Quelle: neon 09/2009 - Hochschule Karlsruhe

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Quelle: neon 09/2009
Impressum
Exkursion Kopenhagen
12/10/09-17/10/09
WS 2009/2010
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtscha
Studiengang Architektur
Moltkestraße 30
76133 Karlsruhe
Exkursionsvorbereitung:
Marna Ruff
Julia Tonn
Susanne Dürr
Florian Burgstaller
Vorrecherche:
Anja Liesenfeld
Yves-Pierre Exner
Sprache: Deutsch/Englisch
© 2009
Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtscha
Alle Rechte vorbehalten
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Inhalt
Impressum
Inhalt
Einleitung
Geografie
Fakten
Geschichte
Dänisches Design
Architektur
Infos
Wochenplan
3
4
6
9
11
12
17
22
24
26
Tagesplan Montag, 12.10.09
Jugendherberge
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Tagesplan Dienstag, 13.10.09
1_Schauspielhaus
2_Königliche Bibliothek
3_Dänisches Architektur Zentrum
4_Oper
5_Schloss Amalienborg
6_Bootstour Nyhavn
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36
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40
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Tagesplan Miwoch, 14.10.09
Orestad City Allgemein
1_Prism Sport- und Kulturcenter
2_Neighbourhoodcenter
3_Studentenwohnheim Bikuben
4_Konzerthaus Dänischer Rundfunk
5_Tietgenkollegiet
6_IT-Universität
7_VM-Haus
8_Mountain-Haus
9_Ferring
10_Orestad Gymnasium
11_The Danish Design Center
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48
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53
56
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64
66
68
69
72
4
Inhalt
Tagesplan Donnerstag, 15.10.09
1_Freibad Harbour Bath
2_Isands Brygge
3/4_Wennberg Silo/Seed Silo
5_Sluseholmen
6_Fyrholm
7_Metropolis
8_Somaerk/Teglvaerkshaven
9_Teglholmen
10_Havneholmen
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76
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88
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Tagesplan Freitag, 16.10.09
1_Amerikaplads / Dragonlights
2_Fyrtarnet
3_Grundtvigskirken
4-6_Bellevue Theater, Siedlung Bellavista,...
7_Ordrupsgaard
8_Louisiana Museum Of Modern Art
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96
98
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Tagesplan Samstag, 17.10.09
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Plusprojekte
1_Chrisania
2_Prags Boulevard
3_Amager Strandbad
4_Marimes Jugendcenter
5_Kastrup Sobad
6_Kopenhagen City Hall
7_Tivoli
8_Die kleine Meerjungfrau
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112
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116
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120
121
122
125
Metro Kopenhagen
S-tog Kopenhagen
Top 10 Architekturbüros Kopenhagen
kleine Sprachhilfe Dänisch
Quellenverzeichnis
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130
142
144
5
Tagesplan
Dienstag, 13.10.09
„Tag zu Fuß“
°1 Neues Königliches Theater
Sankt Annæ Plads 36
°2 Königliche Bibliothek
Søren Kierkegaards Plads
°3 Dänisches Architekturzentrum (DAC)
Strandgade 27B
°4 Oper Kopenhagen
Ekvipagemestervej 10
°5 Schloss Amalienborg
Chrisan VIII‘s Palæ
°6 Bootstour Nyhavn
Gammel Strand
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1
6
2
3
5
4
1_Schauspielhaus
Architekt: Lundgaard & Tranberg Arkitekter
Baujahr: 2008
Standort: Sankt Annæ Plads 36
Die Hafenfront von Kopenhagen wird mehr und mehr zum
kulturellen und architektonischen Aushängeschild der dänischen Hauptstadt. Am 16. Februar wird direkt neben der
Touristenflaniermeile Nyhavn das neue vom Büro Lundgaard
& Tranberg entworfene Schauspielhaus eröffnet. Ein in vier
Abschnie unterteilter, teils dunkler und teils lichter kanger Bau steht nun am Hafenbecken, direkt gegenüber der
vor wenigen Jahren eröffneten Oper, die das Büro Henning
Larsen entworfen hat. Ebenerdig führt auf der Wasserseite
eine Promenade aus Eichenholz um das Schauspielhaus. Wie
auch bei Oper und Bibliothek können die Besucher theoresch mit dem Boot bis zur Tür anreisen, sicher wird das Areal im Sommer ebenso zum sonnigen Rastplatz werden wie
die Wasserfront vor den anderen beiden Bauten. Die zweite
Ebene des Schauspielhauses bildet eine gläserne Front vor
dem Foyer, die nach hinten hin in dunklen Stein übergeht. Die
Ebene darüber ist rundum verglast. Während das Haus selber
dadurch eher dunkel wirkt, strahlt das beleuchtete Foyer am
Abend über das Wasser hinaus. Das Gebäude fügt sich gut in
die Hafenfront mit ihren meist um die fünf Geschosse hohen
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Häusern ein, hebt sich zugleich durch die moderne Architektur von der mit historischen Bauten gefüllten Umgebung ab.
Groß ist der Kontrast zur Oper auf der anderen Seite, die mit
dem riesigen hellgrauen Vordach und der mit Lamellen versehenen Glasfront einem Parkhaus gleicht und entsprechend
fehl am Platze wirkt. Innen ist das Schauspielhaus schlichter
als die Oper mit ihren riesigen kugelrunden Kronleuchtern
von Olafur Eliasson und den holzvertäfelten Wänden. Zwar
sind auch im Theater die Wände aus dunklem Stein, doch
hunderte von dünnen Stableuchten sorgen für ein elegantes
Licht. Oper und Theater sollen jetzt auch bald durch eine Brücke verbunden werden. Insgesamt bietet das Schauspielhaus
Platz für fast 1.000 Gäste. Die beiden kleineren Theatersäle fassen 100 bzw. 200 Zuschauer, der große Saal ist für 650
Besucher ausgelegt. Sein Grundriss ist rund. Damit kann das
Königliche Theater endlich die ganze Bandbreite seines Könnens angemessen präseneren. Denn vor allem das Kopenhagener Balle genießt Weltruf. Karten müssen in der Regel
weit im Voraus reserviert werden. Dies gilt neuerdings übrigens auch für Operninszenierungen.
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2_Königliche Bibliothek
Architekt: Schmitdt, Hammer und Lassen
Baujahr: 1999
Standort: Søren Kierkegaards Plads
Die Dänische Königliche Bibliothek in Kopenhagen ist die
Naonalbibliothek Dänemarks und die größte sowie bedeutendste Bibliothek Skandinaviens. Die altehrwürdige „Kongelige Bibliotek“ zeigt sich in zwei Gewändern: dem historischen
Hauptgebäude und dem modernen, verspiegelten Anbau
direkt am Hafen. Aufgrund seiner rund 2500 Quadratmeter
großen, dunklen Fassade aus poliertem schwarzem Granit
aus Simbabwe gaben die Kopenhagener dem 1999 eingeweihten Mulkulturhaus am Søren Kierkegaards Plads den
Beinamen „Schwarzer Diamant“, der das Licht des Himmels
und die Wellen des nahegelegenen Hafenbeckens reflekert.
Der von den dänischen Architekten Schmidt, Hammer & Lassen entworfene Bau beherbergt große Teile der aus allen
Nähten platzenden Königlichen Bibliothek. (Die Bibliothek
verbindet historisches Zeitalter mit Moderne und das nicht
nur mit Hilfe ihres umfassenden Buchbestandes. Das Hauptgebäude stammt aus vergangenen Zeiten, während der verspiegelte Anbau, der neben Literatur auch einen Konzertsaal
in seinem Inneren birgt, eindeug eine Schöpfung moderner
Architektur ist.) Verschiedene Materialien (Stein, Stahl, Glas,
Holz und Beton) prägen das Innere des Neubaus. „The Fish“
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ist außen und innen mit hellem portugiesischem Sandstein
(Blue Oyster) bekleidet. Somit grenzen sich die funkonal
verschiedenen Baukörper auch farblich voneinander ab. In
dem hellen Sonderbereich sind vom Bibliothekszentrum
unabhängige wissenschaliche Instuonen untergebracht.
Der schwarze Diamant soll für intelligente Funkonalität stehen. Bei 250 PC-Arbeitsplätzen mit Internetanschluß, großräumigen Lesesälen mit indirektem Licht durch die verglaste
Atriumshalle, fünf Ausstellungsräumen und einer 600 qm
großen High-Tech-Mehrzweckhalle für Konzerte, Lesungen,
Symposien etc. gewichtet die Bibliothek Forschung und kulturelle Vitalität gleichermaßen. König Frederik III., war es, der
die Dänische Königliche Bibliothek im Jahre 1648 gegründet
und ihr einen großen Umfang europäischer Arbeiten geset
hat. Das erste eigene Gebäude bezog die Bibliothek 1673, das
heuge Reichsarchiv .Anno 1793 wurde das erste Bibliotheksgebäude durch den Bibliothekar Daniel Gohilf Moldenhawer für die Öffentlichkeit geöffnet. Dieses erste Bibliotheksgebäude auf Slotsholmen ist eine Schöpfung des Architekten
Hans J. Holm und wurde im Jahre 1906 erbaut. Sowohl in
den 1960ern, als auch in den späten 70er Jahren, wurde das
Gebäude von Anbauten flankiert. Da die Dänische Königliche
Bibliothek im Jahre 1989 mit der Universitätsbibliothek von
Kopenhagen zusammengelegt wurde, sind Bibliotheksgebäude an drei verschiedenen Standorten zu finden.
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3_Danish Architecture Center
Öffnungszeiten täglich: 10 – 17 Uhr
Miwochs geöffnet bis 21 Uhr, freier Eintri: 17-21 Uhr
Eintrispreis: 40 dkkr. / Studenten 25 dkkr
„Die Leute auf die Wichgkeit architektonischer Qualität
aufmerksam machen, das ist unser Ziel.“ Mit dieser Aussage bringt Eric Messerschmidt, einer der Kuratoren des Dänischen Zentrums für Architektur, sein Bestreben auf den
Punkt. Denn das Architekturzentrum am Gammel Dok ist kein
Architekturmuseum im klassischen Sinne, es ist vielmehr ein
Ort, an dem dänische Architektur durch Ausstellungen, Veranstaltungen und Informaonsdienste gefördert werden soll.
1986 wurde das Zentrum auf eine private Iniave hin gegründet. Das Haus, ein am Hafen gelegener Speicher, in dem
früher Tee, Kaffee und Hering gelagert wurde, stellte das Bauministerium zur Verfügung. Allerdings mit der Auflage, dass
sich das Architekturzentrum darauf konzentrieren sollte, die
dänische Bauindustrie anzukurbeln. Es dauerte einige Jahre,
die Forderung abzuschüeln, doch heute ist das Zentrum
eine eigenständige Instuon, die zwar teilweise vom Bauund Kultusministerium finanziert wird, jedoch auch von privaten Zuschüssen und Sponsorengeldern lebt. Unabhängig
von Staat, Stadt und Industrie können die vier Architekten,
die das haus führen heute nach ihren eigenen Zielsetzungen
agieren. Ihr Anliegen ist es, nicht nur Architekten anzuziehen,
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sondern vor allem das architektonisch nicht ausgebildete Publikum. Dieses versuchen sie durch Exkursionen zu erreichen,
durch Seminare und Diskussionen, die in dem 150 Menschen
fassenden Konferenzraum stainden, durch Veranstaltungen für Kinder und natürlich durch Ausstellungen. Einen
festen Sammlungsbestand hat das Haus nicht. Alle Schauen sind temporär, wobei es bei der Auswahl verschiedene
Schwerpunkte gibt: zum einen werden Wanderausstellungen
gezeigt, die allgemeine kulturelle Themen behandeln, wie
Grafik oder Fotografie. Architektonische Inhalte aif hohem
Niveau werden meist in kleineren Einhaiten präsenert, denn
sie stoßen ausschließlich bei Fachpublikum auf Interesse. Am
wichgsten sinn große Ausstellungen, welche die Bedeutung
der Stadt und der Architektur für den Menschen veranschaulichen. Projekte, die unter diesem Moo stahen, sind meist
als Modell, als Animaon oder als Fotomontage dargestellt,
damit die für Laien leichter lesbar werden. ImWesentlichen
sind die Inhalte naonal orienert. Um herausragende Architektur zu fördern, hat das Zentrum Forschungsprojekte ins
Leben gerufen, die beispielsweise untersuchen, inwieweit
Bauvorschrien Qualität hemmen. Das Ergebnis zeigte, dass
die von Architekten häufig prkzierte Arbeitsteilung sowohl
in der Planungs- als auch in der Ausführungsphase die Qualität sehr viel stärker beeinflusst, als die Baugesetze - eine
interessante Erkenntnis. Das pädagogische Atelier ist ein weiterer wichiger Teil des Hauses. Hier werden Veranstaltungen
für Kinder angeboten, an denen sie mit ihrer Schulklasse oder
privat teilnehmen können. Die Architektur-Ausbildung schon
in der Schule zu fördern, das ist ein Wunsch, den das Zentrum
realisieren möchte. In einem weit entwickelten Internetauftri, der unter anderem eine Datenbank dänischer Architekten enthält, finden sich Programme, die Lehrer anleiten, wie
sie Architektur vermiel können. Das Zentrum hofft, dass
durch diese Maßnahme das Interesse und die Sensibilität für
anspruchsvolle Architektur schon früh geschult wird. „Unser
Angebot soll so vielfälg sein wie die dänische Gesellscha.“,
so Eric Messerschmidt.
