das bundeskanzleramt in berlin

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* Astrid Schneider
Dynamische Fassadengestaltung mit grossen Wintergärten
DAS BUNDESKANZLERAMT
IN BERLIN
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Axel Schultes und Charlotte Frank
realisierten den Neubau des Bundeskanzleramtes in Berlin. Dabei hatten
die Berliner Architekten die seltene
Gelegenheit durch das Gewinnen von
aufeinanderfolgendem Städtebau- und
Architekturwettbewerb sowohl die
grosse Linie als auch den Gebäudeentwurf zu bestimmen. So fügt sich der
Baukörper als wesentlicher Bestandteil
in das «Band des Bundes» ein. Der
Artikel ist Teil der Serie über das
«Solare Regierungsviertel» in Berlin,
die auch das fast unsichtbare «Band
der Solaranlagen» auf den Dächern der
Regierungsgebäude beschreibt.
* Astrid Schneider
Dipl. Ing. Architektur
Solar Architecture:
Design, Research and Communication
Leiterin RG Berlin von EUROSOLAR
D-10625 Berlin
Als der Deutsche Bundestag am 20. Juni 1991
entschied, Berlin wieder zur neuen alten Hauptstadt zu machen, fand sich im Berliner Spreebogen eine städtebaulich ungewöhnlich offene Situation. Wo einst Berliner Baublocks in direkter
Nachbarschaft zum Reichstag standen, war nach
dem Kriege eine grossflächige Stadtbrache. Im
Osten wurde sie gefasst vom Verlauf der Berliner
Mauer entlang der Spree. Hier grenzte direkt das
auch zu DDR-Zeiten dicht bebaute ehemalige Zentrum des historischen Berlin mit der Friedrichstadt
an. Zur gleichen Zeit hielt der Westen die Flächen
für das zukünftige Regierungsviertel rund um den
Reichstag gezielt frei. Der Bauplatz war auch bereits Teil der Grossstadtplanungen von Adolf Hitler
und seinem Chefarchitekten Albert Speer gewesen, die dort einst eine grosse Nord-Süd-Achse
und eine monumentale Halle gigantischen Ausmasses als Teil ihres faschistischen Stadtumbaus
errichten wollten. Die Schwierigkeit der Bauaufgabe bestand daher darin, einerseits eine kräftige
und aussagefähige Form zu finden und sich andererseits gerade an diesem historisch so besetzten
und beplanten Ort keine «starken Fehlgriffe» zu
leisten. Im Jahr 1992 wurde der Wettbewerb für
die Neuordnung des Regierungsbezirkes im Spreebogen ausgelobt, an dem 835 Planungsteams aus
aller Welt teilnahmen. Der siegreiche Entwurf von
Axel Schultes und Charlotte Frank ist gekennzeichnet durch vier Elemente:
Die lineare Grossform des «Band des Bundes»
von Ost nach West
Die nördliche Spreebogenfläche unbebaut als
Park
Das Nordufer der Spree als geschlossene
Stadtkante
Eine Schiene von Solitären, südlich des «Band
des Bundes»
Doch ihr Ziel, wie im ursprünglichen Entwurf die
Stadtplanung weit über das eigentliche Wettbewerbsgebiet hinaus bis zur Friedrichstrasse zu
beeinflussen, gelang den Architekten nicht. So
endet das Band heute am Elisabeth-Lüders-Haus.
Und auch das zentrale Stück des Bandes im
Spreebogen ist noch unvollendet, denn wichtiger
Teil der linearen Grundform ist das noch nicht
gebaute Bürgerforum, welches in der Mitte
zwischen Bundeskanzleramt und Paul-LöbeHaus das Band schliessen sollte, wenngleich
mit aufgelockerten Formen.
Vom Städtebau zur Fassadengestaltung
Als Axel Schultes und Charlotte Frank im Jahr
1995 auch den internationalen Wettbewerb zum
Bau des Kanzleramtes gewinnen, gehen sie von
einer Realisierung des Gesamtensembles aus.
