Vorteile der Digitalisierung für ein

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Vorteile der Digitalisierung
für ein mittelständisches Bauunternehmen
Prof. Dipl.-Ing. Roland Kraus, Nürnberg, und Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Stockbauer, Regensburg
Wie wird die Digitalisierung der Bauwirtschaft die Branche verändern? Welche Instrumente können schon heute
genutzt werden, um Prozesse zu optimieren und so die Produktivität eines Bauunternehmens nachhaltig zu steigern?
Am Beispiel des Baus eines Einkaufszentrums in Leipzig wird gezeigt, wie ein Bauunternehmen von dem Einsatz neuer
Technologien profitiert. Durch die intelligente Kombination von Laserscanning und konstruktivem Fertigteilbau konnte
unter anderem die Bauzeit erheblich verkürzt werden.
Bauen innerhalb bestehender Stadtstrukturen stellt eine besondere Integrationsaufgabe dar. Eines der herausragenden
Beispiele dafür ist das Einkaufszentrum
am Lindenauer Markt in Leipzig. Hier
wurden denkmalgeschützte Fassaden der
ehemaligen Bebauung im Karree erhalten und architektonisch gelungen mit
einem neuen Korpus unterschiedlich eingefärbter Fassaden aus konstruktiven
Fertigteilen verbunden. Darüber hinaus
demonstriert das inzwischen abgeschlossene Projekt, wie moderne geodätische
Messverfahren den Bauprozess effizienter
machen.
Das Einkaufszentrum am Lindenauer
Markt hat Modellcharakter. Es folgt der
Entwicklung, den Handel wieder näher an
den Menschen zu bringen. Der Markt liegt
in bester Stadtteillage und ist auch zu Fuß
gut zu erreichen. Zusätzlich bietet der
Neubau auf seinem Dach 230 Parkplätze
mit direktem Zugang zu den Verkaufsräumen.
Durch die Kombination der geschützten
Fassade mit den neuen Elementen aus
eingefärbten Fertigteilen ist das neue Einkaufszentrum nicht nur aus ingenieurtechnischer Sicht eine Bereicherung des
Stadtbildes.
Sicherung der denkmalgeschützten Fassaden
Das Quartier liegt unmittelbar im Zentrum des Leipziger Stadtteils Lindenau und
war einst gründerzeitlich bebaut. Große
Teile der Quartierrandbebauung waren
jedoch seit Langem nicht mehr vorhanden. Lediglich drei Gebäude an der Westflanke des Baugebietes erinnerten mit
ihren denkmalgeschützten Fassaden noch
an den ehemaligen Charakter des Areals.
Diese aneinandergereihten straßenseitigen Fassaden waren gemäß den Auflagen
der Stadt Leipzig in den Neubau des Einkaufszentrums zu integrieren.
Während der Bauphase hielten deshalb
massive Fassadengerüste aus Stahl die
Außenwände der alten Bestandsbebauung aufrecht. Um den Arbeitsraum im
Gebäudeinneren für den Neubau freizuhalten, mussten rd. 20 m hohe Stahlabstützungen auf einer Länge von 55 m
außerhalb des Gebäudes im öffentlichen
Straßenraum und unmittelbar neben der
vorbeiführenden Straßenbahntrasse errichtet werden.
Während der Abbruch des angrenzenden
Baukörpers fortschritt, musste die zu
erhaltende Fassade kontinuierlich an das
Abb. 1:
Neues Einkaufszentrum mit
Fertigteil- und
renovierter
Fassade
temporäre Sicherungsgerüst aus zahlreichen stählernen Aussteifungsböcken
und -rahmen sowie Gurtträgern angeschlossen werden. Dabei war es besonders
wichtig, die alten Konturen des Gebäudes
mit seiner Vielzahl von Schmuckelementen und Fassadenversprüngen aus Erkern
und Gesimsen im Vorfeld genau zu erfassen. Nur so ließen sich Kollisionspunkte
bei der Montage des stählernen Raumfachwerkes für die Fassadensicherung zielsicher ausschließen.
