www.evimed.ch Magnesium-Sulfat (iv) in der Therapie schwerer Asthmaattacken Frage: Wirksamkeit und Sicherheit einer intravenösen Verabreichung von Magnesiumsulfat bei Patienten mit akuter Asthmaexazerbation? Hintergrund: Exazerbationen von Asthma bronchiale können immer noch tödlich enden, allein in England sterben jährlich etwa 1000 Menschen an Asthma. Das Ziel in der Asthmabehandlung ist Exazerbationen zu verhindern (patient education, Ampelschema usw.) und bei Exazerbationen Hospitalisationen zu reduzieren. Neben der Standardbehandlung einer schweren Exazerbation mit Beta-2-Agonisten, iv Steroiden und Sauerstoff wird von einigen Autoren die intravenöse Verabreichung von Magnesiumsulfat (1.2 oder 2 g IV Mg SO4 über 15 bis 30 Minuten) empfohlen. Der Wirkmechanismus ist allerdings nicht klar und die bisherigen Studienergebnisse sind nicht sehr schlüssig und vor allem bei nicht sehr schweren Exazerbationen ist der Effekt ziemlich unklar. Das Ziel dieses Systematic Review ist die Wirksamkeit und Sicherheit der publizierten Studien zu synthetisieren. Einschlusskriterien: • Randomisierte Studien bei Erwachsenen, die in Notfallstationen wegen einer Exazerbation ihres Asthma behandelt wurden und die Wirksamkeit von Magnesiumsulfat mit Placebo verglichen haben. Studiendesign und Methode: Systematic Review mit Metaanalyse Studienort: Weltweite Studien Interventionen: • • Gruppe 1: zustätzlich zur üblichen Therapie Gabe von Magnesiumsulfat intravenös in Dosen zwischen 1.2 und 2 g. Gruppe 2: anstelle von Magensiumsulfat wurde Plazebo verabreicht Outcome: Primärer Outcome • Hospitalisationsrate Sekundäre Outcomes • Dauer bis zur Entlassung aus Notfallstation • Ueberweisung auf Intensivstation • Vitalzeichen • Spirometrie • Validierter Symptomscore • Nebenwirkungen Resultat: www.evimed.ch • • • • • 14 Studien mit 2313 Patienten erfüllten die Einschlusskriterien; 11 Studien wurden monozentrisch und drei multizentrisch durchgeführt. Die Teilnehmer erhielten alle als Therapie die Gabe von Sauerstoff, kurz wirksame Beta-2Agonisten und Steroide i.v., in einigen Studien erhielten die Patienten auch Ipratropium Bromid. Die Behandlung mit Magnesiumsulfat reduziert die Hospitalisationsrate (relativ um 25%); Bei 100 behandelten Patienten werden damit 7 Hopsitalisationen verhindert. Die spirometrischen Parameter verbesserten sich in der mit Magnesiumsulfat behandelten Gruppe stärker wie in der Placebogruppe, die klinische Relevanz ist allerdings nicht klar; bei den anderen sekundären Outcomeparameter waren keine signifikanten Unterschiede feststellbar. Nebenwirkungen; die am häufigsen aufgeführten Nebenwirkungen waren Gesichtsrötungen (flushes), Übelkeit, Kopfschmerzen und Hypotonie. Soweit aus dem Review ersichtlich traten keine gravierenden Nebenwirkungen auf. Kommentar: • • Magnesuimsulfat, intravenös zusätzlich zur üblichen Behandlung bei der Therapie einer akuten Asthmaexazerbation, reduziert die Hospitalisationsrate. Da die Angaben in den Originalarbeiten mangelhaft sind, ist die Frage ob Magnesiumsulfat nur bei schweren Exazerbationen oder auch bei leichteren oder moderaten einen positiven Effekt hat, nicht zu beantworten. Literatur: Kew KM eta l. Intravenous magnesium sulfate for treating adults with acute asthma in the emergency department. Cochrane Database Syst Rev. 2014 May 28, CD 010909. PMID 24865567. Verfasser: Johann Steurer