ALTE PFARRKIRCHE ST. KATHARINA IN GARCHING (Hörpfad der Stadt Garching, Textzusammenstellung auf der Basis des Kirchenführers St. Katharina 2015: Prof. Dr. H.-G. Hegering, Sprecherin Andrea Hegering, Stand 8.9.2015) (Dauer < 8 Minuten) (Beginn: Glockengeläut von St. Katharina) Die katholische alte Pfarrkirche St. Katharina im Zentrum der Stadt Garching ist das älteste Baudenkmal der Stadt. An diesem Bau kann man nicht nur kunsthistorische Beweise aus fast neun Jahrhunderten sehen, diese Kirche war über die Jahrhunderte und ist bis in die Neuzeit auch ein wesentlicher Mittelpunkt des sozialen Lebens der Gemeinde Garching, denn hier wurde man getauft, hier heiratete man und wurde schließlich beerdigt. Die Kirchenfeste begleiteten auch die Feiern im Jahreszyklus. Bereits im 11. Jahrhundert wird die Pfarrei Garching in Dokumenten des Klosters Weihenstephan erwähnt. Die Kirche stand zunächst unter dem Patronat der Heiligen Maria Magdalena, 1524 ist ein Patroziniumswechsel zur Heiligen Katharina von Alexandrien bezeugt. Der älteste erhaltene Teil der Kirche, der mächtige, gelb getünchte Turm mit seinem massigen Unterbau und der abgesetzten Blendbogengliederung stammt wohl noch aus der Romanik des 13. Jahrhunderts. Der gotische Neu- bzw. Umbau von Chor, Langhaus, Vorhalle und Sakristei unter Einbeziehung des alten Turmes ist für das 15. Jahrhundert anzunehmen. Der gotische Charakter der Kirche lässt sich noch am Beispiel der Decke von Vorhalle und Chor erahnen; die ursprünglichen gotischen Rippen wurden in der Barockzeit abgeschlagen und haben sich allein in der Sakristei erhalten. In der Vorhalle befinden sich noch zwei alte Epitaphe, die an die Pfarrer Döpst (gestorben 1591) und Ranpecth (gestorben 1602) erinnern. Der typische Barockstil findet spätestens 1630 mit dem Aufbau eines Hochaltars Eingang in die Garchinger Pfarrkirche. Ab 1735 erfolgte die Rokoko-Ausgestaltung der Innenkirche und die Errichtung eines neuen, jetzt noch vorhandenen Hochaltars; diese Renovierung wird 1738 als „eine der gelungensten unter den bekannten Landkirchen“ beschrieben. Der Hochaltar mit dem Bildnis der Kirchenpatronin Katharina wurde erst 1749, gut zehn Jahre nach der Rokokoumgestaltung vom Kistlermeister Johannes Forster geschaffen. Die beiden Seitenaltäre, der heiligen Anna und dem heiligen Johannes dem Täufer geweiht, sind älter; sie stammen aus der zweiten Hälfte des 17.Jahrhunderts. Die Rokoko-Kanzel wurde 1779 eingebaut. Die großen, von profilierten Stuckkartuschen und Stuckmedaillons gerahmten Deckenfresken im Chor und im Langhaus entstanden 1736. Sie stellen Szenen aus dem Leben der Kirchenpatronin Katharina dar. Die Fresken wurden wegen Feuchtigkeitsproblemen im 19. und 20. Jahrhundert mehrfach restauriert. Dabei wurde 1975 über dem Eingang in das Kirchenschiff das bis dahin nicht bekannte Fragment eines frühen Gemäldes entdeckt und freigelegt, das wohl vor der Mitte des 16. Jahrhunderts zu datieren ist und als Vorlage auf einen Holzschnitt von Cranach zurückzuführen ist. Die Kirche St. Katharina birgt noch weitere Kunstschätze: so z. B. ein spätgotisches Kanzelkreuz mit barocker Mater Dolorosa gegenüber der Kanzel oder die beiden an den Langhauswänden angebrachten, reich geschnitzten Rokokoschreine oder weitere barocke Skulpturen. Schließlich ist auch noch die 1893 von der bedeutenden Münchner Orgelbaufirma Maerz gefertigte romantische Orgel mit dem fünfteiligen neubarocken Orgelprospekt zu nennen. (Orgelspiel der Maerz-Orgel von Gregor Gardemann. Das Musikstück soll etwa ab hier dem Text hinterlegt in der Weise eingefügt werden, dass der schnellere Teil des Stücks erst wenige Sekunden nach Ende des Textbeitrages anfängt. Aufnahme läuft dann weiter bis zum Schluss des Musikstücks.) Dieser Hörpfad-Beitrag kann die vielen Kunstwerke nicht beschreiben oder würdigen, sondern sie nur nennen und den Hörer einladen zu einem Besuch der Kirche und zur Betrachtung all dessen, was zur Ehre Gottes über die Jahrhunderte geschaffen wurde. Dort liegt auch ein ausführlicher Kirchenführer aus, der von der katholischen Pfarrgemeinde St. Severin anlässlich der 1100-Jahrfeier der Stadt Garching 2015 herausgegeben wurde. Autor des Kirchenführers ist der Kirchenhistoriker Dr. Manuel Götz, dieser Hörpfadbeitrag greift auf dessen Texte zurück. Bitte beachten Sie beim Betreten der Kirche St. Katharina die Würde des Gotteshauses, das zur Stille und zum Gebet einlädt. St. Katharina im Zentrum von Garching (2015, Foto Walter Bayer) Innenaufnahme St. Katharina Garching (2015, Foto Walter Bayer))