Novartis Campus(Masterplan) Vittorio Magnago Lampugani, 2001

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Novartis Campus(Masterplan)
Vittorio Magnago Lampugani, 2001-2030
Cansu Kaz & Yongrea Cho
Vorgeschichte: Novartis AG
Aus dem ehemaligen Produktionsareal wird
ein attraktiver Campus.Früher galt dieser
Ort als Industriestandort, in dem Maschinen
und Schornsteine im Zentrum standen. Alte
zahlreiche Gebäude entsprachen nicht mehr
den heutigen Anforderungen an Sciherheit und
Umweltverträglichkeit.
Die Novartis AG ist ein weltweit führendes
Gesundheitsunternehmen. Das Werkareal St.
Johann ist ein Areal der Firma Novartis, das seinen
Sitz in Basel hat. Ende des Jahres 2000 entschied
sich die Geschäftsleitung
das Werkareal
grundlegend baulich umzustrukturieren.
Bauphase über 2 Milliarden CHF in das Campus
Projekt. Die Firma hat sich zum Ziel gesetzt,
eine optimale Arbeitsumgebung zu schaffen,
zum Wohl aller Unternehmen, aber auch der
Stadt Basel, Heimat von Novartis.Das Areal wird
in einen „Campus des Wissens“ umgewandelt.
Es handelt sich um erstklassige Architektur
und interessantes Design, um einen äußerst
modernen Arbeitsort zu schaffen. Ein langfristig
ausgerichtetes Projekt, das etapenweise
verwirklicht wird. Dabei geht es nicht nur um
Architektur, Arbeitsplatzentwicklung, sondern
auch um funktionale und verkehrsplanerische
Aspekte. 1. wichtige Etape ist im Jahr 2009 erreicht
worden, mit 10 fertige Gebäude und geplant ist
bis 2030 mit rund 10.000 Mitarbeitende.
Lage/Entstehung:
2001
entscheidet
sich
die
Novartis
Geschäftsleitung
für
eine
langfristige
Umgestaltung des Werk St. Johanns. Der
Campus befindet sich in der Schweiz, Basel am
Mainufer. Produktions- und Industriestandort
wird transformiert zur Forschung, Entwicklung
und Innovation. Novartis investiert in der 1.
Masterplan: Struktur/ Funktion/ Identität
Der Masterplan hat etwa 20 Hektar große Gelände
zum Gegenstand, welches im Besitz von Novartis
ist. Berücksichtigt wird der städtebauliche als
auch dern kulturellen Kontext der Stadt Basel.
Geplant wurde im Zusammenhang mit den
großen Kultur- und Bildungseinrichtugen der
Stadt Basel.Der neue urbane aum wird bewusst
Thema Nr. 01
von der Uferpromenade entlang des Rheins
herausgelöst, um diesen Bereich öffentlich
zu halten und zugleich zum Fluss orientiert,
um das Thema Campus und Wasser mehr
in den Vordegrund zu bringen. Überdies wird
die besondere Lage an der Grenze zwischen
Schweiz und Frankreich thematisiert und durch
die langfristige Erweiterung bis nach Frankreich
hin geplant.Hiermit wird Basel als transnationale
Stadt projiziert.
Konzept:
Der Architekt Vittorio Magnago Lampugani
entwickelte einen Masterplan. Auf dieser
Grundlage dises Masterplans wird der Haptsitz
von Novartis die zukunftsweisende Arbeitswelt
für Arbeiter.Ziel ist es die heterogene Baustruktur
anzupassen und zu systematisieren. Die Idee
hinter dem Plan ist die Kommunikation in den
Mittelpunkt zu stellen. Dies führt zum Modell der
Stadt: Ort wo Menschen zusammen kommen
und miteinander reden.Genauer gesgat ist es
auch das Modell der vorindustriellen Stadt. Der
Maßstab ist ganz auf den Menschen gesetzt
und nicht etwa auf die Autos, Kutsche oder
Straßenbahn. Entscheidung fiel zugunsten einer
Rasterfunktion, die mit öffentlichen Räumen
ausgestattet werden sollte.Die neue, streng
orthogonale Struktur ordnet sich der Geometrie
der alten Ausrichtung. Es hat funktionale und
ökonomische Gründe: Bestehende Straßen
beliben erhalten und neue sind so anzulegen,
das sie möglichst das sie bereits existierenden
Tarssen entsprechen. Die Rasterstruktur hat
auch einen kulturellen Grund. Es charakterisiert
die keltische Ansiedlung, die vor über 2000
Jahren den Ort besetzt hatte.
Fabrikstrasse:
Die wichtigsten öffentlichen Räume schließen
direkt an der Fabrikstraße an. Die Fabrikstraße
ist 20 Meter brait, wozu 4 Meter Arkadenraum
hinzukommen. An der Fabrikstraße befinden
sich in sämtlichen Erdgeschoßen der Bauten
gemeinschaftliche Einrichtungen, was eine
kleine Gemeinschaft in ihrem Alltag benötigt.
Dadurch wird die Fabrikstraße nicht nur zum
architektnischen, sondenr auch zum sozialen
Rückgrat der Anlage. Und sie wird der Ort, an
dem die meiste Bewegung oder besser gesagt,
Novartis Campus(Masterplan)
Vittorio Magnago Lampugani, 2001-2030
Cansu Kaz & Yongrea Cho
an dem der intensivste urbane Leben auf dem
Campus stattfinden wird. Es ist eine Paln von
30 Jahren. Einige Bauten werden abgerissen
und durch neue ersetzt, die dem Masterplan
entsprechen. Sämtliche Straßen auf dem Campus
erhalten Namen von Persönlichkeiten, die
einenwichtigen Beitrag der Medizinwissenschaft
geleistet haben. Die Namen der Starßen
sind alphabetisch gelegt, um eine geordnete
Gliederung im Campus zu ermöglichen. Jedes
Gebäude erhält auch eine Nummer wie in einer
Stadt. Es wird eine neue Arbeitskultur geschaffen:
Multi-Space- Arbeitskonzept. Dieses Konzept
fördert die Zusammenarbeit und verkürzt die
Entscheidungswege.
Nachhaltigkeit:
Die Nachhaltigkeit im Novartis Campus wird
vornehmlich durch die Dauerhaftigkeit der
Bebauung erreicht, die auch Nutzungswchsel ohne
aufwendige Umabumaßnahmen einbeziehen
soll. Alle Gebäude sind so konzipiert das sie
als Büro wie als auch Laboratoriumsgebäude
genutzt werden können.Hinzu komt auch der
geringe Energieverbrauch, die der modernen
Technologie als auch dem entsprechendem
Konzept und Entwurf zu verdanken ist. Ein
ökologisch verträglicher, weitgehend natürlich
ausgewogener Wasserhaushalt ist ebenfalls
fester Bestandteil des Energiekonzepts.
NMR- Laborgebäude der Universität Utrecht
UN-Studio, 2001
Sebastian Timmermann, Naima Wafahi
Ort
Das NMR-Forschungsgebäude der Universität
liegt am Stadtrand von Utrecht in den
Niederlanden. Im Jahr 1986 entwickelte
Rem Koolhaas den neuen Masterplan des
Campus, die die Grundlage für die einige der
Neubauten waren. Der Gebäudekomplex ist
nicht städtebauliche an das Umfeld angepasst,
denn der Magnet selbst war der Ausgangspunkt
für das Gebäude gewesen. Es besteht keine
anschauliche Zusammenfindung der einzelnen
Bauten, die sich auf dem Campus befinden.
Nördlich von der Hauptstraße Padualaan
befindet sich das NMR-Laborgebäude, südlich
der Universität für Wirtschaft und Management,
östlich die Mensa und Bibliothek, und westlich
der Minnaert Gebäude.
Architekten
Die Universität Utrecht beauftragte das
Architektur- und Designbüro UN-Studio, den
Entwurf der NMR-Forschungsgebäude zu
übernehmen.
Das UN-Studio ist ein international orientiertes
Architektur- und Designbüro mit Sitz in
Amsterdam in den Niederlanden. Die Gründer
dieses Büro sind Ben van Berkel und Caroline
Bos. Das Büro arbeitet auf vielen Gebieten,
die teilweise weit über das Arbeitsgebiet eines
klassischen Architekturbüros hinausgehen. Es
beschäftigt sich mit Städtebau, Infrastruktur,
mit öffentlichen und privaten Bauvorhaben.
Der Name UN-Studio steht für „united net“, die
übersetzt Vereinigtes Netzwerk heißt.
Baukörper
Das NMR-Forschungsgebäude erstreckt sich
über zwei Geschosse und besteht aus einer
Reihe von Betongehäusen, in denen sich
Maschinenanlagen und andere Apparaturen
befinden. Im Westen verbindet der gläserne
Haupteingangsbereich, ebenfalls über zwei
Geschosse, das Forschungsgebäude mit dem
Altbau der Hochschule. Die räumliche Gliederung
des Gebäudes unterliegt streng den technischen
Anforderungen der Versuchsanordnungen.
Den Kern des Gebäudes bilden die beiden
fensterlosen Laborräume, in den sich jeweils
vier
magnetische
Resonanzspektrometer
befinden. Der größere der beiden Laborräume
Nordansicht
Thema Nr. / Blatt
(z.B. Thema 05 / Blatt 1-2)
beherbergt die beiden Spektrometer mit den
größten elektromagnetischen Feldern, so dass
dieser über zwei Stockwerke reicht. Jeder
Einfluss, der die Versuche an den Spektrometern
beeinflussen könnte wird durch eine Hülle aus
Stahlbeton abgeschirmt. Diese Betonhülle ist
als fortlaufende „all-over-Struktur“ konzipiert,
wechselnd vom Boden zur Wand, von der Wand
zur Decke und wieder zurück. Des Weiteren
strukturiert diese durchlaufende Oberfläche
das gesamte Gebäude. Mittels verschiedener
Windungen ergeben sich räumlich nicht nur
die erforderlichen Laborräume, sondern auch
die Büros, sowie die kleineren Betriebsräume,
die ca. die Hälfte der Nutzfläche in Anspruch
nehmen. Die Betriebsräume der beiden großen
Laborsäle, befinden sich mit diesen zusammen im
Erdgeschoss. Im Odergeschoss liegen die Büros
sowie kleinere chemische Labors. Das gesamte
Band bildet die Tragstruktur des Gebäudes,
so dass man auf statische Hilfskonstruktionen,
wie Stützen komplett verzichten konnte.
Zudem umläuft ein weiteres Band in Form
einer Rampe das gesamte Gebäude und
verbindet alle unterschiedlich hohen Ebenen
miteinander. Die Rampe wurde erforderlich, da
man aus technischen Gründen auf einen Aufzug
verzichten musste, weil dieser die Magnetfelder
der Apparaturen zu stark beeinflussen würde.
Labor + Technik
Das Forschungsgebäude der Universität
Utrecht
beherbergt
acht
Spektrometer,
deren magnetische Kraft nicht unterbrochen
werden darf, um die Experimente nicht zu
behindern. Die Spektrometer haben eine
elektromagnetische Feldstärke das bis zu
500.000- fache der Erdanziehungskraft beträgt.
Mit der magnetischen Resonanzspektroskopie
werden die Strukturen von Molekülen wie
etwa Proteine oder Nukleinsäuren untersucht.
Dabei werden Moleküle elektromagnetischer
Strahlung ausgesetzt und die Verteilung der
Muster gemessen. Jede Unregelmäßigkeit, die
bei Messungen innerhalb eines bestimmten
Abstands um den Magneten erfolgt, beeinflussen
so den Testergebnis. Diese Spektrometer,
die den wesentlichen Entwurfsparameter
festlegten bestimmen gleichzeitig neben der
Form auch die Materialität, Installationsführung,
Konzeptentwicklung
NMR- Laborgebäude der Universität Utrecht
UN-Studio, 2001
Sebastian Timmermann, Naima Wafahi
das Raumprogramm, die Ausstattung und
die Erschließung des Gebäudes. Selbst die
Elektrizität, die durch Lifte erzeugt werden kann,
ist unerwünscht, diese werden durch Rampen
ersetzt. Die Art des Klimas spielt hier auch eine
wichtige Rolle für die sensible Bewegung der
Magnetfelder. Um die Laborsäle wurden für
die Magneten im Erdgeschoss die technischen
Betriebsräume und im Obergeschoss chemische
Labors angeordnet.
Gebäudehülle
Die Fassade des Labors besteht im Wesentlichen
aus Beton- und Glaselementen und vermittelt
einen Eindruck der vielfältigen Beziehungen
zwischen innen und außen. Die zwischen der
Betonhülle liegenden Außenflächen bestehen
aus leicht zurück gesetzten Glaselementen und
Flächen mit einer Aluminiumverkleidung. Die
tragende Betonhülle ist teilweise zweischalig
ausgeführt worden. Überwiegend wurde die
Außenhülle der Fassade in Ortbeton, teilweise
aber auch mit Betonfertigteilen erstellt. Durch eine
spezielle Dachausbildung läuft die Ansichtskante
der Betonstruktur mit gleichbleibender Stärke
von der Vertikalen in die Horizontale. So
zeigt das Material in seinen Biegungen eine
außergewöhnliche Plastizität. Bei den verglasten
Bereichen der Fassade wurde eine größtmögliche
Transparenz angestrebt, insbesondere bei der
Konstruktion der umlaufenden Rampe. Diese
wurde aus punktgehaltenen Glaselementen, die
von Glasschwertern gehalten werden konzipiert.
Dazu wurde eine Sonnenschutzverglasung
mit einen Punktraster im Siebdruckverfahren
bedruckt, um eine Überhitzung der Räume
zu vermeiden. Zudem wurden in den
Bodenbereichen der Rampe, Öffnungen für die
Zuluft vorgesehen. Diese Zuluft kann in den
oberen Bereichen durch gläserne Lamellen als
Abluft wieder entweichen. Die Wissenschaftler
können gleichzeitig hinausblicken und von außen
gesehen werden, was van Berkel und Bos durch
Schaufensterpuppen demonstrieren. Vor den
Fassaden der Büros wurde die Glasfassade nur
vorgeblendet um die eigentliche Lochfassade zu
verdecken. Die Installationsebene der Labore
liegt, für den Betrachter deutlich erkennbar, unter
einer bügelartigen Aluminiumkonstruktion direkt
in den Laborsälen.
Großer Labrorsaal
Thema Nr. / Blatt
(z.B. Thema 05 / Blatt 3-4)
eg
og
1 Laborsaal
2 Rampe
3 Büro
4 Betriebsraum
5 Aufentaltsbereich
6 Luftraum
7 Außenraum
Bruttogeschossfläche: 1.650 m 2
Raumvolumen: ca. 10.000 m3
National Laboratory of Genomics,
TEN Arquitectos, 2007-2010
Elham Shams, Patrick Tauchert
Ort
Das Gebäude ist ein Laboratorium für
Genforschung in Irapuato, Mexiko, der Region
Bajio im mexik. Bundesstaat Guanajuato.
Entworfen wurde es von TEN Arquitectos unter
der federführenden Hand von Enrique Norten.
Es ist ein Erweiterungsbau des Instituts für
Agrarwissenschaften und wurde anfang Mai
2010 abgeschlossen.
Die örtliche Topografie wurde in den Entwurf
markant eingearbeitet, so dass das Gebäude mit
seiner Umgebung verschmilzt.
Baukörper
Das Gebäudekomplex ist nach seinen Funktionen
in zwei Bereiche unterteilt: Verwaltung und
Forschung.