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4_Oper
Architekt: Henning Larsen
Baujahr: 2005
Standort: Ekvipagemestervej 10
Kopenhagens neue Oper auf der einsgen Militärinsel Holmen eröffnete Anfang 2005 und machte mit ihrer außergewöhnlichen Architektur und ihrem internaonalen Programm
Furore. Das Gebäude mit dem markanten, 90 Meter breiten
Vordach liegt direkt am Hafen gleich gegenüber von Schloss
Amalienborg und der Frederikskirche. Der umgerechnet rund
340 Millionen Euro teure Kulturbau, der vom renommierten
Königlichen Theater bespielt wird, ist ein Geschenk des dänischen Reeders A.P. Møller an die Stadt. Entworfen hat es
der dänische Architekt Henning Larsen. Møller selbst hae
sich für den bekannten dänischen Architekten Henning Larsen entschieden. Eine Ausschreibung für das Projekt hae es
nie gegeben. Mit Larsen, hiess es zur Begründung, habe man
bei anderen Projekten stets gute Erfahrungen gesammelt.
(Bei ausländischen Architekten hingegen sei es unsicher, ob
diese die strengen Zeit- und Kostenanforderungen einhalten
könnten.) Nach vier Jahren, so Møllers Vorgabe, musste das
Opernhaus ferg stehen. An manchen Bauabschnien wurde
bereits gearbeitet, während andere noch projekert wurden.
Dass es zwischen dem Bauherrn und dem Architekten zum
Zerwürfnis kam, lag jedoch nicht am Zeitdruck allein. Larsens
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ursprünglicher Entwurf für das Opernhaus sah eine Glasfront
zum Wasser hin vor: Von innen sollte sich dem Besucher eine
ganz neue Perspekve auf den Hafen und die Innenstadt eröffnen. Passanten draussen sollten am Geschehen drinnen
teilhaben und einen ungehinderten Blick auf das mit feinstem
Ahornholz verkleidete Foyer werfen können. Der Bauherr allerdings widersetzte sich diesen und anderen Vorstellungen
des Architekten diametral. Mit der Begründung, die Besucher
sollten sich von äusseren Blicken frei bewegen können, forderte Møller eine nahezu geschlossene Fassade.
(Er häe die weitere Bauausführung hingeworfen, sagte Larsen in einem Fernsehinterview zu Beginn der Woche, wenn
dies nicht die Entlassung von über hundert Mitarbeitern oder
gar den finanziellen Ruin seines Unternehmens bedeutet hätte.) Über den Fassadenkompromiss, der an die Brücke eines
grossen Containerschiffes erinnert, sei er betrübt. Dem Vorwurf aber, der Bau habe insgesamt eine zu grosse Dimension, müsse er nachdrücklich widersprechen. Immerhin sei die
Oper vom Königspalast und von der Marmorkirche durch das
Wasser räumlich getrennt. Für die Gestaltung der Innenräume zeichnet u. a. der isländisch-dänische Lichtkünstler Olafur
Eliasson verantwortlich. Operncafé und -restaurant sind ganztägig bis Vorstellungsende geöffnet. Die Königliche Oper (dänisch Operaen) auf der Insel Holmen von Kopenhagen ist die
naonale Oper von Dänemark und eine der modernsten Bühnen der Welt. Der Bau begann im Juni 2001 und wurde am 1.
Oktober 2004 beendet. Das Opernhaus wurde am 15. Januar
2005 mit einem Sonderkonzert eröffnet. Die erste Opernaufführung, Verdis Aida, fand am 26. Januar 2005 sta.
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5_Schloss Amalienborg
Architekt: Caspar F. Harsdorff, Chrisan F. Hansen
Baujahr: um 1800
Standort: Chrisan VIII‘s Palæ
Das Schloss Amalienborg ist die Kopenhagener Stadtresidenz
der dänischen Königin Margrethe II. Das Schloss befindet
sich bis heute im Besitz der dänischen Königsfamilie, die Anwesenheit der Königin wird durch ihre dann gehisste Fahne
symbolisiert. Ist die königliche Familie zugegen, findet jeden
Tag um 12.00 Uhr die Wachablösung der Garden vor dem
Schloss sta. Das Schlossensemble wird durch vier einzelne
Palais um einen zentralen Platz gebildet. Die Häuser wurden
ursprünglich als Mielpunkt eines neuen Stadtviertels für
verschiedene dänische Adelsfamilien errichtet und gelangten
mit der Zeit in den Besitz der Königsfamilie. Das Palais Levetzau beherbergt ein Museum, das Palais Moltke kann im
Rahmen von Führungen besichgt werden. Die vier - äußerlich nahezu baugleichen - Palais gruppieren sich um den Amalienborger Schlossplatz, dessen Mielpunkt eine Reiterstatue
Friedrich V. bildet. Alle Paläste bestehen aus einem großen,
quaderförmigen Mielbau mit angewinkelten Seitenflügeln
und verschiedenen Nebengebäuden, welche ursprünglich als
Wirtschasgebäude und Remisen dienten. Die Fassaden der
Häuser sind mit kolossalen Säulen und Pilastern geschmückt
und werden allgemein als Höhepunkt des dänischen Barock
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betrachtet. Die Palais Moltke und Schack wurden im 19.
Jahrhundert durch einen klassizisschen Torbau verbunden,
der als repräsentave Durchfahrt zur Amaliegade dient. Die
Dachterrasse bot die Möglichkeit, von einem zum anderen
Palais zu gelangen, ohne über den öffentlichen Platz gehen zu
müssen. Die Grundrisse der Häuser wurden sämtlich gleich
entworfen, im Laufe der vergangenen 250 Jahre jedoch den
unterschiedlichen Bedürfnissen der Bewohner angepasst
und sind heute in jedem Palast leicht unterschiedlich. An den
Umbauarbeiten Ende des 18. Jahrhunderts und zu Beginn
des 19. Jahrhunderts waren Caspar Frederik Harsdorff und
Chrisan Frederik Hansen beteiligt. Hinter den Palais befinden sich kleine winkelförmige Gartenanlagen, die ursprünglich im französischen Sl angelegt waren. Vom Schlossplatz
führte eine gerade Sichtachse auf die Frederikskirche, die
sogenannte Marmorkirche zu, die zeitgleich mit dem neuen
Stadeil geplant, jedoch erst knapp 150 Jahre später ferggestellt wurde. In derselben Flucht, auf der anderen Seite des
Hafenbeckens, befindet sich der Bau der 2005 eingeweihten
neuen Königlichen Oper.
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6_Bootstour Nyhavn
Der Nyhavn (dänisch: der neue Hafen) ist ein von dänischen
Kaufleuten erbauter Hafen in Kopenhagen und eine der wichgsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Nyhavn wurde im
Aurag König Chrisan V. gebaut, der einen Schkanal zu
seinem Neuen Königlichen Markt wünschte. Im 18. und 19.
Jahrhundert war die mit farbenfrohen Giebelhäusern bestückte Straße an beiden Seiten des kleinen Hafenarms das
Vergnügungsviertel Kopenhagens schlechthin. Unzählige Tavernen, Bierstuben und Tanzlokale waren und sind hier angesiedelt. Heute ist die Straße ein beliebtes Ausflugsziel. Nicht
nur die Restaurants ziehen Touristen an, sondern auch die
Boote, die hier zur Stadtrundfahrt ablegen. In den Häusern
mit den Nummern 18 und 67 wohnte zeitweise der Märchendichter Hans Chrisan Andersen. An ihrem westlichen Ende
befindet sich der Königliche Neue Markt (Kongens Nytorv).
Von diesem größten und wichgsten Platz der Stadt führen
sternförmig ein gutes Dutzend Straßen weg. An dem Platz mit
einem Standbild Chrisans V., volkstümlich auch Hesten - das
Pferd genannt, liegen das Königliche Theater, das Kauaus
Magasin du Nord, das Thos Palais (1685) und das in den
Jahren 1672 bis 83 erbaute Schloss Charloenborg. Es beherbergt heute die Kunstakademie und steht in Verbindung
mit dem neuen Kunstausstellungsgebäude. Einige der bunten
Häuser haben bis heute ihr typisches Aussehen mit Lastenkran im Giebel bewahrt, zeigen markante Hausschilder über
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den Eingängen oder große Symbole von Handel und Seefahrt.
Seeleute aus aller Welt brachten in den zahlreichen Kneipen
und dem Rotlichtbezirk auf der „unargen“ Seite des Hafens
ihre Zeche durch. Von den Tatoostuben sind nur wenige geblieben, doch die Kneipen und Restaurants haben nach wie
vor Hochkonjunktur, denn keiner der Besucher Kopenhagens
versäumt es wenigstens einmal den Nyhavn auf und ab zu
schlendern. Hier legen im Sommer die Kanalboote zu den
beliebten Rundfahrten ab. Wer eine außergewöhnliche Unterkun in Kopenhagen sucht, der sollte sich das Hotel 71 am
Nyhavn einmal von innen anschauen. Es wurde in den alten
Lagehäusern eingerichtet und zählt zu den Top Adressen in
Kopenhagen. Das ausgemusterte Leuchurmschiff am Kai gehört ebenfalls zum Hotel und wurde zu einem vorzüglichen
Restaurant umgebaut.
Gebuchte Bootstour:
Yellow, 15:30 Uhr
Start: Gammel Strand
Tour:
Gammel Strand - Chrisansborg Slot - Holmens Kirke - Naonalbanken - Børsen- Operaen - Holmen - Den Lille Havfrue
- Amalienborg Slot - Amaliehaven - Chrisanshavn - Vor Frelsers Kirke - Den Sorte Diamant - Naonalmuseet - Gammel
Strand
Dauer: 60 min.
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Tagesplan
Miwoch , 14.10.09
„Tag mit dem Fahrrad“ -> Ørestad City
°1 Prism Sport- und Kulturcenter
Holmbladsgade 71
°2 Neighbourhodd centre
Jemtelandsgade 3, Amager
°3 Studentenwohnheim Bikuben
Njalsgade, Ørestad North
°4 Konzerthaus Dänischer Rundfunk
Emil Holms Kanal 20
°5 Tietgenkollegiet (Studentenwohnen)
Rued Langgards Vej 10
°6 IT - Universität Kopenhagen
Rued Langgaards Vej 7
°7 VM-Haus
Ørestads Boulevard 57-59, Ørestad
°8 Mountain-Haus
Ørestads Boulevard 55, Ørestad
°9 Ferring
Kay Fiskers Plads 11, Ørestad City
°10 Ørestad Gymnasium
Ørestads Boulevard 75
°11 The Danish Design Center
H.C. Andersens Boulevard 27
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Ørestad City_Allgemein
Ørestad misst 5 km x 600 m, grenzt direkt an ein Naturschutzgebiet und liegt in der Nähe mehrerer Verkehrsadern. Ørestad besteht aus vier Stadtquareren, die durch Grünflächen
getrennt und durch Seen, Kanäle, den Ørestad Boulevard
und die Metro verbunden werden. Ørestad ist ein wichger
Parameter von Kopenhagens Vorhaben, sich zu einer internaonalen Großstadt zu entwickeln. Kopenhagen ist eine
„junge“ Stadt, die sich an der ausgefalleneren Bebauung und
den individuell zugeschnienen Wohnungen von Ørestad begeistert. Ørestad ist in Entwicklung begriffen und zieht unter
anderem wegen der verkehrsgünsgen Erschließung und der
Ansiedlung von kreavem Gewerbe neuen Gewerbe- und
Wohnungsbau an. Ørestad Süd ist Kopenhagens jüngstes und
ambioniertestes städtebauliches Entwicklungsgebiet. Es
sollen 1,2 Mio. m² Geschossfläche, jeweils zur Häle Wohnen und Gewerbe/Dienstleistungen, gebaut werden. Mit der
Errichtung der ersten Gebäude wird der Anfang 2007 begonnen. Beim Ausbau des Stadeils wird Wert auf städsche
Gemeinschasfunkonen in öffentlichen Räumen und eine
hierarchische Strukturierung der städschen Räume gelegt.
Die bauliche Gestaltung soll dazu beitragen, dass die großen
Gebäudestrukturen sich einfügen und dass die Gebäude als
Betrachtungsobjekte, Aufenthaltsorte, Wohnstäen und Arbeitsplätze interessant sind. Es soll sich durch einen „menschlichen Maßstab“, funkonale und architektonische Vielfalt,
Verkehrsgestaltung unter Berücksichgung des sogenannten
sanen Verkehrs und zahlreichen Aufenthaltsmöglichkeiten
auszeichnen. Das Webewerbsgelände, eine der interessantesten Blockbebauungen im Gebiet, entwickelt sich nach
einem architektonischen Ansatz, der auf Mischnutzung basiert: Zusammenspiel von Funkonen, Verknüpfung mit der
Umgebung und Gestaltung von Innenhöfen. Das Umfeld soll
als Generator eines gut funkonierenden, urbanen Lebens
wirken. Das Raumprogramm beinhaltet 12.700 m² Wohnraum und 19.000 m² Gewerbeflächen. Die Bebauung muss
die Hauptgeschässtraße nach Süden und den Quarersplatz
nach Norden einbeziehen, deren Erdgeschosse Geschäen
und anderen Akvitäten mit Publikumsverkehr vorbehalten
sind. Entlang der Hauptgeschässtraße sind ab der zweiten
Etage Wohnungen vorzusehen.
