Modul 2.1, 2.2, 2.4 Entwerfen und Konstruieren Entwerfen und

Werbung
Modul 2.1, 2.2, 2.4
Entwerfen und Konstruieren
Entwerfen und Wahrnehmen
Prof. Andreas Meck
Prof. Johann Ebe
LB Peter Zarecky
Aufgabenstellung: Parzelle und Haus
78
Der von Adolf Krischanitz für Friedrichshof bei Zurndorf / Burgenlang
entwickelte Masterplan sieht vor, lange schmale Parzellen zu errichten,
die zu inselförmigen Baufeldern zusammengeschlossen sind. Die einzelnen Gebäude werden ein- bis zweigeschossig direkt aneinander gebaut,
der erforderliche Lichteinfall individuell über Innenhöfe auf die jeweilige
Parzelle abgestimmt. Bebauung und Höfe stehen in spannungsreichem
Wechselspiel. Die um einen großen Naturraum im Zentrum des Planungsgebiets angelegten Parzellen sollen aufgrund ihres Zuschnitts von
7,5 auf 60 bis 150 Metern eine hohe Dichte ermöglichen.
Durch die radikale Kombination eines aus der Region abgeleiteten
traditionellen Typus mit den technischen Möglichkeiten unserer Zeit
entwickelt Krischanitz eine Systemfolge von Haus- unf Hofräumen,
die beliebig verlängerbare und vielfältig nutzbare Einheiten ergeben.
Nichtbebaute Flächen können einzelne Atrien inmitten der Bauten oder
Gartenflächen am Ende der Gebäude sein. So können die Häuser in der
Länge unabhängig voneinander entwickelt werden.
Aufgabe war es nun für die Studenten, die Potentiale dieser Strategie an
Hand von Testentwürfen zu überprüfen. Die Grundstücke wurden dabei
nach dem Zufallsprinzip vergeben.
79
Parzelle und Haus
Kilian Lederer
Das Projekt ist ein Einfamilienhaus auf einer sehr schmalen, langen
Parzelle (70 x 7 m). Konzipiert ist das Gebäude für eine vierköpfige
Familie. Auf dem Grundstück sind vier zweigeschossige, monolithische
Baukörper geplant, die von einem gemeinsamen Dach überspannt
werden. Zwei gleich große Höfe bzw. Gärten gliedern den Grundriss
zusätzlich. Der überdachte Raum wird von einer Glashaut umspannt,
die den Wohnraum begrenzt. Im Inneren der Baukörper befinden sich
Schlaf- und Waschräume sowie ein Büro und eine Sauna. Der Wohnraum im Erdgeschoss erstreckt sich als Raumkontinuum über die volle
Länge des Gebäudes. Die Küche mit angeschlossenem Essbereich ist
zentral gelegen. Darüber ist ein Luftraum, der über ein großes Oberlicht,
das bei Bedarf geöffnet werden kann, für Belichtung sorgt. Am Südende
des Hauses weitet sich der Raumfluss zu einem zweiten großzügigem
Wohnbereich mit zweigeschossigem Luftraum und offenem Kamin. Das
über zwei Treppen zu erreichende Obergeschoss beherbergt das Büro,
die Schlafräume und zwei Bäder. Die Erschließung dieser Räume erfolgt
mittels einer mit Holzdielen belegten Stahlkonstruktion um die solitäre
Wirkung der Korpusse zu unterstreichen sowie einen Bezug zwischen
Erdgeschoss und Obergeschoss herzustellen. Die beiden Badezimmer
verfügen über Oberlichter. Aus dem Badezimmer der Eltern gelangt
man zu der darunter liegenden Sauna, die einen direkten Zugang
zum Garten hat.
B
C
D
E
Ansicht Süd
Ansicht Süd
WC
Grundriss EG
80
Kochen
B
A
C
E
Sauna
D
Wohnen
A
Grundriss EG
A
Ansicht Nord
Schnitt B-B
B
C
D
A
Schniott B-B
E
Ansicht Nord
Bad
Grundriss OG
Kind
Büro
A
B
Kind
C
Bad
D
Eltern
E
A
Grundriss OG
81
Parzelle und Haus
Voraussetzung war ein Masterplan von Adolf Krischanitz, der lange
schmale Parzellen von 7,5 m x 60 m vorsieht, die zu inselförmigen
Baufeldern zusammengefasst werden.
Die direkt aneinander liegenden langen Parzellen sollten nun eine
geeignete Bebauung bekommen, die den Anforderungen der Dichte
und des Lichts mittels spannenden Innenhöfen entspricht.
ERSCHLIESSUNG:
Das Gebäude hat eine Erschließungsachse die vom Anfang des Grundstückes im Norden, hindurch durch das Gebäude bis hin zum Ende des
Grundstückes im Süden reicht.
Sie ermöglicht eine Sichtachse durch das komplette Gebäude.
Das Gebäude ist somit in Richtung Süden orientiert, wo sich ein kleiner
Park befindet.
NACHHALTIGKEIT:
Es besteht die Möglichkeit das Gebäude bei Bedarf in 2 Wohneinheiten,
die je einen Innenhof haben, aufzuteilen.
82
Isabel Protschky
83
Parzelle und Haus
AUFGABE „PARZELLE UND HAUS“
Grundlage der Aufgabe war ein Masterplan von Adolf Krischanitz für ein
Wohngebiet mit rund 150 Häusern. Der Plan sieht vor, lange schmale
Parzellen zu errichten, die zu inselförmigen Baufeldern zusammengeschlossen sind. Die einzelnen Wohnhäuser sollen ein- bis zweigeschossig direkt aneinander gebaut werden. Über Innenhöfe sollen die Häuser
optimal belichtet werden. Als Aufgabe sollte jeder Student eine dieser
länglichen Parzellen mit den Maßen 7,50mx60m bebauen.
84
Sara Lindner
ENTWURF
Die längliche Struktur des Grundstücks spiegelt sich in der Erschließung
des Hauses wider. Wie ein Band durchzieht der länglicher Gang das
komplette Erdgeschoss. Auch im Garten wird dieses Band in Form eines
Weges fortgeführt. Im Obergeschoss gibt es ebenfalls einen solchen
Gang zur Erschließung, der hier jedoch auf der anderen Seite als im
Erdgeschoss verläuft.
Die Belichtung des Ganges und der Zimmer im Erdgeschoss wird über
zwei Innenhöfe sichergestellt, wodurch sich spannende Lichtsituationen
im Gang ergeben.
Das Gebäude ist in Arbeitsbereich, Wohnbereich, Gästebereich und
Schlafbereich unterteilt.
KONSTRUKTION
Die tragende Konstruktion besteht aus Stahlbetonschotten und einer
Stahlbetondecke, die über die komplette Breite des Grundstücks spannt.
Die Fassade zum Garten und zur Straße ist in Pfosten-Riegel Konstruktion ausgeführt.
85
Modul 2.2 Konstruktion II
Prof. Martin Zoll
Prof. Heinz Fischer
Prof. Dunja Karcher
Atelierhaus
86
Lehrziele
Einblick in die Wechselbeziehung von Inhalt, Form, Raum und Konstruktion unter Berücksichtigung energetischer Kriterien (Passivhausstandart). Kenntnisse von Tragwerken und Raumbegrenzungen, der Technik
des Fügens und Verbindens von Bauteilen zu Bauwerken, sowie der
Einflüsse von Materialeigenschaften und Verarbeitungstechniken
Aufgabenstellung
Anhand eines einfachen, als Schemazeichnung vorgegebenen Projektes,
werden Problemstellungen aus den Bereichen der Baukonstruktion,
Klima Design und Tragwerkslehre unter Berücksichtigung architektonischer Randbedingungen bearbeitet.
Zu bearbeiten
Konstruktionsgefüge
Wände: Typologie, außen, innen, tragend, nichttragend,
leicht, massiv, einschalig, mehrschalig
Decken: Typologie, Spannrichtung, Material, Aussteifung
Dach: Tragwerk, Spannrichtung, Deckung, Dichtung,
Schichtung, Anschlüsse
Gründung: Typologie (Platten, Streifen – Einzelfundamente),
Konstruktionsschichten der Böden, Decken und Wände
87
Atelierhaus
Anhand eines vorgegebenen Raumprogramms und einer Schemazeichnung sollte ein Atelierhaus entworfen und konstruiert werden, das den
Anforderungen von Funktion, Konstruktion, energetischen und architektonischen Kriterien genügt.
Die Raumsituation bildet sich durch Verschieben der einzelnen Nutzungen und Funktionen in allen drei Achsen. Somit ergibt sich ein differenzierter Baukörper mit Vor- und Rücksprüngen in der Fassade. Im Inneren
abgestufte Niveaus werden zentral durch eine Treppe erschlossen. So
entstehen fließende Räume, die mit dem hohen Atelier einen Raum
bilden der Freiräume für die künstlerische Kreativität lässt.
Die tragende Struktur ist ein Holzfachwerk, dessen Aussteifung von
Holzwerkstoffplatten übernommen wird. Um den Passivhausstandard
zu erreichen wurden die Räume zwischen den tragenden Holzleimbindern mit Zellulosedämmung ausgefüllt. Um den energetischen Ansprüchen gerecht zu werden, bedurfte es neben einer hochgedämmten
Hülle zusätzlich eines kontrollierten Lüftungssystems und einer Wärmepumpe für die Warmwassergewinnung. Mit einer Photovoltaikanlage
auf den Dachflächen wird mehr Energie erzeugt als benötigt und somit
nahezu der Plusenergiehausstandard erreicht. Das Gebäude wird von
einer hinterlüfteten Fassade aus Schiefer bekleidet, die als dynamische
Deckung ausgeführt ist.
