Was muss in Deutschland getan werden?

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Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema
Die Bauindustrie
Was muss in Deutschland getan werden?
ÖPP-Bauprojekte
Ist die Haushaltskasse leer, können
Öffentlich Private Partnerschaften
aus der Klemme helfen. öpp ist
aber nicht nur ein Mittel gegen
den Instandhaltungsstau: Es trägt
zu mehr Termintreue, Kosten­
sicherheit, Transparenz und
Qualität im öffentlichen Bau bei.
Seite 5
Regenerative Energien
Strom und Wärme aus regenerativen
Quellen werden für viele Hausbesitzer
immer wichtiger. Denn die grünen
Energiealternativen schonen
nicht nur die Umwelt, sondern
auch den Geldbeutel. Vor allem
Erdwärme, Solar und Pelletheizungen
gewinnen an Bedeutung.
Seite 9
Compliance
Korruptionsskandale, Verstöße oder
unerlaubte Absprachen –
auch Bauunternehmen geraten
zunehmend in den Fokus von
Wirtschaftsermittlern. Wer ein
funktionierendes ComplianceSystem einführt, minimiert das
Risiko hoher Bußgelder oder
eines Reputationsverlusts.
Seite 13
mai 2014
grusswort
Innovationen
sind gefragt
Bauen – so meinen einige – ist eines der letzten Abenteuer, die
wir in unserer Zivilisation erleben können. Tatsächlich ist Bauen
aufregend, es entsteht etwas. Aus einer Vision wird ein Plan und
aus einem Plan Realität. Allen Beteiligten fordert der gesamte Entstehungsprozess aber auch viel Engagement ab.
Die Baubranche befindet sich in einer Phase, in der Innovationen von ihr verlangt werden. Angesichts der Energiewende werden nachhaltigere und energieeffizientere Gebäude benötigt. Die
öffentliche Hand fordert angesichts klammer Kassen kostengünstigere Lösungen. Bauherren insgesamt wünschen sich, häufiger
im Zeit- und Kostenplan zu bleiben. Neue Anreizsysteme
könnten hier Fortschritte bringen, ebenso wie auch
softwaregestützte Planungswerkzeuge. Die Herausforderungen und Lösungsansätze der Bauindustrie
beschreiben unsere Autoren in dieser Publikation.
Viel Spaß beim Lesen!
Michael Gneuss
Chefredakteur
bauprojekte
3
Leitartikel
Die Stimmung in der Baubranche ist gut,
doch steht sie auch vielen Herausforderungen
nachhaltigkeit
7
innovationen
Baustoffe
Altbekannte Baumaterialien werden stetig weiter ­
entwickelt, um ihre Eigenschaften zu verbessern. Auch
11
Building Information Modeling
Die
Informationstechnologie
hält
verstärkt
­Einzug in die Baubranche. Dem BIM liegt die Idee zugrun-
gegenüber. Vom Sektor werden Innovationen und
der Oberfläche von Baustoffen wird viel Aufmerk­
de, dass Bauvorhaben effizienter und schneller umge-
nachhaltigere Bauweisen erwartet genauso wie
samkeit geschenkt: Mit speziellen Beschichtungen
setzt werden und alle Daten in Echtzeit verfügbar sind.
neue Lösungen, mit denen mehr Projekte im Zeit-
­lassen die gewünschten Effekte erzielen.
und Kostenplan bleiben.
5
ÖPP-Bauprojekte
Das Beispiel Potsdamer Landtag zeigt, wie
8
Nachhaltiges Bauen
Die Anforderungen an Neubauten sind hoch: Sie
12
Projektmanagement
Pleiten, Pech und Pannen bei Bauvorhaben
könnten vermieden werden: Neue Ansätze in der
sollen die Umwelt schonen, auf den Nutzen für Mensch
Projektplanung sollen Kostenexplosionen und Bau­
­
die Öffentlich Privaten Partnerschaften für bei-
und Gesellschaft ausgerichtet sein und ökonomische
verzögerungen verhindern.
de ­Seiten von Nutzen sein können. Während das
Potenziale eines Gebäudes optimieren.
Land Brandenburg 30 Jahre Miete zahlt, übernimmt der private Partner den Betrieb und die
Instandhaltung des Gebäudes für diese Zeit.
6
9
energetische sanierung
Sanieren bringt Energieeffizienz – das zahlt sich
13
Compliance
Die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien oder
auch freiwilligen Regelungen rückt bei vielen Unter-
aus: Die Mehrkosten für die energetischen Maßnahmen
nehmen der Baubranche verstärkt in das Blickfeld. Zu
Verkehrsinfrastruktur
können über die Energieeinsparungen meist vollständig
einem effektiven Compliance-Management gehören
Mit einem Forschungsprogramm will das
refinanziert werden.
Elemente wie Risikoanalyse, Anti-Korruptionsricht­linien
Verkehrsministerium die Straße von morgen
ergründen. Straßenbeläge, die länger halten
­
oder der Ausbau der Verkehrstelematik sollen
die Verkehrswege fit für die Zukunft machen.
9
und Revisionen.
Regenerative Energien
Bei
Neubau
oder
Sanierungen
lohnt
sich
­angesichts steigender Energiepreise die Umrüstung auf
regenerative Energiequellen. Energie aus Erd­
­
wärme,
aus Biomasse oder Sonnenenergie lässt sich gut in
­kleinen, eigenen Anlagen produzieren.
Das Papier der Publikation, die im
aufgeführten Trägermedium erschienen ist,
stammt aus verantwortungsvollen Quellen.
Partner und Sponsoren
bauprojekte3
leitartikel
Heiter bis wolkig
Die Stimmung in der Bauindustrie hellt sich auf. Die Umsätze steigen.
Darüber hinaus sind aber auch viele Herausforderungen zu bewältigen. Vom
Sektor werden Innovationen und nachhaltigere Bauweisen erwartet. Zudem
sind Lösungen gefragt, mit denen mehr Projekte im Zeit- und Kostenplan
zum Abschluss gebracht werden. Gerade deutschen Ingenieuren werden bei
diesen Aufgabenstellungen Erfolge zugetraut.
Von Michael Gneuss
A
m Bauhimmel schien zum
Jahresauftakt die Sonne,
und zwar kräftig. Wie die
Zahlen belegen, ist der
Start der Bauwirtschaft
ins neue Jahr gelungen. Der baugewerbliche Umsatz lag im Februar bei 5,5 Milliarden Euro und damit um nominal 27
Prozent über dem Vorjahreswert. Für
die ersten zwei Monate des Jahres ergibt
sich ein Plus von 24,5 Prozent.
Die aktuell gute Umsatzentwicklung
sollte aber nicht überbewertet werden.
Zu großen Teilen ist die Steigerung
auf die sehr milde Witterung zurückzuführen. Der Winter fiel in diesem
Jahr praktisch aus, so dass die meisten
Bauunternehmen ohne Unterbrechung
durcharbeiten konnten. Für März werden somit auch schwächere Zahlen zu
verkünden sein, da die Aufträge eben
vielfach schon in den Wintermonaten
abgearbeitet wurden.
Positive Vorhersagen
Für die Bauindustrie viel entscheidender
ist, wie sich das Gesamtjahr entwickelt.
Und hier lassen die Prognosen viel Gutes
erwarten. Die führenden Wirtschaftsinstitute rechnen mit einem deutlichen
Jährlicher Umsatz Bauhauptgewerbe in
Deutschland
2013
gastbeitrag
Der Baumarkt im
Ungleichgewicht
In Deutschland wird wieder gebaut. Wohnungs- und Wirtschaftsbau florieren, nur der öffentliche Bau schwächelt.
Die Bauunternehmen erbringen ihre Leistungen aber
nach wie vor unter sehr schwierigen Bedingungen. Dies
ist auch ein zentrales Thema des „Tages der ­Deutschen
Bauindustrie“ in Berlin. Hierzu ein Zwischenruf von Prof.
Thomas Bauer, Präsident des Hauptverbandes der
­Deutschen Bauindustrie e. V.
Worum geht es? Bauunternehmer bieten zumeist
nicht das Bauprojekt selbst an, sondern die Fähigkeit,
2012
2011
2010
2009
85.640.256
82.215.120
81.933.264
92.192.432
92.624.992
95.477.672
(insg.) alle Betriebe, in 1.000 Euro, Jahreswert aus Monatswerten
2008
ein Bauwerk zu errichten. Der Bauherr gibt das Bau-Soll
vor. Oft mit der Folge, dass sich ein ruinöser Preiswettbewerb entwickelt. In der Vergangenheit haben sich
Planungs- und Ingenieurbüros um einen Interessenausgleich zwischen Bauherr und Bauunternehmen bemüht.
Heute wird ihr Verhalten von Abgrenzung und damit oft
Gegnerschaft geprägt. Entscheidungen auf der Baustelle werden hinausgeschoben, insbesondere bei Änderungen gegenüber der zunächst vorgesehenen Leistung.
Jede unerwartete Änderung wird zum Problem, aus
Sorge, sich der Untreue gegenüber dem Auftraggeber
verdächtig zu machen (siehe auch BWI-Bau (Hrsg.): Ökonomie des Baumarktes – Grundlagen und Handlungsoptionen: Zwischen Leistungsversprecher und Produktanbieter. Wiesbaden 2013).
Im Bauprozess – es geht um Unikate – gibt es immer
Änderungswünsche des Auftraggebers. Bei den nötigen
Verhandlungen haben die Bauunternehmen die weit
geringere Macht. Die Marktbalance zwischen Auftrag-
Anstieg der Bauinvestitionen. Ganz
vorne liegt das Rheinisch-Westfälische
Institut für Wirtschaftsforschung in
Essen (rwi) mit einem prognostizierten
Anstieg von 4,6 Prozent. Am vorsichtigsten schätzt das Kieler Institut für Weltwirtschaft (ifw) die Lage mit 3,2 Prozent
ein. Der baugewerbliche Umsatz werde
in diesem Jahr um 3,5 Prozent steigen,
meint der Hauptverband der Deutschen
Bauindustrie. 2013 waren es 3,1 Prozent.
Pfeiler der deutschen Wirtschaft
Die positive Grundstimmung ist erfreulich, stellt die Bauwirtschaft doch eine
der wichtigsten Branchen in Deutschland dar: Rund zehn Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes werden
für Baumaßnahmen verwendet, 2012
waren dies 260 Milliarden Euro. Gleichzeitig werden mehr als vier Prozent der
gesamten Wertschöpfung in Deutschland vom Baugewerbe erbracht. Mit
rund 2,5 Millionen Beschäftigten, und
damit rund sechs Prozent der gesamten
Erwerbstätigen, ist die Baubranche einer
der größten Arbeitgeber in Deutschland.
Deutschland im Infrastrukturstau
Einzig die Zurückhaltung der öffentlichen Hand trübt die Stimmung im Bausektor. Die Auftragseingänge gingen im
Februar mit minus 2,3 Prozent den zweiten Monat in Folge zurück. Die Branche
stuft die mangelnden Investitionen der
öffentlichen Hand als ­bedenklich ein.
Experten kritisieren seit längerem
Quelle: Statistisches
Bundesamt Wiesbaden, 2014
III
gebern und -nehmern muss wieder hergestellt werden.
Dafür schlagen wir ein gesetzlich geregeltes Adjudikationsverfahren vor. Nur so kann erreicht werden, dass
der Bauherr nicht durch Zahlungsentzug seine Macht
missbraucht. Auch müssen Planung und Bauausführung besser aufeinander abgestimmt werden. Denn: Am
Bau wollen wir keine Konfrontation, sondern eine faire
­Partnerschaft.
4bauprojekte
III
einen Stau bei den Investitionen in die deutschen
Infrastruktur. Und das ist nicht nur
für die Bauindustrie, sondern für die
Gesamtwirtschaft ein Problem. Als
exportstarkes Industrie­land sind wir
auf eine funktionsfähige Infra­struktur
dringend angewiesen. Dies gilt umso
mehr, als Deutschland aufgrund der
zentralen geografischen Lage in Europa Haupttransitland für Waren ist.
