FORMAT erbaut Farben Frikell in Berlin-Adlershof erfragt Interview: Papier und Stein erläutert Blower-Door-Test: Lückenlos aufgeklärt erreicht 50 Jahre Hebel Werk Alzenau Foto: Nikolaus Herrmann, Hamburg erreicht Brandschutz: Feuer unterm Dach 19 Juli 2013 erbaut Prima Klima Foto: Nikolaus Herrmann, Hamburg Seit 50 Jahren gibt es „Farben Frikell“ bereits in Berlin. Doch der Fachbetrieb für Sieb- und Digitaldruck war am alten Standort unlängst an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Das neue Produktions- und Dienstleistungsgebäude in Adlershof bietet nicht nur mehr Fläche, sondern ist auch in energetischer Hinsicht eine Investition in die Zukunft – Wand- und Dachplatten aus Hebel Porenbeton tragen ihren Teil dazu bei. Im Bereich der Verwaltungsräume zeigt sich die ansonsten sehr glatte Fassadengestaltung aus Hebel Porenbetonplatten etwas plastischer; hier auf der Westseite befindet sich auch der Haupteingang des Gebäudes, akzentuiert durch einen Glaserker. Zunächst mag der Name etwas in die Irre führen. Denn „Farben Frikell“ ist kein Farbengroßoder –einzelhändler, sondern ein Spezialunternehmen für Sieb- und Digitaldruck sowie Werbetechnikbedarf. An insgesamt drei Standorten in Deutschland – Berlin, Braunschweig und Dresden – fertigt man diverse Druckerzeugnisse und vertreibt das notwendige Zubehör dafür gleich mit. Neben Hard- und Softwarelösungen für diese Bereiche bietet die Firma auch fachbezogene Seminare und Schulungen an. Ein umfangreiches Dienstleistungsangebot rundet das Produkt- und Serviceportfolio ab. „Kompakte Kiste“ Da ein innovativer Fachbetrieb technisch immer auf dem aktuellen Stand und bei Bedarf auch erweiterungsfähig sein sollte, war es bei Farben Frikell unlängst an der Zeit, in größere Räumlichkeiten zu investieren. Ein geeignetes Grundstück für den neuen Firmensitz war nahe des S-Bahnhofs Adlershof bald gefunden und mit Diplom-Ingenieur Heinrich Mattenklott aus Woltersdorf konnte man 2|3 einen erfahrenen Gewerbebauspezialisten für die Planung des Produktions-, Büro- und Dienstleistungsgebäudes gewinnen. Er entwarf einen kompakten Baukörper von 48 Metern Länge, 36,60 Metern Breite und knapp 6,70 Metern Höhe, der sich in drei Bereiche gliedert: Im Westteil des Gebäudes, der etwa ein Viertel der Grundfläche einnimmt, befinden sich der Empfang, die Digitaldruckabteilung sowie die Büro- und Verwaltungsräume. Letztere sind hauptsächlich im Obergeschoss untergebracht, das sich über ein innenliegendes Treppenhaus erschließt. Im Mittelteil des Baukörpers ist das große Folienlager mit Zuschnitt, kleiner Werkstatt für den Digitaldruck und diversen Nebenräumen untergebracht. Eine annähernd gleich große Fläche ist im Ostteil für das Palettenlager mit Zuschnitt, den Spannraum, den Entwicklungs- und Trockenraum sowie die Belichtungskammer reserviert. Während über den drei letztgenannten Räumen noch eine zusätzliche Lagerebene eingezogen ist, reichen nahezu alle übrigen Bereiche im mittleren und östlichen Abschnitt des Gebäudes über zwei Geschosse. Farben Frikell Berlin-Adlershof • Bauherr: Farben-Frikell Produktions- und Dienstleistungsgesellschaft mbH • Planung: Ingenieurbüro Heinrich Mattenklott, Woltersdorf • Gebäudeart: Industrie- und Gewerbebauten, Neubau • Nutzung: Produktions-, Büround Dienstleitungsgebäude • Standort: Ernst-AugustinStraße 1, 12489 Berlin • Fertigstellung: 2012 • NGF: 2.071 m2 • BRI: 12.285 m³ • Produkte: Hebel Porenbeton Wand- und Dachplatten • Besonderheiten: Gebäudedichtheitswert von 0,13 h-1 Aus einem Guss Das gesamte Gebäude ist auf einem Achsraster von sechs Metern aufgebaut; in diesem Abstand sind quadratische Stahlbetonstützen mit einer Kantenlänge von 400 Millimetern entlang der Fassaden und der wichtigsten Trennwände angeordnet. Im zweigeschossigen Verwaltungs- und Verkaufstrakt wurden Stahlbeton-TT-Decken eingezogen, die Räume sind hier mit Trockenbauwänden gegeneinander abgegrenzt. Alle übrigen Wandund Dachflächen hingegen wurden aus massiven Hebel Porenbeton Montagebauteilen erstellt: So fanden für die Außenwände insgesamt 1.350 Quadratmeter an liegend montierten Elementen in einer Dicke von 300 Millimetern Verwendung, bei den Innenwänden waren es 460 Quadratmeter in einer Stärke von 175 Millimetern. Von den 250 Millimeter dicken Porenbeton Dachplatten baute man insgesamt 1.650 Quadratmeter ein. Während das Flachdach in Verbindung mit einer 80 Millimeter starken Polystyrol-Dämmschicht einen U-Wert von 0,19 W/(m²K) erreicht, kommen die Porenbeton Außenwände ohne zusätzliche Dämmung aus; bereits in einschaliger Ausführung erzielen sie einen Wärmedurchgangskoeffizienten von 0,40 W/(m²K) und erfüllen damit die EnEV-Anforderungen an den mittleren U-Wert der opaken Bauteile mühelos. Innenseitig wurden die Wandflächen mit Dispersionsfarbe gestrichen, außenseitig mit einer hoch wasserabweisenden Silikonharzdispersion beschichtet. Verschmutzungsresistent, witterungsbeständig, schlagregendicht, wasserdampfdurchlässig und haftfest, eignet sich die Beschichtung bestens als dauerhafter Wetterschutz für die Porenbetonfassaden. Faktor Zeit Doch nicht nur die Vorteile beim Wärmeschutz gaben den Ausschlag für eine Gebäudehülle komplett aus Hebel Montagebauteilen; sie überzeugen auch mit ihrer hohen Brandsicherheit, denn Porenbeton ist ein nicht brennbarer Baustoff der Klasse A1 und erfüllt damit die Vorgaben aller in Normen geregelten Feuerwiderstandsklassen von F30 bis F180 (bzw. EI90 bis EI180). In mehreren Versuchen wies man sogar eine Feuerwiderstandsdauer von mindestens 360 Minuten ab einer Wanddicke von 175 Millimetern nach. Hinzu kommen erhebliche zeitliche Vorzüge, denn die Elemente lassen sich sehr leicht, schnell und sicher be- bzw. verarbeiten. Die gute Maß- und Passgenauigkeit der Platten ermöglicht zudem saubere und präzise Konstruktionen mit ebenen Bauteiloberflächen, die sofort weiterbehandelt werden können. Dank einfacher, übersichtlicher Systeme und standardisierter Detaillösungen ließ sich das Gebäude in extrem kurzer Bauzeit realisieren: Nachdem man Mitte April mit den Arbeiten in Adlershof begonnen hatte, konnte bereits im Juli Richtfest gefeiert werden. Mitunter waren sogar zwei Kräne gleichzeitig vor Ort, die beim Versetzen der Porenbetonelemente halfen – und dies ganz unabhängig von Witterung oder Temperatur. Dicht, warm, trocken Weitgehend „unbeeindruckt“ vom Außenklima zeigen sich die Hebel Montagebauteile auch im eingebauten Zustand. Denn der Baustoff Porenbeton ist besonders für seine temperaturausgleichende und die Raumluftfeuchte regulierende Wirkung im Bauwerksinneren bekannt, sodass in den Produktions- und Büroräumen von Farben Frikell ganzjährig angenehme Temperaturen und konstante Feuchtigkeitswerte vorherrschen. Voraussetzung dafür ist eine dichte bauliche Ausführung der Gebäudehülle, die mittels Blower-Door-Test