88
Daniel Seyfang, Martin Schlämmer
89
90
91
Modul 4.1. Entwerfen/Gestalten
Prof. Maren Paulat
Prof. Doris Thut
Good vibrations
92
Interventionen - Neue Räume für die Karlstraße
Die Idee des Entwurfseminars basiert auf einer Kritik an der gegenwärtigen Nutzung der Räume in der Karlstraße bezüglich der Studios, der
Ausstattung, des Ausstellungsdisplays, der Atmosphäre etc.
Über Raumwahrnehmung und Raumanalysen geht dieser Ansatz von
inspirierten Überlegungen zum Ort, Handlungsraum und situativen
Prozessen aus. Entwickeln und entwerfen Sie Ideen für alternative Nutzungen, Interventionen und Aktionen, Umformungen Transformationen
und Atmosphären in der Karlstraße.
Literatur:
Philip Johnson Glashaus
Playtime Projekt 58 MoMa, New York 97
Rirfrit Tiravanija
A retrospective tommorrow is another fine day
New Babylon Constant
Archigram
Andreas Spiegl, Christian Teckart, Büro für kognitiven Urbanismus
Das soziale Kapital Museum für Gegenwartskunst Migros, Zürich, 1998
93
Good vibrations
Intervention – Neue Räume für die Karlstraße
Ein versteckter Ort der Karlstraße 6 wird für alle sichtbar ausgestellt –
seine negative Form hängt modellhaft als Bausatz im offenen Eingangsbereich. Der Grundriss des Korridors transformiert sich zu einem Körper,
erhält die Funktion einer Sitzmöglichkeit, behält aber seine ursprüngliche Form bei. Über dieses Podest zieht sich die Grundrisszeichnung wie
eine Tätowierung.
Zusätzlich gibt es eine Lichtinstallation von Sonnenlicht und kühlem
Grün am originalen Standort.
Ziel dieser Transformationen ist es eine bewusstere Wahrnehmung und
das räumliche Gedächtnis bei den Studierenden und den Professoren zu
wecken.
94
Salvat Marlen, Schöttl Sabine, Volkova Darya
KORRIDOR
112,912 qm Korridorfläche
29,624 m Länge
kleinster Raum 1,54 qm
zwei Knicke
Linoleumbelag
Raumnummern 119 – 126a
sieben Lichtquellen
Fenster ins nirgendwo
zwölf Raumzugänge
acht mal Tageslicht von oben
acht Einbauwaschbecken
Marquardt, Rott, Schwarz-Meier, Tebrake, Tischer
Variable Faltung
Transluzentes Papier
Neonröhren
Origami (from ori meaning „folding“, and kami meaning „paper“) is the
traditional Japanese folk art of paper folding, which started in the 17th
century AD and was popularized in the mid-1900s. It has since then
evolved into a modern art form. The goal of this art is to transform a flat
sheet of material into a finished sculpture through folding and sculpting
techniques, and as such the use of cuts or glue are not considered to be
origami.
The number of basic origami folds is small, but they can be combined in
a variety of ways to make intricate designs. The most well known origami
model is probably the Japanese paper crane. In general, these designs
begin with a square sheet of paper whose sides may be different colors or
prints. Traditional Japanese origami, which has been practiced since the
Edo era (1603–1867), has often been less strict about these conventions,
sometimes cutting the paper or using nonsquare shapes to start with.
95
Good vibrations
Intervention – Neue Räume für die Karlstraße
Kunststofffolienfaltung
Heckenmotiv in Siebdruck
Baustahlstäbe
Kabelbinder
Grünfläche Barerstraße
Eine Hecke (von althochdeutsch: hegga = hegen, einhegen, umzäunen,
ae. hecg, engl. hedge, frz. haie, nndl. heg, all diesen Begriffen ist derselbe
Wortstamm „hag“ zu eigen) ist ein linienförmiger Aufwuchs (ein- oder
mehrreihig) dicht stehender, stark verzweigter Sträucher. Die Silbe heck
bedeutet beschützen, behüten, Hecke und beschreibt die Abgrenzung
eines Ortes im Allgemeinen oder durch eine Heckenumpflanzung im Speziellen. Ortsbezeichnungen mit hagen oder ha(a)g im Namen sind häufig.
96
Salvat Marlen, Schöttl Sabine, Volkova
Pascal Darya
Bleier
Tobias Richter, Sebastian Vollert
Schaukel
Grünfläche Barerstraße
Wird eine Schaukel aus ihrer Ruhelage ausgelenkt, pendelt sie einige Male
hin und her, bis die Reibungskräfte ihre Bewegung zum Stillstand bringen.
Um die Schaukelbewegung aufrecht zu erhalten oder gar zu intensivieren, muss daher von der schaukelnden Person physikalische Arbeit geleistet werden. Ein solches aktives Schaukeln ist im physikalischen Sinne ein
getriebenes Pendel.
97
Modul 4.3 Städtebau Projekt
Prof. Ulrich Holzscheiter
LB Thomas Hammer
NordOstpassage
98
München: Entwicklung eines städtebaulichen Gesamtkonzeptes zur
Aufwertung der Verbindung von Olympiapark und Englischem Garten/
Ideenproduktion für einige Zwischenstationen/ Stegreif-Entwürfe für
zwei Bauquartiere an den Schlussstationen und für den Bereich der
Münchner Freiheit unter verändertem Blickwinkel auf diesen Stadtraum
als Schnittfeld zweier Achsen und nicht ausschließlicher Abschluss der
Ludwig-, Leopolstraßenachse
99
NordOstpassage
Rana Aminian, Esra Erel, Burcin Eshaghi-Farahmand
3d Achse Nordostpassage
Gesamtlageplan Nordostpassage
100
Station I_Endstation West: 250 Studentenwohnungen, viergeschossige,
geschlossene Randbebauung im Osten und Süden, zweigeschossige
Containerzeilen im Binnenraum, Brückenschlag über den Ackermannbogen im Süden. GFZ 0,7, GRZ 0,24
Lageplan Endstation West Studentenwohnheim
Vogelperspektive Endstation West Studentenwohnheim
101
Station II Kindergarten: eine Winkelform als Fassung des Luitpoldparks,
aus Container-Elementen gebildet, von einem auskragenden Quader
bekrönt und mit einem Spielhaus ergänzt. GFZ 0,4, GRZ 0,2, A/V 2,5
Lageplan Kindergarten
Vogelperspektive Kindergarten
Station III Münchener Freiheit: eine wieder aus Containerbausteinen
aufgetürmte Stadtkrone von 70 Metern Höhe am Endpunkt einer fünfgeschossigen Randeinfassung, vielfältige Nutzungen, im Binnenraum
eingestreute Basarbauten. GFZ 4,0_GRZ 0,7_A/V 0,25
Lageplan Münchener Freiheit
102
Münchener Freiheit Turm
Station IV Biedersteiner Wiese: von linearer Bebauung im Westen und
punktueller im Osten gerahmten Grünraum, ein Hochhaus mit dynamisch verschobenen Geschossschichten markiert den Schlussstein in
der Nordostpassagenabfolge. GFZ 11,0, GRZ 2,6, A/V 0,2
Blick auf das Achsende
Lageplan Biedersteiner Wiese
Blick von der Hauptstraße Richtung Süden
103
NordOstpassage
Diplomstudiengang
Karolina Lison, Michael Mayer
Eine Neugestaltung - und damit verbundene Begrünung - der Clemensstraße verbindet den Olympiapark mit dem Englischen Garten über fünf
Zwischenstationen. Die Clemensstraße - als Hauptverbindungsachse wird fast vollständig vom PKW-Verkehr befreit, intensiv begrünt und als
Mischstraße konzipiert. Das Verkehrsaufkommen wird auf die parallel
verlaufenden Herzog-, und Karl-Theodorstraße umgeleitet.
STATION I
Das Ziel ist eine direkte Verbindung von enger urbaner Bebauung mit
dem Freigelände des Olympiaparks am Ackermannbogen. Das Konzept
beschreibt eine dichte Struktur mit Nord-Süd gerichteten Grundrissen.
Die starke lineare Bewegung der Baukörper löst sich in Richtung Westen
zum Olympiagelände hin auf, in Form von Fassadenmaterialität, Länge
und Höhe der Baukörper. Wegen der erhöhten Lärmbelastung durch den
Ackermannbogen werden die Wohnstrukturen Ost-West gerichtet. Für
diese Baukörper dient als Lärmschutz zur Ackermannstraße ein mehrstöckiges Bürogebäude, das keine großen Öffnungen zur Wohnbebauung aufweist.
Vor- und Rücksprünge in Längsrichtung der zweigeschossigen Wohnbauten garantieren einen attraktiven Freiraum zwischen den Wohnquartieren.
Der Standard-Grundrisstyp sieht eine zentrale Erschließung vor, um diese sich die einzelnen Räume gruppieren. Eine horizontale Erweiterung
der Grundrisse in das zweite Obergeschoss mit Dachterrassen bilden
die 60 - 80 Meter langen Baukörper eine interessante und verspielte
Dachsilhouette.
