fröbels entwickelt sich das Gebäude aus einem schlichten Würfel. Durch die spielerische Auflösung der streng logischen Kubatur entsteht eine neue Form des Zusammenwirkens des Baukörpers, in der die Kinder neue Bedingungen, Beziehungen und Relationen entdecken können. Das „freie Spiel“ der Fassadenstruktur, wo der einfache Rhythmus der Gliederung immer wieder unterbrochen wird und sich zu neuen Formen zusammenschließt, soll die kreativen und schöpferischen Kräfte der Kinder anregen, um ihnen so die Welt der Erwachsenen nahe zu bringen. Kinderkrippe Fröbelhaus „Sarona“ in Sonneborn Entwurfsverfasser: architekturwerkstatt für soziales planen Josef Egger Bergstraße 32, 99092 Erfurt Bauherr: Gemeinde Sonneborn Gothaer Straße 180, 99869 Sonneborn Ort: Gothaer Straße 228, 99869 Sonneborn Holzbauunternehmen: Eckardt & Rothhardt Hans-Sailer-Straße 52, 99089 Erfurt Entwurfsverfasser: Architekturbüro Dr.-Ing. Alfred Görstner Albrecht-Dürer-Straße 11, 07318 Saalfeld Bauherr: WOBAG Saalfeld GmbH Friedensstraße 12, 07318 Saalfeld Ort: Friedensstraße 12, 07318 Saalfeld Holzbauunternehmen: EFA Hochbau GmbH Weidenäckerstraße 5, 07381 Pößneck 25 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsbeitrag Kurzbeschreibung „Wie arbeitet ein Architekt mit einem Produktdesigner im Maßstab 1:1 zusammen?“ Diese Frage war der Ausgangspunkt für ein interdisziplinäres Workshop-Format, das während des Sommersemesters 2009 an der Bauhaus-Universität Weimar stattfand. Der Realisierungs-Workshop "Eins zu eins" war für die Dozenten eine Suche nach Lehrformaten, die den transdisziplinären Anforderungen ihrer Berufe (Architekt und Produktdesignerin) gerecht wird: Die Studenten sollten erfahren, was es heißt, von der Konzeption bis zur Realisierung im Maßstab 1:1 in gemischten Zweierteams sämtliche Schritte eines Projekts zu durchdenken und auch direkt umzusetzen. Resultat des Workshops waren acht Konzepte und vier, im Garten des NeufertGrundstückes, realisierte Entwürfe, die jeweils ein elementares Grundbedürfnis auf der maximalen Grundfläche von 120 x 240 cm abbildeten. Zum Umgang mit dem Werkstoff Holz: Für den Bau der vier Ausstellungpavillons wurden überwiegend sägerauhe Schalungsbretter sowie handelsübliche OSB-Platten angewandt. Die Verarbeitung des natürlichen Werkstoffs wurde in den einzelnen Gruppen sehr unterschiedlich gehandhabt. Wettbewerbsbeitrag Im Pavillon des Ritualgebäudes wurde die einfache Methode des Bretterstapelns genutzt, um einen qualitativen und vielfältigen Raum auszubilden. Die Bretter des Pavillons wurden hierfür in der richtigen Länge konfektioniert und an den Ecken gelocht. Im Anschluss wurden die Schalungsbretter vor Ort auf eine Gewindestange aufgefädelt und in der endgültigen Form des Pavillons geschichtet. Ansatz des Pavillons der Raumwippe war es, den Nutzer zu unterstützen, aus dem rasanten Lauf der Zeit herauszutreten und Dinge aus einem neuen Blickwinkel zu betrachten. Beim Betreten des Raumes erfährt der Besucher zunächst Dunkelheit. Mit einem Schritt verändert sich die Lage des Raumes, Licht dringt ein. Das von außen als Struktur wahrgenommene Muster ist nun als Lichtprojektion auf den Wänden zu sehen. Für die Realisierung des Musters wurden im Gegensatz zum zuvor genannten Projekt hochmoderne CNC-Techniken zur Steuerung einer 5-Achs-Fräse eingesetzt, die das Ausschneiden des aufwendigen Musters in einem dem Aufwand vertretbaren Rahmen ermöglichte. Bei den beiden restlichen Projekten kamen vorwiegend herkömmliche Methoden zum Einsatz. Profilhölzer wurden mit Stahlwinkel und Schrauben zu tragenden Holzskeletten verbunden, die im Anschluss unterschiedlich verkleidet