ProjektDokumentation AusZeit2015 2 Projekt-Dokumentation Inhalt 6 Grußworte 9 AusZeit2015 OpusEinhundert 11 12 13 24 25 17 33 41 45 51 58 60 61 62 64 Werke Orchester Komponist Dirigent Gruppen Teilnehmer Kostüme Proben Aufführungen Teilnehmer erzählen Pressestimmen Partner und Unterstützer Impressum Ihre Mithilfe Grußworte S chon die Besetzung dieses Projektes muss beeindrucken: Über 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene, Menschen mit Beeinträchtigung und Angehörige verschiedenster sozialer Hintergründe finden sich zu einem Ensemble zusammen. Noch beeindruckender ist, dass dieses Ensemble gemeinsam eine Choreographie erarbeitet und diese mit der NDR Radiophilharmonie zur Aufführung bringt. Das inklusive und generationsübergreifende Musik- und Tanztheaterprojekt AusZeit2015 vereinte Menschen im Alter von 6 bis 92 aus Celle, der Region Hannover und Hildesheim. Sie wären sich im Alltag nicht begegnet, sind aber trotzdem einen gemeinsamen künstlerischen Weg gegangen: Über mehrere Monate haben sie alle ihre Ideen und Qualitäten in einen kreativen Prozess eingebracht. Entstanden ist ein exklusives und sehr persönliches Kunstwerk, das eine Besonderheit im reichhaltigen kulturellen Angebot Niedersachsens darstellt. Darüber hinaus kommt AusZeit2015 eine wichtige gesellschaftliche Bedeutung zu. Neben den kreativen Kompetenzen hat die Begegnung und Zusammenarbeit der vielen sehr unterschiedlichen Menschen auch soziale Kompetenzen gestärkt. Die Beteiligten sind respektvoll miteinander umgegangen, haben sich umeinander gekümmert und sich für die Gemeinschaft verantwortlich gefühlt: Sie haben ganz selbstverständlich auf Augenhöhe miteinander gearbeitet. Mit diesem exzellenten Teamgeist ist AusZeit2015 vorbildlich für unsere Gesellschaft. Ich danke sehr herzlich OpusEinhundert und allen Beteiligten für diese Bereicherung des kulturellen und des gesellschaftlichen Lebens und wünsche dem Projekt, dass es mit der vorliegenden Dokumentation noch lange weiter wirkt. M usik und Tanz schaffen Begegnungen und schlagen Brücken – dies hat das Projekt AusZeit2015 eindeutig bewiesen. Mehr als 100 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit den verschiedensten sozialen Hintergründen und mit oder ohne Handicap verfolgten ein Ziel: Gemeinsam etwas Neues zu erarbeiten. Zusammen entwickelten sie Schritt für Schritt ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Und wieder einmal wurde bei diesem inklusiven Tanztheaterprojekt von OpusEinhundert die Vielfalt eindrucksvoll in den Mittelpunkt gestellt. Auch wir bei Johnson Controls setzen auf Vielfalt und fördern diese aktiv: In Hannover, dem Sitz der Europazentrale unserer Autobatteriesparte, begegnen sich täglich Mitarbeiter aus über 50 Nationen, die sich gegenseitig ergänzen und voneinander lernen können – genau wie die Teilnehmer von AusZeit2015. Nachhaltigkeit und soziales Engagement haben einen besonderen Stellenwert bei Johnson Controls. Als Unternehmenspartner der Initiative »Vereint für Hannover« unterstützen wir gemeinnützige Projekte vor Ort. Dabei ist die finanzielle Hilfe natürlich ein wichtiger Bestandteil. Uns liegt aber ebenso am Herzen, dass unser Engagement darüber hinausgeht, was wir auch in unseren Projektpatenschaften zum Ausdruck bringen möchten. Deshalb fördern wir Projekte, mit denen sich unsere Mitarbeiter identifizieren und bei denen sie sich aktiv mit einbringen können. Für AusZeit2015 haben sich beispielsweise freiwillige Helferteams zusammengefunden, die die Projektteilnehmer während der Proben und bei den Auftritten betreut haben. Wir sind froh, dass wir einen Teil zum guten Gelingen von AusZeit2015 beitragen konnten und wünschen viel Freude mit der schönen Dokumentation sowie für die Zukunft weitere spannende Begegnungen. Stephan Weil, Niedersächsischer Ministerpräsident Johann-Friedrich Dempwolff, Geschäftsführer bei Johnson Controls