Der Kubatur des Verwaltungskomplexes sticht
klar hervor. Die fünf Stockwerke des Gebäudes
sind wie Bauklötze, versetzt aufeinander
gestapelt und erzeugen durch dieses Spiel
überdachte Bereiche und verschattet zusätzlich
den Innenraum.
Der zweigeschossige Labortrakt hingegen nimmt
sich in seiner Wirkung sehr stark zurück, indem
er sich terassenartig in die Topografie eingliedert.
Die gleichmäßige Riegelstruktur der Anlage wird
von quaderförmigen Innenhöfen durchbrochen
und über diese bei Tag beleuchtet.
Ein gepflasterter Hof trennt diese zwei
Kernbereiche und dient der inneren Erschließung
des Areals. Die einzig wahrnehmbare Verbindung
dieser beiden Teile erfolgt durch ein markante
Auskragung auf dem Dach des Laborgebäudes,
das visuell an die Klötchenstruktur des
16/ 1-2
Verwaltungsbaus angelehnt ist.
Darüber hinaus führt die Verlängerung
dieser Auskragung direkt auf das Auditorium,
das nahezu vollständig unter einem Hügel
verschwindet und somit wenigstens zu erahnen
ist.
Gebäudehülle
Die klare diffenzierung der Funktionen zeichnet
sich in der Materialität der beiden Baukörper
weiter ab.
Der inszenierte Wechsel von transparentem Glas
und weisen Aluminium Platten des Laborbaus
als Kontrast zur strengen Betongeometrie und
anmutender Wiesenfläche der Verwaltungareale,
schaffen auf der einen Seite einen weichen
Übergang von Gebäude zur Landschaft und
trennen jedoch auf der anderen Seite beide
Elemente eindeutig voneinander ab.
Die Öffnungen sind ausserdem so organisiert,
dass keine Fenster nach Süden ausgerichtet
sind, um so einen bauseitigen Sonnenschutz zu
gewährleisten, um die Gebäude vor Überhitzung
zu schützen.
Beim Verwaltungsbau sind die Fensterflächen
auf den kurzen Seiten des Baukörpers.
Der Labortrakt allerdings bietet keinen direkten
Ausblick nach draussen, sondern wird fast
ausschliesslich über die Innenhöfe mit Tageslicht
versorgt.
National Laboratory of Genomics,
TEN Arquitectos, 2007-2010
Elham Shams, Patrick Tauchert
Forschungsraum:
Der zugang in den Forschungsbereich erfolgt
über ein großes Foyer in längsachse des
auseglagerten Auditoriums.
Innerhalb des Gebäudes werden die Arbeitsund Laborräume über einen zentralen Korridor
erschlossen.
Der Schwerpunkt bei diesem Institut liegt weniger
auf Laboratorien als auf Arbeitsbereichen.
Großflächige Arbeitsplätze, ähnlich wie in einem
Großraumbüro, ordnen sich zwischen Lichthöfen
an, die das Gebäude durchdringen und von
innen heraus beleuchten.
Die Laborräume selbst sind auf der Südseite
des Gebäudes untergebracht und haben keine
Blickbeziehung nach draußen. Es befinden sich
immer zwei Labore nebeneinander und teilen
sich jeweils zwei funktionsräume.
16 /3
Ewha Campus Center, Hauptgebäude des Fraueninstituts in Seoul
Dominique Perrault, 2008
Nazier Rahmaty, André Seibert
Ort
Die Universität liegt im zentralen Shinchon-Bezirk,
eingebettet in einen sich ständig verändernden
urbanen Kontext der rasch expandierenden
Stadt. Aus der Vogelperspektive wird deutlich,
dass dieser Stadtteil mit der Universität ohne ein
klares städtebauliches Konzept gewachsen ist.
Die Gebäude wurden je nach den Anforderungen
Stadt errichtet.
Startschuss für den Neubau des Ewha Campus
Centers (ECC) war ein im Oktober 2003 von
der Universität ausgelobter internationaler
Wettbewerb.
Aufgrund der gestiegenen Zahl an Studiereneden
wurde nach einer Lösung für, das überfüllte
Campusgeländes gesucht. Zugleich sollte das
neue Gebäude im Zusammenhang mit einer
Reihe von Reformen bei der Lehre anlässlich
des 120- jährigen Bestehens der Universität ein
in die Zukunft gerichtetes Zeichen setzen.
Entwurf
Dominique Perrault legte mit „The Campus
Valley“ einen landschaftsarchitektonischen
Wettbewerbsbeitrag vor. Seine entschiedene und
kraftvolle Geste eines „Diagonalschnitts“ durch
das Gelände, mit der er das bestehende Gefälle
des Terrains zu nutzen wusste, verkörpert die
vom Auslober gewünschte Zeichenhaftigkeit.
Perraults Anfangsidee hat sich weitestgehend
bis zu ihrer Umsetzung durchgesetzt.
Lediglich die Fußgängerbrücken, die beim
Wettbewerbsentwurf beide Seiten des Schnitts
an der Oberkante verbanden, entfielen und
die Gärten auf dem Gebäude, ursprünglich
als „Französische Gärten“ mit Bäumen und
Hecken geplant, wurden durch ein traditionell
koreanisches Gartenkonzept ersetzt, damit
die Gewächse besser mit der übrigen Gartenlandschaft auf dem Campus harmonieren.
Mit der Eröffnung des Neubaus gibt es keinen
offiziellen Haupteingang auf den Campus mehr,
kein Portal, das ein Entree markiert und das
Gelände nach außen hin abschirmt.
Im Süden, befinden sich mittlerweile zahlreiche
Geschäftsstraßen. Die Schienentrasse, die den
Campus in diesem Bereich ursprünglich von der
unmittelbaren Nachbarschaft abtrennte, verläuft
heute unterirdisch, wodurch die Universität
zusätzliche Flächen erhielt.
Abb. 1
Abb. 2
Abb. 3
Thema 15 / Blatt 1-2
Nähert sich der Besucher aus der Richtung,
wo früher der Eingang lag, überquert er
einen völlig offenen Geländestreifen, den
„Sports Strip“, der als Kontrast zu der dichten
Bebauung mit Geschäften und Restaurants auf
der gegenüberliegenden Seite steht (Abb.4).
Dieser offene Raum ist ein Ort, an dem sich das
universitäre Leben fließend mit dem Leben im
angrenzenden Stadtteil durchmischt. Das Areal
mit dem Sports Strip hat sich als ein neuer
Treffpunkt für die Bewohner, Studentinnen und
Besucher etabliert und bietet für sportliche
und universitäre Feiern einen angemessenen
Rahmen.
Unmittelbar nach diesem Eingangsbereich fällt
der Blick auf die landschaftsarchitektonische
Szenerie der beiden begrünten Plateaus, über
die schmale Wege führen (Abb.1). Zwischen
den Plateaus ist ein breiter Einschnitt, die
sogenannten Talsohle (Abb.2,3).
Unter dieser Kunstlandschaft versteckt sich das
gesamte Campus Center. Beim Näherkommen
entpuppt sich die Parkanlage, als Teil eines lang
gestreckten Gebäudes.
Die eigentliche Dimension des gebauten Raums
Abb. 4
Lageplan
(70000m² Nutzfläche) wird erst vom Grund des
„Taleinschnitts“ sichtbar (Abb.2). Von außen lässt
sich die Gebäudehöhe nur schwer beurteilen,
insgesamt sind es jedoch sechs Geschosse,
von denen zwei komplett unterirdisch, also noch
unterhalb der „Talsohle“, angelegt sind. Das
„Tal“ fällt von Süden her sanft ab und schließt
am nördliche Ende mit einer großen Freitreppe
ab. Sie markiert den Höhepunkt des Campus
Centers. Von der Treppe aus führen Wege zum
Rektoratsgebäude aus den dreißiger Jahren und
zu anderen Gebäuden, die zum Teil ebenfalls
aus dieser Zeit stammen. Die Treppe dient auch
als Treffpunkt nach den Vorlesungen und eignet
sich nebenbei gut als Zuschauerbereich für
Open-Air-Veranstaltungen.
Raumprogramm
Die auf zwei unterirdische Geschosse angelegte
Parkgarage mit einer Gesamtfläche von mehr
als 2600 Quadratmetern eröffnet die Möglichkeit,
den restlichen Campus autofrei zu halten.
Die öffentlichen Funktionen wie Kunstgalerie,
Kinosaal, Buchladen, Blumengeschäft und
Bankfiliale befinden sich auf dem untersten
Abb. 5
Ebene -4
Abb. 6
Ebene -1
Ewha Campus Center, Hauptgebäude des Fraueninstituts in Seoul
Dominique Perrault, 2008
Nazier Rahmaty, André Seibert
Niveau des Tals, wo sie direkt zugänglich sind
(Abb.5).
Die Seminarräume, Multi-Media-Vorlesungssäle
und die Räume für Dozenten, Studentinnen und
die Verwaltung liegen in den oberen Geschossen
(Abb.6). Insgesamt gibt es 55 Zugangspunkte
ins Gebäude (Haupt- und Nebeneingänge).
Auch an den äußeren Rändern der beiden
Gartendächer des Campus Centers sind
Eingänge vorhanden.
Am nördlich gelegenen Ende befinden sich die
größeren Vorlesungssäle und der Hauptsaal,
das „Auditorium maximum“, der, mit einer
Bühne und 700 Sitzplätzen ausgestattet,
auch als Konzertsaal fungieren kann. Mit
dieser Anordnung werden die natürlichen
Gegebenheiten des Geländes ausgenutzt, um
die benötigte Raumhöhe unterzubringen.
Unter der Talsohle befinden sich zwei Geschosse
mit der Tiefgarage, Technik räumen und einem
Studententheater (Abb.10,11).
Zum Hauptsaal kommt man auch über einen
separaten Lichthof. Drei Aufzüge führen von der
Gartenebene in den Hof, wo Hunderte glänzender
Metallschuppen das Tageslicht reflektieren und
die tief liegenden Räume erhellen.
Die einzelnen Geschosse sind im Gebäudeinneren von der Fassade zurückgesetzt. Das
hat zur Folge, dass man von außen vorrangig
die Haupterschließungswege aller Ebenen
wahrnimmt. Aufgrund der Reflexionen auf den
Scheiben ist aber das Innere nur begrenzt
einsehbar. Ein Großteil der hinter den Fassaden
liegenden Raumunterteilungen sind aus Glas,
wegen der gebotenen Diskretion kam viel Mattglas
zum Einsatz (Abb.8). Das Haupttreppenhaus
wurde als gewaltiges, frei liegendes Volumen
gestaltet, was in dieser Form in Korea ehr
ungewöhnlich ist. Die Haupttreppenhäuser erscheinen „schwebend“, nur von den Podesten
„fixiert“, über die die unterschiedlichen Ebenen
miteinander verbunden sind.
Für die Unterrichts- und Seminarrräume mit
ihren Mattglasscheiben wird jedoch zusätzlich
künstliches Licht benötigt. Diese Räume sind
in kleineren Clustern zusammengefasst,die
sich einen gemeinsamen offenen Raum mit
den Service-Funktionen teilen. So konnten
endlos lange Flure vermieden werden. Die
Zugänge zu diesen Unterrichtsräumen liegen
Abb. 7
Abb. 8
Abb. 9
Thema 15 / Blatt 3-4
meist an Fluren in zweiter Reihe. Die sich
rhythmisch aneinanderreihenden Cluster aus
offenen und geschlossenen Räumen übertragen
die architektonische Gesamtidee auf das
Gebäudeinnere.
Fassade
Die Curtain-Wall-Konstruktion besteht aus
Aluminium-Kastenprofilen,
mit
Dichtungsprofilen zusammengesetzten Glasbauteilen, die
sich im oberen und unteren Bereich der Fassade
zum Teil aufklappen lassen, und, besonders
ins Auge fallend, aus den außen liegenden
Schwertern aus poliertem Edelstahl, die sich
im Glas spiegeln und über die gesamte Höhe
der Fassade von maximal 17 Metern reichen
(Abb.14). Damit sie starken Windbelastungen
standhalten wurden sie untereinander mit
horizontalen Edelstahl-Bügeln verbunden und
an der Rahmenkonstruktion der Fassade fest
verankert.
TGA
Bei der Haustechnik für das Campus Center ist
die Rede von einem „thermischen Labyrinth“
(Abb.13). Im Sommer wird Frischluft über
Aufbauten am äußeren Rand des begrünten
Dachs bis zur Bodenplatte unter der Tiefgarage
geführt. Dabei kühlt sie um sieben Grad ab, wird
dort in der Klimazentrale und in den Leitungen
durch den Betonsockel weiter gekühlt und
zirkuliert dann über die Decken aller Geschosse
bis zur obersten Ebene.Im Winter wird die
eingeführte Luft auf dem Weg in den Keller um
zehn Grad wärmer und dort entsprechend den
Anforderungen weiter erwärmt.
In den Sommermonaten kommt man mit einer
minimalen Klimatisierung aus und im Winter ist
nur eine geringe Heizleistung vonnöten.
Im Frühjahr und Herbst kann vor allem über die
aufklappbaren Fenster der Glasfassade belüftet
werden, da man zu dieser Jahreszeit von
moderaten Temperaturen im Gebäudeinneren
ausgehen kann. Selbst die weit innen liegenden
Seminarräume haben gute Luftqualität.
Das Regenwasser im „Tal“ wird in einem Tank
gesammelt und als Brauchwasser und zum
Wässern der Grünanlagen genutzt (Abb.12).
Abb. 10 Längsschnitt
Abb. 11 Querschnitt
Abb. 12 Regenwassernutzung
Abb. 13 Lüftungstechnik
Abb. 14 Fassadenschwerter
Abb. 15
Isometrie Fassade
Sonderlabore der Universität Leipzig
Architekten: Schulz und Schulz
1DNLVD5D¿HHXQG,VDEHO5DKLPL
Ort
Brüderstraße, Talstraße, Stephanstraße
04107 Leipzig
Baukörper
Die Gestalt des Laborgebäudes ist abgeleitet
aus der inneren Organisation - es entsteht ein
eigenständiger Kubus, die Verbindung zum
neoklassizistischen Bestandsgebäude ist über
eine Brücke.
Organisation
Der Neubau ist 5-Geschossig und ein
Dreibund, es gibt beidseitig fünf Einzellaboren
Mittlernzone. Wegen der Sicherheitsstufen 2
und 3 gibt es keinen Haupteingang, sondern nur
einen Nebeneingang und die Erschließung über
eine Brücke vom Bestandsbau.
Labor + Technik
Das Raumprogramm ist Hauptsächlich nur
für molekularbiologische und gentechnische
Versuche mit einer Größe von 20m² , nur einige
sind zu Doppeleinheiten zusammen gefasst.
EG die Technik.
Es gibt eine Kastenfenster-Konstruktion.
Gebäudehülle
Die Fassade ist aus Sichtbeton mit einem hohen
Fensteranteil.Die Form wurde hauptsächlich
vom Bestand übernommen.Nur auf dem zweiten
Blick fallen beim Neubau die feien plastischen
Feinheiten auf.