Kollisionsprüfung
durch Terrestrisches
Laserscanning (TLS)
Im Lindenauer Projekt übernahm das Lehrgebiet Vermessungskunde der Fakultät
Bauingenieurwesen an der Hochschule
Regensburg diese Aufgabe. Mit Hilfe des
Terrestrischen Laserscannings (TLS) wurde
im Rahmen der Qualitätssicherung im Vorfeld die Kollisionsprüfung im Fassadenbereich durchgeführt. Dazu erfasste man
die denkmalgeschützte Fassade von sechs
Standpunkten aus mit einem Laserscanner HDS 6100 von Leica. Die gewonnenen
Daten wurden mit der 3D-Stahlbauplanung des Raumfachwerkes „verheiratet“
und deckten so mehrere Kollisionspunkte
zwischen Fassade und Stahlbau frühzeitig
auf. Dies ermöglichte es, die Probleme
noch vor Montage des stützenden Fachwerkes zu korrigieren – ohne negative Folgen für Bauablauf und Fassade.
Abb. 2:
Fassade vor Abriss
des Altbestands
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Abb. 3:
Ausgangssituation vor
Daten-Verheiratung
Abb. 4: Verheiratung 3D-Stützkonstruktion mit Punktwolke aus TLS
Hochpräzise und vielseitig
nutzbar: TLS als geodätische
Messtechnik
Terrestrisches Laserscanning (TLS) hat sich
in den vergangenen Jahren als eine weitere geodätische Messtechnik im Bauprozess etabliert und ergänzt traditionelle
Messtechniken wie Nivellement, Tachymetrie und Satellitengeodäsie. Es eignet
sich besonders zur berührungslosen Erfassung großflächiger und detailreicher
Objekte und zeichnet sich durch kurze
Aufnahmezeiten aus. Aus den polaren
Messdaten lassen sich 3-D-Koordinaten
einschließlich eines zugehörigen Intensitätswertes ableiten, die man als Punktwolken bezeichnet. Als modularer Prozess
umfasst Laserscanning über die messtechnische Aufnahme von Objekten hinaus die weitere Verarbeitung dieser Punktwolken mit entsprechender Auswertungssoftware.
Die Aufnahme ausgedehnter Objekte
erfolgt von mehreren Standpunkten aus.
Für die spätere Verknüpfung (Registrierung) der einzelnen Scans sind Verknüpfungspunkte erforderlich. Die Verknüpfungspunkte können sowohl (signalisierte) Passpunkte, sog. Targets, als
auch „natürliche“ Punkte sein. Nach der
Registrierung liegen sämtliche Punktwol-
Abb. 6: Punktwolke aus TLS
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Abb. 5:
Fassade mit
Stützkonstruktion
ken georeferenziert in einem gemeinsamen örtlichen oder übergeordneten Be zugssystem vor. Darauf aufbauend lassen
sich dann weitere Informationen, wie
Längs- und Querschnitte, 3-D-Modellierung etc., ableiten.
Mit Terrestrischem Laserscanning lassen
sich Genauigkeiten im Millimeterbereich
erzielen, wenn Ausgangsbedingungen,
wie Aufnahmeentfernung, Auftreffwinkel
oder Einsehbarkeit, eingehalten werden.
Damit ist TLS in der Ingenieurvermessung
vielfältig einsetzbar. Über eine Software,
z.B. Leica Cyclone PUBLISHER, lassen sich
die entstandenen Punktwolken zur gemeinsamen Nutzung und Kommunikation
zwischen Planern und Ausführenden im
Internet publizieren.
Die Leica-TruView-Software zeigt OnlineNutzern in einer Panorama-Ansicht die
Punktwolke vom Standpunkt des Scanners
während der Aufnahme aus. Diese Ansicht
lässt sich in jede Richtung drehen, beliebig
vergrößern oder verschieben.
Optimierter Bauablauf durch
konstruktive Fertigteile
Um die engen Terminvorgaben einhalten
zu können, bot sich für das Grundgerüst
des Gebäudes ein Tragwerk aus Fertigteilstützen, Fertigteilhaupt- und -nebenträgern sowie eingehängten Filigrandeckenelementen an. Die Außenfassade besteht
aus eingefärbten Fertigteil-Fassadenplatten. Alle Teile lieferte das Werk Gröbzig
Abb. 7: Punktwolke aufbereitet mit TrueView als Basis für Kommunikation
www.baumaschine.de/Bauorganisation + EDV – BauPortal 12/2014
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Abb. 8:
Detail der
Fertigteil-Fassade
Abb. 9:
Fassade nach
der Renovierung
bei Halle, welches seit 1992 zur Unternehmensgruppe Klebl (Neumarkt/Oberpfalz) gehört. Das Unternehmen ist mit
450.000 t Produktionsvolumen in sechs
Werken einer der größten Hersteller konstruktiver Beton-Fertigteile in Deutschland.
