2 Aus- und Weiterbildung Logistikausbildung 3/2017 Entsorgungslogistik als Bestandteil einer prozessorientierten Grundausbildung zum Logistiker «Luft raus, Deckel drauf» So einfach kann Recycling sein. Jedoch verrät der Slogan der PET-Recycling Schweiz nicht, wie gross der logistische Aufwand im Hintergrund ist, um eine positive Gesamtökobilanz zu erreichen. Der Erfolg des ausgeklügelten und im 2012 von der GS1 ausgezeichneten logistischen Systems zur Förderung des Umweltschutzes resultiert nicht zuletzt aus einem leistungsfähigen Logistik Modell, welches einen entscheidenden Beitrag zur hohen Verwertungsquote leistet. Neben der umweltverträglichen Entsorgung steht die Rückgewinnung von Wertstoffen im Zentrum. Recycling bedeutet Aufbereitung und Wiederverwendung bereits benutzter Rohstoffe. Man spricht in diesem Zusammenhang oft auch von Wertstoffen. In einem Kreislauf von Wertstoffen soll der Mehrwert, der in den Produkten enthalten ist, so lange wie möglich erhalten bleiben. Wiederverwertbare Abfälle werden durch unterschiedliche Verfahren in neue Rohstoffe verwandelt, wie zum Beispiel der PET-Kreislauf: Von der Abfüllung zum Verkauf, Sammlung, Rücktransport, Sortierung, Rückgewinnung und wieder zur Flaschenproduktion für die Abfüllung). So entsteht ein Kreislauf, Beschaffung Wiederverwertbare Abfälle werden durch bei dem Rohstoffe nicht verschwendet, sondern wiederverwertet und somit die Natur und die Umwelt geschont werden. Stoffkreisläufe zu schliessen, muss ein wichtiges Ziel einer verantwortungsvollen Wertschöpfungskette sein. Recycling als übergreifender Faktor der Supply Chain Die Entsorgungslogistik galt lange Zeit nicht als Teil der betrieblichen Logistik. Damit aber die ganze Wertschöpfungskette Produktion (Handling) Entsorgung unterschiedliche Verfahren in neue Rohstoffe verwandelt. (Bild: PET-Recycling Schweiz) Abbildung 1: Subsysteme der Logistik. (Grafiken: ASFL SVBL) 1/4-Seite quer 185 x 63 Distribution Logistikausbildung 3/2017 A – Entgegennehmen von Gütern B – Bewirtschaften von Gütern C – Verteilen von Gütern D – Einhalten der Vorgaben zur Arbeitssicherheit zum Gesundheits-, Daten- und Umweltschutz E – Optimieren von Qualität, Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz F – Distribution: Entgegennehmen und Zustellen von Sendungen G – Lager: Bewirtschaften von Lagern H – Verkehr: Bewegen von Fahrzeugen im Bahnbetrieb Abbildung 2: Prozessorientierte Handlungskompetenzbereiche nach Bildungsverordnung Logistiker 2016. von der Rohstoffgewinnung bis zum Recycling eines Produktes dargestellt werden konnte, wurden aktuelle Logistik Modelle auf vier Bereiche Beschaffung, Produktion, Distribution und Entsorgung angepasst. In der Abbildung 1 reicht die Entsorgung über alle drei logistischen Subsysteme, da das Recycling nicht erst am Schluss der Kette bei der Entsorgung, sondern bereits während der gesamten Supply Chain eine wichtige Rolle spielt. Prozessorientierte berufliche Grundbildung Supply Chain Modelle und deren Lösungen werden immer komplexer und damit wird auch die Ausbildung zum Logistiker immer anspruchsvoller und umfassender. Die ASFL SVBL hat im vergangenen Jahr mit der Umsetzung der Bildungsverordnung (BiVo) 2016 einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Logistik Grundbildung gesetzt. Es wurde eine nach Handlungskompetenzen strukturierte und prozessorientierte Grundausbildung geschaffen. Abgestimmt auf das Supply Chain Modell in Abbildung 1, wurde in der neuen Struktur der Bildungsverordnung für den Beruf des Logistikers der Logistikprozess in den Vordergrund gestellt: Beschaffung (A – Entgegennehmen von Gütern), Produktion (B – Bewirtschaften von Gütern) und Distribution (C – Verteilen von Gütern). Die dem Bereich Entsorgung zugeordneten Themen Ware entsorgen (D – Einhalten 1/4-Seite quer 185 x 63 Aus- und Weiterbildung der Vorgaben zur Arbeitssicherheit zum Gesundheits-, Daten- und Umweltschutz) und Ware bewirtschaften (E – Optimieren von Qualität, Wirtschaftlichkeit und Ressourceneffizienz) wurden in den zwei übergreifenden Handlungkompetenzbereichen D und E integriert. Zusätzlich zu diesen Handlungskompetenzbereichen rundet eine der drei Fachrichtungen Distribution, Lager oder Verkehr (Abbildung 2) die Grundausbildung zum Logistiker mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) ab. Somit wurde der Beruf des Logistikers nicht nur kompetenzorientiert aufgebaut, sondern auch auf die zeitgemässe Betrachtung einer Supply Chain angepasst. Auch wenn die verschiedenen Ansätze nicht genau deckungsgleich sind, ist die zentrale Bedeutung der Supply Chain im Modell der Handlungskompetenzen ersichtlich. Weitere Informationen zum Beruf Logistiker und der ASFL SVBL finden Sie unter www.svbl.ch Info Schweizerische Vereinigung für die Berufsbildung in der Logistik 5102 Rupperswil Tel. 058 258 36 00 Fax 058 258 36 01 [email protected] www.svbl.ch 3