Allgemein
In unserem Referat geht es um das neue
Sonderlaborgebäude der Fakultät für Biowissenschaften, Pharmazie und Psychologie der
Universität Leipzig. Das Finanzministerium
Sachsen ließ sich das Gebäude 6,5 Mio. Euro
kosten, denn die hochwertigen Labore ermöglichen die Arbeit mit Radionukliden und sind
nach Norm für die Gentechnische Arbeit erbaut
Thema Nr.14 / Blatt 1-2
worden. Die Labore werden den Sicherheitsanforderungen sowie das Arbeiten unter elektromagnetischen und akustischen Umgebungsbedingungen gerecht. Die Sonderlabore konnten
aus Kapazitätsgründen nicht in die bereits
modernisierten Fakultätsgebäude Brüderstraße/
Talstraße/Stephanstraße integriert werden und
somit erstreckt sich der Bau auf fünf Etagen mit
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den Arbeiten wurde im Juni 2007 begonnen.
Das Gebäude spiegelt damit auch das Zusammenspiel von Tradition und Moderne an der
Uni Leipzig wieder. Obwohl es sich hierbei um
einen Neubau handelt, haben die Architekten
Schulz und Schulz die Merkmale der alten Gebäude aufgenommen, um nicht von der Tradition abzuheben.
Äußere Form
Die eingebauten Fenster von 3x3 m Größe
dienen in der Fassade hauptsächlich als Belichtung. In den obersten Etagen sind diese sogar
nur als Festverglasung ausgeführt, da es
sich bei den Laborräumen um die Sicherheitsstufe 2 und 3 handelt. Das Raumprogramm forderte Ausnahmslos Laborräume
für molekularbiologische und gentechnische Versuche mit einer durchschnittlichen Größe von 20m² und bot somit für
die Architekten keine Freiraum um Gestalterisch aus der Form zu weichen.
Innere Gliederung
Aus diesen Vorgaben entwickelten die Architekten eine klassische Dreibundanlage.
Die Rationalität der Anlage spiegelt sich
wie man auf den folgenden Bildern sehen
kann auch in der Fassade wieder. Das Gebäude ist weder demonstrativ noch isoliert,
so dass es einen sauberen Abschluss der
Bestandsgebäude bildet.
Die Versorgungszone des Gebäudes ist
zentral gelegt und die Zelllabore umschließen diesen auf jeder Etage.
. Die Anlage enthält auf jeder Seite und
pro Etage fünf Zelllabore die eine Größe von 20 m² haben und einige wenige
Sonderlabore der Universität Leipzig
Architekten: Schulz und Schulz
1DNLVD5D¿HHXQG,VDEHO5DKLPL
zusammengefasste Doppeleinheiten. Da es
sich hier um einen Sicherheitslabor handelt und
der Eingang streng kontrolliert wird, war bei
diesem Spezialbau kein prägnanter Eingang
gewünscht. Somit wurde eine Verbindung zum
Bestandsbau hergestellt, durch die die Fakultätsangehörige und Studierenden passieren
können, ohne dass Fremde hinein gelangen
können. Leider ist bei dem Gebäude durch die
()"
zu kurz gekommen und die Forscher haben
nur die Sicht aus den Fenstern als Kontakt zur
Außenwelt.
Im Inneren des Gebäudes sind die Erschließungszonen in kräftigem Gelb gehalten. Dies
soll eine Assoziation zum Sonnenlicht erzeugen
und wird durch das Silberglimmer der Wände
"
)
**
)+
'
Integrierte Technik
Wie schon erwähnt haben die Fenster in den
obersten Etagen eine Festverglasung, da es
Labore der Schutzstufe 3 sind und keinen
Kontakt mit der Außenwelt haben dürfen. Aus
diesem Grund sind diese mit einer autarken
Ver- und Entsorgung ausgestattet und mit einer
Nebellöschanlage versehen. Auf ein zweites
Treppenhaus oder Fluchtweg wurde in diesem Fall verzichtet, da in den beiden unteren
Geschossen mit geringerer Schutzstufe jeweils
8
"
+
und im Brandfall als Fluchtweg genutzt werden
können.
Zu bemerken ist, dass in diesen Laboren die
Deckentechnik unter einer angehängten Decke
ist und die Fenster deutlich über die Unterkante
reichen.
Die Labore sind mit speziellen Filteranlagen
ausgestattet, die für die Be- und Entlüftung der
Räume sorgen. Durch diese Technik wird eine
optimale Versuchsbedingung geschaffen und
die Außenwelt bleibt konsequent draußen und
anders herum bleiben gefährdende Substanze
in den Laboren. Das Gebäude enthält um UG
Thema Nr. 14 / Blatt 3-4
auch ein hermetisch abgeschlossenes Schallabor, in dem spezielle Forschung betrieben wird.
Die sehr aufwendige Labortechnik für die
Sicherheitsschleuse mit Entkontaminierungsanlage ist in den Abhangdecken, Schächten und
einem Technikgeschoss hinter der hohen AttikaBrüstung integriert. Durch die Integration wird
das Erscheinungsbild der Fassade und der Inneren Räume nicht durch Rohre und Leitungen
dominiert und behält somit ein klares Raumbild.
Universität Heidelberg – Neubau Bioquant
Staab Architekten, 2002-2007
Joan-Young Kwak, Tatjana Oebbeke
Das von Volker Staab Architekten 2007
fertiggestellte Bioquant Gebäude in Heidelberg
ist eine Forschungseinrichtung, in der sich neue
Forschergruppen etablieren sollen, die die
quantitative Analyse molekularer und zellulärer
Biosysteme in ihrer räumlichen und zeitlichen
Interaktion, somit in einer Schnittstelle zwischen
Biologie und wissenschaftlichem Rechnen,
erforschen.
Dies soll auch der Name - Bioquant - ausdrücken,
der eine Wortkombination aus Biologie und
Quantität ist.
Ort
Das Forschungsgebäude wurde auf dem
Campus
„Im
Neuenheimer
Feld“
der
Universität Heidelberg errichtet und liegt in
unmittelbarer Nachbarschaft zum Chemischen
und Zoologischen Instituts und jenem der
Umweltphysik, der Geologie, sowie der
Biowissenschaften und dem wissenschaftlichen
Rechnens.
Zielvorgabe der Bauherrn waren es ein
sowohl kommunikatives, als auch funktionales
Gebäude zu bauen und eine fachübergreifende
Zusammenarbeit zwischen biowissenschaftlicher
Forschung und wissenschaftlichem Rechnen zu
ermöglichen.
Baukörper
Die Form des Baukörpers ergibt sich aus der
Analyse des Campus Heidelberg, der immer dort
räumliche Qualitäten entwickelt, wo vertikale
Baukörper in Verbindung mit eingeschossigen
Bauten auftreten. Das führt dazu, dass Bäume
und Grünflächen auf dem Gelände bestehen
bleiben können. Der entstandene Neubau
fügt sich städtebaulich sehr harmonisch in die
vorhandene Sechziger Jahre Bebauung ein,
als hätte man ihm seit Jahren den Platz frei
gehalten.
Wie in den meisten, der auf dem Campus
vorhandenen, Bauten liegen die öffentlichen
Räume für Kommunikation und Weiterbildung im
eingeschossigen Teil. Durch die zwei integrierten
begrünten und begehbaren Innenhöfe und
großzügige Flurbereiche entsteht im Inneren
eine sehr angenehme Arbeitsatmosphäre und
Begegnungszonen werden geschaffen.
Die Arbeitsplätze der 400 Forscher befinden sich
Thema 13 / Blatt 1- 2
in dem siebengeschossigen Gebäudeteil.
Auf allen sieben Ebenen befinden sich
Begegnungsräume für den wissenschaftlichen
Austausch und die Kommunikation mit anderen
Arbeitskollegen.
Vom Untergeschoss bis in das oberste
Stockwerk des Bioquant erstreckt sich eine
freistehende Treppenkonstruktion, die als eine
Art mehrgeschossiges Foyer funktioniert und an
dessen Besprechungsbereichen jeder Besucher
sowie Forscher des Hauses vorbeikommt.
Da vor Baubeginn noch nicht sicher war, wer im
neu entstehenden Gebäude überhaupt forschen
soll, wurden Konstruktion und technische
Ausstattung so gewählt, dass Veränderungen
ohne großen Aufwand möglich sind.
Organisation
Der eingeschossige Teil mit Eingang im Süden,
beherbergt Verwaltung im Osten und diverse
öffentliche Räume für Fortbildung im Westen. Ein
erweiterter Flurbereich und die integrierten Höfe
schaffen ein angenehmes Arbeitsklima. Ein von
Ost nach West eingeschobener Riegel, trennt die
Laborbereiche in Norden,von den Bürobereichen
im Süden. Dieses „räumliche Zentrum“
beeinhaltet die zentrale Treppe, Teeküchen,
WC
und
Besprechungsräumen,Balkonen
und verbindet die Geschosse untereinander,
ähnlich einem mehrgeschossigen Foyer, und
endet im 7.OG mit einem Konferenzraum und
Aussichtsterrasse.
Labor + Technik
Um das sitzen hinter Lamellen zu verhindern,
wurden in den Laborräumen Fensterbänder
in Sichthöhe mit darüber liegenden,individuell
steuerbaren Lamellen verbaut. Grundsätzlich
sind alle Konstruktiven und Technischen
Ausstattungen so gewählt worden, dass eine
Veränderung in Zukunft ohne grössen Aufwand
möglich ist.
Gebäudehülle
Die
Fassadenkonstruktion
besteht
aus
Streckmetallpaneelen aus Kupfer oderAluminium,
welche unterschiedlich perforiert sind. Je nach
Tageszeit und Wetter und Lichtverhältnissen,
ergeben sich verschiedene Motive, welche der
Fassade Lebendigkeit verleihen. Eingezogene
Universität Heidelberg – Neubau Bioquant
Staab Architekten, 2002-2007
Joan-Young Kwak, Tatjana Oebbeke
Fensterleibungen aus Sichtbeton und bündig zur
Fassade abschliessende Lamellen zeigen die
massgenaue Arbeit, und sollen den Besuchern
einen Eindruck von Genauigkeit und Exaktheit
verleihen.
Thema 13 / Blatt 3-4
Terrence Donnelly Centre for Cellular and Biomolecular Research
Behnisch & Partner Architekten mit architectsAlliance, September 2005
Lars Michel 1303146, Hava Kolahdooz Esfahani 1362268
Bei seiner Einweihung wurde es als der schönste
Neubau der Stadt gefeiert: das Terrence Donnelly
Centre for Cellular and Biomolecular Research
(TDCCBR) auf dem Universitätscampus
von Toronto. In dem 1998 gegründeten
Institut für Genomforschung will die Direktion
Brenda Andrews mit ihren interdisziplinären
Forscherteams „die Achillesferse der Krebszelle“
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$%"&'
Ort
'#* "# +
wird genutzt, um für die Universität ein neues
öffentliches Forum zu schaffen. Von Süden
#
im Erdgeschoss eine belebte innerstädtische
Verbindung; Transparenz und Offenheit sind
Grundlage des Entwurfes. Dominant spiegelt
der zwölfgeschossige Bau nicht nur das
geschaffene Arbeitsumfeld, sondern auch das
Feld der Genomforschung nach außen wider.
TDCCBR
Baukörper
" - %/ 0 als zwölfgeschossiger, transparenter Kubus
konzipiert, der sich in seiner Gestaltung bewusst
2 # 3
# 0#
absetzt.
Organisation EG
Der Neubau zwischen College Street und
dem nördlich gelegenen Gebäude der
Medizinischen Fakultät besetzt eine frühere
Erschließungsstraße, die nun im Untergeschoss
verschwindet und die Nachbargebäude andient.
Die Fußgänger erreichen das Gebäude über eine
%% 4%% mit einer großzügigen Treppenanlage und einem
großzügigen Atrium überrascht. Bedeutend –
und für die damalige Beauftragung entscheidend
5 **2 6! '*
Hand bildet das Rosebrugh-Gebäude von
1919 mit seiner warmgelben, neoromanischen
Klinkerfassade die Außenwand. Es ist eine
Reminiszenz an die Wissenschaftler, die in
0<=<$
den Nobelpreis bekamen.
Atrium in der Eingangshalle
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Der Weg führt hinauf zum oberen Foyer mit
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Sälen. Mit ihren organischen Sonderformen
und der Verkleidung mit italienischem Mosaik
*
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Raum. Das Foyer ist Aufenthaltsort mit
angenehmer Atmosphäre und Treffpunkt für
Studenten und Wissenschaftler.
Organisation OG
Über dem halböffentlichen Bereich der
unteren beiden Geschosse stapeln sich zehn
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und Flexibilität verfolgten. Jedes Geschoss
nimmt die Büros der sechs Forschungsleiter
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und Anordnung der Installationen sind so
geplant, dass sie eine relativ leichte Umnutzung
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genug sein, um Biologen, Chemikern und
Bioinformatikern als Arbeitsplatz zu dienen.
Computerlabors sollten sich mit geringem
Aufwand in Nasslabors verwandeln lassen. Ein
% % #*#% Gestaltung der Arbeitsplätze und ermöglicht
weitere Unterteilungen. Bei relativ niedriger
Deckenhöhe wird durch den Verzicht auf
eine abgehängte Decke in Verbindung
mit unverkleideter Installationstechnik und
Tragkonstruktion sowie der Wahl einfacher
und widerstandsfähiger Materialien dennoch
eine leichte, loftartige Atmosphäre geschaffen.
Eine Kombination von zwei und dreistöckigen
Volumen werden als Gärten genutzt und schaffen
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Terrence Donnelly Centre for Cellular and Biomolecular Research
Behnisch & Partner Architekten mit architectsAlliance, September 2005
Lars Michel 1303146, Hava Kolahdooz Esfahani 1362268
mit Erholungsbereichen und improvisierten
Arbeitsplätzen eine Aufwertung des allgemeinen
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erhält jeder Garten einen individuellen Charakter.
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entblätterte Buschwerk und Gehölz tiefer in das
Gebäude eindringen kann und ein angenehmes
Arbeitsumfeld schafft. Die Mitarbeiter haben
bereits ihre Vorliebe für die Treppenläufe und
Galerien der grünen Halle entdeckt und ziehen
* +>% ? hermetischen Aufzug vor.
Labor + Technik
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des Gebäudes nehmen dienende Räume ein
und die Erschließungsgänge liegen an der
P '%# '
und angeschlossenen Bürozonen unterteilt
sind, ist den Erkenntnissen zu verdanken, die
Behnisch Architekten in Beobachtungsstudien
gemacht haben. Die meiste Zeit verbringen die
Wissenschaftler nicht beim Experimentieren,
sondern am Schreibtisch und am Bildschirm.
Gebäudehülle
Farbige
Fassadengläser
prägen
die
Außenansicht des Gebäudes wie auch die
Atmosphäre im Inneren und schaffen vor allem am
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das in entschiedenem Kontrast steht zu den
Betonbauten aus den siebziger Jahren und selbst
zu der perfektionierten Glas-Metall-Fassade des
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Foster. Die Fenster sind an allen Arbeitsplätzen
manuell zu bedienen, die doppelte Glasfassade
mit außen liegenden Verschattungsrollos für
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schützt vor dem Wetter und gewährleistet ein
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Tiefe des einhüftigen Grundrisses erlaubt eine
weitgehende Nutzung des Tageslichts und,
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natürliche
Belüftung.
Die
großzügigen
Innengärten übertragen den formalen Charakter
des Innenhofs im Erdgeschoss in das ganze
Gebäude und lassen diesen von Außen lesbar
sein.
Grundriss OG
Y<Z[
Detailschnitt
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Eingansghalle im 1. OG
Max Planck- Institut für Biophysik in Frankfurt am Main
Auer + Weber Architekten, München, 2000-2003
Jinxing Zhang, Kristin Karakut
Ort
Das Max-Plack- Institut für Biophysik liegt
nördlich des Universitäts- Campus am
Niederurseler Hang. Dieser Standort bietet
ideale Voraussetzungen für eine enge und
synergetische Zusammenarbeit unterschiedlicher
wissenschaftlicher Einrichtungen zusammen
mit den in unmittelbarer Nachbarschaft
gelegener Institute für Chemie und Biologie
der Johann Wolfgang- Universität und weiteren
Forschungseinrichtungen.