Power Solutions EMEA 6 7 AusZeit2015 M ehr als 100 Tänzer erobern mit der renommierten NDR Radiophilharmonie die Bühne der Halle 39 in Hildesheim. Die Vielfalt der Gruppenzusammensetzung reicht inhaltlich von Grundschule über eine Integrierte Gesamtschule, Hauptschule, Förderschule, bis hin zu einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigung und einer Seniorengruppe. Regional waren wir breit aufgestellt: Von Celle über die Region und Stadt Hannover bis nach Hildesheim. Aus der Vielfalt der Menschen entstehen unter professioneller Leitung sowohl sinnliche, als auch explosive Momente, die die Musik Schumanns und Enckes zu neuem Leben erwecken. Bei AusZeit2015 geht es Um die Verantwortung für eine Gemeinschaft, die ihr Ziel nur zusammen erreicht. Um die gemeinsame Arbeit an einem professionellen Bühnenwerk. Um das Entdecken klassischer und zeitgenössischer Musik. Um ungleiche Freundschaftsbanden und die Erfahrung, dass Vielfalt und Andersartigkeit bereichert. Um das Entdecken und Lenken der eigenen Kreativität und um das Lenken der eigenen Kreativität in gemeinschaftliche Bahnen. In einem halben Jahr entwickeln die Beteiligten ihre eigene Choreographie zu ihrer persönlichen »Auszeit«. Neben den wöchentlichen Proben in den jeweiligen Institutionen finden im Laufe des Projektes drei Gesamtproben statt, in denen alle 130 Teilnehmer/innen je zwei Tage gemeinsam verbringen: Sie zeigen sich gegenseitig das Erarbeitete und entwickeln gemeinsam Neues. Am Ende steht die Endprobenwoche mit drei Aufführungen, in denen das AusZeit2015Ensemble sein großes Kunstwerk dem Publikum präsentiert - in exklusiver Begleitung der NDR Radiophilharmonie in der Halle 39 (Hildesheim). 8 9 OpusEinhundert K unst kann berühren – und sie kann bewegen. Menschen, Ideen und Prozesse. OpusEinhundert hat sich das zur Aufgabe gemacht. Das gemeinnützige Unternehmen zweier Bremer Kulturschaffender konzipiert, initiiert und realisiert große Kulturprojekte. Seit mehr als zehn Jahren organisieren Alexander Hauer und Corinna Bruggaier Musik-, Tanz- und Stadtteilprojekte in Städten und Regionen Norddeutschlands. 2011 entstand daraus das gemeinnützige Unternehmen OpusEinhundert. Menschen und Institutionen zusammenbringen, die sonst nichts miteinander zu tun haben: das ist die Idee. Die Arbeit basiert auf »Beteiligungskompetenz« : Corinna Bruggaier und Alexander Hauer beziehen alle Menschen, mit denen sie arbeiten, in die Entwicklung der Projekte mit ein. Mit ihren Projekten – und durch die gemeinsame Entwicklung großer Kunstwerke – machen sie die Potentiale der Beteiligten sichtbar. Das Tätigkeitsfeld von OpusEinhundert gründet sich auf vier Säulen: · OpusEinhundert_Move (Tanzprojekte) · OpusEinhundert_City (Stadtteilprojekte) · OpusEinhundert_Stage (Theaterprojekte) und · OpusEinhundert_Coach (Beratung) Ihre Arbeit, in Eigenregie wie auch als Dienstleister, erfährt bundesweite Aufmerksamkeit und gilt als wegweisend für die kulturelle Kinder- und Jugendbildung. Corinna Bruggaier, Kulturwissenschaftlerin, hat von 2007 bis 2011 das mittlerweile mehrfach preisgekrönte »Zukunftslabor« der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen mit aufgebaut und war für die Projektleitung aller pädagogischen Projekte verantwortlich. Bei OpusEinhundert verantwortet sie als Geschäftsführerin und Projektleiterin die Bereiche »neben« der Bühne. Alexander Hauer ist seit über zehn Jahren in Bremen und Niedersachsen künstlerisch tätig, unter anderem war er von 2000 bis 2004 als Schauspieler fest am MOKS des Theater Bremen engagiert. 2011 gründete er mit Corinna Bruggaier OpusEinhundert und ist seitdem für die künstlerische Leitung aller Projekte verantwortlich. 10 11 Werke T horsten Encke: »Ströme II« (Uraufführung, 2015) Robert Schumann: Sinfonie Nr. 3 »Rheinische« Es-Dur op. 97. 