Bei der Fassadengestaltung des Einkaufszentrums war es die Aufgabe des Architekten, die sehr langen Wandflächen der
neuen Fertigteil-Sandwichaußenwände in
Einklang mit den kleinteiligen Parzellierungen der denkmalgeschützten historischen Fassaden zu bringen. Zudem galt es,
das Gebäude optimal in die charakteristische Lindenauer Umgebung einzubinden.
Eine Fülle von Gestaltungselementen
sorgt dafür, dass sich die neuen Gebäudeteile harmonisch an den Bestand anfügen.
„Es wurden unterschiedliche Farbtöne in
der Sichtbetonoberfläche der FertigteilAußenwände eingesetzt“, erläutert Dipl.Ing. Roland Kraus, heute Professor an der
Nürnberger Fakultät für Bauingenieurwesen. „Außerdem wurde die Anordnung
von Fugen und Scheinfugen auf das
vorhandene Fassadenrelief abgestimmt
und die bestehende Formensprache mit
aufwändigen Fertigteil-Attikaelementen
ebenso aufgegriffen wie mit Stahl- und
Glas-Einlagen und Aufsätzen innerhalb
der Fertigteil-Fassadenelemente.“
Rekonstruktion und
Anbindung der Fassade
Neben der anspruchsvollen Gestaltung der
neuen Außenfassaden sollten auch die
Außenwände der vorhandenen denkmalgeschützten Fassaden zu einem herausragendem gestalterischen Element des
Objektes aufbereitet werden.
Fenstereinfassungen, Gesimse und kleinteilige Fassadenelemente wurden in liebevoller Detailarbeit restauriert: Fehlende
Schmuckelemente wurden nachgebildet
und erneuert, historische Kastenfenster
in enger Abstimmung mit der Denkmalbehörde aufgearbeitet oder detailgetreu
nachgefertigt. Gereinigt und, wo nötig,
mit originalgetreuen Nachbildungen ausgebessert, erstrahlen die alten Klinkersteine ebenso in ursprünglicher Frische
wie die zur Gänze renovierten Putzflächen, die farblich an das gestalterische
Gesamtkonzept des Gebäudes angepasst
wurden.
Eine besondere Herausforderung war die
Anbindung der alten Außenfassaden an
die neue Fertigteilkonstruktion. Zahlreiche
ins Bestandsmauerwerk gestemmte, konische Auflagertaschen schaffen über einbetonierte Gewindestähle im Aufbetonbereich der Fertigteildecken einen sicheren Anschluss an den Neubau.
Um großflächige Ortbetonbereiche vor der
Altbaufassade zu vermeiden, sollte die Fer-
tigteilkonstruktion so nahe wie möglich
an die Bestandskonstruktion herangeführt
werden. Auch hier kam wieder das TLS-Verfahren ins Spiel. Nach dem Abbruch des
alten Baukörpers wurden für maximale
Planungssicherheit auch die Konturen
der Fassadenrückseite per Laserscanning
erfasst. Damit ließen sich wie an der
Vorderseite aus der „Verheiratung“ von
Laserscan und Schalungsplanungs-Daten
mögliche Kollisionspunkte ermitteln – in
diesem Fall zwischen Fertigteilkonstruktion und Altbau. Dies ermöglichte eine
optimierte Schalungsplanung schon im
Vorfeld und garantierte den störungsfreien Bauablauf.
Moderne Messtechniken
garantieren Qualität
beim Bauen im Bestand
Angesichts der Tatsache, dass Baumaßnahmen im Bestand in Deutschland
immer mehr an Bedeutung gewinnen,
belegt das Projekt Lindenauer Markt vor
allem eines: Die zunehmend wichtigere
Rolle, die die geodätische Bestandsaufnahme im Regelkreis des Bauprozesses
von der Definition der Bauaufgabe über
den Entwurf, die Planung und die Bauausführung spielt. Exakte Kenntnis der
bestehenden Bauwerksgeometrie ist im
Vorfeld von Planung und Arbeitsvorbereitung unerlässlich.
Abb. 10 und 11:
Details der
renovierten Fassade
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Gebäude-Schadstoffe:
Dieses Handbuch klärt auf
Gebäude-Schadstoffe lassen sich nicht auf Altstoffe
wie z. B. Asbest oder PCB reduzieren. Auch nach
Neubau bzw. Modernisierung sind geruchliche
oder gesundheitliche Beeinträchtigungen oftmals
Grund für Klagen.