wurden. Epilog Die auf der Bewerbungstafel zu sehenden Bilder erzählen nur eine Geschichte. Die unzähligen, vorweg stattgefundenen Diskussionen, die Auseinandersetzungen zwischen den Disziplinen sowie die Nachtschichten mit Säge und Hammer können nicht merklich festgehalten werden. Nur soviel: Es war für uns Lehrende genau wie für die Studenten ein intensives und lebendiges Projekt, das ohne Motivation und Neugier aller Beteiligten nicht stattgefunden hätte. PAVILLONS EINS ZU EINS Ausstellung 80 Jahre NeufertHaus in Weimar-Gelmeroda Entwurfsverfasser: Kathi Stertzig / Daniel Reisch Bauhaus-Universität Weimar Belvederer Allee 1, 99425 Weimar Bauherr: NEUFERT STIFTUNG Bauhaus.TransferzentrumDESIGN e.V. Gregor Sauer Rudolstädter Straße 7, 99428 Weimar Ort: Rudolstädter Straße 7 99428 Weimar-Gelmeroda Holzbauunternehmen: Eigenbau Kurzbeschreibung Das im April 2011 eröffnete Mutter-KindHaus in Niedergrunstedt steht je acht Müttern mit ihren Kleinkindern zur Verfügung. Betreiber und Bauherr ist die Stiftung „Dr. Georg Haar“, Weimar. Im Erdgeschoss befindet sich der intensiv betreute Bereich mit jeweils zwei Mütter- und Kinderzimmern im vorderen und hinteren Gebäudeteil. Dem „Kinderstübchen“ wird durch Einbaumöbel, Blick zum Garten und die flexible Verbindung zu den Mütterzimmern trotz geringer Fläche etwas Großzügigkeit gegeben. Der Gemeinschaftsbereich hebt sich durch ein Flachdach mit Oberlicht, den bodentiefen Fenstern, der direkten Verbindung zum Außenraum und der Küche von den intimeren Individualbereichen ab. Gestalterisch wird dies durch die horizontale Lärchenschalung der Fassade betont. Im Obergeschoss wird zwei Mütterzimmern jeweils eine Wohnküche zugeordnet, die sich zur Dachterrasse orientiert. Die separate Erschließung über eine Außentreppe ermöglicht eine große Flexibilität für die Nutzung des Oberge- schosses. Im Inneren bis unter den Giebel geöffnet, wird das modern gestaltete Satteldach sichtbar und erlebbar. Die gesamten Stauräume des Gebäudes wurden durch Einbaumöbel mit teils farbigen Multiplexplatten als integrierter Bestandteil der Architektur gestaltet. Städtebaulich wurde die Typologie und Maßstäblichkeit der dörflichen, giebelständigen Satteldachbebauung aufgenommen und modern interpretiert. Durch den Versatz der Baukörper ergeben sich Terrassen, Gärten und Hofflächen mit hohen Raumqualitäten. Möglichst energiesparend und nachhaltig wurde die äußere Gestalt des Holzhauses mit eingefärbter sägerauher Lärchenschalung konsequent auf die Konstruktion übertragen. Alle tragenden Bauteile wurden in vorgefertigter Holzmassivbauweise in Elementdicken zwischen 8,5 und 15 cm errichtet und innerhalb von drei Arbeitstagen aufgestellt. Die Oberfläche der Massivholzwände wurde im Innenbereich größtenteils sichtbar gelassen und weiß lasiert, so dass man die Schlichtheit und Fügung der Holzkonstruktion des „Rohbaus“ erkennt. Durch die Dämmung von 20 cm, die hinterlüftete Holzfassade, Fensterflächen hauptsächlich nach Süden und Westen, die Ankopplung an eine Solarthermieanlage und an ein Nahwärmenetz wird der Niedrigenergiestandard von KfW 70 erreicht. Die Wohnlichkeit, die angenehme Haptik des Holzes sowie das ausgleichende Raumklima kamen auch bei den Einbaumöbeln zum Einsatz. Reststücke der massiven Tür- und Fensterausschnitte des Rohbaus wurden als Einbaumöbel weiterverwendet. Die einfache Gebäudegeometrie wurde mit dem anthrazitfarbenen Ziegeldach so gestaltet, dass Fallrohre, Dachrinnen und Verblechungen sich direkt hinter der Schalung befinden. Mutter-Kind-Haus in Niedergrunstedt Entwurfsverfasser: TECTUM – Hille • Kobelt Architekten BDA Christiane Hille Jakobstraße 2a, 