Architektur und Energie

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Der Hochleistungs-Dämmstoff
Architektur
und Energie
Planen und Bauen
mit PUR-Hartschaum nach
Energieeinsparverordnung
(EnEV)
Autor:
Dr. Gernot Feldhusen
Herausgeber: IVPU – Industrieverband
Polyurethan-Hartschaum e.V.
© 2002 by IVPU
1. Auflage, Februar 2002
ISBN 3-932500-21-0
VORWORT
Architekten und Planer, Ausführende und
Bauherren, die sich nicht nur über die
wesentlichen Inhalte der Energieeinsparverordnung (EnEV) informieren wollen, sondern auch Hinweise zur konkreten bautechnischen Umsetzung der Vorschriften
suchen, werden durch die vorliegende
Broschüre in knapper, verständlicher und
dennoch fachlich präziser Form informiert.
Für neu zu errichtende Gebäude erhebt
die EnEV den Niedrigenergiehaus-Standard
zur allgemein verbindlichen Norm und entspricht damit der Selbstverpflichtung der
Bundesregierung, den Verbrauch von fossilen Brennstoffen und den Ausstoß von CO2
mittelfristig um 30 % zu reduzieren.
Die hohen Anforderungen, die das neue
Regelwerk an die Dämmung der Gebäudehülle stellt, lassen sich mit dem Hochleistungsdämmstoff PUR-Hartschaum in beispielhafter Weise erfüllen. PUR-Hartschaum
ermöglicht aufgrund seines hervorragenden
Dämmvermögens wesentlich schlankere
Dach-, Wand- und Fußbodenkonstruktionen als andere Dämmstoffe. Bei gleichen
Gebäudeaußenabmessungen vergrößert
sich das nutzbare Raumvolumen deutlich,
wie ein Beispiel anschaulich zeigt:
Die erforderliche Dicke der Fußbodendämmung in einer Erdgeschosswohnung
mit einer Fläche von 100 m3 wird durch den
Einsatz von PUR-Hartschaum WLG 025 –
im Vergleich zu Dämmstoffen der WLG 040
– von 13 auf 8 cm verringert. Dadurch werden zusätzlich 5 m3 Nutzraum gewonnen.
Bei einem Preis für den umbauten Raum
von 300 1 pro m3 lassen sich 1500 1
Baukosten einsparen, wobei ein besonders
hochwertiger Fußbodenaufbau erreicht
wird.
Je höher der angestrebte wärmetechnische
Standard des Gebäudes, desto stärker
wirken sich aber auch vorhandene bautechnische Schwachstellen aus. Bei der
energietechnischen Sanierung von Alt- und
Neubauten ist daher in besonderem Maße
eine ganzheitliche Betrachtung erforderlich,
die nicht nur die Dämmung einzelner
Bauteile, sondern auch die Vermeidung von
Wärmebrücken, die Luft- und Winddichtheit
einschließt. Um diese Probleme zu lösen,
steht eine breite Palette von Dämmprodukten aus PUR-Hartschaum zu Verfügung.
Weitergehende Informationen, Veröffentlichungen und Konstruktionsblätter werden
vom Industrieverband Polyurethan Hartschaum e. V. (IVPU) herausgegeben. Eine
aktuelle Liste der Publikationen und ein
kostenloses Rechenprogramm zur EnEV
können im Internet unter www.ivpu.de
abgerufen werden.
Hans Bommer
Vorstandsvorsitzender
IVPU
Gerade im Bereich der Altbausanierung
setzt die EnEV neue Maßstäbe und trägt
dem enormen Einsparungs- und Emissionsminderungspotential, das sich durch
energietechnische Verbesserungen im Gebäudebestand erschließen lässt, Rechnung. Dämmmaßnahmen amortisieren sich
meist durch die zu erwartende Energieeinsparung in wenigen Jahren.
Tobias Schellenberger
Geschäftsführer
IVPU
3
INHALT
Architektur und
Energieeinsparung
Der Hochleistungs-Dämmstoff
1
2
Architektur
und Energie
Planen und Bauen
mit PUR-Hartschaum nach
Energieeinsparverordnung
(EnEV)
Energieeinsparung und Gebäudeplanung
5
Das Niedrigenergiehaus –
Neuer Standard für Architektur
und Architekten
9
Die Energieeinsparverordnung
(EnEV)
3
4
5
6
Die Philosophie:
Ganzheitliche Betrachtung
13
Die Berechnung:
Keine „Zauberformel“ sondern
Entwurfshilfe
16
Neubau: Planung bedeutet
Bilanzierung und Optimierung
19
Altbau: Die energetische
Modernisierung des Gebäudebestands
22
Energieeinsparung „pur“
mit PUR-Hartschaum
7
Die energetische Optimierung
der Gebäudehülle
24
8
Nachträglicher Wärmeschutz im Altbau
34
9
PUR-Gebäude der Zukunft:
Niedrigenergie- und Passivhäuser
im Neu- und Altbau
39
10 PUR-Dämmstoffe und Nachhaltigkeit
46
Anhang
4
Literatur
50
Abbildungsverzeichnis
52
Planungshilfen
54
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
1
Energieeinsparung
und Gebäudeplanung
kWh(m 2 · a)
400
DIN
4108
350
300
200
150
Zu den wichtigsten Aufgaben des Gebäudes zählt der Schutz für den Menschen vor
dem Klima, vor Feuchte, Wasser, Kälte oder
Wärme. Architektur ist „die dritte Haut“, wie
der Architekt und Künstler Friedensreich
Hundertwasser vor einigen Jahren formulierte. Gemeint ist die dritte Hülle neben
Haut und Kleidung. Diese Hülle wurde in
der Geschichte der Bautechnik immer weiter entwickelt und optimiert.
Bis in das 20. Jahrhundert zeigten die Häuser, die zwar unmittelbar gegen Feuchte
und Kälte schützten, erhebliche wohnhygienische Mängel. Besonders die Verknüpfung
von mangelnder Lüftung und kalten Innenwänden aufgrund einer hohen Wärmedurchlässigkeit der Baumaterialien führte zu
einer Vielzahl von Erkrankungen. Hygieniker
wiesen auf große Gesundheitsprobleme
der Bewohner in Mietskasernen hin, die auf
einen mangelnden Wärmeschutz zurückzuführen waren.
Die zahlreichen Feuchteprobleme durch
Kondensat führten aber nicht nur zu
Gesundheitsproblemen, sondern auch zu
erheblichen Bauschäden.
Aus diesem Grunde wurde im Jahre 1952
die DIN 4108 „Wärmeschutz im Hochbau“
eingeführt. Diese Norm orientierte sich an
den damals üblichen Baumaterialien und
schrieb einen Mindestwärmeschutz für verschiedene Außenbauteile fest.
Mit den Wärmeschutzverordnungen von
1977 und 1984 wurden die Konsequenzen
aus den Ölpreiskrisen und der damit
zusammenhängenden Verknappung der
Energie gezogen und die erste Vorsorge zur
Energiesicherung getroffen.
WSVO
1977
250
100
50
2. Ölkrise
Zur Geschichte: Wärmeschutz –
vom Gesundheits- und Bautenschutz
zur Energieeinsparung
1. Ölkrise
1.1
1970
1980
WSVO
1984 WSVO
1995
EnEV
0
1990
2000
2010
Bild 1:
Entwicklung des
Der enorme Energieverbrauch für die Heizung von ca. 200 – 300 Litern Heizöl pro m2
und Jahr wurde besonders den Bewohnern der Altbauten aus der Nachkriegszeit
aufgrund der hohen Energiepreise sehr
schmerzlich deutlich. Dieser riesige Energiebedarf musste reduziert und Energie
eingespart werden.
maximal zulässigen
Heizwärmebedarfs
von Gebäuden
1.2
Zur Politik: Der Gebäudebereich
als Instrument der Energie- und Klimaschutzpolitik
Die sich an die Ölpreiskrisen anschließende
langjährige Diskussion um den Energieverbrauch und die damit verknüpften
Emissionen von Treibhausgasen hat eines
deutlich gemacht: Der Gebäudebereich mit
der Raumheizung hat einen erheblichen
Anteil am Gesamtenergieverbrauch. In den
letzten Jahren wurde ziemlich konstant ein
Drittel der Endenergie für Raumwärme aufgewendet.
Endenergie
Endenergie ist die von Primärenergie in Sekundärenergie umgewandelte beim Verbraucher angelieferte Energie (vgl. Bild 11, Seite 14).
Bezieht man den Endenergieverbrauch auf
die wesentlichen Verbrauchssektoren ergibt
sich eine grobe Dreiteilung: etwa 30 % des
Verbrauchs fallen auf die privaten Haushalte, 26 % auf die Industrie und 30 % auf
den Verkehr. Auf Gewerbe, Handel und
Dienstleistungen fallen nur 16 % des Endenergieverbrauchs.
5
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
Die privaten Haushalte ihrerseits verwenden
ca. 77 % des ihnen zufallenden Endenergieverbrauchs für die Raumwärme, ca.
12,5 % für Warmwasser und den Rest für
100 %
90
80
70
60
50
40
Haushalte
28,6%
Verkehr
30%
30
Gewerbe/
Handel
15,8%
Industrie
25,6%
20
10
0
Bild 2:
Endenergieverbrauch nach
Sektoren
Die privaten Haushalte ihrerseits verwenden
ca. 77 % des ihnen zufallenden Endenergieverbrauchs für die Raumwärme, ca.
12,5 % für Warmwasser und den Rest für
Beleuchtung und Hausgeräte. Der Ansatz,
im Gebäudebereich – insbesondere bei
den privaten Haushalten – Maßnahmen zur
Energieeinsparung durchzuführen, ist also
richtig und erfolgversprechend.
Energieverbrauch und Energievorräte
Die Diskussion darüber, ob noch genügend Energievorräte vorhanden sind, wird zwar immer wieder sehr kontrovers geführt, dennoch dürfte es
keinen Zweifel an der Endlichkeit der fossilen
Vorräte und am Steigen des weltweiten Energie-
Mittlerweile sehen nahezu alle Experten in
der Steigerung der Energieeffizienz, also in
der Energieeinsparung und der optimalen
Nutzung der Energie ein wichtiges, wenn
nicht das entscheidende Mittel, um die
Schere zwischen endlichen Vorräten und
steigendem Bedarf zu schließen. Erhebliche Energieeffizienzpotentiale werden in
Deutschland besonders im Gebäudebereich gesehen, da der größte Teil des
Gebäudebestandes vor 1977, also vor der
ersten Wärmeschutzverordnung erbaut
worden ist. Die Reduktion des Verbrauchs
um die Hälfte ist im Gebäudebestand vor
allem durch die Wärmedämmung technisch
einfach zu realisieren und ökonomisch sinnvoll, da sich Wärmedämm-Maßnahmen
durch die Energieeinsparung refinanzieren.
Eng verknüpft mit dem Energieverbrauch ist
die Emission von Treibhausgasen. Die Diskussion um dieses Thema ist spätestens
seit 1992, der Konferenz von Rio de
Janeiro, immer wieder verstärkt geführt
worden. Auch hier gibt es bei den Experten
keinen Zweifel: Der Anstieg der mittleren
Oberflächentemperatur der Erde ist durch
die rapide Zunahme des Verbrennens fossiler Brennstoffe bedingt, d. h. die entsprechenden CO2-Emissionen tragen zum
Treibhauseffekt und damit zur Erwärmung
der Erdatmosphäre bei.
verbrauchs geben. Strittig ist immer wieder, wie
lange die Vorräte reichen werden. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe
Sektoren
Ausgangswerte
unterscheidet die Vorräte in Reserven und
Prognosen mit weiteren
Maßnahmen-Szenarien
2005
2010
2020
Jahr
1990
Industrie
199
142
119
112
097
Reserven von Energieträgern sind eindeutig iden-
Kleinverbraucher
097
068
062
057
046
tifizierbare Vorräte, die sich unter heutigen oder in
Haushalte
158
149
113
098
072
naher Zukunft zu erwartenden Bedingungen tech-
Verkehr
145
166
180
167
139
nisch und wirtschaftlich abbauen lassen. Es han-
Energie-Umwandlung
378
327
250
221
177
delt sich demnach um geologische Vorräte, die
Insgesamt ohne
prozessbedingte
Emissionen und
ohne internationalen
Flugverkehr
977
852
724
655
531
Ressourcen.
sicher nachgewiesen sind.
Ressourcen sind Vorräte, die über Reserven hinaus reichen. Sie sind nachgewiesen bzw. wahr-
1995
scheinlich, aber technisch und /oder wirtschaftlich
Die Beheizung der Gebäude privater Haushalte und
gehören ferner noch nicht nachgewiesene, geolo-
Kleinverbraucher (Gewerbe und öffentliche Verwaltun-
CO2 -Emissionen
gisch aber mögliche Lagerstätten. So vermutet
gen) verursacht ca. 25 % der Emissionen.
nach Sektoren
man, dass in Ölsanden und Ölschiefern noch
enorme Ressourcen Öl gebunden sind, deren
Abbau beim derzeitigen Preisgefüge jedoch noch
nicht wirtschaftlich ist.
Quelle: BMWi-Dokumentation Nr. 492, Juli 2000.
6
Bild 3:
zurzeit nicht gewinnbar. Zu den Ressourcen
Die Bundesregierung hat in Folge der RioKonferenz die Senkung der CO2-Emissionen um 25 %, bezogen auf das Niveau von
1990, beschlossen. Bisher ist es gelungen, von 1990 bis 1999 die Emissionen um
15,5 % zu senken.
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
Damit liegen die Maßnahmen zwar noch im
Zielkorridor des nationalen Klimaschutzziels, aber es wird noch erheblicher
Anstrengungen bedürfen, um das Endziel
von minus 25 % zu erreichen. Dabei spielt
der Gebäudebereich auch nach dem
neuesten Klimaschutzprogramm der Bundesregierung eine wesentliche Rolle, wenn
dort 13 – 20 Mio. t CO2 bei einer Gesamtsumme von 90 – 95 Mio. t eingespart werden sollen [1] 1. Hier stehen insbesondere
Gebäudeeigentümer und Architekten in der
Pflicht. Gefragt sind mehr Investitionen im
Hinblick auf die optimale Energieeinsparung
und in Verbindung mit guter Architektur.
Ein Gebäude ist als energetisches System
anzusehen, dessen Energiebedarf nach
dem Prinzip einer Bilanz bestimmt werden
kann. Denn in einem Gebäude wird nur so
viel an Energie für die Bereitstellung von
Wärme verbraucht, wie an Wärme verloren
geht. Um Energie einzusparen, müssen die
Wärmeverluste reduziert werden, die durch
die Gebäudehülle, also durch Dach, Wand,
Fußboden, Fenster und Türen und durch
die Lüftung entweichen. Ausgeglichen werden diese Verluste im Wesentlichen durch
die Heizung, deren Energiebedarf (Heizwärmebedarf) durch die Zufuhr von externer Energie gedeckt wird, aber auch durch
passive Sonnenenergie und interne Wärmequellen.
Mio. Tonnen
1.000
Gewinne
750
Verluste
Sonne
Lüftung
Interne Wärmequellen
500
Dach
250
–10,9%
gegenüber
1990
–15,3%
gegenüber
1990
–25%
gegenüber
1990
1995
1999
2005
Wand
Heizenergiebedarf
0
Boden
Fenster und Türen
1990
Bild 4:
CO2 -Reduktionsziel: minus 25 %
1.3
Energiebedingte Kohlendioxid-Emissionen
in Deutschland aus Energieverbrauch und Industrieprozessen mit Klimarelevanz.
Die Wärmeverluste der Gebäudehülle ergeben sich
Bild 5:
aus der Wärme, die durch das Dach, die Außenwände,
Prinzip der
den Fußboden, die Fenster und Türen und die
Bilanzierung von
Zum Prinzip:
Das Gebäude als energetisches System
Gebäudesohle verloren geht.
Energiegewinnen
Energiesparende Architektur bietet einen
doppelten Klimaschutz:
– Schutz des Menschen vor dem lokalen
Klima, also vor Feuchte, Wärme, Kälte.
– Schutz des globalen Klimas durch Reduktion von CO2-Emissionen.
Der Heizwärmebedarf (ausgedrückt durch
Kilowattstunden pro Quadratmeter und
Jahr oder kWh /(m2·a) beziffert also diejenige Wärmemenge, die dem Gebäude
zugeführt werden muss, um die Bilanz
zwischen den Wärmeverlusten und den
internen und externen Wärmegewinnen
auszugleichen, um eine behagliche Innentemperatur zu schaffen. Dieser Bilanzgedanke wurde mit der Wärmeschutzverordnung (WSVO) 1995 eingeführt.
und Energieverlusten in der
Wirkungsvoller Schutz vor dem lokalen
Klima heißt vor allem Wärmeschutz, d. h.
Verhinderung des Ausgleichs zwischen
Innen- und Außentemperatur. Wirkungsvoller Schutz des globalen Klimas heißt vor
allem geringerer Heizwärmebedarf durch
wirkungsvollen Wärmeschutz, d. h. Reduzierung der Verbrennung fossiler Energieträger und damit Verringerung der CO2Emissionen.
1 Siehe Literaturverzeichnis im Anhang
7
Wärmeschutzverordnung
(WSVO) 1995
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
Gewinne
Verluste
Sonne
Lüftung
Interne Wärmequellen
Heizenergiebedarf
Dach
Wand
Boden
Fenster und Türen
Heizungsverluste
Warmwasserbereitung
Bild 6:
Je besser der Wärmeschutz ausfällt, desto weniger
Prinzip der
Energie wird zur Deckung des Heizwärmebedarfs
Bilanzierung von
benötigt. Der einfache Bilanzgedanke auf der Grund-
Energiegewinnen
lage des Heizwärmebedarfs lässt sich nun verfeinern,
und Energie-
indem auch die Verluste der Heizungsanlage und der
verlusten
Energieverbrauch zur Warmwasserbereitung auf die
in der EnEV
Verlustseite der Bilanz „gebucht“ werden und der nun
entstehende Energiebedarf als Heizenergiebedarf
bezeichnet wird. Genau dieser Gedanke liegt der
Energieeinsparverordnung (EnEV) zugrunde.
1.4
Das Dämmvermögen der Baustoffe und
insbesondere der Dämmstoffe, wird nach
ihrer Wärmeleitfähigkeit l beurteilt. Auch für
die Wärmeleitfähigkeit gilt: je kleiner der
l-Wert, umso besser die Dämmwirkung
des Materials.
Das besonders gute Dämmvermögen von
Polyurethan-Hartschaum (PUR) wird durch
den Einsatz von Treibmitteln erreicht, deren
Wärmeleitfähigkeit erheblich niedriger ist
als die der Luft. Die Treibmittel verbleiben
infolge der hohen Geschlossenzelligkeit des
Dämmstoffes langzeitig im PUR-Hartschaum. Als Treibmittel werden heute in
Deutschland hauptsächlich der Kohlenwasserstoff Pentan und CO2 benutzt.
Dämmstoffdicke in mm
225
200
175
150
125
Zur Energieeffizienz:
Wärmeschutz und Dämmstoffe
0
Wärmeschutz hat einen hohen Wirkungsgrad im Hinblick auf die Energieeinsparung.
0,025 0,030 0,035 0,040 0,045
Wärmeleitfähigkeit W/(m · K)
Energieeffizienz heißt also:
– Minimierung der Wärmeverluste durch
Dämmung der Gebäudehülle und Verringerung der Lüftungswärmeverluste
– Verbesserung der Anlagentechnik
– Einsatz von regenerativen Energien (z. B.
Solarenergie).
Erforderliche Dicke eines Dämmstoffes, um dieselbe
Bild 7:
Dämmwirkung bzw. einen U-Wert von 0,20 W/(m2·K)
Verschiedene
zu erreichen. PUR-Hartschaum-Dämmstoffe (WLG
Dämmstoffe und
025 und 030) zeigen dabei eindeutig ihre große
ihre Dämmwirkung
Entscheidend für die wärmetechnische
Qualität eines Bauteils ist der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert, bisherige
Bezeichnung: k-Wert). Je geringer der UWert, desto besser ist die wärmedämmende Eigenschaft des Bauteils. Bei der
Minimierung der Wärmeverluste durch die
Gebäudehülle spielen die Dämmstoffe eine
ganz entscheidende Rolle.
Durch den Einsatz von diffusionsdichten
metallischen Deckschichten wird die
Wärmeleitfähigkeitsgruppe (WLG) 025 erreicht, bei Verwendung von diffusionsoffenen Deckschichten die WLG 030.
8
Effizienz. Hier: ohne Berücksichtigung der Wärmeübergangswiderstände.
Energieeffizienz ist in der Architektur ohne
Einsatz von Dämmstoffe nicht denkbar.
Optimale Energieeffizienz lässt sich mit
Hochleistungsdämmstoffen wie PUR-Hartschaum erreichen.
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
2
Das Niedrigenergiehaus –
Neuer Standard für Architektur
und Architekten
Niedrigenergiehäuser gibt es seit ungefähr
25 Jahren. Dabei wurde die Idee, die
„Reduzierung der Wärmeverluste“ zum
Grundprinzip des Bauens zu erklären,
zuerst in den USA entwickelt und später in
den skandinavischen Ländern aufgegriffen.
In Schweden trat bereits 1975 eine
Baunorm in Kraft, die die Grundlage für
energiesparendes Bauen geschaffen hat
und in etwa mit der deutschen Wärmeschutzverordnung (WSVO) von 1995 übereinstimmt.
Der Begriff „Niedrigenergiehaus“ (NEH)
beschreibt einen Baustandard, also nicht
eine bestimmte Bauweise oder Bauform.
Das entscheidende Merkmal eines Niedrigenergiehauses ist der deutlich verringerte
Heizwärmebedarf gegenüber dem üblichen
Standard. Es besteht unter Fachleuten die
Übereinstimmung, dass der Jahresheizenergiebedarf von Niedrigenergiehäusern
bei etwa 50 kWh / pro m2 Wohnfläche und
Jahr liegen sollte. Das bedeutet bei 100 m2
Wohnfläche einen jährlichen Heizenergiebedarf von 500 m3 Erdgas oder 500 Litern
Heizöl. Zum Vergleich: der durchschnittliche
spezifische Jahresheizwärmebedarf des
gesamten Gebäudebestandes in Deutschland lag 1990 bei ca. 160 kWh pro m2
Wohnfläche und Jahr und entspricht damit
den Anforderungen der WSVO von 1977.