Das vorliegende Handbuch gibt Ihnen fundiert
und gut verständlich den bisher nicht verfügbaren
Überblick zu den Ursachen schadstoff- und
gebäudebedingter Risiken sowie zu deren Bewertung und adäquaten Handlungskonzepten.
Themenvielfalt & Expertenwissen
Mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen wird das
Werk sowohl den Ansprüchen an ein verständliches
Lehrbuch als auch denen eines Leitfadens für die
Baupraxis gerecht.
Handbuch Gebäude-Schadstoffe
und Gesunde Innenraumluft
Herausgegeben von Dr. Gerd Zwiener
und Dr. Frank-Michael Lange
Mit Beiträgen von Stephan Anhorn, Sven Bünger, Mario Dethloff,
Winfried Ebner, Thomas Gabrio, Birgit Giebel, Lothar Grün, Daniel
Haag-Wackernagel, Julia Hurraß, Joachim Kemski, Martin Kessel,
Jürgen Kisskalt, Ralf Klingel, Reiner König, Robert Küpper, FrankMichael Lange, Volker Mersch-Sundermann, Hellmuth Mohr, Michael
Mund, Dagmar Rötgers, Karl-Heinz Schäffner, Carlo Schillinger,
Helmut Scholz, Uwe Schubert, Volker Schubert, Andreas Stache,
Christoph Trautmann, Gerhard Volland, Ulrich Weiss und Gerd Zwiener
2012, 850 Seiten, mit zahlreichen Abbildungen, Grafiken und
Tabellen, fester Einband, € (D) 148,–. ISBN 978-3-503-12990-4
Die breite Palette von Themen umfasst dabei auch
Sonder- und Querschnittsthemen wie z. B.
O Feinstaub,
O Immobilien Due Diligence,
O Rückbau,
O Entsorgung von Abfällen sowie
O die ausführliche Betrachtung der gesundheitlichen Risiken im Zusammenhang mit GebäudeSchadstoffen.
Weitere Informationen:
www.ESV.info/978-3-503-12990-4
Bestellungen bitte an den Buchhandel oder: Erich Schmidt Verlag GmbH & Co. KG · Genthiner Str. 30 G · 10785 Berlin
Tel. (030) 25 00 85-265 · Fax (030) 25 00 85-275 · [email protected] · www.ESV.info
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Der Einsatz Terrestrischen Laserscannings
als präzises, schnelles und bildgebendes
Verfahren zur dreidimensionalen Vermessung hat sich mittlerweile im Baubereich
etabliert. „In den kommenden Jahren ist
mit einem vermehrten Einsatz dieser
Messtechnologie beim Bauen im Bestand
zu rechnen. Eine Vielzahl aktueller Forschungs- und Entwicklungsarbeiten rund
um die automatisierte Auswertung digitaler Bestandsdaten zeigt das enorme Entwicklungspotenzial dieser Technologie“, so
Dipl.-Ing. Wolfgang Stockbauer, Professor
an der Regensburger Fakultät für Bauingenieurwesen. „Auch an der Hochschule
Regensburg werden wir diesen Entwicklungsweg intensiv mit unseren Praxispartnern im Bereich terrestrisches und luftgestütztes Laserscanning sowie bildgebende
Tachymetrie mit automatischer Bildorientierung weiter beschreiten.“
Hoher Arbeitssicherheitsstandard aufgrund exakter
Bestandsaufnahme
Bauen in Stadtzentren stellt immer aufgrund der beengten Platzverhältnisse und
dem weitgehend störungsfrei aufrechtzuerhaltenden umliegenden Verkehr eine
besondere Hausforderung für den Baubetrieb und das gesamte Baustellen-Team
dar. Soweit als möglich wurde deshalb
eine werkseitige Vorfertigung von Bauund Konstruktionsteilen angestrebt, um
unnötige Gefährdungen von Arbeitnehmern und direkt an die Baumaßnahme
angrenzende Passanten während der Bauarbeiten zu vermeiden.