Doch gerade die Verkehrsinfrastruktur wird vernachlässigt. Statt mehr
– wie im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien beschlossen – sind nach
dem jüngsten Haushaltsentwurf weniger Mittel für die Verkehrsinfrastruktur vorgesehen. Demnach bleiben zum
Beispiel die Investitionen in die Bundesfernstraßen 2014 deutlich hinter
den Vorjahresausgaben zurück. Ausreichende Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur sind aber essenziell, stellen
unsere Verkehrswege doch die Lebensadern Deutschlands dar.
Drei Buchstaben gegen das Dilemma
Um die Zurückhaltung der öffentlichen Hand zu überwinden, setzt die
Bauindustrie Hoffnungen auf Öffentlich Private Partnerschaften (öpp). Wo
die Kasse knapp ist, können in Kooperationen mit privaten Unternehmen
Investitionen gestemmt werden, ohne
die öffentlichen Finanzen allzu sehr zu
strapazieren.
Prominentes Beispiel: Kürzlich fiel der
Startschuss für den Ausbau der A7 – und
zwar als ein öpp-Projekt. Damit wird die
längste Autobahn in Deutschland und
eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen zwischen Skandinavien und
Zentraleuropa ausgebaut. Zwölf Jahre
sind für die 65 Kilometer in Niedersachsen angedacht, die sechs- bis achtspurig
ausgebaut werden sollen.
darauf zu achten, einen reibungslosen
und kosteneffizienten Betrieb zu gewährleisten.
Innovationen am Bau
öpp-Projekte sind mit ihrem Lebenszyklus-Ansatz insofern auch als Innovationen zu sehen. Sie sorgen für eine energieeffiziente und nachhaltige Bauweise.
Gute Aussichten,
Allerdings ist es bislang eher die Ausim Rahmen zu bleiben
nahme als die Regel, dass Neubau-ObDas Megaprojekt A7 hat gute Chanjekte in der Planungsphase für die gecen, nicht zu einem Desaster wie ansamte Nutzungszeit optimiert werden.
dere Großbaustellen in Deutschland
Das ist bedauerlich, denn Innovatiozu werden. Denn öpp-Projekte schneinen sind auch im Bausektor nötig und
den in der Regel gut ab: Einer Umfrage
die deutsche Bauindustrie hat in dieser
unter öffentlichen Auftraggebern von
Hinsicht im internationalen Vergleich
öpp-Hochbauprojekten zeigt, dass dieauch einen guten Ruf. Er beruht auf der
se Kooperationen fast immer im Zeithohen Kompetenz deutscher Ingenieuplan bleiben: 80 Prozent der Auftragre sowie auf der Qualität von Projektgeber hätten in
management
der Umfrage beund
BauausDie Zurückhaltung der
stätigt, dass ihre
führung. Eine
öffentlichen Hand trübt die
Projekte im vorStudie des BunStimmung in Bausektor.
gegebenen Zeitdesministeriplan fertiggestellt
ums für Verworden
seien.
kehr, Bau und
Knapp jedes fünfte Projekt (18 Prozent)
Stadtentwicklung hat herausgefunden,
konnte früher als geplant zur Verfüdass die deutsche Industrie zwischen
gung gestellt werden. Zeitverzögerun2005 und 2012 die meisten Patente im
gen kamen somit nur in zwei Prozent
Technikbereich „Bau“ beim europäider Fälle vor. Hinzu kommt, dass in
schen Patentamt zwischen 2005 und
den meisten dieser Kooperationen der
2012 angemeldet hat. Mit 5850 Patenten
private Partner während der gesamten
kamen 17,6 Prozent der Anmeldungen
Vertragslaufzeit verantwortlich für die
aus Deutschland.
Funktionsfähigkeit des gebauten ObInnovation hat im Bausektor viele Fajekts ist. Der private Partner hat daher
cetten. Es geht um neue Materialien, mit
den Anreiz, schon bei der Bauplanung
denen moderner und umweltfreundli-
„
cher, insbesondere energiesparender,
gearbeitet werden kann. Aber auch die
Digitalisierung ist eine große Chance.
Softwaregestützte Methoden zur Bauplanung und -ausführung versprechen
immense Effizienzvorteile und Fortschritte im Kampf gegen Kosten und
Zeitüberschreitungen.
Ohne Bauindustrie kein Klimaschutz
Wie kein anderes Thema wird die Nachhaltigkeit die Zukunft der Bauindustrie
bestimmen. Für die Energiewende wird
die Branche zu einem wichtigen Partner. Schließlich werden rund 40 Prozent
der gesamten Endenergie in Gebäuden
verbraucht. Mit energetischer Gebäude­
sanierung und dem Einsatz erneuerbarer Energie kann die Bauindustrie ganz
wesentlich zum Klimaschutz beitragen.
Allein über die energetische Sanierung
des Gebäudebestands können 50 Millionen Tonnen schädlicher Treibhausgase
jedes Jahr eingespart werden.
Die Bauwirtschaft ist daher gefordert, ihre Lösungen bei der Realisierung energieeffizienter Gebäude und
zur Gewinnung alternativer Energien
einzubringen. Privaten Bauherren und
gewerblichen Investoren muss verdeutlicht werden, dass Nachhaltigkeit nicht
nur ein wünschenswertes gesellschaftliches Ziel ist, sondern auch Betriebskosten spart, insbesondere in Zeiten steigender Energiepreise. Die Zukunft am
Horizont der Baubranche ist in diesem
Fall nicht blau sondern grün.
●
werbebeitrag – unternehmensporträt
Erfolgsfaktor Mensch bei Deutschlands Nummer eins
Die Saint-Gobain Building Distribution Deutschland
GmbH (SGBDD) gehört zum weltweiten Netzwerk der
Saint-Gobain S. A., Paris. Als deutschlandweit führender
Baufachhandel steht die SGBD Deutschland an der Spitze von 15 Baustoffmarken an 250 Standorten. Acht Generalisten und sieben Spezialisten liefern mit insgesamt
5.500 Mitarbeitern a
­ lles, was die Profis in der Bauindustrie für ihre tägliche A
­ rbeit benötigen.
Udo Brandt, Vorsitzender der
Geschäftsführung
Geschwindigkeit, Preiswürdigkeit und Verlässlichkeit
sind für die Nummer eins im Baustoffhandel wesentliche
Erfolgsfaktoren. „Die richtigen Baustoffe, in der richtigen
Qualität und Quantität zu jeder Zeit an jeden Ort zu liefern, ist ein enorm wichtiger Faktor für die Bauindustrie
und somit auch für uns als Handel“, so Udo Brandt, Vorsitzender der Geschäftsführung. Um diesen Anspruch
in der täglichen Arbeit umzusetzen, sind kompetente
und gut ausgebildete Mitarbeiter unerlässlich. Jedoch
gerade in diesem Bereich stehen die Unternehmen der
Baubranche vor großen Herausforderungen. FachkräfDieter Babiel,
Geschäftsführer Personal
temangel, demografischer Wandel und unbesetzte Ausbildungsplätze sind dabei nur ein Auszug. Hinzu kommt,
dass das öffentliche Bild der Branche nicht mehr zeitgemäß ist. Obwohl die Produkte
für Beständigkeit und Qualität stehen, kann die Begeisterung für die facettenreichen
Tätigkeitsfelder rund um den Bau nicht ausreichend transportiert werden. „Uns geht es
darum, dieses öffentliche Bild zu modernisieren und damit dem drohenden Fachkräfte-
mangel in der Branche nachhaltig entgegenzutreten“, so Dieter Babiel, Geschäftsführer
Personal der SGBDD.
Aus diesem Grund hat Deutschlands führender Baustoffhändler die Initiative
„Deutschland baut!“ ins Leben gerufen. Ziel der Initiative ist es, die Attraktivität der
Baubranche nachhaltig und über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu steigern. Dafür haben sich namhafte Unternehmen zusammengeschlossen, um mit vereinten Kräften die Vorzüge der Branche klarer zu kommunizieren. Diese strategische
Partnerschaft ist für die SGBDD nur ein Baustein, wenn auch ein sehr wichtiger, auf dem
Weg in die Zukunft.
Als Arbeitgeber ausgezeichnet!
Das ein Unternehmen nur so gut ist wie seine Mitarbeiter, hat man in der ­Frankfurter
Unternehmenszentrale schon lange verstanden. „Für die SGBDD zeichnet sich Marktführerschaft nicht allein durch Größe aus, sondern durch Qualität und Attraktivität“,
sagt Dieter Babiel. Bestätigt hat dies eine Auszeichnung Anfang des Jahres. Die S
­ GBDD
wurde vom Nachrichtenmagazin FOCUS als bester Arbeitgeber in der Kategorie Großhandel ausgezeichnet. Unter den Teilnehmern der jährlichen Befragung wurde vor allem
eine Frage positiv beantwortet: „Würden Sie Ihren Arbeitgeber ihrem besten Freund / Ihrer besten Freundin empfehlen?“ Großen Anteil an diesem Erfolg haben aber auch
weitere Angebote an die Mitarbeiter, wie Gesundheits- und Familienförderprogramme,
flexible Arbeitszeitmodelle oder auch das Aktienprogramm der Saint-Gobain Gruppe.
Die Initiative „Deutschland baut!“ und diese Auszeichnung sind Schritte in die richtige
Richtung, um sich für den Nachwuchs und für Fachkräfte als attraktiver Arbeitgeber zu
präsentieren und somit auch in Zukunft im Wettbewerb bestehen zu können.
www.sgbd-deutschland.de
bauprojekte5
öPP-bauprojekte
Bei knappen Kassen helfen Partnerschaften
Von Thomas Schulze
Das neue Schmuckstück von Potsdam steht in der historischen Mitte auf dem Alten Markt. Äußerlich erinnert der Bau des neuen Landtagsgebäudes
an das historische Stadtschloss, innen ist es ein moderner Landtag. Und: Es handelt sich um ein Public-Private-Partnership-Projekt.
D
rei Jahrzehnte wird das Land Brandenburg Miete für das vom privaten Baukonzern bam Deutschland ag für 120 Millionen Euro gebaute Landtagsgebäude zahlen. bam betreibt die Immobilie auch. Landtagspräsident Gunter Fritsch ist zuversichtlich: „Wenn man ein Gebäude baut, dass man 30 Jahre in
Schuss halten muss, gehe ich davon aus, dass man es solide baut“, sagt er.
Brandenburg hat bei dem Projekt ganz bewusst auf Public Private Partnership
(ppp), zu deutsch öpp (Öffentlich Private Partnerschaft), gesetzt. Denn öffentliche
Gelder sind knapp. Und genau in solchen Fällen können derartige Projekte eine Lösung bieten. „Mit Hilfe von öpp soll zum einen der Investitionsstau durch knappe
öffentliche Mittel erreicht werden“, sagt Jens von Coburg, selbstständiger Unternehmensberater in Berlin. „Wesentliches Ziel ist aber auch eine höhere Effizienz der öffentlichen Leistungserstellung.“
Während sich die privaten Unternehmen von der Beteiligung an öpp-Vorhaben
neue profitable Geschäftsfelder versprechen, erwartet die öffentliche Hand für sich
vor allem höhere Effizienz und Einsparpotenziale. Nicht zu unterschätzen ist oft
auch ein hoher Zeitgewinn bei solchen Kooperationsprojekten durch insgesamt
schnellere und termin- und budgettreue Fertigstellung.
Risiken abwägen
Allerdings gibt es dort, wo Chancen liegen, auch immer Risiken. Denn ein rein öffentliches Bauvorhaben kann sich auch als die bessere und wirtschaftlichere Alternative herausstellen. Wichtig ist daher, im Vorfeld eine grundlegende Analyse der
Leistungen, Kosten und Risiken zu erstellen, die den Vergleich zwischen den unterschiedlichen Varianten ermöglicht.
●
Oft Gründung einer Zweckgesellschaft
Von der Konstruktion her handelt es sich bei einer öpp um eine vertragliche Kooperation zwischen öffentlicher Hand und privatrechtlich organisierten Unternehmen.
Diese bringt für bestimmte Aufgaben die notwendigen Ressourcen wie etwa Knowhow, Kapital und Personal in ein gemeinsames Projekt ein und verteilt die Aufgaben
entsprechend den besonderen Fähigkeiten der Partner. „Zumeist wird dafür eine
Zweckgesellschaft gegründet, an der die öffentliche Hand und die private Wirtschaft
jeweils einen etwa gleich großen Anteil haben“, erklärt von Coburg. Prinzipiell kennzeichnend für öpp-Projekte ist, dass der private Partner die Garantie für eine konstant gute Beschaffenheit einer Einrichtung über die vereinbarte Nutzungsdauer
übernimmt.