Vor 1977 gebaute Häuser liegen in der
Regel weit über diesem Wert (Durchschnitt:
250 kWh/pro m2 Wohnfläche und Jahr).
2.1
Die technische Herausforderung
Das Niedrigenergiehaus fordert keinesfalls
eine besondere Konstruktion oder besondere Baumaterialien. Im Gegenteil, mit
konventionellen Materialien, vielfältigen
Bauarten und variablen Gebäudeformen
lassen sich Niedrigenergiehäuser als Einzel-, Doppel- oder Reihenhäuser und als
Geschosswohnungsbauten errichten.
Für diese verschiedenen Gebäudeformen
ist lediglich das Prinzip der Energieeffizienz
entscheidend: eine Bilanzierung der Gewinne und Verluste. Niedrigenergiehäuser
sind keine Versuchshäuser mehr, sondern
entsprechen dem heutigen Stand der Technik. Dies ist der entscheidende Grund, weswegen mit der Energieeinsparverordnung
(EnEV) der Niedrigenergiehaus-Standard
nunmehr „amtlich“ eingeführt wird.
Multifunktionales Gebäude in Holzrahmenbauweise;
Bild 8:
Basis: standardisiertes Raster von 2,50 m in Ost-
SOLAR-LOFT,
West-Richtung und 5,00 m in Nord-Süd-Richtung;
Braunschweig 2000
kubischer Baukörper, A/V-Verhältnis: 0,47 m –1 ; Südfassade mit 3,00 m hohen Terrassenfenstern, Ost- und
Westfassade eher geschlossen.
Um den Niedrigenergiehaus-Standard zu
erreichen, sind einige Komponenten oder
Konstruktionsmerkmale zu beachten, die in
ihrer Wirkung miteinander verknüpft sind
und in ihrer Gesamtheit die Energiebilanz
eines Gebäudes entscheidend beeinflussen. Bei diesen technischen Komponenten
geht es zum einen um die Bautechnik und
zum anderen um die Anlagentechnik:
– Kompakte Gebäudeform
– Energieeffiziente Baukonstruktion
– Hervorragender Wärmeschutz
in den Außenbauteilen
– Luft- und Winddichtheit der
Gebäudehülle
– Mechanische Wohnungslüftung
(u. U. Wärmerückgewinnung)
– Schnell regelbare Heizwärmeverteilung
9
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
Bautechnische Anforderungen
an das Niedrigenergiehaus
Luft- und Winddichtheit der Gebäudehülle
Je besser Niedrigenergiehäuser gedämmt werden,
um so wichtiger wird die Luft- und Winddichtheit
Kompakte Gebäudeform
des Gebäudes. Die unkontrollierte Fugenlüftung
Wärmeverluste durch die Gebäudehülle (Trans-
führt zu erheblichen Wärmeverlusten. Durch
missionswärmeverluste) beeinflussen die Energie-
Anschlussfugen und z. T. auch Materialundichtig-
bilanz von Gebäuden auf entscheidende Weise.
keiten strömt in der Heizperiode kalte Außenluft in
Komplizierte Gebäudeformen, Vorsprünge, Ein-
das Gebäude. Andererseits entweicht durch die
schübe und Verwinkelungen wirken sich ungünstig
selben Öffnungen auch warme Innenluft. Diese
auf die Energiebilanz aus. Je geringer die
unkontrollierte Lüftung muss durch eine luft- und
Wärmeaustauschhüllfläche des Gebäudes im
winddichte Ausführung unterbunden werden.
Verhältnis zu seinem Volumen ist, um so kleiner ist
der volumenspezifische Wärmebedarf. Das Verhältnis von Hüllfläche zu Volumen (A/V-Verhältnis)
ist daher eine wichtige Komponente für Niedrig-
Anlagentechnische Anforderungen
an das Niedrigenergiehaus
energiehäuser.
Mechanische Wohnungslüftung
Energieeffiziente Baukonstruktion
Bei dichten und hochgedämmten Niedrigenergie-
Hier geht es darum, bei bestimmten Bauteilen
häusern ist das Lüften des Gebäudes für die
wie Außenwänden, Dach, Fenster, Bodenplatte
Begrenzung der relativen Luftfeuchtigkeit von ent-
und Kellerdecke, die U-Werte zu minimieren. Zu
scheidender Bedeutung. Die bisher übliche
der Verlustminimierung gehört außerdem die
Fensterlüftung kann den hygienisch notwendigen
Vermeidung von Wärmebrücken, bei denen der
Luftaustausch nicht ausreichend gewährleisten.
Wärmedurchgang aufgrund konstruktiver Gege-
Eine kontrollierte Wohnungslüftung sorgt für die
benheiten erhöht wird. So wie es für Bauteile
dauerhafte Abfuhr von verbrauchter Raumluft und
mittlerweile Regelquerschnitte gibt, die einen
eine dauerhafte Zuführung von Frischluft, unab-
optimalen U-Wert haben, sind auch die Wärme-
hängig von Windeinflüssen und dem Bewohner-
brücken in ihrer Wirkung erforscht. Durch Beach-
verhalten.
tung dieser Konstruktionsregeln lassen sich Verluste reduzieren.
Schnell regelbare Heizwärmeverteilung
Im Niedrigenergiehaus, welches nach dem Prinzip
Hervorragender Wärmeschutz
der Minimierung der Wärmeverluste gebaut wird,
bei Außenbauteilen
sinkt dementsprechend der Heizwärmebedarf.
Die Verringerung der Transmissionswärmeverluste
Gleichzeitig gibt es Gratiswärme durch Sonnen-
von Außenbauteilen wird vor allem durch den
einstrahlung und interne Wärmequellen (z. B.
Einsatz von Dämmstoffen erreicht. Soll ein hoher
Personen, Beleuchtung, Geräte usw.), die im
Wärmeschutz erzielt werden, weist PUR-Hart-
Tagesverlauf kurzfristig stark schwanken und
schaum mit seiner hohen spezifischen Dämm-
raumweise sehr unterschiedlich sein kann. Die
leistung besondere Vorteile auf. PUR-Hartschaum
Heizungsanlage muss sich daher an den schnell
ist in den Wärmeleitfähigkeitsgruppen (WLG) 025
ändernden Wärmebedarf anpassen, um jederzeit
und 030 lieferbar. Mit anderen Dämmstoffen der
die thermische Behaglichkeit garantieren zu kön-
WLG 040 und darüber muss man dicker dämmen,
nen. Eine schnell regelbare, d. h. eine „flinke“
um die gleiche Dämmleistung zu erreichen. PUR-
Heizung ist notwendig.
Hartschaum bietet dem Planer beispielhafte
Vorteile: Gewinn an Raum und Gewinn an
Gestaltungsmöglichkeiten.
10
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
2.2
Die architektonische Herausforderung
Die technischen Anforderungen, ein Gebäude als Niedrigenergiehaus zu bauen,
sind keine grundsätzlich neuen Entwurfsparameter, sondern als eine Erweiterung
der klassischen Randbedingungen zu
sehen [2].
Denn vereinfacht lässt sich Architektur
immer noch als Dreiklang von Form,
Funktion und Technik verstehen. Das
Leitbild des Funktionalismus in der
Architektur verstand sich immer als die
Synthese zwischen technisch einwandfreier
Konstruktion, richtigem Einsatz von Materialien, sinnvoller Nutzung und rationaler
Organisation der Herstellung von Bauwerken.
Das technische Prinzip der Doppelfassade
begreift dieses Bauteil nicht mehr nur als
passive Komponente, deren Wärmeverluste
minimiert werden müssen (das ohne Frage
auch), sondern auch als energetisches
System, als „Kraftwerk“, das Energie produziert, bis hin zu der Auffassung eines
„lebendigen Systems“, das auf Veränderungen der Umwelt reagieren kann. Etliche
Hochhäuser der letzten Generation, die in
vieler Hinsicht als Niedrigenergiehäuser
anzusehen sind, haben zu einer neuen,
interessanten „Fassaden-Landschaft“ geführt.
Matthias Sauerbruch, Architekt:
Die Herausforderung ist, eine neue Ästhetik zu
entwickeln und richtige architektonische Konzepte
daraus zu machen. Es ist ein bisschen wie in den
Zwanziger Jahren, als beispielsweise der Beton
Bei diesem Verständnis von Architektur
kommen die Anforderungen des Niedrigenergiehaus-Standards nicht als neue
Entwurfsparameter hinzu, sondern geben
dem Entwurfsprozess eine bestimmte Richtung. Diese ergibt sich aus außer-architektonischen Gesichtspunkten wie der Ressourcenschonung, dem Klimaschutz und
der Energieeffizienz.
Wie beim Funktionalismus stellt sich auch
beim Niedrigenergiehaus-Standard die
Frage nach der Architektur eines Gebäudes. Es ergibt sich erneut die Herausforderung, „eine neue Ästhetik zu entwickeln und richtige architektonische
Konzepte daraus zu machen.“ [3] So wie
die Formel „form follows function“ für den
richtig verstandenen Funktionalismus zu
kurz griff, greift auch die Formel „form
follows u-value“[2] zu kurz. Die Entwurfssprache der Architekten wird beim Bau
eines Niedrigenergiehauses nicht beeinträchtigt [4]. Im Gegenteil, die Herausforderung des Niedrigenergiehaus-Standards
führt zu neuen Entwicklungen, z. B. bei der
Gestaltung der Fassade von großen, komplexen Gebäuden.
als neues Material zu neuen ästhetischen
Lösungen führte, oder wie die Maschine generell
als gesellschaftliches Phänomen eine neue Ästhetik geschaffen hat. ... Es kommt immer auf den
Zusammenhang, auf die Dimension an. Man muss
sich dann nur bewusst sein, was man tut.[3]
Architekten gehen manchmal so weit wie
die Schweizer Herzog und De Meuron, bei
„denen das Unfeine der Gebäudehülle,
nämlich die Dämmung, zum Gegenstand
ästhetischer Reflexion erhoben wurde“ [2].
Dies geschieht, indem die Dämmung, die
an der Fassade hinter einer durchsichtigen
Glasscheibe liegt, sichtbar gemacht wird.
Der Entwurfsprozess des Architekten wird
also zu einem Optimierungsprozess verschiedenster Faktoren unter dem Gesichtspunkt einer größtmöglichen Energieeffizienz.
11
ARCHITEKTUR UND ENERGIEEINSPARUNG
2.3
Architekten als Gestalter und Ingenieure
Die Architekten sind gefordert, aus der
technischen Anforderung eine gestalterische Herausforderung zu machen. Das ist
eine Aufgabe, der sie sich immer gestellt
haben, wenn man ihre Berufsgeschichte
betrachtet.
„Wer neue Anforderungen mit der Begründung ablehnt, dass sie die Entwurfsfreiheit
einschränken, sollte sich diesen extremen
Paradigmen-Wechsel bei der Entstehung
der klassischen Moderne in der Architektur
vor Augen halten. Architektur ist in ihrer
historischen Entwicklung immer eingebunden in gesellschaftliche Anforderungen und
in den gesellschaftlichen Wandel.“ [2]
Im Grunde könnte die alte Vorstellung vom
Architekten als Baumeister und Generalisten, der als Gestalter und Ingenieur
zugleich tätig ist, oder aber im Rahmen
einer integrierten Planung neue Kooperationsformen mit dem Ingenieur sucht und
realisiert, wieder belebt werden. Thomas
Herzog vertritt daher die Ansicht, dass man
als Architekt die Hauptdimensionen, die ein
Bauwerk bestimmen, überblicken muss,
wenn man das Gebäude als Ganzes koordinieren will. „…das gehört zur Gesamtheit
der baumeisterlichen Aufgabe.“[5]
Architekt Prof. Thomas Herzog:
Wenn man versucht, Gebäude in ihrem Energiehaushalt günstiger zu gestalten als bisher üblich,
und wenn man weiß, dass dieser Energiehaushalt
zu einem großen Teil von der Anordnung der
Räume und der Ausbildung der baulichen
Konstruktion, einschließlich der Materialwahl, der
einzelnen Farben und Oberflächen, von der
Position des Gebäudes, der Organisation des
Grundrisses, des Schnitts, der Gesamtform und
von der Konstruktion der Fassaden abhängt, wenn
man weiterhin weiß, wie die bauliche Konstruktion
in einem unmittelbaren physikalischen Wechselspiel mit dem steht, was an Aktivenergie für
Heizung, Kühlung, Beleuchtung und Lüftung
zugeführt werden muss, dann muss einem doch
klar sein, dass man Derartiges nicht konzipieren
kann, ohne die Einzeldimensionen und die Zusammenhänge in etwa zu kennen.[5]
12
Architekten: Proplaning Architekten und General-
Bild 9:
planer ETH/SIA, Basel. Transparente Wärmedäm-
Sport Toto,
mung mit KAPILUX-H und OKATHERM 66/34.
Basel
Christian Ingenhoven sieht die Rolle des
Architekten dabei zunehmend als „die eines
Regisseurs, der keineswegs der beste Spezialist für irgendeinen Teilaspekt der Planung und Durchführung eines Projektes ist,
sondern vielmehr derjenige, der eine umfassende Vorstellung vom Ganzen hat“.[6]
Niklaus Kohler bringt die neue Situation für
den Architekten auf den Punkt:
„Architekten müssen nachweisen, dass sie
Gebäude mit niedrigen gemessenen Energiekennzahlen, hoher Behaglichkeit, kontrollierten Kosten und hoher architektonischer Qualität bauen können. Ist dieses Ziel
erreicht und Bestandteil der Regeln der
Baukunst geworden, dann braucht es keine
Energiesparverordnung mehr. Dafür gäbe
es eine neue Kunst des Bauens und, wer
weiß, vielleicht eine neue Baukunst.“ [7]
3
Die Philosophie:
Ganzheitliche Betrachtung
Die Bundesregierung war bereits bei der
Verabschiedung der Wärmeschutzverordnung (WSVO) 1995 davon ausgegangen,
dass zum Ende des Jahrzehnts eine weitere Verschärfung des Anforderungsniveaus
erfolgen sollte, mit dem Ziel einer weiteren
Reduzierung des Energiebedarfs. Dies
hatte auch der Bundesrat anlässlich seiner
Zustimmung gefordert. Als Ziel wurde
damals die Absenkung des Energiebedarfs
neu zu errichtender Gebäude um durchschnittlich 30 % gegenüber der geltenden
WSVO 1995 festgelegt.
Die 30 %-Absenkung des Energiebedarfs
bezieht sich in der Energieeinsparverordnung (EnEV) auf den Heizenergiebedarf,
während in der WSVO 1995 der Heizwärmebedarf in Bezug genommen wurde.
Ein direkter Vergleich der Bezugsgrößen der
WSVO 1995 und der EnEV ist also nicht
möglich. Der angestrebte Heizenergiebedarf in der EnEV liegt zwischen 40 und
100 kWh/(m2·a) und wird damit den im
energiegerechten Bauen mittlerweile erreichten Niedrigenergiehaus-Standard erreichen. Insofern schreibt die EnEV den
Niedrigenergiehaus-Standard vor, ohne
dass ein bestimmter Bedarfswert in der
Verordnung selbst festgelegt wird.
Die Energieeinsparverordnung (EnEV), veröffentlicht am 21.11. 2001, führt den Bilanzierungsgedanken der WSVO 1995 weiter.
Bezogen auf den Neubau beinhaltet die
EnEV zwei neue Ansätze:
1. Das Gebäude wird als ganzheitliches
System gesehen, welches bauphysikalische Eigenschaften mit der Anlagentechnik verknüpft. Im Mittelpunkt steht
die Bilanz von Gewinnen und Verlusten.
(Erweiterung der Bilanzgrenzen vom
Heizwärmebedarf zum Heizenergiebedarf)
Heizwärme-/Heizenergiebedarf [kWh/m2a]
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
WärmeschutzV 84
WärmeschutzV 84
WärmeschutzV 95
WärmeschutzV 95
EnEV
180
160
140
(Heizenergiebedarf)
(Heizwärmebedarf)
(Heizenergiebedarf)
(Heizwärmebedarf)
(Heizenergiebedarf)
120
100
80
60
40
20
0
0
0,1 0,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2
Verhältnis A/V [m-1]
Bild 10:
2. Die Versorgung eines Gebäudes mit
Energie wird ebenfalls ganzheitlich gesehen, d. h. die der Versorgung mit Endenergie (Heizenergiebedarf) vorgelagerte
Prozesskette wird durch die Orientierung am Primärenergiebedarf berücksichtigt.
Verschiedene
Anforderungsniveaus:
Wärmeschutzverordnungen und
Energieeinsparverordnung (EnEV)
Bezogen auf den Gebäudebestand bleibt
es bei dem Ansatz der WSVO 1995, d. h.
bei der Festlegung von Mindestanforderungen für U-Werte, bezogen auf verschiedene Bauteile (siehe Kapitel 6, Seite 22).
3.1
Das Gebäude als bauphysikalisches
und anlagentechnisches System
Bei einer weiteren Verringerung der Wärmeverluste durch die Gebäudehülle (Dach,
Wand, Boden, Fenster, Türen) gewinnen die
Lüftungsverluste und die Verluste der
Heizungsanlage an Bedeutung und die einzelnen Verlustfaktoren verschieben sich in
ihrer Wertigkeit. Je weniger die Heizungsanlage zur Deckung der Verluste bzw. des
Wärmebedarfs beitragen muss, desto
wichtiger werden ihre eigenen Verluste
(Erzeugungs-, Verteilungs-, Abgas- und
Regelungsverluste). Die Einbeziehung der
Heizungsanlage in die Planung der gesamten energetischen Qualität eines Gebäudes
ist daher ein notwendiger Schritt. Bei
Wohngebäuden wird außerdem der Energiebedarf für die Warmwasserbereitung in
die Berechnungen des Heizenergiebedarfs
einfließen.
13
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
Der Planer hat im Wesentlichen nur noch
eine einzige Hauptanforderung, nämlich die
Begrenzung des Heizenergiebedarfs zu
erfüllen. Damit werden die Gestaltungsfreiräume für den Architekten bzw. die Entscheidungsspielräume für den Bauherrn
nicht eingeengt. Im Gegenteil: Die EnEV
bietet die Möglichkeit, die Gesamtanforderung an den Heizenergiebedarf durch
Wärmeschutz und/oder effiziente Anlagentechnik zu erfüllen.
3.2
Der Bezug auf die Primärenergie
Die WSVO 1995 errechnet den Heizwärmebedarf als energetischen Kennwert
eines Gebäudes, der sich im Wesentlichen
aus den Wärmeverlusten des Gebäudes
und damit aus den bauphysikalischen
Eigenschaften bzw. der energetischen
Qualität ergibt.
Dieser Heizwärmebedarf wird durch die
Nutzenergie gedeckt, die die Heizung
abliefert. Das ist aber nicht die gesamte
Energie (= Endenergie), die dem Gebäude
zugeführt werden muss, um den Heizwärmebedarf zu decken. Denn die Heizung hat Verluste, die sich auf den
Energiebedarf auswirken. Gebäudeverluste
und Heizungsverluste zusammen ergeben
den Heizenergiebedarf.
Energetische Qualität Baukörper: Heizwärme-Kennwert
Damit wird es möglich, die der gelieferten
Endenergie vorgelagerte Prozesskette und
deren Verluste in die Betrachtung mit einzubeziehen und den Bedarf eines Gebäudes
an der Primärenergie zu orientieren.
Jedes Heizungssystem (Anlagenkonfiguration sowie Energieträger) weist bestimmte
Verluste bei Förderung, Aufbereitung,
Umwandlung, Transport und Verteilung des
Energieträgers auf. Die Tatsache, dass zur
Erzeugung einer Kilowattstunde Endenergie in Abhängigkeit von Heizsystem und
Energieträger unterschiedliche Mengen
Primärenergie notwendig sind, wird über
die Anlagenaufwandszahl ep berücksichtigt.
Der ep-Wert differiert zwischen 0,1 bei
erneuerbaren Brennstoffen und 3,0 für
Strom (siehe Bild 12). Mit der Wahl des
Heizungssystems wird bereits die wesentliche Vorentscheidung für einen bestimmten Energieträger und damit für die gesamte Bilanzierung des Energieverbrauchs
getroffen. Diese Vorentscheidung steht am
Anfang der Planung und bedarf der
Beratung durch den Architekten bzw. den
Ingenieur.
Energieträger
ep-Wert
Heizöl EL
Erdgas H
Flüssiggas
Steinkohle
Braunkohle
1,1
1,1
1,1
1,1
1,2
Nah -/ Fernwärme aus KWK
fossiler Brennstoff
erneuerbarer Brennstoff
0,7
0,0
Nah-/Fernwärme aus Heizwerken
fossiler Brennstoff
erneuerbarer Brennstoff
1,3
0,1
Energetische Qualität Heizsystem: Jahresnutzungsgrad
Vorgelagerte Prozesskette des Energieträgers
Gewinnung
Umwandlung
Transport
Primärenergie n Sekundärenergie n Endenergie n Nutzungsenergie
n Energiedienstleistung
Strom-Mix
3,0*)
Bild 11:
*) Nachtspeicheröfen werden für 8 Jahre nur mit dem
Energiearten und
Faktor 2,0 bewertet, ebenso die elektrische Warm-
Primärenergetische
wasserbereitung in Gebäuden mit Nachtspeicher-
Bewertung
öfen.
der Energieträger
Bilanzgrenzen
In der EnEV wird der Heizenergiebedarf,
also die Endenergie ermittelt und in der
Bilanzierung die sogenannte Bilanzgrenze
vom Ausgang der Heizung an die Gebäudegrenze verlegt.
14
Quelle: EnEV, Anhang 1, Abschnitt 2.1.2
Bild 12:
(ep-Werte)
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
Die Orientierung der EnEV an der Primärenergie führt zu einer Gleichbehandlung der
Energieträger, weil damit der auf Gebäudeebene auftretende Endenergiebedarf mit
den Verlusten der jeweiligen Prozesskette
bewertet und entsprechend relativiert wird.