Der PKW-Verkehr wird sofort am Beginn der Mischstraße in eine Tiefgarage geführt und garantiert eine fast vollständig von Kraftfahrzeugen
bereinigtes Wohnquartier.
Lageplan Station I
Perspektive Station I
104
STATION II
Das Grundstück am Bayernpark sieht eine ergänzende Bebauung und
Verdichtung der städtischen Situation vor. Die geplante „Grüne Achse“
entlang der Clemensstraße nimmt den Bezug zum Bayernpark und den
damit verbundenen Luitpoldpark auf. Die jeweils viergeschossigen quadratischen Solitäre wie auch der Riegel sind mit Maisonettewohnungen
strukturiert. Der Riegel beinhaltet neben den Wohnungen auch einen
Kindergarten. Dieser befindet sich auf der Westseite des länglichen
Baukörpers, um eine störungsfreie und unmittelbare Verbindung zur
Grünfläche im Norden des Gebäudes zu gewähren. In den beiden Solitären befinden sich ausschließlich Maisonettewohnungen. Die Baukörper
besitzen eine stark plastische Fassade, die sich durch vor- und rückspringende Räume in der Grundrissstruktur ergibt. Die im Innenhof liegende
Erschließung unterstützt diese freie Gestaltung der Außenhaut.
Lageplan Station II
Perspektive Station II
STATION III
Durch die Begrünung und Verkehrsberuhigung der Clemensstraße
wird am Grundstück der Grünanteil der Gartenanlage erhalten und die
Gebäudekante nach hinten verrückt, um die Straße zu öffnen und die
Grünqualität zu erweitern. Der Gebäudekomplex fasst die Straße und
begleitet sie Richtung Freiheit und zurück. Im südlichen Teil des gefalteten Riegels befindet sich auch eine Grünfläche die von den privaten
Kindergärten genutzt wird. Im Erdgeschoss des östlichen Teils befinden
sich Café, Bäcker und kleine Geschäfte des täglichen Bedarfs. Durch die
Aufweitung des Straßenraums wird die besondere Nutzung an dieser
Stelle stärker betont. Die Wohnungstypen variieren durch die Faltung
des Baukörpers.
Lageplan Station III
105
STATION IV
Die Münchener Freiheit ist nicht gefasst, hat keinen Halt und keinen
Orientierungspunkt. Es braucht eine Art Schlusslicht, das die dominante
Leopoldstraße an dieser Stelle mit einem Highlight aufwertet und lenkt.
Es wurde das Highlight bzw. der Endpunkt - das Hochhaus - in die
Sichtachse des gebildeten Platzes gesetzt, um ihn dadurch zu fassen
und abzuschließen. Die extrovertierte Fassade ins Innere des Platzes der
Münchener Freiheit gedreht und die Leopoldstraße mit ihrer Dynamik,
in einer glatten Fassade ohne Vorsprünge unterstützt. Der Riegel - nah
an die Leopoldstraße gerückt - wird von der fortgesetzten Baumallee
von der verkehrsreichen Straße getrennt. Mehrere Sitzgelegenheiten auf
dem Platz mit unterschiedlichen Höhenniveaus bilden Vor- und Rücksprünge in der vertikalen und die Fassade des Neubaus in der horizontalen Ebene.
Lageplan Station IV
Perspektive Station IV
106
Perspektive Station V
Lageplan Station V
STATION V
An der letzten Station - der Biedersteiner Wiese - fällt sofort der Geländeabfall auf. Die Wiese ist von der Biedersteinerstraße und einer von der
Wiese weg orientierten Wohnbebauung eingerahmt. Der Baumbestand
ist sehr dicht. Die Situation soll so wenig wie möglich berührt werden.
Durch die Böschung und die Fassung der Straße durch die Bäume ist
eine Randbebauung ausgeschlossen.
Das Konzept nimmt die Struktur der Familienhäuser auf. Senkrecht zur
Straße und über die Böschung in die Wiese entstehen verschieden lange
Riegel, die den leichten Bogen der Straße mit in die Grünfläche einfließen lassen. Der Weg zum Englischen Garten und der ursprüngliche
Gehweg der Bewohner bleiben erhalten. Die Grundrisse der einzelnen
Häuser sind flexibel und bilden verschiedene Höhen- und Fassadenversprünge und sind in der Höhe erweiterbar.
107
Modul 6.1 Entwerfen und Städtebau III
Entwerfen + Konstruktion IV
Prof. Jörg Weber
Prof. Gilberto Botti
Prof. Heinz Fischer
Prof. Martin Zoll
urban island
108
im städtebaulichen entwurfsprojekt ‚urban island’ werden einige
parameter für die qualitätvolle integration eines sg- ‚stadtbausteins’
in bezug auf verkehr, gewerbe, arbeit, freizeitangebot, sozialer - und
kulturellen einrichtungen sowie wohnen in einem planungsgebiet von
ca. 18.000 qm thematisiert.
in münchen - schwabing steht an der schleissheimer-straße gegenüber
der einmündung der lerchenauerstraße eine restfläche im stadtgrundriss als ‚urban island’ zur verfügung. das gelände einer ehem. gärtnerei
liegt nördlich der hauptverkehrsachse ackermann-/ karl-theodor-straße
und westlich der großen grünfläche des luitpoldparks. in unmittelbarer
nähe befinden sich sämtliche einrichtungen, nutzungen und bauformen
einer gemischten, tradierten stadtstruktur. daraus resultiert ein hohes
potential für den entwurf eines ‚stadtbausteins’.
wir gehen davon aus, dass das gebiet als brache weitgehend frei von
bausubstanz und eben ist.
für das gebiet ist im sinne der seminar-thesen ein städtebauliches
konzept zu entwickeln. in den entwurf sind sowohl vorschläge für den
weiteren umgriff zu intergrieren, wie die stadträumliche fassung und
gestaltung der einmündung lerchenauer-straße und des westlichen
grünzugs, als auch vorschläge im engeren planungsbereich durchzuarbeiten, wie mischung, nutzung, bebauung und grünordnung. die die
von straßen ausgehenden lärmbelastungen sind zu berücksichtigen.
charakterisieren sie ihren ‚stadtbaustein’ als konzept und stellen sie
die einbindung in die umgebung, die bauformen mit geschossigkeit,
die beabsichtigten gebäude- und nutzungstypen, die erschließung und
das freiflächenkonzept nachvollziehbar dar. achten sie dabei auf das
erscheinungsbild nach außen, die gestaltung und nutzbarkeit der freiflächen, abmessungen der erschließung, abstandsflächen, gewünschte
und nicht gewünschte nutzungen…
109
urban island
Verena Büchl, Silvia Vuong, Tobias Waider
PROBLEMPUNKTE DES BAUGEBIETES
- der abrupte Abbruch der Urbanität auf der Schleißheimer Straße
- die stark befahrene Schleißheimer Straße und Lerchenauer Straße
- die unterbrochene Ost-West-Grünverbindung Olympiapark – Englischer Garten
STÄDTEBAU
Die Lösung bildet ein „Urban Island“ im Bezug auf die umgebende
heterogene Struktur. Durch die fast gänzlich geschlossenen Blöcke wird
im Erdgeschoss eine städtische Atmosphäre erreicht. Die abnehmende
Bebauungsdichte über dem 2. Geschoss gewährleistet qualitätvolles
Wohnen, gleichzeitig wird ein städtischer Anlaufpunkt mit Läden und
Büros auch für das weitere Umfeld geschaffen. Im Inneren führen gepflasterte Passagen und Gassen, die sich mit mehreren Winkeln durch
die Bebauung hindurch ziehen, zum Park hin, während der direkte Weg
am nördlichen Rand über einen Grünstreifen verläuft.
BAUKONSTRUKTION
Der näher betrachtete Block beinhaltet eine vertikale Nutzungsmischung aus Arbeiten und gemeinschaftlichem Wohnen, erkennbar an
der variationsreichen Gewerbezone in den ersten zwei Geschossen bzw.
der Laubengangerschließung. Die Verbindung zwischen diesen beiden Elementen stellt der Innenhof her. Die Ateliers im östlichen Flügel
orientieren sich zu beiden Seiten, da diese sowohl für Wohnen als auch
Arbeiten genutzt werden können.
Der Fassadenklinker verleiht der gewinkelten Struktur durch seine
Schwere eine Verankerung und stärkt gleichzeitig die urbane Ausstrahlung. Dagegen löst die weiß verputzte Außenwand zum Hof die Schwere
im Inneren auf und schafft Weite und Leichtigkeit.
110
Lageplan
Erdgeschoss
Ansicht Ost
Ansicht West
111
urban island
ÜBERLEGUNGEN
Es soll keine Verbindung der bereits bestehenden Grünflächen (Luitpoldund Olympiapark) hergestellt werden, da die vorhandene Bebauung
nur einen schmalen Grünstreifen zulässt und dieser kann den beiden
großen Parks nichts entgegensetzten. Es ist wichtiger den Luitpoldpark
als eigenständigen Park mit klarer Grenze auszubilden und den Verkehr
durch eine T-Kreuzung zu beruhigen und somit auch den Fuß- und Fahrradübergang zu erleichtern.
Mit einem „Tor zur Stadt“ soll die Grenze zwischen Blockrandbebauung
und aufgelockerter Bebauung definiert werden. Nicht um den Kern vom
Umland zu trennen, sondern um auf das Zentrum zu verweisen.