Nach Informationen des Deutschen Instituts für Urbanistik in Berlin finden sich
öpp-Projekte meistens in den Bereichen Schulen sowie Sport-, Freizeit- und Touristikanlagen, gefolgt von Verwaltungsbauten und Verkehrs­projekten.
Durch ÖPP Projekte werden Chancen
für alle Beiteiligten geschaffen.
fokusinterview
fokusinterview
„Den gesamten Lebenszyklus
betrachten“
Johannes Huismann ist Mitglied der
Geschäftsführung der SKE Facility Management GmbH. In Öffentlich Privaten
Partnerschaften können seiner Ansicht
nach Bauprojekte viel effizienter realisiert werden.
In Bezug auf Öffentlich Private Partner­
schaften ist hin und wieder Skepsis zu
vernehmen. Zu Recht? Nein, die Erfahrungen zeigen, dass die Kritik unberechtigt ist. Bauprojekte, die in Öffentlich
­Privaten Partnerschaften realisiert werden, sind bis zu 20 Prozent wirtschaftlicher. Die Baukosten liegen zwar fünf bis
zehn Prozent höher, aber dafür sinken die
Betriebskosten über den gesamten Lebenszyklus um 20 bis 30 Prozent.
Warum sind die Baukosten höher?
Schon in der Planungsphase wird der
gesamte Lebenszyklus betrachtet. Es
erweist sich dann als wirtschaftlicher,
nachhaltigere Materialien zu verwenden.
Die sind zwar teurer,
aber die Nutzungszeiten verlängern sich.
Zum Beispiel: Die
Erneuerung von Dächern erfolgt dadurch
erst nach 30 Jahren oder später.
Und das geht nur in Öffentlich Private
Partnerschaften? Es geht dann, wenn
Bau- und Betriebsplanung in einer Hand
liegen. In Öffentlich Privaten Partnerschaften wird das Facility Management
in die Bauphase eingebunden. Es wird
darauf geachtet, dass es keine unnötigen
Flächen gibt. Benötigte Räume müssen
möglichst mit geringem Aufwand zu pflegen sein. Wichtig ist aber auch die Partnerschaft mit dem späteren Nutzer, denn
er weiß am besten, wie er sein Gebäude
nutzen möchte.
„ÖPP: Chance für sichere
Infrastrukturprojekte“
Bernward Kulle, Vorstandsmitglied der ÖPP Deutschland AG, über die Anforderungen an ÖPP und die Erwartungen der öffentlichen Hand.
Sind Partnerschaften zwischen öffentlicher
Hand und Privatwirtschaft ein zeitgemäßes Beschaffungsmodell? Die Erfahrungen aus über 200
Öffentlich Privaten Partnerschaften (ÖPP) mit
fast sechs Milliarden Euro Investitionsvolumen
zeigen, dass die Verwaltung bei ihren Bauvorhaben eine signifikant
größere Kosten- und Terminsicherheit hat. ÖPP heißt, die Planungs-,
Umsetzungs- und Betriebsleistungen als Paket in den Wettbewerb
zu stellen. Vergabegrundlage ist der Vergleich der angebotenen Kosten, Qualitäten und Risiken der ÖPP-Variante mit den prognostizierten einer traditionellen Realisierung. Den Entscheidern bei einem
ÖPP-Projekt ist somit die Wirtschaftlichkeit transparent offengelegt.
Auch die aktuelle Reformkommission Großprojekte des BMVI diskutiert typische Strukturelemente von ÖPP, um ständige Baukosten- und
Planüberschreitungen zu vermeiden.
Wie hoch ist die Bereitschaft der Verwaltung zu ÖPP-Projekten? Mit
den in den letzten zehn Jahren initiierten ÖPP-Projekten wurden rund
1,2 Milliarden Euro und damit rund 13 Prozent an Steuergeldern gespart.
In einer bundesweiten Studie mit circa 1.200 Führungskräften in deutschen Verwaltungen waren über 80 Prozent der Befragten dazu bereit,
Hochbauvorhaben als ÖPP umzusetzen, wenn dies nachgewiesen wirtschaftlich ist.
6bauprojekte
verkehrsinfrastruktur
In die Lebensadern investieren
Von Jens Bartels
Viele Verkehrswege in der Bundesrepublik sind veraltet. Das soll sich ändern. Dringender Investitionsbedarf besteht
unter anderem beim Substanzerhalt von Fernstraßen und Brücken. Das Forschungsprogramm „Straße des 21. Jahrhunderts –
Innovativer Straßenbau in Deutschland“ soll dabei helfen, die anstehenden Herausforderungen zu meistern.
E
ine funktionierende Infrastruktur ist die Lebensader der Wirtschaft und zählt im globalen
Wettbewerb zu den wichtigsten Standortfaktoren. Investitionen in Straßen,
Schienen oder Wasserwege sichern
Lebensqualität und Wirtschaftswachstum. In Deutschland sehen Experten
bei der Bereitstellung der Verkehrsinfrastruktur wachsende Herausforderungen durch Substanzverzehr und steigende Anforderungen an das Verkehrsnetz.
Sie bewerten den Gesamtzustand des
Straßen- und Bahnnetzes zunehmend
kritisch. „Der Sanierungsstau führt
etwa beim Zustand von Brücken zu einer wachsenden altersbedingten Verschlechterung“, erklärt Hubertus Bardt,
Leiter des Kompetenzfeldes Umwelt,
Energie und Ressourcen am Institut der
deutschen Wirtschaft Köln.
Zu den maroden Brücken gehören
Bauwerke wie die Leverkusener Autobahnbrücke auf der A1, die täglich von
Investitionen des Bundes in Verkehrswege bis 2017
Investitionen des Bundes in verschiedene Verkehrswege in den Jahren 2011
bis 2017* (in Milliarden Euro)
Bundeswasserstraßen
2011
Bundesfernstraßen
Eisenbahnen
2013
0,96
1,01
5,25
4,58
2015
5,36
4,24
2017
0,91
0,92
4,76
4,21
4,77
4,21
115.000 Fahrzeugen überquert wird. Es
gibt keine Garantie dafür, dass die alte
Rheinbrücke den Belastungen auch
wirklich so lange standhält, bis das
Nachfolgebauwerk 2020 fertig ist. Finanziert werden die Investitionen in
das Verkehrswegenetz unter anderem
durch die lkw-Maut. Sie wird ab dem 1.
Juli 2015 deutlich ausgeweitet, um dem
Erhaltungsbedarf entgegenzukommen.
Die Straße von morgen
Den wachsenden Herausforderungen einer qualitativ hochwertigen Infrastruktur möchte das Bundesministerium für
Verkehr und digitale Infrastruktur auch
mit dem Projekt „Straße des 21. Jahrhundert – Innovationen im Straßenbau“
begegnen. Das Forschungsprogramm
wurde gemeinsam mit der Bundesanstalt für Straßenwesen erstellt und soll
in den kommenden Jahren zahlreiche
innovative Lösungen unter Nutzung in-
telligenter Techniken und Materialien
als Standard im Straßenbau etablieren.
Erste Pilotprojekte laufen bereits. So
soll der auf der A5 bei Friedberg aufgetragene Straßenbelag mit dem Namen
„Porous Mastic Asphalt“ bis zu 25 Jahre
halten. Die Lebensdauer des bisher genutzten Flüsterasphalts liegt bei maximal zehn Jahren.
Intelligente Verkehrswege
Ein weiterer Schwerpunkt des Programms ist der Ausbau intelligenter
Verkehrswege. Bis zum Jahr 2030 sollen
Straßen und Brücken beispielsweise
permanent mittels Sensoren Informationen über ihren Zustand liefern oder
aktiv die Assistenzsysteme in Autos unterstützen. So wird die Straße des 21.
Jahrhundert gleichzeitig zum Treiber intelligenter Anwendungen in Bereichen
wie der Verkehrstelematik. Der Autofahrer kann sich darüber freuen.
●
Quelle: BMVBS, BMF, 2013
gastbeitrag
Es ist Zeit zu handeln!
Seit Jahren verzeichnet der Deutsche
­Asphaltverband (DAV) einen dramatischen Rückgang bei der Asphaltmischgutproduktion. Stefan Schmidt-Weiss,
Präsident des DAV, kritisiert die fehlgeleitete Politik.
Eine intakte und zuverlässige Infrastruktur ist der Garant für unseren Wohlstand. Deutsche Produkte werden überall in Europa und in Übersee verlangt. Auf
der anderen Seite ist Deutschland wie
kaum eine andere Wirtschaftsnation auf
die Zulieferung ausländischer Produkte
angewiesen. Der Transport von Waren
ist für eine stabile deutsche Wirtschaft
unerlässlich. Die Bundesregierung geht
deshalb davon aus, dass der Güterverkehr bis 2025 um bis zu
70 Prozent steigen wird.
Die Politik in Deutschland
zollt diesem Zusammenhang zwischen Wohlstand
und intakter Infrastruktur
aber noch nicht die notwendige Aufmerksamkeit:
So ging 2012 die Asphaltmischgutproduktion im
Vergleich zum Vorjahr um
rund 18 Prozent auf 41 Mil-
gastbeitrag
lionen Tonnen zurück – den niedrigsten
Wert seit der Wiedervereinigung. 2013
verharrte die Produktion auf diesem extrem niedrigen Wert. 41 Millionen Tonnen
produzierte die alte Bundesrepublik in
einem durchschnittlichen Jahr alleine.
Die Folgen einer unterfinanzierten Infrastruktur sind mittlerweile überall sichtbar. So wurden im Jahr 2013 rund 415.000
(2012: rund 285.000) Staus auf deutschen
Autobahnen gemeldet. Die Staulängen
summierten sich auf etwa 830.000 (2012:
595.000) Kilometer Stau. Damit einher
geht ein fortschreitender Werteverlust
unseres Straßennetzes. Die deutsche
Verkehrsinfrastruktur hat zwischen 1980
und 2008 schon ein Achtel ihres Wertes
verloren. Es wird Zeit zu handeln!
Bauen im Wertstoffkreislauf mit Stahl
Dr. Bernhard Hauke ist Geschäftsführer von bauforumstahl (BFS). Das Forum für effizientes Bauen und Planen, Normung und Architektur engagiert sich für die Zukunft des
Bauens.
Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit sind in aller Munde. Dem Bausektor kommt
zum Erreichen dieser politischen Ziele eine tragende Rolle zu. Wir sehen hierfür 3R-Baustoffe als richtige Antwort. 3R steht für Reduce, Reuse, Recycle. Auf Deutsch: Reduzieren, Wiederverwenden und Recyceln.
Reduzieren heißt, die Baustoffe möglichst effizient einzusetzen. Baustahl
verfügt über eine hohe Tragfähigkeit und
ermöglicht schlanke Konstruktionen. Für
die Wiederverwendung sind genormte
Stahlträger bestens geeignet. Auch ganze Stahlbaukonstruktionen lassen sich
abbauen und an anderer Stelle wieder
aufbauen. Und Recycling? Stahlschrott
wird aus jedem stählernen Produkt geSchlanke Stahlkonstruktion aus 3R-Stahl:
Bauen im Wertstoffkreislauf
wonnen. Besonders Stahlträger werden
Bild: Thomas Schlegel Lunzenau
nach dem Rückbau eines Gebäudes vollständig eingesammelt – es gibt faktisch
keinen Abfall. Aus Stahlschrott werden dann wieder neue Stahlträger gleicher oder
besserer Qualität. Dieser Wertstoffkreislauf schont Ressourcen und die Ökobilanz.
Industrialisierte Prozesse mit Materialkreisläufen sorgen in vielen Branchen unserer
Wirtschaft für hohe Produktqualität, nachhaltige Strukturen und hochwertige Arbeitsplätze. Stahlbau und der 3R-Baustoff Stahl zeigen, dass auch Bauen im Wertstoffkreislauf funktioniert.
nachhaltigkeit7
W
er bei modernen Baustoffen an Holz, Beton, Stahl,
Glas und Ziegel denkt, der
liegt gar nicht falsch. Denn nach wie
vor werden für die meisten Gebäude
und Bauwerke weltweit diese Materialien verwendet. Stahlbeton zum Beispiel,
also mit Stahlstäben verstärkte Betonbauteile, ist der wichtigste Baustoff in
Deutschland. Über 100 Millionen Kubikmeter werden jedes Jahr verbaut.