nachgewiesen wurde; dabei erzielt der Gewerbebau einen hervorragenden Luftdichtheitswert von 0,13 h-1. Bei der Wärmeversorgung des Produktions- und Dienstleistungsgebäudes beschritt Planer Mattenklott – auf den ersten Blick – ungewohnte Wege. Denn sämtliche Funktionsbereiche werden über zwei Luftwärmepumpen mit Kaskadensteuerung beheizt. Dabei wird die Energie ausschließlich über Fußbodenheizungen an die Räume abgegeben – und das sowohl in den Büros als auch in den Hallen. Was man meist nur vom Wohnungsbau kennt, ist jedoch ebenso gut im Wirtschaftsbau anwendbar, da das Niedrigenergie-Flächenheizsystem mit seinen geringen Vorlauftemperaturen der Betriebsweise einer (Luft-)Wärmepumpe eher entgegenkommt als beispielsweise Radiatorensysteme. Neben der Nutzung von Umweltwärme setzt das Spezialunternehmen für Sieb- und Digitaldruck auch beim Strom auf erneuerbare Energien: Während ein Drittel des Hallendaches als Gründach ausgeführt wurde, installierte man auf der Restfläche eine Photovoltaikanlage, die rund 60 Prozent des erzeugten Stroms direkt für den Eigenbedarf zur Verfügung stellt. Insgesamt ließen sich dank dieses umweltfreundlichen Gesamtkonzepts ein Primärenergiebedarf von 179 kWh/(m²a) und ein Endenergiebedarf von 69 kWh/(m²a) erzielen. erfragt Papier und Stein Werkstätten, Büros, Lager – alles vereint unter einem Dach. Am neuen Standort in Adlershof ist ein kompaktes, funktionales und effizientes Produktions- und Dienstleistungsgebäude entstanden. Die Planung dazu stammt von Dipl.-Ing. Heinrich Mattenklott. Warum er die komplette Gebäudehülle aus Porenbeton erstellen ließ und wieso ihm eine zukunftsfähige Haustechnik am Herzen lag, verrät er im Gespräch mit FORMAT. Foto: Nikolaus Herrmann, Hamburg Kondenswasseranfall bleibt gering. Gleichzeitig sorgt Porenbeton in einschaliger Ausführung für die nötige Wärmedämmung und trägt damit zur Energieeinsparung bei. Lebenslauf Dipl.-Ing. Heinrich Mattenklott • geboren 1952 • 1971-75 Studium Bauingenieurwesen Ingenieurhochschule Wismar • seit 1975 durchgehend tätig in verschiedensten Unternehmen als Projekt- und Bauleiter für den Neubau von Industriebauten, Gewerbeeinrichtungen, Bürogebäuden, Botschaften, Handelsvertretungen, Kulturund Wohnungsbauten, aber auch für die Sanierung und den Umbau bestehender Industriegebäude • 2000 Gründung Ing.-Büro Heinrich Mattenklott 4|5 FORMAT: Welche Schwerpunkte bietet Ihr Büro? Bauen Sie häufig mit Porenbeton? Mattenklott: Ich bin seit 32 Jahren vorrangig im Schlüsselfertigbau von Industrie- und Gewerbebauten, aber auch im Wohnungs- und Eigenheimbau tätig. Mit Porenbeton arbeite ich seit etwa 15 Jahren; er ist im Wirtschaftsbau oftmals erste Wahl, wenn Bauherren ein massives Gebäude einer „Blechhalle“ vorziehen. Daher bestehen meine Gewerbebauten meist aus einem Stahlbetontragwerk, ergänzt durch eine Fassade und ein Dach aus Porenbetonelementen. Meine Auftraggeber kommen hauptsächlich aus der Papierindustrie und besonders für Druckereien, Buchbindereien oder Siebdruckbetriebe hat sich diese Bauweise bewährt. FORMAT: Warum gerade für diesen Industriezweig? Mattenklott: Bei den papierverarbeitenden Unternehmen kommt es vor allem auf konstante Temperaturen und eine gleichbleibende Luftfeuchtigkeit im Gebäudeinneren an. Wenn man die komplette Hülle aus Porenbetonelementen erstellt, ist beides gewährleistet. Denn der Baustoff zeichnet sich durch seine Energiestabilität aus, das