Projektbericht

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ERWEITERUNG MEDIENSTANDORT ORF
ARCHITEKTUR
FREIRAUM
HAUSTECHNIK
STATIK
Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF
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Kernaussage Architektur
Prämissen
Die Ausgangpunkte des konzeptuellen Ansatzes:
- das Überdenken der städtebaulichen Matrize des Areals um den Küniglberg
- die Formulierung des neuen Zugangs
- die Schaffung einer unverwechselbaren Gestaltung des Baukörpers
- die optimale und effiziente Einbindung in den Bestand von Roland Rainer
Städtebau
Die Überlagerung des Grundstücks und des neu geschaffenen Freiraums ergibt ein komplexes urbanes identitätsstiftendes
Gebilde.
Die Idee der Stapelung des durchwobenen Contentclusters stellt eine neue Interpretation des Konzeptes „Die Stadt ist ein
Haus, das Haus eine Stadt“ dar.
Architektur / Raumkonzept
Das offene und anpassungsfähige Raumkonzept bildet einen Ort der Kommunikation, Flexibilität, Kreativität, und Transparenz.
Die Funktionsmischung und Überlagerung, die aus der komplexen Programm- und Nutzungsvielfalt entsteht, verlangt nach
einer transparenten Erschließung, die offene und geschlossene, formelle und informelle, jedoch prinzipiell multifunktionale
Räume in ein soziales und kommunikatives Raumkonstrukt verwandelt.
Die Vielfalt, Mehrfarbigkeit und Lebendigkeit entwickeln sich zu den Schlüsseleigenschaften der Arbeits- und
Begegnungsräume.
Architektur
Eigenständige, solitäre Anordnung des 8-geschossigen, kompakten und durch Schichtung gegliederten Baukörpers auf einer
2-geschossigen Sockelplatte die auf Höhe des OG1 den MMNR, alle Studios sowie Werkstätten mit Nebenräumen und im EG
sämtliche Lagerflächen und Garagen enthält, bildet den Funktionsrahmen des architektonischen Konzeptes.
Auf Grund der direkten Anbindung dieser Platte an den Bestand können für alle Bereiche kurze Wege und die geforderten
Beziehungen unter den einzelnen Bereichen sichergestellt werden. Das OG1 vereint auf kompakte Weise alle Studios die über
die erweiterte Vorbauhalle von den neu geordneten Werkstätten bedient werden können.
Eine optimale Ausnutzung dieses gesamten Bereiches ist auch im Hinblick auf die Sanierungsmaßnahmen im Bestand
gegeben.
Der 10 geschossige solitäre Newstower, der im Verband mit der Sockelplatte die neue interne Ordnung des ORF funktionell
neu definiert und auch nach außen trägt, enthält neben allen Besucherbereichen den neuen multimedialen Newsroom sowie
alle zugehörigen Nebenflächen.
Durch den Abbruch von Objekt 10 wird die alte Platzsituation von Roland Rainer wieder hergestellt und mit der Situierung des
Landestudios Wien im Objekt 4 eine neue Vorplatzsituation geschaffen bei der die Interaktion des Neubaus mit dem Bestand
von Rainer die Neuordnung des ORF bereits im Außenbereich aufgreift.
Die Anbindung an den Haupteingang erfolgt über eine neue Achse die im EG in den Bestand geführt wird. So wird eine
Trennung zwischen internen und öffentlichen Bereichen sichergestellt. Der Zugang zu den Besucherstudios 1, 2 und 3 erfolgt
über kurze Wege vom EG direkt zu Vorbereichen der Studios im OG1. Die Zugangsmöglichkeit vom alten Eingang ist nach wie
vor zu nutzen.
Die Zufahrtssituation sieht getrennte kontrollierte Einfahrten vor um eine Trennung zwischen internem Verkehr sowie
VIP/Besucherverkehr sicherzustellen. Die kompakte Situierung der Garagen der Ü-Wägen Richtung Elisabethallee ermöglicht
kurze Wege und eine direkte Anbindung an die dahinterliegen Serviceflächen.
Der Zugang für Besucher über den neuen Haupteingang wird mit der neuen Platzsituation / Am Sendeplatz 1/ klar definiert
und strukturiert und ermöglicht eine klare Orientierung Richtung Landesstudio Wien oder neuem Medientower mit
Besucherzentrum und Foyer.
Das Gebäude des ORF hält die baurechtlichen Bedingungen unter der Anwendung sowie die Vorgaben des
Bundesdenkmalamtes in allen Punkten ein.
Aus Sicht des Verfassers ist jedoch ein Abbruch des gesamten Objektes 10 inkl. Studio im Hinblick auf das gesamte
Investitionsvolumen anzustreben. Auf Grund der Umsetzung einer neuen internen Struktur des ORF ist die Einbindung des
alten Studios in den neuen Raumverband direkt an der Vorbauhalle eine sinnvolle funktionale Überlegung.