Ständige Weiterentwicklung
Allerdings gilt auch: Beton ist nicht
gleich Beton, moderne Ziegel haben wenig mit den alten Backsteinen zu tun,
die bereits die Römer zum Bauen verwendeten.
Die Weiterentwicklung der Baumaterialien lässt sich gut am Beispiel von Ziegelsteinen nachvollziehen. Heutzutage
haben Ziegel für tragendes Mauerwerk
meistens Hohlräume, die sie leichter
machen und ihnen gute raumklimatische Eigenschaften verleihen. Baustoff-Forscher untersuchen außerdem,
wie die Dämmeigenschaften verbessert
werden können – etwa durch das Befüllen der Hohlräume mit Stoffen, die
ihren Zustand durch Temperaturunterschiede von fest zu flüssig verändern
und beim Übergang Energie in Form
von Wärme speichern beziehungsweise
wieder abgeben.
Holz als Baustoff kehrt zurück
Als Baustoff macht auch Holz eine beachtliche Karriere. Heute werden in
Deutschland rund 15 Prozent aller Ein-
baustoffe
Beton ist nicht
gleich Beton
Viele der heute verwendeten Baustoffe begleiten uns seit Jahrtausenden.
Vielfach werden sie aber weiterentwickelt, um ihre Eigenschaften zu
verbessern. Viele wichtige Innovationen betreffen nicht das Material selbst,
sondern deren Oberflächenbeschichtung.
Von Oskar Rheinbach
und Zweifamilienhäuser in Holzbauweise errichtet. Verleimte und verpresste
Holzfaser-Platten sind als osb- oder
mdf-Platten bekannt und vereinen eine
hohe Stabilität mit großer Widerstandsfähigkeit und der Möglichkeit zur
leichten Verarbeitung. Neue Press- und
Klebtechniken befreien mittlerweile
vom Zwang zur Geraden und erlauben
es, nahezu jede gewünschte Form aus
Holz herzustellen. Ein Vorteil ist dabei
nicht nur die Nachhaltigkeit von Holz
als einem nachwachsenden Rohstoff,
sondern auch das niedrige Gewicht. An
der Uni Dresden arbeiten Forscher zurzeit an der Herstellung von extrem tragfähigen Pfeilern aus gepresstem Holz
– konstruiert ähnlich wie ein Fass – die
nur einen Bruchteil des Gewichts eines
Betonpfeilers haben.
Oberflächlichkeit gewünscht
Völlig neue Wege gehen einige Entwicklungen in der Oberflächenbehandlung
klassischer Baustoffe. So experimentieren Hersteller mit Nano-Beschichtungen, die das eigentliche Material vor
Verwitterung schützen.
Nachträglich aufgebrachte Klebekunststoffe können helfen, zerbröckelnden Brückenbeton zu retten.
Und Fensterglas kann mit organischem
Leucht­material (oled) beschichtet werden oder ähnlich einer lcd-Anzeige auf
Knopfdruck undurchsichtig gemacht
werden. ●
Beton wird im Massivbau gerne eingesetzt.
gastbeitrag
Ist der Standort Deutschland noch zu retten?
Hohe Umweltauflagen, teure Energie, kostenintensive
Qualitätskontrollen und eine vernachlässigte Wertschätzung der Produkte:
Die Baustoffindustrie, insbesondere die Zementindustrie, gerät zunehmend
unter Druck. Vier Aspekte
– so Eric Wittmann, Vorstandsvorsitzender
der
CEMEX Deutschland AG
– bestimmen die Zukunft
der Zementindustrie in
Deutschland.
Die Einhaltung von Umweltauflagen muss finanzierbar
sein. Eine nachhaltige Produktion gehört zum Selbstverständnis der Industrie, Umweltauflagen werden erfüllt, in nicht seltenen Fällen werden die vorgegebenen
Werte noch unterschritten. Deshalb sind wir weltweit
führend in der CO2-Reduktion und investieren weiter in
den Standort Deutschland. Wir brauchen dringend von
der Politik auch für die Umweltschutzinvestitionen eine
langfristige Planungssicherheit. In dem harten Wettbewerbsumfeld in Europa in unserer Industrie dürfen überzogene Umweltschutzauflagen in Deutschland nicht
zum Industriesterben führen.
Energie muss in Deutschland bezahlbar bleiben. Die
Zementherstellung ist ein energieintensives Geschäft,
schon allein deshalb wird seit Jahren in die Energieeffizienz investiert. Heute produziert die deutsche Zement­
industrie energetisch wirkungsvoller denn je. Dennoch
sind stabile Energiepreise, besonders für Strom, für unsere Industrie
entscheidend. Wir begrüßen deshalb, dass sich Bundesregierung und
EU-Kommission über neue Leitlinien
für Energie- und Umweltbeihilfen geeinigt haben, mit denen der künftige
Rahmen für die Förderung erneuerbarer Energien und die notwendige
Entlastung der Industrie festgelegt
wird. Aber auch hier wird es darauf
ankommen, dass die Politik auf Dauer verlässliche Voraussetzungen für
eine wettbewerbsfähige Zementproduktion in Deutschland schafft.
Qualität macht den Unterschied. In
der Zementindustrie ist hohe Qualität
gefragt. Folgerichtig wird in die Qualitätssicherung investiert. Die Indus­
trie weiß um den Wert ihrer Produkte,
die Nachfrage nach Qualitätszement
ist in Deutschland ungebrochen
Zementwerk in Rüdersdorf bei Berlin
hoch. Diese Qualität ist der GrundEs war der falsche Weg. Deshalb agieren wir seit mehr als
pfeiler für dauerhafte Bauwerke und damit dauerhafte
zwei Jahren mit einer „Wert-vor-Menge-Strategie“ – weg
Werthaltigkeit. Trotz hoher Wettbewerbsintensität und
von der Mengenfixierung und hin zur Konzentration auf
einer „Geiz ist geil“-Mentalität, dürfen wir als Industrie
die wahren Werte unserer Dienstleistungen und Produkkeine Abstriche in der Qualität weder im Zement noch im
te. Produkte, die in einer besonderen Qualität in DeutschBeton zulassen.
land produziert werden, die für nachhaltiges Bauen und
„Geiz ist geil“ oder doch Wert und wirtschaftliche Nachdauerhaft hochwertige Projekte stehen und die dazu beihaltigkeit. Die Orientierung an Produktionsmengen hat
tragen, dass der Standort Deutschland attraktiv bleibt.
der Industrie nicht den wirtschaftlichen Erfolg gebracht.
8nachhaltigkeit
nachhaltiges bauen
Auf den Langfristerfolg setzen
Von Inken Schönauer
Nachhaltiges Bauen rückt immer mehr in das Bewusstsein von Bauherren. Die Errichtung von Gebäuden soll künftig stärker im Einklang
mit der Ökologie, Ökonomie und den Menschen stehen. Betrachtet wird dabei der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes.
A
Der Anspruch ist hoch. Beim nachhaltigen Bauen geht es um nichts weniger als
die Bewahrung des Ökosystems und der
Umwelt, die Ausrichtung auf den Nutzen
für Mensch und Gesellschaft und die
Optimierung und Steigerung der ökonomischen Potenziale eines Gebäudes. „Das Thema Nachhaltigkeit
ist aus der Bau- und Immobilienbranche nicht mehr
wegzudenken“, heißt es bei der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen. Investoren, Bauherren,
Bewohner und Nutzer würden von nachhaltig geplanten Gebäuden ebenso wie die Umwelt und zukünftige
Generationen profitieren.
Da ist es nicht verwunderlich, dass die Olympischen
Sommerspiele 2012 mit dem Argument nach London
vergeben worden sind, dass die Sportstätten dort nachhaltig gebaut werden sollten, also auch für zukünftige
Generationen nutzbar gemacht werden. Das 80.000 Zuschauer umfassende Olympiastadion wurde so konzi-
piert, dass es auf eine Arena von 25.000 Plätzen verkleinert werden konnte und damit auch für weniger große
Veranstaltungen gut genutzt werden kann.
Gütesiegel auf dem Vormarsch
Die Grundidee für nachhaltiges Bauen stammt übrigens aus der Forstwirtschaft. So soll nicht mehr Holz
gefällt werden als nachwachsen kann. Nachhaltigkeit
am Bau betrachtet daher nicht nur den Aufwand der
Herstellung, sondern den gesamten Lebenszyklus
bis hin zum Rückbau und der Entsorgung oder dem
Recycling von Baumaterialien. Genauso spielen auch
die Betriebskosten eine Rolle. Denn vor allem bei Gewerbeimmobilien stellen diese Nutzungskosten über
die Jahre oft einen wesentlich höheren Kosteneinsatz
dar als die Planung und Errichtung. Um die Nachhaltigkeit eines Gebäudes überhaupt darstellbar zu machen, wird mittlerweile mit zahlreichen Gütesiegeln
gearbeitet. Mit ihnen sollen Planungen und Prozesse
optimiert oder auch die Gesamtkosten durch geringere
Betriebskosten gesenkt werden.
Materialien und Verfahren im Blick
Eine Zahl zeigt, wo nachhaltiges Bauen vor allem
ansetzen muss: Rund 40 Prozent des Endenergieverbrauchs in Deutschland gehen auf das Konto von Gebäuden und werden hier für Heizung, Beleuchtung und
Klimatisierung verbraucht. Also ist es sinnvoll, beim
nachhaltigen Bauen auf Materialen und Verfahren zu
setzen, die Immobilien in dieser Hinsicht verbessern
und effizienter gestalten.
Die Bundesregierung hat sich dieses Thema groß auf
die Fahnen geschrieben. Das Bauministerium verfasst
immer wieder eigene Leitfäden zum nachhaltigen Bauen. Diese umfassen auch einen Kriterienkatalog zur
ganzheitlichen Betrachtung und Bewertung von Nachhaltigkeitsaspekten für Gebäude. Anhand verschiedener Teilaspekte und Gewichtungen kann ein Gebäude
dann mit einer Gesamtnote zur Bewertung versehen
werden. ●
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nachhaltigkeit9
energetische sanierung
regenerative energien
Sanieren hilft
beim Sparen
Erneuerbar in
die Zukunft
Von Inken Schönauer
Von Katharina Gneuss
Wer Gebäude auf den neuesten technischen Stand bringt,
hilft der Umwelt und schont den eigenen Geldbeutel. Der
größte Teil der in Deutschland verbrauchten Energie entfällt
schließlich auf Gebäude. Vermieter und Mieter haben bei
energetischen Sanierungen besondere Rechte und Pflichten.
Stark gestiegene Preise für Heizöl oder Erdgas zeigen,
dass fossile Brennstoffe nicht länger kostengünstig
und im Überfluss zur Verfügung stehen. Bei Neubau
oder Sanierungen lohnt sich daher die Umrüstung auf
regenerative Energiequellen. Möglichkeiten gibt es viele.
ast 40 Prozent des Bedarfs sind Häusern und Gewerbeimmobilien zuzurechnen. Viel Überredungskunst sollte es da eigentlich gar nicht
brauchen: Meist zahlt es sich aus, Dächer, Fassaden und Fenster auf den
neuesten technischen Stand zu bringen, da die Mehrkosten für die energetische Sanierung über die Energieeinsparungen refinanziert werden.
Wird zudem im Vorfeld einer Sanierung untersucht, welche Maßnahmen für die
Instandhaltung oder Modernisierung des Gebäudes ohnehin nötig sind und welche
zudem die Energieeffizienz verbessern, können die energetischen Umbaumaßnahmen mit ohnehin anstehenden Modernisierungs- und Instandhaltungsarbeiten verbunden werden. Das spart zusätzlichen Umbauaufwand.
er seine Strom- und Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umstellt, gewinnt mehr Sicherheit vor steigenden Preisen und leistet gleichzeitig einen Beitrag
zum globalen Klimaschutz.