Durch den vorgegebenen städtebaulichen
Rahmenplan, der das Institut als südliche
Begrenzung eines Campus-Platzes vorsah,
und durch dem Gefälle des Grundstücks nach
Sünden, führten zu einer Anordnung des
baulichen Volumens parallel zum Hang, entlang
der zukünftigen Haupterschließungsstraße im
Norden und an einer Nord-Süd-Wegeverbindung
als Campus-Achse zwischen den bestehenden
Instituten und dem zukünftigen Platzraum als
Campus-Mittelpunkt.
Zwischen den Vorhandenen Universitätsbauten
und dem Max-Planck-Institut ergibt sich mit
der Erschließung der Tiefgarage und den
oberirdischen Parkplätzen von Osten sowie
der
gebäudebezogenen
Zuordnung
von
Cafeteria und Gästewohnungen ein relativ
großer Gartenbereich. Die Verzahnung und
Vernetzung von Gebäuden und Freiraum wird
durch streifenförmig aufgelöste Platten- und
Pflasterbeläge ermöglicht. Einen weiteren
Übergang von Architektur und Garten stellt das
Wasserbecken dar.
Frei angeordnete Baumgruppen stehen im
Kontrast zur klaren Architektursprache des
Gebäudes. Zwischen Neubau und vorhandenen
Unibauten soll die vegetative Verdichtung zu
einem geschlossenen Baumhain vermitteln.
Der Hain als neuer Schattenraum wird zum
Aufenthalts- und Identifikationsort im Grünen.
Organisation
Ausgehend
von
den
städtebaulichen
Rahmenbedingungen ist das Institutsgebäude
in drei Grundelemente und entsprechend ihren
Inhalten unterschiedlich ausgeformt:
- die Laborbereiche entlang der Nordseite
als gereihte dreigeschossige „Häuserkuben“,
gliedern sich in molekulare Laboratorien
Bild 1: Institutsgebäude
Bild 2+3: Freiraumbereich
Bild 4: Ost- Südansicht
Bild 5: Lägs-und Querschnitt
Thema Nr.11 / Blatt 1-2
mit Auswerteplätzen und innen liegenden
infrastrukturellen Nebenräumen
- die Bereiche für theoretisches Arbeiten setzt
sich aus Büroräumen entlang der Südfassade
und in die Halle orientierten Besprechungs- und
Nebenräumen als aufgelockerte Gruppen auf
horizontalen „Decks“
- und die verbindende Halle als Orientierungsund Kommunikationsraum zwischen den beiden
Funktionsbändern, horizontale und vertikale
Erschließung der Bereiche und den auch für
öffentliche
Veranstaltungen
vorgesehenen
Räumen Cafeteria, Bibliothek und Hörsaal.
Die Wohnungen für Gäste und Hausmeister
werden, unabhängig vom Institutsgebäude, als
Würfel frei in den Landschaftsraum gesetzt.
Durch die parallele Zuordnung der beiden
Funktionsbänder zum verbindenden Hallenraum
entsteht
gewünschte
Nähe
zwischen
theoretischer und
Laborarbeit, sowie auch
der kommunikative Austausch zwischen den
Abteilungen, der durch die zwanglos verfügbaren
Flächen auf den südlichen Decks noch gefördert
wird.
Den Eingangsbereich der Halle wird durch die
in den Hallenraum eingehängte „Seminarbox“
und der zur Campus- Achse weit vorspringende
Dachschirm markiert.
Im Untergeschoss liegen die Sonderbereiche
für Strukturanalyse, Röntgenanalyse und
Elektronenmikroskopie, sowie Werkstatt- und
Lagerfläche, die über kurze Wege an die Anlieferund Garagenebene angeschlossen sind.
Labor + Technik
Der Labortrakt des Gebäudes ist entsprechend
den drei experimentellen Abteilungen in drei
Blöcken unterteilt. Hierbei handelt es sich um die
Molekulare Membranbiologie, Strukturbiologie
und Elektrophysiologie.
Die Laborräume wurden in dem zweibündigem
Labortrakt in Modulbauweise konzipiert. Sie
haben eine Breite von 3,30 m oder 6,60 m
und eine Tiefe von 6,60 m. Vereinzelt gibt es
Laborräume mit einer darüber hinausgehenden
Breite. Zwischen einigen Laboratorien wurden
Schreib- und Auswertsräume mit einer Breite
und Tiefe von 3,30 m angeordnet. Diese sind von
den Laboratorien zugänglich. Im verbleibendem
Raum werden gezüchtete Zellen, Instrumente
Bild 6: EG
Bild 7: 3OG
Bild 8: beide Bereiche
verbindende Halle als
Orientierungs- und
Kommunikationsraum
Max Planck- Institut für Biophysik in Frankfurt am Main
Auer + Weber Architekten, München, 2000-2003
Jinxing Zhang, Kristin Karakut
und Chemiekalien untergebracht und sind vom
Flur aus zugänglich. Für die Laborräume wurde
eine möglichst weitgehende Standardisierung
angestrebt und in der Laboreinrichtung
wurden Laborwandzellen, Mitteltischen und
Fenstertischen eingebracht.
In der unbelichteten Nebenraumzone sind
Funktionsräume wie Kühlschrank-, Zentrifugen-,
Instrumenten- und Technikräume, sowie neun
Kühllaboratorien untergebracht. Im Röntgenund Elektronenmikroskopiebereiche befinden
sich weitere drei Kühlräume. Die Nebenräume
sind individuell mit Labortischen, Energiezellen
und Elektrokanälen eingerichtet.
Die Medienversorgung der Laboratorien erfolgt
über eine vertikale Einzelschachtanbindung.
Entsprechend den drei Baukörpern werden die
Labornebenräume über je einen Zentralschacht
versorgt. Im Dachgeschoss des Labortraktes
befinden sich die Lüftungsanlagen für die
Laboratorien. Die Kälteerzeugung ist im UG
untergebracht, die zugehörigen Rückkühlwerke
stehen auf dem Dach. Ebenfalls im UG
sind die Anlagen für die Röntgen- und
Elektronenmikroskopie.
Bild 9 + 10: Laboreinrichtung
Bild 11: Seminarraum mit Blick nach außen
Aus der Niederspannungs- Schaltanlage werden
über Haupt- und Steigleitungen die Verteilung im
Labor- und Bürobereich versorgt.
Gebäudehülle
Das
äußerliche
Erscheinungsbild
einer
zeitgemäßen Forschungseinrichtung werden
durch Aluminium-Glas Fassaden und Sichtbeton
bestimmt.
Ausgehend
von
den
städtebaulichen
Rahmenbedingungen
gliedert
sich
das
Institutsgebäude in drei Bereiche; Labor,
Halle und Büro. Durch die Verwendung der
differenziert eingesetzten Materialien werden
die unterschiedlichen Bereiche auch von außen
sichtbar.
Die Wände der Laborkuben an der Nordseite
bestehen aus Sichtbeton. Trotz der großflächigen
Glasöffnungen im Norden wirkt dieser Teil des
Baus im Gegensatz zu den anderen Bereichen
sehr Massiv. Im Süden hingegen besteht die
Fassade aus einer Aluminium- Glas Fassade.
Im Erdgeschoss wurden statt Aluminium
Naturholz verwendet um einen Übergang zum
Freiraumbereich zu schaffen. Der transparente
Thema Nr.11 / Blatt 3-4
Dachschirm aus Stahl und Glas mit innen
liegendem Sonnenschutzsegel überspannt
mit filigraner Leichtigkeit den lichtdurchfluteten
Hallenraum. Je nach Standpunkt, Jahres- und
Tageszeit verändern sich die Schattenbilder
auf Wände und Boden, die durch das mediale
Licht- Kunstwerk von Dietmar Tanterl überlagert
werden.
Bild 13:
Schattenbild auf
Wand
Bild 12:
Westfassade
Bild 14: Südfassade
Biokatalyse der Technischen Universität Graz
Ernst Giselbrecht, 2003-2004
Xiaoying Hu, Carolin-Tess Kalleppally
Die Biokatalyse der Technischen Universität
Graz steht als sechsgeschoßiger Kubus auf
dem Campus der „Neuen Technik” und wurde
nach ihrem Forschungszweck benannt.
Ort
Der wesentliche städtebauliche Grundgedanke
des Projektes war es, mit dem Neubau der
Biokatalyse eine architektonische Neuordnung
der umliegenden Gebäude und des Areals der
Technischen Universität Graz durchzuführen.
Als zusätzlicher städtebaulicher Schwerpunkt
auf dem Areal der Technischen Universität Graz
formuliert und variiert der Gebäudekomplex
der Biokatalyse die Themen ‚Labor‘ und
‚naturwissenschaftliche
Forschung‘
mit
sparsamen architektonischen Mitteln.
Dieser architektonische und städtebauliche
Entwurfsgedanke
wird
durch
die
Grünraumplanung unterstützt.
Baukörper
Nach außen präsentiert sich die Biokatalyse
als schlichter Kubus mit ausgeprägter Nordund Südfassade. Die Südfassade wurde unter
Einsatz eines Aluminiumprofilsystems realisiert.
Fensterbänder strukturieren die Fassade auf
der Nordseite. Die Südseite besteht aus einer
Aluminium-Glas-Konstruktion, die durch einen
vorgesetzten Sonnenschutz mit Faltelementen
einen besonderen Akzent durch ihre Farbigkeit
bei diesem Objekt setzt.
Organisation
Das Büro- und Forschungsgebäude mit teilweise
laborartigen Nutzungen besitzt eine Nutzfläche
von ca. 2.400m² bei einer Bruttogeschossfläche
von ca. 4.100m², davon ¼ Büroflächen, ¼
Allgemeine Räume und ½ Laborbereiche und
ist eine Mitarbeiteranzahl von 90 Personen
ausgelegt. Die freien Eingangsbereiche zeigen
zusammen mit dem Erdgeschoss das funktionelle
und architektonische Zusammenspiel mit den
bestehenden Gebäuden der Biochemie und
der Chemie. Die Treppenhäuser liegen an der
Westseite und werden natürlich belichtet durch
die Westfassade.
Die äussere Farbigkeit der Südfassade wird im
Inneren des Gebäudes fortgesetzt durch farbige
Boxen, welche die Sanitär- und Nebenräume
Lageplan
Grundriss EG
Norfassade
Thema 10 / Blatt 1-2
beinhalten und mit ihrer Farbe die gewünschte
Identität der einzelnen Forschungsplattformen
kennzeichnen.
Im allgemeinen gibt es im Gebäude große,
robuste Räume, die verschiedene Nutzungen
zulassen, da alle Installationsleitungen offen
verlegt wurden. Gänge und Treppenhaus
werden natürlich belichtet. Nebenräume für
Kopierer, Kaffeeküche und WC´s stehen frei im
Raum. Auf jeder Etage gibt es, an der Seite der
Lamellenfassade, einen Balkon.
allerdings für die natürliche Belichtung mit
Tageslicht der Büro- und Laborräume ausreichen,
wurden an der Südseite aus architektonischer
Sicht geschoßhohe Verglasungen angeordnet.
Somit mussten geeignete Maßnahmen zur
Reduzierung der sommerlichen Überwärmung
entwickelt werden.
Die
Installationsleitungen
sind
sichtbar
offengelegt und es wurde viel Wert auf natürliche
Belichtung der Gänge und Treppenhäuser
gelegt.
Labor + Technik
Bei der Neuplanung des Büro- und Laborgebäudes
der TU-Graz ging es vorwiegend um eine sehr
transparente Grundrissgestaltung, allerdings
auch um Berücksichtigung energetischer
und behaglicher Gesichtspunkte. Bereits im
frühen Planungsstadium wurde die Art und
Ausführung der Gebäudetechnik in Abstimmung
mit den bauphysikalischen und statischen
Vorgaben
sowie
dem
architektonischen
Konzept mit den Fachplanern erarbeitet.
Während auf der Nordseite lediglich schmale
Lichtbänder
eingeplant
wurden,
welche
Klima- und Lüftungskonzept
Durch die Geschosshohe Verglasung der
Südfassade ist ein Klima- und Lüftungskonzept
für das Gebäude dringend notwendig,
um
ein
angenehmes
Raumklima
zu
erhalten. Als Tragkonstruktion wurde eine
Stahlbetonmassivbauweise gewählt. Somit
ist ein hoher Speichermassenanteil durch die
nordseitigen Außenwände, Stahlbetondecke
und Estrichkonstruktion gewährleistet.
Überschüssige Wärmemengen durch hohe
solare Einstrahlung und innere Wärmequellen
werden in der Regel in den Decken und Böden
Biokatalyse der Technischen Universität Graz
Ernst Giselbrecht, 2003-2004
Xiaoying Hu, Carolin-Tess Kalleppally
zwischengespeichert und bewirken somit einen
Anstieg der mittleren Deckentemperatur. Mit
dem Einbau einer Bauteilaktivierung kann
die Temperatur im Sommer kontinuierlich
gesenkt werden. Daraus resultiert eine
geringere operative Raumtemperatur und ein
behaglicheres Raumklima.
Gebäudehülle
Die Südseite wird mit Verglasungen und einem
vorgesetzten Sonnenschutz mit Faltelementen
realisiert, auf der Nordseite gibt es Fensterbänder,
welche die Fassade strukturieren.
Die
Innenseite
der
halbtransparenten
Faltelemente aus perforiertem Aluminiumblech
ist in Farben gehalten, die in geöffnetem
Zustand sichtbar werden. Sind die Faltelemente
geschlossen, dringen die Farben pastellig
gedämpft durch die Perforierung. Von Analogien
zu biochemischen Prozessen hielt man sich fern,
lediglich im Wechselspiel der Fassadenelemente
wurde versucht ‚ symbolhaft auf die fortwährende
Neupositionierung‘ der Forschung zu verweisen.
Schnitt AA
Technische Konzeption
Rohbau:
Stahlbeton-Skelettbau
mit
aussteifenden
Scheiben
(Liftschacht,
Aussenwände Ost u. West, Treppenhauswand,
Technikschächte),
Vollunterkellerung
in
Massivbauweise; Tiefgründung auf Bohrpfählen
Fassaden: nord-, ost- u. westseitig vorgehängte
Betonfertigteile mit 12cm Dicke, südseitig
Alu-Glas-Pfosten-/Riegel-Fassade;
südseitig
Balkonkonstruktion mit händisch bedienbaren
Faltelementen aus perforiertem Aluminium als
Sonnenschutz
Innenwände:Trockenbaubzw.
Stahlbetonwände
gefärbt,
Stiegenhaus
Sichtbeton
Decken:
in
Gangzonen
abgehängte
Metallkassettendecke im Quadratraster, in Bürou. Laborräumen Stahlbetondecke gefärbt.
Böden: verschweisste PVC-Quadratfliesen
bzw.
Naturstein
„Padang
hell“
bzw.
Epoxyharzbeschichtung
Technik: primäre Beheizung und Kühlung über
Betonkern-Aktivierung, sekundäre Beheizung
und Kühlung über Lüftungsanlage.