heißt er lässt nur minimale Temperaturschwankungen zu und der FORMAT: Stichwort Energieeinsparung: Auch das haustechnische Konzept des Gewerbebaus kann sich mit seinem hohen Anteil an erneuerbaren Energien sehen lassen. Wie kam es dazu? Mattenklott: Im Wohnungsbau setzen wir schon seit langem (Luft-)Wärmepumpen in Verbindung mit Fußbodenheizungen ein. 2007 haben wir dann dieses System erstmals bei den Büro-, Produktions- und Lagerräumen einer Druckerei erfolgreich installiert – und sind nun auch im Industriebau dabei geblieben. In der Regel kombinieren wir das Ganze, wie auch bei Farben Frikell, mit einer Photovoltaikanlage zur Produktion von Strom, der hauptsächlich selbst genutzt und nur zu geringen Teilen ins öffentliche Netz eingespeist wird. FORMAT: Wenn Sie kurz resümieren: Was war für Sie das Besondere an der Bauaufgabe „Farben Frikell“? Mattenklott: Erstmals haben wir an einem Industrieobjekt die Gebäudedichtheit mittels Blower-Door-Test messen lassen und hervorragende Ergebnisse erzielt. Mit Porenbeton bekommen Sie ihr Gebäude wirklich dicht, was heute ja ein wichtiger Faktor zur Energieeinsparung ist. Die Glasfassade ist zur besseren Wärmedämmung dreifach verglast, ebenso sind alle Lichtkuppeln dreischalig ausgeführt. Schon der erste Winter hat gezeigt, dass das Heizkonzept aus Luftwärmepumpe und Fußbodenheizung ausgezeichnet funktioniert, auch die hohen Lager- und Produktionsräume werden sehr warm. Hier können wir in den kommenden Jahren sicherlich noch weiter Energie einsparen. erläutert Lückenlos aufgeklärt machen konnte, wurde mithilfe eines Ventilators ein dauerhafter Unterdruck im gesamten Baukörper erzeugt. Weg mit den Lecks Zunächst stellte Entwurfsverfasser Heinrich Mattenklott sein Planungskonzept zum neuen Produktions- und Dienstleistungsgebäude für Farben Frikell am Standort Berlin-Adlershof vor. Im Anschluss daran referierte Michael Protz, Produktmanager bei Xella Aircrete Systems, über die wesentlichen Anforderungen, die sich aus der aktuellen Energieeinsparverordnung ergeben; in diesem Zusammenhang betonte er den besonderen Stellenwert einer luftdichten Gebäudehülle im Wirtschaftsbau. Danach war es an Ian Jack, den Ablauf und die Funktionsweise des nachfolgenden Blower-DoorTests zu erläutern: Nachdem das Messsystem kalibriert ist, wird über einen drehzahlgeregelten Ventilator ein dauerhafter Unterdruck von 50 Pascal im gesamten Gebäude erzeugt. Während der Messung befördert das Gerät so viel Luft nach außen, wie über die vorhandenen Leckstellen in das Bauwerk eindringt. Teilt man schließlich den gemessenen Luftstrom durch das Volumen des Gebäudes, erhält man den Wert für die Luftwechselrate bzw. die volumenbezogene Luftdurchlässigkeit n50. Die Luft bleibt drin Nach dieser Einführung startete die Messung und Ian Jack machte sich zusammen mit den Gästen auf die Suche nach undichten Stellen innerhalb der Gebäudehülle. Bewaffnet mit Thermografiekamera, Thermoanemometer und Rauchstab, spürte der Blower-Door-Spezialist schnell einige Leckagen an den Sektionaltoren, den Fensteranschlüssen oder im Bereich der Frostschürzen und Stützensockel auf. Dabei zeigte sich bei der Messung der Luftströme, dass auch vermeintlich kleine Foto: Xella Group Damit man mögliche Undichtigkeiten innerhalb der Gebäudehülle ausfindig Wenn man sich für das Bauen mit Hebel Porenbeton entscheidet, sind Undichtigkeiten in der Gebäudehülle "Schnee von