F
Genau definiert
Die Begriffe der energetischen Sanierung oder Modernisierung sind nicht willkürlich anwendbar. Gesetzlich verankert ist, dass es sich dabei um eine bauliche Veränderung handeln muss, durch die in der Mietwohnung nachhaltig Energie eingespart
wird. Der Austausch einer alten Öl- oder Gasheizung ist dabei nicht ausreichend.
Denn was hilft es, eine effiziente Heizungsanlage zu haben, wenn die Wärme durch
undichte Fenster und Türen entweicht? Betrachtet werden daher stets das gesamte
Gebäude und der Endenergieverbrauch der Bewohner.
Wer trägt die Kosten?
Immer wieder gibt es Streit darüber, wer denn zu welchen Teilen die Lasten einer
energetischen Sanierung zu tragen hat. Denn sowohl Mieter als auch Haus- oder
Wohnungseigentümer profitieren von der Sanierung: Niedrigere Nebenkosten, weniger co2-Emmissionen, die die Umwelt belasten und ein gestiegener Immobilienwert zählen zu den prominentesten Vorteilen einer energetischen Sanierung. Vermieter sind berechtigt, Kosten für die Modernisierungen auf den Mieter umzulegen
− allerdings begrenzt. Mieter können zudem Härteeinwände gegen die Mieterhöhung vorbringen. Auch in Sachen Mietminderung und Mietkündigungen gibt es bei
der Modernisierung Besonderheiten. Andauernder Lärm und Staub sind durchaus
Mietminderungsgründe, allerdings nicht in den ersten drei Monaten der Maßnahme. Und ein besonderes Kündigungsrecht haben Mieter auch, wenn ihr Vermieter
eine Modernisierung ankündigt. Der Mieter muss allerdings spätestens zum Ablauf
des folgenden Monats nach Ankündigung kündigen.
Experten raten übrigens dazu, sich mit einem Energieberater zusammenzusetzen,
um Maßnahmen sinnvoll und effizient zu planen, so dass die entstehenden Kosten
auch wirklich auf lange Sicht durch Energieersparnis wieder aufgeholt werden. ●
Durch energetische Sanierung können
dauerhaft Kosten gespart werden.
W
Erdwärme ist besonders effektiv
Eine effiziente Möglichkeit, die Zentralheizung zu ersetzen, ist die
Wärmepumpe. Sie erschließt die im Erdreich, dem Grundwasser
oder der Umgebungsluft gespeicherte Wärme und gibt diese an
den Heizkreislauf oder das Warmwasser ab. Am effizientesten
sind Erdwärmepumpen, da das Erdreich im Gegensatz zur Außenluft auch im kalten Winter relativ konstante Temperaturen
aufweist.
„Um 100 Prozent Wärme für die Beheizung eines Gebäudes
gewinnen zu können, benötigt die Wärmepumpe lediglich zwischen 25 und 35 Prozent Strom als AnHolz ist als Wärmelieferant
triebsenergie“, sagt
wieder auf dem Vormarsch.
Sven Kersten von
der Energieagentur
nrw in Düsseldorf. „Die restlichen 65 bis 75 Prozent kommen als
Umweltwärme aus der Erde, dem Grundwasser oder der Luft.“
Dieser Strombedarf kann zum Beispiel durch Sonnenenergie gedeckt werden.
„
Strom und Wärme aus Sonnenlicht
Mit einer Solaranlage auf dem Dach kann jeder seinen eigenen
Strom produzieren. Nach wie vor gibt es für die Installation recht
großzügige Förderungen genauso wie eine Einspeisevergütung
für nicht selbst genutzten Sonnenstrom, der in das Stromnetz
eingespeist wird. Die Anschaffungskosten von Photovoltaikanlagen sinken seit Jahren. Waren im Jahr 2006 noch rund 5000 Euro
pro Kilowatt-Peak − das ist die Bezeichnung für die elektrische
Leistung von Solarmodulen − fällig, so liegt der aktuelle Preis
bei gerade einmal 1500 Euro pro kWp.
Bei solarthermischen Anlagen wandeln Sonnenkollektoren
auf dem Dach die Solarstrahlung in nutzbare Wärme um. Über
das Jahr gesehen können durchschnittliche Solaranlagen etwa
60 bis 70 Prozent des Energiebedarfs für die Erwärmung des
Trinkwassers abdecken. Größer dimensionierte Solaranlagen
können aber auch einen Teil des Heizwärmebedarfs liefern.
Biomasse befeuert Blockheiz­kraftwerke
Auch die heimische nachwachsende Energiequelle Holz ist als
Wärmelieferant wieder auf dem Vormarsch. Pelletheizungen
sind umweltfreundlich und der Brennstoff kostet ungefähr ein
Drittel weniger als Heizöl und Erdgas. Während Pelletheizungen vor allem in Einfamilienhäusern zum Einsatz kommen,
lassen sich auch ganze Städte mit Wärme aus Biomasse versorgen. Möglich sind zum Beispiel mit Holzhackschnitzeln
befeuerte Heizkraftwerke oder Biogasanlagen mit Blockheizkraftwerken. Die erzeugte Wärme wird in ein Nahwärmenetz
eingespeist, mit dem die einzelnen Haushalte verbunden sind.
Besonders effizient ist dabei die gleichzeitige Stromerzeugung
in Kraft-Wärme-Kopplung.
●
10nachhaltigkeit
werbebeitrag – interview
„Photovoltaik ist jetzt konkurrenzfähig“
Trotz vieler Rückschläge in den vergangenen Jahren ist
die Solarbranche für die Zukunft gerüstet, meint Detlef
Neuhaus, Geschäftsführer von SOLARWATT.
Herr Neuhaus, in den letzten Wochen und Monaten
wurde viel über die Reform
des Erneuerbaren Energien
Gesetzes (EEG) geredet und
spekuliert. Wie zufrieden
sind sie mit den Inhalten
des ersten Gesetzentwurfs?
Durch den Gesetzesentwurf
der Bundesregierung wird die
Entwicklung der erneuerbaren Energien merklich ausgebremst – damit können wir nicht zufrieden sein. Über die
letzten zwei Jahrzehnte hat der deutsche Steuerzahler
Milliarden Euro in die Entwicklung und den Aufbau der
erneuerbaren Energien investiert – in eine Technologie
der Zukunft, die weltweit an Bedeutung gewinnt. Wir
sind mittlerweile in der Lage eine Kilowattstunde Sonnenstrom für neun bis elf Cent zu produzieren. Plötzlich
heißt es aus der Politik: Kommando zurück! Die Bundesregierung sollte gesicherte Rahmenbedingungen für die
Entwicklung innovativer Technologien wie den erneuerbaren Energien schaffen. Stattdessen setzt sie aus Kostengründen weiter auf die Stromerzeugung aus Kohle.
Dabei bringen die Vorschläge des Gesetzentwurfes gar
nicht den gewünschten Kosteneffekt.
Wo steht die deutsche Solarbranche heute? Die Solar­
industrie hatte in den letzten Jahren viele Rückschläge
zu verkraften: Förderkürzungen, ein Preisverfall von
­circa 70 Prozent, dazu hat sich der deutsche Solarmarkt
fast halbiert. Wir haben trotzdem erreicht, dass die
Photovoltaik heute konkurrenzfähig ist – die dezentrale
Stromversorgung aus erneuerbaren Energien ist heute
zu 95 Prozent durch unsere innovativen Technologien
möglich.
Wie bewerten Sie die aktuelle Situation Ihrer Firma
SOLARWATT? Nach der Umstrukturierung im letzten
Jahr sind wir durchfinanziert. Wir sind schuldenfrei und
haben eine gesunde Gesellschafterstruktur. Das ermöglicht uns, langfristig denkend zu agieren und das schafft
Vertrauen bei unseren Kunden. Die Umsätze sind im Moment zufriedenstellend. Obwohl der Markt schrumpft,
konnten wir unseren Absatz in den vergangenen zwölf
Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vervierfachen. Unseren Marktanteil bei Anlagen für die private
Wichtige Information für Bauherren und
Architekten:
Allgemeine bauliche Zulassung (AbZ): SOLARWATT ist der
erste Solarmodulhersteller mit der allgemeinen bauaufsichtlichen Zulassung für Glas-Glas-Solarmodule. Die
Zulassung wurde dem Dresdner Unternehmen im März
2014 durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DIBt)
erteilt und ist gültig für alle Bundesländer. Durch die
­Genehmigung des DIBt sind die Glas-Glas-Solarmodule
von SOLARWATT ohne Einschränkung im öffentlichen
Bereich einsetzbar – das Einholen von Einzelgenehmig­
ungen ist nicht mehr nötig.
Nutzung und kleineren Gewerbeanlagen haben wir mittlerweile auf rund zehn Prozent erhöht.
Was unterscheidet SOLARWATT von seinen Mitbewerbern? Ich würde spontan antworten, langjährige
Expertise, herausragende Qualität, exklusive Partnerschaften zum Beispiel mit E.ON und BMW i und ganzheitliche Systeme zur Energieversorgung, die deutlich mehr
als Photo­voltaik beinhalten. Wir haben bereits 1993 mit
der Produktion von Solarmodulen in Dresden begonnen.
Damals waren wir Pioniere der Photovoltaik in Deutschland. Wir waren 1998 die ersten, die Glas-Glas-Module
hergestellt haben. Im vergangenen Jahr waren wir erneut
an der Spitze, mit den ersten Glas-Glas-Modulen, die nur
zwei Millimeter dicke Gläser verwenden. Ein solches
Modul ist nur hundert Gramm schwerer als ein Glas-Folie-Modul, dafür aber deutlich robuster, langlebiger und
effizienter. War der Anteil dieser Module in der Vergangenheit noch eher gering, macht er heute rund ein Drittel
unseres Geschäfts aus. Unsere Produkte sind technologisch das Maß der Dinge und werden ausschließlich in
unserem Dresdner Werk gefertigt. Aber wir versprechen
nicht nur Qualität, wir stehen auch dafür ein: Unsere
Glas-Glas-Solarmodule haben eine Leistungs- und Produktgarantie von 30 Jahren.
Wie wird sich SOLARWATT und die Solarindustrie in
den kommenden Jahren entwickeln? In den kommenden Jahren erleben wir in der Solarbranche den nächsten Technologie- und Effizienzsprung. Dafür brauchen
wir Forschung und Innovationen, denn auf dieser Ebene wird der sonnige Zukunftsmarkt in den kommenden
Jahren entschieden. Wir von SOLARWATT werden dank
unserer Expertise und unserer Technik auch in Zukunft
Innovationen vorantreiben, davon bin ich überzeugt. Wir
arbeiten zum Beispiel momentan an einem neuen Speichersystem, das ähnliche Maßstäbe setzen wird wie unsere Glas-Glas-Module. Außerdem werden wir in diesem
Sommer unseren Energiemanager neu auflegen, der in
Bezug auf Funktionalität und Nutzerfreundlichkeit richtig Spaß macht und das ‚elektrische Gehirn‘ des Haushalts wird.
www.solarwatt.de
Die Produkte von SOLARWATT:
SOLARWATT Glas-Glas-Solarmodule auf einem Einfamilienhaus
Der neue SOLARWATT Energy
Manager für mehr Energieautarkie
Der BMW i3 unter einem Carport
von SOLARWATT
Glas-Glas-Solarmodule:
Vor einem Jahr stellte
­SOLARWATT als erstes Unternehmen in der Solarbranche das
gesamte Produkt-Portfolio auf
Glas-Glas-Solarmodule um. Die
Module der neuesten Generation
sind sehr leicht, extrem belastbar
und besonders langlebig: Bei
Damp Heat Tests (DHT) unter
verschärften Bedingungen verlieren sie nach 5.000 Stunden nur
circa 0,6 Prozent ihrer Leistung.
­SOLARWATT gewährt für diese
Module die einzigartige Produktund lineare Leistungsgarantie
von 30 Jahren. Sie können
darüber hinaus überall am
Gebäude Glas ersetzen und sind
dabei in ihrer Anwendung nicht
beschränkt.