Das gegenüberliegende von Stephan Braunfels
geplante Paul-Löbe-Haus, welches die Abgeordnetenbüros und Sitzungssäle beherbergt, sowie
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das Elisabeth-Lüders-Haus auf der östlichen
Spreeseite nehmen Bezug auf das Bundeskanzleramt. Beide Gebäudekomplexe haben die gleiche Breite. Wie Schienen werden die Bürokämme
parallel zur Hauptachse organisiert. Wo das PaulLöbe-Haus jedoch offene Höfe hat, werden beim
Bundeskanzleramt die Höfe als Atrien verglast
und geschlossen. Als Teil der städtebaulichen
Grossform des «Band des Bundes» bilden die
Bürokämme beider Gebäude harte Kanten nach
Norden und Süden aus. Betont wird hierdurch die
Dynamik der Ost-West-Bewegung. Die Fassaden
der Baukörper sind hier wie Brandwände geschlossen, während die Fenster sich ausschliesslich zu den Höfen und Wintergärten hin orientieren. Von Osten nach Westen hingegen öffnen
sich die Gebäude entlang ihrer Haupterschliessungsachsen.
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Dynamische Fassadengestaltung:
das Bundeskanzleramt
Den Kontrast zwischen den «rationalen» und orthogonalen Bürokämmen als ruhiger und geschlossener Klammer und einer «im Fluss» stehenden Mitte bilden Axel Schultes und Charlotte
Frank radikal aus. Der Hauptkörper des Gebäudes hebt sich als Kubus mit doppelter Höhe von
den Bürokämmen ab. Hier ist die Leitung des
Hauses, der Bundeskanzler, untergebracht. Dieser
Kubus wird nun in Ost- und Westrichtung aufgelöst und dynamisiert. Dabei bedienen die Architekten sich einer doppelten Wellenform, die sich
im Schnitt und in den Grundrissen abzeichnet.
Die untere Hälfte des Kubus ist räumlich stark geprägt von einer geschwungen verlaufenden
Stahlbetondecke, welche beidseitig ein dramatisches Foyer entstehen lässt. Im Zentrum der unteren Hälfte des Kubus ist ein kreisrunder Sitzungssaal eingestellt, der durch seine runde Form
die Foyerwände dynamisiert. Die obere Kubushälfte springt durch den sich trichterförmig ins
Gebäude ziehenden Aussenraum zurück. Wo unten die Foyers sind, öffnen sich hier grossflächige
Terrassen nach Ost und West, die wunderbare
Ausblicke zur Stadt geben. Von dort führen
geschwungene Aussenwände, die sich in den
Innenraum fortsetzen, den Besucher wieder
zurück ins Gebäude.
Zur plastischen Durcharbeitung der sich dynamisierenden und öffnenden Ost- und Westfassaden
haben die Architekten sich ein zusätzliches Gestaltungselement erlaubt: «tanzende Säulen»
werden als Raumskulpturen vor und in das Gebäude gestellt und durchdringen die Fassade.
Ohne tragende Funktionen dienen sie vornehmlich der Raumgestaltung, sollen den Blick leiten,
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mal schützen, mal öffnen und die Durchdringung
von innen und aussen befördern. Einige Säulen
im Ehrenhof tragen kleine Bäume, die laut Schultes das steife Zeremoniell des Ehrenhofes mildern und eine Saite Deutscher Sehnsucht ansprechen sollen. Die Ausformung des Leitungskubus
ist bestimmt von dem Wunsch, der Demokratie
ein Gesicht zu geben und ihr einen poetischen
Raum zu bescheren. Zugleich wollten die Architekten das Gebäude weitest möglich öffnen,
ohne aber mit der klassischen Glasfassade vor
Metallstütze zu arbeiten, wie es das «an eine
rheinische Sparkasse» erinnernde Bundeskanzleramt in Bonn tat. Stattdessen verwenden sie
expressive plastische Ausdrucksmittel. Zugleich
zitieren sie klassische architektonische Raumkompositionen: die eines barocken Schlosses mit
Seitenflügel und Hauptkörper, mit räumlich inszenierten Foyers und zentralen Treppenanlagen,
Ehrenhof und rückwärtigem Park. Auch das historische Säulenthema findet sich im Bau reflektiert.
