ESCCAP Deutschland - Hundeverein Radolfzell

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ESCCAP Deutschland
Alles Wichtige zum Thema:
Zecken
Zecken sind Parasiten, die auf Hund und Katze gehen, dort einige Zeit herumkrabbeln, an geeigneter
Stelle durch die Haut stechen und vorübergehend Blut saugen. Sie halten sich dabei unterschiedlich
lange auf ihren Wirtstieren auf. Der Saugakt dauert je nach Zeckenart und Entwicklungsstadium ca.
2-10 Tage an.
Die wichtigsten in Deutschland auf Katzen und Hunden festgestellten Zecken sind Holzbock (Ixodes
ricinus), Auwaldzwecke (Dermacentor reticulatus) sowie die Braune Hundezecke (Rhipicephalus
sanguineus), die allerdings seltener vorkommt als die ersten beiden Zeckenarten.
Das Vorkommen dieser Zecken hängt in Deutschland von der Jahreszeit ab. So lassen sich für den
Holzbock Ixodes ricinus typischerweise zwei Gipfel feststellen: von März bis Juni und von
September bis November. Die Saison für Auwaldzecken Dermacentor reticulatus beginnt bereits
früher und endet später, unter guten klimatischen Bedingungen sogar von Februar bis Dezember.
Die Braune Hundezecke Ripicephalus sanguineus überlebt innerhalb von Deutschland aufgrund der
kühleren Witterung üblicherweise nicht im Freien und ist daher selten. Sie kann jedoch nach
Einschleppung aus dem Ausland innerhalb von Wohnräumen, Tierheimen oder Hundezwingern auch
hierzulande ganzjährig vorkommen.
Wie steckt sich mein Tier an?
Hunde und Katzen stecken sich mit Zecken bei Aufenthalten im Freien an. Auf Gräsern und in
Gebüschen finden sich Zeckenstadien, die von Hund und Katze abgestreift werden.
Eine Übertragung von einem Tier auf ein anderes ist möglich, aber eher selten. Im Fall der Braunen
Hundezecke ist auch ein Befall innerhalb von Räumen wie Zwingern oder Tierheimen möglich.
Was ist die Folge von Zeckenbefall?
Der Schutz vor Zecken dient vor allem dem Schutz vor einer Übertragung gefährlicher Krankheiten
und deren teils verheerenden Folgen!
Denn: Der eigentliche Zeckenstich hat für die Tiere meist wenig Folgen. Bei schwerem Zeckenbefall
und unter bestimmten Umständen kann das Blutsaugen bei Hund oder Katze eine Blutarmut
verursachen, dies ist aber sehr selten. Die durch den Zeckenstich verursachte Wunde kann sich
außerdem entzünden. Wird eine Zecke nicht sachgerecht entfernt, entwickeln sich mitunter in der
Haut verbliebene kleine entzündliche Reaktionen. Aber auch diese heilen meist problemlos aus.
Eine sehr viel größere Bedeutung aber haben Zecken als Überträger von gefährlichen, vor allem für
den Hund teils lebensbedrohlichen Krankheiten wie der Babesiose oder Borreliose. Die Übertragung
findet mit dem Stich und Saugakt der Zecke statt, wobei es Stunden bis Tage dauern kann, ehe es zu
der Übertragung von Erregern kommt.
Wie stelle ich fest, ob mein Tier Zecken hat?
Einen Zeckenbefall stellt man fest, indem man Zecken auf dem Tier sucht und findet. Die Zecken
können überall am Körper des Wirtstieres gefunden werden. Besonders betroffen sind jedoch dünn
behaarte Körperpartien mit dünner Haut an Kopf, Ohren, Achseln und Innenschenkeln.
Zecken kommen als Larven, Nymphen und erwachsene Zecken vor. Im Larven- und
Nymphenstadium sind sie winzig klein und sehen aus wie kleine Spinnentiere. Diese kleinen
Zeckenstadien lassen sich auf Hund und Katze nicht immer leicht finden, vor allem bei Tieren mit
dunklem, langen und dichtem Fell kann man sie sehr leicht übersehen.
Bei weiblichen Zecken steigt jedoch, nachdem sie gestochen und Blut gesogen haben, das Gewicht
um das bis zu 120-fache an. Eine vollgesogene weibliche Ixodes-Zecke kann damit eine Größe von
etwa 1 cm erreichen, vollgesogene Dermacentor-Zecken sind meist sogar größer. Diese
vollgesogenen Zeckenweibchen sind meist sehr gut zu erkennen.
Was tun, wenn mein Tier Zecken hat?
Werden Zecken auf einem Tier entdeckt, sollten diese umgehend entfernt werden, um eine mögliche
Übertragung von Krankheitserregern zu verhindern. Zwar dauert es in der Regel viele Stunden bis
Tage, bis eine Erregerübertragung stattfindet, meist ist aber unbekannt, wie lange sich die Zecke
bereits auf dem Tier aufhält.
Zur Entfernung von Zecken sollten geeignete Instrumente wie z. B. Zeckenzangen verwendet
werden, da beim Entfernen allein mit den Fingern die Gefahr besteht, dass die Zecke gequetscht wird
und dadurch Krankheitserreger in den Stichkanal gedrückt werden. Öl, Alkohol, Klebstoff oder
Äther sollten nicht zum Einsatz kommen.
Zecken sind in die Haut eingekittet. Man sollte sie daher gleichmäßig und nicht zu stark aus dem
Stichkanal nach oben herausziehen, damit die Kittschicht langsam aufbrechen kann. Ein Drehen der
Zecke wird nicht empfohlen, da dabei nicht selten Teile der Zecke in der Haut stecken bleiben.