Orientierte sich die Verordnung statt am
Primärenergiebedarf am Endenergiebedarf,
würde das zu einer Besserstellung von
Heizungsanlagen führen, deren Verluste in
der Vorkette, also außerhalb des Gebäudes, anfallen.
Nur die Orientierung am Primärenergiebedarf kann zu der gebotenen Gleichbehandlung aller Heizungssysteme führen.
Die neue Bewertungsregel für die Anlagentechnik DIN 4701-10 „Energetische
Bewertung heiz- und raumlufttechnischer
Anlagen; Heizung, Trinkwassererwärmung,
Lüftung“ legt den Primärenergiebedarf als
Eigenschaft der jeweiligen technischen
Lösung des Anlagensystems fest und
ermöglicht so eine sachgerechte Entscheidung durch Bauherr und Planer.
Mehr Transparenz beim Energieverbrauch
Die Entscheidung des Gesetzgebers, nunmehr den Heizenergiebedarf zu begrenzen
und gleichzeitig den Verbrauch primärenergetisch zu bewerten, führt für den Verbraucher zu mehr Transparenz:
– Der echte Energiebedarf kann an den
realen Vorräten gemessen werden.
– Der tatsächliche Energieverbrauch, wie er
sich von den Rechnungen der Energieversorger ablesen läßt, kann besser kontrolliert werden.
Der von der EnEV verlangte Energiebedarfsausweis (§ 13) zeigt dem Bewohner
eines Gebäudes einen errechneten Verbrauch in guter Annäherung an den
tatsächlichen Verbrauch und dokumentiert
damit eine Gebäudekenngröße, die den
Wert einer Immobilie in Zukunft wesentlich
mit bestimmen wird.
§ 13 (4) EnEV
Der Energiebedarfsausweis … ist den nach
Landesrecht zuständigen Behörden auf Verlangen
vorzulegen und Käufern, Mietern und sonstigen
Nutzungsberechtigten der Gebäude auf Anforderung zur Einsichtnahme zugänglich zu machen.
Die Gesamtbetrachtung der Energieverluste
im Zusammenspiel von Bauphysik und
Anlagentechnik und die primärenergetische
Orientierung bilden einen neuen Ansatz. Die
Energieeffizienz zielt zunächst auf die
Minimierung der Verluste und dann erst auf
die Optimierung der Energieversorgung ab.
15
3.3
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
4
4.1
Die Berechnung:
Keine „Zauberformel“ sondern
Entwurfshilfe
Die entscheidenden Entwurfsparameter:
Heizwärmebedarf und Anlagentechnik
Der Energieeinsparverordnung (EnEV) liegt
die schlichte Philosophie des Bilanzdenkens mit folgender „Zauberformel“
zugrunde:
Q = Qh + Qw + Qt - Qr
Q
Qh
Qw
Qt
Qr
Heizenergiezufuhr
Heizwärmebedarf
Energiebedarf für Warmwasser
Verluste der Anlagentechnik
Energiegewinne aus der Umwelt
Die Verluste der Anlagentechnik (Qt) gehen
in die Anlagenaufwandszahl (ep) ein. Diese
Zahl beschreibt das Verhältnis der von der
Anlagentechnik aufgenommenen Primärenergie zu der von ihr abgegebenen Nutzwärme. Damit entspricht die Aufwandszahl
dem Kehrwert des üblicherweise verwendeten Nutzungsgrades. Sie wird nach der
DIN V 4701-10 „Energetische Bewertung
heiz- und raumlufttechnischer Anlagen;
Heizung, Trinkwassererwärmung, Lüftung“
ermittelt; dabei wird dann auch der Einsatz regenerativer Energien entsprechend
berücksichtigt. In der Anlagenaufwandszahl
als primärenergetischer Kenngröße sind
auch die Faktoren enthalten, die die
Erzeugungs- und Verteilerverluste der
Energieträger (Öl, Gas etc.) außerhalb des
Systems „Gebäude“ berücksichtigen.
Die Heizenergiezufuhr (Q) muß die Wärmeverluste durch die Gebäudehülle und die
Energieverluste der Anlagentechnik ausgleichen und den Energiebedarf zur Trinkwassererwärmung (Qw) abdecken.
Randbedingungen
DIN 4108-6
Berechnung
Bauphysik
Jahres-Heizwärmebedarf
Qh
Die Gebäudehülle bestimmt den Heizwärmebedarf (Qh). Dabei werden die solaren Wärmegewinne und die aus internen
Wärmequellen den Transmissionswärmeverlusten und den Lüftungswärmeverlusten
gegengerechnet.
Die Energiegewinne aus der Umwelt (Qr)
ergeben sich aus dem Beitrag von regenerativen Energien für Heizung und Warmwasserbereitung. Der Heizwärmebedarf
wird in der EnEV mit Hilfe der DIN V 4108-6
„Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden; Berechnung des Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs“
berechnet. Diese Norm definiert die nationalen klimatischen Randbedingungen und
die standardisierten Nutzungsbedingungen,
wie z. B. die für normal beheizte Gebäude
zugrunde gelegte mittlere Gebäudeinnentemperatur von 19° C. Diese Randbedingungen sind in der europäischen Norm
EN 832 „Wärmetechnisches Verhalten von
Gebäuden – Berechnung des Heizenergiebedarfs; Wohngebäude“ nicht festgelegt.
16
EnEV
Festlegung
Energieeinsparung
max. JahresEnergiebedarf
QP<QPmax
Q P=
(Qh+Qw)xeP
gleiche
Randbedingungen
Randbedingungen
DIN 4701-10
Berechnung
Anlagentechnik
AnlagenAufwandszahl
eP
Bild 13:
Der Energiebedarf für Warmwasser (Qw)
wird in der EnEV für Wohngebäude generell
mit 12,5 kWh/(m2·a) festgelegt (siehe EnEV,
Anhang 1, Abschnitt 2.2). Da die Anlagentechnik zum einen den Heizwärmebedarf
und zum anderen den Energiebedarf zur
Trinkwassererwärmung abdecken muss,
sind beide Bedarfsgrößen mit der Anlagenaufwandszahl zu multiplizieren, so dass sich
die „Zauberformel“ folgendermaßen vereinfacht und gleichzeitig zum Primärenergiebedarf (Qp) überleitet:
Qp = ep (Qh + Qw) kWh/(m2·a)
Qp
ep
Qh
Qw
Primärenergiebedarf
Anlagenaufwandszahl
Heizwärmebedarf
Energiebedarf für Warmwasser
Die Struktur
der EnEV
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
Wenn man den Energiebedarf für Warmwasser aus der Betrachtung ausklammert,
zeigt sich, dass die bauphysikalischen, und
zwar insbesondere die wärmedämmenden
Eigenschaften der Gebäudehülle sowie die
Anlagentechnik einschließlich der Energieträger zu den entscheidenden Entwurfsparametern werden. Damit folgt die EnEV
dem neuen Ansatz, Gebäude und Anlagentechnik nicht getrennt, sondern integriert
zu planen.
EnEV § 5:
Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen,
dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche
einschließlich der Fugen dauerhaft luftundurchlässig entsprechend dem Stand der Technik abgedichtet ist ….
– Mindestwärmeschutz und Wärmebrükken nach § 6. Die Wärmebrücken werden numerisch in den Transmissionswärmeverlusten erfasst.
EnEV § 6:
4.2
Die Anforderungen der EnEV
(1) Bei zu errichtenden Gebäuden sind Bauteile,
die gegen die Außenluft, das Erdreich oder
Mit der Energieeinsparverordnung (EnEV)
werden zum ersten Mal Energiekennwerte als alleiniger Bewertungsmaßstab
für Gebäude eingeführt. Die Hauptanforderung an den Primärenergiebedarf (QP) wird
in § 3 der Verordnung und der dazugehörigen Anlage 1 in Abhängigkeit von
dem A / V-Verhältnis und der beheizten
Gebäude-Nutzfläche AN gestellt. Optimiert
wird also auf einen einzigen Kennwert QP in
kWh/(m2·a). Damit wird die Entwurfsfreiheit
für den Planer erhöht. Das Berechnungsund Nachweisverfahren richtet sich nach
dem Fensterflächenanteil (siehe Kapitel 5,
Seite 19).
Gleichzeitig gilt jedoch eine Nebenanforderung, und zwar der spezifische Transmissionswärmeverlust HT´. Dies ist der
U-Wert der Außenbauteile plus Wärmebrückenverluste bezogen auf die wärmeübertragende Hüllfläche in W/(m2·K), (früher:
km-Wert).
Als weitere Anforderungen der EnEV sind zu
beachten:
– Die Dichtheit der Gebäudehülle und der
Mindestluftwechsel nach § 5 und Anhang 4. Dabei sind n50-Werte von mindestens 1,5 h –1 bei Einbau von Lüftungsanlagen einzuhalten. Bei Gebäuden mit
Fensterlüftung muss dieser Wert 3,0 h –1
betragen, wenn ein Blower-Door-Test
zwischen Architekt und Bauherr vereinbart wird.
Gebäudeteile
mit
wesentlich
niedrigeren
Innentemperaturen abgrenzen, so auszuführen, dass die Anforderungen des Mindestwärmeschutzes nach den anerkannten Regeln
der Technik eingehalten werden.
(2) Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen,
dass der Einfluss konstruktiver Wärmebrücken
auf den Jahresheizwärmebedarf nach den
Regeln der Technik und den im jeweiligen
Einzelfall wirtschaftlich vertretbaren Maßnahmen so gering wie möglich gehalten wird.
Zum Anforderungsniveau des Primärenergiebedarfs gibt es einige Ausnahmen:
– Bei Ein- und Zweifamilienhäusern mit
monolithischer Außenwandkonstruktion
erhöhen sich die QP-Werte um 3 %,
wenn ein Niedertemperaturkessel eingebaut wird. Diese Regelung gilt ab dem
1. Februar 2002, für die Dauer von
5 Jahren.
– Bei Gebäuden, die mit regenerativen
Energien beheizt werden, gilt nur die
Nebenanforderung HT´.
– Bei Gebäuden, die mit Nachtspeicheröfen beheizt werden oder bei denen
Wärme über Wohnungslüftungsanlagen
rückgewonnen wird, werden diese
Anlagen 8 Jahre lang mit dem Primärenergiefaktor 2,0 statt 3,0 nach DIN
V 4701-10 bewertet.
17
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
4.3
Die Nachweisverfahren
Die beiden entscheidenden Parameter für
die energetische Optimierung des Entwurfs
und damit des Jahres-Primärenergiebedarfs (Qp) sind der Heizwärmebedarf (Qh)
und die Anlagenaufwandszahl (ep):
Qp = ep (Qh + Qw) kWh/(m2·a)
Qp
ep
Qh
Qw
Primärenergiebedarf
Anlagenaufwandszahl
Heizwärmebedarf
Energiebedarf für Warmwasser
Der Energiebedarf für Warmwasser wird
bei Wohngebäuden in der EnEV generell mit
12,5 kWh/(m2·a) festgelegt (siehe EnEV,
Anhang 1, Abschnitt 2.2).
Der Heizwärmebedarf kann nach DIN V
4108-6 mit zwei verschiedenen Verfahren
ermittelt werden:
– Monatsbilanzverfahren
– Heizperiodenbilanzverfahren
Das Monatsbilanzverfahren ermittelt für
jeden Monat gesondert Wärmeverluste und
nutzbare Wärmegewinne. Dieses Verfahren
kann die jeweiligen Randbedingungen sehr
genau erfassen (z. B. Wärmespeichereinflüsse von Bauteilen) und lässt sich vom
Aufwand her am sinnvollsten EDV-gestützt
durchführen.
Das Heizperiodenbilanzverfahren (auch
Jahresbilanzverfahren genannt) bilanziert
Wärmeverluste und Wärmegewinne über
die Dauer der Heizperiode (185 Tage) und
liegt auf der sicheren Seite.
Für die Ermittlung der Anlagenaufwandszahl nach DIN V 4701-10 stehen drei Verfahren zur Verfügung:
– Diagrammverfahren
– Tabellenverfahren
– Detailliertes Verfahren
18
Das Diagrammverfahren besteht aus der
grafischen Ermittlung der Anlagenaufwandszahl (eP) und des Endenergiebedarfs
anhand von Aufwandszahl-Diagrammen in
Abhängigkeit vom flächenbezogenen Heizwärmebedarf und der beheizten Nutzfläche.
Diese werden in DIN V 4701-10, Anhang
C.5 exemplarisch für sechs gängige Anlagensysteme dargestellt:
– Niedertemperatur-Kessel mit zentraler
Trinkwarmwasserbereitung
– Brennwert-Kessel mit zentraler
Warmwasserbereitung
– Brennwert-Kessel und solare
Warmasserbereitung
– Brennwert-Kessel und Lüftungsanlage
mit Wärmerückgewinnung
– Wärmepumpe mit zentraler
Warmwasserbereitung
– Speicherheizung mit Lüftungsanlage,
dezentrale Warmwasserbereitung
Wenn die Anlagentechnik noch nicht festgelegt ist, werden beim Tabellenverfahren
in der DIN V 4701-10, Anhang C.1 bis C.4,
Kennwerte der Aufwandszahl für Standardprodukte der einzelnen Komponenten
der Anlagentechnik, wie z. B. Heizkessel,
angeboten. Diese Standardwerte orientieren sich aber am unteren energetischen
Durchschnitt des Marktniveaus und führen
damit nicht zu den niedrigsten AnlagenAufwandszahlen.
Wenn die Kennwerte von konkreten Produkten vorliegen (z. B. die WärmeerzeugerAufwandszahl nach Firmenangabe), dann
können diese Kennwerte beim Detaillierten
Verfahren anstelle der Standardwerte in
DIN V 4701-10, Anhang C.1 bis C.4, verwendet werden. Dadurch ergeben sich in
der Regel bessere Anlagen-Aufwandszahlen.
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
5
Neubau: Planung bedeutet
Bilanzierung und Optimierung
5.1
Entwerfen als energetische Optimierung
und integrierte Planung
Die Energieeinsparverordnung (EnEV) bietet
dem Planer die Chance einer integrierten
Planung, bei der das Gebäude als ganzheitliches System verstanden wird.
Ein sehr gut wärmegedämmtes Gebäude
(mit einem geringen Heizwärmebedarf)
kann mit einer weniger aufwändigen
Heiztechnik (hohe Anlagenaufwandszahl)
auskommen. Umgekehrt kann – zumindest
theoretisch – ein schlecht gedämmtes
Gebäude durch eine entsprechende Anlagentechnik kompensiert werden. Auch bei
einer besonders sparsamen Anlagentechnik ist der Mindestwärmeschutz nach
den anerkannten Regeln der Technik (siehe
EnEV § 6) einzuhalten.
Zwischen den beiden „Extremen“ – Maximierung der Dämmung oder Maximierung
der Anlagentechnik – liegt der theoretische
Entscheidungsspielraum für Bauherren und
Planer. Dem Architekten und Planer eröffnen sich mit der EnEV mehr Möglichkeiten,
unter gestalterischen und ökonomischen
Varianten zu entscheiden.
der Lüftungswärmeverluste Vorrang einräumen und erst im zweiten Schritt die
Anlagentechnik optimieren. Auch eine
solare Energiezukunft setzt hervorragend
gedämmte Gebäude mit geringem Heizwärmebedarf voraus.
Der Planer hat also bei der Bilanzierung,
Optimierung und den notwendigen Nachweisverfahren mehrere Möglichkeiten, um
die Energieeffizienz seiner Planung zu belegen.
In § 3 der EnEV ist festgelegt, nach welchem Verfahren der Jahres-Primärenergiebedarf (Qp) zu berechnen ist (siehe Kapitel 4, Seite 18).
– Bei Wohngebäuden, deren Fensterflächenanteil 30 % nicht überschreitet,
kann der Primärenergiebedarf nach
einem vereinfachten Verfahren nach
Anhang 1, Nr. 3 (Heizperiodenbilanzverfahren nach EnEV, Anhang 1, Tabelle 2
und zumindest das Diagrammverfahren
gemäß DIN 4701-10 für die Anlagenaufwandszahl) berechnet werden.
– Bei Nicht-Wohngebäuden und Wohngebäuden mit größerem Fensterflächenanteil ist das Monatsbilanzverfahren und
eines von den Berechnungsverfahren für
die Anlagenaufwandszahl (Diagramm-,
Tabellen- oder Detailliertes Verfahren)
anzuwenden.
Bild 14:
Nachweisverfahren für den
Jahres-Primärenergiebedarf
nach EnEV
Für die konkreten Entscheidungen gibt es
jedoch eine eindeutige Regel: Das Gebäude
und seine Hülle stellen ein System mit einer
langen Lebensdauer und einem dementsprechend langfristigen Energieeinspareffekt dar. Die Anlagentechnik eines
Gebäudes unterliegt einer schnelleren
Abnutzung und damit kürzeren Erneuerungszyklen. Der Einspareffekt der Anlagentechnik ist also auf eine kürzere Zeit zu
berechnen.
Generell kann man sagen, dass auf lange
Sicht ein Gebäude mit geringerem Heizwärmebedarf im Hinblick auf die zu erwartende Energieverknappung in jedem Fall
optimal „gerüstet“ ist. Die meisten
Architekten und Bauherren werden daher
der Minimierung von Transmissionswärmeverlusten durch optimale Wärmedämmung
der Gebäudehülle sowie der Reduzierung
Wohngebäude mit
Fensterflächenanteil
≤ 30%
Qw
Qh
EnEV
Qp = (Qh+Qw)ep
Wohngebäude mit Fensterflächenanteil ≥ 30%
und Nichtwohngebäude
ep
Qh
EnEV
Anhang 1, 2.2
EnEV §3
DIN
Anlage 1
4701-10
Tabelle 2
C5
JahresbilanzDiagrammverfahren
verfahren
vereinfachtes Verfahren
Qw
EnEV
Anhang 1, 2.2
DIN
4701-10
C1–C4
Tabellenverfahren
DIN
4701-10
Detailliertes
Verfahren
19
EN 832
DIN
4108-6
Monatsbilanzverfahren
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
Hieraus ergibt sich beispielhaft folgende
Vorgehensweise beim energetischen Gebäudeentwurf unter Anwendung des vereinfachten Verfahrens (Heizperiodenbilanzverfahren und Diagrammverfahren):
1. Ermittlung des A/V-Verhältnisses nach
Vorentwurf
2. Berechnung des maximal zulässigen
Jahres-Primärenergiebedarfs nach EnEV,
Anhang 1, Tabelle 1
HOAI-Leistungsphasen
und EnEV-Planung
Diese 7 Stufen des „Vereinfachten Verfahrens“ zur energetischen Optimierung
eines Gebäudes sind neue Vorgänge im
Rahmen des Entwurfshandelns für den
Architekten und daher den Leistungsphasen der HOAI (Honorarordnung für
Architekten und Ingenieure) zuzuordnen.
Grundlagenermittlung
Leistungsphase 2:
4. Ausweisung des Warmwasser-Wärmebedarfs nach EnEV: 12,5 kWh/(m2·a)
5. Ermittlung der anlagentechnischen Aufwandszahl nach DIN V 4701-10, Anhang
C.5 für Standard-Anlagentechnik z. B.
Niedertemperatur-Kessel mit zentraler
Warmwasserbereitung
6. Berechnung des vorhandenen JahresPrimärenergiebedarfs, Ergebnisprüfung
mit Vergleich
7. Erneutes Durchführen des Verfahrens
(Optimierung), wenn Vorgaben nicht eingehalten werden.
Vorplanung
Leistungsphase 3:
Entwurfsplanung
Leistungsphase 4:
Genehmigungsplanung
Leistungsphase 5:
Ausführungsplanung
Leistungsphase 6:
Vorbereitung der Vergabe
Leistungsphase 7:
Mitwirkung
bei der Vergabe
Leistungsphase 8:
Objektüberwachung
Leistungsphase 9:
Objektbetreuung und
Dokumentation
20
Bild 15:
HOAI-Leistungsphasen und
EnEV-Planung
Leistungsphase 1:
3. Berechnung des Jahresheizwärmebedarfs nach EnEV , Anhang 1, Tabelle 2
5.2
Grundstück beurteilen: Gebäudeorientierung,
Verschattungen, Vorabklärung von gesetzlichen
Rahmenbedingungen und Förderprogrammen.
Energie- und Versorgungskonzept skizzieren,
Energieträger festlegen. Gewünschten Standard
mit Bauherren abklären: Energiekennzahl und
Nachweisverfahren festlegen. Wunsch und
Finanzierbarkeit von Techniken zur Nutzung
regenerativer Energien abklären. Vorentwürfe zur
Bestimmung des A/V-Verhältnisses. Vorentwurfserklärungen mit einfachen Nachweisverfahren.
Durchführung der Energiebedarfsrechnungen für
die endgültige Variante. Mehrere Optimierungsschleifen. Festlegung von Haustechnik (Lüftung,
Heizung), Grundrissorganisation.
Ausfertigung des Energiebedarfsausweises.
Beantragung von Fördermitteln.
Bei Änderungen: Wärmebilanzrechnung für die
endgültige Planung (Energiekennwert). Dimensionierung der Heiz-, Lüftungs-, BWW-Anlagen.
Luftdichtheitskonzept + Dämmkonzept festlegen.
Wärmebrücken reduzieren, Detailplanung
unüblicher Konstruktionen. Stromsparende
Haustechnik, Warmwasseranschluss für Waschmaschine und Spülgerät.
Hinweise in den Leistungsverzeichnissen bei
neuen Konstruktionen. Forderung der n50 -Luftwechselrate nach DIN 4108 -Teil 7. Hinweis an
Handwerker auf möglichen Blower-Door-Test
als Kontrolle.
Sorgfalt bei der Handwerkerauswahl.
Eventuell zentrales Einweisungsgespräch.
Baustellenkontrolle: Dichtheit, Wärmebrücken,
sorgfältige Ausführung der Dämmarbeiten; Zeitpunkte festlegen. Eventuell Blower-Door-Test
durchführen. Kontrolle der eventuell notwendigen
Nachbesserungsarbeiten.