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Die Materialität des Gebäudes
Hierzu sagt Axel Schultes: «Was wir in unseren
modernen Zeiten noch wollen können, worauf
wir noch hoffen dürfen, wäre räumliche Fülle bei
aller Schlichtheit des Materials.» Ihre plastischen
Raumgedanken setzen Schultes und Frank daher
vor allem mit einem Material um: mit Stahlbeton.
Gegen die plastische Wirkung der gebogenen
Wände und Decken treten die Verglasungen aus
grossflächigen schlanken Pfosten- und Riegelkonstruktionen aus Stahl und Aluminium als eher
unsichtbare Trennschicht zurück.
Die geschlossenen Aussenfassaden unterscheiden sich je nach Himmelsrichtung:
Die organisch geformten Ost- und Westfassaden sind als Sichtbetonelemente ausgeführt.
Hier kam Ortbeton mit einer 80–120 mm starken Kerndämmung zum Einsatz.
Die Fassaden der Nord- und Südseiten sind als
klassische mit 120 mm Steinwolle wärmegedämmte Stahlbetonfassaden mit vorgehängter
Sandsteinverkleidung realisiert.
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Licht und Beleuchtung
im Leitungsgebäude
Tageslicht wird von den Architekten nicht nur als
Lichtquelle, sondern vor allem als ästhetische
und raumbildende Komponente betrachtet. So ist
der «Kubus» vertikal und horizontal durchdrungen von Sichtbeziehungen zum Aussenraum.
Räumlich stark wirksam sind auch die Oberlichter. So werden zwischen Hauptkörper und Büro-
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1 Ansicht Bundeskanzleramt in Berlin.
2 Entwurf für die städtebauliche Gestaltung des
Spreebogens von 1992 von
Axel Schultes und Charlotte Frank.
3 Lageplan der Regierungsgebäude im
Spreebogen: die Solarstromanlagen sind blau
eingezeichnet.
4 Grundriss 6. Obergeschoss mit Dachaufsicht
auf die Bürotrakte mit den
Solaranlagen darauf.
8
5 Grundriss des 1. Obergeschosses: das Foyer öffnet
sich nach beiden Seiten
begleitet von den Bürokämmen.
9
6 Luftbild Spreebogen mit
Blick nach Osten: im
Vordergrund das Bundeskanzleramt mit Solaranlagen, dahinter das
Paul-Löbe-Haus.
Die Wintergarten- und Büroriegel
7 Schnitt durch den
Hauptkörper: der untere
Teil beinhaltet die öffentlichen Bereiche, der obere
Kabinett und Kanzlerräume.
8 Die «tanzenden Säulen»
bilden den fliessenden
Übergang von Aussen- zu
Innenraum.
10
9 Die Bürotrakte sind über
Oberlichter vom Hauptkörper abgesetzt – Tageslicht
betont die durchlaufenden
Wände.
10 Kanzlerterrasse mit
Sicht auf den Reichstag
und die Solaranlagen.
11 Blick vom Kabinettsaal
auf Reichstag und Solaranlagen.
12 Innenansicht Atrium
mit Büroräumen: Innenliegende Lamellen sorgen für
Sonnenschutz.
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spangen Lichtfugen gebildet, welche die Baukörper voneinander abheben und die Wandflächen
von oben mit Licht bestrahlen. Der Hauptkörper
zeigt sich als Inszenierung von Licht und Masse.