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1_Prism Sport- und Kulturcenter
Architekt: Dorte Mandrup Arkitekter
Baujahr: 2006
Standort: Holmbladsgade 71
Der Entwurf des Sport- und Kulturzentrum Holbladsgade basiert auf der Verbindung der exiserenden vier Giebelwänden
der Nachbarbebauung mit dem notwendigen Volumen für
eine Ballsporthalle. Im Jahre 2003 erhielten Dorte Mandrup
(für Dänemark) und Arno Brandlhuber (für Deutschland) den
zweiten und ersten Platz für den innovaven Funkonstypus
„Sporthalle und Kulturzentrum“. Für das „Sports- and Culture
Center Holmbladsgade“ in Kopenhagen erhielt die Arbeitsgemeinscha den Bauaurag. Das Grundstück liegt in einem
Gebiet, das als „städtebauliches Problemgebiet“ gilt. Die Gebäudehülle besteht aus einem Stahl-Holz-Tragwerk, belegt
mit transluzenten Polycarbonat-Stegplaen. Diese transluzente Hülle liefert exzellente Tageslichtbedingungen. Nachts
strahlt die Kristallstruktur nach aussen. Das Gebäude wird
für verschiedene Sportarten, Proben verschiedener Tanzgruppen, aber auch für Konzerte und Theateraufführungen
genutzt. Die dynamische Struktur im Innernen erlaubt diese
gleichzeige Nutzung auf verschiedenen Ebenen mit visuellem Kontakt untereinander. Das Programm verlangte 2500
m² Funkonsfläche. Die größte Einzelfläche war das Sportfeld mit den Abmessungen von 48 x 24 m und einer Bauhöhe
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von 8 m. Die gesamte Aussenhaut besteht aus PolycarbonatMehrfachstegplaen; die Pigmenerung zur Einstellung des
Licheinfalls folgt der Himmelsrichtung und dem Neigungswinkel von Dach und Fassade, um jederzeit eine blendfreie
Belichtung zu garaneren. Die extrem kostengünsge Fassade erlaubte die Realisierung von insgesamt 3400 m² Nutzfläche auf zwei Ebenen, zudem gibt es Oponen auf weitere
Ausbauten im Bereich der Brandgiebel. Alle Stützen sind aus
sporunkonalen und sichechnischen Gründen in die Fassadenebene integriert. Wegen extremer Lärmentwicklung
wurde der Bodenbelag mit unterschiedlichen Dämpfungsgraden belegt, wie Gummischrotmaen mit PE-Lackierung.
Die natürliche Venlaon erfolgt über steuerbare Zuluklappen knapp über dem Boden und Auslassöffnungen an dem
höchsten Punkt. Für das Projekt bürgerte sich schon früh der
Arbeitstel „Crystal“ ein, was zum einen an der quasi kristallinen Kubatur liegen könnte, zum anderen aber auch, dass die
Aussenhaut keinen Unterschied macht zwischen Dach und
Wand. Desweiteren leuchtet das Sport- und Kulturzentrum solange es in Betrieb ist - bei Dunkelheit.
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2_Neighbourhood Centre
Architekt: Dorte Mandrup Arkitekter ApS
Baujahr: 2001
Standort: Jemtelandsgade 3, Amager
Das Nachbarschaszentrum „Kvarterhus Jemtelandsgade“
befindet sich in Kopenhagen in dem Bezirk Holmbladsgade
am Amager. Es besteht aus einem alten Fabrikgebäude, das
erneuert und modernisiert worden ist und dem neuen Anbau,
dem „Baumhaus auf Holzstützen“. Der alte Teil des Gebäudes
wurde im Jahr 1880 von dem Fabrikanten C.P. Holmlad als
Industriegebäude erbaut. Es wurden dort Seifen, Kerzen, Öle
usw. hergestellt. Später wurde das Gebäude auch als Druckerei genutzt. 1997 wurde es dann von der Gemeinde Kopenhagen übernommen. Das Nachbarschaszentrum besteht
aus einem Cafe, einer Bibliothek und einem Veranstaltungsraum für Konzerte, Lesungen, Besprechungen. Das Foyer des
Nachbarschaszentrums erstreckt sich über drei Etagen. Die
Architekten haben den alten Bau mit dem neuen geschickt
vereint und mit einer Brücke zur Erschließung verbunden. Die
Fassade des Anbaus besteht aus einer Stahlkonstrukon mit
großer Verglasung. Der Innenbereich besteht aus einem hellen Holzraster und ist durch die umlaufende Glasfassade sehr
hell. Der Kubus mit ca 584 m² steht auf Stützen aus sibirischer
Lärche und wirkt somit „schwebend“.
Baukosten ca. 2 Mio. €
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3_Studentenwohnheim Bikuben
Architekt: AART Kopenhagen
Baujahr: 2006
Standort: Njalsgade, Ørestad North
Kleine Zimmer, enge Gänge, düstere Gemeinschasküchen
wollte das junge dänische Büro AART mit seinem Studentenwohnheim Bikuben in Kopenhagen umschiffen. Der Neubau
befindet sich am Nordende des 310 Hektar großen neuen
Stadeils Ørestad, der seit 1992 auf der Insel Amager im Süden der dänischen Hauptstadt entsteht. 1996 hat die Københavns Universitet dort mit der Anlage eines neuen Campus
begonnen, um ihre wachsenden Studentenzahlen unterzubringen. Dazu gehören auch zwei Studentenwohnheime: das
runde, um einen begrünten Innenhof organisierte Tietgenkollegiet von Lundgaard & Tranberg und das Bikuben-Gebäude
von AART. Auf den ersten Blick wirkt Bikuben mit seiner geschlossenen Fassade und kangen Form viel harscher als der
nur wenig früher entstandene Rundbau. Schaut man genauer hin, stellt sich aber heraus, dass eigentlich beide dasselbe
Thema haben: eine möglichst kommunikave Gestaltung der
kollekven Bereiche, ohne dabei die Großform des Gebäudes
zu verniedlichen. Dass der Bikuben-Bau nach aussen recht
abweisend wirkt, ist mit dem Standort zu rechergen. Der
Kubus (bikuben heisst auf Dänisch „Bienenkorb“, es steckt
aber auch das Wort „Kubus“ darin) thront neben einer stark
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befahrenen Kreuzung, in der Armbeuge von Njalsgade und
Amagervaelledvej. Am Rand des ohnehin nicht all zu kuscheligen Neubaugebiets Ørestad gelegen, ist das eine eher unglückliche Posion, so dass eine Orienerung nach innen ratsam erschien. Von aussen wirkt der Bau zunächst unmöglich
ef. Wie kann man in einem derart geschlossenen Würfel 107
Zimmer plus Gemeinschasräume mit genügend Tageslicht
unterbringen? Das Geheimnis liegt darin, dass der sechsgeschossige Kubus innen ausgehöhlt ist und ein riesiges Atrium
birgt, um das sich die Räume wie eine Doppelhelix wickeln.
Im Unterschied zu den meisten Studentenwohnheimen sind
die kollekven Räume nicht alle im Erdgeschoss konzentriert,
sondern über sämtliche Geschosse verteilt und rund um das
Atrium arrangiert. So entsteht ein komplexer Innenraum mit
Vor- und Rücksprüngen, die aus Terrassen, Treppenhäusern
und öffentlichen Räumen gebildet werden. Über deren verglaste Innenfassaden, ergeben sich Blickbeziehungen quer
durch das Gebäude, von der Küche zu den Wohnzimmern,
vom Fitnessstudio bis zum Partyraum und von der Waschküche zu den Terrassen. Die großen Terrassen erstrecken sich
teils quer durch das Gebäude und nehmen in manchen Gebäuden fast die Häle seiner Grundfläche ein. Aussen sind
sie als Einschnie in das Volumen formuliert, an denen sein
knallorangefarbenes Innenleben sichtbar wird. Eine Stahltreppe führt aussen am Gebäude entlang hinauf zum Partyraum im ersten Stock und dann zu einer Terrasse im zweiten
Stock. Danach wickelt sie sich um die weiteren drei Gebäudeseiten und erschließt auf jedem Geschoss eine Terrasse. Von
dort führen Türen in die Gemeinschasräume, in die verkalen Erschließungskerne und in die Korridore zwischen den
Gemeinschasräumen und den Zimmern, welche entlang
der Fasaden arrangiert sind. Jeder Student hat ein Schlafzimmer mit eigenem Bad und einer kleinen Küchenzeile,
teilt sich aber Essküche und Wohnzimmer mit einer handvoll
Geschoss-Genossen. Die innere Organisaon des Studentenwohnheims soll größtmögliche Interakon gewährleisten und
Gemeinschasgefühl au
ommen lassen, gleichzeig aber
mit der Anordnung der Zimmer an der Fassade die Privatsphäre wahren. Aussen gibt sich der Bau dementsprechend
betont anonym. Bikuben ist ein großer, behäbiger Solität, der
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mit seinem introvererten Charakter auf seinen schwierigen
Standort reagiert, indem er ihm die kalte Schultzer zeigt. Das
kann man wahlweise als einzig sinnvolle Lösung oder als Resignaon betrachten. Er unternimmt jedenfalls keinerlei Versuch zur Aufwertung des Orts, sondern konzentriert sich ganz
auf sich selbst. Dass in seinem Inneren das studentenleben
tobt, verraten nur die grellorangefarbenen Einschnie.
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4_Konzerthaus Dänischer Rundfunk
Architekt: Ateliers Jean Nouvel
Baujahr: 2009
Standort: Emil Holms Kanal 20
Die Wortspiele sind gemacht: Bluebox, Blauwerk, Blaues
Wunder, Rhapsody in blue. Ich füge hinzu: Ein Quantum Blau,
Jazz in the box und vor allem Plane sta Planung. Architektonisches Ausrufezeichen, fotogener Solitär, tourisscher
Anlaufpunkt. Solche Schlagszeilen wären dem Dänischen
Rundfunk lieber gewesen. Als neuer Stadeil wird auf der
Insel Amager das Gebiet Ørestad entwickelt. Alles neu, alles
noch recht unbelebt, und das unbelebte Zentrum des Ganzen
bildet der Neubaukomplex des Dänischen Rundfunks. Ferner
vom Volk häe man die Stadt der Kreaven nicht platzieren
können. Ein Konzertbesuch wird zu einem reinen Kunsterzeugnis. Wer es mit angenehmen Bummeln und Restaurantbesuchen verbinden will, ist in Ørestad fehl am Platz. Mietshäuser und Verwaltungsbauten prägen das Umfeld. Orte zum
Einkehren gibt es keine - ausser im Einkaufszentrum. Genau
hier hat der Dänische Rundfunk sein neues Hauptquarer
errichtet. Das Konzerthaus soll ihm und dem ganzen neuen
Stadeil nun als Idenfikaonsobjekt dienen. Es soll ein Zentrum für die dänische Musikprodukon werden und Besucher
aus ganz Europa anziehen. Aufsehen erregte der Neubau des
Konzerthauses bisher vor allem wegen der katastrophalen
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Fehlplanung des Büros Nouvel. Planungs- und Rechenfehler
kosteten etwa 154 Millionen Euro zusätzlich zur veranschlagten Summe von 77 Millionen Euro. Sie kosteten aber auch
wenigstens 300 Mitarbeitern des Dänischen Rundfunks ihren
Arbeitsplatz. Bekannte Moderatoren und fast alle freien Mitarbeiter standen vor einem halben Jahr buchstäblich auf der
Straße. Nouvel äussert sich dazu nicht. Theorien zur „kontextualisierten“ Architektur scheinen ihm wichger als die banalen Vorgänge beim Planen und Bauen. Wie eine Bauplane
wirkt die halbtransparente gewobene Glasfiber-Aussenhaut,
zumal an den Stellen, an denen sie, wie bei Jalousien üblich,
zusammengerafft ist. Dahinter folgt die raumabschließende
Rauten-Glasfassade als verspanntes Seiltragwerk (mit auf der
Spitze stehenden Scheiben). Das Konglomerat von Baukörpern, aus denen dieses Konzerthaus zusammengewürfelt ist,
wird von der blauen Plane nur mühsam opsch zusammengehalten. 22 Lichtprojektoren und 12 Videoprojektoren, dazu
von innen beleuchtete Rolltreppen, Reflexionen an den Wänden und Decken, glitzernde Sternenhimmel-Imitaonen und
ähnliche Showeffekte scheinen von Geisterbahnbesuchen inspiriert zu sein und werden einen ganzen Stab von Technikern
zu ihrer Wartumg erfordern. Zu den Lichteffekten sollte man
auch die Verschlüsse der Ankerlöcher in den Betonwänden
zählen, die, sta mit den vom Architekten vorgeschlagenen
Champagnerkorken, mit Schnapsgläschen ausgefüllt sind.
Der größte Teil des oben offenen Kubus wird vom große Konzertsaal eingenommen, unter dem sich, getrennt von Foyers
und Verbindungsgängen, die vier Studios ducken. Aussen ist
er mit unregelmäßig übereinander geschichteten, rostbraun
gestrichenen Glasfaser Betonplaen bedeckt, innen umgibt
ihn in ähnlicher Konstrukon und Farbe eine Schicht von
Dämmplaen.
1800 Sitzplätze mit Samtbezügen in warmen Orange-, Rotund Brauntönen erwecken den Eindruck, als bestünde dieser
Saal schon länger und man habe nur die jeweils verschlissenen Polster ausgetauscht. Die um die Bühne herum angeordneten Ränge und Logen sind in hölzerne, wellenförmig gestaltete Wandbekleidungen eingebeet. das Publikum sitzt nah
an der Bühne und jeder einzelne kann das Gefühl genießen,
einen der besten Plätze erwischt zu haben. Die von Yasu-
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hisa Toyota zu verantwortende Akusk ist beeindruckend.