Energiebedarfsausweis aushändigen. Nutzerhandbuch mit Beschreibungen der Besonderheiten des
Gebäudes. Wartungscheckliste für Lüftungsanlage
an Nutzer aushändigen. Wenn gewünscht:
Energieverbrauch (1. + 2. Jahr) mit Planwerten
abklären. Beratung für Gebäudenutzer anbieten
(Nutzverhalten). Mängelbeseitigung.
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
Es zeigt sich, dass die klassischen Entwurfsphasen von besonderer Bedeutung
sind. Das Thema „Energie“ ist von Anfang
an zu bearbeiten. Bereits beim Vorentwurf
müssen Bauherr und Planer die ersten
Grundsatzentscheidungen zum Energieträger und auch zur Art des Baukörpers
und der Gebäudehülle fällen.
EDV-Hilfsmittel
Mit der Kompaktheit des Gebäudes, den
verwendeten Baumaterialien und vor allem
den ausgewählten Wärmedämmstoffen
werden wichtige Faktoren zur Energieeinsparung festgelegt.
Die Dämmstoffindustrie bereitet zusammen
mit der Heizungs- und Glasindustrie einen
Energiepass Deutschland vor, der in benutzerfreundlicher Weise alle Verfahren der
wichtigsten Normen und die Anforderungen
der EnEV enthält. Geplant ist, in dieses
Rechenprogramm dynamische, erweiterungsfähige Datenbanken und Produktdaten zu integrieren.
Die eigentliche Optimierung findet dann in
der Entwurfsplanung und detailliert in der
Ausführungsplanung statt. Die Phase der
Objektüberwachung durch die Bauleitung
gewinnt noch mehr an Bedeutung als bisher. In energetischer Hinsicht ist die
Qualitätssicherung der Ausführung (Dichtheit der Gebäudehülle, Vermeidung von
Wärmebrücken) zwingend notwendig.
Ein neuer Bereich der Objektbetreuung
ergibt sich aus dem Energiebedarfsausweis
und damit verknüpften Serviceleistungen
des Planers während der Nutzungsphase
des Gebäudes. Hier sind auch zusätzliche
Leistungen bis hin zum Facility Management denkbar.
5.3
Für die Nachweisverfahren stehen mittlerweile etliche EDV-gestützte Verfahren zur
Verfügung, die sowohl die Berechnung des
Jahresheizwärmebedarfs als auch die energetische Bewertung der Anlagentechnik
durch die Anlagenaufwandszahl erleichtern.
Der IVPU hat in Zusammenarbeit mit dem
Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW),
München, ein einfaches Programm erarbeitet, das eine schnelle Durchführung des
Energieeinsparnachweises mit dem vereinfachten Nachweisverfahren für Wohngebäude nach EnEV, Anhang 1, Abschnitt 2
erlaubt. Das Programm ist auf der IVPU
Website www.ivpu.de veröffentlicht.
21
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
6
6.1
Altbau: Die energetische
Modernisierung des Gebäudebestands
Energieeinsparpotentiale
und Gebäudetypen
Rund 90 % aller bestehenden Wohngebäude wurden vor 1977, also vor dem
Inkrafttreten der ersten Wärmeschutzverordnung, gebaut. Hier besteht ein enormes
Potenzial zur Energieeinsparung durch
Minimierung der Heizwärmeverluste.
Der Gebäudebestand kann nach Baualter
und Gebäudegrößen in Typen eingeteilt
werden. Dabei bildet das Baualter ein wichtiges Merkmal, weil sich in jeder Bauepoche
allgemein übliche Konstruktionen finden
lassen, die den Heizwärmebedarf beeinflussen. Die Gebäudegröße spielt ebenfalls eine
wesentliche Rolle. Größere Gebäude haben
im Verhältnis zu ihrem nutzbaren Volumen
eine geringere Außenfläche, über die
Wärme an die Umgebung abfließen kann.
Für jeden Gebäudetyp lassen sich Einsparmöglichkeiten durch optimale Wärmeschutzmaßnahmen an Wand, Dach, Keller
und Fenstern sowie durch lüftungstechnische Maßnahmen ermitteln. Die Wärmedämmung der Dächer und Außenwände
bewirkt den größten Energieeinspareffekt.
Energieeinsparmaßnahmen sind bereits
wirtschaftlich, wenn die zusätzliche Wärmedämmung mit ohnehin anstehenden
Instandsetzungen und/oder Modernisierungen gekoppelt wird.
Übersicht der Begrenzung des Wärmedurchgangs
(nach EnEV)
Begrenzung des Wärmedurchgangs beim erstmaligen Einbau, Ersatz und
bei Erneuerung von Bauteilen gemäß EnEV, Anhang 3, Tabelle 1 (Auszug)
Bauteil
Maximaler Wärmedurchgangskoeffizient in W/(m 2·K) 1
Außenwände allgemein
Umax = 0,45 W/(m2·K)
Außenwände, bei denen
– Bekleidungen angebracht werden
– Dämmschichten eingebaut werden
– Fachwerkausfachungen erneuert werden
Umax = 0,35 W/(m2·K)
Umax = 0,35 W/(m2·K)
Umax = 0,35 W/(m2·K)
Fenster, Fenstertüren, Dachfenster
Umax = 1,75 W/(m2·K)
Decken, Dächer, Dachschrägen
Umax = 0,30 W/(m2·K)
Flachdächer
Umax = 0,25 W/(m2·K)
Wände und Decken gegen unbeheizte Räume
oder gegen Erdreich
– allgemein
Umax = 0,50 W/(m2·K)
– bei Anbringung außenseitiger Bekleidung Umax = 0,40 W/(m2·K)
1
Der Wärmedurchgangskoeffizient des Bauteils kann nur unter
Berücksichtigung der neuen und der vorhandenen Bauteilschichten
ermittelt werden; für die Berechnung opaker Bauteile ist die
DIN EN ISO 6946:1996-11 zu verwenden.
Bild 16:
Anforderungen
Welche dieser Maßnahmen wirtschaftlich
sinnvoll durchgeführt werden können, hängt
im Einzelfall vom Gebäudetyp ab. Fast alle
Altbauten, die älter als 20 Jahre sind, haben
einen Energieverbrauch von mindestens
20 Litern Heizöl oder 20 Kubikmetern
Erdgas pro m2 Wohnfläche und Jahr. Die zu
erwartende Einsparung durch Wärmedämmmaßnahmen liegt im Durchschnitt
bei 50 %.
22
Eine Maßnahme gilt als wirtschaftlich, wenn
die Kosten für die Einsparung einer kWh
Energie niedriger sind als der über die
Nutzungsdauer ermittelte zukünftige Endenergiepreis. Bei Berücksichtigung eines
zukünftigen Energiepreises von z. B. 6,7
Cent pro kWh ergeben sich Einsparpotenziale von 53 % in den alten und 63 %
in den neuen Bundesländern.
bei Änderung von
Außenbauteilen
bestehender
Gebäude
DIE ENERGIEEINSPARVERORDNUNG (EnEV)
6.2
Energetische Modernisierung
nach EnEV
Die EnEV nutzt das enorme Einsparungspotenzial im Gebäudebestand und formuliert bestimmte Anforderungen an den
Wärmedurchgangskoeffizienten von Außenbauteilen (U-Wert), wenn diese ersetzt,
erneuert oder erstmalig eingebaut werden.
Da die EnEV als Folgeverordnung des
Energieeinsparungsgesetzes von 1976 an
das Prinzip der Wirtschaftlichkeit gebunden
ist, gelten die neuen Anforderungen nur,
wenn mehr als 20 % der Fläche eines
Bauteils saniert werden soll.
In der EnEV sieht der Gesetzgeber auch
gewisse Nachrüstpflichten vor. Dies gilt insbesondere für Heizkessel, die vor dem
1.10.1978 in Betrieb genommen wurden.
Ungedämmte, nicht begehbare, aber
zugängliche oberste Geschossdecken
beheizter Räume müssen bis zum
31.12. 2006 so gedämmt werden, dass ihr
U-Wert mindestens 0,30 W/(m2·K) beträgt.
Welche Sanierungsmaßnahmen betroffen
sind, geht aus den Bestimmungen der
EnEV, Anhang 3 hervor:
Erneuerung der Außenwände
– Anbringen von Bekleidungen
– Bekleidungen auf der Innenseite
– Einbau von Dämmschichten
– Erneuerung des Außenputzes
– Einsetzen von Ausfachungen
Erneuerung von Steildächern
– Ersatz der Dachhaut, außenseitige
Bekleidungen
– Innenseitige Bekleidungen
– Einbau von Dämmschichten
Erneuerung von Flachdächern
– Ersatz der Dachhaut, außenseitige
Bekleidungen
– Innenseitige Bekleidungen
– Einbau von Dämmschichten
Erneuerung von Wänden und Decken
gegen unbeheizte Räume und Erdreich
– Erneuerung von außenseitigen
Bekleidungen, Feuchtigkeitssperren,
Drainagen
– Innenseitige Bekleidungen an Wände
– Erneuerung von Fußbodenaufbauten
auf der beheizten Seite
– Deckenbekleidungen auf der Kaltseite
– Einbau von Dämmschichten
Erneuerung von Vorhangfassaden
– Ersatz des gesamten Bauteils
– Ersatz der Füllung
Jeder Architekt oder Bauherr muss also bei
der Planung von Instandsetzungsmaßnahmen entsprechend diesem Katalog vorgehen und die Anforderungen der EnEV,
Tabelle 1, Anhang 3 berücksichtigen.
Im Falle wesentlicher Änderungen am
bestehenden Gebäude ist ein Energiebedarfsausweis unter bestimmten Voraussetzungen vorgesehen (vgl. EnEV, § 13).
Eine wesentliche Änderung liegt vor, wenn
– innerhalb eines Jahres mindestens drei
Änderungen in Verbindung mit dem
Austausch eines Heizkessels oder
Umstellung einer Heizungsanlage auf
einen anderen Energieträger durchgeführt werden (vgl. EnEV, Anhang 3,
Nr. 1 – 5)
– wenn das beheizte Gebäudevolumen um
mehr als 50 % erweitert wird.
Die Herausforderung für den Architekten
Häufig bietet die Modernisierung eines
Gebäudes eine echte zweite Chance für
gute Architektur. Architekten sind hier in
zweierlei Hinsicht gefordert:
– bei Änderungen an der äußeren Gestalt
des Gebäudes
– bei der Planung der Investitionen im Hinblick auf die optimale Energieeinsparung.
Bei der Altbaumodernisierung ergibt sich
ein neues Betätigungsfeld für den Architekten. In seinem gestalterischen Entwurf
müssen zukünftig auch Aspekte wie optimale Wärmedämmung und Energieeinsparung berücksichtigt werden.
23
6.3
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
7
Die energetische Optimierung
der Gebäudehülle
Letztlich geht es beim Thema „Wohnen“ um
die Frage: Was muss getan werden, damit
man sich in seinen vier Wänden richtig wohl
fühlt – im Winter wie auch im Sommer.
Lebensqualität heißt Wohnbehaglichkeit.
Dazu gehören angenehme Temperaturen im
ganzen Haus – nicht zu warm, nicht zu
kalt. Die Temperaturdifferenz zwischen der
Raumluft und der Wandoberfläche darf
nicht zu groß sein, sonst wird es „ungemütlich“: unbehaglich kalt im Winter oder unbehaglich warm im Sommer.
Die Wärmeleitfähigkeit l ist der entscheidende Kennwert für die Dämmwirkung
eines Bauproduktes. PUR-Hartschaum verfügt über die niedrigste Wärmeleitfähigkeit
aller handelsüblichen Dämmstoffe und wird
in den Wärmeleitfähigkeitsgruppen (WLG)
025 und 030 angeboten. Die hohe Dämmleistung wird durch den Einsatz von
Treibmitteln erreicht, deren Wärmeleitfähigkeit erheblich niedriger ist als die der Luft.
Die Treibmittel verbleiben infolge der hohen
Geschlossenzelligkeit ( 90 %) langzeitig
im PUR-Hartschaum.
Diese Forderung der Wohnbehaglichkeit gilt
für das ganze Haus – vom Keller bis zum
Dach.
7.1
Die bauphysikalischen Grundsätze
der optimalen Gebäudehülle
Alle Experten sind sich einig: Der erhöhte
Wärmeschutz der Gebäudehülle stellt die
wirksamste Maßnahme zur Senkung des
Jahresheizwärmebedarfs dar. Damit bleibt
der Wärmeschutz ein wesentlicher Bestandteil der „Zauberformel“ für die Energieeinsparung (siehe Kapitel 4, Seite 16).
Die optimale Gebäudehülle hat drei wesentliche Anforderungen zu erfüllen:
– möglichst niedriger U-Wert
– Luft- und Winddichtheit
– Vermeidung von Wärmebrücken.
Dämmstoffe aus PUR-Hartschaum sind
wegen ihres sehr guten Dämmvermögens
vielseitig einsetzbar (Dach, Wand, Boden,
Decke). Die Produktpalette reicht von
Dämmplatten über Fensterrahmen und
Montageschaum bis hin zu Metall-Sandwichelementen für den Industriebau.
24
Bild 17:
Das Dämmvermögen von PUR-Hartschaum ist daher schon bei geringen
Dämmstoffdicken sehr hoch. Dämmstoffe
der WLG 040 müssen 200 mm dick sein,
um einen U-Wert von 0,20 W/(m2·K) zu
erreichen. Bei PUR-Hartschaum-Dämmplatten der WLG 025 genügen bereits
125 mm, um dieselbe Dämmwirkung zu
erzielen (ohne Berücksichtigung der
Wärmeübergangswiderstände).
Zellstruktur von
PUR-Hartschaum
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Dämmstoffdicke in mm
225
200
175
150
125
0
0,025 0,030 0,035 0,040 0,045
Wärmeleitfähigkeit W/(m · K)
Bild 18:
Dämmstoffdicken
in Abhängigkeit
von der Wärmeleitfähigkeit bei einem
U-Wert von
0,20 W/(m2·K);
hier ohne
Berücksichtigung
der Wärmeübergangswiderstände
Diese Empfehlungen liegen für die Bilanzierungsverfahren „auf der sicheren Seite“
und können vom Planer direkt in die
Berechnungsverfahren eingesetzt werden
(„Zauberformel“ siehe Kapitel 4, Seite 16).
Mit PUR-Hartschaum hat der Planer bei
der Konstruktion der Gebäudehülle einen
echten Spielraum für die Optimierung; mit
geringen Dämmstoffdicken gibt es viele
Möglichkeiten des Ausgleiches zwischen
den verschiedenen Bauteilen und ihren
unterschiedlichen U-Werten.
Bauteil
PUR-Hartschaum erfüllt außerdem wichtige
Anforderungen an moderne Baustoffe:
– hohe Druckfestigkeit (Begehbarkeit)
bei geringer Rohdichte (30 – 35 kg/m2)
– gutes Langzeitverhalten
– Schimmel- und Fäulnisfestigkeit
– Geruchsneutralität und physiologische
Unbedenklichkeit
– kein Abtropfen im Brandfall, kein
Glimmen, somit keine unbemerkten
Brandherde
– schnelle und einfache Verarbeitung
– Mehrfachfunktionalität (z. B. Wärmedämmung mit Dampfsperre)
– positive Ökobilanz
– wieder verwertbar/recycelbar
Grundsatz 1: Minimaler U-Wert
Die Wärmeschutzverordnung von 1995
stellte bei kleinen Wohngebäuden Anforderungen an den k-Wert einzelner Außenbauteile. Anforderungen an einzelne Bauteile gibt es in der EnEV nur noch für den
Altbau; im Neubau gibt es nur die
Bilanzierungsverfahren.
Der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum (IVPU) gibt zu einer ersten
Orientierung U-Wert-Empfehlungen für verschiedene Bauteile, kombiniert mit den entsprechenden PUR-Dämmstoffdicken.
Neubau
EnEV
Altbau
EnEV
Neubau
Passivhaus
U-Wert W/(m2 · K)
PUR-Dämmstoffdicke mm
Steildach
(Dämmung auf den
Sparren)
Flachdach
≤ 0,20
WLG 025
WLG 030
≤ 0,20
WLG 025
WLG 030
Oberste
Geschossdecke
120
140
WLG 025
WLG 030
080
100
240
280
≤ 0,15
060
080
≤ 0,40
080
100
≤ 0,30
240
280
≤ 0,10
≤ 0,35
080
100
WLG 025
WLG 030
WLG 030
100
120
120
140
≤ 0,30
240
280
≤ 0,10
≤ 0,30
≤ 0,30
WLG 025
WLG 030
≤ 0,10
080
100
≤ 0,25
≤ 0,20
Außenwand
Fußboden/Kellerdecke
(gegen Erdreich und
unbeheizten Keller)
Perimeter-Dämmung
≤ 0,30
120
140
160
200
≤ 0,15
060
080
≤ 0,40
100
160
200
≤ 0,20
080
160
Bild 19:
IVPU U-Wert
Für die Berechnung der U-Werte von
Bauteilen dürfen nur die in DIN 4108-4
„Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden; Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte“ festgelegten Bemessungswerte (früher Rechenwerte) der Wärmeleitfähigkeit eines Dämmstoffes eingesetzt werden.
Grundsatz 2: Luft- und Winddichtheit
Mit zunehmenden Anforderungen an den
Wärmeschutz steigt die Bedeutung der
Lüftungsverluste durch Fugen und Undichtigkeiten.
Als Beispiel für eine luftdichte Konstruktion
wurde hier die Steildach-Dämmung mit
PUR-Hartschaum gewählt. Mit AufsparrenWärmedämmsystemen aus PUR-Hartschaum-Dämmplatten lassen sich luftdichte
Konstruktionen auf einfache Weise herstellen:
25
Empfehlungen für
verschiedene
Bauteile mit
entsprechenden
PUR-Dämmstoffdicken
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
In einer Steildachkonstruktion, bei der
die Wärmedämmschicht aus PUR-Hartschaumplatten auf einer Sichtholzschalung
aufgelegt wird, ist die erforderliche Luftdichtheit in der Fläche durch das Verlegen
einer Unterdeckbahn, z. B. einer Bitumenbahn, auf der Sichtholzschalung gewährleistet (siehe Bild 20).
1 Dachdeckung
2 Dachlatten
3 Grundlatten
4 PUR-Hartschaum
WLG 025, 80 mm
5 Sparren
6 Luftdichtheitsschicht
7 Verkleidung mit
Profilbrettern
Bild 22:
PUR-Steildachdämmung mit
1 Dachdeckung
2 Dachlatten
3 Grundlatten
4 PUR-Hartschaum WLG 025, 80 mm
5 Luftdichtheitsschicht
6 Holzdielen
7 Sparren
Luftdichtheitsschicht unter den
Sparren
Bild 20:
PUR-Steildachdämmung mit
Luftdichtheitsschicht auf
Sichtholzschalung
1 Dachdeckung
2 Dachlatten
3 Grundlatten
4 PUR-Hartschaum
WLG 025, 80 mm
5 Sparren
6 Lattung
7 Gipskartonplatten
Bild 23:
1 Dachdeckung
2 Dachlatten
3 Grundlatten
4 PUR-Hartschaum
WLG 025, 80 mm
5 Luftdichtheitsschicht
6 Sparren
7 Verkleidung mit Profilbrettern
Bild 21:
PUR-Steildachdämmung mit
Luftdichtheitsschicht über den
Sparren
Werden die PUR-Hartschaumplatten direkt
auf den Sparren verlegt, so kann eine Folie
luftdicht als Zwischenlage über oder unter
den Sparren angebracht werden (siehe
Bild 21 und 22).
26
Bei unterseitiger Verkleidung der Sparrenfelder mit Gipskartonplatten kann die
Luftdichtheitsschicht entfallen, wenn die
Stoßkanten der Gipskartonplatten luftdicht
mit Fugendichtmaterialien verspachtelt
werden und alle Anschlüsse zum Mauerwerk und zu Durchdringungen luftdicht ausgeführt werden (siehe Bild 23).
Undichtheiten in problematischen Detailbereichen (wie Sparren, Pfetten, Einbauteile) lassen sich durch entsprechende konstruktive Maßnahmen, z. B. durch den
Einsatz von Stichsparren, oder durch
Abdichten mit Fugendichtbändern bzw. mit
dauerelastischen Massen sicher und dauerhaft abdichten.
PUR-Steildachdämmung mit
Gipskartonplatten
unter den Sparren
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
EnEV § 5 (1) – Dichtheit:
Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen,
dass die wärmeübertragende Umfassungsfläche
einschließlich der Fugen dauerhaft undurchlässig
Daneben gibt es auch geometrisch bedingte Wärmebrücken, die vor allem bei ungedämmten Außenwandecken auftreten
(siehe Bild 25).
(luftdicht) entsprechend dem Stand der Technik
abgedichtet ist. Dabei muss die Fugendurchlässigkeit außenliegender Fenster, Fenstertüren
und Dachflächenfenster Anhang 4 Nr. 1 genügen
(Gebäude mit bis zu 2 Vollgeschossen Klasse 2,
mit mehr als 2 Vollgeschossen Klasse 3 nach DIN
EN 12 207-1: 2000-06).
Grundsatz 3: Wärmebrückenfreiheit
Wärmebrücken sind örtlich begrenzte
Schwachstellen einer Baukonstruktion,
durch die mehr Wärme abfließen kann als
durch die umgebenden Flächen. Wärmebrücken bewirken Wärmeverluste, niedrigere Oberflächentemperaturen und verursachen letztendlich einen erhöhten
Heizenergiebedarf. Die niedrigeren Oberflächentemperaturen führen zur Bildung von
Tauwasser, wodurch es zu Feuchteschäden
und Schimmelpilzbildung kommen kann.
Zahlreiche Problemstellen, die trotz aller
Bemühungen um wärmebrückenfreies
Konstruieren immer wieder auftreten, können häufig technisch mit dem Einsatz von
PUR-Hartschaumplatten gelöst werden. So
lassen sich Wärmebrücken, die bei der
Zwischensparren-Dämmung von Steildächern kaum zu vermeiden sind, durch
den Einsatz von PUR-Hartschaum-Dämmplatten mit umlaufender Nut-Feder-Kantenausbildung auf den Sparren problemlos
ausschließen. Auch hier wirkt sich die geringe Dämmstoffdicke bei hoher Dämmleistung zur Bemessung der Konstruktion
positiv aus.