1. Satz.....................................................................»Lebhaft« 2. Satz.........................................................»Scherzo: Sehr mäßig« 3. Satz...............................................................»Nicht schnell« 4. Satz...................................................................»Feierlich« 5. Satz.....................................................................»Lebhaft« 12 Orchester E in musikalischer Botschafter Hannovers und Niedersachsens - in diesem Sinne genießt die NDR Radiophilharmonie weit über das Sendegebiet des Norddeutschen Rundfunks hinaus einen hervorragenden Ruf, und das mit einer beeindruckenden Vielfalt im Repertoire: Neben den Sinfoniekonzerten stehen Alte Musik, Crossover-Projekte, Filmmusik und ein breitgefächertes Konzertangebot für Kinder und Jugendliche im Zentrum der musikalischen Arbeit des Orchesters.Tourneen und Einladungen zu internationalen Festivals führen die NDR Radiophilharmonie ins europäische Ausland sowie nach Japan, China und Brasilien. Seit Beginn der Saison 2014/2015 ist Andrew Manze neuer Chefdirigent. 13 Komponist Dirigent »« AusZeit2015 war eine bewegende Erfahrung: selten habe ich erlebt, daß bei einer musikalischen Großveranstaltung, deren Protagonisten unterschiedlicher nicht sein können, alle so sehr an einem Strang ziehen.(…) Mein Dank gilt der NDR Radiophilharmonie (…) und vor allem dem gesamten Team von OpusEinhundert, das sich unermüdlich auf allen Ebenen für ein gutes Gelingen engagiert hat. Rasmus Baumann »« Über die Musik und den Tanz wird in diesem fantasievollen Projekt ein kommunikatives Miteinander von großer Intensität geschaffen. Beeindruckend zu sehen, wie Menschen verschiedenster Herkunft hier zu einem gemeinsamen Erleben, zu einer gemeinsamen Sprache finden - der schönste Zweck von Kunst. Und beglückend, ein Teil davon zu sein. Dafür danke ich dem Team und allen Mitwirkenden von AusZeit2015! Thorsten Encke T horsten Encke gewann 2005 den »Concours de Composition du Festival Pablo Casals de Prades « mit der Komposition eines Streichquartetts. Man schrieb über ihn: » Die Musik ist für ihn Leben, Luft zum Atmen und Familiensprache«. (Il giornale della musica) Thorsten Encke, studierter Dirigent und Cellist, entschied sich 1999 für eine Zukunft als freier Musiker und verlagerte seine musikalischen Aktivitäten mehr und mehr auf kompositorische Projekte, verbunden mit dem Dirigat eigener Werke. Sie werden u. a. von Künstlern wie Paavo Järvi und Christian Tetzlaff, von Orchestern wie der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen und der NDR Radiophilharmonie aufgeführt. R asmus Baumann wurde nach Theaterstationen in Kassel (Staatstheater) und Gelsenkirchen (Musiktheater im Revier) zur Saison 2014/15 zum Generalmusikdirektor der Neuen Philharmonie Westfalen berufen. Nach Studien in Essen und Frankfurt (Klavier, Dirigieren und Kirchenmusik) führte ihn sein erstes Engagement an das Aalto Theater Essen, wo er bald vom Solorepetitor zum zweiten Kapellmeister aufstieg. Als Gastdirigent war er u. a. an den Opernhäusern Köln, Dortmund, der Komischen Oper Berlin sowie der Hamburgischen Staatsoper engagiert. 2014 dirigierte er erstmalig das London Symphony Orchestra und die Stuttgarter Philharmoniker und wird 2015/16 sein Debüt an der Semperoper Dresden und dem Opernhaus Frankfurt geben. Gemeinsam mit befreundeten Musikern gründete Thorsten Encke 2011 das Orchester musica assoluta. Als dessen Dirigent und künstlerischer Leiter engagiert er sich für neue Formen des Konzertierens und impulsgebende Konzertprojekte. Mit OpusEinhundert arbeitet er bereits seit vielen Jahren zusammen und komponiert in diesem Jahr exklusiv für ihr Projekt AusZeit2015 » Ströme II « (Uraufführung). Baumann steht außerdem regelmäßig am Pult verschiedener Symphonieorchester, u. a. bei der Radiophilharmonie des NDR Hannover, den Rundfunkorchestern des BR und WDR und den Nürnberger Symphonikern, um nur einige zu nennen. Im Februar 2009 erhielt er im Konzerthaus Berlin beim Deutschen Dirigentenpreis den Sonderpreis des Dirigentenforums. 