IDEE, KONZEPT
Das Thema „Urban Island“ sollte wörtlich genommen und in einem
autarken Stück Stadt umgesetzt werden. Jedoch sollte keine stadträumliche und ideelle Ab-/Ausgrenzung stattfinden. Es soll z.B. kein weiteres
OEZ oder Kulturzentrum wie im Gasteig entstehen.
Die Idee ist es auf dem Grundstück eine kreative Campusuniversität
für Architekten und Designer zu planen. Mit den üblichen Einrichtungen wie Audimax, Vorlesungssäle, Professorenzimmern, Bibliothek etc.
sowie einen großzügigen Bereich für Studenten mit Arbeitsräumen,
Ateliers und Studentenwohnheim.
UMSETZUNG
Um den Begriff „Urban Island“ zu verstärken soll sich das Gebäude vom
Boden lösen. Daher wird auf einen konventionellen Keller verzichtet und
die Campusfläche mit den Freiräumen auf das erste Obergeschoss angehoben. Das Erdgeschoss beherbergt Shops für den Alltags- und Universitätsbedarf, Lagerräume, zum Luitpoldpark hin orientierte Werkstätten
sowie Parkflächen.
Der eigentliche Campuskomplex ist in drei Hauptareale gegliedert.
Einen öffentlicheren Bereich zur Straße hin mit Unterrichts-/Professoren- sowie Verwaltungsbereich und den zur ruhigen Parkseite hin
orientierten privateren Bereich mit Arbeitsräumen und Wohnheim. Auf
der Freifläche befinden sich zentral gelegen und von allen Bereichen
zugänglich die Bibliothek, die Mensa, die Cafeteria und eine Bar.
Durch das Aufnehmen der Fluchten aus dem Bestand und den Proportionen der einzelnen Baukörper wird der Campus trotz seiner Masse nicht
als Fremdkörper wahrgenommen.
Und das „Tor zur Stadt“ wird durch einen 40 m hohen Turm an der Ecke
Schleißheimer-/Bambergerstraße formuliert.
112
Nina Eder, Christine Gentsch, Gabriel Hägel
113
urban island
SITUATION
- zwischen Park und starkbefahrener Verkehrsachse
- folglich extrem unterschiedliche Randzonen
- Grünachse zwischen Luitpold- u. Olympiapark
- heterogene Bestandsstruktur
- übergeordneter Verkehr stadtein/auswärts
- untergeordnete Verkehrsströme in Querrichtung
- ungeordneter Sraßenraum an der Einmündung Lerchenauer-/
Schleißheimerstaße
ZIELE
- Durchmischung gesellschaflticher Strukturen
- Arbeiten/Wohnen im gleichen Bereich
- Differenzierte Öffentlichkeiten
- Zusammengehörigkeiten innerhalb der Siedlung
- keine Quartiersausbildung wegen fehlenden strukturellen
Voraussetzungen
- Bereich der Einmündung Lerchenauerstraße in die
Schleißheimerstraße ordnen
ENTWURF
- Neuordnung der Einmündung Lerchenauerstraße in die
Schleißheimerstraße
- somit bleibt Platz für einen durchgehenden Grünstreifen
- aufgbrochene Zeilen ermöglichen eine alternative
Wegeführung untergeordneter Verkehrsströme
- öffentliche Flächen werden in introvertierte und
extrovertierte Bereiche aufgeteilt
- geschlossene Bebauung zur Schleißheimer Straße, offene
Bebauung zum Park
- vielfältige Wohnungen
- Arbeiten/ Konsumieren im durchgehend öffentlichen
Erdgeschoss
114
Michael Meyer, Maximilian Kamlah, Korbinian Kainz
Ebene 0
Ebene +3
Ebene +6
115
Modul 6.3 – 6.5 FWP
Prof. Andreas Meck
Gastkritik:
Beate Kreutzer
Dr. Barbara Wolf
Ausstellungskonzeption
Designing an Exhibition
116
Im Architekturmuseum Schwaben in Augsburg sollten vom 03. bis 10.
September 2009 Entwürfe der Hochschule München für ein neues Ausstellungs- und Vortragsgebäude des Museums präsentiert werden.
Das FWP-Fach hatte die Organisation, die Konzeption und die Durchführung der Ausstellung im denkmalgeschützten Buchegger-Haus
zum Inhalt.
Ziel sollte sein, dass nicht nur die ausgestellten Arbeiten überzeugen,
sondern auch eine kreative Ausstellungskonzeption zum guten Ruf
unserer Hochschule beiträgt.
Das FWP-Fach richtete sich vorwiegend, aber nicht ausschließlich, an die
Teilnehmer des Entwurfes Entwerfen / Konstruieren, Modul 5.1 „Architekturmuseum“ im WS 2008 / 2009.
Die Ausstellungseröffnung fand am Donnerstag, 03.09.2009, 19 Uhr,
im Architekturmuseum Schwaben in Augsburg statt; die Ausstellung
wurde vom 04.09. bis 10.09.2009 präsentiert.
117
Architekturmuseum Schwaben
Die Ausstellung zeigt Entwürfe von Architekturstudenten des
5. Semesters der Hochschule München für ein neues Ausstellungsund Vortragsgebäude des Architekturmuseums Schwaben.
Die Arbeiten entstanden unter Leitung von Prof. Andreas Meck. Schwerpunkt war dabei die Auseinandersetzung mit dem Ensemble Thelott
- Viertel und der unmittelbaren Nähe zum denkmalgeschützten Buchegger-Haus. Besonderer Wert wurde auf die Form-, Material und Raumgebung und die für Ausstellungszwecke geeignete Lichtführung gelegt.
Anna Köppl, Astrid Neukirch, Alexander Pieper, Sebastian Philipp,
Benjamin Möckl, Benjamin Neumeier, Bernado Rührig, Christoph
Kersch Claudia Mayer, Gabriel Hägel, Ina Grothusen, Matthias Röckers
Max Kamlah, Sabrina Höck, Silvia Vuong, Stefanie Mitchell
118
Semesterarbeit
119
Modul 6.4 FWP
Prof. Siegfried H. Bucher
Malstudio II
Painting Studio II
120
Thema des Seminars ist die grundlegende Frage nach dem Phänomen
des Raumes und seinem Abbild in der Fläche. Neben einer praktischen
Einführung in die Ölmalerei und eigenen malerischen Versuchen soll
das Studium ausgewählter Werke der Malerei in der Alten Pinakothek
und aktueller künstlerischer Positionen, in den Ausstellungen Revue und
Die Gegenwart der Linie in der Pinakothek der Moderne, die Möglichkeiten und Absichten der räumlichen Darstellung in unterschiedlichen
Stilepochen zeigen.
Literatur:
Alte Pinakothek München. Bestandskatalog.
Erläuterungen zu den ausgestellten Werken.
3. überarbeitete und erweiterte Auflage München 1999; 622 S. mit Abbildungen aller ausgestellten Werke und 24 Farbtafeln
Die Gegenwart der Linie. Katalog zur Ausstellung.
Mit einer Einführung und einem Künstleranhang. Herausgeber M.Semff
und A.Strobl. Ausstellung vom 19.03.2009 – 21.06.2009 in der Pinakothek
der Moderne.
121
Malstudio 2
122
Adriane La
123
Modul 6.5 FWP
LB Barbara Christine Henning
Gastkritikerin:
Anette Frankenberger
Bezeichnete Räume – PARS PRO TOTO
124
Als ich im Sommer 2008 von der Kuratorin Anette Frankenberger, die
damals den Kunstbunker Tumulka betreute, um ein Hochschulprojekt
angefragt wurde, hatte ich spontan die Idee, dort direkt auf die Wände arbeiten zu lassen. Für diesen ungewöhnlichen Ausstellungsort im
öffentlichen Raum, in den die Außenwelt nicht vordringen kann, wurden
von den Seminarteilnehmern Raum-bezogene Wandprojekte entwickelt,
die die sieben Ebenen des Hochbunkers an der Prinzregentenstraße in
ein Panoptikum optischer, haptischer und akustischer Reize verwandeln
sollten. Nach der Ideenfindungs- und Planungsphase im Wintersemester 2008/09 sollten die erarbeiteten Konzepte vor Ort in den Räumen
des Kunstbunker Tumulka im Sommersemester 2009 realisiert werden.
Das Team blieb also über den Zeitraum von zwei Semestern zusammen. Als im Januar 2009 das Gebäude überraschend von der Münchner
Lokalbaukommission aus Brandschutzgründen für jegliche Art von
Veranstaltungen gesperrt wurde, musste spontan umgeplant werden:
Es entstand das Ausstellungsprojekt „pars pro toto“, dessen Konzeption
sich an den vorhandenen Rahmengrößen ( Din A 0 ) in der Karlstraße
orientiert. Stellvertretend für das jeweilige Raumkonzept im Kunstbunker entwickelten die Teams repräsentative Ausschnitte der Wandgestaltungen und realisierten das Projekt im Sommer 2009 im 2. Stock als
autonome Ausstellung anhand von Modellen und Versatzstücken, die
die ursprünglich geplante Verortung verdeutlichen.