EnEV § 6 (2) – Wärmebrücken
Zu errichtende Gebäude sind so auszuführen,
dass der Einfluss konstruktiver Wärmebrücken auf
den Jahres-Heizwärmebedarf nach den Regeln
der Technik und den im jeweiligen Einzelfall ver-
Unterscheiden lassen sich material-, geometrisch-, umgebungs- und massestrombedingte Wärmebrücken. In der Praxis finden sich vor allen Dingen materialbedingte
Wärmebrücken, die z. B. bei einer Zwischensparren-Dämmung auftreten (siehe
Bild 24).
PROBLEM: Wärmebrücke bei Zwischensparrendämmung
0 Wärmebrücke Sparren
ß Wärmebrücke durch Schwund bedingte Fugenbildung
tretbaren Maßnahmen so gering wie möglich
gehalten wird. …
PROBLEM: Wärmebrücke bei Ecke in einer Außenwand
LÖSUNG: Dämmung der Außenwand
LÖSUNG: Aufsparrendämmung mit PUR-Hartschaum
1 Dachdeckung
2 Dachlatte
3 Sparren
4 Dämmstoff WLG 040
5 Luftdichtheitsschicht
6 Holzschalung
7 Konterlatte
8 PUR-Dämmstoff WLG 025
1 Außenputz
2 Außenwand
3 PUR-Dämmung
WLG 030
4 Innenputz
Energieverluste durch ungedämmte Außenwandecke.
Bild 24:
Energieverluste durch Sparren mit geringerer Dämm-
Material bedingte
wirkung (A) und durch Schwund bedingte Fugenbil-
Geometrisch
dung zwischen Dämmplatte und Sparren (B).
bedingte
Wärmebrücke
Bild 25:
Wärmebrücke
27
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
7.2
7.2.1
Lösungen mit
PUR-Hartschaum-Dämmung
Dach
Steildach
Bei der Steildachdämmung kann die
Wärmedämmung auf den Sparren, unter
den Sparren und zwischen den Sparren
sowie durch Kombination mehrerer Maßnahmen erfolgen. Die Dämmung auf den
Sparren ist in jedem Falle – bauphysikalisch
und wirtschaftlich gesehen – die beste
Methode.
Bei der Aufsparrendämmung wird die
gesamte Konstruktion von der PURDämmung vollflächig eingehüllt. Dies
schützt die Dachkonstruktion vor Temperatureinflüssen und hat außerdem den
Vorteil, dass die Sparren nicht als Wärmebrücken wirken. Selbstklebende Überlappungen bei PUR-Dämmelementen gewährleisten rundum einen dichten Abschluss.
Durch die Verwendung großformatiger
PUR-Hartschaumplatten mit Falzausbildung wird schnell eine vollflächige, wärmebrückenfreie, winddichte und „schlanke“
Konstruktion hergestellt.
Bei der Dämmung auf den Sparren erreicht
man bereits mit 120 mm dicken PURHartschaum-Dämmplatten der Wärmeleitfähigkeitsgruppe 025 den vom IVPU empfohlenen U-Wert von 0,20 W/(m2·K). Ein
Dämmstoff der Wärmeleitfähigkeitsgruppe
040 müsste in diesem Fall 190 mm dick
sein.
Das Aufbringen von dickeren Dämmplatten
auf den Sparren ist nur mit erheblichem
technischen Aufwand (längere Spezialbefestiger, höheres Innenfutter der Dachfenster etc.) und kostenintensiven Lösungen zum Ausgleich der Höhendifferenz im
Traufe- und Giebelbereich möglich.
Daher werden Dämmplatten der WLG 040
entweder zwischen den Sparren oder in
einer Kombination von Zwischensparrendämmung mit Unter- bzw. Aufsparrendämmung verlegt.
Um mit der Zwischensparrendämmung
allein den U-Wert von 0,20 W/(m2·K) zu
erreichen, sind allerdings 240 mm dicke
Dämmplatten der WLG 040 und somit auch
Sparren von 240 mm Höhe erforderlich.
Praxisnahe Wirtschaftlichkeitsüberlegungen dürfen sich beim Steildach nicht allein
auf den Preis für das Dämmstoffmaterial
beziehen, sondern müssen auch die Kosten
für das übrige Material und die Verarbeitung
berücksichtigen. Dies gilt vor allem für die
Kosten einer wind- und dampfdiffusionsdichten Konstruktion.
Die Überlegenheit der Dämmung auf den
Sparren mit PUR-Hartschaum-Dämmplatten gegenüber einer Dämmung der
WLG 040 (Zwischensparren-Dämmung
kombiniert mit Untersparren-Dämmung) bei
einem U-Wert des Daches von 0,20
W/(m2·K) wird deutlich an einem Kostenvergleich.
28
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Kosten
Arbeitskosten
Materialkosten
043 E
057 E
Gesamt
100 E
Bild 26:
Bauteilschichten
Arbeitsschritte:
1 Dacheindeckung,
hart
2 Dachlattung
3 Konterlattung
4 Zweite Wasser führende Ebene
5 PUR-Hartschaum WLG 025, 120 mm
6 Luftdichtheitsschicht
7 Sichtholzschalung
8 Sparren
Bauteilschichten/Arbeitsschritte:
1 Dacheindeckung, hart
Kosten
2 Dachlattung
3 Konterlattung
Arbeitskosten 071 E
4 Zweite Wasser führende Ebene
Materialkosten 039 E
5 Brettschalung
6 Dämmung zwisch. Sparren WLG 040, 140 mm
Gesamt
110 E
7 Sparren
8 Dampfbremse
9 Dämmung WLG 040, 40 mm unter den Sparren zwischen der Querlattung
0 Lattung für Gipskartonplatten
ß Gipskartonplatte, Putz, Tapete, Anstrich usw.
Aufsparrendämmung mit PUR-Hartschaum WLG 025
Zwischen-/Untersparrendämmung WLG 040
Auch bei der nachträglichen Dämmung im
Altbau kann auf den Sparren, unter den
Sparren und zwischen den Sparren
gedämmt werden.
– sind chemisch beständig gegen Benzol,
Toluol und sonstige Lösungsmittel, die in
Bitumen-Kaltanstrichen, Klebern, Quellschweißmitteln, Holzschutzmitteln, Bitumengießmassen, Dichtungsmassen und
Kunststoff-Dachbahnen vorkommen. Sie
können mit einem PUR-Kaltkleber
schnell und problemlos verlegt werden;
– sind äußerst druck- und somit trittfest;
sie können unter einer Kiesauflast, unter
vollflächig aufliegenden Terrassenbelägen und unter Gründächern eingesetzt
werden. Soll das Flachdach als Terrasse,
Parkdeck etc. genutzt werden, können
auch PUR-Dämmplatten mit höherer
Druckfestigkeit geliefert werden;
– lassen sich mühelos bearbeiten; sie können problemlos mit einer feinzahnigen
Säge oder einem Messer ausgeschnitten
und angepasst werden;
– sind fäulnisfest, schimmelfest und weisen eine hohe Alterungsbeständigkeit
auf.
Gesamtaufwand
(Einheiten für
Arbeits- und
Materialkosten)
einer PUR-Hartschaum-Dämmung
auf dem Sparren
im Vergleich mit
Oberste Geschossdecke
einer Dämmung
der WLG 040 mit
Kombination von
Zwischensparrenund UntersparrenDämmung.
Nach der EnEV müssen nicht begehbare
oberste Geschossdecken beheizter Räume
bis zum 31.12. 2006 so gedämmt werden,
dass der U-Wert 0,30 W(m2·K) nicht überschritten wird. Als einfache und kostengünstige Lösung zur Erfüllung dieser
Forderung bietet sich das Auslegen von
100 mm dicken PUR-Hartschaum-Dämmplatten der WLG 030 bzw. 80 mm der WLG
025 an.
Flachdach
PUR-Hartschaum-Dämmplatten haben sich
wegen ihrer vorteilhaften Eigenschaften als
Dämmstoff für Flachdächer hervorragend
bewährt.
PUR-Hartschaum-Dämmplatten
– sind temperaturbeständig von – 30 bis
+ 90° C; Temperaturschwankungen, wie
sie auf Flachdächern auftreten, haben
keinen negativen Einfluss auf die
Dämmplatten;
– sind kurzzeitig temperaturbeständig bis
+ 250° C; sie sind deshalb hervorragend
geeignet zur Verlegung mit Heißbitumen.
Die hohe Temperaturbeständigkeit erlaubt es, bei Flachdacheindeckungen
nach dem Gieß- und Einrollverfahren
oder mit Bitumenschweißbahnen zu
arbeiten;
Bild 27:
Flachdach mit
PUR-HartschaumDämmung
1
2
3
4
5
6
1 Oberflächenschutz
(Abstrahlschicht
oder Beschwerung)
2 Abdichtung
3 PUR-Hartschaum
4 Dampfsperre
5 Voranstrich
6 Stahlbeton
7 Innenputz
29
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Der Einbau der PUR-Hartschaum-Dämmplatten erfolgt nach den „Fachregeln für
Dächer mit Abdichtungen – Flachdachrichtlinien“[8].
Für die Flachdachdämmung werden PURHartschaumplatten ohne Deckschichten
oder mit Deckschichten aus Mineralvlies,
Verbundfolien, Spezialpapieren oder Aluminiumfolien eingesetzt. Eine Randausbildung
der Platten mit Falz sichert einen guten
Fugenverschluss und vermeidet somit
Wärmebrücken.
Mit speziellen PUR-Hartschaum-Gefälledämmplatten der WLG 030 kann auch ein
wasserabführendes Dachgefälle in einem
Arbeitsgang mit der Wärmedämmung hergestellt werden. Zur Dachentwässerung
und -entlüftung können außerdem wärmegedämmte Dachgullys geliefert werden. Für
die Sanierung von Flachdächern werden
von den IVPU Mitgliedsfirmen auch spezielle PUR-Flachdach-Dämmelemente angeboten.
7.2.2
Wand
Die Verlegung der Dämmplatten erfolgt entweder durch Verklebung mit heißflüssiger
Bitumenmasse oder durch Kaltverklebung
mit einem feuchtigkeitshärtenden PURKleber. Eine mechanische Befestigung oder
eine lose Verlegung unter entsprechender
Auflast ist ebenfalls möglich.
Wärmedämmverbundsystem
Die Außenwände eines Gebäudes werden
heute vielfach mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDV-System) gedämmt.
Hierzu wird die Wärmedämmung auf der
Außenseite der Wand (Mauerwerk, Betonwände, Holzständer-Wände) aufgebracht.
Zum Einsatz im WDV-System eignen sich
unkaschierte PUR-Hartschaum-Dämmplatten der WLG 030.
Die Dämmplatten können – abhängig vom
eingesetzten WDV-System und von der
Gebäudehöhe – gedübelt und geklebt oder
nur geklebt werden.
1 Sicht- bzw. Deckputz
2 Unterputz mit
Armierungsgewebe
3 PUR-Hartschaum
WLG 030
4 Spezialbaukleber
5 Außenwand
6 Innenputz
Bild 28:
Verlegung von
PUR-HartschaumDämmplatten auf
dem Flachdach
Um den im Neubau empfohlenen U-Wert
von 0,20 W/(m2·K) zu erfüllen, sind entweder 140 mm dicke Platten der WLG 030
oder 120 mm dicke Platten der WLG 025
zu verlegen.
30
Bild 29:
Auf den Dämmplatten wird zunächst ein
Unterputz mit Armierungsgewebe und
anschließend ein Sicht- bzw. Deckputz aufgetragen. Alle Teile des Systems (Dämmstoff, Kleber, Dübel, Armierungsgewebe,
Putze usw.) müssen aufeinander abgestimmt und als Gesamtpaket geprüft sein.
Das WDV-System kann sowohl im Neubau
wie im Altbau eingesetzt werden.
PUR-HartschaumWärmedämmverbundsystem
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Im Neubau empfiehlt der IVPU die Verwendung von 100 mm dicken PUR-Hartschaum-Platten der WLG 030 (U-Wert
= 0,30 W/(m2·K).
Der „schlanke“ Aufbau des PUR-Wärmedämmverbundsystems – bedingt durch die
geringen Dämmstoffdicken – erleichtert die
Konstruktion der Anschlüsse und erlaubt,
die ästhetische Qualität der Fassade zu
erhalten.
Hinterlüftete Fassade
Eine von außen gedämmte Wand kann
zusätzlich mit Schiefer, Faserzementplatten,
Holzschindeln oder einer vorgehängten
Holzfassade bekleidet werden. In diesen
Fällen ist immer eine hinterlüftete Konstruktion nötig. Der Hinterlüftungsraum
dient dabei zur Abführung von Feuchtigkeit
und zur Ableitung von eventuell eindringendem Niederschlag.
1 Vorgehängte
Holzfassade
2 Lattung, 24 x 48 mm
3 Konterlattung,
24 x 48 mm
4 PUR-Dämmung
WLG 025, 180 mm
5 Dickholz, 85 mm
6 PE-Folie
7 Lattung, 24 x 48 mm
8 Gipskarton, 20 mm
Für die Fassade eines PUR-Passivhauses wählte der
Architekt eine vorgehängte Holzfassade. Vorgefertigte
mit hinterlüfteter
Holzelemente wurden bei der Endmontage auf der
Fassade
Baustelle mit den geplanten Öffnungen versehen.
Wärmedämmplatten
aus
Kerndämmung
Bei der Kerndämmung von zweischaligem
Mauerwerk wird eine Dämmschicht zwischen zwei Wandschalen, der tragenden
Innenschale und der nichttragenden
Außenschale, eingebaut.
– Kerndämmung ohne Luftschicht und
– Kerndämmung mit Luftschicht.
Bild 30:
wurden
Die hohe Dämmleistung von PUR-Hartschaum ist bei dem Einsatz in diesem
Bereich von besonderem Vorteil. Die Dicke
der Außenwand kann mit PUR-Hartschaum
minimiert werden.
Je nach Ausführung ist zu unterscheiden
zwischen:
PUR-Passivhaus
Darauf
Die Art der Hinterlüftungskonstruktion ist
abhängig von der Bekleidungsart, den verwendeten Materialien und gegebenenfalls
von der Dämmstoffdicke. Für eine ausreichende Hinterlüftung muss der Abstand
zwischen Wärmedämmung und Bekleidung
in jedem Fall mindestens 20 mm betragen [9]. In der hinterlüfteten Fassade können PUR-Hartschaum-Dämmplatten der
WLG 025 und der WLG 030 verarbeitet
werden.
PUR-
Hartschaum, Lattung und Konterlattung und die vorgehängte Holzfassade befestigt.
Mit einer PUR-Hartschaum Dämmschicht (WLG 025)
Nach DIN 1053-1 „Mauerwerk; Berechnung
und Ausführung“ muss die Mindestdicke
der nichttragenden Außenschale bei der
Kerndämmung ohne Luftschicht 115 mm
und bei der Kerndämmung mit Luftschicht
90 mm betragen. Der lichte Abstand zwischen der Innen- und der Außenschale
darf 150 mm nicht überschreiten. Die
Luftschichtdicke bei der Kerndämmung mit
Luftschicht muss mindestens 40 mm betragen. Die zwischen den beiden Schalen
eingesetzten Dämmstoffe dürfen daher
nicht dicker als 150 mm (ohne Luftschicht)
bzw. 110 mm (mit Luftschicht) sein.
von 180 mm konnte hier ein U-Wert von 0,124
W/(m2·K) erreicht werden. Denselben Wert erreicht ein
Dämmstoff der WLG 040 erst mit 320 mm Dicke.
Durch die Reduzierung der Aufbaudicke um 140 mm
wird zum einen ein Raumgewinn erzielt und zum anderen eine Konstruktion ausgeführt, die optisch eleganter wirkt.
31
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
PUR-Hartschaum-Dämmplatten der WLG
030 mit Kantenprofilierung (z. B. Stufenfalz)
eignen sich hervorragend als Dämmschicht
im zweischaligen Mauerwerk; d. h. als
Kerndämmung ohne und mit Luftschicht.
1 Außenschale (Verblend- oder
Vormauerschale)
2 PUR-Kerndämmplatte mit
umlaufendem Stufenfalz
3 Innenschale
4 Drahtanker mit Abdeckscheibe
5 Lüftungsstein oder offene Stoßfuge
6 Feuchtigkeitssperre
7 Untermörtelung
8 Lichter Abstand der Mauerwerksschalen (≤150 mm)
Bild 31:
1 Außenschale (Verblend- oder
Vormauerschale)
2 PUR-Kerndämmplatte mit
umlaufendem Stufenfalz
3 Innenschale
4 Drahtanker mit Abdeckscheibe
5 Luftschicht
6 Feuchtigkeitssperre
7 Lüftungsstein oder offene Stoßfuge
8 Untermörtelung
9 Lichter Abstand der Mauerwerksschalen (≤150 mm)
ohne Luftschicht
mit Luftschicht
Bei der Montage der Dämmplatten ohne
Luftschicht und dem Einsatz der hier
maximal möglichen Dämmstoffdicke von
150 mm ergibt sich ein U-Wert der Außenwand von 0,18 W/(m2·K). Bei der Ausführung mit Luftschicht und der hierbei maximal zulässigen Dämmstoffdicke von110 mm
beträgt der U-Wert 0,22 W/(m2·K).
Da die maximalen Einbaudicken der
Dämmplatten durch die Vorgaben der DIN
1053-1 auf 150 mm bzw. 110 mm begrenzt
sind, können die extrem günstigen U-Werte
(0,18 bzw. 0,22 W/(m2·K) der gedämmten
Außenwand nur mit PUR-Hartschaum
erreicht werden.
Kerndämmung mit
PUR-Hartschaum
Mit Dämmstoffen der WLG 040 lassen sich
dagegen – unter den gleichen Voraussetzungen – nur U-Werte von 0,23 W/(m2·K)
bzw. 0,27 W/(m2·K) erreichen.
Innendämmung
Zur Verbesserung der Wärmedämmung
von Außenwänden bei Altbauten kann die
Innendämmung eine kostengünstige Lösung sein. Dies gilt insbesondere, wenn aus
Gründen des Denkmalschutzes oder der
Stadtbildpflege keine Außendämmung
möglich ist. Als Dämmelemente für diese
Anwendung haben sich Verbundplatten
aus Gipskarton mit PUR-Hartschaum der
WLG 030 bewährt, die auch mit einer integrierten Dampfsperre geliefert werden können.
Eine Innendämmung führt immer zu einer
Reduzierung des nutzbaren Raumvolumens. Hier bietet PUR-Hartschaum den
Vorteil, dass der Raumverlust geringer ist
als beim Einsatz von anderen Dämmstoffen
mit höherer Wärmeleitfähigkeit. Zur Erzielung der gleichen Dämmwirkung können
dünnere PUR-Hartschaum-Elemente verwendet werden.
32
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
7.2.3
Keller und Boden
Fußboden
Eine fachgemäße Wärmedämmung im
Fußboden spart Heizenergie und erhöht die
Wohnbehaglichkeit vor allem
– über unbeheizten Kellerräumen
– auf Decken, die unmittelbar an das Erdreich grenzen
– auf Decken über offenen Durchfahrten.
PUR-Hartschaum hat sich als Wärmedämmstoff im Fußboden bestens bewährt.
Er gewährleistet eine optimale Wärmedämmung bei geringer Plattendicke und
schafft dadurch günstige Konstruktionsvoraussetzungen zur Erreichung niedriger
Aufbauhöhen. PUR-Fußbodenplatten sind
schnell und einfach zu verlegen; sie lassen
sich problemlos mit den im Fußbodenbau
üblichen Werkzeugen zuschneiden.
Der im Neubau empfohlene U-Wert von
0,30 W/(m2·K) wird bereits mit 80 mm
dicken Alu-kaschierten PUR-Hartschaumplatten der WLG 025 bzw. 100 mm dicken
Mineralvlies-kaschierten PUR-Platten der
WLG 030 erfüllt.
1
2
3
4
5
7
8
9
0
6
1 Mauerwerk
2 Fußleiste
3 Teppich, Parkett etc.
4 Randdämmstreifen
5 Zementestrich
6 Fußbodenheizung
7 Abdeckung
8 PUR-Hartschaum
9 Trittschalldämmung
0 Rohdecke (Beton)
Bild 33:
PUR-Hartschaum eignet sich in besonderer
Weise als Dämmstoff für die Perimeterdämmung. PUR-Perimeter-Dämmplatten
verrotten nicht, sind schimmel- und fäulnisfest und zeichnen sich durch eine hohe
mechanische Festigkeit aus. Wegen ihrer
Lösungsmittelbeständigkeit können die
PUR-Perimeter-Dämmplatten problemlos
im Wandbereich auf die Abdichtung geklebt
werden.
Verlegung von
PUR-PerimeterDämmplatten
1 PUR-Perimeter-Dämmung
2 Abdichtung
3 Sockelschutz
4 Rollkies
5 Kies-/Sauberkeitsschicht
6 Trennlage
7 Bodenplatte (statisch nicht tragend)
8 Sperrschicht
9 Estrich
0 Wärmedämmverbundsystem
ß Fußbodenaufbau
“ Kies/Boden nichtbindig
Bild 34:
Perimeterdämmung
Bild 32:
Fußboden-
Perimeterdämmung
dämmung mit
PUR-HartschaumDämmplatten
Als „Perimeterdämmung“ wird die außenseitige Wärmedämmung erdberührter Bauteile bezeichnet. Die Energieverluste durch
die Außenwände, der Kellerräume und den
Fußboden werden durch eine Perimeterdämmung deutlich reduziert. Eine Perimeterdämmung gewährleistet ein angenehmes Raumklima in bewohnten Kellerräumen (z. B. in einer Einliegerwohnung).