14 15 Gruppen M 16 it dabei waren: Die Musikschule Hildesheim e. V., die Luise-Scheppler-Förderschule (Sorsum/Hildesheim) e. V., Senioren aus der Region Hildesheim und Hannover, die IGS Celle, die Georg-Elser-Hauptschule Berenbostel, die Grundschule Beuthener Straße (Hannover) und eine Gruppe der Lebenshilfe Werkstatt Seelze e. V.. 17 Georg-Elser-Hauptschule Berenbostel (9. Jahrgang) »« » AusZeit « ist für mich Abschalten von Allem und Zeit für mich haben. Schülerin U nsere Schule hat bereits zum dritten Mal das Glück, bei einem OpusEinhundert-Projekt dabei zu sein. Nachdem wir beide KlangKörper-Vorstellungen besuchten – und dort als Helfer mitwirken durften, erfüllt die Teilnahme an AusZeit 2015 uns einen langersehnten Wunsch. Alle gemeinsam erleben wir einen intensiven gruppendynamischen Prozess, machen außergewöhnliche und bereichernde­Begegnungen und wuchsen über uns hinaus. AusZeit 2015 ist für uns ein großes Abenteuer, das uns lange in Erinnerung bleiben wird. 18 19 Grundschule Beuthener Straße, Hannover (Hortgruppe Bergadler) D er Rüdiger vom SV Grasdorf hat uns Prospekte und DVDs zukommen lassen. Gemeinsam haben sich die Kinder das angeschaut und festgestellt, das machen wir mit. Wir finden, das Wichtigste an diesem Projekt ist das Miteinander und das Füreinander; und die eigene Fantasie fürs Tanzen zu benutzen. 20 21 IGS Celle (AG aus 5. und 6. Jahrgang) W ir sind 2014 durch Rüdiger auf die Idee gekommen, an dem Projekt teilzunehmen. Rüdigers Sohn, Sebastian, arbeitet bei uns an der IGS Celle als Lehrkraft und berichtete eine Woche vor dem Start unserer neuen Schule begeistert über KlangKörper2013. Am nächsten Tag entschieden wir, mit unserer Tanz-Werkstatt an dem neuen Projekt AusZeit2015 teilzunehmen. Was sollen wir sagen: Es ist eine einmalige Erfahrung für alle unsere Schülerinnen und Schüler und es macht uns viel Spaß. Wir haben viele neue Freunde gewonnen. Wir freuen uns auf die Aufführung und können kaum abwarten bis es endlich losgeht. 22 23 Lebenshilfe Werkstatt Seelze e. V. (altersgemischte Gruppe) W ir freuen uns sehr, wieder dabei zu sein. Es ist einfach toll, so viele verschiedene Menschen kennenzulernen – wirklich eine gelebte Inklusion. 24 25 Luise-Scheppler-Förderschule Himmelsthür e. V. (altersgemischte AG) »« Viele, zu Anfang fremde Personen unterschiedlichen Alters, treffen sich in einer Turnhalle. Es wird viel Zeit miteinander verbracht. Freundschaften entstehen, Choreographien entwickeln sich, die Gruppe wächst zusammen. Man wird respektiert und akzeptiert wie man ist. Einzelne Teilnehmer fangen an zu tanzen, es kommen immer mehr dazu – es entsteht etwas Großes – etwas Großartiges! Ich bin dabei! Ich bin ein Teil von AusZeit2015! Petra Labude D ie Luise-Scheppler-Schule ist immer auf der Suche nach inklusiven Projekten. Als wir von dem OpusEinhundert-Projekt erfuhren, haben wir uns spontan entschlossen, daran teilzunehmen. » AusZeit « bedeutet für uns: Chillen / Bücher lesen / Zeit für sich haben / Tanzen / Basteln / Toben / HipHop Musik hören / Klassenfahrten / Joggen. 26 27 Musikschule Hildesheim e. V. (Gruppe aus Lehrerinnen, Müttern und Töchtern) »« Seit meiner Kindheit träume ich davon, einmal an einem Tanztheaterprojekt teilnehmen zu können. Jetzt ist es soweit! Und nun habe ich sogar das Glück, mit meiner Tochter gemeinsam so ein Projekt mit zu gestalten. Das ist wunderbar, dafür nehme ich mir Zeit, es ist unsere » AusZeit « … Olga und Violetta M usik und Bewegung – als Diplom-Rhythmikerin habe ich vor etlichen Jahren die Wechselwirkungen dieser Themenfelder in unzähligen Facetten studiert. Auf beiden Ebenen bin ich allein, zu zweit, oder in kleinen Gruppen theoretisch oder praktisch in diverse Tiefen eingetaucht. Nun als (klitzekleiner) Teil der » AusZeit « eröffnet sich mir wieder ein neuer Pfad und zwar in Begleitung unglaublich vieler, unfassbar unterschiedlicher, Menschen. Wunderbar, dass wir von der Musikschule uns auch mit euch allen diese » AusZeit « nehmen dürfen. Berit Bertram, Gruppenleiterin 28 29 Seniorentanzgruppen aus der Region Hannover / Hildesheim (Gruppe im Alter von 60 bis 92) »« Die tanzen ihre Gefühle. Schülerin E in Teil von uns war 2013 schon dabei, jetzt sind andere Tanzende aus dem Bereich Linedance und meditativem Tanz dazu gekommen. Alle waren begeistert von der Idee und dem Gesamtkonzept. Wir wollen zeigen, dass es beim Tanzen keine Altersgrenze nach oben gibt. 30 31 Gruppenleiter Teilnehmer U nsere Gruppenleiter bilden unsere erste Gruppe. Vor Probenbeginn treffen wir uns, lernen uns kennen und planen gemeinsam das Projekt: Welche Assoziationen weckt das Thema » AusZeit « bei den Gruppenleitern (stellvertretend auch für ihre Gruppen)? Welche Bedürfnisse müssen wir bei den Teilnehmern aus bestimmten Gruppen oder auch Institutionen besonders beachten? Welche Ängste oder Vorbehalte bestehen? Wir nehmen uns zwei ganze Tage Zeit (Danke hier an das wunderbare Team des Tagungshotel Meerblick in Bad Zwischenahn unter der Leitung von Ute Richwien-Emken!) und bereiten uns mit den Gruppenleitern so optimal auf den Start vor. Wenn die Gruppenleiter sich untereinander kennen und auf diese Weise die erste Gruppe entstanden ist, bilden sie für das OpusEinhundert-Team die verlängerten Arme hin zu allen 130 Teilnehmer/innen – ein sehr wertvoller Bestandteil, der zum Gelingen des Großen Ganzen erheblich beiträgt. S etzten sich die einzelnen Gruppen sonst tendenziell homogen zusammen - Schüler/innen eines Jahrgangs, Erwachsene einer bestimmten Altersgruppe - entstanden nun zum ersten Mal neue Konstellationen. Premiere war bei AusZeit2015, dass die Gruppe der Musikschule Hildesheim, mit Lehrerinnen, Mütter und Töchter zusammen eine Gruppe bildeten. Die Gruppe der Werkstatt der Lebenshilfe Seelze schloss in sich die Brücke zwischen Jugendlichen und Erwachsenen. So waren schon »im kleinen« wesentliche Merkmale der Philosophie umgesetzt. Bereits in den einzelnen Gruppen begegneten sich Menschen, die sonst nicht miteinander in Berührung kommen würden. 32 33 Michelle Bechler Anita Abchilla Ronida Abdi Aylin Aclan Erik Bunk Lin Mary Busse Alisa Damnig Canan Damnig Kim Davos Elisa Adami Natalie Backov Melissa Bahr Djemal Bajrami Sevgi Demirok Isabelle Deppe Franziska Domizlaff Johanna Düvel Bjarne Eggebrecht Conny Berg Berit Bertram Siggard Besener Susanna Binnewies Darin El-Jamal Saskia Elvers Emre Ezer Sebastian Frost Nils Gassner Kevin Birr Christin Bokelmann Liam Bosse Nico Gieser Marieluise Gömmel René Grimm Larissa Haberlach Asena Hackl Mariella Braun Janine Brennecke Corinna Bruggaier Aysun Hackl Justin Hailer Rana Hajj Hussein Vanessa Harders Alexander Hauer Savio Brandt 34 35 Hannes Heister Louisa Heitmann Angelina Hinrichs Ulla Hinz Ingrid Hockelmann Mali Lemke Ingrid Lipka Greta Löser Lale Mala Charleen Malarski Helene Hoppe Emely Hoppenstedt Dominika Horba Aylin Ibrik Robin Ismael Aaliyah Marden Gisela Margenfeld-Bothe Patricia Meiners Winnie Mendala Hanna Metzig Timo Jauch Katharina Jucknischke Rüdiger Jüstel Meike Kerker Nelly Klass Biggi Meyer Romy Meyer Nicole Meyersieck Pia Michalik Minas Miro Anja Kleinitz Thara Klosak Cantufan Klose Michelle Knaub Mirco Köbis Janis E. Müller Patrick Müller Luca Nagel Sabrina Neumann Lea-Marie Niedenzu Jonathan Kraaz Petra Labude Jelka Lange Dariusz Latoch Elvira Leise Raiane Oliveira Mark Ormerod Marianne Osiak Merle Palfner Lydia Perow 36 37 Sabine Petter Isabel Porras Bartosz Pustkowski Roswitha Rauch Christian Reckewerth Louis Teske Matthias Tilling Darline Triebel Wiebke Reinhold Erika Rimaviciute Ute Rudolph Jörg Sarbach Lena Scheller Melina Tulan Evin Tüzün Andreas Vellis Miriam Voltmer Klara Schmidt Tatjana Schmook