gestern". Davon konnten sich am 25. September 2012 über 50 Gäste anlässlich des Blower-DoorTests im Berliner Neubau von Farben Frikell überzeugen. Dank einer Gebäudehülle komplett aus Porenbetonelementen gab es keine wesentlichen Leckagen, sodass ein hervorragender Luftdichtheitswert von 0,13 h-1 erzielt werden konnte. Mit Ian Jacks Blower-Door-XXL GmbH hatte man nicht irgendeinen Betrieb mit der Durchführung der Messung betraut: Das zertifizierte Unternehmen verfügt nicht nur über 17 Jahre Erfahrung auf diesem Gebiet, sondern hält auch den Weltrekord über den größten absolvierten Test mit einem Gebäudevolumen von 1,1 Millionen Kubikmetern. Das anwesende Fachpublikum – Architekten, Planer und Ingenieure – durfte also gespannt sein. Undichtigkeiten große Auswirkungen haben können. Auch das Fachpublikum beteiligte sich aktiv an der Suchaktion und diskutierte an offensichtlichen Problemstellen gemeinsam über Lösungsvorschläge. Nachdem der Test und damit auch der Rundgang durchs Gebäude beendet waren, stellte Ian Jack die Messergebnisse vor, die sich trotz der genannten Leckstellen mehr als sehen lassen konnten: Mit 0,13 h-1 erreichte der Neubau aus Porenbeton Montageteilen sogar einen besseren Luftdichtheitswert als so manches Passivhaus. Darüber zeigten sich nicht nur Planer Mattenklott und Bauherr Frikell zufrieden; auch die Gäste freuten sich über den gelungenen Erfahrungsaustausch und die interessanten Einblicke in eine Blower-Door-Messung. erreicht Dauerhaft erfolgreich Foto: Xella Group Wenn das kein Grund zum Feiern ist: Dieses Jahr besteht das Hebel Porenbeton Werk in Alzenau seit 50 Jahren. Gut 30 Kilometer östlich von Frankfurt gelegen, war es die erste Hebel Anlage in Deutschland, die komplett neu gebaut wurde. Nach wie vor weisen die hier produzierten Baustoffe die bewährt hohe Qualität auf, die die Kunden von Hebel gewohnt sind. FORMAT blickt zusammen mit Werksleiter Roger Naumann zurück – und nach vorne. Das Gelände des Hebel Werks in Alzenau bietet einen imposanten Anblick aus der Luft; auch 50 Jahre nach der Grundsteinlegung setzt man dort nach wie vor Trends in Sachen Porenbeton. 6|7 Unweit der Autobahn A45 erstreckt sich das Hebel Porenbeton Werksgelände in Alzenau auf einer Gesamtfläche von 165.000 Quadratmetern. Davon entfallen 40.000 Quadratmeter auf reine Produktionsgebäude, 4.000 Quadratmeter auf Büros und Magazine, 95.000 Quadratmeter auf Lagerflächen und Wege und 26.000 Quadratmeter auf Grünflächen. Beeindruckende Zahlen, die ihre Fortsetzung in der derzeitigen Jahresproduktion des Standorts finden: Diese verteilt sich zu 56 Prozent auf Montagebauteile, die restlichen 44 Prozent machen Steine aus. Im Werk Alzenau werden neben Massivbauteilen für den Wirtschaftsbau auch alle Porenbetonprodukte produziert, die für das neue hebelHAUS Konzept benötigt werden. Handverlesene Hauspartner planen, bauen und vertreiben ab sofort schlüsselfertige Häuser unter der bekannten Marke hebelHAUS in ganz Deutschland. Das hebelHAUS Konzept bietet dem Bauherrn das Wichtigste, was er beim Hausbau sucht: maximale Sicherheit. Die Gebäudehülle besteht aus hochwärmedämmendem Hebel Porenbeton aus dem Werk Alzenau. In Verbindung mit der angepassten Haus- technik ergibt sie den Mindestenergiestandard KfW 70 und übertrifft damit die strengen Anforderungen der aktuellen Energieeinsparverordnung (EnEV). Doch wie so viele hat auch dieses Unternehmen kleiner und