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Funktionalität
Der Haupteingang in das neue Medienzentrum erfolgt von der Elisabethallee her über den neuen „alten“ wiedergeherstellten
Platz und wird zusätzlich durch einen Rücksprung in der Fassade im Erdgeschoß und die dadurch erweiterte Platzbreite als
betont. Über den Vorplatz wird auch das Landesstudio Wien erschlossen welches durch die Situierung im denkmalgeschützen
Bestand von Roland Rainer eine besondere Wertigkeit erfährt.
Sowohl Besucher wie auch Mitarbeiter betreten das Gebäude über das Foyer mit Besucherzentrum, der Cafeteria und
großzügigen Aufenthaltsbereichen für verschiedene Nutzungen.
Die innere Organisation der einzelnen Einheiten ist übersichtlich über kurze Wege realisiert. Der Eingang sowie das vertikale
Foyer bilden eine Drehscheibe, die die einzelnen Bereiche barrierefrei miteinander verbindet. Die Zugänge der Mitarbeiter und
Besucher sind physisch getrennt.
Zusätzlich zum Haupteingang wird ein Zugang für VIP Gäste mit direkter Anbindung zu Aufenthaltsräumen in unmittelbarer
Nähe der Studios im OG1 geplant.
Die Anbindung an den Bestand erfolgt über eine neue Achse im Erdgeschoß die für interne und externe Nutzung
gleichermaßen eine attraktive Anbindung an den Bestand darstellt sowie im OG 1 für die interne Zwecke.
Besucher der Studios mit Publikumsgästen (Studios 1, 2, 3) erreichen diese direkt über die neue Achse.
Gäste die eine Sonderführung erhalten werden geführt durch die internen Bereiche des ORF auf den Wegen der Mitarbeiter
geführt. Das Konzept sieht einerseits größtmögliche Kompaktheit sowie andererseits eine direktes Heranführen des Besuchers
an die internen Abläufe vor.
Im Erdgeschoßbereich sind an der Hallen die geforderten Garagenstellplätze für Ü-Wägen und zugehörigen Serviceflächen
geplant. Die Anlieferung für die Werkstätten und die Montagehalle wird witterungsgeschützt über die bestehende im OG 1
sowie eine neue Zufahrt vom Nordwesten her bewerkstelligt.
Das Obergeschoß 1 ist die zentrale Ebene die die Umsetzung aller ORF Medieninhalte ermöglicht. Neben den bestehenden
Studios und der Montagehalle werden die Werkstätten sowie 3 neue Studios zusätzlich in direkter Kommunikation und
Interaktion angeordnet. Darüber hinaus wird der Kern des neuen Mediengebäudes, der multimediale Newsroom, logistisch
optimal im OG1 situiert.
Eine Kommunikation mit direkten Verbindungen mit anderen Funktionsbereichen ist in horizontaler Ebene (Studios,
Produktion) sowie vertikal (Recherche, Büros) vorhanden.
Das alte Sportstudio aus dem Objekt 10 ist ebenfalls in diesem neuen Raumverband situiert um den Produktionsablauf
zukünftig kompakt und effizient zu gestalten.
Zusätzlich wird durch diese Verlegung die Wertigkeit und Neustrukturierung des Landesstudio Wien im Objekt 4 sichergestellt
und ideal in das Gesamtkonzept eingegliedert.
Der multimediale Newsroom samt allen Fachressorts erstreckt sich über 3 Geschosse und ermöglicht dadurch eine direkte
Kommunikation, kurze Wege und dadurch schnelle Informationsweitergabe als Grundlage für einen effizienten
Prozeßdurchlauf.
Die Anbindungen an die einzelnen Fachressorts sowie notwendigen Nebenflächen sind über den Kern vertikal direkt und
unmittelbar umgesetzt.
In den Bürogeschossen bieten die breiten Kombizonen, in denen alle Ablage- und Stauflächen mit verschiedenen Möbeln
gestaltet sind großzügige Kommunikationsbereiche für Besprechungen, Meinungsaustausch, Projektionen etc.
Die Gangtrennwände im Bürobereich werden mit Glassystemwänden ausgebildet. Als Sichtschutz gegen direkten Blickkontakt
zum Arbeitsplatz werden Holztürblätter integriert, als Schallschutz dienen raumhohen Schallabsorber.
Von dem offenen, großzügigen Chill-Out Bereich im 4. Obergeschoß bietet sich ein außerordentlicher Ausblick über das
gesamte Areal sowie ein einzigartiger Rundblick über Wien. Auf der Terrasse ist ein Sendepunkt mit der Wien Panorama
vorgesehen.
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Freiraum
Weiterbauen
Das Weiterbauen an der Zukunft des Medienstandortes spiegelt sich in der Gestaltung der Freiräume wider. Zwei neue
Freiräume ergänzen die bestehende Struktur und Angebot auf dem Gelände um neue zukunftsweisende Räume.