Für die Perimeterdämmung werden mit
Mineralvlies kaschierte PUR-Hartschaumplatten der WLG 030 eingesetzt. Eine mit
100 mm dicken PUR-Perimeter-Dämmplatten gedämmte Kelleraußenwand aus
30 cm Kalksandstein erfüllt den empfohlenen U-Wert von 0,30 W/(m2·K). Für die
Anwendung von PUR-Hartschaum-Dämmplatten als Perimeterdämmung liegt die
bauaufsichtliche Zulassung vor (Z-23.331259). Diese Zulassung gilt auch für die
Wärmedämmung von statisch nicht tragenden Bodenplatten.
33
mit PURHartschaum
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
8
Nachträglicher Wärmeschutz
im Altbau
Für die energetische Modernisierung eines
Altbaus gibt es im Wesentlichen zwei
Gründe:
– Die ohnehin notwendige Instandsetzung
von Bauteilen im Rahmen der laufenden
Wartung und Instandhaltung
– Die Steigerung der Wohnqualität, d. h.
der Wohnbehaglichkeit
und damit insgesamt die Wertsteigerung
einer Immobilie.
Wohnbehaglichkeit heißt Lebensqualität mit
angenehmen Temperaturen im ganzen
Haus – nicht zu warm, nicht zu kalt.
Die EnEV setzt mit ihrem Konzept der
bedingten Anforderungen an der begrenzten Lebensdauer von Bauteilen und damit
an der Notwendigkeit der laufenden
Instandhaltung eines Gebäudes und der
Instandsetzung von Bauteilen an (siehe
Kapitel 6, Seite 22). Dementsprechend
fordert die EnEV bei der notwendigen
Instandsetzung von Bauteilen, diese mit
einer entsprechenden Wärmedämmung zu
versehen.
Lösungen mit PURHartschaum-Dämmung
8.1
Dachinstandsetzung
und Dachausbau
8.1.1
Steildach:
Dämmung auf den Sparren:
Das Optimum bei Erneuerung der Dacheindeckung
Muss das Dach erneuert werden oder soll
bei einem ausgebauten Dach der Wärmeschutz nachträglich verbessert werden,
empfiehlt sich in erster Linie eine Dämmung
auf den Sparren. Hierbei können die
Sparren von innen sichtbar bleiben. Die
Vorteile dieser Dämmmethode: kein Raumverlust, keine Beeinträchtigungen im Hausinneren, kein Lärm und kein Schmutz.
Vorhandene Installationen müssen nicht
verlegt und der gesamte Innenausbau nicht
verändert werden.
1 Sparren
2 Holzschalung
3 Luftdichtheitsschicht
4 PUR-Hartschaum
5 Konterlatte
6 Dachlatten
7 Dachdeckung
Bild 35:
Bei der Aufsparrendämmung wird die
gesamte Konstruktion von der PURHartschaum-Dämmung vollflächig eingehüllt. Dies schützt die Dachkonstruktion vor
Temperatureinflüssen und hat außerdem
den Vorteil, dass die Sparren nicht als
Wärmebrücken wirken. Selbstklebende
Überlappungen bei PUR-Hartschaum
Dämmelementen gewährleisten rundum
einen dichten Abschluß.
34
Aufsparrendämmung mit
PUR-HartschaumDämmplatten
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Dämmung unter den Sparren:
Wenn die Dacheindeckung intakt ist
Wenn eine Steildachdämmung auf den
Sparren nicht möglich ist, kann unter den
Sparren gedämmt werden. Voraussetzung
für dieses Dämmsystem ist in jedem Fall
eine intakte Dacheindeckung. Auch bei
einer Untersparrendämmung bilden die
Sparren keine Wärmebrücken. Allerdings ist
das Gebälk, da oberhalb der Dämmung liegend, ständig den Temperatureinflüssen
ausgesetzt. Außerdem wird das Raumangebot durch diesen Dämm-Aufbau deutlich verkleinert; im Bereich der Wandanschlüsse entstehen dazu noch Wärmebrücken. Der Vorteil von PUR-Hartschaum
bei der Untersparrendämmung: Der Raumverlust ist wegen der geringen Dicke von
PUR-Hartschaum-Dämmplatten im Vergleich zu anderen Dämmstoffen am geringsten.
Oberste Geschossdecke:
Besonders einfach und preisgünstig –
auch bei Begehbarkeit
Nach der EnEV müssen nicht begehbare
oberste Geschossdecken beheizter Räume
bis zum 31.12. 2006 so gedämmt werden,
dass der U-Wert der Geschossdecke 0,30
W(m2·K) nicht überschritten wird. Als einfache und kostengünstige Lösung zur
Erfüllung dieser Forderung bietet sich das
Auslegen von 100 mm dicken PURHartschaum-Dämmplatten der WLG von
030 bzw. 80 mm der WLG 025 an. PURHartschaum erzielt hier bei geringer, platzsparender Dämmstoffdicke extrem hohe
Dämmwerte. Zur Vermeidung von Wärmebrücken sollten diese Platten mit einem
Stufenfalz ausgerüstet sein.
1
Dämmung zwischen den Sparren:
Mit PUR-Hartschaum „dünn und dämmstark“ auszuführen
Wenn keine Aufsparren- und Untersparrendämmung möglich ist, kann zwischen den
Sparren gedämmt werden. Die Nachteile
der Zwischensparrendämmung: Da die
Sparren bei einem älteren Gebäude oft nur
die statisch notwendige Höhe haben, kann
bei Verwendung von Dämmstoffen der
WLG 040 und höher entsprechend weniger
Material eingebracht werden, so dass ein
schlechterer U-Wert erzielt wird (vgl. EnEV,
Anhang 3, Tabelle 1). Dämmplatten aus
PUR-Hartschaum bilden die Ausnahme.
Die Verwendung von PUR-Dämmplatten
oder -Dämmelementen der WLG 030 führt
bereits mit einer Dicke von 100 mm zu
dem nach der EnEV für die Sanierung
von Altbauten geforderten U-Wert von
0,30 W/(m2·K). Da die Sparrenhöhe bei
Altbauten in der Regel mindestens 12 cm
beträgt, kann also auf die mit hohen Kosten
verbundene zusätzliche Dämmung unter
den Sparren verzichtet werden.
2
3
5
4
6
1
2
3
4
5
6
Holzspanverlegeplatte
PUR-Dämmung
alter Fußboden
Deckenbalken
Schlacke, Späne etc.
Decke Wohnraum (z.B. mineralisch gebundene
Spanplatte und Gipskarton)
Bild 36:
Ist ein begehbarer Dachboden geplant,
genügt die vollflächige Abdeckung der
Dämmplatten z. B. mit Spanplatten. Die
geringe Aufbauhöhe sorgt auch im Bereich
des Dachbodens dafür, dass möglichst viel
der ursprünglichen Raumhöhe erhalten
bleibt.
35
Nachträgliche
Dämmung der
obersten
Geschossdecke
mit PURHartschaum
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Flachdach:
Dämmstark und druckfest
PUR-Hartschaum-Dämmplatten werden
seit etwa 40 Jahren zur Wärmedämmung
von Flachdächern eingesetzt und haben
sich in dieser Anwendung bestens bewährt.
Bereits mit geringen Dämmstoffdicken werden die Anforderungen der EnEV für das
Flachdach in einem Altbau erfüllt. Der nach
der EnEV geforderte U-Wert von 0,25
W/(m2·K) wird bei Verwendung von 120 mm
dicken PUR-Hartschaumplatten der WLG
030 bzw. 100 mm dicken Platten der WLG
025 erreicht.
Flachdach-Dämmplatten aus PUR-Hartschaum sind äußerst druckfest; sie können
unter einer Kiesauflast, unter vollflächig
aufliegenden Terrassenbelägen und in
Gründächern eingesetzt werden. Mit speziellen PUR-Hartschaum-Gefälleplatten kann
auch ein wasserabführendes Dachgefälle
hergestellt werden. Zur Dachentwässerung
und -entlüftung können außerdem wärmegedämmte Dachgullys geliefert werden.
Sonderfall:
Vom Flachdach zum Steildach
Bei der Sanierung eines undichten und/
oder ungenügend gedämmten Flachdaches wählt man heute vielfach den Weg
der Umrüstung der bestehenden Dachkonstruktion in ein Steildach. Da es sich bei
einer solchen Maßnahme um einen völligen
Neuaufbau der Dachkonstruktion handelt,
wird man die Dämmung auf den Sparren als
zweckmäßigste und bei Verwendung von
PUR-Hartschaum-Dämmplatten auch als
wirtschaftlichste Lösung anwenden. Ein
solcher Umbau muss von der zuständigen
Bauaufsichtsbehörde genehmigt werden.
36
Außenwand und Fassade
Wärmedämmverbundsystem:
Schlank im Aufbau, gut für die Gestaltung
Ist geplant, eine Außenwand neu zu verputzen, muß diese Sanierungsmaßnahme nach
EnEV mit einer Wärmedämmung kombiniert
werden.
Dämmplatten aus PUR-Hartschaum können – abhängig vom Untergrund – gedübelt
und geklebt oder nur geklebt werden. Auf
den Dämmplatten wird zunächst ein
Unterputz mit Armierungsgewebe und
anschließend ein Sicht- bzw. Deckputz aufgetragen. Alle Teile des Systems (Dämmstoff, Kleber, Dübel, Armierungsgewebe,
Putze, usw.) müssen aufeinander abgestimmt und als Gesamtpaket geprüft sein.
Nach den Anforderungen der EnEV sollte
im Altbau ein U-Wert von 0,35 W(m2·K)
erreicht werden, d. h. die eingesetzten
PUR-Dämmplatten der WLG 030 müssen
mindestens 80 mm dick sein.
Der „schlanke“ Aufbau des Systems aufgrund der geringen PUR-HartschaumDämmstoffdicken erleichtert die Konstruktion der Anschlüsse und erlaubt, die
ästhetische Qualität der Fassade zu erhalten.
8.1.2
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Innendämmung:
Verbundplatten haben sich bewährt –
auch mit integrierter Dampfsperrre
Gerade an Gebäuden mit erhaltenswertem
Sichtmauerwerk, Fachwerk oder strukturierten, denkmalgeschützten Fassaden ist
eine Außendämmung kostenaufwändig
oder aus Gründen des Denkmalschutzes
oder der Stadtbildpflege nicht möglich. Hier
bietet sich eine Innendämmung an. Nach
den Anforderungen der EnEV sollte im
Altbau ein U-Wert von 0,35 W(m2·k) erreicht
werden. Als Dämmelemente haben sich
Verbundplatten aus Gipskarton bzw.
Gipsfaserplatten mit 80 mm PUR-Hartschaum der WLG 030 (die auch mit einer
integrierten Dampfsperre geliefert werden
können) bestens bewährt. PUR-Hartschaum, der „schlanke“ Dämmstoff, unterstützt hier eine optimale Nutzung der
Innenräume.
Boden und Keller
8.1.3
Fußboden und Kellerdecke:
Geringe Plattendicke – niedrige Bauhöhen
Eine fachgerechte Wärmedämmung im
Fußboden spart Heizenergie und erhöht
die Wohnbehaglichkeit. Dämmplatten aus
PUR-Hartschaum können für alle im Fußbodenbereich vorkommenden Wärmedämmaufgaben eingesetzt werden, d. h.
– über unbeheizten Kellerräumen
– auf Decken, die unmittelbar an das
Erdreich grenzen
– auf Decken über offenen Durchfahrten.
PUR-Hartschaum gewährleistet eine optimale Wärmedämmung bei geringer Plattendicke und schafft dadurch günstige
Konstruktionsvoraussetzungen für niedrige
Aufbauhöhen. Im Altbau liegt der U-Wert
nach EnEV bei 0,40 W/(m2·K). Hier erfüllen
bereits 60 mm dicke PUR-Platten der
WLG 025 und 80 mm der WLG 030 die
Anforderungen.
Wanddämmung
1 Außenwand
2 Klebeschicht
3 PUR-Hartschaum WLG 030, 80 mm
4 Gipskarton
1
2
3
4
3
5
1 Fliesen oder Parkett
2 Zementestrich
3 Trennschicht
4 PUR-Hartschaum
5 Rohdecke (Beton)
6 Lattung
7 Gipskarton
6
Bild 37:
Innendämmung mit
PUR-Hartschaum
Bild 38:
Wenn bei Sanierungsmaßnahmen eine
oberseitige Fußbodendämmung nicht eingebaut werden kann, wird die Kellerdecke
von unten gedämmt. Da die Deckenhöhe in
Altbauten meist gering ist, eignen sich auch
hier PUR-Hartschaum Dämmplatten auf
hervorragende Weise. Aufgrund der extrem
niedrigen Wärmeleitfähigkeit dieses Dämmstoffes können die Wärmeverluste durch die
Kellerdecke bereits mit äußerst dünnen
Platten reduziert werden. Auch hier gilt: Die
Anforderungen der EnEV an die Wärmedämmung von Kellerdecken (U-Wert (0,40
W/(m2·K) werden mit 60 mm dicken PURDämmplatten der WLG 025 bzw. 80 mm
dicken Platten der WLG 030 erfüllt.
37
Dämmung
der Kellerdecke mit
PUR-Hartschaum
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Bei unbeheizten Räumen muss nur die
Kellerdecke gedämmt werden. Bei beheizten Kellerräumen, die z. B. als Party-,
Hobby- oder Fitnessraum genutzt werden,
ist eine zusätzliche Innendämmung der
Wände und des Fußbodens erforderlich,
um ungemütlich kalte Wandoberflächen
oder Fußkälte zu vermeiden.
Kelleraußenwand (Perimeterdämmung):
Dicht und dämmstark – Trocken und warm
Oft sind Altbauten mit mehr als 50 Jahren
Standzeit, aber auch jüngere Gebäude im
Erdgeschoß, Keller und Souterrain feucht.
Regen, Spritzwasser, seitlich eindringende
und aufsteigende Feuchtigkeit, Sickerwasser – so entstehen im feuchten und
ungedämmten Keller große Wärme- und
Energieverluste. Am besten ist eine Sanierung von außen mit einer Abdichtung nach
DIN 18195 -1 „Bauwerksabdichtungen;
Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der
Abdichtungsarten“ und einer anschließenden PUR-Perimeterdämmung.
Die Energieverluste durch die Außenwände
der Kellerräume werden durch eine Perimeterdämmung deutlich reduziert. Eine
Perimeterdämmung gewährleistet ein angenehmes Raumklima in bewohnten Kellerräumen, wie z. B. in einer Einliegerwohnung.
38
PUR-Hartschaum eignet sich in besonderer
Weise als Dämmstoff für die Perimeterdämmung. PUR-Perimeter-Dämmplatten
verrotten nicht, sind schimmel- und fäulnisfest, sie zeichnen sich durch eine hohe
mechanische Festigkeit aus. Wegen ihrer
Lösungsmittelbeständigkeit können die
PUR-Perimeter-Dämmplatten problemlos
im Wandbereich auf die Abdichtung geklebt
werden.
Für die Perimeterdämmung werden mit
Mineralvlies kaschierte PUR-Hartschaumplatten der WLG 030 eingesetzt. Um den in
der EnEV vorgeschriebenen U-Wert von
0,40 W/(m2·K) zu erreichen, wird mit 80 mm
dicken PUR-Hartschaum Platten gedämmt.
Für die Anwendung von PUR-HartschaumDämmplatten als Perimeterdämmung liegt
die bauaufsichtliche Zulassung vor:
Z-23.33 -1259. Diese Zulassung gilt auch
für die Wärmedämmung von statisch nicht
tragenden Bodenplatten.
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9
PUR-Gebäude der Zukunft:
Niedrigenergie- und Passivhäuser im Neu- und Altbau
Der IVPU und seine Mitgliedsfirmen entwickelten in den letzten Jahren verschiedene Konzepte zur Niedrigenergie- und
Passivhausbauweise im Neu- und Altbau.
Bild 39:
Drei-Liter-Haus in
Holzbauweise mit
PUR-HartschaumDämmung
Mit einem Entwurf des Architekten Prof.
Josef Lenz beteiligte sich der IVPU 1996 am
WEKA-Architektenwettbewerb und 1998
am Wettbewerb der BHW-Bausparkasse
„STARTER HAUS“.
Im Jahre 2000 schrieb der IVPU den
Architekturpreis „ressource architektur“
aus. Die prämierten Arbeiten zeigen
Objekte in Planung oder im Bau sowie
Entwürfe und Ideen, die eine gelungene
Synthese zwischen anspruchsvoller Architektur, energetischer Optimierung und wirtschaftlicher Konstruktion darstellen.
Zu den Anforderungen des Wettbewerbs
gehörte die Verwendung von PUR-Hartschaum für Wärmedämm-Maßnahmen. Die
Preisträger bewiesen: Wegen seines guten
Dämmvermögens, seiner Flexibilität für verschiedene Einsatzbereiche und seines
großen Energieeinsparpotenzials eignet
sich dieser Baustoff optimal für den Einsatz
in Niedrigenergie- und Passivhäusern.
Parallel zu diesen konzeptuellen Bemühungen hat das Institut Wohnen und Umwelt
(IWU), Darmstadt, im Auftrag des IVPU
exemplarisch an fünf Gebäuden den
Nachweis nach EnEV durchgeführt.[10]
Dabei wurde jeweils ein Vergleich zwischen
PUR-Hartschaum (mit WLG 025/030) und
anderen Dämmstoffen (mit WLG 035/040)
vorgenommen. Von besonderem Interesse
waren hierbei zwei Fragestellungen:
1. Wie hoch ist der erzielbare Wohnflächengewinn, wenn – bei gleichem
Wärmeschutz – mit PUR-Hartschaum
gedämmt wird?
2. Wie stark kann der Heizenergiebedarf
reduziert werden, wenn – gleiche Dämmstoffdicken vorausgesetzt – PUR-Hartschaum eingesetzt wird?
Bild 40:
Drei-Liter-Haus
mit Beton-
Der Nachweis nach EnEV erfolgte unter
Berücksichtigung der Randbedingungen
der DIN V 4108-6 „Wärmeschutz und
Energie-Einsparung in Gebäuden; Berechnung des Jahresheizwärme- und des
Jahresheizenergiebedarfs“.
Wandscheiben als
Wärmespeicher
39
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
Die Untersuchung zeigte: Auch in der EnEV
behält der Wärmeschutz seinen hohen
Stellenwert. Die in Teilen der Bauwirtschaft
gegenwärtig laufenden Entwicklungen
gehen sogar noch erheblich weiter: in
Richtung Drei-Liter-Haus und Passivhaus.
Hier sind Dämmstoffdicken von 200 bis
400 mm Standard. Werden diese Gebäude
als Leichtbaukonstruktionen realisiert, sind
die Außenwände nicht dicker als herkömmliche monolithische Konstruktionen (z. B.
36,5 cm Mauerwerk). Bei einer massiven
Bauweise ergeben sich jedoch deutlich
größere Wanddicken, die im Markt unter
Umständen auf Akzeptanzprobleme stoßen. Hier besitzt der Hochleistungsdämmstoff PUR-Hartschaum mit seiner ausgezeichneten Dämmleistung (Wärmeleitfähigkeitsgruppen 025 und 030) gegenüber
anderen handelsüblichen Dämmstoffen
spezifische Vorzüge:
– Bei gleichem Wärmeschutz verringern
sich die Konstruktionsstärken um bis zu
120 mm.
– Bei gleichen Dämmstoffdicken kann
40 % mehr Energie eingespart werden.
Für die Praxis heißt das: Müssen im Neubau
vorgegebene Baufenster ausgenutzt oder
Geschossflächenzahlen eingehalten werden, kann bei gleichen Außenabmessungen
und gleichem energetischen Standard die
Nutzfläche vergrößert werden.
Das Ausnutzen der Fläche führt zu Steigerungen des Gebäudewertes zwischen
1.000 und 10.000 1. Die bessere Wärmedämmung drückt sich in höheren Verkaufserlösen und bei Mietwohngebäuden
unmittelbar in einem höheren Mietzins aus.
Bei Altbauten kann insbesondere durch
das Anbringen einer Innendämmung der
Wohnflächenverlust reduziert werden.
40
Sollen bestimmte Konstruktionsdicken
nicht überschritten werden, so kann mit
einer PUR-Hartschaum-Dämmung die
Energieeinsparung maximiert werden; die
folgenden Rechenbeispiele zeigen, dass
eine Reduzierung des jährlichen Heizwärmebedarfs bis zu 33 % möglich ist.
Außerdem besitzt PUR-Hartschaum besondere Vorzüge für die Altbaumodernisierung, wo oft Restriktionen in Form von vorhandenen Dachüberständen, Durchfahrten,
Gehwegen und Grundstücksgrenzen gegeben sind.
Für die Untersuchung wurden drei Einfamilienhäuser (Neubau), ein Mehrfamilienhaus (Altbau) und eine Doppelhaushälfte
(Altbau) gewählt, deren Berechnung nach
EnEV im Folgenden erläutert wird.
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9.1
PUR-Niedrigenergiehaus-Standard
nach EnEV (Einfamilienhaus Paderborn)
Das freistehende, zweigeschossige Einfamilienhaus mit 218 m2 beheizter Wohnfläche besitzt über dem nicht überbauten
Bereich des Erdgeschosses ein flach
geneigtes Dach, das Obergeschoss ein
Steildach. Der Keller ist unbeheizt. Die
Außenwände sind massiv, z. T. mit KlinkerVormauer gemauert. In den übrigen Bereichen sind die Wände mit Holzschalung
verkleidet. Beim Steildach sind die Zwischenräume jeweils zwischen den Sparren
und der Ausgleichslattung voll gedämmt.
Beim flach geneigten Dach ist die Stahlbetondecke oberseitig gedämmt. Im Kellerbereich befindet sich die Dämmschicht zwischen Stahlbetondecke und Zementestrich.
Durch die Verwendung von PUR-Hartschaum-Dämmplatten an Stelle von
Dämmstoffen der WLG 035/040 werden bei
gleichen Konstruktionsdicken und entsprechend gleichen Wohnflächen jährlich ca.
2.000 kWh Brennstoff eingespart. Dadurch
reduzieren sich die Heizkosten bei einem
Preis von 40 1 pro MWh um ca. 80 1 pro
Jahr auf 680 1. Über einen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren können somit ca.