Dass sich der Architekt bei seinem Entwurf an Entwürfen
von Arne Jacobsen orienert häe, wie er es selbst angibt,
ist kaum nachzuvollziehen. Neben dem großem Konzertsaal,
gibt es drei Studios, die ebenfalls als Aufführungsorte genutzt
werden. Sie bieten jeweils 200 bis 600 Zuhörern Platz. Ihre
Wände sind mit intensivroten Aluminiumelementen, mit Klavierlack-Schwarz und und mit hölzernen, bedruckten Plaen
gestaltet und vermieln trotz teilweise erheblicher Ausmaße
auf Anhieb einen angenehm inmen Eindruck. Unter den
Portraits von Musikern, Dirigenten und Komponisten ist im
größten der Studiosäle ausser Miles Davis und Igor Strawinsky auch der Dänische König Friedrich IX. zu erkennen. Die
Lichterdecke im Foyer soll den Sternenhimmel am 17. Januar
abbilden, des Tages, an dem das Konzerthaus mit Beteiligung
der Königsfamilie eröffnet wurde. Es ist zweifelha, ob eine
derart gleichmäßige Verteilung von Sternen am Himmel jemals gesehen worden ist. Vielleicht ist es die französische Interpretaon des dänischen Sternenhimmels und da schwingt
sicher ganz viel Kontextualität mit. Ludger Fischer
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5_Tietgenkollegiet
Architekt: Lundgaard & Tranberg
Baujahr: 2006
Standort: Rued Langgards Vej 10
Für das Studentenwohnheim fand das dänische Architekturbüro Lundgaard & Tranberg eine Gebäudeform, in der Individualität und Gemeinscha gleichermaßen ihren Platz haben
- auffallend hochwerg und farbenfroh. Aus dem Kontext
scht das Studentenwohnheim mit seiner Ringform deutlich
hervor. Als einzige Webewerbsteilnehmer wählten Lundgaard & Tranberg seinerzeit diese in sich geschlossene Form,
denn das alteingesessene Kopenhagener Büro sah darin den
besten Gebäudetypus, um Individualität und Gemeinscha
auf einen Nenner zu bringen. Sämtliche Studentenzimmer immerhin 360 an der Zahl - orieneren sich heute nach außen, alle Wohngemeinschasräume zum Innenhof. Vor- und
Rücksprünge in der Fassade und die Wahl der Materialien
klammern die Gefahr des Monumentalen jedoch von vorn
herein aus. Im erhöhten, vorwiegend verglasten Sockelgeschoss sind die Gemeinschaseinrichtungen aller 360 Bewohner untergebracht - vom Café über den Wäscheraum bis
zum Fahrraddepot. Darüber sitzen die sechs Wohngeschosse
mit je fünf Wohneinheiten á 12 Zimmern. Im Untergeschoss
hat man sich sogar eine Tiefgarage geleistet. Stolze 66 Millionen Euro hat das Gebäude gekostet, das von zwei Sungen
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finanziert wurde. Das Geld häe man kaum besser anlegen
können. Denn die Architekten schufen nicht nur eine äußerst
hohe Wohnqualität, sondern auch ein architektonisches Vorzeigemodell. Ruhig hinter der äußeren Fassade liegen die Studentenzimmer mit Blick auf den Campus, das neu angelegte
Stadtviertel und den Park. Leichte Rücksprünge in der Fassade, Balkone hier und dort und raumhohe Schiebeelemente
aus Holz erzeugen ein lebendiges Fassadenbild. Der stringenten Kreisform verleiht dies etwas wohltuend Zufälliges und
sich konnuierlich Veränderndes. Zäsuren erhält der in sich
geschlossene Ring durch seine fünf Erschließungszonen, die
als offene, berankte Plaormen zwischen die Wohneinheiten
geschoben sind. Im Innenhof nehmen die reliefargen Vorund Rücksprünge des äußeren Rings schließlich ein skulpturales Format an. Übereinandergestapelte, zueinander versetzte und durch Licht und Schaen modellierte Boxen ragen in
den Hof und machen aus dem Tietgenkollegiet eine enorme
Plask. Hier im geschützten Innenhof schlägt das Herz des
Studentenwohnheims. Die Fassaden bestehen aus Tombac,
einer Legierung aus Kupfer und Zink, die Fensterrahmen aus
Eiche natur, die Brüstungen aus Edelstahl. Die Boxen spiegeln
die innere Organisaon der Wohnheime wider. Es sind Küchen, Wohnzimmer und Speisekammern, die sich nach draußen schieben. Farbe spielt in diesen Gemeinschasräumen
eine große Rolle. So fügen farbenfrohe, raumhohe Vorhänge
hinter den Glasfassaden dem Tietgenkollegiet eine weitere
Fassadenebene hinzu. Die beiden Texldesignerinnen Aggebo & Henriksen haben die Farbpalee entworfen. Auch das
farbenfrohe Mobiliar, die Leuchten, die colorierten, übereinandergestapelten Waschmaschinen und die nicht minder
bunten Brie
ästen lassen der Uniformität keine Chance und
tragen bei zum auffallend wergen, heiteren Erscheinungsbild dieses Studentenwohnheims. Kostengünsge und teure
Materialien wurden im Tietgenkollegiet gekonnt miteinander
kombiniert. In den kuchenstückförmigen Studentenzimmern
bilden Sichtbeton, Einbaumöbel aus Sperrholz und Magnesitböden einen zurückhaltenden Hintergrund für die persönlichen Dinge der Bewohner. Aber auch hier setzen die bereits
erwähnten Vorhänge ihre Akzente. Stolze 26 bis 33 m² sind
die Zimmer groß und alle verfügen über ein eigenes Bad. Auch
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die Flure vor den Zimmern sind mir Sperrholz verkleidet und
mit einem großflächigen Pflanzenmov bedruckt, das ebenso Aggebo & Henriksen entwarfen. Doch zurück zum Hof, wo
die Terrasse abends, nach Unischluss, zu belebten Open-AirTreffs in luiger Höhe werden. Was Bühne und was Loge ist
- die Terrassen oder die begrünte Arena im Hof? - lässt sich
jetzt kaum noch sagen. Spätestens jetzt wird klar, dass Lundgaard & Tranberg für dieses Gemeinschaswohnprojekt die
richge Form gefunden haben.
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6_IT-Universität
Architekt: Henning Larsen
Baujahr: 2004
Standort: Rued Langgaards Vej 7
Das Gebäude wurde von Henning Larsen so geplant, dass
sowohl die Integraon zwischen den verschiedenen Akvitäten der Universität und den urbanen Dynamiken als auch
der Kontakt zwischen den verschiedenen didakschen Erfahrungen gefördert werden. Die Gemeinschasräume mit
besonders hohem Sozialisierungsgrad wie die Cafeteria, das
Restaurant und die Bibliothek sind so angeordnet, dass der
Pulsschlag des Universitätslebens mit der Stadt geteilt wird.
Aus diesem Grund wurde das Gebäude um einen großen
Innenhof gebaut, der 20 Meter breit, 60 m lang und 25 m
hoch ist und sich im Norden und im Süden öffnet, um zwei
urbane Plätze zu schaffen, die der Konstrukon den Dialog
mit dem umliegenden Stadtviertel gestaen. Die Ost- und
die Wesassade sind beide komple verglast mit einer Struktur aus waagrechten Streifen und verfügen über halbtransparente Solarschranken mit Siebdrucken auf dem Glas. Die
verschiedenen Transparenzen der Fenster garaneren eine
Klimabarriere, die aus vielen Schichten mit unterschiedlichen Eigenschaen besteht. Innen wurde das Gebäude als
räumliches Netzwerk konzipiert, in dem die verschiedenen
Funkonen entlang des gesamten Gebäudes und in Vorbau-
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ten auf verschiedenen Stufen des Innenhofs angeordnet sind.
Auf den blinden Kopfseiten dieser Vorbauten hin sind digitale
Kunstwerke projiziert, die dem Raum Dynamik verleihen. Die
Lehrakvitäten, die im Inneren der Universität erfolgen, sind
aufgrund der besonderen Struktur des Gebäudes und der
Verwendung von Glaswänden im Inneren komple sichtbar.
Vier große Glasaufzüge bieten eine Reise den Innenhof hoch
und führen zu leichten und durchsichgen Brücken, die den
Nordflügel mit dem Südflügel des Baus verbinden. Die IT
University von Kopenhagen, die darauf zielt, zu einem internaonalen Bezugspunkt für die Forschungen bei InformakTechnologien zu werden, wurde im Jahr 2003 eröffnet.
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7_VM-Haus
Architekt: PLOT (Kooperaon zwischen JDS und BIG)
Baujahr: 2005
Standort: Ørestads Boulevard 57-59, Ørestad
So ungewöhnlich wie das Architektenbüro PLOT ist der Hintergrund des Projekts VM Husene. Es ist entstanden in Ørestad. VM Husene ist eine zeitgemäße Neuinterpretaon von
Le Corbusiers „Unité d‘ Habitaon“, jenem Marseiller Projekt
aus dem Jahr 1947, mit dem der berühmte Architekt seiner
Theorie der „verkalen Stadt“ Ausdruck gab. Ein nicht realisiertes Projekt für 100 Studentenwohnungen versuchte
diese Gedanken zeitgemäß in die Praxis umzusetzen. Daraus
erwuchs die Inspiraon für VM, einen verwinkelten Gebäudekomplex mit zahllosen unterschiedlichen Apartment-Formen. VM Husene besteht aus zwei Gebäuden: dem M-Haus
und dem V-Haus. Die Namen leiten sich von ihrer Form ab,
die von den Architekten bewusst gewählt wurde, um aus jeder Wohnung einen freien Blick auf den umliegenden Park zu
ermöglichen. Und nicht nur das: Die Rasenfläche zieht sich
unter beiden Gebäuden komple hindurch, da sie quasi auf
Stelzen stehen. Glas, Stahl, Beton und Aluminium sind die
Baumaterialien für diese mit flexiblen und offenen Maisoneewohnungen bestückten Gebäude, die sich bis zu einer
Höhe von zwölf Stockwerken empor strecken und durch dreieckige Balkone zusätzlich akzentuiert werden. 230 Wohnun-
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gen zwischen 77 und 119 Quadratmetern und in 76 unterschiedlichen Zuschnien sind insgesamt in beiden Gebäuden
untergebracht. VM Husene wurde zunächst ohne Zwischenwände errichtet, um eine weitgehende Individualisierung der
Wohnungen zu ermöglichen. „Das Erste, was die Menschen
tun wollen, wenn sie in eine neue Wohnung einziehen, ist
das Niederreißen von Wänden“, erklärt De Smedt. „Wir haben genau das Gegenteil von dem gemacht, was Bauherren
normalerweise bei so einem Projekt tun: Wir haben mit offenen Räumen begonnen, die jeder so aueilen kann, wie er
möchte.“ Jedes Apartment verfügt über einen dreieckigen
Balkon, der durch die Forührung von Bodenträgern durch
die Außenwand gebildet wird. Dieser „verkale Garten“ ist
weitgehend standardisiert, was den Bauprozess vereinfachte. Le Corbusiers Typologie der „Unité d‘ Habitaon“ wird
durch kurze zentrale Korridore neu interpreert, die von
beiden Enden Licht hereinlassen, wie Einschusslöcher, die
sich durch das Gebäude ziehen. Sie sind groß und hell und
folgen dem Gedanken Le Corbusiers, ein Ort der Begegnung
zu sein. Das in der Mie geknickte V-Haus verhindert ein Visa-Vis mit dem Nachbargebäude und ermöglicht so aus allen
Fenstern den Blick auf den umgebenden Park. Jede Wohnung
hat ausreichend Lu, Licht und Ausblick. Die nördlich gelegenen Räume sind doppelt so hoch wie die südlich gelegenen,
die dafür einen Panoramablick bieten. Die Knicktechnik des
V-Hauses wiederholt sich beim M-Haus in kleineren Schritten. Beide Gebäude sind unabhängig voneinander, und doch
stehen sie in einer gegenseigen Beziehung, die sie zu einer
Einheit werden lässt.
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8_Mountain-Haus
Architekt: PLOT (Kooperaon zwischen JDS und BIG)
Baujahr: 2008
Standort: Ørestads Boulevard 55, Ørestad
Wohngebäude und Parkhäuser sind als Bautypen hinreichend
bekannt. BIG fusionieren die zwei zu einer Einheit, stellen sich
allerdings zugleich den höchsten Ansprüchen in Hinblick auf
Wohnqualität: städsche Infrastruktur, funkonaler Parkplatz
am Haus, Wohnen mit Aussicht und eine eigene Terrasse.
Kopenhagen-Ørestad im Herbstnebel; der übliche Städtebaumüll mit einem Sammelsurium von missratenen Beherbergungs- und Bürohausmonstern; dazwischen eine Oase
der Naivität mit dänischen Sommerhäusern. Beim näheren
Hinschauen ist das ein Ferghaus-Promoon-Gelände, direkt
vor der Kopenhagener Messe. Dazu Park-Häuser, der übliche Wahnsinn. Und dann direkt an der U-Bahnstaon Bella
Center – ein kräiger urbaner Baukörper einerseits, Hüenzauber andererseits, Stadt und Land vereint: Mountain Dwellings. Wie verbindet man die Großargkeit eines vorstädschen Hinterhofes mit der sozialen Nähe urbaner Dichte? Das
Mountain-Haus ist die zweite Generaon des VM-Hauses derselbe Bauherr, dieselbe Größe, dieselbe Straße. Zum Programm jedoch gehörten zwei Driel Parkhaus und ein Driel
Wohnfläche. Was lag näher, als die Autogarage als Basis der
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Wohnungen zu nutzen - wie ein betonierter Hang, der vom
ersten bis zum elen Geschoss ansteigend mit einer dünnen
Schicht Apartments bedeckt ist? Sta zwei separate Gebäude direkt nebeneinander zu bauen - ein Parkhaus und einen
Wohnblock - , entschieden wir uns, die beiden Funkonen in
einer symbioschen Beziehung zu verbinden. Die Autostellfläche braucht die Verbindung zur Straße und die Wohnungen
verlangen Sonnenlicht, frische Lu und Ausblick. Mit unserer Lösung erhalten alle Wohnungen Dachgärten zur Sonne,
zauberhae Aussichten und einen Autostellplatz im zehnten
Stock. Die Wohnungen im Mountain-Haus wirken wie eine
vorstädsche Nachbarscha von Gartenhäusern, die über
ein zehngeschossiges Gebäude flutet - Leben mit städscher
Dichte. Das diagrammasche Entwerfen führte zur Lösung,
die Autos in einer diagonal ausgerichteten Pyramide zu stapeln, darüber folgen in dichter Packung die aussichtsreichen
Apartments. Die Skulptur der Garage glänzt nach aussen mit
perforiertem Blech, nach innen gibt das farbige Licht Orienerung.