Olga Schnar Violetta Schnar Simon Schrapper Karin Wagener Dagmar Walter Jasmin Weidemann Cynthia Wiechmann Julia Schultze Regina Schwarzrock Rafael Sehovic Serap Serac Christian Sgondek Annika Wirth Franziska Witkowski Lilly Woijcik Ahmed Siala Sigmund Skeide Dominik Spicher Mara Steuber Alexandra Suchomel Przemek Wrona Bayan Yasdin 38 39 Claudia Wille Kostüme E s ist schon immer wieder eine Herausforderung, für Menschen Bekleidung zu entwerfen. Sie sind so unterschiedlich gebaut, haben unterschiedliche eigene Vorstellungen, unterschiedliche Herkunft, unterschiedliches Alter, unterschiedliche Beweglichkeit und unterschiedliche Befindlichkeiten. Und im Besonderen erleben sie Kostüm, Bühne, Licht, Choreografie und Orchester zum größten Teil zum ersten Mal. Sie sind so viele. Ich habe diese Prozesse nun schon sehr oft erlebt und doch ist jedes Mal etwas Besonderes. Dem Kostümbild noch mehr Funktion zu verleihen, es theatraler zu gestalten, war für uns eine weitere Premiere. Am Anfang steht für mich immer der Mensch, der Tänzer und am Ende dieser „Auszeit“ hatte er Flügel. Christin Bokelmann 40 41 42 43 Proben N eben wöchentlichen Proben »zu Hause «, in allen Institutionen, trafen sich alle Teilnehmer/innen zu Gesamtproben: am 10. und 11. Oktober 2014, am 14. und 15. Dezember 2014, am 21. und 22. Februar 2015, sowie zur Endprobenwoche ab dem 2. März 2015 in der Rudolf-Harbig-Halle in Garbsen-Berenbostel. 44 45 46 47 48 49 Aufführungen D ie 5. 6. 6. 50 51 Aufführungen: März 2015 um 19 Uhr Premiere März 2015 um 11 Uhr Schulvorstellung März 2015 und 19 Uhr Dérnière »« Herzlichen Glückwunsch zu dieser tollen Veranstaltung, die den Namen inklusives Tanztheater völlig zu Recht trägt. Das war wirklich demonstrierte Inklusion, von der ersten bis zur letzten Minute, einfach Spitze! Von allen Beteiligten wurde extrem viel abverlangt, es war eine gewaltige Leistung. Super! Heidrun Schwedux, Seminarrektorin im Studienseminar Wunstorf für die Lehrämter Grund, Haupt- und Realschulen 52 53 54 55 »« Bei eurer Präsentation sah ich, wie die unterschiedlichen Menschen sich gerne gemeinsam bewegt und die Aufführung als Team gemeistert haben. Alexander hat die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen da abgeholt wo sie stehen und hat ihnen den Raum dafür gegeben. Es ist überhaupt erstaunlich, wie Alexander es geschafft hat, dass sich alle nach dieser, wie ich finde, sehr anspruchsvollen Musik, voller Freude bewegt haben. Vielen Dank, dass Ihr so tolle Arbeit macht. Anja Krüger, Landesvereinigung für kulturelle Kinder- und Jugendbildung, Koordinationsbüro Kultur macht Schule 56 57 Teilnehmer erzählen W ie ich das Tanztheater AusZeit2015 erlebt habe: Als ich im Herbst vergangenen Jahres gefragt wurde, ob ich im neuen Tanztheater-Spiel von OpusEinhundert mitmache, sagte ich spontan: » gerne « . Auf meine Bedenken, ob ich der Anforderung gerecht werde, immerhin bin ich inzwischen älter geworden (92), zeigte mir Alexander ein erstes Werbeplakat über das Programm AusZeit2015 . » Ulla, du bist schon mittendrin « . Ich staunte. Mein Gesicht war hinter den großen Buchstaben versteckt zu finden. Nun freute ich mich auf die bevorstehende Entwicklung und die Gestaltung einer » AusZeit « durch mehrere Gruppen aller Altersklassen. Bei der ersten Präsentation aller 130 Mitwirkenden waren bereits vielfältige tänzerische Figuren zu sehen. Begeistert war ich, zu erleben, wie man mit Papier sehr ausdrucksstarke Geräusche erzeugen kann, die in unserer Aufführung das Erleben einer Wetterkatastrophe darstellte. Der Kampf mit strömenden Fluten wurde tatkräftig von allen 130 Tänzern bewältigt. Nach dem leiser werdenden Gewitter zeigte sich Ermattung, und Alexander stellte mich langsamen Schrittes vor das Dirigentenpult. Plötzlich absolute Stille, alle liegen erschöpft am Boden. Es rührte mich, als » Wächterin« vor dieser » AusZeit « zu stehen. Als