Schnitt BB
Thema 10 / Blatt 3-4
Max-Bergmann Zentrum für Biomaterialien
Arch.: Brenner & Partner, Dresden (2002)
Wen Gu, Tatjana Jakobi-Friedman
Am 16. April 2002 wurde der Laborneubau für
ein interdisziplinäres Zentrum für Biomaterialien
eingeweiht. Das neue Zentrum, das als Modell
für den Aufbau weiterer Forschungsallianzen
dienen kann, erhält den Namen „Max-Bergmann-Zentrum für Biomaterialien“. Das Zentrum
bezieht sich mit seiner Namensgebung auf Max
Bergmann, um an die Leistungen des jenseits
traditioneller Disziplinen arbeitenden Chemikers
zu erinnern und damit die Ausrichtung der am
Zentrum laufenden bzw. geplanten Arbeiten zu
unterstreichen.
Das Gebäude, für das im Dezember 2000 der
Grundstein gelegt worden war, wurde gemeinsam vom Leibniz-Institut für Polymerforschung
Dresden und der Technischen Universität Dres-
den errichtet. Der Neubau konzentriert unter
einem Dach verschiedene Aktivitäten, mit denen
in den vergangenen Jahren in Sachsen die Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie ausgebaut wurde.
01. Ort
Das Max-Bergmann Zentrum für Biomaterialien
befindet sich in einer innerstädtisch bedeutsamer
Lage unweit des Dresden-Hauptbahnhofes und
setzt daher einen wirkungsvollen neuen städtebaulichen Akzent am Brückenkopf der Budapester Straße. Mit dem Grad der architektonischen
Differenzierung wird er spannungsreich in eine
Baulücke eingefügt und auf die unmittelbare örtliche Umgebung reagiert. Er ist ein Identifikationspunkt der Dresdner Materialforschung für die
Thema 01-03 / Blatt 1-2
Medizintechnik.
02. Organisation
Auf die äußeren Bindungen, die das Gebäude aufgrund seiner städtebaulichen Prägung
eingeht, reagiert eine differenzierte Zonierung
im Inneren. Konstruktiv handelt es sich um einen Stahlbeton-Skelettbau mit einem massiven
Kern, der zur Gebäudeaussteifung und auch
als Speichermasse dient. Die Laboratorien sind
nach Nordwesten orientiert, zum Lärm der Budapester Strasse. Zur ruhigen Seite und zum
begrünten Innenhof liegen die Büros und die
Räume für theoretisches Arbeiten. Ebenfalls
zum Hof orientiert sind der Seminarraum mit
davor liegender Südterrasse und das über alle
Geschosse reichende Foyer mit offener Treppe.
Sie bildet nach innen und außen transparent die
vertikale Kommunikations- und Verbindungsachse. Hier entstanden Orte zum Verweilen, zur
Erholung und für kommunikativen Austausch.
03. Baukörper + Gebäudehülle
Auf einer Gesamtfläche von ca. 2,300 qm besteht der kompakte Baukörper aus 5 Geschossen und bildet die Klarheit durch seinen großflächigen, auf wenige Elemente reduzierten
Fassadenschichten, die für neues Bauen in
Dresden vorbildlich sein könnte. Eine grüne
Verkleidung des Gebäudes aus vorpatinierten
Kupferplatten ist ein wesentliches Gestaltungselement der Fassade. Dahinter, durch knappe
Fensterbänder belichtet, liegen die Labore. Eine
große, vorgehängte Glasscheibe schirmt den
Schemaskizze
Schnitt
Grundriss Erdgeschoss
Grundriss Regelgeschoss
Max-Bergmann Zentrum für Biomaterialien
Arch.: Brenner & Partner, Dresden (2002)
Wen Gu, Tatjana Jakobi-Friedman
Verkehrslärm ab. Zwischen der Kupferfassade
und der Glasscheibe liegen laubengangartig
die als Stahlkonstruktion ausgeführten Stege
der Rettungswege aus den Laboren. Ein Lärmschutzscreen vor den äußeren Rettungswegen
minimiert zugleich die relativ geringe verbleibende Sonneneinstrahlung. Sie münden in den
so genannten Screen, der die einfachen und
zurückhaltend erscheinenden Fluchttreppen
verkleidet. In unterschiedlichem Tageslicht und
Betrachtungswinkel erscheint der Screen immer anders und überraschend lebendig, mal mit
räumlicher Tiefe und Transparenz, mal eher glatt
und undurchdringbar, mal verspiegelt durch die
Sonne, mal erweckt er den Eindruck der Wind
würde in ihm spielen. Mit seiner lebhaften, textilen Anmutung, einer Gaze ähnelnd, entsteht
die Assoziation zur Forschung an Bio-Geweben
und Bio-Materialien. Die Unterkonstruktion des
Screens besteht aus drei gelenkig gelagerten
Doppel-T-Profil Stützen, die über Koppelstäbe
an den Rohbau rückverankert sind. Ausgesteift
wird sie über Windverbände und horizontale
Stäbe.Zum Innenhof sind die Fassade Schichtungen kleinteiliger und vielfältiger. Zur Reduzierung des Wärmeeintrags erhielten sie vorgelagerte verschattende Wartungsgänge und außen
liegenden Sonnenschutz.
04. Labor
In dem Max-Bergmann Zentrum für Biomaterialien werden Arbeitsgruppen des Leibniz-Institut
für Polymerforschung sowie des Instituts für
Werkstoffwissenschaft und der Medizinischen
Fakultät der TU Dresden gemeinsam an Projekten der durch Biologie inspirierten Materialforschung arbeiten. Insgesamt werden mehr
als 65 Mitarbeiter in den neuen Labor- und Büroräumen tätig sein. Die biochemischen, zellbi-
Thema 03-05 / Blatt 3-4
ologisch-mikrobiologischen und physikalischchemischen Laboratorien dienen der interdisziplinären Arbeit unterschiedlicher, wechselnder
Forschergruppen. In enger Zusammenarbeit von
Chemikern, Physikern, Ingenieuren, Biologen
und Medizinern wird hier Grundlagenforschung
für molekulare Zellbiologie und Genetik der
neuartige, transdisziplinäre Forschungsansatz
„Molecular Bioengineering“ entwickelt. Hierbei
werden durch die Entwicklung von biopolymeren
Oberflächen, Schablonen, Matrixzusammensetzungen, synthetisch bioaktiven Molekülen und
lebenden Zellen neue innovative Technologien
in der regenerativen Medizin erarbeitet.
Neben der eigenen Forschungstätigkeit ist es
auch Aufgabe des von den Stuttgarter Brenner &
Partner Architekten & Ingenieuren entworfenen
Zentrums, die Öffentlichkeit über neue biomedizinische Technologien, Entwicklungstrends und
innovative medizinische Möglichkeiten zu infor-
mieren, aufzuklären und Interesse zu wecken.
Der Entwurf verrät sichere Beherrschung der
funktionellen Anforderungen eines modernen
Forschungszentrums und souveräne Gestaltungskraft für Baukörper und Fassaden sowie
die Raumfolgen im Inneren.
05. Literaturliste:
- Hardo Braun, Dieter Grömling; Entwurfsatlas
Forschungs- und Technologiebau; Birkhäuser;
Basel; 2005.
- http://www.mbc-dresden.de/
- http://www.hammeskrause.info/start.html
- http://nano.tu-dresden.de/forschung/TE/MBZ.
html
- http://www.hdg-online.net/index.php?id=3430
&tx_hdgcategories_pi1[parent]=6&tx_hdgcategories_pi1[sub]=37
- http://www.uni-protokolle.de/nachrichten/
id/84720/
Pharmakologische Forschung der Boehringer Ingelheim Pharma KG, Biberach
Sauerbruch- Hutton, 2000- 2002
Kerstin Weber
Seite 1
Verortung
Die pharmakologische Forschung der Boehringer
Ingelheim Pharma KG, Biberach, liegt zwischen
Stuttgart und München und südlich von Ulm.
Zu erreichen von allen Richtungen über die
Autobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen.
Nordöstlich, in der Nähe der Altstadt, befindet
sich der Standort Biberach an der Riss.
Das Gebäude wurde schließlich im Oktober
2002 eröffnet. Für das Gebäude bekamen
die Architekten 2003 den Architekturpreis des
Royal Institute of Britisch Architects, sowie
2005
den BDA- Preis Guter Bauten. Die
Baukosten betrugen ca. 17,25 mio. Euro und die
Bruttogeschossfläche umfasst 10.000 m².
Allgemeine Informationen
Auf dem gesamten Standort Biberach gibt es
4513 aktive Mitarbeiter, sowie 283
Auszubildende.
Er
ist
geprägt
von
Produktionsbetrieben,
Logistikzentren
und
Verwaltungsgebäuden. International betrachtet
eine
Topadresse
für
biotechnologisch
hergestellte Pharmazeutika.
Architekten
Das Büro Sauerbruch- Hutton aus Berlin , wurde
1989 von Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch
gegründet. Das Büro hat ca. 100 Mitarbeiter.
Im Jahr 2000 gab es einen Wettbewerb, den
die Architekten für sich gewinnen konnten.
Die Bauzeit fand von 2000 bis 2002 statt.
Matthias
Sauerbruch
Andrew Kiel
Luisa Hutton
Juan Lucas
Young
Jürgen
Bartenschlag
Pharmakologische Forschung der Boehringer Ingelheim Pharma KG, Biberach
Sauerbruch- Hutton, 2000- 2002
Kerstin Weber
Seite 2
Das Gebäude
Das Gebäude nutzt sein Baufeld komplett
aus. Es nimmt eine direkte bauliche und
funktionale Verbindung zum angrenzenden
Bestandsgebäude auf. Insgesamt gibt es Labore
und Büros, die auf fünf Geschossen in dem
langgestreckten Baukörper verteilt sind.
Gebäudehülle/ Fassade
Auf der Glashaut des Gebäudes ist
ein durchgängiges farbiges Muster zu
erkennen. Diese Behandlung sorgt für eine
überraschende Skulpturalität und zugleich
für ein unverwechselbares und lebendiges
Erscheinungsbild.
Als architektonisches Element fasst die Fassade
die verschiedenen Teile des Hauses zusammen.
Das Bild der Fassade stellt eine monumentale
Vergrößerung einer mikroskopischen Aufnahme
einer von dort produzierten Präparate dar. Die
Fassade ist daher als ein Symbol der Nanowelt in
der biologischen Forschung, in die der Besucher
eintaucht, zu verstehen.
Als technisches Element dient die Fassade dazu,
die Sonne, Wind und den Regen fernzuhalten .
Die vertikalen, farblich gestalteten Glaslamellen
sollen außerdem vor Wärme und Kälte,
sowie Eindringen von Feuchtigekeit in das
Gebäudeinnere schützen.
Die Fassade schafft es immer genügend
Licht herein zu lassen, auch ohne künstliche
Beleuchtung.
Die innovative Farbgestaltung unterstreicht
unter anderem die Zukunftsorientierung des
Unternehmens.
Pharmakologische Forschung der Boehringer Ingelheim Pharma KG, Biberach
Sauerbruch- Hutton, 2000- 2002
Kerstin Weber
Seite 3
Grundrisse
In den Grundrisse geht vorallem eine klare
Gebäudeorganisation
und
Raumaufteilung
hervor. Es lässt sich ebenfalls eine hohe
Flexibilität in der Nutzung der Flächen erkennen.
Der Grundriss besteht aus zwei Teilen. Der
erste Teil ist ein natürlich belüfteter Bürotrakt
auf der Westseite und der zweite Teil ist eine
hochinstallierte Laborzone auf der Ostseite.
Des Weiteren gibt es ein Experimentierbereich,
sowie verschiedene Nebenräume.
Die beiden kommunizierenden Teile werden
über ein Atrium erschlossen. Der Vorteil
dieses Atriums besteht darin, dass Tageslicht
bis in Tiefe eindringen kann. Eine offene
Treppe innerhalb des Atriums dient als
direkte Verbindung zwischen den einzelnen
Ebenen. Durch den Konevktionsraum ist
eine natürliche Querlüftung und natürliche
Kühlung im Büroteil zu gewährleisten. Der
Fokus und das Verbindungselement sind im
Erdgeschoss ein großzügiges Foyer. Das Foyer
ist Kreuzungspunkt für zugleich mehrere Wege
in dem Gebäude.
Pharmakologische Forschung der Boehringer Ingelheim Pharma KG, Biberach
Sauerbruch- Hutton, 2000- 2002
Kerstin Weber
Seite 4
Labor
Der Laborteil ist auf eine sehr rationale
Verteilungsstrategie für die Haustechnikmedien
aufgebaut. Es gibt eine Mittelzone mit den
hochinstallierten Bereichen, zudem sind vertikale
und horizontale Hauptstränge vorhanden. Zur
Fassade hin lässt die Dichte der Installationen
nach. Auffällig ist das im Labor selbst die
Schreibtische, wie auch in vielen anderen
Laboren, am Fenster angeordnet sind, sodass
das Tageslicht direkt genutzt werden kann.
Salk Institute For Biological Studies
Louis Isadore Kahn, 1959-1965
Jana Füchsel - Ergin Güler
Zusammenfassende Übersicht
Ort
Das Gebäude befindet sich auf einem Plateau
an der topographisch wechelhaften Küste,
außerhalb von La Jolla, einem Vorort von San
Diego in Kalifornien, USA.
Baukörper
Die verschiedenen Funktionen - Labor, Technik,
Büro-Flügel, Einzelbüros, Besprechnungsflächen
und Treffpunkte sind leicht am Gebäude
abzulesen.
Organisation
Alle Funktionen ordnen sich den zentralen
Labors unter und ergänzen diese über kurze
Erschließungswege. Durch direkt anliegende
Besprechungsflächen
ist
das
spontane
Besprechen ohne Störung anderer möglich.
Labor + Technik
Die Labore sind als offene Großraumlabore
konzipiert, die von schnell erreichbaren, offenen
Besprechungsflächen und Büros flankiert
werden. Über jedem Labor befindet sich eine
begehbare Vieredeel-Tragwerksebene, die die
Leitungszuführung übernimmt. Ein Raster von
Deckendurchbrüchen zu den Laboren erlaubt
das gebündelte Zuführen der Leitungen durch
die ansonsten geschlossene Decke.
Gebäudehülle
Die monolithisch in Stahlbeton gegossenen
Gebäude haben eine sehr strenge Geometrie, die
durch dreieckige Ausbuchtungen, Ausfachungen
aus Teak und vielen Durch- und Quergängen,
bzw. als Treffpunkte und Besprechungsflächen
dienende Freiräumen gegliedert wird.
Wo
Das Salk Institute of Biological Studies befindet
sich in La Jolla, einem Vorort von San Diego
in Kalifornien. Die Küstenstadt liegt ca 22 km
nördlich von dem Zentrum San Diegos entfernt.
Das Land, auf dem sich das Institute
befindet, wurde von der Stadt San Diego
zu Verfügung gestellt, um eine renommierte
Forschungseinrichtung für Biowissenschaftler
zu verwirklichen.
Thema 07 / Blatt 1-2
Die Forscher arbeiten auf den Klippen der Torrey
Pines Mesa, die ihnen einen unversperrten
Ausblick auf den Pazifik bieten.
Die Topographie ist stark wechselhaft und wurde
früh zum geastaltenden Element der Entwürfe.
Wann
Die Forschungseinrichtung wurde 1960 von
Jonas Salk gegründet, während der Entwurfsund Bauzeit in den Jahren 1959 bis 1965. Das
Projekt läßt sich zeitlich in drei Phasen teilen: In
der ersten Phase von 1959 bis 1960 beschäftigte
man sich mit dem Anfertigen von Skizzen und
stellte verschiedene Varianten auf.