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9_Ferring
Architekt: Henning Larsen Architects A/S
Baujahr: 2001
Standort: Kay Fiskers Plads 11, Ørestad City
F.I.C. is located in an infrastructural centre, and with its disncve 20-storey high tower it stands out as a landmark
and idenficaon point in the new urban quarter Ørestad.
The building is divided into two parts. A three-storey laboratory secon, grouped around two green courtyards, and an
administraon secon in the 20-storey high tower with an
exquisite view of Copenhagen, Amager Fælled (vast scenic
area) and Sweden. The two shapes meet in surrounding an
open entrance level and a large canteen that faces the nearby metro staon. The facade is constructed of glass and
horizontal black enamelled metal lamellas that afford the
horizontal view and the discreon of a slanng view as well,
thus leng the passers-by perceive the building as a variable
volume. Height (architectural): 80,00 m. The building has the
fastest lis in Denmark. They operate with a speed of 3½ m/s.
Ferring Internaonal Center is the tallest building with an allsteel frame in Denmark. The 2 underground floors house a
parking garage and technical equipment. Was granted „Building of the Year 2002“ by the Danish magazine “Byggeri”.
There‘s a healthclub and a coffee lounge on the 19th floor.
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10_ Ørestad Gymnasium
Architekt: 3XN
Baujahr: 2007
Standort: Ørestads Boulevard 75
Der Innenraum der Schule, der vom Unter- bis zum vierten
Obergeschoss reicht, ist weit, hell und luig. Das Erlebnis dieser offenen, großen Hohlform mit ihrer zentralen Treppe und
den vielen Galerien ist überwälgend, aber nicht einschüchternd. Die Orienerung im gesamten Haus ist erstklassig, und
gleichzeig entsteht Entdeckerfreude, denn es gibt keine
Standardräume, die sich von Stockwerk zu Stockwerk wiederholen, stadessen eine unglaubliche Vielfalt von Passagen,
Öffnungen, Teilräumen und Nischen. Die Drehung einer jeden
Ebene gegen die nächste unter Beibehalt nur weniger konstrukv notwendiger Konstanten wie kreisrunder Fluchreppen und Sanitärbereiche führt zu einem selten gesehenen
Abwechslungsreichtum der Räume, der absolut nichts mit
der stasch wirkenden Außenhülle des Hauses gemeinsam
hat. Die vor vier Jahren entwickelte dänische Schulreform mit
ihren Forderungen nach Offenheit, Transparenz und Eigenverantwortlichkeit für interdisziplinäres, einem Studium vergleichbaren Lernen in weitgehend hierarchiefreien Räumen
findet hier ihren ersten baulichen Ausdruck. (In ihm spiegelt
sich das Raum gewordene Selbstverständnis eines liberalen,
wohlhabenden Staates wider, der seinen Schülern bis dahin
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ungeahnte Möglichkeiten und Freiheiten eröffnet. Die Schule und ihre Architekten sind in Dänemark deshalb berühmt.)
Viele Schüler finden es nach eigener Aussage »cool«, hier zu
lernen, und nehmen dafür weite Wege auf sich. Etwas mehr
als 1000 Schüler gibt es, für die 110 Lehrer da sind. Die Zahlen
verblüffen, denn die subjekve Wahrnehmung dieses Raumwunders erklärt nicht, wie dieses Haus fast 1200 Menschen
Platz bieten kann. Es gibt pro Stockwerk nur wenige abgeschlossene Gruppenräume, etwa für die Fachklassen, die wie
Meisterkabinen hinter Glas und Holz an die Außenwände des
Hauses gerückt sind, oder einige hermesch verschlossene,
kreisrunde Räume mit »Ruheinseln« auf ihren »Dächern«,
auf denen Schüler in den Pausen auf Sitzsäcken »abhängen«,
gern mit dem Laptop auf dem Schoß. Jeden Tag finden große Wanderungsbewegungen durch das Haus sta, und der
Computer – die Schule ist bis in den letzten Winkel mit iMacs
und iBooks ausgestaet, die auch der schnellen Orienerung
auf der Suche nach dem richgen Kurs und Raum dienen – ist
allgegenwärg. Jeder offene Raum und Teilraum dient dem
Unterricht in kleinen und größeren Gruppen, mit und ohne
Lehrer. Einige Schüler sind darüber nicht so glücklich, weil
ihnen dann doch die Orienerung fehlt und der Lärm trotz
schallschluckender Oberflächen einiger Ausbaumaterialien
die Konzentraon erschwert.
Die vor gut einem Jahr eröffnete Schule ist an vielen Stellen
bereits abgenutzt und pflegebedürig. Der schwarze Industriefußboden, das helle Holz der Treppen oder die weißen
Wände entlang der Hauptwege zeigen Spuren der Beanspruchung und sollen vielleicht auch nicht von ewigem Bestand
sein. Der große zentrale Innenraum mit Mensa und Auditorium im Erd- und Untergeschoss ist auf allen Ebenen zugleich
auch ein Außenraum, der nachlässiger behandelt wird als die
kleineren Innenräume. Abgegessene Teller und benutztes
Besteck finden sich überall, der spätnachmiägliche Zustand
der Toileen erinnert an Autobahnraststäen während der
Urlaubszeit. Was den Energiehaushalt der Schule betrifft, so
sind die Aussagen unpräzise. Dies ist offenbar (noch) kein
wirkliches Thema für die gegenwärge dänische Architektur.
Das Haus ist an das Fernwärmenetz angeschlossen, die Wärmedämmung entspricht dem naonalen Standard, und na-
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türlich schützen die drehbaren Glaslamellen vor der Sonne,
die in Dänemark aber nicht so heiß und immer willkommen
ist. Im Grunde geht es bei diesen Elementen nicht nur um
Fragen der Energieeffizienz, sondern auch um den Spaß am
veränderlichen Dekor der Außenhaut mit einer Vielzahl von
Lichtbrechungen und Farbspielen. Der hohe inhaltliche Anspruch und der freie Geist dieser dank ihrer Offenheit wegweisenden Schule, die ihren Benutzern ein unvergleichliches
und prägendes Raumerlebnis bietet, sind die eigentlichen
Grundlagen für ihre nachhalge Wirkung.
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11_The Danish Design Center
Architekt: Henning Larsens Tegnestue
Baujahr: 2000
Standort: H.C. Andersens Boulevard 27
Öffnungszeiten:
Mo–Di, Do–Fr 10–17, Mi 10–21, Sa und So 11–16 Uhr
Eintri: 50 dänische Kronen (ca. 6,35 Euro), ermäßigt 25
dänische Kronen (ca. 3,15 Euro),
Kinder unter 12 Jahren umsonst.
Miwochs Eintri kostenlos: 17-21 Uhr
In dem vom dänischen Stararchitekten Henning Larsen entworfenen Haus dreht sich alles um Design. In festen und
wechselnden Ausstellungen stehen dänische, aber auch internaonale Werke im Fokus: Gebrauchsobjekte ebenso wie
Dekoraonsgegenstände. Was auf den ersten Blick auffällt:
Auch junge dänische Designer setzen wie ihre berühmten
Kollegen Arne Jacobsen (“Das Ei”, “Der Schwan”), Poul Henningsen (PH-Lampen) und Verner Panton (u. a. bunte Sitzmöbel) auf klassische Werte wie Funkonalität und Praxistauglichkeit. Egal, ob es dabei um Lampen, Stühle, Tische oder
beispielsweise Besteck geht. Schirmherr des Dansk Design
Center ist der dänische Kronprinz Frederik.
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Tagesplan
Donnerstag , 15.10.09
„Tag mit dem Fahrrad“
°1 Freibad Harbour Bath
Islands Brygge 9
°2 Havnestaden
zwischen Harbour Park on Islands Brygge und
Amager
°3 Wennberg Silo
Islands Brygge 30
°4 Gemini Residence (Seed Silo)
Islands Brygge 32
°5 Wohnquarer Sluseholmen
Sydhavnen, Kopenhagen
°6 Fyrholm
Rued Langgaards Vej 7
°7 Metropolis
Sluseholmen 24
°8 SØMÆRK/Teglværkshavnen
Ecke Tegholmen Sykaj und Stoberikaj
°9 Teglholmen
Gebiet zwischen Enghave Brygge und
Sluseholmen
°10 Havneholmen
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1_Freibad Harbour Bath
Architekt: PLOT
Baujahr: 2003
Standort: Islands Brygge 9
Die Dänen warten mit einem besonderen Projekt in ihrer
Hauptstadt auf, das gekoppelt mit einem strengen Umweltkonzept, Baden im Wasser des Hafens möglich macht. Die Architektur für die Badeanlage lieferten die dänischen Architekten Julien De Smedt und Bjarke Ingels. Das Havnebad ist eines
der beliebtesten Adressen im Sommer für die Kopenhagener,
die direkt im Hafen mit Blicken auf die bizarre Docklandscha
baden dürfen. Bei einem Sommerspaziergang in Kopenhagen
entlang der Langenbro Brücke bietet sich ein wunderbarer
Blick auf das alte Industriegebiet der nah gelegenen Insel
Brygge. Zwischen alten Blöcken und dem Hafen sind hunderte von Menschen bekleidet in Badeanzügen unterwegs und
amüsieren sich beim Baden. Dies war nicht immer so: 1953
wurde das alte Schwimmbad Langenbro aufgrund von mangelnder Wasserqualität geschlossen. Die folgenden 50 Jahre
war die Wasseroberfläche nur dekoraves Element inmien
der Stadt. 2001 änderte sich die Lage als die Stadt Kopenhagen beschloss, das Hafengebiet zu revitalisieren. Die Stadt inveserte nicht nur in die Sanierung alter Hafengebäude, sondern ganz besonders in die Verbesserung der Wasserqualität.
Damit seg der Wert der bis dahin brach liegenden Flächen,
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und das Hafengebiet entwickelte sich zu einem sozialen und
kulturellen Zentrum. Zwei Jahre später wurde das Hafenbad
als Teil des Hafenparks auf der Insel Brygge eröffnet. Das
schwimmende Bad bauten die dänischen Architekten Julien
De Smedt und Bjarke Ingels in einer Rekordzeit von nur sechs
Monaten. Doch die Idee entstand bereits früher während eines Webewerbs für das königliche Theater. Die Architekten
planten ein schwimmendes Gebäude, das errichtet auf Betonfundamenten die mit Styrofoam gefüllt wurden, von Stadt
zu Stadt schwimmen sollte. Aus dem Webewerb gingen sie
zwar nicht als Sieger hervor, jedoch waren die Stadtväter von
der Idee einer schwimmenden Plaorm so angetan, dass sie
den beiden den Aurag für eine Badeanlage im Hafenbecken
gaben. Für die Errichtung der 2.500 qm großen Badeanlage
verwendeten die Architekten dieselben Konstrukonsideen, wie für ihr geplantes schwimmendes Theater, denn sie
brauchten nicht, wie bei einem gewöhnlichen Schwimmbad
einzelne Becken zu entwerfen. Sie planten ein Sonnendeck,
das Land und Wasser miteinander verband und für Schwimmer den Zugang zum Wasser ermöglichte. Die Fundamente
sind aus schwimmenden Betonbojen gebaut und durch eine
tragende Unterkonstrukon, wie bei einem Schiffsgerüst, aus
Holzbalken verbunden. Für die gesamte Anlage einschließlich Beplankung wurde finnische Kiefer verwendet, die
durch chemische Oberflächenbehandlung geschützt ist. Vom
Springturm, der Aussichtsplaorm und dem erhöhten Sitz
des Bademeisters ist das gesamte Bad mit seinen drei Becken
gut überschaubar. Jeden Sommer wird das Bad regelrecht
gestürmt, den Bewohnern gefällt es offensichtlich inmien
der Hafenlandschaen mit ihren Kränen, Piers und Weren
zu baden. Die Benutzung des Bades ist übrigens gras.
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2_Islands Brygge
Islands Brygge ist ein bekannter Stadeil Kopenhagens, der
im Nord-westlichen Teil der Insel Amager liegt. Er wurde erst
um 1901 erbaut und gehört daher mit zu den jüngsten Stadtteilen Kopenhagens. Unterteilt wird er in vier Bezirke: Havneparken (Hafenpark), Havnestaden (Hafenstadt), Bryggen
Syd und Nokken. Seinen Namen erhielt er nach der beliebten
Promenade „Islands Brygge“, die entlang der Flussseite verläu.
Einst war Islands Brygge der industrielle Knotenpunkt Kopenhagens, der sich dadurch vom Rest der Stadt isolierte
und zum sozialen Problemfall wurde. Durch Eingliederung
von Wohnhäusern, sowie Grünflächen wollte man diesem
Problem entgegen wirken. Doch erst Anfang 2000 kam es
zur erfolgreichen Umsetzung durch den Masterplan des Architekturbüros PLOT (BIG, JDS), sowie West 8. Man wollte
Islands Brygge endlich zum sozialen und kulturellen Zentrum
umfunkonieren, um die Isolaon des Stadeils zu beenden.
Beteiligt waren naonale, als auch internaonale Architekten. Ziel des Masterplans war es, die Hafengebäude zu sanieren, neue Bauten einzugliedern, die als Wohngebäude und
Geschäsflächen genutzt werden sollten, sowie die Infrastruktur zu verbessern.
Dabei entstanden in den Bezirken Havnestaden und Havneparken einige moderne Bauten, wie z.B. das bekannte Kulturhuset (Kulturhaus), welches 2002 ferggestellt wurde und
das Baden im sauberen Hafenwasser ermöglicht. Ein anderes
bekanntes Gebäude, welches schon als Wahrzeichen Islands
Brygge bezeichnet wird, ist das Frösilo oder auch Gemini Residenz genannt, das 2005/2006 von den Architekten MVRDV
entworfen wurde. Das Besondere an diesem Gebäude ist das
zwei Betongetreidesilos zu einem Wohnkomplex umfunkoniert wurden. Anders als in Havnestaden oder Havneparken
wurden im Bezirk Nokken die Gebäude belassen. Kleine Holzwohnhäuser von Fischern um 1930 erbaut, bestechen dort
das Bild. Letztendlich kann man sagen, dass Islands Brygge
durch seine kontrastreiche Bauten beeindruckt. Der Mix von
moderner und industrieller Architektur schafft einen sehr unterschiedlichen und interessanten Stadeil Kopenhagens.