Auch das Kunstlicht sollte nach Möglichkeit die
Wirkung der Architektur unterstreichen. Daher
entwickelte der Lichtplaner Andreas Schulz zusammen mit den Architekten ein Konzept, das sie
«Licht aus dem Loch» tauften. Die Leuchten sollten hier nicht als «Lampen» körperlich in Erscheinung treten, sondern das Kunstlicht sollte aus
den Löchern in der Decke herausstrahlen. Zu diesem Zweck wurden randlose, in die Betondecke
zurückspringend eingesetzte Downlights entwickelt. Insgesamt 8000 Betonarmaturen wurden in die massiven Betondecken und Wände
eingegossen. Als Leuchtmittel kommen 35-WattHalogen-Metalldampflampen zum Einsatz. Sie
liefern bis zu 95 Lumen pro Watt und sind besonders lichteffizient. Die Lichtausbeute steigert
sich noch durch die Verwendung besonders leistungsfähiger Reflektorsysteme in den Leuchten.
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Die Bürokämme gliedern sich durch den Wechsel
von massiven Kuben mit Wintergärten und werden durch lange Flure erschlossen. In jeder einzelnen Einheit erschliesst ein Stichflur drei Räume
zur linken und rechten Seite. Die Büros lassen
sich mit Doppeltüren zu dieser Mitte hin öffnen.
Leider wird diese Form der Gebäudeorganisation
von den dort Arbeitenden wenig goutiert: So ist
der südliche Gebäudeflügel, an dessen Ende die
Kantine liegt, 335 Meter lang. Der Weg vom vorderen Ende des Nordflügels zur Kantine und zurück kommt für die Mitarbeiter daher bereits einem kleinen Spaziergang gleich. Zudem führt die
Längsorganisation zu weniger internen Begegnungen als in einem kompakter organisierten
Haus.
Dafür sind die Büroräume und Flurbereiche sehr
attraktiv. Zum Wintergarten hin sind die Büros
voll verglast. Jeder Büroraum ist zwei Fassadensegmente breit. Jeweils eines der Fenstersegmente lässt sich komplett aufschieben. Zusätzlich
kann das Oberlicht geöffnet werden. Ob die Höfe
als verglaste Wintergärten oder offen ausgeführt
werden sollten, wurde intensiv mit dem Bauherrn
diskutiert. Durch einen Modellversuch unter dem
künstlichen Himmel konnte aber nachgewiesen
werden, dass der Tageslichtquotient mit
2,5–3,5% doppelt so hoch wäre, wie in Bonn
und auch weit über den in der DIN geforderten
Werten. Um die Tageslichtausbeute zu steigern,
wurden die Wintergärten mit Weissglas ausgeführt, welches einen TQ von 78% hat, bei gleich-
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zeitig noch relativ gutem Sonnenschutz. Die UWerte der Isolierverglasungen von Büros und
Wintergärten liegen bei jeweils ca. 1,4 bis 1,6
W/m2K. Um den Sonnenschutz zu steigern, ist
eine Konstruktion mit beweglichen AluminiumLamellen vor der vertikalen und horizontalen
Wintergartenverglasung angebracht. Die Büros
selbst erhalten zusätzlich noch den klassischen
Blendschutz über einen innenliegenden Lamellenbehang.
13 Die Solarstromanlagen
sind leicht geneigt auf
einer Metallunterkonstruktion befestigt.
Lüftung und Raumtemperierung
16 Sicht von der Photovoltaikanlage auf die Räume
des Bundeskanzlers.
Die Wintergärten werden natürlich be- und entlüftet. Der mittlere Bereich der Vertikalverglasung
lässt sich öffnen. Die Glasdächer der Wintergärten sind leicht oberhalb der Flachdächer der
Bürotrakte angeordnet. Dadurch war es möglich,
kleine umlaufende Vertikalfenster zu realisieren.