In der zweiten Phase von 1960 bis 1962
setzte man Festlegungen und entschloss sich
für ein dreiteiliges Areal, welches aus einem
Forschungsgebäude, einem Meetingzentrum
und Häusern zum Wohnen und Leben
zusammensetzte.
1962 bis 1963 erfolgte die dritte Phase in welcher
die Detailierung und der Ausführung stattfand.
Jedoch musste man feststellen, daß der
vorgesehene Etat nicht ausreichen würde.
Es wurde beschlossen auf das Meetincenter
und die Wohngebäude zu verzichten und
realisierte auch nur zwei der vier geplanten
Institutsgebäude.
Wieso
1955 entwickelte Jonas Salk den Polio-Impfstoff
und erlangte durch diesen bahnbrechenden
Erfolg großes Ansehen.
Daraufhin beschloß er, ein Institut zu schaffen,
an dem die besten Wissenschaftler aus den
unterschiedlichsten Bereichen einen Ort
bekommen würden, an dem sie ungestört
zusammen forschen und sich austauschen
könnten.
Sie sollten dort in einer Gemeinschaft leben und
arbeiten können, ohne von belanglosen Dingen,
wie Bürokratie daran gehindert zu werden. Der
volle Fokus der Konzentration sollte auf die
Arbeit gelegt werden.
Es sollten viele Bereiche der Wissenschaft
unter ein Dach gebracht werden, sodass den
Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben wurde
im Austausch voneinander zu lernen. Die
Kommunikation sollte im Mittelpunkt stehen
und so brachte man Tafeln auf dem großen
Salk Institute For Biological Studies
Louis Isadore Kahn, 1959-1965
Jana Füchsel - Ergin Güler
zentralen Platz an, sodass die Mitarbeiter,
beim Spazierganz vom Geistesblitz getroffen,
die Möglichkeit bekamen ihre Gedanken,
Erkenntnisse und Fragen zu formulieren und
damit an die Anderen weiterzugeben.
Mit Blick auf diese Ziele und die dafür erforderliche
Architektur fasste Salk zusammen, das Institut
solle „Einen Besuch Picassos wert“ sein.
Heute arbeiten hier Wissenschaftler aus aller Welt
in 60 Laboren und 61 Fakultäten in den Bereichen
der Pflanzenbiologie, Molekularbiologie, Genetik
und Neurobiologie.
Wer
Für Salk, der um die Bedeutung eines zu seinen
Ideen passenden Architekten wusste, kam nur
Louis Isadore Kahn in Frage. Der Architekt,
Stadtplaner und Hochschullehrer genoss seit
längeren das Ansehen Salks und so stand einer
vertrauensvollen Zusammenarbeit nichts im
Wege
Geboren wurde Kahn am 20. Februar 1901 in
Kuressaare auf Saaremaaa in Estland. Von
1920 bis 1924 studierte Kahn Architektur an
der Universität von Pennsylvania. Anschließend
hielt er sich mit verschiedenen Arbeiten in
unterschiedlichen Büros über Wasser bis er 1934
sein eigenes Büro eröffnete. Der Schwerpunkt
seiner Arbeiten lag auf öffentlichen Bauten.
Vincent J. Scully schrieb in seinem Buch Louis
I. Kahn 1962 :„Vor zehn Jahren - er war damals
über 50 - hatte Louis I. Kahn noch fast nichts
gebaut […]. Innerhalb von zehn Jahren aber ist
aus dem ‚hätte sein können‘ ein ‚ist‘ geworden
und Kahns Leistungen in nur einem Jahrzehnt
weisen ihm unbestreitbar einen Platz in der
ersten Riege lebender Architekten zu.“
Am 17. März 1974 verstarb Louis Kahn in New
York
Was
Die ersten Entwürfe Kahns sahen ein GebäudeKonglomerat aus einem Labor-Komplex mit vier
freistehenden Laborgebäuden, einem Meeting-,
bzw. Kongress-Zentrum und einem WohnDorf vor. Aarchitektur- und Detail-Entwürfe
wurden oft überarbeitet, die ursprüngliche
Idee der Dreiteilung der Anlage jedoch bis
zuletzt beibehalten. Realisiert wurden jedoch
nur zwei von vier Laborgebäuden - ohne das
Thema 07 / Blatt 1-2
Kongresszentrum und die Wohnanlage.
Der erste Entwurf sah als Tragwerk ein
Schalenfaltwerk vor, daß die Leitungen
aufnehmen sollte und für Wartungsarbeiten
eine Stehhöhe vorsah. Da dieses Konzept diie
Leitungsführung
prinzipiell eindimensional
beschränkt, überarbeitete Kahn jedoch das
Tragwerkskonzept grundlegend mit dem neuen
Entwurf zugunsten eines Vierendeel-Systems,
das eine zweidimensionale Leitungsverlegung
über den Labors erlaubt, ohne kompliziert
zu schalende Durchbrüche einplanen zu
müssen. Außerdem konnte er dadurch eine
bis auf die vertikalen Leitungsdurchführungen
geschlossene, aber dennoch leicht zu wartende
Labordecke erreichen.
Wie
Kahn woltle sein Bestreben nach monumentaler
Architektur in der Salk-Anlage manifestieren rohe und sichbare Materialien, offene Räume,
häufige Wechsel von überdacht und offen,
Rhytmik und radikale Freiflächen lassen die
Architektur des Salk Institute sehr selbstbewußt
und zeitlos erscheinen.
Die Fassade aus Sichtbeton, Ausfachungen
und Fensterrahmen aus Teak, großzügige
Proportionen, eine Ausrichtung der seitlichen
Büros und Besprechungsflächen zum Pazifik,
Badetücher und Surfbretter in den Gärten lassen
eine offene und zwanglose Arbeitsathmosphäre
vermuten
Wirklich?
Die ursprünglichen Absichten Salks ein weltweit
namhaftes Zentrum erstklassiger Forschung
zu schaffen dürfte unter anderem durch
die Auszeichnung als führendes Institut für
Neuro- und Verhaltenswissenschaften durch
ScienceWatch im Jahr 2009 bekräftigt worden
sein. Aber auch Details, wie von den Forschern
rege genutzten Tafeln in den offenen Galerien,
an denen Probleme beschrieben werden, damit
sie von anderen gelöst werden, bestätigen die
Zusammenarbeit von Salk und Kahn.
Einsteinturm, Potsdam
Erich Mendelsohn, 1920-1924
Holger Haberle
Ort
Seit dem 19. Jahrhundert sind die Schwerpunkte
Astrophysik und Geodäsie charakteristisch für
den Forschungsstandort Potsdam. Das erste
astronomische Institut der Welt, das sich speziell
mit der physikalischen Forschung befasste,
wurde 1874 auf dem Potsdamer Telegraphenberg
gegründet. Dem Astrophysikalischen Observatorium Potsdam kurz AOP wurde nach dessen
Gründung vom Preußischen Staat ein etwa
16 Hektar großes Grundstück zur Verfügung
gestellt, auf dem bis heute zahlreiche wissenschaftliche Gebäude errichtet wurden. Das
Gelände, welches teilweise schon bewaldet
war, eignete sich besonders gut, da es fern von
städtischer Bebauung und deren Emissionen
wie Beleuchtung, Luftverschmutzung und
Erwärmung lag, jedoch gleichzeitig über den
Potsdamer Bahnhof verkehrstechnisch gut
angeschlossen war. 1875 bis 1879 entstand,
auf dem höchsten Punkt des Hügelgeländes
(ca.96m Höhe) das Hauptgebäude des AOP, in
dem heute das Institut für Klimafolgenforschung
untergebracht ist. Daraufhin folgten Wohn-
und Wirtschaftsbauten, der große Refraktor
als Teleskop für Sternspektrographie und
schließlich 1920 der Bau einer großen
Sonnenforschungsanlage. Das erste Turmteleskop Europas, der Einsteinturm. Wie alle
Institutsbauten, wurde auch der Einsteinturm
nach technischen Anforderungen positioniert
und in exakter Nord-Süd-Ausrichtung gebaut.
Geschichte um den Bau des Einsteinturms
Der Name Einsteinturm geht auf den Physiker
Albert Einstein zurück, der in den Jahren 1911 bis
1915 an seiner Allgemeinen Relativitätstheorie
arbeitete. In einem Rundschreiben forderte
er die astronomische Fachwelt auf, seine Vorhersagen experimentell zu überprüfen. Als einer
der ersten verfolgte Erwin Finlay Freundlich
die neue Problematik, der als Astrophysiker
an der Sternwarte in Babelsberg bei Potsdam
arbeitete und sich seitdem in Abstimmung
mit Einstein diesem Projekt widmete. Bis
1918 wurden Freundlich‘s Pläne konkreter.
So wollte er einen Beobachtungsturm samt
unterirdischem Laboratorium errichten. Er
Institutsbauten auf dem Telegrafenberg, 1936
Albert Einstein (Physiker)*1879-†1955
A. Einstein mit nach Ihm benannten Turm, 1921
Erwin F. Freundlich (Astrophysiker)*1885-†1964
Thema 06/ Blatt 1-2
plante ein selbständiges Forschungsinstitut,
dessen Hülle von dem befreundeten Architekten
Erich Mendelsohn entworfen werden sollte.
In einem Brief im Juli 1918 unterrichtete er
ihn ausführlich über die Entwicklung der
Allgemeinen Relativitätstheorie und versuchte
ihn für den Entwurf des neuen Observatoriums
zu gewinnen. Mendelsohn suchte damals nach
neuen architektonischen Ausdrucksformen, die
er mit den zeitgemäßen Baumaterialien Stahl
und Stahlbeton realisieren wollte. Nun zeichnete
sich die Möglichkeit ab, seine Vorstellungen zu
verwirklichen. In zahlreichen kleinformatigen
Skizzen fiktiver Gebäude hatte er schon
als Soldat im Ersten Weltkrieg Ideen für die
neue Architektur entwickelt. Während seines
Wehrdienstes schickte Mendelsohn einige
Skizzen an Freundlich. Als er im November 1918
nach Berlin zurückkehrte, wollte er, gemeinsam
mit Freundlich, das Bauprojekt realisieren.
Auf Grund der politischen und wirtschaftlichen
Krise der letzten Kriegsmonate jedoch, war
das geplante Vorhaben nicht zu realisieren. Das
größte Problem lag dabei in der Finanzierung. Da
das internationale Ansehen Deutschlands nach
dem Krieg auf ein Minimum gerückt war, man
zumindest jedoch das wissenschaftliche Ansehen
zurückgewinnen wollte, wurde eine bis dahin
beispiellose Medienkampagne mit dem Turm
und dessen Nutzung als Sonnenobservatorium
durch A. Einstein gestartet. Freundlich, der den
geplanten Bau als Lebensaufgabe verstand rief
daher zur „A.- Einstein- Spende“ auf, um neben
den von Behörden bereitgestellten Geldern
auch private Spenden zu sammeln. Im Juli 1920
konnten schließlich die Bauarbeiten beginnen.
Baukörper und Gebäudehülle
Der Einsteinturm, der als alleinstehendes
Observatorium
im
südlichen
Teil
des
Telegraphenberges geplant wurde, sollte nach
den Vorstellungen des Architekten Mendelsohn
in dem modernen Werkstoff Stahlbeton gegossen werden. Die Mangelwirtschaft der
Nachkriegszeit und die unausgereifte Technik
mit dem Werkstoff Beton in Verbindung mit der
zu erreichenden ungewohnten Form des neuen
Baus, führten jedoch dazu, dass der Turm in einer
Mischbauweise gebaut wurde. Der Bau besteht
Erich Mendelsohn (Architekt)*1887-†1953
Einsteinturm-Skizze von E. Mendelsohn
Maurerarbeiten am Turm, 1921
Einsteinturm, Potsdam
Erich Mendelsohn, 1920-1924
Holger Haberle
aus Unterbau, Oberbau und Turm. Aus Beton
sind der Kuppelkranz, die Außenwände der
Anbauten, Terrasse und Terrassentreppe. Das
Zentrum der Anlage, der Turm selbst, besteht
aus Ziegelmauerwerk, ebenso die Dächer über
den Anbauten. Die drehbare Kuppel entstand
als Holzkonstruktion. Der gewünschte Eindruck
eines homogenen Betonbaues entstand erst,
nachdem alles mit einer gleichmäßigen Schicht
von feinkörnigem, ockerfarbenem Spritzputz
überzogen war. Mit diesem letzten Arbeitsschritt
galt der Turm im August 1921 als fertig gestellt,
aber die Eröffnung als wissenschaftliches
Institut konnte erst nach Installation der
Instrumente durch die Firma Carl Zeiss Jena im
Dezember 1924 erfolgen. Die Wirkungsweise
des Einsteinturms ist sehr dekorativ, ungeordnet
und monumental, in Wirklichkeit aber völlig
funktional, statisch und klein. Als Beispiel sind
die Fenster im Turm zu nennen, die Mendelsohn
geschickt anordnete um seinem Konzept der
Monumentalität zu entsprechen. So geben die
vier Fensterpaare an den Ecken des Turmes
vor, er sei in Vier Geschosse unterteilt, im Inneren jedoch ist er lediglich zweigeschossig
untergliedert. Somit sitzen die Fenster in der
Podestebene im Boden und Deckenbereich, wo
sie aber durchaus funktionell Treppenläufe und
Raumbereiche belichten.
Organisation
Über eine im Norden vorgesetzte Treppe kommt
man auf eine kleine Terrasse, von der man in einen
ebenso kleinen Vorraum des Einsteinturmes
gelangt. An diesen Eingangsbereich grenzen
ein Toiletten und Waschraum, eine gekrümmte,
einläufige Treppe, die ins Untergeschoss zu
dem Laboratorium führt und der Treppenturm,
in dessen Mitte die hölzerne Trägerstruktur
für das Teleskop das Erscheinungsbild des
Baus prägt. Über den Treppenturm gelangt
man im Erdgeschoss in das Arbeitszimmer
und ein Geschoss höher, über die mehrläufige
Treppe an der Außenwand des Turmes in einen
von der Größe sehr dezimierten Raum, der
als Schlafraum gedacht wurde. Am Ende des
Treppenlaufs im Turm erreicht man das Teleskop
unter der Kuppel, die sich für die astronomischen
Arbeiten, über eine Kurbelvorrichtung öffnen
Quer- und Längsschnitt
Grundrisse von Laboratorium bis Kuppel
Der Arbeitsraum im Erdgeschoss
Thema 06 / Blatt 3-4
lässt. Der zentrale Vorraum im Untergeschoss
verbindet zum einen den Mikrophotometerraum,
der sich genau unter der kleinen Terrasse des
Haupteinganges befindet, und zum anderen
den Arbeitsplatzraum im Laboratorium. Die
Verbindungsgänge dieser Räume sind beidseitig
mit Doppelflügeltüren abgeschlossen. Von dem
Laborarbeitsplatz münden zwei schleusenartige
Gänge in den sogenannten Spektographenraum,
der sich unterhalb des Arbeitsraumes befindet
und aus wissenschaftlicher Sicht das Herzstück
des gesamten Gebäudes darstellt.
separat fundamentiert und besteht aus Holz,
um eine stark gedämpfte und schwingungsfreie
Aufstellung zu gewährleisten. Durch die Öffnung
in der Kuppel trifft das Licht über zwei bewegliche
Spiegel, dem sogenannten Coelostat, auf das
Teleskop vertikal in das Laboratorium. Über
einen 45 Grad Spiegel wird es dann in die
horizontale Keller-Ebene gelenkt und durch die
Spaltwand in den Spektographenraum geleitet.