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3/4_Wennberg Silo/Seed Silo
Architekt: Tage Lyneborg Tegnestue / MVRDV
Baujahr: 2004/2005
Standort: Islands Brygge 30/32
Das niederländische Architekturbüro MVRDV, bestehend aus
den drei Architekten Winy Maas, Jacob van Rijs und Nathalie
de Vries, plante den Umbau zweier ehemaliger Getreidesilos
in einen Wohnbau, der 2005 ferggestellt wurde. Der Bau
liegt am Wasser und hat auf der wasserabgewandten Seite
eine umlaufende Holzterrasse, die Teil eines öffentlichen
Fußwegs ist. Das Gebäude hat eine Höhe von 39 Metern und
ist in acht Wohnetagen gegliedert. Die Betonwände der Silos
ließen aus staschen Gründen keine großzügigen Öffnungen
für Fenster oder Türen zu. Deshalb entschieden sich die Architekten, die Appartements außen an die Struktur zu hängen.
Nur die Wohnungstüren schni man in die Außewnwand. Auf
die Höhe des zweiten Geshosses spannte man Stahlträger als
Kragarme in die Außenwände auf denen alle Wohnungen
aufsitzen. Das schwierige an dem Entwurf war der eingeschränkte Blick von den dahinter liegenden Wohnblöcken auf
das Wassser. Es musste eine äußere Form gefunden werden,
die die Aussicht der Nachbarn nicht zu stark mindert. Deshalb wurden die Appartements an die kreisförmigen Silos
angepasst. Die Fassade ist komple verglast und bildet die
Verbindung zwischen den Silos. Der runde Innenhof ist der
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Funkonskern, in dem sich die verspringenden Treppen und
der gläserne Fahrstuhl befinden. Auch alle technischen Leitungen und Rohre verlaufen dort. Das leichte, transparente
Dach mit einer lugefüllten Membrankonstrukon macht
den Innenhof hell und offen. Die acht Wohnetagen wurden in
84 Appartements geteilt, die zwischen 90 und 200 Quadratmeter groß sind. Die Wohnungen sind raumhoch verglast und
haben einen umlaufenden Stahlbalkon mit Glasbrüstungen.
Die Nebenräume liegen an der geschlossenen Atriumwand,
so dass Wohn- und Schlafräume an die Glasfassade grenzen.
Aer the soya bean factory at Islands Brygge was closed down
in 1992, Havnestaden on the southern part of the Bryggen
area has developed into a new city quarter planned for ca.
1.000 apartements and 2.000-3.000 work places. As a clear
memento of the past, and as one of the most disncve buildings in Havnestaden, the factory´s old silos were preserved
and converted into exclusive apartment buildings. A view over
the water is one of today´s most desirable housing features,
which theses buildings possess due to the dynamic harbor
life, as well as the proximity to Copenhagen´s city aracons.
The two buildings illustrate two different usages of the silos´
vercal concrete cylinders. At Wennberg silo, the many comparavely small cylinders are used as the apartment living
rooms an are supplemented by bays and balconies on the exterior of the cylinders. The dark area betwenn the cylinders
is used for bathrooms and in some cases, kitchens. The outer
sides of the silos are insulated an covered with pale stucco in
contrast to the bays´vercal band of metal and glass. Wennberg silo´s 16 stories contain 142 apartments. Each of the two
large concrete cylinders that make up the Frö silo (which is
now called the Gemini Residence), was converted to a lobby
running the full height of the building, while the apartments
are hung outside the cylinders starng about 3-stories over
grade. Thus the silos´ lowest part is visible, while the upper
part is concealed behind the apartments´ horizontal bands of
windows. The Fro silo´s eight storeys of apartments contain
84 units. Both by using the old structure and an new, exterior
architectural treatment, the two schemes represent two different conversion concepts.
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5_Sluseholmen
Architekt: Arkitema, Aarhus/K
Baujahr: 2008
Standort: Sydhavnen, Kopenhagen
Amstedam, Venedig, Kopenhagen. Alle bemerkenswerten
Typologien dieser Städte sollten sich im Wohnbauprojekt
Sluseholmen wiederfinden. Die Bewohner lieben es und sind
stolz auf ihr neues Zuhause. Etwa 5000 Euro muss man für
eine Wohnung in Sluseholmen für den Quadratmeter Wohnfläche hinlegen. Das ist auch für Dänen kein Pappensel, denn
im Durchschni verdient man bruo auch nur zehn Prozent
mehr als in Deutschland. Warum also nach Sluseholmen ziehen, wo weder Bus noch Bahn fahren? Das neue Wohnquarer Sluseholmen liegt südlich des Südhafens Kopenhagens.
Die Architekten Arkitema haben zusammen mit dem Amsterdamer Kollegen Sjoerd Soeters den Masterplan für dieses
Große Gebiet mit 80 000 Quadratmetern entworfen. Insgesamt stehen dort acht unterschielich große Wohnblöcke für
etwa 2000 Bewohner wie kleine Inseln zusammen. Sie sind
untereinander mit kleinen Brücken verbunden. Die Fluchten
der Blockränder knicken innerhalb des Viertels immer wieder
behutsam ab. Das lockert die Geradlinigkeit und Strenge des
othogonal angelegten Quzarers etwas auf und schafft eine
heimelige, geborgene Atmosphäre. Auffällig und ausdrucksstark sind die Fassaden der bis zu 100 Meter langen Blockrän-
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der. Vorbilder waren Java oder Borneo in Amsterdam, sie erinnern aber auch ein wenig an die Saalgasse in Frankfurt am
Main mit der strikten verkalen Anordnung. Die Typologie ist
an die des Kopenhagener Szenestadeils Chrisanshavn angelehnt. Dort ist Klinker ein gängiges Fassadenmaterial, dessen Charme auch Sluseholmen prägen soll. Die Gestaltung
verantworten insgesamt 20 beteiligte Architekturbüros. Sie
haen allerdings nur Einfluss auf die gestaltung der Fassaden. Die Grundrisse stammen von Arkema, die immer ein
gleiches Grundmodul und dieselben Geschosshöhen haben.
Je zwei gegenüberliegende Riegel aus Reihenhäusern und
Gerschosswohnungen bilden zusammen einen Häuserblock.
Ein Reihenhaus besteht immer aus zwei aufeinandergestapelten Maisoneen, die unten über den Hof, oben über einen
Laubengang erschlossen sind. Unten befindet sich der Wohnraum mit Küche und Essplatz, oben Schlaf- und Gästezimmer.
Die Reihenhäuser sind sehr schmal mit einer maximalen Breite von 4,50 m, dafür ist die Qualität der Räume mit bis zu fünf
Meter hohen Wohnräumen und der unmielbaren Nähe zum
Wasser ausserordentlich gut. Der Geschosswohnungsbau in
den beiden anderen Riegeln des Blocks ist eher konvenonell
gestaltet. Die Treppenhäuser sind schlicht und schmal, dafür
freut man sich über die Nähe zum Nachbarn, Kindertagesstäen, einen Supermarkt - und viel Wasser. da fast alle mit
dem Auto fahren und eine Tiefgarage ausreichend Platz bietet, nimmt man das Fehlen der öffentlichen Verkehrsmiel in
Kauf. Aber auch das Fahrrad ist zweifellos ein beliebtes Fortbewegungsmiel. Auf den großzügig angelegten Radwegen
in der Stadt herrscht selbst bei Schnee und Eis reger Verkehr.
Sogar die Qualität der unetschiedlichen Innenhöfe resulert
aus der Gestaltung der Fahrradabstellplätze. Sind diese allerdings zu dominant, verliert der Hof an Aufenthaltsqualität.
Eine besondere Rolle haben die Eckhäuser. Die meisten von
ihnen wurden von Arkema selbst entworfen. Sie dienen als
Erschließung für die Geschosswohnungen auf der einen Seite, als Zugang zu den Laubengängen für die Reihenhäuser auf
der anderen Seite. Darüber hinaus haben die Eckwohnungen
der Blöcke im Erdgeschoss eine wichge Funkon. Noch dienen sie hauptsächlich als Wohnungen, mit denen die Investoren werben können. Langfrisg soll in diese Räumlickeiten
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Gewerbe wie Cafés oder Bäcker einziehen. Ein Umbau wird
dann nicht mehr nög sein, da Arkitema bereits in der Planung darauf reagiert hat und eine entsprechende Zulassung
exisert. Von aussen sind die nahezu geschlossenen Innenhöfe für die Öffentlichkeit zugänglich. In jedem Wohnblock
gibt es öffentliche Treppen zum Wasser hin, die vor allem
im Sommer zum Verweilen einladen. (Damit alle vom Sonnenlicht profieren können, enden die Trau
anten im Osten
und Westen unterhalb derer im Norden.) Beim Blick nach
oben fallen besonders in einem Hof nachträglich angebaute
Treppen zum Dach auf. Offenbar entdeckte man die Qualität,
dort eine Dachterrasse vorzusehen zu spät. Schade, denn die
Räume auf den Balkonen sind wegend er üppigen Erschließung nicht mehr zu nutzen und stören das Bild der verkal
angelegten Fassade. Je nach Lage sind die Wohnungen vom
Hof oder von der Straße aus erschlossen. Das Niveau auf Straßenseite ist immer etwas niedriger als das Niveau im Innenhof. Das liegt vor allem an den künstlich angelegten Kanälen,
die den Räumen eine einzigarteige Qualität verleihen. Im
Sommer können die Anwohner baden oder mit ihrem Boot
fahren, mit dem sie direkt vor ihrem Wohnzimmer anlegen
können. Der Aufwand, die Kanäle künstlich anzulegen, soll
sich schließlich auch lohnen und ein bisschen Venedig nach
Kopenhagen bringen. Sluseholmen wird auch irgendwann
eine Brücke bekommen, die das Quarer mit dem neuen
nachbarn Teglvaerkshavnen (Ziegelwerkhafen) verbindet.
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6_Fyrholm
Die im östlichen Teil von Sluseholmen gelegene Insel Fyrholmen besteht aus 26 zusammenhängenden Wohnblocks und
Reihenhäusern mit insgesamt 196 neuen Wohnungen, die
eine Wohnfläche zwischen 60 bis 145 m² pro Wohnung anbieten. Die sich an der Westseite der Insel befindlichen Reihenhäuser liegen direkt an einem dre künstlich angelegten
Kanöle von Sluseholmen. Daher auch der Name „kanalhus“.
Die Geschosshöhe der Wohnblöcke variiert von 4 bis zu 7 Geschossen. Als Grundidee der Kanalhäuser dienten Vorbeilder
aus Amsteradm. Jede Fassade wurde pro Insel von bis zu fünf
Architekten individuell geplant und gestaltet. Eines der insgesamt 9 an der Westseite der Insel gelegenen Kanalhäuser
ist das von den dänischen Architekten „Format Arkekter“
gestaltete „Kanalhus 5“:
Das viergeschossige, schmale Wohnhaus mit einer Breite von
4,50 m gliedert sich wie folgt:
EG: 2-Zimmer Maisonee-Wohnung 65 m²
1.OG: 3-Zimmer-Wohnung 85 m²
2. OG: 2-Zimmer-Wohnung 65 m²
3. OG: 3-Zimmer-Wohnung 83 m² (mit Dachnutzung 4. OG)
Die Erschließung der Wohnungen erfolgt über den gemeinsam genutzten Innenhof. Die im EG und ersten OG gelegene
Wohnung erschließt sich direkt über dem Innenhof. Die Erschließung des 2. und 3. OGs erfolgt über einen Laubengang,
der ebenso über den Innenhof führt.
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Das Prinzip des Grundrisses gliedert sich in drei Bereiche.
Dem Innenhof zugewandt befinden sich die privaten Räume
(Schlafräume, Kinderzimmer). In der Mielzone befinden
sich die Nassräume (Bad, Küche). Der Kanalseite zugewandt
liegen die Aufenthalsräume und in den Grundriss eingeschnienen, ca 5 m² großen Balkone. Die Kanalseite gleidert
sich in große Fensterfronten, die die Wohnungen offen, hell
und freundlich wirken lassen.
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7_Metropolis
Architekt: Future Systems and Kasper Danielsen Arkitekter
Baujahr: 2007
Standort: Sluseholmen 24
The undulang blue facade of the pracce’s latest design
echoes the sea and sky of its Copenhagen harbourside development. There’s something unusual about a Future Systems
building. First and foremost, they are rare things. The pracce has only built a handful of projects, so just seeing one for
real is a shock. Then there’s how they look.
The firm’s most recently completed scheme, an 11-storey,
82-unit speculave apartment block in Copenhagen for developer Nordkranen, is similarly uncanny. Its curvaceous,
rippled facade — made up of glass-reinforced concrete panels washed through with a watery blue pigment — is uerly
at odds with the prevailing local aesthec. Dubbed “Metropolis”, the 40m-high block is located on a peninsula that
breaks off from the mainland of Sluseholmen, a brownfield
harbourside site which is being revived as a residenal neighbourhood. Ostensibly part of the 1,000-plus apartment development of six-storey terraces arranged around newly cut
canals, Metropolis is deliberately set apart — in looks and locaon — from its sober, Dutch-influenced, orthogonal neighbours. From the approach road, Metropolis appears slimline. But as make your way towards it, along a sloping deck
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that flaens out onto a raised plinth, it soon becomes clear
that the building is wider than it is tall. From a distance, the
glazed living space walls which lie behind the sinuous line of
the concrete-clad balconies appear black, like visors. Coupled
with the monolithic heaviness of the panels, it’s an imposing
formula. But then this is “luxury housing”, and its parcular
market is built around a sense of exclusivity, so the aloof site
locaon — to reinforce its difference, it is twice the height
of the terraced streets it overlooks — and the menacing but
glamorous look all serve to say, “stay away unless you actually live here”. Metropolis does have architectural references.