99423 Weimar Bauherr: Stiftung Dr. Georg Haar Dichterweg 2a, 99425 Weimar Ort: Lindenstraße 19a, 99428 Niedergrunstedt Holzbauunternehmen: Zimmerei Olaf Frommann Carl-von-Ossietzky-Straße 31, 99423 Weimar 27 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsbeitrag Kurzbeschreibung Städtebau Die Umgebungsbebauung ist geprägt durch Einfamilienhäuser, kleine Gewerbebetriebe und Nebengebäude aus verschiedenen Bauzeiten. Anstelle eines solchen Nebengebäudes und unter Beibehaltung der vorhandenen Kubatur entstand ein reduzierter, kompakter und sich gut in die Umgebungsstruktur einordnender Anbau an das bestehende Wohnhaus. Prägendes Element des Außenraumes ist der großzügige Garten, der durch den Anbau nun direkt vom Inneren des Hauses aus sichtbar ist. Die Öffnung des Hauses ermöglicht es den Nutzern so, ihren Garten zu jeder Jahreszeit zu erleben und wertet damit die Wohnqualität des Hauses deutlich auf. Wettbewerbsbeitrag Baukörper Der Neubau wurde aufgrund der sehr kurzen Bauzeit und dem starken Naturbezug bewusst in Holzrahmenbauweise erstellt. Hierbei wurden hochwertige Holz- und Dämmmaterialien verwendet, um den energetischen Anforderungen gerecht zu werden. Die Flachdachkonstruktion ermöglichte den Bauherren die Installation einer Röhrenkollektorenanlage zur Unterstützung des neuen Heizungssystems. Die Fassade wird durch einen großzügigen Einschnitt unterbrochen. Er lässt eine qualitätsvolle und natürliche Verbindung zwischen Innenund Außenraum entstehen und ermöglicht durch die integrierte Raffstoreanlage genügend Sonnenschutz. Die Transparenz des Gebäudes in südlicher Richtung ermöglicht es, diese Öffnung im Inneren spürbar zu erleben. Die aus Rhombusleisten bestehende Lärchenholzverkleidung ist ein gewollter Kon- trast zu dem Bestandsgebäude mit dennoch zurücknehmendem Charakter. Der Baukörper hat ein bekiestes Flachdach, welches aus einer leicht geneigten Sparrendachkonstruktion besteht. Funktionen Die innere Organisation ist entsprechend der Funktion des Anbaus in zwei Bereiche unterteilt. Die Nebenräume beinhalten einen Flur mit Garderobe sowie ein Bad für beide Familien. Der großzügig verglaste Bereich ist für Familienfeiern sowie als allgemeiner Treffpunkt für die im Bestandsgebäude wohnenden zwei Familien gedacht. Die neutrale Nutzung dieses Raumes ermöglicht es, auf die sich stets wandelnden Anforderungen der Familien nachhaltig zu reagieren. Der direkte Bezug zum Garten ist für die Räume der entscheidende Außenraumbezug. Anbau in Holzrahmenbauweise in Barchfeld Entwurfsverfasser: B19 Architekten Geschwister-Scholl-Straße 5, 99423 Weimar Bauherr: Jens Volkert Riedhügel 4, 36456 Barchfeld Kurzbeschreibung Der Ursprung der Anlage basiert auf einer Grillhütte, die innenseitig mit Sitzbänken ausgestattet ist und im Zentrum einen Grill mit Abzugshaube besitzt. Die Herren Putze und Kaiser haben das alte Mühlengelände im Jahre 2003 erworben und hatten das Ziel, sowohl die Wassermühle als auch das dazugehörige Wohnhaus zu sanieren und zu nutzen. Unter diesem Aspekt entstand eine Planung für eine touristische Nutzung. Einerseits ging es um die Schaffung von Übernachtungskapazitäten im 3-SterneHotelbereich und andererseits um ein niederpreisiges Angebot für Radfahrtouristen am Ilmtal-Radweg. Für Radfahrtouristen und Schulausflüge bot es sich an, den Typ der Grillhütte als Grundkonzeption weiterzuentwickeln. Das Mühlengelände liegt im Hochwasserschutzgebiet der Ilm. Damit war das Errichten von Baulichkeiten nicht genehmigungsfähig. Im Zusammenhang mit der Wiederherstellung des alten Mühlengrabens für den Betrieb der Mühle entstand die Idee, einen Teich in das Gelände