dann das Orchester mit seinen Bratschen kaum hörbar zu summen begann, war das wie ein Summen von einem Bienenschwarm zu vernehmen, und tatsächlich räkelten sich die ersten Ausgeruhten mit zaghaften Bewegungen von Armen und Beinen und schnellten mit dem Einsatz des Orchesters mit der Musik » Ströme II« von Thorsten Encke zunehmender Stärke gleichsam hoch, fanden sich auf ihrem Basis-Platz, rückten zusammen, ließen sich von Jonathan mit seinem elektrischen Rollstuhl anführen zur symbolischen Darstellung zurückflutender Wassermengen mit konzentrischen Kreisen. Mit der Gruppierung mehrerer kleiner Gruppen zeigten wir alle bei fröhlichem Bewegungsdrang unterschiedliche Figuren, z. B. eine Spieluhr , ebenfalls mit der » AusZeit «, des Kopfes auf die Nebenschulter gelegt. Aus dem gesamten Standbild der » Seerose« holten die Senioren die einzelnen Personen heraus, um sich mit ihnen der wiederum von Jonathan angeführten Prozession anzuschließen. Diese führte in Form einer Acht über die gesamte Bühnenfläche. Jeweils an ihrem Basisplatz vorbeikommend, schieden die Gruppen aus. Mich beeindruckte ungemein, wie diszipliniert die Mitwirkenden den Vorgaben von Alexander folgten, der die zahlreichen Aktivitäten der einzelnen Gruppen zusammenbaute. Man sah ihnen die Freude über die Entstehung eines Kunstwerkes, welches ihrer Vorstellung von einer » AusZeit« entsprach. Anrührend fand ich auch das Bild einer Begegnung mit einem » Fremden« , in Not geratenden Menschen, dem die Hand gereicht wird, erst zögernd, ängstlich angenommen wird, letztlich aber voller Vertrauen zu gemeinsamem Spiel und Freundschaft führen kann, ja sogar zu gemeinsamem Tanz aller Beteiligten. Ein halbes Jahr wurde wöchentlich für dieses Werk geprobt und geändert, wieder mit neuen Ideen gefüllt. Alle gingen freundschaftlich und respektvoll miteinander um. Ich habe mich auf jede Übungsstunde gefreut und empfunden, welche Kraft einem die Bewältigung einer Aufgabe verleiht. Ich denke, jeder Mensch braucht eine » AusZeit « für schöpferische Freiheit, auch ich, die ja schon lange im Ruhestand lebt, eben in einer, meiner » AusZeit« . A usZeit2015 war für mich eine tolle Erfahrung, da ich einige meiner Fähigkeiten darbieten konnte. In der zweiten Probenwoche zum Beispiel führte ich das erste Mal vor der ganzen Gruppe eine Feuerjonglage vor, welche ich zuvor geprobt hatte. Ich mochte sehr, dass man die Choreographien mit Alexander zusammen entwickeln durfte. Einmal in einer Probe in den 16er Kreisen stellte ich mich zum Spaß in die Mitte und ging in » Ballerina-Pose «. Als Alex das sah, rief er: » Das machen wir! Das ist gut! « - und schon bauten wir es in den Ablauf mit ein. Die Woche vor den Aufführungen war die Lustigste und am besten gefallen hat mir die Übernachtung in der Jugendherberge, weil ich Spaß mit den Leuten auf meinem Zimmer hatte. Da ich und vier andere Jungs Flügelmänner waren, hatten wir auch besondere Kostüme, welche oberkörperfrei und fransig waren. Aufgeregt wegen den Vorstellungen war ich kaum, da ich schon öfter größere Publikumsauftritte hatte. In meinem Augen liefen die Auftritte gut, genau so wie das ganze Projekt. Ursula Hinz (genannt Ulla), Seniorentanz Text aus der Sicht von Sebastian; von Nelly geschrieben, Georg-Elser-Hauptschule Berenbostel 58 59 Pressestimmen Partner und Unterstützer Voller Konzentration, ausdrucksstark, mit großem Ernst und gleichermaßen spürbarer Freude bewegen sich die 13 Menschen mit Behinderung in der Sporthalle der Lebenshilfe Seelze zu Schumanns » Rheinischer «. Künstlerischer Partner: Hallo Rundblick 22. Oktober 2014 Menschen tänzerisch verbinden. Bereits bei » Klangkörper « 2012 und 2013 begeisterte und berührte eine bunt gemischte Gemeinschaft (…) Mit der freundlichen Unterstützung von: Wunstorf Mittendrin 6. November 2014 Und plötzlich klingt das Rascheln nicht mehr wie Rascheln, sondern nach Regen, der auf ein