There’s something art deco about the layers of balconies and
its porthole windows. Then there’s Gaudí’s La Pedrera in Barcelona, which has surely influenced the undulang facade.
The difference with La Pedrera, however, is more significant
than any similaries. Once inside Metropolis, the curves give
way to ght-spaced li lobbies, white-rendered right angles,
and apartment interiors specified with catalogue products.
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8_Somærk/Teglværkshavnen
Architekt: Tegnestuen Vandkunsten APS
Baujahr: 2008
Standort: Ecke Tegholmen Sykaj und Stoberikaj
Aus einem alten Industriehafen wird gegenwärg ein neues,
arakves Wohngebiet. Als besonderer Clou sollen die neuen Bauten auf Stützen direkt im ehemaligen Hafenbecken
stehen und über Brücken mit dem Ufer verbunden werden.
The project consists of 120 flats, half of them social housing
and half of them private, and a communal house placed out
in the copenhagen habour. The context is characterized by
large scale structures and a windblown openness, into which
the project introduces a smaller scale and ordered spaces. It
is result of a 2003 compeon which had an unusual brief,
partly in the 50/50 social housing-private ownership mix but
not least in the fact that the copenhagen habour authories
had donated an area of water for the compeon as they
wanted a model project to boost development of this part
of the habour. The idea was that the money saved from not
having to buy land could instead pay for a large landfill that
would accommodate buildings and cars. Our proposal was to
forget the landfill and to build an arficial island in the form
of a one-story parking house to get rid of the cars that plague
the spaces between our houses and to get closer to the wa-
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ter. The sea-view has become an obsession in real estate but
maybe looking at the sea is the least interesng and certainly
the most passive way to enjoy living near water. Our claim
was that the spaces between our houses and the wooden
decks around the parking island would encourage swimming,
fishing, kayaking - and the great thing was that when the first
residents moved in this spring, we saw people fishing from
their balconies, swimming, even partying on a floang platform... Building on the water was a challenge, but once the
island was established, the plan helped organize things: The
floor of the parking house was dimensioned for a single, large
tower crane on tracks and the houses were built one by one
as the crane moved from one end of the island to the other.
The buildings are quite narrow and all flats receive daylight
from two or three sides. Windows span from floor to ceiling
and are for the most part placed next to paron walls to
reflect the at mes limited nordic light into the rooms - and
to make the most of the light reflected off the water. The
general structure is prefabricated concrete, but because of
the difficult site elements like balconies, stairs and fully fitted bathrooms were also prefabricated and simply lied into
place. Insulaon is to high scandinavian standards. A careful
balance between solar gain from windows from autumn to
winter and shading to counter overheang during spring and
summer was achieved with the arculaon of the south facade and calculated by the engineers.
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9_Teglholmen
Architekt: Soeters Van Eldonk Ponec Architecten, Arkitema
Baujahr: 2004
Standort: between Enghave Brygge and Sluseholmen
Soeters van Eldonk Ponec Architecten and Arkitema, in collaboraon with the City and Port of Copenhagen, have adapted
the principles in the original concept for the South Harbor
into a site plan for Teglholmen East, taking experiences from
other areas in Copenhagen. The plan also sets extra focus on
urban spaces, as a natural consequence of increased aenon to the significance of the urban space as a dynamo for
generang good city life in the new quarters.
The quarter was conceived as a canal district around a central
basin and a promenade along the waterfront. The residenal blocks will be made up of independent apartment houses
and individual row houses located along local canals similar
to those in Sluseholmen. The central basin will be the center
of life in the neighborhood. A new school and sports center
will serve as a local meeng place. A promenade that runs
through the enre quarter will connect two parts of the harbor, Teglværksløbet and Fredriksholmsløbet, like an arcade
through all the blocks. A wide promenade will be built along
the waterfront to encourage more acvity by the water.
Three-story buildings placed perpendicular to Østkajen will
create a special neighborhood along the harbor with many
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small recreaonal areas and moorings for boats between the
buildings. Public facilies on the ground floor will ensure a
welcoming environment with access to all. A “green boulevard” connects Teglholmen with the area behind it, the South
Harbor. The boulevard crosses the water at the site of the
future school, and the route will connue across the Fairway
to Amager via a bicycle bridge. The local plan for Teglholmen
East is sll being discussed and changes are possible. Yet another quarter by the water is being built in the western part
of Teglholmen, between Enghave Brygge and Sluseholmen.
Teglholmen is the name of the area covering 165,000 sq. m.
that is currently being built with housing, commercial properes, and instuons. Teglholmen is intended to become a
family-friendly neighborhood with sports facilies, day-care
instuons, and a new school. Some of the housing has already been built and several large companies have moved in.
For example, TV2 has concentrated its acvies in the new
quarter and the daily Berlingske Tidende is in the process of
building. Teglholmen lies on the site of a large clay pit where
Frederiksholm Tegl- og Kalkfabrikker extracted its raw materials unl 1908. In 1916, the clay pit was transformed into a lile harbor, Teglværkshavnen. When it is fully built, the quarter
will have 5,000 apartments – rental, co-ops, and condos –
designed by several different Danish offices, including Lundgaard & Tranberg Arkitekirma A/S and Tegnestuen Vandkunsten aps. The concept behind Vandkunsten’s residenal
complex is the most innovave: living on the water and not
by it. Four of the six blocks are located on a new arficial
island connected by wooden bridges. The complex blends
public housing with condos to help promote a varied mix of
residents in the new quarter. Essex Waterfront is another disncve project. Apartments will be located in three buildings
that will open up on the waterfront in a U-shape around a
park and give all apartments a view of the water. The facades
towards the park will be white, the entrance facades will be
gray brick, and the penthouse apartments will be sided with
Siberian larch. The balconies will have disncve steel supports that suit the rough waterfront atmosphere.
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10_Havneholmen
Architekt: Lundgaard & Tranberg
Baujahr: 2006-2009
Standort: Kalvebod Pladsvej
Havneholmen is one of the most excing new residenal
developments in Copenhagen. Situated on a prominent site
that extends outward into Copenhagen harbour — a short
walk from Copenhagen city-centre — the project’s striking
design has been conceived by renowned Danish architect
Lene Tranberg of Lundgaard & Tranberg. The project comprises six separate buildings, to be delivered in four phases. Phases 1 and 2 are already under construcon (compleon Q1
2008) and Phases 3 and 4 are due to start construcon later
this year. In total the joint venture has acquired 171 units, or
approximately 18,000 square metres. The joint venture plans
to re-sell these units upon compleon.
A meandering promenade
Havneholmen is the name of the area behind the Fisketorvet
Shopping Mall at the end of Kalvebod Brygge. Havneholmen
will be a mixture of commercial properes and housing, and
there are plans for harbor baths and a lile marina to help
make the area more vibrant and acve. There might also be
room for a small number of houseboats at the southern end.
The plan for the quarter is based on the concept of a “bowl”
created by having the building roofs slope down toward the
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center of the area, where the central access road runs. Another important element is a pedestrian promenade six meters wide that will extend all the way around Havneholmen.
In some places, it will be possible to walk under the buildings. Several offices are involved in the Havneholmen project. On the prominent north end, PLH Arkitekter designed
a new headquarters for the Aller concern, while Lundgaard
& Tranberg Arkitekirma A/S designed some of the housing
and submied a slightly futurisc proposal for harbor baths,
consisng of three pools placed around a central plaorm.
91,000 sq.m new district, with homes, businesses, hotel and
harbour lido on site adjacent to Fisketorvet Shopping Centre
at the end of Kalvebod Brygge.
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Tagesplan
Freitag , 16.10.09
„Tag mit dem Bus“
°1 Amerikaplads Masterplan, Dragonlight
Port of Copenhagen, Nordre Toldbod 7
°2 Fyrtarnet
Pakhusvej 2-12, Østerbro
°3 Grundtvigskirken
Pa Bjerget 14, Bispebjeg
°4 Bellevue Theater + Tankstelle
Strandvejen 451, Klampenborg
°5 Wohnsiedlung Bellavista
Klampenborg, Strandvejen, Bellevuevej
°6 Restaurant Jacobsen
Strandvejen 449, 2930 Klampenborg
°7 Ordrupgaard
Vilvordevej 110, Charloenlund
°8 Louisiana MOMA
Gammel Strandvej 13, 3050 Humlebæk
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1_Amerikaplads, Dragonlight
Architekt: West 8
Baujahr: 2008
Standort: Port of Copenhagen, Nordre Toldbod 7
Wie in vielen Hafenstädten, so wird auch in Kopenhagen ein
Stadtbezirk mit tradionellem Hafenhintergrund wiederbelebt. Amerikas Plads ist ein neu entwickeltes Stadtquarer
am Amerikakai.
Der Masterplan hierfür wurde von dem renommierten Architekturbüro West 8 unter der Leitung von Adrian Geuze
entwickelt. Die Vorgabe des Konzeptplans war es, ein neues
Stadtviertel zu planen, in dem Platz zum Wohnen und Arbeiten für die Kopenhagener Bürger sein sollte. Ein dynamisches Gebiet mit 51 000 m² Wohngebäuden und 51 000
m² Bürogebäuden, verbunden mit Einkaufszentren, Kulturstäen und Dienstleistungsbetrieben, zu Verknüpfung der
jeweils individuellen Gebäude. Man war bestrebt, einen innovaven, einfallsreichen Sl der Architektur zu reflekeren,
um dem Bezirk eine eizigarge Qualität zu geben. Ein völlig
neuarger, städscher Bezirk im Hafenviertel mit aufregenden, internaonalen architektonischen Lösungen. Beispiele
sind der sich spektakulär bis zu 15 Stockwerke auäumende,
durch erkerarge Auskragungen, Balkone und Dachterrassen
gegliederte schiefergraue Wohnkomplex von Lundgaard &
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Tranberg oder der Wohnhof Nordlyset von C. F. Møller, einem der ältesten Büros des Landes. Geknickte Fassaden und
Balkonwände aus blauen und grünen Gläsern verleihen dem
Haus ein beschwingtes Äusseres. Nach Norden fügt sich das
elegant in Kupfer gehüllte, 16-geschossige Plesner-Hochhaus
von Arkitema an. Abgeschlossen wird der Amerika Plads vom
neuen, vor drei Jahren eingeweihten Ostsee-Fährterminal
von 3XNielsen.
Im Einklang mit dem Geist des Ortes ist hier das wohl smmigste Neubauviertel der Stadt entstanden. Es demonstriert,
wie weitere Freiflächen am Innenhafen genutzt werden
könnten, ohne dass es zu einer für Pflanzen, Tiere und Menschen gleichermassen ungünsgen Zubetonierung kommt:
nämlich durch eine lockere, aber geschickte Mischung von
Alt und Neu.
Im Zentrum des Viertels wacht das Wappener des Kopenhagener Hafens, der Drachen, in Form einer Straßenlaterne.
Die Drachenleuchte ist eine moderne Interpretaon der Orginalleuchte von 1892. Mächg, majestäsch, selbstbewusst
– diese Leuchte ist keine märchenhae Fantasiegestalt, sondern ein markantes Kunstobjekt, das sich selbst inszeniert.
Wo sonst könnte ein Dragonlight stehen, wenn nicht in der
Stadt des Märchenkönigs Andersen: 27 Drachen mit ihren roten LED-Augen bewachen den Amerika Plads.
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2_Fyrtarnet
Architekt: Lundgaard & Tranberg Arkitekirma A/S
Baujahr: 2007
Standort: Pakhusvej 2-12, Østerbro
The Lighthouse (Fyrtårnet) marks the entrance to the new
residenal area on Amerika Plads. With its 48 meters and
15 stories, the residenal complex is also highly visible both
from the city and from the water. Its design is also unusual.
The tallest part has a disncve stepped shape on the south,
growing narrower toward the top, where it ends in two-story
penthouses.
In addion to the tall tower, the complex consists of a sixstory building with a common roof terrace. These two buildings hold 89 condos between 90 and 160 sq. m. Both the
tower and its neighbor are covered with expanses of darkgray slate, interrupted on the low building by large bays and
balconies along Kalkbrænderihavnsgade. The choice fell on
gray slate since it provides a varied play of color and at the
same me harmonizes with the area’s old brick buildings
with slate roofs. Integrang the Lighthouse into a block with
an older building, carrying on the recurring block mof chosen for Amerika Plads, was another way of making it part of
its historical surroundings.
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3_Grundtvigskirken
Architekt: Peder Vilhelm Jensen Klint
Baujahr: 1921–1926
Standort: Pa Bjerget 14, Bispebjeg
Die Grundtvigskirche im Kopenhagener Stadeil Bispebjerg
zählt aufgrund ihrer außergewöhnlichen Bauform zu den bekanntesten Kirchen der Stadt und ist ein seltenes Beispiel eines expressionisschen Goeshauses mit vornehmlich neugoschen Slelementen.
Geschichte
Für den Bau der nach dem dänischen Philosophen und Pastor
Nikolai Frederik Severin Grundtvig benannten Kirche wurde
ein Architekturwebewerb ausgeschrieben, der 1913 von
Peder Jensen-Klint gewonnen wurde. Die Grundsteinlegung
des neuen Goeshauses erfolgte nach dem Ersten Weltkrieg
am 8. September 1921, dem 138. Geburtstag Grundtvigs.
Der Kirchturm war bis zum Jahr 1927 ferggestellt. Im Erdgeschoss des Turmes befand sich eine große Halle, in der bis zur
Fergstellung der Kirche Goesdienste gefeiert wurden. Die
Fergstellung der Kirche erlebte Peder Klint nicht mehr, nach
seinem Tod 1930 übernahm sein Sohn Kaare Klint die Leitung
der Baumaßnahmen. Im Jahr 1940 wurde die Grundtvigskirke ferggestellt und an Grundtvigs 157. Jahrestag geweiht.