Besser ist es, die Zecke nahe an der Haut zu fassen und gleichmäßig von der Einstichstelle gerade
heraus wegzuziehen. Es kann eine halbe Minute dauern, bis sich die Zecke löst, dann aber gleitet sie
ganz leicht aus der Haut.
Nach Entfernung der Zecken wird die Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates empfohlen, da
sich nicht unbedingt alle auf dem Tier befindlichen Zecken, vor allem kleine Zeckenstadien, sicher
finden und entfernen lassen. Auch anschließend sollten das betroffene Tier und alle zum Haushalt
gehörenden Hunde und Katzen bis zum Ende der Zeckensaison vorbeugend gegen Zecken behandelt
werden. Für die Behandlung sollten ausschließlich Zeckenschutz-Präparate angewendet werden, die
für die zu behandelnde Tierart zugelassen sind.
Wie kann ich vorbeugen?
1) Tiere mit sehr geringem Risiko (z. B. mit begrenztem oder keinem Zugang ins
Freie und ohne Kontakt zu anderen Tieren):
Diese Tiere sollten nach jedem Aufenthalt im Freien eingehend auf einen Zeckenbefall betrachtet
werden. Wird eine Zecke gefunden, so sollte diese umgehend entfernt und das Tier mit einem
Zeckenschutz-Präparat behandelt werden, um sicher zu gehen, dass auch nicht gefundene Zecken
abgetötet werden.
2) Tiere mit durchschnittlichem Risiko (z. B. mit regelmäßigem Zugang ins Freie
und Kontakt zu anderen Tieren außerhalb des Haushaltes):
Hier wird die vorbeugende Anwendung eines Zeckenschutz-Präparates über die gesamte
Zeckensaison empfohlen. Die Anwendung sollte in solchen Abständen geschehen, dass ein
lückenloser Schutz erreicht wird. Das heißt: Schützt ein Präparat z. B. 4 Wochen, wird es alle 4
Wochen angewendet, schützt es 10 Wochen, wird es alle 10 Wochen angewendet.
3) Tiere mit einem hohen, anhaltenden Risiko (z. B. Tierheime, Zuchten, Haushalte
mit mehreren Tieren, Jagdhunde):
Bei hohem, anhaltenden Risiko für einen Zeckenbefall wie eine ganzjährige Anwendung eines
Zeckenschutz-Präparates auch außerhalb der Hauptsaison empfohlen. Unter Umständen ist darüber
hinaus eine Umgebungsbehandlung sinnvoll.
4) Risiko für zeckenübertragene Erkrankungen:
In Gebieten, in denen Zecken vorkommen, die Erreger zeckenübertragener Erkrankungen in sich
tragen, besteht das Risiko, dass Tiere sich mit diesen anstecken. Auch hier wird ein lückenloser und
ganzjähriger Schutz der Tiere mit Zeckenschutz-Präparaten empfohlen.
5) Verseuchung eines Zwingers oder Haushalts:
Besteht in einem Zwinger oder Haushalt eine Verseuchung z. B. mit der Braunen Hundezecke (R.
sanguineus,) sind regelmäßige Behandlungen der Tiere in Verbindung mit einer
Umgebungsbehandlung durchzuführen.
6) Haustier-Reiseverkehrsregelung (Pet Travel Scheme, PETS):
Hunde und Katzen, die nach Großbritannien, Malta oder Nordirland einreisen oder dorthin
zurückkehren sollen, müssen 24 bis 48 Stunden vor ihrer Einreise durch eine/n Tierärztin/-arzt mit
einem zugelassenen Zeckenschutz-Präparat behandelt worden sein, die Anwendung von
Zeckenschutz- Halsbändern ist dafür nicht ausreichend. Die Behandlung muss im EUHeimtierausweis dokumentiert sein.
Was tun, wenn die Maßnahmen nicht erfolgreich sind?
Ist die Vorsorge gegen Zecken nicht erfolgreich, so liegt meist einer oder mehrere der folgenden
Fehler vor:
•
•
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•
Die Präparate wurden nicht richtig angewendet
Die Abstände zwischen den Behandlungen waren zu groß
Waschen oder Schwimmen der Tiere haben die Wirksamkeit angewendeter Medikamente
verringert
Die Region, in der sich das Tier im Freien aufhält, ist extrem verseucht mit Zecken, so dass
ein normaler Schutz nicht ausreicht
Umgebungsbehandlung
Die Zeckenarten Holzbock (Ixodes ricinus) und Auwaldzecke (Dermacentor reliculatus) entwickeln
sich ausschließlich im Freien. Eine Bekämpfung von Zecken im Umwelt des Tieres ist daher nicht
möglich.
Ein Sonderfall ist die Braune Hundezecke (Rhipicephalus reticulatus), die sich in Deutschland nicht
im Freien, aber innerhalb von Räumen weiterentwickeln kann. Hier kann es nach Einschleppung der
Zecke aus dem Ausland zu einem Befall von Zwinger, Boxen oder Haus kommen. Für die
Umgebungsbehandlung sollte in diesen Fällen ein staatlich geprüfter Schädlingsbekämpfer
hinzugezogen werden. Tier und Umgebung sind dabei mit Wirkstoffen unterschiedlicher
Wirkstoffklassen zu behandeln. Hilfreich kann es außerdem sein, Schlupflöcher, die der Braunen
Hundezecke geeignete Bedingungen schaffen, zu schließen, z.B. Fußbodenritzen, Holzspalten usw.
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