Objektdokumentation Sparkasse in Pforzheim Eine Gemeinschaftsorganisation von stahlerzeugenden Unternehmen und dem Deutschen Stahlbau-Verband DSTV Umbau und Erweiterung 5.02 Im Zuge der Neustrukturierung des Gesamtareals der Sparkasse in mehreren Baustufen sollte ein 5-geschossiges Gebäude zu einem Hochhauszylinder von 13 + 3 OG in der Mitte des Baublocks aufgestockt werden. Bei diesem ersten Hochhaus in Pforzheim war ein deutlicher städtebaulicher Akzent zu setzen, verbunden mit schlichter Eleganz. Das Gebäude wurde über einem Kaufhaus errichtet. Der Neubau musste zudem bei laufendem Geschäftsbetrieb durchgeführt werden. Für diese Bauaufgabe erwies sich die Stahl-/Stahlverbundbauweise aufgrund des geringen Eigengewichts, ihrer hohen Belastbarkeit, der reduzierten Abmessung, der hohen Maßhaltigkeit, des großen Vorfertigungsgrades und der weitgehend „trockenen“ Bauweise als besonders geeignet. Bauspezifische Angaben Lage: Pforzheim, Leopoldplatz Nutzung: Sparkasse Bauart: Stahlverbundkonstruktion Bauherr: Stadt- und Kreissparkasse Pforzheim Architekt: Architektengemeinschaft Eberhard Geiss, Pforzheim/archis Architekten + Ingenieure GmbH, Karlsruhe Tragwerksplanung: Wenzel, Frese, Pörtner, Haller, Karlsruhe Stahlbau: Stahlbau Main, Erlensee Grundriss eines Normalgeschosses Baubeschreibung Bei der Aufstockung des rechtwinkeligen, 5-schossigen Bestandsgebäudes auf einen 16-geschossigen, zylindrischen Turm treten 2,75-fache Laststeigerungen von 8 MN auf 22 MN je Stützenachse auf. Deshalb werden im ersten Schritt die Stützen des bestehenden Gebäudes mit einem Korsett aus 50 mm dicken Stahlblechen ummantelt und mit einer Brandschutzbekleidung versehen. Für die Durchleitung der Lasten über die bestehenden Stahlbetondecken und Unterzüge werden Stützfuß und Stützenkopf verbreitert, die im Bereich der abgehängten Decken und in Sockelschränken integriert sind. Außerdem erhalten die Fundamente umlaufende Stahlbetonkragen, die über eine entsprechend hohe Vorspannung gegen die vorhandenen, senkrechten Fundamentflächen angepresst werden. Schnitt durch den Turm in Ost-West-Richtung nicht allein aufgenommen werden, übernehmen kann. Stahlstützen und Randträger sind in die Fassadenkonstruktion (Doppelfassade) integriert und werden von den Fensterelementen vollständig umschlossen. Die im Abstand von 1,20 m angeordneten Stützen sind mit nur 16/20 cm außerordentlich schlank bemessen. Dies wird möglich durch die tragenden, 1,10 m hohen, umlaufenden Fassadenriegel und die zu aussteifenden Scheiben ausgebildeten Stahlbeton-Fertigteildecken. Die Fassade wurde in 2-geschossigen Elementen vorgefertigt und mit aussteifenden Stahlblechriegeln in Höhe der Deckenstirn versehen. Bauwerksdaten Durchmesser: 23,5 m Höhe: 75 m Geschosse: 13 OG + 3 Technikgeschosse, 2 UG Bruttorauminhalt: 36.300 m3 Bruttogrundrissfläche: 8.700 m2 Hauptnutzfläche: 4.100 m2 Tonnage Stahlbau: 1.000 t Bauzeit: 1 1/2 Jahre Fertigstellung: 2001 Für den Hochhausturm wird eine Konstruktion mit tragender Fassade und sechs Innenstützen in Stahlverbundbauweise (System Geilinger) mit einem verbindenden Ringträger aus Stahl gewählt. Der seitlich angeordnete Erschließungskern wird in Ortbetonbauweise von Ebene + 6 bis + 17 weitergeführt. Die Geschossebenen werden dadurch nur in der Mitte – die als Kommunikationsfläche dient – von schlanken Innenstützen unterbrochen, das 14. OG ist sogar stützenfrei. So werden größtmögliche Nutzflächen und eine hohe Flexibilität erreicht. Im 14. OG befindet sich ein großer, stützenfreier Konferenzraum. Hierfür wird die Decke mittels eines Raumfachwerks in Ebene + 16 und Hängestützen in Ebene + 15 nach oben abgehängt. Neben dem seitlichen Erschließungskern befindet sich ein zusätzlicher gläserner Personen-/Feuerwehraufzug mit Sonnenschutzverglasung, der den Gesamteindruck des Gebäudes von Transparenz und Offenheit verstärkt. Sämtliche Flurwände in den Normalgeschossen sind als Vollglaswände ausgebildet, die Büros sind durch Systemtrennwände mit Oberlichtern verbunden. Aus Brandschutzgründen ist das gesamte Stahltragwerk mit Brandschutzplatten bekleidet. Der gläserne Turmzylinder ist soweit in sich selbst ausgesteift, dass er die Windkräfte, die von dem Treppenkern Sohnstraße 65 · 40237 Düsseldorf Postfach 10 48 42 · 40039 Düsseldorf Telefon (02 11) 67 07-828 · Fax (02 11) 67 07-829 www.bauen-mit-stahl.de [email protected] 1. Auflage 6/03 Die vertikalen Lasten der neuen Turmgeschosse bis zum 13. OG werden über eine Abfangkonstruktion in das orthogonale Stützenraster des Bestandes eingeleitet. Die Abfangkonstruktion besteht aus einem Stahlträgerrost in Ebene + 5, der auf fünf Gabelstützen aus Stahl ruht und an das seitliche Treppenhaus angebunden ist (Trägerhöhe 160 – 170 cm). Die Bestandsgeschosse + 4 und + 5 werden im Turmbereich mit Holoribdecken zur Rundform ergänzt und vom Trägerrost mit Hängestützen abgehängt. Die Alu-Doppelfassade ist nach dem Kastenfensterprinzip konstruiert, mit ESG-Verglasung als Wetterschutz und Klimapuffer (Wintergarteneffekt) außen und Wärmeschutzglas-Fenstern mit Dreh-/Kippflügeln innen. Der Turm ist außerdem mit integrierten Heiz-/Kühlprofilen ausgestattet. Die Beheizung erfolgt ausschließlich über die Fassade. Die eingesetzten Kühlfächer und Kühldecken werden durch die FassadenKühlprofile unterstützt. Auf der Südseite befindet sich eine Fotovoltaikanlage.