Peder Klint schuf mit der Grundtvigskirche eine Synthese der
Baukunst. Der Architekt studierte für sein Projekt eine Vielzahl
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an typischen dänischen Dor
irchen, von deren tradioneller
Bauweise, ihrem Baumaterial und ihrem Schmuck er sich inspirieren ließ. Klint verband die modernen, geometrischen
Formen des Backsteinexpressionismus mit den klassischen,
aufwärtsstrebenden Linien der Gok. Durch den Friedhof des
Stadeils Bispebjerg führt eine lange Allee geradewegs zur
Kirche und bildet samt der Zufahrt zum Hauptportal mit den
symmetrischen Nebengebäuden eine nahezu barocke Sichtachse. Das auffälligste Merkmal des Baus ist die mächge, an
ein Westwerk oder an einen Orgelprospekt erinnernde Westfassade, die den 49 Meter hohen Glockenturm beinhaltet.
Für das Langhaus schuf Klint Treppengiebel, wie es sie o an
dänischen Kirchen gibt, interpreerte deren Form aber neu
und doppelte deren höchsten Punkt. Das Kirchenschiff versah
der Architekt mit großzügigen Ausmaßen: Die gesamte Länge
der dreischiffigen Hallenkirche beträgt 76 Meter, ihre Breite
beträgt 35 Meter, das Mielschiff ist 22 Meter hoch. Der gosierende Innenraum bietet Platz für 1800 Menschen und ist
damit die dänische Kirche mit den meisten Sitzplätzen. Der
gesamte Bau besteht aus sechs Millionen gelben Ziegeln, einem typischen dänischen Baustoff. Lediglich das Tauecken
besteht aus hellem Kalkstein aus Fakse. Um die Kirche herum
entstand zeitgleich eine Siedlung von Gebäuden, die als rahmende Anlage die Wirkung der Kirche noch erhöhen sollten
und unter anderem das Gemeindehaus und Wohnungen beherbergen. Die Kirche ist das gesamte Jahr über für Besucher
zugänglich und auch außerhalb der Goesdienste geöffnet.
Zudem finden regelmäßig Konzerte auf der großen Marcussenorgel sta.
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4-6_Bellevue Theater, Siedlung Bellavista, Restaurant Jacobsen
Architekt: Arne Jacobsen
Baujahr: 30er Jahre
Standort: Bellevue Theater, Strandvejen 451, 2930 Klampenborg
Klampenborg liegt ein paar Kilometer nördlich von Dänemarks Hauptstadt Kopenhagen, direkt am Øresund. Dort,
am berühmten Strandvejen mit seinen kleinen Orten und
Villen und bevorzugter Nobel-Wohnort der Kopenhagener,
liegt ein Architektur- und Designjuwel von Arne Jacobsen
(1902 – 1971): das Anfang der 1930er Jahre entworfene Seebad Bellevue mit einer dazugehörigen Wohnsiedlung, dem
Bellevue-Theater, einer Reitanlage und einem Restaurant.
Von hier aus genießt man einen wunderbaren Ausblick auf
Strand, Meer und die schwedische Küste. Seit dem Bau der
S-Bahn 1934 und der Errichtung eines Schiffspendelverkehrs
von Kopenhagen nach Klampenborg ist der Ort eine beliebte
Sommerfrische – auch heute fahren, radeln oder skaten viele
Kopenhagener den Strandvejen entlang. Zur Errichtungszeit
des Strandbades war es in einen unendgeldlichen südlichen
Abschni und einem kostenpflichgen nördlichen Abschni
unterteilt. Dafür konnte man die Infrastruktur des Bades
nutzen. Dieses unterschied zwischen einem Männer- und
Frauen-Bereich, der aus jeweils sechs Flügeln mit je 16 Umkleidekabinen bestand. Am kurzen Ende dieser sechs Flügel
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war jeweils ein Duschraum mit zwei Bänken an den Seiten
untergebracht. Umkleidekabinen und die in den Hang gebauten Schließfach-Räume waren aus einer verputzten BetonKonstrukon errichtet. Jacobsen entwarf nicht nur die Architektur der Strandanlage, sondern kümmerte sich um jedes
noch so kleine Entwurfsdetail: Eintriskarten, Saison-Pässe
und sogar das Eispapier, mit dem das Eis umhüllt war, das
auf dem Grundstück verkau wurde, tragen seinen GestalterStempel.
Die Wohnsiedlung „Bellevue“, die sich hinter dem Strand erhebt, umfasst insgesamt 68 Apartments, die als Ein-, Zweioder Drei-Zimmerwohnung gestaltet waren. Ganz wie das
moderne Äußere war auch das Innendesign der Wohnungen
in das Gesamtkonzept integriert, gut durchdacht und mit
dem damals aktuellen Wohnstandard versehen. So wurden
beispielsweise der Herd und der Kühlschrank elektrisch und
nicht mit Gas betrieben. Die Konstrukon des fast futurissch
anmutenden Gebäudes mit den abgerundeten Balkonen und
großen Fensterfronten besteht überraschenderweise aus verputztem Ziegelmauerwerk und nicht aus Beton. In die Wohnanlage integriert ist das Restaurant „Jacobsen“, in dem man
nach einem Strandspaziergang einen Kaffee trinken oder etwas essen kann. Eingerichtet ganz im Sl des dänischen Designers sitzt man auf lederbezogenen braunen Jacobsen-Stühlen der Serie „3107“ (1955), trinkt aus Gläsern des Schweizer
Designers Alfredo Häberli und isst Hering oder Hühnchen mit
Jacobsens 1958 für Georg Jensen entworfenen Besteck „AJ“.
Zwar ist dies nicht unbedingt praksch, dafür aber ein echter Augenschmaus, genau wie die gesamte Inneneinrichtung.
Das Restaurant war ursprünglich als ein Sommer- und ein
Winter-Restaurant gestaltet, bis der Architekt Niels Rohweder das Sommer-Restaurant 1952 in private Räume umwandelte. Das heuge Restaurant „Jacobsen“ befindet sich im
ehemaligen Winter-Restaurant. Arne Jacobsen arbeitete an
der Idee eines Gesamtkunstwerks: Seine Aufgabengebiet als
Gestalter reichte von Architektur und Innendesign bis hin zu
Garten- und Landschasgestaltung. Projekte wie das Kopenhagener SAS-Hotel (1958 – 1961) sind ein Beispiel für diesen
Anspruch: Hier designte er nicht nur die Hochhausarchitektur des Hotels, sondern auch die gesamte Einrichtung, von
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der Lobby bis zu den Zimmern. Für dieses Projekt entstanden
auch seine berühmten Sessel „Ei“ und „Schwan“. Jacobsens
Renommee als Architekt stützt sich neben dem SAS-Hotel,
der Wohnsiedlung „Bellevue“ (1933/34) und dem BellevueTheater (1935/36) vor allem auf Bauten wie den Reihenhäusern in Klampenborg (1956) oder der dänischen Naonalbank in Kopenhagen (1965). Seine klare Architektursprache
ist ausgerichtet an Geometrie und Material, während seine
berühmten Möbelentwürfe aus den 1950er Jahren wie der
Stuhl „Ameise“ oder die erwähnten Sessel „Schwan“ und „Ei“
sich durch eine organische Formgebung auszeichnen.
Bei einem Ausflug nach Klampenborg lassen sich viele Kunststücke non Jacobsen auf einmal entdecken. Sollte auf dem
Weg dorthin der Benzinvorrat zur Neige gehen, kann man in
Skovshoved Havn in Charloenlund slvoll tanken: Denn dort
entwarf Jacobsen 1936 eine Tankstelle für Texaco mit weit
auskragendem Dach, die neugierig auf mehr macht.
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7_Ordrupgaard
Architekt: Zaha Hadid
Baujahr: 2005
Standort: Vilvordevej 110, Charloenlund
Das Museum befindet sich in Charloenlund, einem nördlichen Vorort von Kopenhagen. In einem großzügigen Park stehen ein Herrenhaus mit Galeriegebäude, Wintergarten und
Stallungen, sowie seit 2005 ein moderner Erweiterungsbau
der Star-Architekn Zaha Hadid.
Mit einer Ausstellung zu Werken Paul Gauguins wurde am 30.
August 2005 nach umfangreichen Um- und Anbauarbeiten
das Ordrupgaard-Kunstmuseum in Kopenhagen wieder eröffnet. Die Pläne für den neuen Museumsflügel stammen von
Zaha Hadid (London), die einen internaonalen Webewerb
im Jahr 2001 für sich entscheiden konnte (BauNetz-Meldung
vom 1.11.2001).
Der Neubau grenzt sich deutlich vom Bestand - einer Villa aus
dem 20. Jahrhundert - ab, der den Haupeil der auf impressionissche Malerei fokussierten Sammlungen beherbergt.
Der skulpturale Baukörper mit seinen für Hadid charakterisschen, wie mien in einer Bewegung erstarrten Wandflächen
und Volumina besteht aus schwarz eingefärbtem Beton, der
von unregelmäßigen Fensteröffnungen durchbrochen wird.
Hier sind Teile der Sammlung, ein Café und der Museumsshop untergebracht.
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Mit organischen Formen und Splitlevels reagiert Hadid auf
die kleinen Hügel und die parkähnliche Umgebung des Museumsgartens. Wie die Jury seinerzeit urteilte, habe Hadid in
ihrem Entwurf die Landscha „decodiert, interpreert und in
Diagramme übersetzt, die sie dann zu einer Serie von Strukturmodellen formiert“. Nur mit einem schmalen Übergang
miteinander verbunden, behalten Alt- und Neubau ihre Identät und architektonische Aussage – es wird ein Bindeglied
zwischen Altbau und Garten geschaffen.
Unter ausstellungstechnischen Aspekten ist es mit den neuen klimasierten und künstlich belichteten Räumen möglich,
besonders empfindliche und bisher der Öffentlichkeit unzugängliche Exponate wie Pastelle und Zeichnungen zu zeigen.
Durch den 1.380 Quadratmeter großen Anbau wird die Ausstellungsfläche des staatlichen Museums verdoppelt, die
Bausumme von rund 8,1 Millionen Euro wurde von Steuergeldern und privaten Spenden finanziert.
Öffnungszeiten:
Montags geschlossen
Dienstag bis Freitag: 13 Uhr bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertags :11 Uhr bis 17 Uhr
Preise:
Erwachsene: DKK 70. Studenten: DKK 55
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8_Louisiana MOMA
Architekt: Jørn Utzon (Erweiterungsbau)
Baujahr: 1959
Standort: Gammel Strandvej 13, 3050 Humlebæk
Dänemarks bedeutendstes Museum für moderne und zeitgenössische Kunst liegt ca. eine halbe Auto- oder S-Bahn-Stunde nördlich der Kopenhagener Innenstadt in Humlebæk direkt am Ufer des Öresund. Das 1958 von Sammler und Mäzen
Knud Jensen gegründete Museum für Moderne Kunst zieht
alljährlich Hunderausende Kunsans nach Humlebæk. Für
die letzte Erweiterung war Dänemarks Altmeister Jørn Utzon
(u. a. Oper von Sydney) höchstpersönlich verantwortlich. Ein
weitläufiger Park mit Skulpturen von Henry Moore, Alexander Calder etc. umgibt das Gebäude. Es entsteht ein einzigarges Zusammenspiel zwischen der Natur der Landscha, der
Kunst und der Architektur der Museumsbauten.
Der Schwerpunkt der Sammlung liegt auf internaonaler
Kunst nach 1950 mit Werken von Picasso, Andy Warhol und
Alberto Giacome. Aber auch dänische Kunstgrößen wie Asger Jorn, Richard Mortensen und Per Kirkeby sind vertreten.
Das Museum präsenert darüber hinaus mehrere Sonderausstellungen im Jahr.
1959 wurde das private, staatlich-anerkannte Museum durch
den Gründer Knud W. Jensen eröffnet und sollte zunächst
vor allem der Ausstellung moderner dänischer Kunst dienen.
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Schon nach ein paar Jahren wurden auch zunehmend internaonale Künstler präsenert.
Zum Gebäudebestand zählen neben dem Haupthaus (einer
alten Patriziervilla), die modernen Anbauten des Weslügels
und der Konzerthalle (1958−1976), des Südflügels (1982)
und des Oslügels (1992). Von 1994−1998 fanden die letzten
Erweiterungen sta: das Children’s House, der Lake Garden
und der Shop des Museums.
Der Name des Museums geht auf den Vorbesitzer des Gebäudes, Alexander Brun, zurück, der das Anwesen nach seinen drei Ehefrauen benannte, die alle den Vornamen Louise haen. Die Louisiana-Sammlung umfasst mehr als 3000
Kunstwerke, aus der Zeit nach 1945. Viele der Stücke besitzen
internaonale Wichgkeit und sind Hauptwerke der Künstler. Auf 11.500 Quadratmetern lädt das Museum nicht nur
zur Besichgung der Kunstwerke ein. An den Wochenenden
kann man ein Frühstück unter freiem Himmel genießen, oder
im geländeeigenen See baden. Problemlos kann man hier einen ganzen Tag verbringen und wer sein Picknick nicht selbst
mitgebracht hat, kann sich im Café/Restaurant versorgen. Die
große Terrasse mit Blick aufs Meer lädt zum Verweilen ein.
Ach ja: Den Badeanzug sollte man nicht vergessen – Louisiana hat einen eigenen Badesteg.
Öffnungszeiten:
täglich 10–17, Mi 10–22 Uhr
Preise:
80 DKK (ca. 10,16 Euro), ermäßigt 70 DKK (ca. 8,89 Euro)
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Tagesplan
Samstag , 17.10.09
Abreise
Ankun
Hauptbahnhof KA Süd
~20.00 Uhr
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