Diese dienen insbesondere der Wärmeabfuhr aus
den Wintergärten im Sommer. Messeinrichtungen steuern über die Haustechnik die jeweilige
den Innenraumbedingungen und der Wetterlage
entsprechende Lüftungsweise. Sie geben auch
dem Bürobenutzer ein Signal, ob es günstiger ist,
über die Fenster zu lüften oder über die mechanische Zuluft. Das System ist so ausgelegt, dass bei
Aussentemperaturen zwischen 5 und 20 °C eine
vollständig freie Lüftung der Büros über die Fenster zum Wintergarten stattfindet. Bei Aussentemperaturen unter 5 °C und über 20 °C wird mechanisch be- und entlüftet. Dabei wird die Zuluft
im Sommer leicht vorgekühlt. Hierzu wird die
warme Abluft befeuchtet und so von ca. 27 °C
auf ca. 20 °C heruntergekühlt. Diese Kälte wird
über einen Gegenstromwärmetauscher auf die
Zuluft übertragen. Ein Kreislaufverbundsystem
ermöglicht die Wärmerückgewinnung. Im Winter
wird Abwärme aus dem Blockheizkraftwerk genommen, um die Frischluft vorzuwärmen. Dabei
dient die Zulufttemperierung aber nicht der eigentlichen Raumheizung oder Kühlung, sondern
nur der isothermen Deckung des Frischluftbedarfes. Die Grundtemperierung der Büros erfolgt
über eine Bauteilaktivierung in den Fussböden:
der 120 mm starke Verbundestrich, der auch genutzt wird, um Kabel- und Lüftungskanäle aufzunehmen, beinhaltet 17 mm starke Polyethylenrohre. Mit einer Vor- und Rücklauftemperatur von
28/25 °C kann so mit geringer Temperaturspreizung geheizt und mit 19/22 °C mit geringer
Kältedifferenz gekühlt werden. Zur schnellen
Raumheizung stehen zusätzlich Konvektoren zur
Verfügung.
Da die Büros einen reduzierten Wärmeschutz
haben, wird die Wintergartentemperatur auch
im Winter auf 15 °C gehalten.
14 Die Solarmodule
stehen auf den Flachdächern der Bürotrakte
zwischen den Atrien.
15 Grundriss und Schnitt
durch die Bürotrakte.
12
13
17 Die Atrien der
Bürokämme werden
natürlich belüftet.
18 Der geplante Elektrizitätsverbrauch für das
Bundeskanzleramt Berlin
beträgt 55 kWh/m2 BGF –
in Bonn wurden 160 verbraucht.
14
Bildnachweis:
Bild 1, 10 – Fotograf Rudi
Meisel, Berlin
Bild 12 – Fotograf Ulrich
Schwarz, Berlin
15
Bild 6 – Luftbild Berlin,
Oltmann Reuter
Bild 2, 4, 5, 7, 15 – Axel
Schultes Architekten –
Frank, Schultes, Witt –
Berlin
Bild 3 – Bundesbaugesellschaft Berlin mbH, Berlin
Bild 18 – Energiebeauftragter des Bundes Römmling, IEMB – Institut für Erneuerung und Modernisierung von Bauwerken e.V.
an der TU Berlin
16
Bild – 8, 9, 11, 13, 14, 16,
17 – Astrid Schneider,
17 Solar Architecture Berlin
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Energieversorgung
Die Energieversorgung des Gebäudes erfolgt vorwiegend aus regenerativen Energien. Eine grosse
PV-Anlage trägt dazu bei. Im Zentrum der Energieversorgung steht ein Blockheizkraftwerk mit
500 kW elektrischer Leistung, welches mit Biodiesel aus Rapsöl versorgt wird. Eine Absorptionskältemaschine erzeugt aus der Abwärme der
BHKW Kälte. Ein Spitzenkessel mit über 2500 kW
Leistung und drei Kompressionskältemaschinen
ergänzen das Energiesystem. Die Wärmerückgewinnung mit einer Effizienz von 80% ermöglicht
im Jahr ca. 680 Megawattstunden einzusparen.
Der Anschluss an den grossen Aquiferspeicher im
Spreebogen erfolgte jedoch nur für die Wärmeseite. Das Bundeskanzleramt hatte das Bedürfnis,
sich möglichst autark zu halten.