Energiemanager:
Der SOLARWATT Energy Manager
hilft, Energieflüsse transparent
zu machen, diese zu optimieren
und ist durch eine neue benutzerfreundliche App steuerbar
(siehe Abbildung oben). Die
­S tromerzeugung, der Verbrauch
und sämtliche Energieflüsse
werden durch das Tool gesteuert
und für jeden Anwender individuell optimiert. Der Energiemanager koordiniert und steuert
eine Vielzahl unterschiedlicher
elektrischer Erzeuger (Photovoltaik, Netzbezug et cetera) und
Verbraucher (Licht, TV, Wärmepumpen, et cetera). Das System
funktioniert automatisch und
kann über jedes webfähige Gerät
(PC, Tablet, Smartphone) gesteuert werden.
Solar Carport System:
Ein solarer Carport kann nicht
nur das Elektroauto umweltfreundlich betanken, sondern
auch den Stromverbrauch des
dazugehörigen Hauses decken.
Ein Carport mit einer Fläche von
36 Quadratmetern und zwei
Stellplätzen liefert in etwa 4.500
Kilowattstunden pro Jahr, was in
etwa dem Bedarf eines Vier-Personen-Haushaltes entspricht.
Bei einer Fahrleistung von 15.000
Kilometern pro Jahr könnte das
System dadurch noch circa 60
Prozent des Energieverbrauchs
des Haushalts decken. Seit
der letztjährigen Markteinführung des BMW i kooperiert das
­Dresdner Solarunternehmen
mit dem bayerischen Automobil­
hersteller.
innovationen11
building information modeling
Besser bauen
mit Software
Beim Building Information Modeling laufen alle Daten zusammen und
sind damit auf einen Blick erfassbar. Die Abstimmung bei der Planung und
Realisierung von Bauvorhaben verläuft so schneller und reibungsloser. Die
Technik macht es möglich.
Von Inken Schönauer
E
s ist ein Wortungetüm,
aber es soll Prozesse vereinfachen. Building Information Modeling, kurz bim
und auf deutsch mit „Gebäudedatenmodellierung“
übersetzt,
ist eine softwaregestützte Methode des
Bauens. Bei diesem Verfahren wird die
Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden mit Computern
umgesetzt. Die Gebäudedaten werden
dabei digital erfasst und vernetzt. Ein
Bauvorhaben soll genauer geplant und
reibungsloser durchgeführt werden
können. „Jedes geplante Element erhält
neben den geometrischen Eigenschaften zusätzliche Informationen, etwa zu
seiner speziellen Beschaffenheit oder
anderen wichtigen Herstellerinformationen“, sagt Peter Noisten, wissenschaftlicher Mitarbeiter aus der Abteilung
Raumklima des Fraunhofer-Instituts
für Bauphysik. Noisten koordiniert derzeit das vom Bund geförderte Projekt
bim in Deutschland (bimid).
Neue Impulse für die Bauindustrie
Ziel des Forschungsprojekts bimid ist es,
der Building-Information-Modeling-Methode in der deutschen Bauindustrie
zum Durchbruch zu verhelfen. Beteiligt
an diesem Forschungsvorhaben sind
neben Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft auch Beratungsgesellschaften
und Universitäten. Im Zentrum des Projekts steht ein konkretes Bauvorhaben,
bei dessen Planung und Bauausführung
von Beginn an diese Prozesse und Standards angewendet, weiterentwickelt
und wissenschaftlich evaluiert werden.
geregelten Zugriffsrechten, können Änderungen zeitnah allen anderen Projektmitarbeitern zur Verfügung gestellt
werden. Ziel ist es, die Produktivität
des Planungsprozesses zu erhöhen und
Deutschland muss aufholen
so die Kosten und die Termine besser
Dem bim liegt die Idee zugrunde, dass
überschaubar und sicherer zu machen.
Bauvorhaben effizienter und schneller
Der gesamte Planungs- und Bauproumgesetzt werden können, wenn alle
zess soll partnerschaftlicher gestalter
Teilaspekte in einer
werden, um das
ComputersimulatiEndergebnis
Bauvorhaben sollen
on zu einem Compuzu
verbessern.
genauer geplant und
termodell sichtbar
Ganz reibungslos
reibungsloser
gemacht
werden.
klappt das bisher
durchgeführt werden.
In Ländern wie den
noch nicht. „Mit
usa, Großbritannider Einführung
en oder Skandinavivon bim ändern
en ist dieses Verfahren schon sehr viel
sich eingefahrene Arbeitsprozesse“,
stärker verbreitet als in Deutschland.
sagt Noisten vom Institut für BauphyDie Vorteile des Verfahrens liegen
sik. Dies bedeute für die Beteiligten ein
auf der Hand. Wenn Daten ständig akUmdenken.
tualisiert werden können, verbessert
sich auch die Qualität der Daten. Der
Zulieferer im Zugzwang
Informationsaustausch, das zeigen
Wenn sich immer mehr Baubeteiligte
derzeit auch die Großprojekte Berliner
mit dem Thema bim beschäftigen, dann
Flughafen oder Hamburger Elbphilharwird der Druck auf diejenigen größer,
monie, ist eines der Nadelöhre in einem
die dieses Thema bisher vernachlässigt
Bauprozess. Mit dem bim sollen die Plahaben.
nungsbeteiligten besser miteinander
Vor allem die Hersteller von Baukommunizieren können.
materialien und Bauprodukten sind
Früher wurden noch bei jeder Ännach Meinung von Architekten daher
derung neue Baupläne gezeichnet, die
angehalten, sich mit bim vertraut zu
dann an alle relevanten Akteure wie
machen. Nur so hätten sie in Zukunft
Architekten, Bauingenieure und Handbei der Planung und Umsetzung von
werker weitergegeben werden mussten.
Bauprojekten ausreichend Chancen, bei
Jetzt wird das einfacher. Arbeitet nun
der Materialbeschaffung berücksichtigt
jeder an dem Computermodell mit klar
zu werden.
●
„
werbebeitrag – interview
„30 Jahre BIM?“
Veränderte,
optimierte
Planungsprozesse
mit
BIM sind aktuell das große
Thema in der Bauindustrie.
Nun spricht András Haidekker, Vice President Sales EMEA der GRAPHISOFT
SE und Geschäftsführer
der GRAPHISOFT Deutschland GmbH, anlässlich des
Jubiläums der Architektursoftware ARCHICAD von „30 Jahren
BIM“.
BIM-Software ermöglicht effizientere und
schnellere Umsetzung von Bauvorhaben.
Building Information Modeling seit
1984, damals gab es doch noch kein BIM?
Den Begriff gab es noch nicht. Aber was ist
die Basis von Building Information Modeling? Eine integrierte 3D-Datenbank, die
alle relevanten Gebäudeinformationen
enthält. Und nichts anderes ist das Virtuelle Gebäudemodell™, das GRAPHISOFT
vor 30 Jahren als Basis von ARCHICAD
entwickelt hat. So war ARCHICAD, als
ein Großteil der CAD-Programme nicht
viel mehr als ein digitalisiertes Reißbrett
darstellten, bereits die erste BIM-Lösung.
BIM-gestützte Planung auf dem heuti-
gen Standard war mit der
ersten beziehungsweise
mit den frühen ARCHICAD-Versionen selbstverständlich noch nicht möglich. Dennoch enthielten
sie bereits alle wesentlichen Elemente einer Planungsweise, die sich als
BIM zur Zeit überall auf
der Welt durchsetzt.
Die Vorteile von BIM für beispielsweise
den Bauherren liegen auf der Hand. Profitieren auch die Nutzer, also im Endeffekt
wir alle, von BIM? Ja, selbstverständlich
profitieren auch die Nutzer eines Gebäudes von einer veränderten Planungskultur. BIM hört ja nicht auf, wenn ein Gebäude fertig gestellt ist, sondern umfasst
den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes. So bietet das einmal in ARCHICAD generierte Datenmodell auch die
Grundlage für das Facility Management
und trägt in diesem Zusammenhang ganz
erheblich zu wirtschaftlicheren und nachhaltigeren Lösungen bei.
www.graphisoft.de
12innovationen
projektmanagement
Geduldsprobe Baustelle
Von Katharina Gneuss und Katharina Lehmann
Wenn die öffentliche Hand baut, wird es in der Regel teuer. Zahlreiche Planänderungen, nicht einkalkulierte
Risiken und unklare Zuständigkeiten behindern manch ein Bauprojekt. Doch es geht auch anders.
D
ie Millionengräber der deutschen Baulandschaft ziehen sich durch das gesamte Bundesgebiet. Der Berliner Hauptstadtflughafen
ist auch Jahre nach dem geplanten Eröffnungstermin
noch nicht fertig. Neuer Termin: wahrscheinlich im
Herbst 2016. Im Falle der Hamburger Elbphilharmonie
ermittelt jetzt die Staatsanwaltschaft, warum die Kosten von ursprünglich 77 Millionen auf 789 Millionen
Euro ansteigen konnten. Die Eröffnung wurde von 2010
auf 2017 verschoben. In Köln brachte der Bau einer neuen U-Bahn-Linie gar das historische Stadtarchiv zum
Gutes Projektmanagement führt zum Erfolg .
Einsturz. Der U-Bahn-Bau verzögert sich – statt wie geplant 2010 soll die Linie nun 2019 in Betrieb gehen.
Berliner Autobahn ein Jahr früher fertig
Es gibt jedoch auch Erfolge, doch es geht auch anders. So sollte zum Beispiel die Sanierung der Berliner Stadtautobahn Avus ursprünglich bis Ende 2013
andauern. Die Arbeiten an dem Autobahnstück zwischen Messezentrum und Wannsee waren bereits im
November 2012 beendet. Der Grund: Für eine frühere
Fertigstellung winkte der zuständigen Baufirma eine
Prämie von bis zu einer Million Euro. Trotzdem war
das Projekt im Endeffekt kostengünstiger als zuvor
veranschlagt. Insgesamt nur 24 Millionen Euro der geplanten 27,6 Millionen Euro wurden benötigt.
Hätte die bauausführende Firma den Termin nicht
einhalten können, wäre ein Strafabzug fällig geworden. Es ist vor allem diese Bonus-Malus-Regelung, die
in der Vergangenheit wiederholt für städtische Bauprojekte gefordert wurde. „Das ist durchaus vorstellbar,
muss aber in jedem Einzelfall genau geprüft werden“,
sagt Petra Rohland, Sprecherin der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung.
Generalunternehmer mit Erfahrung
Und es gibt noch weitere Ansätze, wie Pleiten, Pech
und Pannen vermieden werden können. „Für große
öffentliche Bauprojekte muss ein Generalunternehmer
eingesetzt werden, der Erfahrung auf dem Gebiet hat
und auch am unternehmerischen Risiko beteiligt ist“,
fordert der Karlsruher Professor Werner Rothengatter.
Auf den ersten Blick kann das zwar teurer werden, weil
Generalunternehmer Projektplanungen strenger betrachten und von vornherein Risiken einkalkulieren.
Im Endeffekt hielten sie aber diesen Kostenrahmen
während der Projektphase dann ein.
Doch die Politik neigt eher dazu, die wahren Kosten klein zu rechnen, um die Akzeptanz für ihre Bauprojekte zu erhöhen, meint Michael Knipper, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen
Bauindustrie (hdb). „Sie befürchten, dass die Projekte
ansonsten nicht durchsetzbar wären.“ Der hdb fordert
deshalb, dass beim Bieterverfahren − ähnlich wie in
der Schweiz − der billigste Anbieter ausgeschlossen
wird.
Survival of the unfittest
Bent Flyvbjerg, Professor für Stadtplanung an der Universität Oxford, nennt dieses Phänomen „Survival of
the unfittest“. Weltweit hat er 260 Großprojekte unter die Lupe genommen und die veranschlagten mit
den tatsächlichen Kosten verglichen. Ergebnis: Im
Durchschnitt schossen die untersuchten Großprojekte
um rund ein Drittel über das Kostenziel hinaus. Sein
Vorschlag: Ein projektabhängiger Faktor, der bereits
vor Baubeginn in die Kalkulation einfließt, soll den
Kostenentgleisungen Einhalt gebieten. Dieser Faktor
kann sich um nahezu die Hälfte verringern, wenn die
zuständige Bauleitung besonderes Spezialwissen
oder Erfolge vorweisen kann. ●
gastbeitrag
EU unterstützt gemeinsame Sprache für Bauprojekte
Christian Weiss, AEC Field Marketing Manager EMEA bei Autodesk äußert sich zu dem
Thema: „Der Nutzen von Building Information Modelling (BIM) für die Realisierung von
Bauprojekten.“ Eine EU-Direktive empfiehlt jetzt, dass es verbindliche nationale Regelungen zur effizienten Planungsmethodik bei öffentlichen Projekten gibt.
wartet nationale Initiativen, dies umzusetzen. Denn es nutzt nichts, einfach nur Softwarelösungen einzusetzen, die BIM-tauglich sind. Es geht auch darum, BIM-Standards
zu setzen, damit alle Projektbeteiligten die gleiche Sprache sprechen.