Durch die Bestandsaufnahme der Altbaufassade mittels TLS war es möglich, die
massiven Stahlbauabstützungen für den
Erhalt der Altbaufassade millimetergenau
im Werk vorzufertigen und passgenau
auf der Baustelle nach einem speziell
dafür ausgearbeiteten Montagekonzept
zu montieren. Differenzen und Schwach-
punkte der stählernen Abstützkonstruktion zur Altbaufassade konnten vor der
Montage bei der Arbeitsvorbereitung erkannt und noch während der Bauvorbereitung im Werk korrigiert werden. Damit
konnten örtliche Anpassungen der Stahlbaukonstruktion, die häufig mit Gefährdungen des Montagepersonals verbunden
sind, komplett ausgeschlossen werden.
Die Montage der Stahlabstützung erfolgte
reibungslos in herkömmlicher Art unter
Verwendung von Kranen und Hubarbeitsbühnen. Durch den Einsatz des TLS-Verfahrens war es außerdem möglich, die innenseitig an der Altbaufassade angrenzende
Neubaukonstruktion detailgenau in Fertigteilbauweise vorzuplanen und vorzufertigen.
Komplizierte Verbindungskonstruktionen
des Altbaus mit dem Neubau in Ortbetonbauweise, sowie aufwändige örtliche
Anpassarbeiten konnten auf ein notwendiges Minimum reduziert werden. Die
Montage der Fertigteile erfolgte ebenfalls
in herkömmlicher Art unter Verwendung
von Kranen und Hubarbeitsbühnen nach
einer speziell erstellten Montageanweisung.
Bereits frühzeitig stellte sich neben den
vielfältigen technischen Herausforderungen, die es zu lösen galt, immer wieder die
Frage nach dem Schutz der Beschäftigten
während der Abwicklung der komplexen
Bauaufgabe. Soweit vorhersehbar wurden
in einem Sicherheits- und Gesundheitsschutzplan die notwendigen Maßnahmen
vorgegeben. So wurde z.B. die Außenfassade des Neubaus aus Fertigteilsandwichelementen so geplant, dass diese
während der Rohbauarbeiten sofort mit
dem Tragwerk montiert wurden und die
Wandelemente gleichzeitig als vorauseilende Absturzsicherung für die folgenden Bau- und Ausbaugewerke verwendet
werden konnten. Gerüste als Arbeitsplätze
waren im Wesentlichen nur bei der Sanierung der Altbaufassade erforderlich.
Abb. 12:
Anbindung Fassade
an Bauwerk über
Gewindestäbe
BauPortal 12/2014 – www.baumaschine.de/Bauorganisation + EDV
Kurzfristige Änderungen in der Bauausführung oder der Ablaufplanung aufgrund
ungenügender Bauvorbereitung oder aufgrund fehlerhafter Planannahmen stellen
häufig in der Bauausführung besonders
kritische Gefährdungen von Arbeitnehmern dar. Die exakte Bestandaufnahme
mittels TLS ermöglicht neben einer zuverlässigen Erstellung von genauen Konstruktionsplänen gleichzeitig eine detaillierte Arbeitsvorbereitung, bei der kritische
Gefährdungen von Arbeitnehmern weitgehend vor der Bauausführung erkannt
und frühzeitig beseitigt werden können.
Nur so war es möglich, die anspruchsvolle
und komplexe Baumaßnahme ohne nennenswerte Unfallereignisse termingerecht
abzuwickeln.
Gelungener Abschluss
für vieldiskutiertes Projekt
Die Eröffnung des Einkaufszentrums am
Lindenauer Markt beendete die Umsetzung eines der umstrittenen Bauprojekte
in Leipzig. Die Realisierung des schlüsselfertigen Objektes binnen einer zwölfmonatigen Bauzeit war nur dadurch möglich, dass sämtliche Baugewerke vom Abbruch über die Sondergründung bis hin
zum Ausbau weitgehend parallel liefen.
Angesichts des engen Zeitrahmens war
die Fertigteilbauweise das einzig erfolgversprechende Verfahren für die Rohbaukonstruktion. Ausschlaggebend für die
erfolgreiche Projektabwicklung bei werksmäßiger Vorproduktion und örtlicher Verbindung zu bestehenden Gebäudeteilen
war die exakte Bauvorbereitung unter
Einbeziehung aller verfügbaren Technologien.
Autoren:
Prof. Dipl.-Ing. Roland Kraus,
TH Nürnberg
Prof. Dipl.-Ing. Wolfgang Stockbauer,
OTH Regensburg
Abb. 13:
Verheiratung Daten aus Scan Rückseite
mit 3D-Schalungsplanung
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