zu integrieren und darauf die Hütten zu platzieren. Mit Hilfe von Pontons wurden die Hütten schwimmtauglich und über einen Pontonsteg erschlossen. Die gesamte Anlage wird an Pfählen gehalten und kann sich entsprechend dem Wasserstand des Teiches bewegen, so dass auch im Hochwasserereignis die Anlage nicht gefährdet ist und keine weitere Prävention benötigt. Die Sanitäreinrichtungen für die sechs Hütten wurden durch zwei miteinander verbundene Hütten realisiert und normal im Erdreich gegründet. Die Hütten selbst bestehen aus vorgefertigten Bauelementen, die auf einem Grundrahmen über dem Ponton errichtet werden. Die Montage der Hütten erfolgt außerhalb des Teiches. Die fertiggestellten Hütten wurden mit einem Kran auf die Wasserfläche gehoben. Schwimmendes Hüttendorf in Eberstedt Entwurfsverfasser: Architekturbüro Ruhland Cranachstraße 47, 99425 Weimar Bauherr/Ort: Historische Mühle Eberstedt GmbH & Co.KG Dorfstraße 28-29, 99518 Eberstedt Holzbauunternehmen: Holzland Integral GmbH Buttstädter Straße 44, 99510 Apolda Ort: Riedhügel 4, 36456 Barchfeld Holzbauunternehmen: Zimmerei Adam Hauptstraße 23, 36433 Moorgrund 29 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsbeitrag Kurzbeschreibung Am Rande des Nationalparks Hainich befindet sich auf dem Harsberg eine der innovativsten Jugendherbergen, das „Urwald-Life-Camp“. Komfortable Unterkünfte in den Bestandsgebäuden und im Neubau werden von naturnahen Abenteuerunterkünften wie Baumhäusern, Tipi und Erdhöhle sowie Räumen für verschiedene Umweltbildungsangebote ergänzt. Bauten und Einrichtungen wurden parallel zum pädagogischen Programm entwickelt. Im Neubau befinden sich neben 16 Unterkunftszimmern zwei Umweltlabore sowie der 220 m² große Spielaktionsraum. Dieser sechseckige Saal ist ganz auf das speziell entwickelte Lernspiel „NAKUNDO“ ausgelegt, das hier veranstaltet wird. Der Raum holt die Buchenwälder des Nationalparks nach innen, schmale Fenster simulieren das Streiflicht zwi- Wettbewerbsbeitrag schen den Baumstämmen der Wandgestaltung. Der Fußboden ist als Spielfläche Aktionsraum und Auditorium zugleich. Das Gebäude wurde mit breiten Holzterrassen an der Hangkante mit Blickbezug zum Abenteuerbereich angeordnet und im Holzrahmenbau errichtet. Die Querwände wurden mittels einseitig mit OSB-Platten beplankten Holzständerwänden erstellt. Die Außenwände sind innenseitig ebenfalls mit OSB-Platten beplankt und ausgesteift. Die Stöße und Randbereiche wurden luftdicht verklebt. Die Innenseiten wurden direkt mit Gipskarton beplankt, da sich alle Installationen und Steckdosen in den Querwänden befinden. Als äußere Fassadenbekleidung wurde eine sägerauhe Stulpschalung aus unbehandeltem Lärchenholz gewählt. Diese lässt mit der Zeit ein gleichmäßiges Vergrauen zu und passt sich so der natürlichen Umgebung an. Die Beheizung des Gebäudes erfolgt nahezu CO²-neutral über einen vollautomatischen Holzhackschnitzelkessel im Hauptgebäude der Jugendherberge. Für die Warmwasserbereitung wurde eine thermische Solaranlage mit ca. 140 m² Kollektorfläche auf dem Dach des Hauptgebäudes installiert. Urwald-Life-Camp * Jugendherberge in Lauterbach Entwurfsverfasser: HARTMANN + HELM Planungsgesellschaft mbH, Weimar VITAMINOFFICE ARCHITEKTEN, Erfurt - LP 5 Bauherr: Deutsches Jugendherbergswerk Landesverband Thüringen Zum Wilden Graben 12, 99425 Weimar Ort: 99826 Lauterbach Holzbauunternehmen: Zimmerei Dechant GmbH & Co.KG Morgensonne 11 07580 Braunichswalde Kurzbeschreibung Für den 1901 gegründeten holzverarbeitenden Handwerksbetrieb im Zentrum von Sömmerda ergab sich durch städtische Auflagen und durch gestiegene produktionstechnische Anforderungen