Das Gehirn: Eine *Lernmaschine*

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EinBlick ins Gehirn: Neuroplastizität und Lernen
Prof. Dr. med. Dieter F. Braus
Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Helios, Dr. Horst Schmidt Kliniken, Wiesbaden
http://www.helios-kliniken.de/klinik/wiesbaden-hsk/fachabteilungen/psychiatrie-undpsychotherapie.html
Das Gehirn lässt sich nicht als fest verdrahtete Maschine begreifen, welche gleichsam einem
Computer aus Hard- und Software besteht, und lediglich ein von den Sinnesorganen
eingegebenes Programm ausführt. Das Gehirn ist ein Gebilde aus Milliarden ineinander
verwobener neuronaler und glialer „Spinnennetze“, in denen Myriaden elektrischer Impulse
„knistern“ und chemische Signale zirkulieren. Die lebenslange Neuroplastizität des Gehirns
unter Einwirkung der Umwelt stellt die Grundlage für Lernen und damit auch des
psychotherapeutischen und neuropsychologischen Veränderungsprozesses dar. Werkzeuge der
Neurowissenschaften und damit gewonnen aktuelle Daten zur Neuroplastizität werden
vorgestellt. Der Spannungsbogen geht z.B. von Schlaf und Bewegung, über Perineuronale
Netze, der ncRNA, dem Re-learning bei Angst, zu Myelin und Mikroglia, inflammatorischen
Prozesse unter Stress und dem Endocannabinoidsystem. Aus den biologischen Mechanismen
und möglichen Einflussfaktoren werden Implikationen für den klinischen Alltag und für die
neuropsychologische Arbeit abgeleitet.
Kommunizieren und Manipulieren – Dualität der Handfunktion und Dualität der
Apraxien
Prof. Dr. med. Georg Goldenberg
Ehem. Leiter der Klinik für Neuropsychologie am Klinikum München Bogenhausen
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Wien
http://www.neuro-kognitiv.at/index.php
Die meisten theoretischen Modelle der Apraxien postulieren Dualitäten der klinischen
Manifestationen und ihres anatomischen Substrats. Am einflussreichsten waren die
Gegenüberstellungen von links- und rechtshirnigen und von parietalen und frontalen
Funktionen. In den letzten Jahren wurde jedoch die Gegenüberstellung von ventralen und
dorsalen Verarbeitungsrouten zum dominanten Paradigma. Ich stelle eine neue Version der
ventral versus dorsal Dichotomie der Apraxien vor. Im Gegensatz zu anderen Versionen nimmt
mein Vorschlag nicht an, dass die Dualität Resultat einer sequentiellen Ordnung von
Funktionen innerhalb eines umfassenden Verarbeitungsstroms ist. Ich behaupte viel mehr, dass
voneinander unabhängige neuronale Netze für kommunikative Gesten und für den Gebrauch
von Werkzeugen und Objekten zuständig sind. Welches von ihnen die klinische Manifestation
der Apraxie dominiert hängt von der Art der Aufgabe ab, mit der Apraxie geprüft wird.
Pantomime des Objektgebrauchs, Produktion emblematischer Gesten und Demonstration des
Wissens über den konventionellen Gebrauch von Werkzeugen sind kommunikative Aktionen,
die von der Integrität inferior frontaler und temporaler Regionen abhängen. Hingegen erfordern
das Imitieren bedeutungsloser Gesten und mechanisches Problemlösen räumliche
Manipulationen externer Objekte und sind an parietale Regionen gebunden.
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