Dabei wird das Licht durch ein Linsensystem
in seine spektralen Anteile zerlegt und diese
fotographisch aufgenommen.
Labor + Technik
Trotz zahlreicher, kostenintensiver Restaurationen stellt der Einsteinturm in Potsdam, der
noch heute wissenschaftlich genutzt wird, eine
Besonderheit mit großer Symbolkraft hinsichtlich
der Verknüpfung von Wissenschaft, Architektur
und Kultur dar. So schufen Einstein, Freundlich
und Mendelsohn mit dem Bau eine Basis für
bahnbrechende Erkenntnisse und Entwicklungen
und ein Denkmal expressionistischer Architektur
und moderner astrophysikalischer Forschung,
welches unser modernes physikalisches Weltbild
geprägt hat.
Die optische Einrichtungstechnik wird von der
Kuppel und der Gebäudehülle geschützt. Das
eigentliche Laboratorium wurde in einer Tiefe
von 3m errichtet, um konstante Feuchtigkeitsund Temperaturwerte zu gewährleisten. Um
die Technik gegen Störungen unanfällig zu
machen, wurden die Treppen im Inneren des
Turmes an die Innenwand positioniert und die
gesamte Trägerstruktur des Teleskopes von der
Gebäudehülle entkoppelt. Der Träger selbst ist
Spiegellenktechnik unter der Kuppel
Funktionsschnitt (Weg des Lichts)
Der Einsteinturm nach 2005
Photonikzentrum Berlin
Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton, 1996-1998
Selma Gedikli, Zawariya Nasir
Ort
Adlersdorf in Berlin
Die Gebäude sind Nord Süd orientiert.
eine hohe Flexibilität aufweisen.
Baukörper
Solitärbauten, Durch die geschwungene
amorphenähnliche Außenform wirkt das
Gebäude kleiner als es ist.
Organisation
Die Labor- und Büroräume werden durch die
Farbenfrohen Treppenhäuser erschlossen,
welche an den Seiten und im Zentrum vor zu
finden sind. Das Atrium im Zentrum bietet den
Mitarbeitern die Möglichkeit für Kommunikation.
Es sind ebenfalls Aufzüge im Gebäude
vorhanden, die ebenfalls der Erschließung
dienen. Die Laborräume sind durch einen
Mittelflur erreichbar.
Labor + Technik
Die Labor- und Büroräume sind Nord- Süd
Orientiert und durch einen Mittelflur erschlossen.
Die Technik befindet sich in den Meanderförmigen
Decken, wodurch die Räume
Gebäudehülle
Das Zentrum hat eine zwei Schalige Fassade,
mit Äußeren Festverglasung und Innen
Schiebefenster.
Der
Sonnenschutz
liegt
außerhalb.
Wettbewerb
Die Städtebauliche Grundidee aus dem
Wettbewerb konnten nur in zwei der ursprünglich
vier Gebäude umgesetzt werden. Ein
dreigeschossiger Bau für die Labore, Werkstätten
und Büros enthält und einem eingeschossigen
Teil mit einer Halle für Großversuche
Die vier neuen Gebäude des Photonikzentrums
wurden als Variationen eines Grundtyps
konzipiert. Sie wurden als unabhängige, farbige
und weiche Körper ausgeführt.
Es gibt einen zentralen Korridor zwischen zwei
Eingängen. Die beiden Eingänge sind Zentrum
für Cafe und Konferenzraum.
Die vor- und zurückschwingende Fassade der
Gebäude hilft die Masse der dreigeschossigen
Gebäude optisch zu verkleinern. Die vier
Bilder
Thema 05 / Blatt 1-2
Gebäude sind auf einem Focus ausgerichtet
und zwar auf einen gepflasterten Außenraum,
der die Eingänge in alle Gebäude miteinander
verbindet.
Außenhaut
Die Außenhaut ist farbig gestaltet. Diese
Oberfläche symbolisiert Das Farbspektrum des
Lichts.
Durch die farbige Behandlung der Außenhaut
erhält das Gebäude seine besondere Identität.
Ein Spektrum von 36 Farbtönen, die sich sowohl
auf den tragenden Stützen in der Fassade als
auch auf den Sonnenschutzlamellen wieder
finden, entfaltet sich auf der geschwungenen
Gebäudehaut.
Wenn man um das Photonikzentrum läuft nimmt
man alle 36 Farben des Farbspektrums wahr.
Architekten
Die Bürogemeinschaft von Matthias Sauerbruch
und Louisa Hutton wurde
1989 in Berlin gegründet, von wo aus sie bis
heute arbeiten. Es entstand eine
sehr fruchtbare Zusammenarbeit, aus der einige
interessante und preisgekrönte
Gebäude hervorgingen.
Halle
Der Grundriss der eingeschossigen Halle
ist ebenfalls amöbenartig geformt. Sie
hat eine Höhe von ca. 8 m und ist über
eine unterirdische Verbindung mit dem
Hauptgebäude verbunden.
Eine Kranbahn ermöglicht das Bewegen größerer
Lasten innerhalb eines Gebäudebereiches. Auch
die Halle ist komplett von einer einschichtigen
Glasfassade umschlossen, die sich horizontal
gegen Aluminiumpfosten mit einer sehr freien
Querschnittsform abstützt.
Neubau 1
Das 3-geschossige, teilweise unterkellerte
Gebäude mit amöbenförmigem Grundriss wird
durch eine zentrale Erschließungsachse,
das
sogenannte
“technische
Rückgrat”,
erschlossen.
An den Kopfzonen des
Bauwerkes befinden sich die repräsentativen
Eingangsbereiche
mit
den
räumlich
unregelmäßigen Treppenkonstruktionen und
Bilder
Photonikzentrum Berlin
Matthias Sauerbruch und Louisa Hutton, 1996-1998
Selma Gedikli, Zawariya Nasir
ihrem schon skulpturalen Charakter.
Eine geplante ca. 20 m hohe Ziehturmeinheit
in der nordwestlichen Kopfzone
wird im Untergeschoss aufgestellt. Sie
durchstößt somit alle vorhandenen Decken
einschließlich der Dachdecke. Entsprechend
große amöbenförmige Deckenöffnungen
wurden hierfür eingeplant.
Erschließung
Das Gebäude hat drei Treppenhäuser. Zwei
jeweils an der Ost- und Westseite, wo sich auch die
Haupteingänge befinden, und ein Treppenhaus
befindet sich im Zentrum, das Atrium, des
Hauses und dient zur Kommunikations- und
Informationsaustausch.
Die Treppenhäuser sind, wie die Fassade, sehr
Farbig gestaltet.
Die Gänge sind das Gegenteil zum Treppenhaus.
Sie sind mit Sichtbeton versehen und ohne
Farbe.
Die Räume werden mittels eines Mittelflurs
erschlossen.
Konstruktion
Das Gebäude Besteht zunächst aus einfachen
Betonfertigteilen. Die Unter- und Überzüge sind
Horizontal gespannt über eine Länge von 10m
und sind U-Förmig.
Die Unterzüge liegen auf zwei Doppelstützen.
Diese ermöglichen Die Doppelte Fassade
Die äußere Glasschicht ist Festverglast und
mit dem Sonnenschutz versehen. Die innere
Glasschicht hat vertikale Schiebfenster, die
Manuell zu Öffnen sind.
Belüftung
Die Doppelstützen dienen der natürlichen
Konvektion.
Die kalte Luft gelangt durch Öffnungen an der
Außenfassade nach Innen und die warme
Luft wird an der Decke entlang nach außen
befördert.
Dadurch entsteht ein konvektiver Luftaustausch,
wodurch man eine kontrollierte Be- und Entlüftung
vorliegen hat.
Diese Klimafassade bietet Vorteile für die
Dämmung der Außenfläche, nämlich durch die
vorhandenen Pufferzonen. Diese Fassade bietet
Thema 05 / Blatt 3-4
effektiven Sonnen-, Schall- und Windschutz.
Technik
Die Technik wird zum einem Horizontal und
zum anderen Vertikal zwischen Keller und Dach
geführt.
In den Meanderförmigen Nischen sind die
ganzen Installationen verlegt, dadurch kann an
jedem Punkt, eine Verbindung zur Nutzfläche
hergestellt werden.
Laborgebäude für medizinische Genomforschung, Berlin-Buch
Volker Staab Architekten, 2004
Florian Raimund, Shabnam Zamani
Name
Als Genom wird das Erbgut eines Menschen
bezeichnet, dessen Information in der
Desoxyribonukleinsäure (DNA) gespeichert
ist. Diese werden in dem Laborgebäude für
medizinische Genomforschung untersucht.
Die Forschung dient zur Identifizierung von
Krankheitsbildern und dessen Heilung.
Ort
Das Labor steht außerhalb Berlins auf dem
biomedizinischen Forschungscampus Berlin
Buch. Es bildet dort das Ende der Hauptachse
des Campus an einer Waldkante.
Fakten
Bauherr des Laborgebäudes ist das MaxDelbrück-centrum
(MDC),
Zentrum
für
molekulare Medizin. Das Gebäude wurde 2004
durch Volker Staab Architekten fertiggestellt
und hat eine Hauptnutzfläche von 3500 qm. Die
Kosten für das Gebäude berufen sich auf rund
19 Millionen Euro.
Baukörper
Das Labor ist ein Solitärbau und reagiert mit
seiner geschwungenen Gebäudehülle auf die
Waldkante und dem Bachlauf im Osten. Seine
am stärksten ausgreifende Gebäudeecke bildet
den Endpunkt der Hauptachse des Campus
und beinhaltet so den Haupteingang. Die
ausgreifenden Ecken dienen baulich auch zum
Sonnen- sowie zum Windschutz.
Organisation
Das Gebäude besteht hauptsächlich aus
einem in der Mitte ausgerichteten Laborkern
aus Sichtbeton, dass sowohl von Innen als
auch von Außen als selbstständiges Volumen
zu vernehmen ist. Dabei verhalten sich Nordund Südseite gänzlich unterschiedlich. Die
Nordseite hat senkrecht zur Fassade laufende
Arbeitszeilen mit theorethischen Arbeitsplätzen
direkt am Fenster. Die Technikschachten sind
hier Flurseitig angeordnet, mit Schächten für
Medien, Gase und Wasser. Die Südseite hat
ebenfalls senkrecht zur Fassade verlaufende
Arbeitszeilen mit theorethischen Arbeitsplätzen
am Fenster, hier sind jedoch auch die Schächte an
Thema 04 / Blatt 2-5
F. Raimund, S. Zamani
der Fassade angeordnet. Dies soll eine gewisse
Flexibilität in der Raumabfolge ermöglichen,
wodurch Großraumlabore mit bis zu 350 qm
realisierbar sind. Denn die Südseitigen Labore
können durch den Flur mit den in den mittig
angeordneten Laboren verbunden werden.
Diese haben weitere Räume für Lager-, Kühlund Dunkelräume.
Jeweils an den Stirnseiten des Laborkerns
sind
Büroräume
angeordnet.
An
den
ausgreifenden Ecken werden Räumlichkeiten
für Kommunikation, Besprechung, Aufenthalt
und Küche angeboten. Die Wendeltreppe am
Haupteingang, welche in einem durchgehenden
Raum über vier Geschosse geht, dient ebenfalls
Kommunikations- und Aufenthaltszwecken.
Labor + Technik
Im Laborkern sind Schächte für Medien, Gase
und Wasser installiert. Staab Architekten
konzipierten ein Schachtsystem, dass alle
notwendigen Anpassungen, Wartungen und
Umbauten in den Technischen Systemen im
laufenden Betrieb ermöglicht.
Gebäudehülle
Die geschwungene Hülle des Gebäudes
bildet seine äußere Haut. Dabei sind die
schmalen,
stehenden
Fassadenelemente
winklig zueinander angeordnet, dass leichte
Zacken ausbildet. Von Außen hat es jedoch
den Eindruck einer leichten, geschwungenen
Haut. Die Fassade hat hier verschiedene
Funktionen, während sie an den Büros im
Wechsel geschlossene und offene Elemente
hat, bildet sie an den Labortrakten die Brüstung
der Fluchtbalkone.
Offene Elemente
Geschlossene Elemente
Thema 04 / Blatt 3-5
F. Raimund, S. Zamani
Ansicht Südwesten
Längsschnitt
Grundriss Obergeschoss
Thema 04 / Blatt 4-5
F. Raimund, S. Zamani
Piano Building & SANAA Büro
Oh, Minseok / Kurt, Elif
Zwei Gebäude auf dem Novartis Campus
Im Fokus stehen zwei Gebäude die auf dem
Novartis Campus in Basel sind.
Es handelt sich hierbei um das hohe
Laborgebäude von Renzo Piano und das
Bürogebäude der SANAA Architekten. Zwei
Gebäude mit unterschiedlichen Aufbau und
unterschiedlicher Nutzung. Da das Gebäude
von Piano noch nicht fertiggestellt ist, und es
deshalb sehr wenige Informationen dazu gibt,
haben wir versucht den Schwerpunkt auf die
Umnutzbarkeit des Gebäudes zu legen.
Das geplante Hochhaus Pianos liegt auf der
Westseite der Fabrikstrasse, das rot markiertes
Grundstück bezeichnet die Lage des Gebäudes.
Das Bürogebäude der SANAA Architekten
befindet sich auf der Ostseite der Fabrikstrasse.
Baukörper _ Pianos hohes Laborgebäude
Der Entwurf Pianos nimmt den im Masterplan
vorgegebenen, stehenden Quader auf und
gliedert ihn in verschiedene Zonen mit
unterschiedlichen Funktionen.
Anhand der Ansicht des Gebäudes, kann man
Thema 03 / Blatt 1
die drei gegliederten Zonen in der Vertikalen
ablesen.
Die Erdgeschosszone ist, ähnlich wie das
Gebäude von SANAA, hochtransparent, der
Laborblock umfasst zwanzig Geschosse und
beherbergt die erforderliche Haustechnikzentrale
und im Dachgeschoss befindet sich der
Dachgarten.
Organisation _ Pianos hohes Laborgebäude
In der Horizontalen gliedert sich ein typisches
Laborgeschoss in eine weit gespannte
Laborzone, mehrere zweigeschossige, als Atrium
ausgebildeten, Kommunikationszonen und einen
eher geschlossenen Erschliessungsbereich im
Osten des Gebäudes.
Die vertikale Erschließung ist auf der West Seite
für die Anlieferung von Waren gedacht. Ebenso
wie die an der Nordfassade.
Der Ost Bereich ist für den Nutzung der Personen
gedacht und soll als zweigeschossige
Kommunikationszone benutzt werden.
Thema 03 / Blatt 2
Umnutzbarkeit des Labors
_ Pianos hohes Laborgebäude
Nach den Anforderungen an die Beleuchtung
der Arbeitsplätzen (DIN EN 12464), soll die
Leuchtkraft im Büro zwischen 100 bis 500 Lux
liegen.
Aber im Laborraum dringt die angeforderte
Leuchtkraft nur bis ca. 4.2 m vom Fenster ein,
also muss die restliche Fläche beispielerweise
als Lagerraum oder Sitzungsraum benutzt
werden.
Das heißt, dass der Laborraum, sollte er zu
Büro umgenutz werden, viele Nachteile mit sich
bringen würde.
Wäre das Labor höher und es würde dadurch
mehr Licht einfallen, könnte das Labor für eine
Umnutzung zum Büro problemlos verwendet
werden. Jedoch würde es nicht mehr in das
Konzept von Piano passen.