125
Stadt auf dem Kopf
Christoph Kersch, Astrid Neukirch
Nach der Besichtigung des Bunkers fielen uns vor allem die Gegensätze
die eine solche Räumlichkeit, eben ein innerstädtischer Luftschutzbunker mit sich bringt, auf. In gewisser Weise ist alles verkehrt. Die äußere
Form zeigt nichts vom Inneren. So riesig wie der Baukörper von außen
wirkt so klein ist er im Inneren. Niedrige Räume, enge verwinkelte
Raumabfolgen ohne jedliche Klarheit die man von diesem Baukörper
erwartet. Trotz der Lage ist die Stadt im inneren nicht spürbar, kein Geräusch hörbar, keine Menschen zu sehen. Daraus entstand unsere Idee
die Stadt wieder ins Innere zu bringen und aus Konsequenz des Verkehrten diese auf den Kopf zu stellen. Weiterhin wird sie abstrahiert, d. h.
durch Rechtecke dargestellt, welche die Stadtansicht an den Wänden
und die Grundrisse und Aufsichten an Decke und Boden aufzeigt.
Als weiteren Gegensatz soll aus der Stadt wiederrum das Land entstehen. Dies geschieht durch Schaukästen die aus der abstrakt dargestellten Stadt entstehen. Von der Stadt führen Linien zu den an der Wand
montierten Schaukästen. Die Darstellung des Landes, des Ruhepols,
wird durch Aufnahmen erfolgen. Diese Fotografien sollen weniger typische Landschaftsbilder zeigen, sondern eher Bilder mit Tieraufnahmen,
die zu einer gedanklichen Verbindung zum Land führen. Die auf witzige
Weise
dargestellten Bewohner sind bewusst gewählt, da dieser angestrebte
Witz auf keinen Fall in einem ehemaligen Bunker negative Stimmung
erzeugen soll. Was sehr wichtig für unser entstandenes Konzept war.
Um die Idee des auf den Kopfstellens auch farbliche aufzuzeigen, wird
die Stadt in Grün und das Land in Blau dargestellt.
126
Begrenzen, Auflösen - Bezeichnen, Labyrinth
Veronika Schmid, Benedikt Welz
Dieses Konzept besteht aus zwei Arten mit den gegebenen Räumen
umzugehen. Einmal das Thema bezeichneter Raum wörtlich zu nehmen
und durch Bezeichnung und Bemaßung den Raum in seinen Ausmaßen
und auch in der Funktion der Einzelteile (Wand, Decke, ...) völlig in seine
Schranken zu weisen. Dagegen steht das „Labyrinth“. Dieses löst die
Raumgrenzen so gut wie auf. Lässt die Raumkanten verschwimmen,
lässt nicht mehr auf die Größe schließen und schafft eine gewisse Verwirrtheit beim Besucher.
BEZEICHNETER RAUM
Die Flächen des Raumes werden durch Schablonentechnik mit schwarzer und weißer Abtönfarbe bezeichnet. So steht z. B. auf der Wand
in großen Lettern „Wand“. Damit wird die Funktion dieser festgelegt
und lässt keinerlei Spielraum, sie als etwas anderes zu sehen. Genauso geschieht es mit den anderen Wänden, dem Boden, der Decke und
vielleicht auch noch mit der Türe. Die bezeichneten Flächen erhalten
zusätzlich eine Bemaßung in Breite und Höhe aus feinen Maßlinien.
Dadurch wird die Dimension des Raumes nochmals weiter eingegrenzt.
LABYRINTH
Mit einem Overhead-Projektor wird das computergenerierte Labyrinth
auf die jeweilige Wand projiziert. Die weißen Flächen werden abgeklebt
und anschließend wird das Labyrinth mit schwarzer Farbe aufgetragen.
Um Schatten zu vermeiden und den Raumeindruck der Grenzenlosigkeit zu verstärken, werden Boden und Decke schwarz gestrichen. Eine
Option wäre, den Weg durch das Labyrinth mit weißer Neonfarbe, die
im Schwarzlicht leuchtet, zu kennzeichnen. Was der Besucher mit dem
Labyrinth anfängt bleibt ihm selbst überlassen. Ob er es nun als Muster
sieht, die Wege nachfährt, oder auf die Idee kommt das Schwarzlicht
einzuschalten.
127
Modul 6.3 - 6.5 FWP
LB Uwe Gutjahr
Barrierefreies Bauen
Staatsbauschule München (heutige Hochschule München)
Seminararbeit Analyse-Zielplanung-Universal Desgin
128
Barrierefreies Bauen erlebt vor dem Hintergrund demografischen Wandels eine neue Bedeutung für die Gesellschaft. Wie müssen wir bauen,
um allen Generationen gerecht zu werden? Die UN Konventionen für die
Teilhabe Behinderter wurde in Bayern mit der Novellierung der Bauordnung für die Neubauten umgesetzt. Im Bestand sind zunächst Analysen
und Zielplanungen nötig. Barrierefreiheit im Denkmalschutz ist nur im
Dialog mit den Fachgremien und Bauhistorikern erreichbar.
Das Seminar, das sich mit der ehemaligen Staatsbauschule, der heutigen Hochschule München beschäftigt hat wurde begleitet von der untersen Denkmalschutzbehörde. Funktionsgerechte Gestaltung für alle,
dies hat das Universal Desgin zum Ziel, hat den Bereich des Produktdesgin längst erreicht.
Die Seminararbeiten beschäftigen sich mit Analysen, Planungskonzepten und Zielplanungen für das Hochschulgebäude. Für einen Bereich der
Erschließung, der Funktionsräume oder des Innenausbaus konnten die
Grundzüge des Universal Desgin exemplarisch angewendet werden.
129
Barrierefreies Bauen
Die Arbeit im Wahlpflichtfach „Barrierefreies Bauen“ gliederte sich in
drei aufeinanderfolgende Schritte; zunächst die Analyse, der die damit
zusammenhängende Übung folgte und abschließend ein unabhängiges
Design-Thema.
Analyse sowie Übung befassen sich in diesem Fall mit dem Herzstück
des Fachhochschulgebäudes in der Karlstraße, dem Lichthof.
Dieser wurde auf Barrierefreiheit untersucht und anschließend mit
praktischen Vorschlägen dahingehend verbessert.
Erwähnenswert sind hierbei vor allem die schlechten Lichtverhältnisse
und die undeutliche Ausschilderung optischer sowie taktiler Hinsicht
in allen Ebenen des Lichthofs. Diese Aspekte zeigen, dass sich Barrierefreiheit keinesfalls nur auf ausreichende Türbreiten und automatisch
öffnende Türen beschränken lässt.
Einen wichtigen Aspekt stellt bei der Analyse dieses Gebäudes auch der
Denkmalschutz dar, der unter Umständen auch eine Abweichung von
den Normen bewirken kann.
Im Zuge einer Sanierung würde das Galerie-Geländer nach Absprache
mit dem Denkmalschützer aus diesem Grund erhalten bleiben, da es
durch seine äußerst filigranen Bauteile und seine seltene Transparenz
und Zierlichkeit ein wertvollen gestaltprägenden Bestand darstellt.
Elisa Wimmer, Michaela Wimmer
Bestandsaufnahme Geländer Lichthof
Zur Verbesserung der Licht- und Ausstellungssituation im Lichthof
schlagen wir Lichtvouten vor, die die neu gestrichenen Decken mit
indirektem und blendfreiem Licht bestrahlen und so Schlagschatten
verhindern. Sie schaffen ein helles und freundliches Raumklima, das
sehbehinderten Personen den Zugang und die Orientierung erleichtert
sowie eine ansprechende Ausstellung an den Seitenwänden ermöglicht.
Anstatt der massiven Ausstellungstafeln soll ein flexibles und transparentes Seilsystem das Ausstellen von verschiedenen Planformaten
ermöglichen und bei Nicht-Nutzung die Sicht auf die charakteristische
homogene Holzvertäfelung freilassen.
Zudem sollen flächenbündig in das Holz der Türblätter eingelassene
Edelstahlziffern die Orientierung erleichtern und die Zugangstüren zu
den Räumen im homogenen Wandbild deutlich kennzeichnen. Eine
Kennzeichnung des Stockwerks muss an den jeweiligen Zugangstüren
zum Lichthof erfolgen.
Vorschlag für neues Ausstellungskonzept
130
Entwurfsthema stellte die barrierefreie Gestaltung des Sekretariats der
Fakultät für Architektur dar. Die Annäherung erfolgte zunächst über
Formstudien. In der weiteren Bearbeitung über Materialstudien, um
geeignete Materialien zu finden, die einer barrierefreien Gestaltung genügen. Dabei wurden Holzwerkstoffe, Kunststoffe, Verbundwerkstoffe
und Gipswerkstoffe in Betracht gezogen.
Beim Entwurf des barrierefreien Tresens wurde vor allem Wert gelegt
auf eine ansprechende Gestaltung; auf die Symbiose von Funktionalität
und Design. Verschiedene Skizzen zeigen, dass sich die Anforderungen
an zwei Tresenhöhen und die Unterfahrbarkeit auch sehr gut mit architektonischem Gestalten in Einklang bringen lassen. Barrierefreies
Bauen soll nicht länger als „unschön“ und bloßes Einhalten von Maßen
gesehen werden, sondern auch zur Entwicklung von innovativen Formen führen. Die ausgewählten Materialien erfüllen die Anforderungen
des barrierefreien Bauens wie beispielsweise matte und leicht zu
reinigende Oberflächen und bieten trotzdem ein breites Spektrum an
Gestaltungsmöglichkeiten.