im Treppenbau die Notwendigkeit, eine neue Produktionshalle im Gewerbegebiet zu errichten. Im Gewerbegebiet besteht seit 1995 bereits eine Produktionshalle für die Zimmerei und den Abbund von vorgefertigten Holzbauelementen. Die Zusammenlegung des Treppen- und Holzbaus bot die Möglichkeit, die Verwaltungs- und Planungsabteilungen in einem Bürogebäude zusammenzufassen. Wichtig für den Bauherrn war es, den Werkstoff Holz wirtschaftlich und materialgerecht einzusetzen. Hierfür wurde ein Konzept ganz im Sinne der Firmenphilosophie hinsichtlich Nachhaltigkeit und handwerklicher Qualität erarbeitet. Die Materialien sowie die klare Gestaltung im Einklang mit der Funktionalität sollen die Zeitlosigkeit des traditionellen Handwerks unterstreichen. Die neue Produktionshalle für den Treppenbau mit einer Länge von 60 m und einer Breite von 25 m verläuft parallel zur bereits bestehenden Halle. Die gesamte Hallenkonstruktion der neuen Produktionshalle besteht aus einem Holztragwerk mit eingespannten Stützen und freitragenden Leimholzbindern. Die Fassade ist bewusst mit einer schlichten, sägerauhen Lärchebrettschalung versehen. Der reibungslose Produktionsablauf erforderte einen Zwischenbau, der die Produktionshallen miteinander verbindet. Aus brandschutztechnischen Gründen kam hier Stahlbeton und Kalksandsteinmauerwerk zum Einsatz. Für das zweigeschossige Bürogebäude stellten kreuzweise verleimte Holzelemente die wirtschaftlichste Lösung dar. Der diffusionsoffene Wandaufbau führt zu einem angenehmen Raumklima und einer hohen Wärmespeicherkapazität. Die Bürowandoberflächen sind in Sichtholzqualität ausgeführt und dezent weiß gekalkt. Den Kontrast hierzu bilden die geölten Fußboden-Eichendielen. Die Fassadenverkleidung bildet eine filigrane, naturbelassene Rhombus-Lärcheschalung. In den unterschiedlichen Bereichen kamen jeweils Holzarten zum Einsatz, deren holzmechanische Eigenschaften am besten den jeweiligen statischen oder technischen Anforderungen genügen. Der Materialmix unterstreicht als gestalterisches Element die natürliche Schönheit und bringt die Vielseitigkeit des nachwachsenden Rohstoffs Holz zur Geltung. Ein weiterer wirtschaftlicher Aspekt ist die Minimierung der Heizkosten. Die Wärmedämmung wurde so dimensioniert, dass die erforderliche Wärme weitestgehend aus den Produktionsresten, z. B. Spänen und Holzabschnitten, generiert werden kann. Die in der Abluft enthaltene Wärme wird über ein Wärmerückgewinnungssystem wieder in die Hallen zurückgeführt. Auf den Dachflächen der bestehenden und neuen Produktionshalle wurde eine Photovoltaikanlage mit einer Fläche von 2.300 m² montiert. Produktionshalle in Sömmerda Entwurfsverfasser: ipunktarchitektur M.Eng., Dipl.-Ing. (FH) Ilka Altenstädter Bahnhofstraße 15, 99638 Griefstedt Bauherr/Ort: Altenstädter und Schmidt Am Unterwege 21, 99610 Sömmerda Holzbauunternehmen: Grossmann Bau GmbH & Co KG Äußere Münchner Straße 20 83026 Rosenheim 31 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsbeitrag Kurzbeschreibung Das in einem Wohngebiet am Rande der Stadt gelegene Grundstück bietet einen imposanten Blick auf Mühlhausens Innenstadt und die wichtigste Kirche, die Marienkirche. Das Wohnhaus berücksichtigt diese Blickbeziehung – sowohl vom Ess- und Wohnzimmer als auch vom Arbeitsplatz auf der Galerie ist die Marienkirche sichtbar. Der Neubau unterteilt gleichzeitig das Grundstück in den südlichen Ziergarten und in den nördlichen Wirtschaftsgarten. Gemeinsam mit dem neuen Saunahaus bildet der Wohnbau ein Gebäudeensemble, welches durch die umlaufende Terrassenanlage miteinander verbunden wird. So entsteht ein geschützter Bereich im Norden. Während