Hinzu kommt, dass das Fassadenraster des
Labors einen Nachteil wäre, weil es im Vergleich
zum optimale Fassadenrater des Büros relativ
breit ist. ( Pianos Entwurf_3.54 m / Optimal im
Büro_2.7 m)
Fazit _ Pianos hohes Laborgebäude
Da der Fokus auf der Umnutzbarkeit
des Laborgebäudes liegt und dieses Labor sich
in einem sehr hohen Gebäude befindet, ist es
möglich zu sagen, dass sollte das Gebäude
später umgenutzt werden, viele Probleme
entstehen könnten. Aufgrund der höhe der
Geschosse und der tiefe der Räume, würde sehr
viel Raum nicht als Arbeitsraum genutzt werden
können und somit ungenutzt bleiben. Der in der
Planung festgelegte Grundriss lässt in diesem
Fall nichts anderes zu.
Piano Building & SANAA Büro
Oh, Minseok / Kurt, Elif
Bürogebäude SANAA
Das von den Architekten Ryue Nishizawa und
Kazuyo Sejima entwickelt Gebäude wurde mit
dem Ziel entworfen Novartis für die Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Das Gebäude weist,
ähnlich wie Teile des Gebäudes von Piano, eine
sehr hohe Transparenz auf.
Durch Schaffung von Büroräumen mit maximaler
Transparenz und minimaler Gebäudetiefe soll eine
für die Mitarbeiter heitere Atmosphäre geschaffen
werden, in der optimale Arbeitsbedingungen
herrschen. Für die Passanten, die alles sehen
und auch hindurchsehen können entsteht ein
Bild von Klarheit.
Im Gegensatz zu den vielen Laborgebäuden auf
dem Campus ist dieses nur als Bürogebäude
entwickelt worden und weißt somit ganz andere
Qualitäten als das von Piano auf.
Baukörper_ Bürogebäude SANAA
Bei dem Gebäude handelt es sich um ein
sechsstöckiges Bürogebäude, das 84 m lang, 22
m hoch und 22,5 m breit ist. Betrachtet man das
Gebäude von vorne so wirkt es fast quadratisch,
doch im Gegensatz zu dem von Piano ist es
Thema 03 / Blatt 3
nicht in die Höhe sondern in die Länge gezogen.
Der Bau ist um einen großen Innenhof gebaut,
der gleichzeitig als Außenraum dient.
Der Zugang erfolgt über den im Masterplan
vorgegebene Arkadenbereich an der Westseite.
Dieser hebt sich als einzige von der ansonsten
sehr gleichmäßigen Fassade ab.
Organisation_ Bürogebäude SANAA
Da es sehr wenige abgetrennte Räume gibt,
die verteilt sind auf den Ebenen, lassen die
oberen Geschosse eine variable Raumnutzung
zu. Jedes Geschoss besitzt seine eigenen
Sitzungsräume und es gibt einen großen
unterteilbaren Konferenzraum im Erdgeschoss,
sowie ein großes Cafe an der Südseite.
Alle Räume haben dieselbe Höhe und dieselbe
Tiefe bis auf die Kommunikationsbereiche,
die den Innenhof überspannen. Diese haben
die doppelte Raumhöhe und verbinden die
Geschosse zusätzlich untereinander.
Der Innenhof ist ähnlich breit und lang gestreckt
wie die Straße und ist gleich hoch wie der
Straßenraum. Durch die vollkommen verglasten
Räume entsteht keine Trennung von privatem
Thema 03 / Blatt 4
Innenhof und der öffentlichen Straße. Die
Gestaltung dieses Innenhofes ist ähnlich einfach
und klar gehalten wie die des Gebäudes.
Einzelne Sandsteinplatten sind in einem
Schachbrettmuster angeordnet,
die Platten
sind alle unterschiedlich hoch und je nach
Lichteinfall oder Wasserrückständen schimmern
die Sandsteine heller oder dunkler.
Umnutzbarkeit des Gebäudes
_Bürogebäude SANAA
Aufgrund des doch sehr frei gehaltenen
Grundrisses ist eine Umnutzung des Gebäudes
als Galerie oder ähnliches möglich. Es eignet sich
jedoch nicht als Labor, da es die Anforderungen
an ein Labor nicht erfüllen könnte.
Trotz der großen Transparenz des Gebäudes
ist von außen kein erkennbares Dach zu sehen.
Dies wird mithilfe der Konstruktion erreicht. Die
Geschosse werden lediglich durch vertikale
Betonwände unterteilt, die zusammen mit
dünnen Röhrensäulen die Struktur bestimmen.
Um dies zu erreichen sind in der Geschossdecke
Hohlkörper verlegt, die das Gewicht und die
Spannungen in den Wänden verringern.
Alle technischen Installationen, wie die Kabel,
Rohre und Lüftung sind in den aufgeständerten
Fußboden integriert und von außen nicht sichtbar.
Ebenso wird der Schall, mithilfe von speziellen
Bodenplatten, über einen Akustik-Doppelboden
absorbiert. Ein Sonnenschutz ist in die Scheiben
integriert. Somit ist von außen nichts Sichtbar.
Fazit_ Bürogebäude SANAA
Die SANAA Architekten haben mit diesem
Gebäude
ein
sehr
interessantes
und
einzigartiges Bauwerk geschaffen, das durch
seine transparenten Glasfassaden schöne
Sichtverbindungen zwischen den Geschossen
und auch dem öffentlichen Raum schafft und
somit die Kommunikation fördert. Es ist ein klar
gegliedertes Gebäude und kann somit nur als
Bürogebäude genutzt werden.
Novartis Campus
Adolf Krischanitz
Sara Kakuie
Entwurfskonzept
Die Trennung zwischen Labor und Büro ist
aufgehoben (Labor als „Open- Space - System“
durch gläserne Wände angedeutet).
die Kommunikation; entspricht den sich rasch
ändernden Ansprüchen an das vernetzte
Arbeitsfeld; erlaubt Durchblicke quer durch jede
Etage).
Gebäudeform
Rechteck Maße 55m, L* 34,5m, B * 28,5m, H.
Laborzone
Die Laborzone befndet sich direkt hinter
der Fassade und ist entlang der Fassade
angeordent.
Dreiteilung
Erdgeschoss - öffentliche Nutzung/repräsentativ,
Obergeschosse - Büro und Laborfläche, Attika Technikgeschoss.
Aufbau von innen nach außen
Offenes Atrium: 12m lang x 6m breit, als Zentrum
des Baus verbindet alle Stockwerke miteinander.
Verglastes Oberlicht bildet den Abschluss des
zentralen Raums - lichtdurchflutet: hell. Um
das Atrium im Erdgeschoss sind Sitzgruppen,
Aufenthaltsbereiche und verglaste Auditorien.
In den Obergeschossen befindet sich die
Kaffeezone und verglaste Großraumbüros.
Zwischen den Laborzonen und den Galerien,
die das Atrium umschließen, liegt eine schmale
verglaste Schicht mit Arbeitsfeldern (fordert
Fassade
Gefaltete und geknickte Glasfassade umschließt
wie ein Faltenrock den Rechtwinkligen Körper.
Intensive Auseinandersetzung mit der Frage
der Bekleidung als konkrete Bedingung des
Entwurfs. Dreiteilung der Fassade in Sockelzone,
Mittelteil und Dachaufbau Befreiung der Hülle
vom statischen System (Trennung von Trag
und Schutzfunktion). Zerlegung der Wand in
einzelne Bestandteile. Folge -> unterschiedliche
Anforderungen eines Labors wie Belichtung,
Sicherheit, Hygiene werden den einzelnen
Fassadenschichten zugewiesen. Fassade soll
über Konstruktion und Schutz hinaus das Image
des Unternehmens zu vermitteln.
Novartis Campus
Jose Rafael Moneo, 2008
Eleni Kelefi
Technik
1. Untergeschoss: Technikzentralen -> Wasser-,
Kälte- Wärmeversorgung, Versorgung mit
Elektrizität. Dachgeschoss: Technikraum ->
Luftzubereitungsanlage. 12 Medienschächte:
Gebäudeinterne Erschliessung der Laborzonen
über 12 Medienschächte; Schacht Stützen, die
zugleich das statische Gerüst des Gebäudes
bilden und wesentliche Vertikallasten zum
Fundament leiten Medienversorgung der Labore/
Büros: über offene Abhangdecke mit zugängliche
Steckmetallkonstruktion.
Ort
Der Novartis Campus befindet sich in Basel.Das
Laborgebäude von Moneo in der Fabrikstraße 14
ist in einem städtebaulichem Raster eingegliedert.
Es steht zwischen dem Bürogebäude von Vittorio
Magnago Lampugagni und dem Laborgebäude
von Adolf Krischanitz und gegenüber vom
Bürogebäude von Frank O. Gehry.
Baukörper
Die rechteckige Kubertur weist eine Länge von
29,6 m und eine Breite von 55 m auf. Die Länge
war eine Angabe des Masterplans.
Organisation
Im Erdgeschoss befindet sich ein kleines Cafe
und ein Restaurant. In den Obergeschossen sind
die Büroplätze und die Labore. Das Konzept ist
in drei Zonen eingeteilt. Es verläuft von außen
nach innen. Nach außen hin orientiert sich der
Korridor. In der zweiten Zone sind die Open
Space Office Areas. Die Büroplätze sind offen
weil dies für spontane Begegnungen sorgt und
für einen Gedankenaustausch der Mitarbeiter
ermöglicht. Im Kern des Gebäudes liegen die
Novartis Campus
Jose Rafael Moneo, 2008
Eleni Kelefi
Laborräume.
erzeugen.
Labor
In den innen liegende Labore wird den Mitarbeiter
durch die Glaswand ein freien Durchblick nach
außen hn ermöglicht. Außerdem befinden
sich direkt nebendran die Büroplätze, welche
zwischen den Stützen integriert sind.
Klimatisierung
Die Büroplätze sind hybrid belüftbar. Mit
einem Kühl-/Heizsystem wird eine konstante
Temperatur zwischen 20°-26° C gehalten. Die
Sitzungszimmer und die Labore haben eine
mechanische Lüftung.
Gebäudehülle
Die Fassade Im Erdgeschossbereich wurde
vorgefertigt und leicht gesandstrahlt mit
Betonpaneelen vekleidet. Die Geschosse
drüber haben eine große Glasfläche. Nur in der
Ostafassade wurde blickdichtes mattiertes Glas
eingesetzt.
Akustik
In der Cafeteria wurde an der Rohdecke eine
abgehängte akustik Decke angebracht. Die Wände
mit schallabsorbierenden Holzvorsatzpaneele
verkleidet. Die großen Lampen sorgen für eine
Streuung und Absorption akustischer Energie.
Im Bürobereich und in den Sitzungszimmer
wurde Teppichboden verlegt und ein AkustikKühldeckensystem angebracht.
Speisesaal
Der Speisesaal bietet bis zu 300 Sitzplätzen an.
Der Boden wurde mit Walnussparkett belegt.
Möbliert wurde der Saal mit langen Tische die an
die Elite Universität Havard erinnern sollen. Die
großen Lampen entwarf Moneo zusammen mit
Kardorff. Die Auswahl der Materialität und die
Möblierung sollen eine bestimmte Atmosphäre
Untergeschoss
In den zwei Untergeschossen befindet sich die
gesamte Gebäudetechnik, sowohl auch die
Nutzungsfläche der Labore. Ein Lager für den
Speisesaal ist ebenfalls vorhanden, der für die
Anlieferung und Entsorgung dient.
Novartis Campus
Fabrikstraße 14, 16
National Laboratory of Genomics,
TEN Arquitectos, 2007-2010
Elham Shams, Patrick Tauchert
Ort
Das Gebäude ist ein Laboratorium für
Genforschung in Irapuato, Mexiko, der Region
Bajio im mexik. Bundesstaat Guanajuato.
Entworfen wurde es von TEN Arquitectos unter
der federführenden Hand von Enrique Norten.
Es ist ein Erweiterungsbau des Instituts für
Agrarwissenschaften und wurde anfang Mai
2010 abgeschlossen.
Die örtliche Topografie wurde in den Entwurf
markant eingearbeitet, so dass das Gebäude mit
seiner Umgebung verschmilzt.
Baukörper
Das Gebäudekomplex ist nach seinen Funktionen
in zwei Bereiche unterteilt: Verwaltung und
Forschung.
Der Kubatur des Verwaltungskomplexes sticht
klar hervor. Die fünf Stockwerke des Gebäudes
sind wie Bauklötze, versetzt aufeinander
gestapelt und erzeugen durch dieses Spiel
überdachte Bereiche und verschattet zusätzlich
den Innenraum.
Der zweigeschossige Labortrakt hingegen nimmt
sich in seiner Wirkung sehr stark zurück, indem
er sich terassenartig in die Topografie eingliedert.
Die gleichmäßige Riegelstruktur der Anlage wird
von quaderförmigen Innenhöfen durchbrochen
und über diese bei Tag beleuchtet.
Ein gepflasterter Hof trennt diese zwei
Kernbereiche und dient der inneren Erschließung
des Areals. Die einzig wahrnehmbare Verbindung
dieser beiden Teile erfolgt durch ein markante
Auskragung auf dem Dach des Laborgebäudes,
das visuell an die Klötchenstruktur des
16/ 1-2
Verwaltungsbaus angelehnt ist.
Darüber hinaus führt die Verlängerung
dieser Auskragung direkt auf das Auditorium,
das nahezu vollständig unter einem Hügel
verschwindet und somit wenigstens zu erahnen
ist.
Gebäudehülle
Die klare diffenzierung der Funktionen zeichnet
sich in der Materialität der beiden Baukörper
weiter ab.
Der inszenierte Wechsel von transparentem Glas
und weisen Aluminium Platten des Laborbaus
als Kontrast zur strengen Betongeometrie und
anmutender Wiesenfläche der Verwaltungareale,
schaffen auf der einen Seite einen weichen
Übergang von Gebäude zur Landschaft und
trennen jedoch auf der anderen Seite beide
Elemente eindeutig voneinander ab.
Die Öffnungen sind ausserdem so organisiert,
dass keine Fenster nach Süden ausgerichtet
sind, um so einen bauseitigen Sonnenschutz zu
gewährleisten, um die Gebäude vor Überhitzung
zu schützen.
Beim Verwaltungsbau sind die Fensterflächen
auf den kurzen Seiten des Baukörpers.
Der Labortrakt allerdings bietet keinen direkten
Ausblick nach draussen, sondern wird fast
ausschliesslich über die Innenhöfe mit Tageslicht
versorgt.
National Laboratory of Genomics,
TEN Arquitectos, 2007-2010
Elham Shams, Patrick Tauchert
Forschungsraum:
Der zugang in den Forschungsbereich erfolgt
über ein großes Foyer in längsachse des
auseglagerten Auditoriums.
Innerhalb des Gebäudes werden die Arbeitsund Laborräume über einen zentralen Korridor
erschlossen.
Der Schwerpunkt bei diesem Institut liegt weniger
auf Laboratorien als auf Arbeitsbereichen.
Großflächige Arbeitsplätze, ähnlich wie in einem
Großraumbüro, ordnen sich zwischen Lichthöfen
an, die das Gebäude durchdringen und von
innen heraus beleuchten.
Die Laborräume selbst sind auf der Südseite
des Gebäudes untergebracht und haben keine
Blickbeziehung nach draußen. Es befinden sich
immer zwei Labore nebeneinander und teilen
sich jeweils zwei funktionsräume.
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