Der entworfene Tresen gewährleistet die Unterfahrbarkeit sowie die
Einhaltung der barrierefreien Tresenhöhe von 85 Zentimetern. Die Materialwahl fiel auf den Verbundwerkstoff Corian, der sich durch beliebige
Formgebung und eine sehr robuste Öberfläche auszeichnet. Diese ist in
mattem Zustand erhältlich und leicht zu reinigen.
Durch den hellen Grünton wird eine optisch kontrastreiche Gestaltung
erreicht und zugleich eine Verbindung zum Standort aufgenommen; der
Tresen leuchtet im „Fachschafts-Grün“.
Materialstudien
Design: Formfindung
Barrierefreies Design
131
Bachelorarbeit
Prof. Jörg Weber
Prof. Gilberto Botti
Prof. Heinz Fischer
Prof. Martin Zoll
allochthoneum
haus der kulturen muenchen
132
prolog
um 1800 lebten lediglich zwei prozent der erdbevoelkerung in groesseren siedlungen, einhundert jahre spaeter waren es 10 prozent, heute
lebt die haelfte der weltbevoelkerung in staedten oder staedtischen
verdichtungsgebieten. und einer UN_studie zufolge werden es im jahr
2050 75 prozent der weltbevoelkerung sein, die in gigantischen megacities leben werden.
‚die kultur unserer zeit ist die der stadt’ (matzig, sz 05.5.09), auch vom
‚jahrhundert der staedte’ ist haeufig dieser tage die rede. ‚urbanistik’,
eine querschnitts-wissenschaft, die eine vielfalt von disziplinen vereinigt - darunter nicht zuletzt die architektur - ist ein zentrales thema in
den kulturwissenschaften und den bildenden kuensten geworden.
staedte entstehen bzw. wandeln sich nicht von selbst, sondern werden
von menschen gemacht. staedtische raeume bilden gesellschaftliche
strukturen ab, sind ausdruck zeittypischer konditionen.
architektur gestaltet die raeume der stadt - vielfaeltige, praegnante, offene raeume braucht die stadt der zukunft, offen fuer interpretationen
und offen fuer den vielfaeltigen gebrauch einer urbanen gesellschaft
(wolfrum, multiple city).
in einer gesellschaft, die aus immer mehr kulturell entwurzelten migranten (diaspora) bestehen wird, sind raeume zur pflege von traditionen
und kulturen fuer den erhalt der persoenlichen identitaet lebensnotwendig.
stadtveraenderung ist muehevolle detailarbeit: sanftes steuern von
komplexen prozessen – vergleichbar mit der akupunktur in der medizin.
das thema der bachelorarbeit in diesem semester ist der versuch, im
zeitalter der urbanitaet die richtige nadel an die richtige stelle
zu setzen.
konzeption
im allochthoneum – haus der kulturen muenchen wird eine organisationsform verwirklicht, die soziale dienstleistungen der stadtverwaltung, kulturelle wie soziale veranstaltungen und moeglichkeiten der
entfaltung eigener aktivitaeten zusammenfuehrt. kernelemente dieser
organisationsform sind weitgehende dezentralisierung und zusammenlegung von dienstleistungen zu einem ganzheitlichen hilfe- und
veranstaltungsangebot. neben der beratung von hilfesuchenden und
hilfeberechtigten steht vor allem die unterstuetzung und foerderung
des miteinander von generationen, nationalitaeten und kulturen im
vordergrund. das allochthoneum – haus der kulturen muenchen ist
offen fuer alle. es ist ein treffpunkt, der raum schafft fuer persoenliche
begegnung und geselligkeit.
hier koennen alte kontakte gepflegt und
neue geknuepft werden, ueber das gemeinsame tun koennen beziehungen wachsen, die auch im alltaeglichen leben bestand haben. die
bildungsangebote im allochthoneum – haus der kulturen muenchen
reichen vom gedaechtnistraining, sprachkursen oder tanz bis zur computerbegleitung, von vortraegen, literaturkreisen bis hin zu festen und
hochzeiten. das allochthoneum – haus der kulturen muenchen eroeffnet allochthonen wie autochthonen mitbuergern die moeglichkeit,
sich buergerschaftlich zu engagieren, selbst aktiv zu werden und neues
allein oder zusammen mit anderen in gang zu bringen. es lebt vom
engagement der menschen, die es besuchen.
ort
in muenchen - schwabing steht fuer das allochthoneum – haus der
kulturen muenchen an der schleissheimer-straße gegenueber der
einmuendung der lerchenauerstraße eine restflaeche im stadtgrundriss
als ‚urban island’ zur verfuegung. das gelaende einer ehem. gaertnerei (schleissheimer-str. 228) liegt noerdlich der hauptverkehrsachse
ackermann-/ karl-theodor-straße und westlich der großen gruenflaeche
des luitpoldparks. in unmittelbarer naehe befinden sich saemtliche
einrichtungen, nutzungen und bauformen einer gemischten, tradierten
stadtstruktur. daraus resultiert ein hohes potential fuer den entwurf
eines ‚stadtbausteins’.
aufgabe
auf dem grundstueck an der schleissheimer-straße in muenchen-schwabing soll eine gebaeudekonfiguration fuer das allochthoneum – haus
der kulturen muenchen (house of the cultures munich) entwickelt werden, die in ihrer architektonischen erscheinung, ihrer integration in die
umgebung und ihrer inneren struktur den anspruch eines kulturbaus
erfuellt. die programmvorgaben bzw. die funktionsvorschlaege sind
so angelegt, dass eine bauliche struktur fuer eine spezifische kulturelle einrichtung entstehen kann. ziel der aufgabenstellung ist ein bau
hoechster architektonischer qualitaet und nachhaltigkeit; ein bau, der
das stadtraeumliche gefuege in schoenster weise ergaenzt und ihm zu
einem einpraegsamen ensemble muenchens verhilft.
oberstes anliegen der aufgabe ist nicht, das baurecht auszureizen,
sondern eine vertraegliche, leistungsfaehige struktur zu finden, die den
standort angemessen behandelt, seine qualitaeten nutzt und steigert,
den besonderen ort definiert und eine eigene identitaet entwickelt.
133
Allochthoneum
STADTRAUM
Die Schleißheimerstraße – eine der größten Straßen Münchens – ist
eine wichtige Einfallsstraße von Norden ins Münchner Stadtzentrum.
Trotz ihrer Bedeutung wird sie kaum wahrgenommen, da sie an keiner
Stelle eine Aufenthaltsqualität generiert. Daher soll mit dem ALLOCHTHONEUM ein Landmark gesetzt werden um einen bis dato nicht
vorhandenen Ort zu erzeugen.
Der Entwurf bezieht sich lediglich mit seiner „Schnauze“ auf den Kontext. Sie stellt eine Verbindung in Richtung Westen zum Olympiapark
her. Ansonsten wird auf den Kontext keine Rücksicht genommen. Denn
das ALLOCHTHONEUM ist in seiner Form und Gestalt selbst allochthon.
Somit solidarisiert es sich mit den Menschen für die es geplant wurde.
Dazu kommt, dass das Grundstück von unattraktiven Gebäuden umgeben ist. Daher setzt es den Maßstab für die Zukunft.
ENTWURF UND KONZEPT
Für den Entwurf war das Möbius-Band die Ausgangsform. Sein verbindlich Unverbindliches, sowie seine ästhetische Form ist Basis für das Gebäude. Aus der Einfachheit dieses Prinzips entstand ein offener Raum,
der vier verschiedene Nutzungsbereiche mit differenzierten Anforderungen beherbergt, aber dennoch als ein Gebäude für jeden Menschen gilt.
Das Möbius-Band wurde in Form von Rampen umgesetzt, die als Aorta
des ALLOCHTHONEUMS fungieren. Sie sind Haupterschließungs- sowie
wichtigstes Gestaltungselement des Gebäudes. Von jedem Standpunkt
aus bieten sie Einblicke in die verschiedenen Bereiche. So findet die
gewünschte Kommunikation zwischen seinen Besuchern statt. Denn
durch das Rampen-Prinzip queren sich alle Wege und man ist im ständigen Kontakt mit seiner Umgebung.
AUSSENBEREICH
Die Freiflächenplanung ist ein wichtiger Faktor. Aus dem Gebäude heraus verlaufen Linien ins Freie, bilden Plätze und Rampen und lassen
so eine Interaktion zwischen Innen und Außen, aber auch zwischen Außen und der angrenzenden Umgebung entstehen. Sie fungiert quasi als
„Anker“ und lässt das Gebäude an diesem Ort ankommen und Wurzeln
schlagen. Der Bau nördlich ist ein wichtiger Antipode des ALLOCHTHONEUMS. Dort findet man internationale Geschäfte, Cafés, Restaurants
und Institutionen.
Dazwischen entsteht eine kleine Straße – nur für Fußgänger und Radfahrer – die einen in den Luitpoldpark führt. Der Passant soll das Gefühl
eines „Erlebnisses“, von internationalem Flair erfahren wenn er diesen
Weg wählt - auf der einen Seite die Erscheinung des Kulturhauses mit
seinen Menschen und auf der anderen Seite Essen, Trinken, und Gegenstände aus aller Welt.
134
Christine Gentsch
135
ArchitekKulturkommunikation
Interkulturelle Kommunikation ist der formbeherrschende Parameter,
der Gebäudekörper. Interkulturelle Kommunikation basiert auf
Körpersprache, Architektur ist hier Mittel zum Zweck, sie versteht
sich als Sprachrohr/Kommunikator, zwischen multikulturellen Besuchern/Stadtbewohnern. Zeichenhafte klar lesbare Gebäudelinien
erklären den Komplex.