das Wohnhaus allseitig von der Terrasse umgeben wird, dockt das Saunahaus lediglich an und markiert somit seine untergeordnete Stellung zum Haupthaus. Wettbewerbsbeitrag Der Neubau wurde als Holzrahmenbau mit einem massiven Betonkern errichtet. Dieser bildet zusammen mit der Treppe das gliedernde Element im Grundriss. Alle erforderlichen Räume zonieren sich um ihn herum. Es gibt keine erdgeschossigen Wände, welche an die Fassade anschließen, so dass eine umlaufende Enfilade entsteht. Der mehrgeschossige Wohnraum reicht bis unter das Dach und vermittelt Großzügigkeit. Diese setzt sich auch in den Fensteröffnungen fort: raumhohe Verglasungen integrieren die Umgebung und setzen im Wohnraum den Blick auf die Innenstadt in Szene. Die Verschattung erfolgt über Holz-Schiebeelemente, welche die Struktur der holzverkleideten Fassade (Lärche-Rhomboid-Schalung) fortsetzen. Bei geschlossenen Elementen erscheint das Gebäude somit als ein monolithischer Block. Der Einblick ist verhindert, der Ausblick jedoch noch möglich. Die Detaillierung unterstützt die monolithische Wirkung des Gebäudes: Die Schalung wird an den Gebäudeecken auf Gärung geschnitten, das Dach aufgestülpt und damit gleichzeitig die Sparren im Dachaustritt verborgen. Die Schalung überlappt alle Öffnungen umlaufend im gleichen Abstand, so dass ein einheitliches Bild entsteht. Das Gebäude wird über Geothermie zentral beheizt, zusätzliche Energie liefern die Solarkollektoren. Haus S in Mühlhausen Entwurfsverfasser: k²-Architekten Susanne Kreil-Kremberg, Mitarbeit Kristin Schwabe Weinbergstraße 20 99974 Mühlhausen Bauherr: Martin Scheiter Kruchenplan 35 99974 Mühlhausen Ort: Kruchenplan 35 99974 Mühlhausen Holzbauunternehmen: Holzbau Sauer Am Bahnhof 4 37351 Dingelstädt Kurzbeschreibung Die Turmkonstruktion der Kirche zu Kleinneuhausen war so stark geschädigt, dass sie im Jahre 2007 mit dem Kran abgehoben werden musste. Eine Sanierung der vorhandenen Konstruktion war wirtschaftlich nicht vertretbar, da neben Holzschäden auch statische Unzulänglichkeiten sowie eine Schiefstellung der reinen Haube um über 90,0 cm vorlagen. Aus diesen Gründen wurde entschieden, einen kompletten Neuaufbau unter Beibehaltung der äußeren Form aber mit statischen und konstruktiven Veränderungen vorzunehmen. Neben der Verwendung von zimmermannsmäßigen Detailanschlüssen sind ingenieurmäßige Verbindungen in Form von Stahlsonderteilen, Details mit Vollgewindeschrauben, mit Schlitzblechen und Stabdübeln u.a. eingesetzt worden. Der Neuaufbau begann im Jahre 2009 und konnte mit dem Aufsetzen der Turmkonstruktion mit Hilfe eines 200-t-Kranes am 01.02.2011 bzw. mit den Restarbeiten am 02.02.2011 beendet werden. Für die Konstruktion sind 14,9 m³ Fichtenholz, 3,6 m³ Lärchenholz, 2,1 m³ Eichenholz und 1,1 m³ Brettschichtholz verwendet worden. Nicht eingerechnet sind die Hölzer für die Schablonen und die Schalung. Die Turmhaube wog insgesamt 17,5 t (15,7 t der untere Teil und 1,8 t der obere Teil). Die Gesamthöhe des Turmes beträgt 36,50 m, allein die Turmhaube ist 17,50 m hoch. Neuaufbau der Kirchturmhaube in Kleinneuhausen Entwurfsverfasser: Ingenieurbüro für Tragwerksplanung Dr.-Ing. Hans-Reinhard Hunger Steubenstraße 35a, 99423 Weimar Bauherr: Evang.