2.400 1 eingespart werden – real gleichbleibende Energiepreise vorausgesetzt.
Gebäude:
Der Primärenergiebedarf dieses Gebäudes
liegt mit 108,6 kWh/(m2·a) um 6 % unter
dem nach EnEV für das gegebene A/VVerhältnis zulässigen Wert.
Bild 41:
Energiekennwerte:
Heizwärmebedarf:
Endenergiebedarf:
Primärenergiebedarf:
Einfamilienhaus
72,5 kWh/(m2·a)
93,6 kWh/(m2·a)
108,6 kWh/(m2·a)
Konstruktionsdetail:
Einfamilienhaus Paderborn:
Geringere Konstruktionsstärken bei gleichem Wärmeschutz durch PUR-Hartschaum
PUR-Dämmung
Standard-Dämmung
Steildach
Bauteilaufbau von innen nach außen
1
Gipskarton 20 mm
2
Lattung / Luftschicht
3
Dämmplatte WLG 040
PUR-Dämmung WLG 025
50 mm
30 mm
außen
4
Sparren /
Sparren
Dämmplatte WLG 040
PUR-Dämmung WLG 025
183 mm
120 mm
5
Schalung 24 mm
6
Trennlage
7
Titanzink
d = 30 cm
24 cm
U = 0,074 W/(m2K)
0,074 W/(m2K)
innen
41
Paderborn
(NEH Standard)
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9.2
Niedrigenergiehaus-PLUS
mit PUR-Hartschaum-Dämmung
(Reihenendhaus)
Dieses Niedrigenergiehaus gehört zu den
Preisträgern des IVPU Architekturpreises
2000 „ressource architektur“. Dabei handelt
es sich um ein Gebäudekonzept von wahlweise Einzel- und Reihenhäusern, die auf
einem quadratischen Raster von 6,30 m
angeordnet sind. Charakteristisch sind die
dabei entstehenden Gartenhöfe und Dachterassen.
Gebäude:
Bild 42:
Reihenhaussiedlung –
Flachbau mit
Einfamilienhausqualitäten
Für Wände und Decken werden DickholzElemente eingesetzt. Sie dienen als tragende Schicht und sind luftdicht. Die eingesetzten PUR-Dämmplatten werden jeweils
auf der Außenseite angeordnet. Die an
Außenluft grenzenden Decken sind entweder als Dachterrasse oder als Flachdach
ausgebildet.
Der
Primärenergiebedarf
liegt
mit
53,2 kWh/(m2·a) um 57 % unter dem nach
EnEV für das gegebene A/V-Verhältnis
zulässigen Wert.
Durch die Verwendung von PUR-Hartschaum-Dämmplatten an Stelle von
Dämmstoffen der WLG 035/040 werden bei
gleichen Konstruktionsdicken und entsprechend gleichen Wohnflächen jährlich ca.
700 kWh Brennstoff eingespart. Dadurch
reduzieren sich die Heizkosten bei einem
Preis von 40 1 pro MWh um 30 1 pro
Jahr auf 110 1. Über einen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren können somit
ca. 900 1 eingespart werden – real gleichbleibende Energiepreise vorausgesetzt.
Das Gebäude erreicht mit PUR-Hartschaum-Dämmung einen Jahresheizwärmebedarf von 15,0 kWh pro m2 beheizter
Wohnfläche und somit Passivhaus-Niveau.
Der Zugewinn an Wohnfläche bei Einsatz
von PUR-Hartschaum-Dämmplatten mit
WLG 025 und 030 liegt bei 2,2 m2 (ca.
1,4 % der Wohnfläche).
Energiekennwerte:
Heizwärmebedarf:
Endenergiebedarf:
Primärenergiebedarf:
15,0 kWh/(m2·a)
36,6 kWh/(m2·a)
53,2 kWh/(m2·a)
Konstruktionsdetail:
Reihenendhaus:
Geringere Konstruktionsstärken bei gleichem Wärmeschutz durch PUR-Hartschaum
PUR-Dämmung
Standard-Dämmung
Flachdach ext. begrünt
Bauteilaufbau von innen nach außen
1
Gipskarton 12,5 mm
außen
2
Merk-Dickholzelement 160 mm
3
Dämmplatte WLG 035
PUR-Dämmung WLG 025
420 mm
300 mm
4
Bitumenbahn
5
Wolfin IB Sk 1,5 mm
6
Dränschicht
7
Substratschicht 50 mm
d = 64 cm
52 cm
U = 0,074 W/(m2K)
0,074 W/(m2K)
innen
42
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9.3
PUR-Passivhaus
(Einfamilienhaus Schorndorf)
Bei diesem Passivhaus handelt es sich um
ein dreigeschossiges Einfamilienhaus mit
Satteldach an einem Südhang. Im Erdgeschoß wird der Südteil als Wohn- bzw.
Bürofläche, der an das Erdreich grenzende
Nordteil als Keller genutzt. Das Dachgeschoss ist ausgebaut. Aufgrund der
Vorgaben des Bebauungsplanes ist die
Schmalseite des Gebäudes nach Süden
ausgerichtet.
Durch den Einsatz von PUR-HartschaumDämmplatten der WLG 025 und 030 lässt
sich außerdem in der Außenwand die
Konstruktionsdicke um 60 mm verringern
und die Wohnfläche um knapp 10 m2, etwa
4 %, vergrößern.
Gebäude:
Der Primärenergiebedarf liegt mit 46,3 kWh/
(m2·a) um 58 % unter dem nach EnEV für
das gegebene A/V-Verhältnis zulässigen
Wert. Das Gebäude hält mit 14,7 kWh pro
m2 beheizter Wohnfläche und Jahr das
Passivhaus-Kriterium des PassivhausInstitutes Darmstadt (15 kWh pro m2 und
Jahr) ein.[11]
Durch die Verwendung von PUR-Hartschaum-Dämmplatten der WLG 025/030
an Stelle von anderen Dämmstoffen der
WLG 035/040 werden bei gleichen Konstruktionsdicken und entsprechend gleichen Wohnflächen jährlich ca. 1.400 kWh
Brennstoff eingespart. Dadurch reduzieren
sich die Heizkosten bei einem Preis von
40 1 pro MWh um ca. 56 1 pro Jahr auf
140 1. Über einen Betrachtungszeitraum von 30 Jahren können somit ca.
1.600 1 eingespart werden – real gleichbleibende Energiepreise vorausgesetzt.
Bild 43:
Energiekennwerte:
PUR-Passivhaus
Heizwärmebedarf:
10,8 kWh/(m2·a)
Endenergiebedarf:
31,3 kWh/(m2·a)
Primärenergiebedarf:
46,3 kWh/(m2·a)
Energiekennwert nach PassivhausVorprojektierung des Passivhaus-Institutes
Darmstadt:
14,7 kWh/(m2·a)
Einfamilienhaus Schorndorf:
Geringere Konstruktionsstärken bei gleichem Wärmeschutz durch PUR-Hartschaum
PUR-Dämmung
Standard-Dämmung
Außenwand 1. + 2. OG
Bauteilaufbau von innen nach außen
1
Gipskarton 20 mm
2
Lattung 24 x 48 mm
3
PE-Folie
4
Merk Dickholz 85 mm
5
Dämmplatte WLG 040
PUR-Dämmung WLG 025
240 mm
180 mm
6
Lattung + Konterlattung 24 x 48 mm
7
vorgehängte Holzfassade
d = 42 cm
36 cm
U = 0,124 W/(m2K)
0,124 W/(m2K)
innen
außen
Konstruktionsdetail:
43
in Schorndorf
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9.4
PUR-Altbaumodernisierung
(Doppelhaushälfte in Bexbach)
Gebäude:
Die 1967 in Bexbach/Saar gebaute Doppelhaushälfte mit insgesamt 135 m2 Wohnfläche wurde durch Erneuerung der Fenster,
der Wärmedämmung der Außenwände und
der Kellerdecke von unten sowie des
Daches mit einer Zwischensparrendämmung energetisch modernisiert.
Der Primärenergiebedarf des mit PURHartschaum modernisierten Gebäudes liegt
mit 103,3 kWh/(m2·a) um 31 %, der spezifische Transmissionswärmeverlust um 44 %
unter dem nach EnEV für umfassende
Sanierungen vorgesehenen Grenzwert. Es
werden sogar die Neubau-Anforderungen
der EnEV erreicht.
Vor Durchführung der Wärmeschutzmaßnahmen lag der Endenergiebedarf gemäß
EnEV bei 208 kWh/(m2·a); inkl. Warmwasserbereitung. Das Gebäude verbrauchte
jährlich 3.800 m3 Erdgas.
Durch die Verbesserung des Wärmeschutzes mit PUR-Hartschaum wurde
der Brennstoffeinsatz um 58 % reduziert
und damit eine jährliche Einsparung von
2200 m3 Erdgas bzw. 900 1 Heizkostenersparnis erzielt.
Bild 44:
Doppelhaushälfte
Energiekennwerte:
Heizwärmebedarf:
Endenergiebedarf:
Primärenergiebedarf:
Bexbach (Altbau)
65,5 kWh/(m2·a)
87,8 kWh/(m2·a)
103,3 kWh/(m2·a)
Konstruktionsdetail:
Doppelhaushälfte Bexbach (Altbau):
Besserer Wärmeschutz bei gleicher Konstruktionsstärke durch PUR-Hartschaum
PUR-Dämmung
Standard-Dämmung
Kellerdecke
Bauteilaufbau von innen nach außen
1
Fliesen
2
Zementestrich 60 mm
innen
3
Dämmplatte WLG 040
PUR-Dämmung WLG 025
110 mm
110 mm
4
Stahlbetondecke 140 mm
d = 33 cm
33 cm
U = 0,311 W/(m2K)
0,205 W/(m2K)
außen
44
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
9.5
Energetische Modernisierung
eines Altbaus mit PUR-Innendämmung
(Mehrfamilienhaus in Frechen)
Gebäude:
Das Mehrfamilienhaus, Baujahr 1964, besitzt 184 m2 beheizte Wohnfläche, die sich
auf zwei Vollgeschosse und ein ausgebautes Dachgeschoss verteilt. An die Giebelwände schließt sich jeweils Nachbarbebauung an.
Im Zuge der Wohnungsmodernisierung
wurden nachträglich die Fenster erneuert,
die Außenwände mit einer PUR-Innendämmung versehen, die Kellerdecke und
die Decke der Durchfahrt von unten
gedämmt sowie die Dachflächen von der
Raumseite gedämmt.
Der Primärenergiebedarf liegt mit 97,1
kWh/(m2·a) um 28 %, der spezifische
Transmissionswärmeverlust um 52 % unter
dem nach EnEV für Sanierung vorgesehenen Grenzwert. Es werden fast die
Anforderungen der EnEV an Neubauten
erreicht.
Vor Durchführung der Wärmeschutzmaßnahmen lag der Endenergiebedarf gemäß
EnEV bei 169 kWh/(m2·a); inkl. Warmwasserbereitung. Das Gebäude verbrauchte
jährlich 4.000 m3 Erdgas.
Bild 45:
Mehrfamilienhaus
Durch die Verbesserung des Wärmeschutzes mit PUR-Hartschaum wird der
Brennstoffeinsatz um mehr als 50 % auf
75 kWh(m2·a) gesenkt. Das ergibt eine
jährliche Einsparung von über 2.300 m3
Erdgas bzw. 900 1 Heizkosten.
Frechen (Altbau)
Energiekennwerte:
Heizwärmebedarf:
Endenergiebedarf:
Primärenergiebedarf:
50,8 kWh/(m2·a)
81,2 kWh/(m2·a)
97,1 kWh/(m2·a)
Mehrfamilienhaus Frechen (Altbau):
Geringere Konstruktionsstärken bei gleichem Wärmeschutz durch PUR-Hartschaum
PUR-Dämmung
Standard-Dämmung
Außenwand
Bauteilaufbau von innen nach außen
1
Gipskarton
2
Dämmplatte WLG 040
PUR-Dämmung WLG 030
107 mm
80 mm
3
Gipsputz 10 mm
4
Hohlblocksteine 240 mm
5
Außenputz 20 mm
d = 39 cm
36 cm
U = 0,308 W/(m2K)
0,308 W/(m2K)
innen
außen
Konstruktionsdetail:
45
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
10
PUR-Dämmstoffe
und Nachhaltigkeit
Ökologisches Bauen ist heute in aller
Munde und wird gewöhnlich als ein Bauen
mit natürlichen bzw. naturnahen Baustoffen
und damit als ressourcenschonend, umweltverträglich, ohne Gesundheitsgefährdung angesehen. Damit wird gleichzeitig
die Bewertung eingeführt, dass ökologisches Bauen gut, zumindest jedoch besser
als das konventionelle Bauen ist, welches
auch industriell gefertigte Bauprodukte zum
Einsatz bringt.
Die zunehmende wissenschaftliche und
politische Diskussion über Ökologie hat
jedoch deutlich gemacht, dass das von
vielen Interessengruppen oft verwendete
Attribut „ökologisch“ eine einseitige Betrachtungsweise darstellt und keinen Maßstab für ein zukunftsfähiges Bauen abgibt.
Das Konzept der Nachhaltigkeit
In Deutschland reift allmählich die Erkenntnis,
dass mit dem Leitbild der nachhaltigen zukunftsverträglichen Entwicklung wichtige Entwicklungslinien auch „jenseits der ökologischen Dimension“ angesprochen werden. Aufgrund der komplexen Zusammenhänge zwischen den drei
Dimensionen bzw. Sichtweisen von Ökologie ,
Die Forderungen von Umweltverbänden,
Wirtschaft und Gesellschaft haben für das
nachhaltige Bauen und die Bauwerke
Auswirkungen, d. h.:
– Realisierung ökologischer Ziele wie
Ressourcenschonung, Energieeinsparung, CO2-Reduktion, Recycling
– Berücksichtigung ökonomischer Ziele
wie Baukosten- und Betriebskostensenkung durch Anwendung von Bauprodukten mit entsprechender physikalischtechnischer Leistungsqualität
– gleichzeitige Verwirklichung von Bauund Architekturqualität im Hinblick auf
Nutzung, Funktion und Gestaltung der
Bauwerke sowie auf ihre gesundheitliche Unbedenklichkeit während der
Nutzungsphase.
Bauprodukte sind unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit im „Qualitätsviereck“, d. h.
ihrer
– baulich-technischen Leistungsfähigkeit
– Kosten im Lebenszyklus
– Umweltverträglichkeit
– gesundheitlichen Unbedenklichkeit
zu sehen.
Der Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V. (IVPU) und seine Mitgliedsfirmen stellen sich mit ihren Produkten der
Verantwortung gegenüber diesem Leitbild
der nachhaltigen und zukunftsfähigen
Entwicklung.
Ökonomie und Sozialem müssen sie integrativ
behandelt werden. Dabei geht es – bildhaft
gesprochen – nicht um die Zusammenführung
dreier nebeneinander stehender Säulen, sondern
um die Entwicklung einer dreidimensionalen Perspektive aus der Erfahrungswirklichkeit. Die
Diskussion tendiert dahin, Nachhaltigkeitspolitik
als Gesellschaftspolitik zu interpretieren, die im
Prinzip und auf lange Sicht alle genannten
Dimensionen gleichberechtigt und gleichwertig
behandelt.
Quelle: Abschlußbericht der Enquête-Kommission
„Schutz des Menschen und der Umwelt“, 1998.
Hier liefert das Konzept der Nachhaltigkeit
als Leitbild für die politische Praxis allgemein und für das Bauen speziell die entscheidenden Bewertungskriterien:
– Umweltverträglichkeit,
– Wirtschaftlichkeit,
– Sozialverträglichkeit.
46
Fakten und Ziele für nachhaltiges Bauen und Werk-
Bild 46:
zeuge für eine energetische Optimierung sind Inhalt
Wege zu einem
dieser IVPU-Schrift.
nachhaltigen Bauen
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
10.1
PUR-Hartschaum-Dämmstoff
als Energie-Multiplikator
Verpackung
Dämmplatten
6%
Produktion
Alu-Deckschichten
20%
Transport
PUR-Rohstoffe
1%
Transport
Dämmplatten
3%
Nachhaltigkeit und Energie
Das gemeinsame Leitbild ist die nachhaltige
Schäumvorgang
4%
Entwicklung. In der Praxis bedeutet die Verwirklichung des Nachhaltigkeitsprinzips, dass ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichermaßen beachtet werden. Die gleichrangigen Ziele
der Energiepolitik sind
Produktion
PUR-Rohstoff
66%
Wirtschaftlichkeit,
Versorgungssicherheit und
Umweltverträglichkeit
Bild 47:
bei der Bereitstellung und Nutzung von Energie.
Quelle: Ergebnis des Energiedialogs 05.06.2000:
Bundeswirtschaftsminister Dr. Müller;
Kuratoriumsvorsitzender des Forums für Zukunftsenergien, Dr. Breuer.
Rohstoffbasis zur Herstellung von PURHartschaum-Dämmstoffen sind Erdöl oder
nachwachsende Rohstoffe wie Zuckerrüben. Hieraus werden die beiden Hauptkomponenten Polyol und Polyisocyanat
hergestellt. Erdöl wird also nicht für Heizzwecke verbrannt (70 % der Erdölförderung), sondern zur Produktion eines
Dämmstoffes, der seinerseits 30 – 50 Jahre
Energie, also auch Erdöl, einspart.
Diesem Energieaufwand für 1 m2 PURHartschaum-Dämmplatte steht eine Energieeinsparung von über 7.000 kWh im
Laufe des Produktlebens von 50 Jahren
gegenüber. Der Energieaufwand für die
Herstellung wird also bereits nach der
ersten Heizperiode durch die Energieeinsparung aufgeholt.
Eine Beispielrechnung für ein Einfamilienhaus ergibt bei einem 150 m2 PUR-Steildach eine Einsparung von ca. 1 Mio. kWh
im Laufe von 50 Jahren. PUR-Hartschaum
Dämmstoffe sind also echte Energiemultiplikatoren.[12]
Eine nachhaltigere Verwendung des Erdöls
ist angesichts der endlichen Gesamtressourcen kaum vorstellbar, wobei ohnehin
nur 4 % des Erdöls für die Kunststoffproduktion verwendet werden (siehe Kapitel 1,
Seite 6).
Die Herstellung von PUR-Hartschaum ist
technisch ausgereift und verläuft seit vier
Jahrzehnten nach dem großtechnisch
angewandten Polyadditionsverfahren. In
diesem Herstellungsprozeß beträgt der
Gesamtenergieaufwand für eine 1 m2 große
und 6 cm dicke alubeschichtete PUR-Hartschaum-Dämmplatte ca. 80 kWh. Dieser
Wert berücksichtigt den Prozess von der
Rohstoffgewinnung aus der Erde über die
Produktion bis zur Lieferung der Platte auf
die Baustelle.
47
Produktionsstufen
und ihr Anteil
am Gesamtenergieaufwand (in %)
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
10.2
PUR-Dämmstoffe und Recycling
Für die stoffliche Verwertung (Recycling)
von PUR-Hartschaum gibt es drei Möglichkeiten:
– Herstellung von Pressplatten
– Wiederverwendung und energetische
Verwertung
– Rohstoff-Rückgewinnung (Glykolyse)
Bei der Herstellung von Pressplatten werden PUR-Produktionsabfälle wie Verschnitt
und Frässtaub im Rahmen eines speziellen
Recyclingverfahrens zu hochwertigen und
feuchtigkeitsresistenten Platten verarbeitet,
die z. B. im Fußbodenaufbau als „Ersatz“
für Holz- und Holzspanplatten Verwendung
finden.
Mit Bitumen
verschmutzte
SchaumstoffAbfälle
PUR-Abfälle
Müll-Heizkraftwerk (Heizwert PUR = 210 kWh/m3)
Bild 49:
Außerdem ist die energetische Verwertung
nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz möglich. Baustellenabfälle und beim Abriss
anfallende, z. B. mit Bitumen verschmutzte
PUR-Hartschaumplatten können in modernen Müll-Heizkraftwerken als Zusatzbrennstoff verwertet werden.
1
2
1 Produktions- und
1 Bauabfall (sauber)
2 Zerkleinerung
1 (in 6 mm Stücke)
3 Bindemittel
4 Mischer
5
5 Auftragssilo
6 Form
7 Presse
6
8 Platte
Bei der Glykolyse wird die Rohstoff-Rückgewinnung für eine Komponente praktiziert. Diese Methode ist nur bei Abfällen mit
bekannter Rezeptur möglich.
3
4
7
8
6
Bild 48:
PUR-Pressplattenherstellung
Die Wiederverwendung von PUR-Dämmplatten ist grundsätzlich möglich, hängt
jedoch vom Zustand der Platten nach dem
Ausbau ab.
48
Energetische
Verwertung von
PUR-Hartschaum
ENERGIEEINSPARUNG „pur“ MIT PUR-HARTSCHAUM
10.3
PUR-Dämmstoffe im Lebenszyklus
Auch PUR-Hartschaum-Dämmstoffe sind
unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit im
„Qualitätsviereck“ zu beurteilen. Das „Qualitätsviereck“ beschreibt hier die
a) baulich-technische Leistungsfähigkeit
b) Kosten im Lebenszyklus
c) Umweltverträglichkeit
d) gesundheitliche Unbedenklichkeit
Die vier Qualitätsmerkmale lassen sich auch
in den drei wesentlichen Abschnitten des
Lebenszyklus finden:
Herstellung
Verwendung/Nutzung
Entsorgung: Verwertung, Beseitigung
Die Produkt-Lebens-Analyse („von der
Wiege bis zur Bahre“) für PUR-Hartschaum
Dämmstoffe lässt sich folgendermaßen
zusammenfassen:
a) Baulich-technische Leistungsfähigkeit
Verwendung/Nutzung
– hohes Dämmvermögen
– hohe Druckfestigkeit
– gutes Langzeitverhalten
– Wärmebrückenfreiheit
– Multifunktionalität: d. h.