Gute Kommunikation und Transparenz sind der Schlüssel für erfolgreiche Bauprojekte.
Den tatsächlichen Wert guter Kommunikation sieht man leider oft dann, wenn sie fehlt:
Kostenexplosionen, verursacht durch Planungsmängel, schlechte Koordination und die
daraus resultierenden Terminüberschreitungen. Building Information Modelling (BIM)
kann eine gute Kommunikation gewährleisten. Vorausgesetzt, man einigt sich auf eine
gemeinsame Sprache und eine konsequente Umsetzung dieses Planungsansatzes.
Den gesamten Lebenszyklus im Blick
Berliner Flughafen, Stuttgart 21, Elbphilharmonie – das sind prominente Beispiele dafür, wie durch Planungsfehler und mangelnde Koordination Riesensummen nicht in das
eigentliche Bauvorhaben, sondern in Fehlerbehebung und Kapitaldienste investiert
werden müssen. Dabei gibt es durch BIM eine Planungsmethodik, mit der sich nicht
nur Großprojekte über den ganzen Lebenszyklus hinweg planen, entwerfen, bauen
und betreiben lassen. Und in Ländern, in denen BIM bereits als Planungsmethode vorgeschrieben wird, sieht man, wie Termin- und Budgettreue bei Bauprojekten teilweise
dramatisch zugenommen haben.
BIM-Standards benötigt
Deshalb hat die EU in seiner im Januar 2014 verabschiedeten Direktive zur öffentlichen
Beschaffung BIM als Planungsmethode für öffentliche Bauprojekte empfohlen und er-
Großprojekte mit komplexer Technik: Bei Krankenhäusern hilft BIM schon jetzt immer öfter bei
der Realisierung.
innovationen13
compliance
Compliance – das Gebot der Stunde
Von Andreas Taler
Mehr Umsatz, mehr Ertrag – viele deutsche Unternehmen profitieren von Globalisierung und zunehmender
internationaler Vernetzung. Das gilt auch für Unternehmen der Bauindustrie. Allerdings ist damit auch die
Unternehmensintegrität in der öffentlichen Diskussion mehr und mehr in den Vordergrund gerückt.
D
as Wort Compliance − also
Immobilienwirtschaft zeichnen sich
die Einhaltung von Gesetzen,
vielfach durch besondere Anforderung
Richtlinien oder auch freiwilan das Compliance-Management aus.
ligen Regelungen − ist in aller Munde.
„Hohe Einzelvolumina pro Geschäfts„Die Bekämpfung von Korruption und
vorfall, eine geringe Anzahl Beteiligter
Preisabsprachen
bei wesentlichen
steht in Politik und
Entscheidungen
Die Risiken für
Gesellschaft inzwisowie langjährige
Unternehmen und deren
schen deutlicher im
GeschäftsbezieFokus als noch vor
Manager sind erheblich.
hungen zwischen
ein paar Jahren“,
den Beteiligten
sagt Jens von Cobeschreiben nur
burg, selbstständiger Unternehmensexemplarisch branchentypische Sachberater in Berlin. „Entsprechend haben
verhalte mit großer Compliance-Relesich auch die Gesetze verschärft.“
vanz“, heißt es in einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte.
Hohe Anforderungen
Tatsächlich sind die Risiken für die
Auch die Unternehmen der BauwirtUnternehmen und deren Manager erhebschaft befassen sich aktiv mit der
lich: Neben persönlicher Haftung, hohen
systematischen Vermeidung von KorBußgeldern, Schadensersatzforderunruption und Preisabsprachen. Gerade
gen oder der existenzgefährdenden Sperdie Geschäftsprozesse in der Bau- und
re von öffentlichen Ausschreibungen
droht nicht zuletzt auch ein kräftiger Reputationsverlust, der zu deutlichen Auftragseinbußen führen kann.
gastbeitrag
werbebeitrag – messepräsentation
Denken im Quartier
Trend- und Innovationsplattform
für die Baubranche
„
Heiner Farwick ist seit 2013 Präsident
des Bundes Deutscher Architekten. Der
BDA vereint rund 5.000 freischaffende
Architekten und Stadtplaner, die die Bereitschaft zum Engagement im Interesse
der Baukultur und des Berufsstandes verbindet.
Gute Architektur bezieht sich nicht
allein auf gute Gebäude, sondern ist aus
dem städtebaulichen Kontext heraus
entwickelt und wirkt in diesen hinein. In
diesem Sinne gilt es, mit zukunftsfähigen
Ideen und einer hohen Qualität die Städte von morgen weiterzubauen. Dabei
Schottenhöfe, Erfurt
EXP!ANDER Architekten BDA, Weimar
soll Architektur geschaffen werden, die
nicht nur gestalterische Gesichtspunkte
erfüllt, sondern in einem gesamtheitlichen Ansatz wirtschaftliche Interessen,
ökologische Kriterien und den städtebaulichen Kontext berücksichtigen. Es
ergeben sich neue gestalterische Möglichkeiten, wenn der Blick nicht nur auf
das Einzelgebäude gerichtet, sondern
über die Gebäudehülle hinaus auf das
Quartier und die Potenziale eines Verbundkonzepts erweitert wird. Ein erweitertes Problemverständnis eröffnet das
Instrument der energetischen Stadterneuerung. Nah- und Fernwärmenetze,
die Haushalte mit regenerativ erzeugter Energie versorgen, innovative Insel­
lösungen mit Kraft-Wärme-Kopplung
oder die energetische Kompensation
zwischen Alt- und Neubauten reduzieren
den Primärenergiebedarf der Gebäude
im Quartier. Gleichzeitig stellt die zu lösende Energiefrage nur einen Ausschnitt
der Probleme dar, die sich im städtischen
Kontext stellen: Gefragt sind Lebens-,
Wohn- und Arbeitsformen, die dem Klimawandel gerecht werden, die aber auch
eine vitale Mischung aus sozialer Vielfalt,
privaten und öffentlichen Räumen, urbaner Atmosphäre und städtischer Authentizität erreichen.
Appelle allein reichen nicht
In der Vergangenheit hat sich gezeigt,
dass ethische und moralische Grundsätze oder Appelle als Prävention gegen
Compliance-Verstöße allein nicht ausreichen. Vielmehr muss ein nachvollziehbares und dokumentiertes System
mit regelmäßigen Kontrollen implementiert werden. Dazu gehören auch
Elemente wie Risikoanalyse, Verhaltenskodex, Anti-Korruptionsrichtlinien,
Schulungen mit Handlungsanweisungen für Mitarbeiter sowie interne und
externe Revisionen.
Zu einer erheblichen Reduzierung
der Haftungsrisiken für das Unternehmen einerseits sowie der Geschäftsführung andererseits kann deshalb auch
die zusätzliche Bestätigung einer
neutralen, unabhängigen und fachkundigen Stelle beitragen. Compliance-Experten meinen, dass diese
den objektiven Nachweis der angemessenen und effektiven Umsetzung der systematischen Prävention im Unternehmen erleichtert
und dabei hilft, Schwachstellen
zu identifizieren und zu Verbesserungen zu gelangen.
Überprüfungen können zudem
dazu beitragen, die Ernsthaftigkeit und Effektivität sogenannter
Selbstreinigungsmaßnahmen
gegenüber Dritten nachzuweisen. Dies gilt insbesondere für
Unternehmen, deren Existenz
durch die Aufnahme in Korruptionsregister gefährdet ist.
●
NordBau Neumünster – Moderne Baustoffe und Bauelemente, Baumaschinen, Kommunalgeräte und Nutzfahrzeuge sowie die neueste Energietechnik.
Als einziger Messeplatz in Deutschland präsentiert in diesem Jahr die NordBau in Neumünster (10. bis 14.September)
eine komplette Leistungsschau von Baumaschinen. Auf dem Freigelände stellt
die Branche auch Neu- und Weiterentwicklungen im Bereich der Kommunaltechnik vor.
Die größte Kompaktmesse des Bauens in Nordeuropa gilt seit Jahren als
69.000 m² Freigelände für Baumaschinen und
20.000 m² Hallen für Baustoffe und Bauelemente
Trend- und Innovationsplattform für die
Bauindustrie. Kraftstoffeinsparungen und
Steigerung der Produktivität, die spürbar Kosten reduzieren können, stehen im Fokus.
Dabei spielt nicht nur die neueste Antriebstechnik eine große Rolle, sondern auch das
umfangreiche Angebot von Dienstleistungen. Hersteller und Baumaschinenhändler
bieten den Bauunternehmern individuelle Lösungen für den Einsatz des richtigen Anbaugerätes an, um noch effektiver spezielle Bauaufgaben erledigen zu können.
Deutschlands Forum für Ziegel und Klinker
Für Architekten und Ingenieure präsentieren die Aussteller auf der norddeutschen
Baufachmesse traditionell die größte Vielfalt und das breiteste Angebot an Ziegeln
und Klinkern. Diese Baustoffe für den gesamten Hochbaubereich sowie Pflasterklinker
bringen jedes Jahr moderne Neuheiten in Formen und Farben für die architektonische
Gestaltung hervor.
www.nordbau.de
14innovationen
gastbeitrag
Compliance-Management:
Herausforderung Bauwirtschaft
Gerhard Winkler ist seit 1993 Geschäftsführer der
­Zertifizierung Bau GmbH. Neben Präqualifikationen stehen Zertifizierungen in den Bereichen Qualitätsmanagement, Tiefbau, Entsorgungsfachbetrieb, nachhaltiges
Bauen und Compliance im Vordergrund. Winkler erläutert Risiken und Präventiv­maßnahmen zum Thema Compliance, insbesondere in der Bauwirtschaft.
Korruptionsskandale und Wettbewerbsverstöße sowie damit verbundene Geld- und Haftstrafen beherrschen zunehmend die Medien. Längst sind nicht mehr
nur DAX-Konzerne betroffen. Insgesamt wird von einer
Zunahme der Korruptionsdelikte berichtet. Auch einzelne traditionsreiche Familienunternehmen und Mittelständler der Baubranche geraten in die Schlagzeilen.
Fakt ist, dass für Unternehmen dieser Branche in den
vergangenen 20 Jahren der Wettbewerb deutlich härter
geworden ist. Fakt ist jedoch auch, dass die nationale
und internationale Gesetzgebung und Rechtsprechung
wesentlich verschärft wurde. Was zu Zeiten des Wiederaufbaus und des Baubooms der deutschen Wiedervereinigung geduldet wurde, wird heute als kritisch
eingestuft. Dies gilt gleichermaßen für Unternehmen als
auch für Amtsträger. Die Grenzen zu Bestechung und
Vorteilsgewährung einerseits sowie Bestechlichkeit und
Vorteils­annahme andererseits sind deutlich enger geworden. Auch in der öffentlichen Wahrnehmung ist Korruption kein Kavaliersdelikt mehr.
Wenn Mitarbeiter aus Unternehmen und Behörden
in das Visier der Staatsanwaltschaft geraten, ist dies zu
einem nicht unerheblichen Anteil auf ein nach wie vor
mangelndes Unrechtsbewusstsein, aber auch auf Unkenntnis der teilweise unübersichtlichen Rechtssetzung
zurückzuführen.
Auch über die möglichen Folgen eines Rechtsverstoßes, der nicht nur persönlich, sondern auch für das Unternehmen existenzgefährdend sein kann, besteht oft
Unklarheit. In den Führungsetagen regiert zunehmend
Unsicherheit. Wie können sich Unternehmen und Management vor exorbitanten Bußgeldern und Schadensersatzforderungen schützen? Hilft ein in jüngster Zeit
immer wieder propagiertes Compliance-Management?