-Luth. Kirchgemeinde Kleinneuhausen Ringstraße 69, 99625 Kleinneuhausen Ort: 99625 Kleinneuhausen Holzbauunternehmen: Bauunternehmen Pfeiffer Hauptstraße 27, 99439 Berlstedt 33 Thüringer Holzbaupreis 2011 Wettbewerbsbeitrag Kurzbeschreibung Inspiriert durch die umliegenden Hügel entlang des Rennsteigs und die Farben des Werratals reifte in mir die Vorstellung, diese Formen an unser bereits bestehendes Wohnhaus anzufügen. Unter folgenden Aspekten plante ich den Entwurf sowie die Ausführung meines Carports: Gebrauchsfähigkeit - Schutz der PKW’s vor Witterungseinflüssen - Schaffung einer überdachten Arbeitsfläche mit Tageslichteinfall - Kellereingangsüberdachung Übersicht aller Wettbewerbsbeiträge 2011 Gestalterische Aspekte - Widergespiegelt werden soll der Thüringer Wald südlich des Rennsteigs: Ein Viertelstamm mit Borke – die tragende Säule – Symbol des Waldes; Die verwundene Dachkonstruktion – unsere Berge; Die Dachbegrünung – Flora und Fauna entlang des Rennsteigs; Die bunten Dachziegel – Farben der wechselnden Jahreszeiten in unserem Werratal. Ökologie/ Nachhaltigkeit - Gründach: Lebensraum für Pflanzen und Tiere; Regenrückhalt - Oberflächenbehandlung des Holzes mit Leinöl - - Holzeinschlag in 30 km Umkreis; Sägewerk auf halber Strecke Biberschwänze aus Thüringen (Großengottern) Borke der Säule dient als Oberflächenschutz und wirkt feuerhemmend Einbeziehung des bestehenden Baumes auf unserem Grundstück Autoüberdachung (Carport) in Fambach Entwurfsverfasser: Axel Möller Hohle 2, 98597 Fambach Bauherr: Axel Möller Hohle 2, 98597 Fambach Ort: Hohle 2, 98597 Fambach Holzbauunternehmen: Axel Möller Hohle 2, 98597 Fambach 35 Thüringer Holzbaupreis 2011 Thüringer Holzbaupreis – bisherige Preisträger 2005 2009 Preisträger Planer Ausstellungshalle der Ausgrabungsstätte „Steinerne Rinne“ in Bilzingsleben Ingenieurbüro Trabert + Partner, Geisa (Entwurfsverfasser) Planungsbüro Urban, Ringleben (Gesamtplanung) Anerkennung Planer Passivhausschule Dualingo – Bilinguale Ganztagsschule mit integriertem Kindergarten in Jena gildehaus.reich architekten BDA, Weimar Anerkennung Planer Wohnhaus Stollberg/Armbruster in Erfurt Ruge . Dietrich + Kollegen, Erfurt Anerkennung Planer Dachkonstruktion des Saunaanbaus der Toskana-Therme in Bad Sulza Ingenieurbüro Trabert + Partner, Geisa (Entwurfsverfasser) Architekturbüro Ollertz + Ollertz, Fulda (Gesamtplaner) Preisträger Planer Einfamilienhaus in Sachsenburg Planungsgruppe Barthelmey, Erfurt Anerkennung Planer Sanierung und Erweiterung Kindertagesstätte in Nordhausen Schmidt Architektur, Nordhausen Anerkennung Planer Einfamilienhaus in Erfurt Architekten G. + G. Pardemann, Erfurt Preisträger Planer Passivhaus in Stadtilm Architekt Steffen Langer, Erfurt Preisträger Planer Sanierung und Erweiterung Fachwerkhaus in Niederorschel Architekten Johannes Krause und Ute Hanft, Hamburg Anerkennung Planer Eisschnelllaufhalle Erfurt Architekt Göran Pohl, Erfurt Anerkennung Planer Gartenpavillon in Behrungen Architekt Jörg Seidel, Erfurt Preisträger Planer Forstamt Neuhaus am Rennweg Architekt Prof. Gruber + Bollwahn, Erfurt Anerkennung Planer Neufert-Box in Weimar-Gelmeroda Architekt Peter Mittmann, Weimar Anerkennung Planer Einfamilienhaus in Scheibe-Alsbach Architekt Dieter Hammer, Scheibe-Alsbach Anerkennung Planer Wohnhauserweiterung in St. Gangloff Architekt H. Ellenberger, Weimar Anerkennung Planer Umbau Gewehrkammer in Weimar Architekten Gildehaus + Reich, Weimar Preisträger Planer Doppelwohnhaus in Remstädt bei Gotha Architekt Walter Gudernatsch, Gotha Anerkennung Planer Seniorenwohnanlage in Eisenberg Architekten Rosengart + Partner, Bremen Anerkennung Planer Haupttribüne Steigerwaldstadion in Erfurt Architekt Ulrich Zimmermann, Murrhardt mit Pohl-Architekten, Erfurt 2003 2007 Preisträger Planer Studentenwohnanlage am Grenzhammer in Ilmenau Dipl.-Ing. Jens Lars Schmidt, Langewiesen Sonderpreis Wohnbauten Planer Ergänzungsbau zum ehemaligen Pfarrhaus in Saalborn-Blankenhain Architektin Kerstin Vogel, Saalborn-Blankenhain Sonderpreis Öffentliche Bauten Planer Pavillon für Nachwachsende Rohstoffe auf dem BUGA-Gelände „Neue Landschaften“ in Gera-Ronneburg Architekt Helge Bucki, Erfurt Sonderpreis Ingenieurbauten Planer Holzspannbandbrücke in Ronneburg Dipl.