Wellblechdach fällt. Kehr wieder am Sonntag & Ev Hildesheimer Zeitung Dezember 2014 Was ist eigentlich » AusZeit «? Dieser Frage widmet sich das Tanz- und Musikprojekt von OpusEinhundert in diesem Jahr mit seinem Stück AusZeit2015 (…) » Aus den Assoziationen der Tänzer entstehen die Bilder und Choreografien «, sagt Hauer. Leinezeitung 16. Dezember 2015 Die Aufführung am 05.03.2015 wurde zusätzlich unterstützt von: Was für ein eindrucksvolles Spektakel. Auf einer Bühne im Hintergrund spielt das Orchester der NDR Radiophilharmonie Schumanns Rheinische Sinfonie. Davor tanzen 130 in schwarz- violett gekleidete Akteure (…) Ausdrucksstark präsentieren sie ihre selbst erdachte Inszenierung. (…) Die Lebenshilfe- Tänzer wuchsen über sich hinaus. (…) Der strahlende junge Mann im Rollstuhl zeigte eindrucksvoll, dass Tanzen auch auf Rädern möglich ist. Die Aufführung am 06.03.2015 wurde zusätzlich unterstützt von: Rundblick 18. März 2015 Emotionale Bilder zeigen zarte Berührungen und eine Kommunikation ohne Worte. (…) Die Choreografien sind bezaubernd, (…) Besonders beeindruckend allerdings die Masse an Menschen, die 60 Minuten auf der Bühne steht und stets im Konzept bleibt. Hildesheimer Allgemeine Zeitung 7. März 2015 Inszenierung: Immer wieder finden Menschengruppen tanzend zueinander, wirbeln herum und lösen sich wieder auf, um neue Gruppen zu bilden. Wie kleine Teilchen, die sich zu einem großen Ganzen verbinden. Wie ein Tanz der Moleküle. Hannoversche Allgemeine Zeitung 9. März 2015 »« Diese wunderschöne Arbeit in der Intensität und Kontinuität umsetzen zu dürfen und weiter zu entwickeln, verdanken wir von Herzen allen oben genannten Partnern und Unterstützern. OpusEinhundert 60 61 Impressum AusZeit2015 Ein Projekt von OpusEinhundert (Corinna Bruggaier und Alexander Hauer) Hans-Böckler-Straße 9 28217 Bremen Künstlerische Leitung: Alexander Hauer Projektleitung: Corinna Bruggaier Assistenz: Conny Berg Ehrenamtliche Unterstützung: Katrin Dodenhof, Regina van Düllen, Doris Weiße Künstlerischer Partner: NDR Radiophilharmonie Für das Orchesterbüro: Carmen Fender, Andreas Meyer, Uwe Nebel, Martin Stoll, Janis Wilke, Julian Zeuner und Kollegen (Orchesterbüro), Bettina Pohl (Projektkoordination), Rita Hermeyer (Tonmeisterin) Kostüm: Christin Bokelmann, Assistenz: Lin Mary Busse, Angela Juhas und Monika Port Technische Leitung und Lichtdesign: Uwe Renken Filmische Dokumentation: Janis E. Müller und Cantufan Klose (Assistenz) Catering: Bulterie (Schule Auf der Bult / Förderschule für soziale und emotionale Entwicklung Hannover) Konzept und Layout: whitebox Fotos: Jörg Sarbach (Projektfotos), Micha Neugebauer (Portrait Thorsten Encke), Matthias Tilling (Portraits), Siggi Schneider-Lombard Texte: Corinna Bruggaier, Alexander Hauer, die beteiligten Gruppen Ein herzlicher Dank auch an Sigmund Skeide, das Team der Halle 39 (Event-Werft) und der Audiowerft in Hildesheim, an alle zahl­reichen ungenannten Helfer, die Gruppenleiter sowie die Institutionen und Partner, die uns geholfen haben, AusZeit 2015 zu realisieren. 62 AusZeit2015 lebt für und von der Begeisterung vieler Menschen – wir freuen uns über Ihre Mithilfe! Um möglichst vielen Menschen die Chance zu geben, bei weiteren OpusEinhundert-Projekten dabei zu sein, sind wir auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Spenden können Sie gerne auf unser Konto überweisen: OpusEinhundert gemeinnützige UG (haftungsbeschränkt) Evangelische Kreditgenossenschaft Kontonummer 0006602207, BLZ 520 604 10 BIC: GENODEF1EK1, IBAN: DE65 5206 0410 0006 6022 07 Eine Spendenquittung stellen wir gerne aus, bitte hinterlassen Sie dann Ihre Adresse im Verwendungszweck. Möchten Sie mehr über AusZeit2015 und OpusEinhundert erfahren oder uns anderweitig unterstützen? Sprechen Sie uns an, wir melden uns dann sehr gerne bei Ihnen. Vielen Dank! www.opuseinhundert.com/auszeit www.facebook.com/vielfaltbewegt