Glückaufhaus Projektinformationen 45128 Essen, Friedrichstraße 1 27.000 m² BGF, Fertigstellung 2009 Das Bürogebäude „Glückaufhaus“ liegt im Konzern- und Kulturviertel Essens in exponierter Lage zwischen Bismarck-, Friedrich- und Rüttenscheider Straße. Es wurde Anfang der 20er Jahre nach dem Entwurf des städtischen Beigeordneten und Architekten Ernst Bode errichtet. Das Gebäude setzte durch seine expressionistische Architektur maßgebliche Akzente und wurde Vorbild zahlreicher Gebäude im Ruhrgebiet. An jeder der drei Straßenseiten befindet sich ein repräsentatives, klassizistisch oder expressionistisch gestaltetes Eingangsportal. Im Kellergeschoss ist nach wie vor das Glückauf-Kino - Essens ältestes Filmkunstkino - untergebracht. 2008 begann der Umbau des lange Zeit leer stehenden Denkmals zum Unternehmenssitz der ifm electronic gmbh. Aufgrund der zu geringen Tragfähigkeit der Bestandsdecken konnte nur die Fassade erhalten werden. Das städtebauliche Erscheinungsbild des Glückaufhauses wurde an den drei Straßenseiten mit dem vollständigen Erhalt bzw. der Wiederherstellung der Fassaden sowie der Erneuerung der Dachflächen nicht verändert. Pünktlich zum Kulturhauptstadtjahr entstand hinter der denkmalgeschützten Fassade ein komplett neues, modernes Bürogebäude. Der Entwurf öffnet das ehemals als Karree erbaute Gebäude im rückwärtigen Bereich zu einem U und schafft damit einen ruhigen, lichtdurchfluteten Baukörper. Auf drei Seiten von viel befahrenen Straßen umgeben, öffnet sich das Gebäude nun im Süden zum Taschenpark hin mit einem Innenhof, dem Mittelpunkt der Gesamtanlage. Die attraktive Gastronomie am Innenhof ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Die Terrasse der Gastronomie, sowie vier Dachterrassen bieten großzügige Ausblicke auf das Grün des Taschenparks und viel Platz für den Gedankenaustausch der Mitarbeiter. Glückaufhaus Frie dri ch stra ße Bismarckstraße Rüttenscheiderstraße Das Gebäude wurde um zwei Staffelgeschosse erhöht und die bestehende Ziegelfassade auf diesen Etagen durch eine Gebäudehülle aus einer anthrazitfarbenen Aluminium-Glaskonstruktion ergänzt. Zudem schiebt sich diese neue Gebäudehülle in Richtung Taschenpark aus dem Gebäude und macht so die bauliche Umgestaltung durch den Materialund Volumenkontrast nach außen hin ablesbar. Die neue Fassade ist zudem ein verbindendes Element zum benachbarten Steag-Gebäude von Egon Eiermann und der historischen Ziegelfassade des Glückaufhauses. Über drei repräsentative Eingänge werden die fünf Büroetagen und die zwei Tiefgaragenebenen erschlossen. Gastronomie und Kino erhalten im Erdgeschoss eigenständige Eingänge, um einen unabhängigen Betrieb über die Bürozeiten hinaus zu ermöglichen. Mit dem Nutzer des Gebäudes wurde ein Bürokonzept entwickelt, das Einzel-, Gruppen- oder Teambüros abbilden kann, eine typologisch richtige, wirtschaftliche und flexible Bürostruktur, die kurze Wege im Inneren schafft. Ein störungsfreies Arbeiten wird dadurch möglich. Nebenräume sind in den Kombizonen geplant und ermöglichen die optimale Ausnutzung der fassadenseitigen Flächen für die Büroräume. Jeder Büroraum ist mit öffenbaren Fenstern für ein natürliches, angenehmes Klima ausgestattet. Die Betonkernaktivierung in den Stahlbetondecken ermöglicht eine durchgehende Oberflächentemperatur. Besprechungszonen werden zusätzlich mit mechanischer Belüftung mit Kühlung unterstützt. Eine dezente Farbgestaltung, sowie die Verwendung von Naturstein, Glas und Aluminium gewährleisten nachhaltige Qualität und einen hohen Ausstattungsstandard. In besonderen Bereichen wie am Empfang oder in den Aufzugsvorräumen wurden Akzente in der CI-Farbe Orange gesetzt. Das Gebäude wurde bei der Auszeichnung guter Bauten 2010 vom BDA Essen mit einer Anerkennung prämiiert. Fotos: F. Krischer, ifm electronic gmbh