Die Geometrie der Faltung als formbildendes Element generiert ein
Modell der Transformation im urbanen Raum. Die Faltung schafft hier
vielfältigste Möglichkeiten um den Raum nicht mehr in Kategorien
oben, unten, außen, innen zu klassifizieren, Raumkontinuen beseitigen
die Grenzen des Öffentlichenraums und bilden so die benötigten Zwischenräume. Allochthoneum!
Um eine klar lesbare städtebauliche Aussage zu formulieren organisiert
sich der verbindende Streifen zwischen den beiden Parks, mit Hilfe der
Falte von der Fläche zum Körper, und so zu einer plausiblen Architektur.
136
Nicolas Neumann
3 Körper verknüpft mit Hilfe der Faltung und der gleichen Architektursprache bilden das Allochthoneum. Um kulturübergreifende Dialoge
zu schaffen wird, wie schon oben erwähnt, mittels der Faltung ein
vielfältiges Raumkontinuum generiert, welches keine Klassifizierungen
hierarchischer oder nationaler Art erlaubt. Architektur als Brückenschlag der Kulturen.
Organisation der Gebäude ist inszeniert durch Sichtbeziehungen zum
Olympia – und Luitpoldpark, sowie den prominenten Treppenaufgängen der mehrgeschossigen Bauten. Ein Erschließungskern in allen drei
Gebäuden organisiert die Verkehrsflächen und ist mit verantwortlich
für die Statik.
137
Allochthoneum
Matthias Röckers
ERLÄUTERUNG STÄDTEBAUKONZEPT
Mit dem Neubau des Allochthoneum - Haus der Kulturen München - soll
eine Neustrukturierung des Grundstückes einer alten Gärtnerei an der
Schleißheimer Straße geschaffen werden. Durch das Entschleunigen
der Lerchenauer Straße wird der Verbindungsachse von Olympiapark
und Luitpoldpark mehr Aufmerksamkeit geschenkt und die Verbindung
tritt optisch hervor. Diese Verbindungsachse wird genutzt, um den
vorhandenen Grünstreifen in den städtischen Raum einzubinden. Die
„Verzahnung“ von städtischem Straßenraum und Parklandschaft findet
nun in einem fließenden Übergang auf der Verbindungsachse statt. Die
Gebäude fügen sich als kompakte Baukörper in die Verbindungsachse
ein, treten von der Schleißheimer Straße zurück und unterbrechen so
bewusst die Straßenflucht. Dies kann auch als Abfolge in Bezug auf das
Nordbad gesehen werden, an dem die Flucht der Schleißheimer Straße
auch bewusst unterbrochen ist um den Gebäuden so einen besonderen
Stellenwert zu geben. So entsteht ein attraktives Ensemble mit Außenraumbezügen zu den vorhandenen Grünräumen, wie dem Luitpoldpark,
und dem städtischen Raum der Schleißheimer Straße.
ERLÄUTERUNG GEBÄUDEKONZEPT
Der kompakte Baukörper weist im Foyerbereich einen Atriumcharakter
auf, der Sichtbeziehungen zwischen den einzelnen Nutzungsbereichen
des Gebäudes zulässt und so zur offen Kommunikation der Kulturen beiträgt. Auch die Glasfassade des Gebäudes trägt zu vielfältigen Sichtbeziehungen bei. So ist aus dem Kulturtreff das Treiben im Foyer und vor
dem Cafè zu beobachten und Bibliotheksbesucher können beim Lernen
oder Lesen den Ausblick ins Grüne des Luitpoldparks genießen. Der Saal
ist auf Erdgeschossniveau im Osten des Gebäudes platziert. Durch die
zum Luitpoldpark orientierte Terrasse vor dem Saal sind auch Veranstaltungen mit Außenbezug oder kleine Freiraumtheater möglich.
Das Cafè / die Lounge ist im Süden des Gebäudes angeordnet und soll,
auch durch außenliegende Sitzgelegenheiten, mit dem vorgeschlagenen
gegenüberliegenden Ladenbereich kommunizieren und einen belebten
städtischen Raum mit Parkcharakter schaffen. Die Versorgungsräume
wie Küche und Anlieferung sind im Norden des Gebäudes angeordnet. Sie bilden zusammen mit der Tiefgaragenzufahrt den Rücken des
Gebäudes. Insgesamt tragen Innen- und Außenraum zu einem identitätstiftenden Ensemble bei.
ANLIEFERN - TIEFGARAGE
Ansicht West 1:200
138
MÜLL - LAGER
KINDERBETREUUNG
EINGANG
CAFÈ
FUSSGÄNGER - CAFÈ TERRASSE
B
ZUFAHRT
TIEFGAR
AGE
ANLIEFERN
KÜNSTLER
Lichtsäulen
Müll / Wertstoffe
27.04 m²
Catering
83.74 m²
Bandumkl.
36.14 m²
Bandaufenthalt
39.52 m²
Lager Catering
27.04 m²
Kühlung
Fahrräder
Fahrräder
WC H
26.62 m²
Pumi
Bühnenbereich / mobile Bühne
Kinderbetreuung
57.20 m²
WC B
WC D
26.62 m²
Abstell
13.00 m²
Saal
447.93 m²
VORPLATZ
SAALTERRASSE
AUSSENVERANSTALTUNG
Blick in Luitpoldpark
ALLOCHTHONEUM
Foyer
160.28 m²
WF
A
A
Garderobe / Info
21.06 m²
Lager Cafè
19.59 m²
Cafè / Lounge
172.00 m²
CAFÈ
B
CAFÈ
Stuhllager / Medien
55.39 m²
TERRASSE
Ladenzone
+ 12,15
DACHAUFBAU
Extensivbegrünung
Wärmedämmung
Stahlbetondecke
Akustikdeckensegel
Kühlung
Bauteilaktivierung
FASSADE
KUNDENBEDIENBEREICH
vorgehängtePfosten-Riegel
Konstruktion in Structural
Glazing Ausführung
offene Bereiche mit
Sonnenschutzverglasung
+ 8,10
geschlossene Bereich mit
getönten Glaspaneelen
FENSTER
Öffnungselemente
zum klappen
(evtl. Nachtauskühlung)
GRUPPENTREFF
Blick auf Vorplatz
+ 4,05
WINDFANG
± 0,00
139
ALLOCHTHONEUM HAUS DER KULTUREN // MÜNCHEN
Der Kreis ist in jeder Kultur und Religion fest verankert, wie zum Beispiel
durch den Ring, die Münze, oder das Rad. Die im gleichen Abstand um
das Zentrum angeordneten Punkte bilden eine ideale, geometrische Figur, die mit der menschlichen Hand nur annähernd gezeichnet werden
kann. Vom Kreis leiten wir vieles ab, vom Heiligenschein, über die Sonnenscheibe bis hin zur Mündung eines Gewehrlaufes. Die Offenheit und
uneingeschränkte Zugänglichkeit zu allen Bereichen waren vvon Anfang
an die wichtigsten Ziele des Entwurfs. Die Aufhebung der physischen
Grenze zwischen Innen- und Außenraum lässt das Gebäude mit dem
Stadtraum verschmelzen. Durch die markante Form tritt es hervor und
bildet somit einen besonderen Ort in der Stadt.
Die vertikale Addition der einzelnen Funktionen lässt den Betrachter
an einen Spaziergang durch verschiedene Stadtteile, mit ihren wechselnden Fassaden, den unterschiedlichen Charakteren der Straßenzüge,
den Plätzen und Parks erinnern. Die offenen Grundrisse bedienen keine
speziellen Funktionen, viel mehr lassen sie Raum für die unterschiedlichsten Aktivitäten.
Die städtebauliche Situation an der Schleißheimerstraße Ecke Lerchenauerstrasse ist sehr diffus. Die Blockrandbebauung wurde größtenteils
aufgegeben und ein Städtebau, der klar von der Moderne geprägt ist,
schafft einen zergliederten Stadtraum. Das Ziel ist, neben dem Kulturzentrum einen Stadtbaustein zu formen, dessen dichte, urbane
Struktur als Vorbild für zukünftige Projekte in der Umgebung dienen
soll. Einzelne, schmale Stadthäuser für mehrere Parteien bilden einen
geschlossenen Block. Alle Wohnhäuser haben die gleiche Höhe, werden jedoch durch singuläre Gebäude, die aus den Blöcken emporragen,
differenziert. Sie beinhalten weitestgehend gewerbliche Nutzungen.
Ein Parkhaus ist ebenfalls in den Block integriert. Darin befinden sich
unter anderem die Parkplätze der Mitarbeiter des Kulturzentrums. Der
geschlossene Block auf der Seite des Kulturzentrums schafft eine klare
Kante zwischen Stadt und Park. Dadurch wird die Idee der Moderne, ein
Wohnhochhaus im Grünen, verneint.