Bautafel
Bauherr: Bundesrepublik Deutschland, vertreten durch die Bundesbaugesellschaft
Berlin, mbH, Berlin
Projektbeteiligte:
Architekt: Axel Schultes Architekten –
Frank, Schultes, Witt
Generalfachplaner: Ingka Ingenieure
Kanzleramt GbR, Berlin
Tragwerksplanung: GSE Ingenieurgesellschaft mbH, Berlin, Saar, Enseleit und Partner mit Schlaich, Bergermann und Partner,
Stuttgart (Vordach)
Fassadentechnik: R + R Fuchs, Ingenieurbüro für Fassadentechnik, München
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Durch die sehr effiziente Beleuchtung und Haustechnik gelang es den Stromverbrauch pro Quadratmeter auf etwa die Hälfte des in Bonn benötigten Verbrauches zu reduzieren. Gemäss den
Planungen liegt er bei 56 Kilowattstunden pro
Quadrat bgf und Jahr – und damit etwas höher
als gewünscht, während der Heizwärmebedarf
mit 9,9 kWh/(m3a) ca. ein Drittel unter den Planungswerten liegt und die Anforderungen auch
der Energieeinsparverordnung ca. um die Hälfte
unterschreitet.
lage für die Wintergärten oder als Bestandteil der
Fassaden integriert werden können. Die entsprechenden Vorschläge der Fachplaner und Berater
stiessen bei den Architekten jedoch nicht auf
Gegenliebe. Die mögliche Poesie von Licht und
Schatten einer PV-Anlage wurde daher bei diesem Projekt nicht voll ausgeschöpft. Die Architekten hätten es auch am liebsten gesehen, wenn
die Solarmodule ganz horizontal hätten installiert werden können. Als Kompromisslösung entschied man sich für eine Flachdachaufständerung
mit nur ca. 3° Neigung. Dies erlaubt aber trotzdem eine sehr dichte Stellung der Modulreihen,
so dass in der Fernsicht vom Reichstag der Eindruck einer geschlossenen gläsernen Fläche entsteht. Da die Bürokämme vom Leitungsgebäude
aus einsehbar sind, trägt das glänzende Blau der
Anlage so auch zum Erscheinungsbild des Gebäudes bei. Die Unterkonstruktion wurde eigens
gefertigt aus in der Betondecke verankerten
Stahlprofilen und Querträgern. Die Solarmodule
wurden als Glas-Glas-Module in Giessharztechnologie ausgeführt und mit monokristallinen Zellen versehen. Der Jahresertrag im Jahr 2002 lag
bei knapp 90 Megawattstunden. Bei einem geplanten Gesamtstromverbrauch von 3471 MWh
werden also ca. 2,5% des Strombedarfs durch
die Photovoltaikanlage erzeugt.
Photovoltaikanlage
Auf die geschlossenen Dächer der Bürokämme
wurde eine 149 Kilowatt leistende Solarstromanlage mit über 1270 m2 Fläche gesetzt. Alternativ
hätte die Photovoltaik auch als Verschattungsan-
Lichtplaner: Licht-Kunst-Licht GmbH
Andreas Schulz, Berlin/Bonn
Elektrizitätsbedarf: 3580 MWh/a –
56 kWH/(m2a)
Technische Gebäudeausrüstung: Schmidt
Reuter Partner, Berlin/Köln
Kältebedarf: 1309 mWh/a –
20,5 kWh/(m2a)
Energiebeauftragter des Bundes:
Uwe Römmling, IEMB e. V., Berlin
Planungswerte Energieverbrauch:
Energiebereitstellung aus BHKW: >70%
Jahresheizwärmebedarf bezogen auf das
beheizte Raumvolumen: 3471 MWh/a –
9,9 kWh/(m3a)
Energiekennwerte bezogen auf die Bruttogeschossfläche
Solarstromanlage:
Hersteller Solarmodule: Scheuten Solar
Technology GmbH, Gelsenkirchen
Installation: engotec GmbH, Stuttgart
Solarmodule in Glas-Glas-Giessharztechnologie
Zelltyp: monokristallin
Installierte Photovoltaik-Leistung:
149 kWp
Jahresertrag 2002: 89,182 kWh
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