-Ing. Richard J. Dietrich, Traunstein Anerkennung Planer Rad- und Fußgängerbrücke „Jägerstieg“ über die BAB A4 bei Erfurt Beratende Ingenieure Krebs und Kiefer, Erfurt Anerkennung Planer Neubau Gemeinschaftshaus „Maloca“ in Auerstedt Ingenieurbüro Trabert + Partner, Geisa Anerkennung Planer Runddach der Förderschule in Höngeda Ingenieurbüro Trabert + Partner, Geisa Anerkennung Planer Wohnhaus in Holzrahmenbauweise in Weimar Gruppe Vierquadrat GbR, Weimar Anerkennung Planer Energieeffizientes Einfamilienhaus in Gehren Architekturbüro Hornschuh + Riesmeier, Ilmenau 2001 1999 37 Thüringer Holzbaupreis 2011 Impressum Verteilerhinweis Herausgeber Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Abteilung 3 – Staatlicher Hochbau Diese Druckschrift wird im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit des Freistaats Thüringen herausgegeben. Sie darf weder von Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern während eines Wahlkampfes zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden. Missbräuchlich ist insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken oder Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zwecke der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Landesregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Die genannten Beschränkungen gelten unabhängig davon, wann, auf welchem Weg und in welcher Anzahl diese Druckschrift dem Empfänger zugegangen ist. Den Parteien ist es jedoch gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Postfach 900362 99106 Erfurt Telefon: 0361 3791-000 Telefax: 0361 3791-099 Mail: [email protected] Internet: http://www.thueringen.de/tmblv Layout/Herstellung Löwe Werbung, Erfurt November 2011 Quellennachweis Abbildungen und Fotos Seite: Urheberrechte bei: 2 TMBLV 3 TMLFUN 4/5 M. Heller, Erfurt 6/7 B19 Architekten, Weimar 8/9 Bennert GmbH, Hopfgarten 10/11 A. Reich Gildehaus.Reich Architekten D. Hoppe/ Kinderkrippe 12/13 M. Miltzow, Weimar/ M. Voigt, Erfurt 14/15 A. Bauer, Schmalkalden 16/17 R. Lorenz, Grub am Forst 18 A. Bauer, Schmalkalden 19 M. Bastam, St. Gallen 20 J. Behrens, Erfurt 21 funken architekten, Erfurt 22 Dr.-Ing. A. Görstner, Saalfeld 23 Architekturwerkstatt J. Egger, Erfurt 24 Bauhaus-Universität, Weimar 25 C. Bach, Weimar 26 A. Clemens, Weimar 27 T. Putze, Ebersdorf 28 T. Weiß, Erfurt 29 M. Schmidt, Erfurt 30 T. Sieland, Mühlhausen 31 IB Dr.-Ing. H.-R. Hunger, Weimar 32 A. Möller, Fambach Copyright Diese Veröffentlichung ist urheberrechtlich geschützt. Die Verwertung der Texte, Bilder und des Logos – auch auszugsweise – ist ohne Zustimmung des Rechtsinhabers urheberrechtswidrig und strafbar. Dies gilt auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und für die Verarbeitung mit elektronischen Systemen. Für die Vollständigkeit der Angaben und Wahrung der Urheber-, Foto- sowie Autorenrechte seitens der beteiligten Planer übernimmt der Herausgeber keine Gewähr. Die Nutzungsrechte sind dem Herausgeber durch den Einreicher kostenfrei übertragen worden. Auszüge aus den Erläuterungstexten: Verfasser der jeweiligen Bewerbung Jurybeurteilungen: Auszug des Juryprotokolls Die Projekte sind innerhalb ihrer Kategorie in der Reihenfolge der Wertung durch die Jury dargestellt. Weitere Informationen auch zu den vorangegangenen Preisen: www.tmblv.de\Holzbaupreis. 39 Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Thüringer Ministerium für Landwirtschaft, Forsten, Umwelt und Naturschutz