Steildachdämmung, Geschossdeckendämmung, Flachdachdämmung,
Fassadendämmung, Kerndämmung,
Fußbodendämmung, Kellerdämmung
Perimeterdämmung
b) Kostenvorteile bei Berücksichtigung
der gesamten Konstruktion eines
Bauteils
Herstellung
– geringer Rohstoffeinsatz
– geringe Energiekosten
c) Umweltverträglichkeit
Herstellung
– Rohstoff Erdöl für Energieeinsparung
eingesetzt (Materialeinsatz 4 %)
– Klimarelevante Emissionen im Vergleich
zur Energieeinsparung gering
– Energieaufwand im Vergleich zu Energieeinsparung in 50 Jahren vernachlässigbar
Nutzung
– Energieeinsparung durch Dämmeffekt
– Reduktion der CO2-Emissionen
– lange Lebensdauer (50 Jahre und mehr)
Entsorgung
Verwertung:
– Wiederverwendung
– stoffliche Verwertung als Pressplatten
– energetische Verwertung
– Rohstoff-Rückgewinnung
Beseitigung:
– deponiefähig
– keine schädlichen Emissionen
bei energetischer Verwertung und
thermischer Behandlung.
d) Gesundheitliche Unbedenklichkeit
Herstellung
– Einhaltung der MAK-Werte und der
Anforderungen in der TA Luft
Nutzung
– keine Abgabe chemischer Stoffe
in physiologisch relevanten Mengen
aus dem Dämmstoff
– formaldehydfrei
– keine statische Aufladung
– Schimmel- und Fäulnisfestigkeit
– geruchsneutral
Entsorgung
Verwertung und Beseitigung
– keine Abgabe chemischer Stoffe
in physiologisch relevanten Mengen
Verwendung/Nutzung
– optimale Wärmedämmung bei geringer
Dämmstoffdicke
– Beispiel: vollflächige wärmebrückenfreie
Dämmung auf den Sparren, d. h.
– geringer Materialeinsatz (keine Zusatzkonstruktion, geringe Dämmstoffdicke)
– geringe Lohnkosten (einfache Verarbeitung, weniger Arbeitsschritte)
Entsorgung
– Verwertung (Sekundärrohstoff)
– Beseitigung (Deponiefähig)
49
LITERATUR
Literaturhinweise
[1] Nationales Klimaschutzprogramm 2000.
In: Umwelt 11/2000, S. 571 ff.
[2] Bott, Helmut: Zur Ästhetik der Energieeinspar-Architektur. In: Kongressdokumentation NiedrigEnergieBau Hamburg
1999, S. 65.
[3] Sauerbruch, Matthias: Architektur beflügeln. In: Baumeister 2/2000, S. 31.
[4] Eicke-Hennig, Werner: Niedrigenergiehäuser. Mehr gestalterische Qualität –
mit weniger Energie. In: Deutsches
Architektenblatt 6/1998, S. 806.
[5] Herzog, Thomas: Wohltemperierte Bunker. Über ökologisches Bauen und intelligente Gebäude. In: Deutsches Architektenblatt 5/98, S. 592.
[6] Ingenhoven, Christoph: Die Eleganz der
logischen Systeme. Die Architektur in
einem ökologischen, ökonomischen,
sozialen und kulturellen Netzwerk. In:
Frankfurter Rundschau 27.03.99.
[7] Kohler, Niklaus: Ist die Wärmeschutzverordnung wirklich das Ende der
Baukunst, Herr Kohler? In: Baumeister
6/97, S. 5.
[8] Fachregel für Dächer mit Abdichtungen
– Flachdachrichtlinien. Aufgestellt und
herausgegeben vom Zentralverband des
Deutschen Dachdeckerhandwerks –
Fachverband Dach-, Wand- und Abdichtungstechnik – e.V. und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. –
Bundesfachabteilung Bauwerksabdichtung, Ausgabe September 2001.
50
[9] Anforderungen für hinterlüftete Außenwandbekleidungen, siehe „Regelwerk
des Deutschen Dachdeckerhandwerks,
Hinweise für hinterlüftete Außenwandbekleidungen“. Herausgegeben vom
Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks – Fachverband Dach,
Wand- und Abdichtungstechnik – e.V.,
Köln, März 1993.
[10] Loga, Tobias: PUR-Dämmung im
Neu- und Altbau. Modellrechnungen
zur neuen Energieeinsparverordnung.
Herausgegeben vom IWU, Darmstadt,
2002.
[11] Ebel, Witta; Feist, Wolfgang; Loga,
Tobias: Nachweisverfahren für den
Passivhaus-Standard auf der Basis von
Energiekennwerten LEG/Ph. Beschreibung des Verfahrens, Handrechenblätter. Herausgegeben von IWU, Darmstadt, 1995.
[12] Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e.V. (Hrsg): Ökobilanz von
PUR-Hartschaum-Wärmedämmstoffen. Stuttgart, 2002.
LITERATUR
Weiterführende Literatur
ASEW: Energiesparmaßnahmen an bestehenden Wohngebäuden. Hrsg.: Umweltbehörde Hamburg, Fachamt für Energie
und Immissionsschutz. Hamburg, 1999.
ASEW: Das NiedrigEnergieHaus. Köln,
1996.
Bundesministerium für Wirtschaft und
Technologie: Energiepolitische und gesamtwirtschaftliche Bewertung eines 40%Reduktionsszenarios. BMWi-Dokumentation Nr. 492. Bonn, Juli 2000.
Burger, Helmut: Energieeinsparverordnung
(EnEV 2000): Auf dem Weg zum großen
Wurf. In: GREinform Nr. 22/Februar 2000,
S. 14 – 20.
Deutscher Bundestag, Referat für Öffentlichkeitsarbeit (Hrsg.): Konzept Nachhaltigkeit. Vom Leitbild zur Umsetzung.
Abschlußbericht der Enquete-Kommission
„Schutz des Menschen und der Umwelt“
des 13. Deutschen Bundestages. Bonn,
1998.
Eicke-Hennig, Werner: Energieeinsparverordnung 2001 – und Stand der Niedrigenergiebauweise. In: WKSB, Neue Folge
44/1999, S. 1 – 16.
Gesellschaft für rationelle Energieverwendung e.V. (Hrsg.): Energieeinsparung im
Gebäudebestand – Bauliche und anlagentechnische Lösungen. Berlin, 2002.
Industrieverband Polyurethan-Hartschaum
e.V. (Hrsg):
– Eigenschaften von PUR-HartschaumWärmedämmstoffen. Stuttgart, 1998.
– Ökobilanz von PUR-Hartschaum-Wärmedämmstoffen. Stuttgart, 2002.
– Sommerlicher Wärmeschutz. Die wichtigsten Einflussfaktoren. Stuttgart, 2000.
– Verwertung (Recycling) und Entsorgung
von PUR-Hartschaum-Abfällen. IVPU
Nachrichten Nr. 54. Stuttgart, 1996.
– Starter Haus ’98. IVPU Nachrichten Nr.
62. Stuttgart, 1998.
– „Werkzeuge“ für die energetische Optimierung eines Gebäudes. IVPU Nachrichten Nr. 68. Stuttgart, 1999.
– IVPU Architektur Preis 2000 ressource
architektur – Dokumentation. Stuttgart,
2000.
IWU (Hrsg.): Einsparungen beim Heizwärmebedarf – ein Schlüssel zum Klimaproblem. Darmstadt, 1995.
Kalksandstein-Information GmbH + CoKG
(Hrsg.): EnEV – Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden
(Referentenentwurf; Stand Juni 1999).
Hannover, 1999.
Lenz-Architekten-Stuttgart: Wege zu einem
nachhaltigen Bauen. Herausgegeben vom
Industrieverband Polyurethan-Hartschaum
e.V., Stuttgart, 1998.
Oertel, Günther: Polyurethane. In: Kunststoffhandbuch, Bd. 7, 1993.
Ders.: EnEV „2000“ Verordnung in Gefahr?
Ein GRE-Diskussionsforum. In: GREinform
Nr. 27/Juni 2001, S. 14 – 15.
Oswalt, Philipp (Hrsg.): Wohltemperierte
Architektur: neue Techniken des energiesparenden Bauens. Heidelberg, 1994.
Hausladen, Gerhard: Energieeinsparverordnung 2000. In: Isoliertechnik 3/2000,
S. 12 – 17.
Tuschinski, Melita: Wärmetechnische Analysen zum Drei-Liter-Heizöl-Haus. In: IVPU
Nachrichten Nr. 58. Herausgegeben vom
Industrieverband Polyurethan-Hartschaum
e.V., Stuttgart, 1998.
Hegner, Hans Dieter: Die Energieeinsparverordnung 2000 – neue Perspektiven für
Planung und Ausführung“. In: Kongressdokumentation Fachkongress, NiedrigEnergieBau 99. Hamburg 1999.
Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Energiesparendes Bauen und
gesundes Wohnen. Stuttgart, 1996.
51
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Bild 1
Entwicklung des maximal zulässigen
Heizwärmebedarfs von Gebäuden
Quelle: GDI
Bild 13
Die Struktur der EnEV
Quelle: Helmut Burger: „Handeln-Jetzt“.
In: GRE-inform 22/2000, S. 15.
Bild 2
Endenergieverbrauch nach Sektoren
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen: Nationales Klimaschutzprogramm
verabschiedet. In: Umwelt 11/2000,
S. 571 ff.
Bild 14
Nachweisverfahren für den JahresPrimärenergiebedarf nach EnEV
Quelle: Feldhusen
Bild 15
HOAI-Leistungsphasen und EnEV-Planung
Quelle: Eicke-Hennig, IMPULS Programm
Hessen
Bild 16
Anforderungen bei Änderung von
Außenbauteilen bestehender Gebäude
Quelle: EnEV § 8, Anhang 3, Tabelle 1
Bild 17
Zellstruktur von PUR-Hartschaum
Quelle: „Eigenschaften von PURHartschaum-Wärmedämmstoffen“.
Stuttgart, 1998.
Bild 18
Dämmstoffdicken in Abhängigkeit von der
Wärmeleitfähigkeit bei einem U-Wert von
0,20 W/(m2·K), ohne Berücksichtigung der
Wärmeübergangswiderstände
Quelle: IVPU
Bild 19
IVPU U-Wert Empfehlungen für
verschiedene Bauteile mit entsprechenden
PUR-Dämmstoffdicken
Quelle: IVPU
Bild 20
PUR-Steildachdämmung mit
Luftdichtheitsschicht auf Sichtholzschalung
Quelle: IVPU
Bild 21
PUR-Steildachdämmung mit Luftdichtheitsschicht über den Sparren
Quelle: IVPU
Bild 22
PUR-Steildachdämmung mit Luftdichtheitsschicht unter den Sparren
Quelle: IVPU
Bild 23
PUR-Steildachdämmung mit
Gipskartonplatten unter den Sparren
Quelle: IVPU
Bild 24
Material bedingte Wärmebrücke
Quelle: IVPU
Bild 25
Geometrisch bedingte Wärmebrücke
Quelle: IVPU
Bild 26
Gesamtaufwand (Einheiten für Arbeits- und
Materialkosten) einer PUR-HartschaumDämmung auf den Sparren im Vergleich
mit einer Dämmung der WLG 040 mit
Kombination von Zwischensparren- und
Untersparren-Dämmung
Quelle: IVPU
Bild 3
CO2-Emissionen nach Sektoren
Quelle: Damit weniger in die Luft geht:
Das neue Klimaschutzprogramm
der Bundesregierung. (Hrsg.)
Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Berlin, 2000.
Bild 4
CO2-Reduktionsziel: minus 25%
Quelle: BMWi: Energie mit Zukunft
Bild 5
Prinzip der Bilanzierung von Energiegewinnen und Energieverlusten in der
Wärmeschutzverordnung (WSVO) 1995
Quelle: IMPULS Programm Hessen, IWU
Bild 6
Prinzip der Bilanzierung von Energiegewinnen und Energieverlusten in der EnEV
Quelle: IMPULS Programm Hessen, IWU
Bild 7
Verschiedene Dämmstoffe und ihre
Dämmwirkung
Quelle: IVPU
Bild 8
SOLAR-LOFT, Braunschweig 2000
Entwurf: Dipl.-Ing. Architektin
D. E. Frahm und Dipl.-Ing. Architekt
C. Neunzig, Braunschweig
Quelle: IVPU Architektur Preis 2000
ressource architektur – Dokumentation.
Stuttgart, 2000.
Bild 9
Bild 10
Sport Toto, Basel
Quelle: OKALUX GmbH,
Marktheidenfeld
Verschiedene Anforderungsniveaus:
Wärmeschutzverordnungen
und Energieeinsparverordnung (EnEV)
Quelle: Hans Dieter Hegner: „Die Energieeinsparverordnung 2000 – neue
Perspektiven für Planung und Ausführung“.
In: Kongressdokumentation Fachkongress,
NiedrigEnergieBau 99, Hamburg 1999.
Bild 11
Energiearten und Bilanzgrenzen
Quelle: IMPULS Programm Hessen, IWU
Bild 12
Primärenergetische Bewertung der
Energieträger (ep-Werte)
Quelle: DIN V 4701-10, Abschnitt C 4.1
und EnEV, Anhang 1, Abschnitt 2.1.2
52
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
Bild 27
Flachdach mit PUR-HartschaumDämmung
Quelle: IVPU
Bild 28
Verlegung von PUR-HartschaumDämmplatten auf dem Flachdach
Quelle: IVPU
Bild 29
PUR-Hartschaum –
Wärmedämmverbundsystem
Quelle: IVPU
Bild 30
PUR-Passivhaus mit hinterlüfteter Fassade
Quelle: IVPU
Bild 31
Kerndämmung mit PUR-Hartschaum –
ohne bzw. mit Luftschicht
Quelle: IVPU
Bild 32
Bild 33
Bild 34
Fußbodendämmung mit PUR-HartschaumDämmplatten
Quelle: IVPU
Verlegung von PUR-PerimeterDämmplatten
Quelle: IVPU
Perimeterdämmung mit PUR-Hartschaum
Quelle: IVPU-Konstruktionsblatt 13, „Perimeter-Dämmung mit PUR-Hartschaum“.
Stuttgart, 2000
Bild 35
Aufsparrendämmung mit PURHartschaum-Dämmplatten
Quelle: IVPU
Bild 36
Nachträgliche Dämmung der obersten
Geschossdecke mit PUR-Hartschaum
Quelle: IVPU
Bild 37
Innendämmung mit PUR-Hartschaum
Quelle: IVPU
Bild 38
Dämmung der Kellerdecke mit
PUR-Hartschaum
Quelle: IVPU
Bild 39
Drei-Liter-Haus in Holzbauweise
mit PUR-Hartschaum-Dämmung
Entwurf: Prof. Josef Lenz, Stuttgart
Quelle: IVPU Nachrichten Nr. 62
Bild 40
Drei-Liter-Haus mit Beton-Wandscheiben
als Wärmespeicher
Entwurf: Prof. Josef Lenz, Stuttgart
Quelle: IVPU Nachrichten Nr. 62
Bild 41
Einfamilienhaus Paderborn (NEH-Standard)
Architekt: Prof. Josef Lenz, Stuttgart
Quelle: IVPU / IWU
Bild 42
Reihenhaussiedlung –
Flachbau mit Einfamilienhausqualitäten
Entwurf: Dipl.-Ing. Architekt Franz Xaver
Lutz und Dipl.-Ing. Architektin Silvia Roos,
Konstanz
Quelle: IVPU / IWU
Bild 43
PUR-Passivhaus in Schorndorf
Architekt: Prof. Josef Lenz, Stuttgart
Quelle: IVPU / IWU
Bild 44
Doppelhaushälfte Bexbach (Altbau)
Quelle: IVPU / IWU
Bild 45
Mehrfamilienhaus Frechen (Altbau)
Quelle: IVPU / IWU
Bild 46
Wege zu einem nachhaltigen Bauen
Quelle: IVPU
Bild 47
Produktionsstufen und ihr Anteil
am Gesamtenergieaufwand (in %)
Quelle: „Ökobilanz von PUR-HartschaumWärmedämmstoffen“. Stuttgart, 2002.
Bild 48
PUR-Pressplattenherstellung
Quelle: IVPU Nachrichten Nr. 54
Bild 49
Energetische Verwertung
von PUR-Hartschaum
Quelle: IVPU
53
PLANUNGSHILFEN
Verordnungen
Gesetz zur Einsparung von Energie in
Gebäuden (Energieeinsparungsgesetz –
EnEG) vom 22. Juli 1976; geändert durch
Erstes Gesetz zur Änderung des Energieeinsparungsgesetzes vom 20. Juni 1980
Verordnung über einen energiesparenden
Wärmeschutz bei Gebäuden (Wärmeschutzverordnung – WärmeschutzV) vom
16. August 1994
Verordnung über energiesparende Anforderungen an heizungstechnische Anlagen
und Warmwasseranlagen (Heizungsanlagen-Verordnung – HeizAnlV) vom 4. Mai
1998
Gesetz für den Vorrang Erneuerbarer
Energien (Erneuerbare-Energien-Gesetz –
EEG) vom 1. April 2000
Verordnung über die Erzeugung von Strom
aus Biomasse (Biomasse-Verordnung –
BiomasseV) vom 21. Juni 2001
Verordnung über energiesparenden Wärmeschutz und energiesparende Anlagentechnik bei Gebäuden (Energieeinsparverordnung – EnEV) vom 16. November 2001
DIN 4108-2/A1 (Norm-Entwurf)
Ausgabe: 2002-02
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen
an den Wärmeschutz, Änderung A1
DIN V 4108-4 (Vornorm)
Ausgabe: 2002-02
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden – Teil 4: Wärme- und feuchteschutztechnische Bemessungswerte
DIN V 4108-6 (Vornorm)
Ausgabe: 2000-11
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden – Teil 6: Berechnung des
Jahresheizwärme- und des Jahresheizenergiebedarfs
DIN 4108-9 (Entwurf)
Ausgabe: 2001-11
Wärmeschutz
Energie-Einsparung
in
Gebäuden – Teil 9: Berechnungsverfahren
für den Sommerlichen Wärmeschutz –
Begrenzung solarer Wärmeeinträge für
Gebäude
DIN V 4108-10 (Vornorm)
Ausgabe: 2002-02
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden – Anwendungsbezogene Anforderungen an Wärmedämmstoffe – Teil 10:
Werkmäßig hergestellte Wärmedämmstoffe
Normen
DIN EN 832 Ausgabe: 1998-12
Wärmetechnisches Verhalten von Gebäuden – Berechnung des Heizenergiebedarfs;
Wohngebäude; Deutsche Fassung EN
832:1998
DIN 1053 -1 Ausgabe: 1996 -11
Mauerwerk – Teil 1: Berechnung und Ausführung
DIN 4108-1 Ausgabe: 1981-08
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden; Größen und Einheiten
DIN 4108 Beiblatt 2 Ausgabe: 1998-08
Wärmeschutz und Energie-Einsparung in
Gebäuden – Wärmebrücken – Planungsund Ausführungsbeispiele
54
DIN V 4701-10 (Vornorm)
Ausgabe: 2001-02
Energetische Bewertung heiz- und raumlufttechnischer Anlagen – Teil 10: Heizung,
Trinkwassererwärmung, Lüftung
DIN EN 12207 Ausgabe: 2000-06
Fenster und Türen – Luftdurchlässigkeit –
Klassifizierung; Deutsche Fassung EN
12207: 99
DIN EN 13165
Wärmedämmstoffe für Gebäude – Werkmäßig hergestellte Produkte aus Polyurethan-Hartschaum
DIN 18195 -1 Ausgabe: 2000-08
Bauwerksabdichtungen – Teil 1: Grundsätze, Definitionen, Zuordnung der Abdichtungsarten
PLANUNGSHILFEN
Nachweisverfahren
Konstruktionsblätter
Zur EnEV
Der IVPU hat zahlreiche Konstruktionsblätter veröffentlicht, die ausführlich über
den Einsatz von PUR-Hartschaum als
Wärmedämmung in verschiedenen Bauteilen informieren:
Für die Nachweisverfahren stehen mittlerweile etliche EDV-gestützte Verfahren zur
Verfügung, die sowohl die Berechnung des
Jahresheizwärmebedarfs als auch die energetische Bewertung der Anlagentechnik
durch die Anlagenaufwandszahl erleichtern.
Der IVPU hat in Zusammenarbeit mit dem
Forschungsinstitut für Wärmeschutz (FIW),
München, ein einfaches Programm erarbeitet, das eine schnelle Durchführung des
Energieeinsparnachweises mit dem vereinfachten Nachweisverfahren für Wohngebäude nach EnEV, Anhang 1, Abschnitt 2
erlaubt. Das Programm ist auf der IVPU
Website www.ivpu.de veröffentlicht.
Sommerlicher Wärmeschutz
Zur Begrenzung solarer Wärmeeinträge im
Sommer hat der IVPU ein Formblatt erarbeitet, das mit dem vereinfachten Nachweisverfahren die Ermittlung des maximal
zulässigen und des tatsächlichen Sonneneintragskennwertes nach DIN 4108-9
(Entwurf 1999-10) erleichtert. Das Formblatt
ist auf der IVPU Website www.ivpu.de veröffentlicht oder kann kostenlos beim IVPU
bestellt werden.
Konstruktionsblatt
Nr. 4 Flachdach
Nr. 5 Terrassendach
Nr. 6 Parkdeck
Nr. 7 Fußböden, auch mit Flächenheizung
Nr. 8 Vorisolierte Rohre
Nr. 9 Rohr- und Behälterdämmung
Nr. 12 Flachdach, begrünt
Nr. 13 Perimeter-Dämmung
Die Konstruktionsblätter sind auf der IVPU
Website www.ivpu.de veröffentlicht oder
können kostenlos beim IVPU angefordert
werden. Weitere Informationen und Konstruktionshilfen (Ausschreibungstexte, wärmedämmtechnische Berechnungen, Preisund Lieferangaben) sind bei den IVPU
Mitgliedsfirmen erhältlich.
55
IVPU · Industrieverband Polyurethan-Hartschaum e. V. · Kriegerstraße 17 · 70191 Stuttgart
Telefon (07 11) 29 17 16 · Telefax (07 11) 29 49 02
E-mail: [email protected] · Internet: www.ivpu.de
IVPU/02.02/ 1.A./5T.
ISBN 3 - 932500 -21- 0
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