140
Maximilian Kamlah
141
Master 03 Projektstudio II
Prof. Johann Ebe
urwaldakademie sheramentsa in ecuador
142
der auszug der indios aus den urwaeldern suedamerikas schreitet
in dem maß voran, in dem durch die einfluesse aus der westlichen
zivilisation direkt & indirekt ihre lebensgrundlagen obsolet werden: sei
es durch landnahme fuer rodung & intensivierung der viehwirtschaft,
abholzung & inanspruchnahme großer flaechen fuer die oelfoerderung,
sei es durch den unumkehrbaren wunsch der einheimischen das naturverbundene & aber auch auf ebendiese natur beschraenkten leben
aufzugeben & an den (vermeintlichen & tatsaechlichen) segnungen der
modernen zivilisation teilzuhaben.
die stiftung <amazonica> - hervorgegangen aus der <indio-hilfe e.v.>hat es sich zum ziel gesetzt, den bewohnern des 120-seelen-dorfes sharamentsa, im urwald der region pastaza in ecuador zu einer oekonomischen lebensgrundlage zu verhelfen, die es ihnen ermoeglicht, in ihrem
dorf zu bleiben & trotzdem an die moderne angeschlossen zu sein.
als naheliegende erwerbsquelle draengt sich zunaechst der tourismus
auf, wobei er in der form, wie er vielerorts im amazonasgebiet ueblich
geworden ist - eine art abenteuerurlaub fuer wohlhabende - jedoch
nicht ohne extreme banalisierung & kommerzialisierung auskommt &
in verbindung mit den investoren-interessen, die meist von außerhalb
des urwaldes kommen, die probleme nicht loest, sondern neue schafft:
durch gewinnmaximierung & -abschoepfung & abfluss der gewinne
nach „draussen“ fallen fuer die indigene bevoelkerung in der regel nur
minderqualifizierte jobs & souvenirproduktion ab & sind ueberfremdung & proletarisierung der indios vorprogrammiert.
durch das projekt der stiftung, das gemeinsam mit der tourismusfakultaet der hochschule muenchen entwickelt wurde, soll sogenannter
wissenschafts-tourismus etabliert werden - es werden nur touristen
angesprochen & in den urwald geholt, die ein uebergeordnetes - im
weiteren sinne wissenschaftliches interesse an ethnografischen, oekologischen, botanischen, zoologischen fragestellungen verfolgen.
fuer diesen personenkreis - lt. untersuchungen der tourismus-fakultaet
handelt es sich um ein weltweit wachsendes tourismus-segment - sollten zusammen mit den betroffenen indios unterkuenfte fuer studenten
& gastprofessoren&-wissenschaftler entworfen werden.
der entwurf ist bestimmt durch die klimatischen bedingungen - des tropischen regenwaldes, die besonderheit des ortes - am rion pastaza mit
atemberaubender aussicht nach westen bis zu den anden - & die vor ort
verfuegbaren materialien materialien: lehm, bambus & holz.
die lehreinrichtung besteht aus mehreren unterrichtsraeumen unter
einem zusammenfassenden flaechentragwerk aus bambus mit folienbespannung & in 2 geschwungen angeordneten baukoerpern, einen
gemeinschaftlichen hof bildenden unterkunftsgebaeuden.
143
urwaldakademie sheramentsa in ecuador
Im Mai 2009 hatten wir die Möglichkeit, Entwürfe für eine Urwaldakademie im tropischen Regenwald von Ecuador zu entwickeln. Diese soll
im 90 Seelendorf Sharamentsa im Amazonasbecken, nahe der peruanischen Grenze, entstehen. Zum einen könnte sie dem Austausch der Indio- Völker untereinander dienen, zum anderen Ausgangspunkt für die
Forschung durch kleine Studentengruppen aus der ganzen Welt werden.
Der Entwurf des Akademiegeländes beginnt mit einer Begehung des
Grundstückes. Anders als gewohnt, ist hier die Fläche komplett von
Vegetation eingenommen und kaum überschaubar. Ein Fortschreiten ist
nur mit Einheimischen und deren Macheten möglich. Da das Grundstück sich direkt am Rio Pastaza befindet, steht schnell fest, dass der Bezug zum Wasser ein wesentlicher Punkt unseres Entwurfes werden soll.
Zunächst versuchen wir die Baukultur der Achuar genauer kennen zu
lernen. Dazu steht eine Baustellenbesichtigung eines Wohnhauses und
Gespräche mit Dorfangehörigen auf der Tagesordnung. Die folgenden
Tage versuchen wir die ortstypische Bauweise auf ihre Vor- und Nachteile bezüglich Struktur und Materialien zu untersuchen.
Um die Logistik des Projektes realistisch zu gestalten, müssen primär
Baustoffe aus der näheren Umgebung verwendet werden. Dabei stellt
sich heraus, dass der reichlich vorhande¬ne Lehm als Baustoff bisher
nur in gebrannter Form, also als Ziegel in Erwägung gezogen wurde.
Im ungebrannten Zustand, vermengt mit Stroh, benötigt dieser jedoch
keine Herstellungsenergie. Bambus wird bisher lediglich als Unterkonstruktion der Dächer benutzt, obwohl dieser auch die Dachhaut ausbilden
kann. Dadurch kann auf das wöchentliche Räuchern der Wohnräume als
Schutz vor Parasiten verzichtet werden.
Läuft alles nach Plan, kann bereits 2010 mit dem Bau des ersten Abschnittes, den Unterkünften, begonnen werden.
144
Korbinian Kainz, Andres Rodrigues, Carina Obermair
145
Diplomstudiengang Entwerfen II / III
LB Franz Wimmer
Entwurf einer Kartause
Wohnen und Arbeiten
Individualität und Gemeinschaft
146
Sakralbau als Inspirationsquelle
Im ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts unternahm der 20-jährige Charles-Edouard Jeanneret, der sich später Le Corbusier nennen
wird, eine ausgedehnte und für seine weitere Entwicklung folgenreiche
Studienreise nach Italien. In der Nähe von Florenz, beim Ort Galluzzo im
Tal des Flusses Ema, besuchte er das Kloster der Kartäuser-Mönche und
entdeckte dort eine Raumorganisation, welche die Individualität der
Mönche in ihren „Wohnzellen“ auf ideale Weise mit dem kontemplativen Gemeinschaftsleben der Ordensbrüder verbindet. Le Corbusier sah
in dieser Erkenntnis und der Entdeckung des Klosterbaus die Wurzeln
seines gesamten späteren Schaffens:
„Der Anfang meiner Forschungsarbeiten fällt zusammen mit dem Besuch der Kartause von Ema bei Florenz im Jahre 1907. In dieser musikerfüllten Landschaft der Toskana habe ich eine moderne Stadt gesehen
die den Hügel krönt. (…) Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal eine
so heitere Interpretation des Wohnens kennenlernen würde. (..) Diese
„moderne Stadt“ stammt aus dem 15. Jahrhundert. Ihre strahlende
Vision ist für immer gegenwärtig geblieben“
(Le Corbusier, Feststellungen zur Architektur)
Aufgabe
Entwurf eines modernen Gebäudekomplexes einer Kartause an einem
selbstgewählten Ort.
Eine Gemeinschaftsanlage dieser Art funktioniert im Grunde genommen wie eine kleine kompakte Stadt. Das Raumprogramm sieht neben
individuellen Wohnhäusern mit Arbeitsbereichen vor allem auch
Gemeinschaftseinrichtungen wie eine Bibliothek, Lesesaal (Kapitelsaal),
Speisesaal (Refektorium), eine Kirche, Gemeinschaftsunterkünfte und
Wirtschaftsgebäude vor.
147
Kartause,
Wohnen und Arbeiten,
Individualität und Gemeinschaft
ZUR ORTSWAHL
Als Ort wurde der Berg Okit in Kroatien gewählt. Üblicherweise sind
Kartausen an solch abgeschiedenen Orten vorzufinden.
Zusätzlich befindet sich die Kirche der Mutter von Karmela auf dem
Berg Okit, die immer wieder durch Kriege zerstört wurde.
Nikola Basic gewann 1992 den Wettbewerb zum Wiederaufbau dieser
Kirche. Der Entwurf wurde nach dem Jugoslawienkrieg umgesetzt.
Das milde Klima und die freundliche, fruchttragende Landschaft ermöglichen die Realisierung einer kleinen Einsiedelei eher.
KONZEPTERLÄUTERUNG
Grundform des Entwurfs ist eine durchgehende strenge Linie, die zusammen hält, die Raum schafft, die eine Grenze zum Berg bildet,
die unendlich in Richtung Meer weitergeführt werden kann. Es wurde
die Bergseite zum Meer als Standort gewählt.
Die Kartause hat zwei Blickbezugsrichtungen. Einmal die zum Meer und
einmal die zum Berg.
Die drei Bereiche sind im Konzept gut voneinander zu unterscheiden.
(Anfangs der Wirtschaftsteil in drei Gebäudezeilen,
in der Mitte der zentrale gemeinschaftliche Bereich mit dem zentralen
Platz, hinten der individuelle Wohnbereich in Viererreihenhäuser)
Zur Betonung der Form des Berges herum und zur Raumqualitätserzeugung war eine Dehnung des Konzeptes notwendig.
Dabei entstanden Freiflächen innerhalb des Komplexes.
Thematisiert wurde bei dieser Kartause ganz stark der Anfang und das
Ende. Die Pforte als einladender Eingang; damit befindet man sich nicht
plötzlich mitten in der Kartause.
Als Endpunkt die Kapelle.
Lageplan
148
Katarina Juran
Grundriss EG
gemeinschaflicher Bereich: Ansicht zum Berg
gemeinschaflicher Bereich: Schnitt B-B
149
Herunterladen