Risiken richtig einschätzen
Im Zusammenhang mit Korruption und Wettbewerbsverstößen werden Risiken vielfach unterschätzt. So können
Unternehmen für die Rechtsverstöße einzelner Mitarbeiter zur Verantwortung gezogen werden und in der
Folge mit mehrjährigen Auftragssperren belegt werden.
Weniger bekannt ist, dass Unternehmen und Unternehmensleitungen auch dann gravierende Konsequenzen
drohen, wenn sie von dem Fehlverhalten keine Kenntnis
hatten.
In Deutschland gibt es kein Unternehmensstrafrecht.
Allerdings können erhebliche Bußgelder gegen Unternehmen verhängt werden, wenn seitens des Unternehmens versäumt wurde, Aufsichtsmaßnahmen vorzunehmen, die die Zuwiderhandlung eines Mitarbeiters
wesentlich erschwert hätten.
Bußgelder können auch gegen das Management
persönlich verhängt werden, wenn Aufsichtspflichten
verletzt wurden. In Einzelfällen können Führungskräfte
strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, wenn
sie es unterlassen haben, Straftaten zu verhindern. Die
persönliche Haftung des Managements beschränkt sich
jedoch nicht nur auf Bußgelder:
Geschäftsführungen haften auch gegenüber dem Unternehmen, wenn sie nicht die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmanns angewendet haben. Dabei sollte
sich die Geschäftsführung in keinem Fall darauf verlassen, dass das Unternehmen Ansprüche gegenüber ihrem
Leitungsorgan „ohnehin nicht durchsetzen werde“. Die
Praxis zeigt, dass immer mehr Gesellschaften Haftungsansprüche gezielt gegen ihre Geschäftsführer durchsetzen, besonders dann, wenn das Unternehmen in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Im Fall von Insolvenzen
verklagen häufig Insolvenzverwalter Organmitglieder.
Neben Bußgeldern läuft das Unternehmen zudem
Gefahr, von öffentlichen Ausschreibungen ausgeschlossen zu werden. Gerade für Bauunternehmen können so
Preis­absprachen, Bestechung oder Vorteilsgewährung
existenzbedrohende Risiken darstellen.
Systematische Vorbeugung
Unternehmen sind gut beraten, sich nicht nur auf die Integrität ihrer Mitarbeiter zu verlassen, sondern auch durch
angemessene Maßnahmen vorbeugend tätig zu werden.
Bei der Einführung präventiver organisatorischer
Maßnahmen ist es jedoch schwierig, richtige Ansätze
zu finden, da einheitliche, verbindliche Vorgaben hierzu
nicht existieren. Systematische Risikominimierung ergibt sich für jedes Unternehmen individuell auf Grundlage der branchen- und unternehmensspezifischen Gefährdungssituation.
Ziel eines vorbeugenden Compliance-Managements
sollte es sein, dass alle Mitarbeiter Vorgaben akzeptieren
und umsetzen. Das Management muss durch Vorbildfunktion Compliance vorleben. „Umsatz um jeden Preis“
darf nicht Leitlinie unternehmerischen Handelns sein.
Die Akzeptanz wird auch vorhanden sein, wenn konkrete Hilfestellungen gegeben werden, um sich einerseits gegen zweifelhafte Angebote zur Wehr zu setzen
und sich andererseits in Situationen richtig zu verhalten,
die nicht offensichtlich zweifelhaft sind (Graubereich).
Entscheidend für die Akzeptanz und Wirksamkeit des
Systems ist auch, die damit verbundene Bürokratie auf
ein Minimum zu reduzieren.
Risiken minimieren
Im Unternehmen können Risiken selbst bei sorgfältiger
Vorbeugung nie vollständig abgedeckt werden. So wird
ein kriminell veranlagter Mitarbeiter auch durch ein präventives Compliance-Management im Einzelfall nicht
abgeschreckt.
Bußgelder können allerdings vermieden werden, wenn
darlegt werden kann, dass zum Zeitpunkt des Compliance-Verstoßes effektive Organisations- und Kontrollstrukturen implementiert waren. Auch Schadens­
ersatzansprüche gegen Geschäftsführer sowie die
Sperrung von öffentlichen Aufträgen lassen sich so abwehren.
Voraussetzung ist jedoch die glaubhafte Darlegung
eines dem unternehmensspezifischen Risikopotential
entsprechenden Managements. Zertifizierungen sind
dabei nicht zwingend, aber hilfreich, wenn sie durch seriöse und
fachkundige Zertifizierungsstellen
erfolgen.
Dies gilt insbesondere für den
objektiven Nachweis sogenannter
Selbstreinigungsmaßnahmen.
Wesentlicher
Bestandteil
dieser
Selbstreinigungen ist die Einführung
und Umsetzung eines Compliance-Managements, das so dazu beitragen kann,
dass das Unternehmen weiterhin bei öffentlichen Vergaben berücksichtigt wird.
Compliance-Systeme und deren externe Prüfung können somit nicht nur
Haftungsrisiken des Unternehmens und
der Geschäftsführung reduzieren, sondern
auch die Zuverlässigkeit wiederherstellen.
Fazit: Unternehmen müssen handeln
Die Risiken durch Compliance-Verstöße sind
erheblich. Neben persönlicher Haftung der
Unternehmensleitung oder Sperren für öffentliche Vergaben droht der Verlust des Rufs des
Unternehmens und kann ebenfalls zum Einbruch der Auftragslage führen.
Risiken können jedoch durch geeignete Präventivmaßnahmen erheblich reduziert werden.
Selbst wenn trotz aller eingeleiteten Maßnahmen
gegen Mitarbeiter ermittelt wird, ist ein geeignetes, von einer externen unabhängigen Stelle überwachtes Compliance-Management hilfreich: Der
Verdacht einer Aufsichtspflichtverletzung des Managements kann frühzeitig ausgeräumt werden und
Selbstreinigungsmaßnahmen die Zuverlässigkeit und
Integrität des Gesamtunternehmens wiederherstellen.
Um dies zu erreichen, müssen Unternehmen allerdings ernsthaft tätig werden. Moralische Appelle,
Ethik- und Werteerklärungen oder Hinweise auf die
Urteils- und Eigenverantwortung der Führungskräfte
allein reichen nicht aus. Gefragt sind eindeutige Vorgaben, Risikoanalysen, klare Handlungsanweisungen und
eine regelmäßige interne, ggf. auch externe Revision.
Allerdings sollten die Fehler, die viele Unternehmen bei
der Einführung von Qualitätsmanagementsystemen mit
unpraktischen Handbüchern und Unmengen von Formularen zu Beginn der 90er Jahre gemacht haben, nicht
wiederholt werden.
Wenn ein Unternehmen von seinen Mitarbeitern bedingungslose Integrität einfordert, ist es im Übrigen ein
Gebot der Fairness, diesen auch klare und praxisbezogene Hilfestellungen zu geben und sie nicht angesichts einer sich zunehmend verschärfenden Gesetzgebung „im
Regen stehen zu lassen“.
Information, Sensibilisierung und Weiterbildung sind
zentraler Mittelpunkt eines Compliance-­ManagementSystems. Formblätter und Compliance-Handbücher haben allenfalls Leitplankenfunktion. Regelmäßige Schulungen und Weiterbildungen helfen Mitarbeitern, sich in
Situationen, in denen sie ohne Vorwarnung zweifelhaften Angeboten ausgesetzt sind, richtig zu verhalten.
zu guter letzt, aber nicht das letzte. ein kommentar.
Unsere nächste
Ausgabe
Raus aus dem Stau!
Schlechte Straßen, baufällige Brücken,
marode Schulen – es gäbe viel zu tun. Der
Gürtel ist jedoch eng geschnallt, so dass die
öffentliche Hand so manche Investition
hinaus zögert. Statt der zunächst vorgesehenen elf Milliarden Euro will die Bundesregierung in dieser Legislaturperiode nur noch
fünf Milliarden Euro für Verkehrswege
ausgeben. Der Hauptverband der
Deutschen Bauindustrie
spricht von 30 Milliarden
Euro Substanzverzehr
im öffentlichen Kapitalstock seit 2003.
Aber ist tatsächlich
kein Geld da? Jüngsten
Schätzungen zufolge nimmt der Staat bis
2018 etwa 20 Milliarden Euro mehr als bisher
erwartet ein. Schon werden Steuersenkungen gefordert. Ob das der richtige Weg ist, ist
fraglich. Denn keiner kann mit Gewissheit
sagen, dass die Mehreinnahmen nachhaltig sind. Wirtschaftsforscher fordern, dass
finanzielle Spielräume besser in staatliche
Investitionen fließen sollten – so auch
in Verkehrsinfrastruktur und
Bildungseinrichtungen. Für eine
bessere Zukunft.
Eine Publikation des Reflex Verlages zum Thema
Diabetes
Was muss ich tun?
Insulintherapie
Die Entdeckung des Insulins gilt als ein
Meilenstein in der Medizingeschichte.
Seine Einnahme reguliert den
Blutzuckerspiegel – und verhilft den
Patienten zu einem beschwerdefreien
Alltag und hoher Lebensqualität.
Seite 6
Messmethoden
Für Diabetiker gehört die Messung des
Glukoseanteils im Blut zum Alltag.
Die Höhe dieses Wertes best immt
die Menge des zuzuführenden
Insulins – und ist für die Betroff enen
mitunter lebenswichtig.
Seite 10
Spätfolgen
Das tägliche Spritzen von Insulin ist
eine Notwendigkeit, auch wenn sie für
die Betroff enen läst ig sein mag. Denn
wird Diabetes nicht behandelt, können
lebensbedrohliche Folgeerkrankungen
auft reten. Ein Überblick .
Seite 12
Michael Gneuss
Chefredakteur
mai 2014
Diabetes
impressum
Projektmanager
Ingo Schulz
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Inhalte von Werbebeiträgen wie Unterneh­
mens- und Produktporträts, Interviews,
Anzeigen sowie Gastbeiträgen und Fokus­
interviews geben die Meinung der beteiligten
Unternehmen wieder. Die Redaktion ist für die
Richtigkeit der Beiträge nicht verantwortlich.
Die rechtliche Haftung liegt bei den jeweiligen
Unternehmen.
Weitere Informationen:
Sascha Bogatzki
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Redaktion
Jens Bartels, Anna Katharina Fricke,
Katharina Gneuss, Michael Gneuss,
Katharina Lehmann, Oskar Rheinbach,
Inken Schönauer, Thomas Schulze,
Andreas Taler
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Hackescher Markt 2–3
D-10178 Berlin
T 030 / 200 89 49-0
Der Reflex Verlag greift aktuelle Themen auf,
recherchiert zielgruppengenau die Hintergrün­
de und den Markt. Ergebnis sind Publikatio­
nen, die gespickt sind mit neuesten Daten,
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Verständlich aufbereitet und sorgfältig
recherchiert für Leser, die eine unabhängige
Redaktion zu schätzen wissen.
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Art Direktion
Ann-Kathrin Gallheber
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Eine Publikation der Reflex Verlag GmbH
am 22. Mai 2014 in der Frankfurter Allgemeine
Zeitung.
Layout
Sabina Keric
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Der Reflex Verlag und die Frankfurter
­Allgemeine Zeitung sind rechtlich getrennte
und redaktionell unabhängige Unternehmen.
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Druck
Süddeutsche Societäts-Druckerei,
Lise-Meitner-Straße 7, 82216 Maisach
Diabetes mellitus ist eine
Stoffwechselstörung, von der
in Deutschland sechs Millionen
Menschen betroffen sind. Die
Krankheit ist chronisch und kann
zu schwerwiegenden Folgeerkrankungen führen. Obwohl die Zahl
der Erkrankten seit Jahren steigt,
die gravierenden Folgeerkrankungen bekannt und die psychischen
und sozialen Auswirkungen auf
das Leben der Patienten offensichtlich sind, wird Diabetes
immer noch unterschätzt.
Mehr am 28. Mai unter anderem
im Handelsblatt. Und für alle, die
nicht warten möchten, ab dem
27. Mai in unserer
„Reflex Verlag“ App.
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V.i.S.d.P.
Redaktionelle Inhalte:
Michael Gneuss
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wir sind dabei
Institut Bauen und Umwelt e.V.
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Deutscher Asphaltverband (DAV) e.V.
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