bescheidener angefangen – wenn auch von Anfang an mit großen Zielen. Steile Karriere Nachdem 1963 die Hebel Gasbetonwerk Alzenau GmbH offiziell gegründet worden war, begann man im darauffolgenden Jahr, die Produktionsanlagen zu errichten und das Vertriebssystem in Deutschland und Belgien kontinuierlich aufzubauen. Anfang der Siebzigerjahre wurden Porenbetonelemente und -plansteine serienmäßig vor Ort gefertigt, erste Musterhäuser entstanden, man entwickelte das Hebel Massivdach und bot schlüsselfertige Objekte für den Wirtschafts- und Wohnbau an. 1978 waren bereits 320 Hebel Häuser fertiggestellt, zwei Jahre später startete in Alzenau die Herstellung montagefertiger Decken. 1980 erreichte man den bis dahin höchsten Jahresabsatz an Steinen und Bauelementen. In der Folgezeit führte man das Hebel Bausatzhaus für Selbstbauer ein und dehnte die Vertriebswege bis nach Frankreich aus. Hebel Porenbeton Werk Alzenau • Gebäudeart: Industrie- und Gewerbebauten, Altbau • Nutzung: Produktions-, Lagerund Bürogebäude • Standort: Brentanostraße 2, 63755 Alzenau • Gründung/Baujahr: 1963/64 • Grundstücksfläche: 165.000 m² • Besonderheiten: erstes neu gebautes Hebel Werk in BRD Nachhaltige Fertigung Die Grundsteine waren also gelegt und der Betrieb lief gut, nichtsdestotrotz machte man sich Gedanken darüber, wie sie die Prozesse noch effizienter, wirtschaftlicher und vor allem ökologischer gestaltet werden könnten. Ende der Achtzigerjahre begann daher der systematische Aufbau eines gezielten Umweltschutzmanagements, es entstanden neue Systembereiche wie „Schlüsselfertige Modernisierung“ oder „Umwelttechnische Produkte“, zudem wurde das Bauteilangebot um Massivtreppen und Bogenstürze erweitert. In den 90er Jahren unternahm man erste Schritte in Richtung einer prozessgesteuerten Fertigung und Vernetzung einzelner Produktionsstufen. Außerdem konzentrierte man sich darauf, die Bewehrungsherstellung und Entladung zu modernisieren bzw. zu rationalisieren. 1995 konnte in Alzenau schließlich der bislang höchste Porenbeton Gesamtabsatz pro Jahr erzielt werden. Blick in die Zukunft Angesichts der Erfolge der vergangenen Jahre stellt sich zwangsläufig die Frage, ob es derzeit weitere zukunftsweisende Projekte am Standort Alzenau gibt. „Auf jeden Fall! Wir stehen hier nicht still!“, zeigt sich Werksleiter Naumann selbstbewusst. „Momentan arbeiten wir daran, die Fertigung des Energy + Steins zu automatisieren. Hierzu bauen wir in diesem Jahr eine zusätzliche Anlage zur Produktion von Multipor auf unserem Gelände auf.“ Erfüllt es einen angesichts des bevorstehenden Jubiläums nicht ein klein wenig mit Stolz, eine so lange und erfolgreiche Tradition weiterführen zu dürfen? „Selbstverständlich. Ich bin schon seit meiner Ausbildung zum Schlosser im Jahr 1986 im Werk Alzenau beschäftigt. Wir haben viele langjährige, motivierte Mitarbeiter, die sich alle als ‚Hebelaner‘ verstehen. Und ich übrigens auch…“, fügt Roger Naumann hinzu. Innovation made in Alzenau Die Anfang der Zweitausenderjahre anhaltende Veränderung der Eigentumsverhältnisse hinderte das Alzenauer Werk jedoch nicht daran, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu verbessern. 2001 baute man beispielsweise die Produktionsanlagen so um, dass man künftig in der Lage war, Montagebauteillängen von 6,50 Metern und –höhen von 75 Zentimetern zu fertigen. 