Selbstverständlich ist das alles indes nicht. Es bedarf vielmehr einer guten Vorbereitung. Diese beginnt mit einer objektiven Beurteilung der Eignung eines Vorhabens für eine ÖPP. Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen sollten dabei nicht zu optimistisch angegangen werden. Ergeben sich Vorteile von deutlich mehr als 10 Prozent, sollte hinterfragt werden, ob die Prämissen realistisch gewählt wurden. Aber auch bei der Suche nach einem geeigneten Partner sollten aussagekräftige Kriterien und nicht nur der Preis der angebotenen Leistungen oder die Größe eines Unternehmens in den Mittelpunkt der Ausschreibung gestellt werden. Viel zu häufig wird ignoriert, dass Leistungsfähigkeit bzw. Leistungsbereitschaft von privaten Partnern entscheidend von der Ausgestaltung der vertraglichen Beziehungen und des Leistungsverzeichnisses abhängen. Nur den Preis in den Mittelpunkt zu stellen, ist kurzsichtig und endet meist mit höheren Kosten, das gilt in besonderem Maß auch bei ÖPP. Ein Aspekt, der wesentlich zum Erfolg des Projektes in Soest beigetragen hat ist sicher, dass es gelungen ist, wesentliche Teile der Wertschöpfung in der Region zu halten. Regionale Unternehmen sind sehr engagiert, sie sind häufig regelmäßig in der Region tätig und meist sehr darauf bedacht, ÖPPProjekte als attraktive Referenz vorweisen zu können. Damit entstehen zwei positive Effekte: aktive regionale Wirtschaftsförderung sichert Arbeitsplätze und führt zu optimalen Ergebnissen für die öffentli- Jörg Schielein che Hand und ihre Bürger. Eine klassische „win-win-Situation“. Dem Risiko des privaten Partners, der bei solchen Projekten regelmäßig in Vorleistung tritt und sich seine Investition über jahrelange, regelmäßige Zahlungen refinanziert, kann durch eine ausgewogene Vertragsgestaltung und gegebenenfalls durch Unterstützung der öffentlichen Hand bei der Kreditbeschaffung gut Rechnung getragen werden. Eine verlässliche Planbarkeit der erforderlichen Liquidität kann so ohne weiteres gewährleistet werden. Nach wie vor unterschätzen öffentliche Auftraggeber häufig, welche Möglichkeiten das Europäische Verga- berecht bietet, fachliche, qualitative oder sogar politisch motivierte Anforderungen bei der Auswahl geeigneter Partner zu nutzen. Chancen, die die öffentliche Hand nach wie vor zu selten ergreift. Aber falls doch, folgt die Belohnung - wie in Soest - meist unmittelbar: Projekte, die im geplanten Budget realisiert werden, reibungslose Bau- und Betriebsphasen und ein konstruktives Miteinander während der Nutzung der Einrichtungen. Und auch wenn es mangels unmittelbarer Vergleichsmöglichkeiten nicht nachgewiesen werden kann, so spricht doch sehr viel dafür, dass solche Projekte auf mehrere Jahre betrachtet tatsächlich auch die wirtschaftlicheren sind. Bleibt zu hoffen, dass das Rettungszentrum in Soest beispielgebend für weitere Projekte in NRW und darüber hinaus sein wird. @utor: Jörg Schielein Rechtsanwalt und Partner bei Rödl & Partner, Nürnberg