Mappe 27 Baarerstrasse 100, Postfach 2159, 6302 Zug Tel: 041 728 30 32 Fax: 041 728 38 37 Werkstoffe der Elektrotechnik Erkennung der Kunststoffe Ausgabe: 18. August 2017 Copyright H.R. Niederberger Elektroingenieur HTL/STV Betriebsingenieur NDS/HTL Vordergut 8772 Nidfurn Telefon Telefax E-Mail 055 654 12 87 055 654 12 88 [email protected] Ihr könnt in eurer Schule einfache Erkennungsversuche mit Kunststoffproben durchführen, z.B. in Bezug auf: Lichtdurchlässigkeit Struktur und Herstellung sind dafür verantwortlich, ob Kunststoffe glasklar, transparent oder durchscheinend (opak) werden. Oft werden sie aber schon bei der Herstellung eingefärbt. Thermisches Verhalten Thermoplaste erweichen bei zunehmender Temperatur, Duroplaste gehen vom festen Zustand direkt in Zersetzung über. Brennbarkeit Flammenaussehen und Geruch nach Erlöschen sind weitere wichtige Erkennungsmerkmale. Aufgrund ihres Aufbaus aus Kohlenstoff- und Wasserstoffatomen brennen viele Kunststoffe. Durch den Einbau von Zusatzstoffen (Halogenen, wie z. B. Chlor und Fluor) in das Molekül kann das Brandverhalten von Kunststoffen beeinflusst werden. Brennprobentabelle Vorgehen bei Brennproben Bruchbild Man unterscheidet Weissbruch, Sprödbruch und kein Bruch. Das Bruchbild liefert eine bessere Erkennungsart als die Oberflächenhärte mit der Fingernagel- oder Nadelprobe Löslichkeit Der Satz: Gleiches löst sich in Gleichem ist bei Kunststoffen nur bedingt anwendbar. Sie sind gegen organische Lösemittel sehr widerstandsfähig. Elektrische Leitfähigkeit Ist gering und wird erklärt durch die kleine Anzahl der freien Elektronen und der bewegliche Ionen. Sie ist aber für die elektrostatische Aufladung von Bedeutung. Hier nur soviel: Kupfer leitet den elektrischen Strom 100 Trillionen mal so gut wie die Wärme. Ob es sich um Wärme oder elektrischen Strom handelt immer geht es darum, dass Energie durch den Stoff transportiert wird. Auch die technische Aufgabe ist in beiden Fällen gleich; entweder ist eine Energiemenge durch das Material zu leiten oder die Wanderung ist zu verhindern. Wärmeleitfähigkeit Bei Kunststoffen ist sehr gering. Sie wird durch die Unregelmässigkeiten im Aufbau der Moleküle bedingt. Zur Durchführung dieses Versuchs noch einige Informationen zur Klärung des Ergebnisses: Aus einem Physikbuch kannst du zum Beispiel die Wärmeleitzahlen erfahren. Diese ist für Kupfer = 335 und für Polystyrol = 0,14. Die beiden Zahlen stehen also im Verhältnis von 335:0,14 = 2400. Durch eine Kupferplatte wird die Wärme 2400 mal schneller geleitet als durch eine gleich dicke Polystyrol-Platte. Die Kunststoffplatte braucht infolgedessen auch 2.400 mal länger zum Abkühlen. Oder noch anschaulicher: die Wärmemenge, die in einer Stunde durch Kupfer geht, braucht bei Kunststoff 2400 Stunden, das sind 100 Tage! Daraus kannst du folgern: Kupfer ist ein guter Wärmeleiter. Kunststoff ist ein schlechter Wärmeleiter. Schaumpolystyrol, das etwa 98% Luft enthält isoliert noch zehnmal besser. Du kannst dir denken, dass diese Eigenschaft beim Herstellen von Kunststoffprodukten nicht so vorteilhaft ist Sie führt zu verhältnismässig langen Aufheiz- und Abkühlzeiten. Schaumpolystyrol Den Aufbau des geschäumten Polystyrols solltest du unbedingt unter dem Mikroskop betrachten. Du wirst den Zellaufbau des geschäumten Polystyrols - ähnlich dem des Holundermarks - erkennen. Daher verwendet man zum Wärmetransport und für elektrische Leitungen Metalle, zur Isolierung meist Kunststoffe. Holundermark Dichte Die Dichte gibt einen Anhaltspunkt über die Art des Kunststoffes. Die Dichte der Kunststoffe ist um 1 g / cm3. Polyethylen z.B. ist 0,96 g / cm3 alle anderen etwas darüber. Darum ist ein qualitativer Erkennungsversuch mit Wasser möglich. Dichte kg/dm3 Kunststoff 0,9... 1,0 Polyethylen, Polypropylen, Polysobutylen Polystyrol, Polykarbonate, Polymethylmethacrylate, Polyesterharze, Epoxidharze, Polyamide Vulkanfiber, PVC hart und weich, Phenolhan ungefüllt und gefüllt mit organischen Stoffen Aminoplaste mit anorganischen Füllstoffen, Polyimide Phenolharze, Epoxidharze, Polyesterharze mit organischen Füllstoffen Polytetrafluorethylen, Silikone 1,0... 1,2 1 ,2 ...1 ,4 1,4... 1,5 1,5... 1,8 > 1,8 Mit den folgenden Materialien können die Kunststoffe erkannt werden: 1. Becherglas halb mit Wasser füllen dazu ein 2. Das PE-Stäbchen schwimmt Es hat die Spritzer Spülmittel. Legt die 6 Proben hinein. Dichte von O,92 g/cm3. 3. Gebt nun behutsam so Kochsalz in das 4. Gebt weiter Kochsalz zu bis weitere 4 Wasser dass es sich löst Die Dichte der Lösung nimmt zu. Stäbchen auftauchen. Notiert die Reihenfolge.