2003 stellte man den Bewehrungslack von Bitumen auf umweltfreundlichen Wasserlack um und vier Jahre später wurde eine neue Sägeanlage für Montagebauteile errichtet, mit deren Hilfe sich die Kapazität in diesem Bereich noch weiter steigern ließ. Dass die Alzenauer zukunftsfähig sind, zeigte sich auch bei der Kundenveranstaltung, bei der rund hundert Gäste unter anderem das aktuelle hebelHAUS-Konzept vorgestellt bekamen. Das Unternehmen Massivhaus Süd unterzeichnete als Vertriebspartner noch auf der Kundenveranstaltung den ersten Vertrag. erläutert Feuer unterm Dach Nicht brennbar: Nach DIN 4102 und DIN EN 13501-1 gehört Porenbeton der Brandschutzklasse A1 an. Was dies im Brandfall tatsächlich bedeutet, zeigte ein Versuch von Hebel mit zwei gleich großen Gebäuden, die sich lediglich im Dachaufbau voneinander unterschieden: Während das Blechdach erheblichen Schaden nahm, blieb das Hebel Porenbetondach nahezu unversehrt. Foto: Xella Group Gut abgeschottet Nur wenige Minuten nach Entzünden des Feuers brannten die Paletten lichterloh und dunkle Rauchsäulen stiegen hoch. Während die Temperaturen im Inneren der beiden Bauwerke bis auf 900 Grad Celsius kletterten, stiegen sie an den Wandaußenflächen während der gesamten Versuchsdauer nicht über 36 Grad Celsius. Dies zeigte bereits deutlich, dass Porenbetonwände im Brandfall eine abschottende Wirkung besitzen; sie schützen Menschen und Güter, die sich auf der dem Feuer abgewandten Seite befinden. Dach ist nicht gleich Dach: Der Brandversuch zeigte deutlich, dass der Baustoff Porenbeton (rechts im Bild) in jedem Fall die sicherere Alternative ist. Den Ausgangspunkt des etwa zwanzigminütigen Brandversuchs bildeten zwei gleich große Gebäude mit identischem Wandaufbau aus 200 Millimeter dicken Porenbetonsteinen mit je einer Tür- und einer mittig angeordneten Dachöffnung. Unterschiede gab es nur beim Aufbau der Dachkonstruktionen: Während Bauwerk A mit einem Stahltrapezprofil mit 60 Millimetern Polystyroldämmung und einer zweilagigen Bitumenabdichtung eingedeckt war, wies Bauwerk B 200 Millimeter dicke Hebel Porenbeton Dachplatten, 60 Millimeter Mineralfaserdämmung und eine PVC-Dachbahn auf. Im Inneren der beiden Gebäude befand sich jeweils eine Brandlast von 250 Kilogramm Nadelholz in Form von Paletten. Impressum Xella Aircrete Systems GmbH Düsseldorfer Landstraße 395, 47259 Duisburg www.hebel.de, [email protected] Konzeption: Konradin Relations, Leinfelden, www.konradin-relations.de 8 Porenbeton schlägt Stahlblech Doch was passierte im Dachbereich? Bei beiden Gebäuden schlugen die Flammen aus den Öffnungen heraus, doch nur bei Bauwerk A fing Sekunden später die Bitumenpappe Feuer, der Brand breitete sich somit über die gesamte Dachfläche aus und die brennende Dichtungsbahn tropfte schließlich auf den Boden. Die PVCAbdichtung auf Bauwerk B schmolz zwar rund um die Dachöffnung, fing aber kein Feuer, sodass der Brand sich hier nicht weiter verteilen konnte und größtenteils auf den Innenraum beschränkt blieb. Nachdem die Flammen gelöscht waren, konnte man erkennen, dass die Tragfähigkeit von Dach A erheblich beeinträchtigt war; hier war die Polystyroldämmung vollständig verbrannt, das Stahltrapezblech hatte sich stark nach innen gebogen. Bei Dach B hingegen war die Mineralfaserdämmung nahezu unversehrt geblieben und auch die Abdichtung war noch weitgehend vorhanden. Dank des brandsicheren Massivdachs aus Porenbeton ließ sich die grundsätzliche Funktionalität des Bauwerks erhalten. ®