Vernetzen
Das mit Bäumen bestandene Areal des topographischen höchsten Punktes am Küniglberg wird weiterhin für die
Sendeanlagen genutzt. Die Nähe zur Parkanlage und dem Landschaftsschutzgebiet Küniglberg bietet die Chance hier eine
Verbesserung für die Lebensräume der Flora und Fauna nach den Leitsätzen der Netzwerk-Natur in Wien durchzuführen. Eine
Grüne Oase bietet sich mit einzelnen Maßnahmen als Habitat für geförderte Arten des Lebensraumschutzprogrammes der
Stadt Wien, wie Fledermäusen, Schmetterlingen, Mauerechsen u.v.m. an. Schmetterlingsfutterwiesen, Altholz und markierte
Bäume mit Hohlräumen prägen das Gebiet. Zugleich windet sich ein Holzsteg um das Areal und bietet somit auch einen Ort
des Rückzugs für die MitarbeiterInnen an.
Begegnen
Die bestehende Struktur der gestreckten Plätze und Höfe wird an der Stelle des neuen Zuganges von der Elisabethallee
fortgesetzt. Am Sendeplatz begegnen sich MitarbeiterInnen und BesucherInnen. Der zur Straße hin mit Spitzahornbäumen
gefasste Platz wird durch einen hellen homogenen terrazzoähnlichen Belag hervorgehoben. Einzelne Gräser-, Stauden- und
Wasserinseln heben sich aus dem Platz empor, strukturieren den Raum und laden zum Aufenthalt ein. Eine niveaugleiche
Terrasseninsel ergänzt das Angebot.
Aktiv sein
Auf dem naturnah bepflanzen Dachgarten bieten inselförmig angeordnete Aktivfelder Nutzungsmöglichkeiten für die
MitarbeiterInnen. Felder zum Plaudern, Slacklinen, Rudern und Tischtennis spielen ermöglichen eine aktive Pausengestaltung
unter freiem Himmel. Das Dach des Turmes, wie auch die Terrassen nach Westen und Süden, werden als Dachterrassen mit
Gräserinseln für Übertragungen und Kaffeepausen nutzbar gemacht.
Wirtschaftlichkeit, Statisches Konzept
Die Bauweise und das klare und wirtschaftliche Konstruktionssystem ermöglicht die Struktur flexibel zu nutzen und ermöglicht
spätere Raumveränderungen auf Grund von Nutzungsänderungen.
Das Gebäude besteht im Wesentlichen aus einem Untergeschoß, der Sockelplatte (EG und OG1) sowie zusätzlich 8
Obergeschossen im Bereich des Büroturms.
Die Konstruktion besteht aus Flachdecken, die mittels Stahlbetonstützen in einem wirtschaftlichen Raster, der zusätzlich
tragenden Fassadenstruktur und einem aussteifenden Kern das statische System des Gebäudes bilden. Das gesamte
Gebäude wird als Skelettkonstruktion mit teilweise punktgelagerten Decken sowie teilweise mit liniengelagerten Decken auf
STB-Wänden des Stiegen- und Liftkernes und einer tragender Fassade ausgeführt.
Aufgrund der teilweise herausspringenden Geschossdecken werden die Stützen in denen die Stützenraster wechseln, schräg
angeordnet, um eine Lastdurchleitung gewährleisten zu können. Die Stützen werden als Ortbetonstützen ausgeführt und das
Fassadentragwerk in Fertigteil Bauweise errichtet. Das Gebäude wird durch den Stiegenhauskern, sowie mehrere zusätzliche
Wandscheiben in vom Erdgeschoß bis ins 9. Obergeschoß gegen horizontale Belastungen wie Wind und Erdbeben
ausgesteift.
Kellergeschoß
Im Untergeschoß ist im wesentlichen die Erweiterung der bestehenden Garage Richtung Elisabethallee sowie den Serverraum
situiert. Es werden in diesem Bereich 70 zusätzliche Stellplätze für Mitarbeiter geschaffen. Die Herstellung der Tiefgarage
ermöglicht eine effiziente Nutzung der Erdgeschosszonen für den internen Lieferverkehr und die Herstellung einer
großzügigen Platzsituation für Besucher.
Die Ausführung des unterkellerten Bereichs ist grundsätzlich als Flachfundierung, in Abhängigkeit der tatsächlichen
Untergrundverhältnisse vorgesehen, wodurch eine robuste und setzungsunempfindliche Konstruktion vorliegt.
Ökologie
Bei den Regelgeschossdecken können durch die Verwendung von Verdrängungskörpern wesentliche Reduktionen der
notwendigen Betonkubaturen und Bewehrungsmengen erzielt werden.
Der gegenständliche Entwurf zeichnet sich durch den wirtschaftlichen Einsatz von Baustoffen und in der Optimierung des
Tragwerks und dem Einsatz von umweltschonenden Alternativenergiesystemen aus. Der ökologische Vorteil zeigt sich nicht
nur, durch Reduktion vom Betonvolumen, Reduktion der tragenden Bewehrung und Reduktion der Verkehrsbelastung zufolge
verminderter Transporte, am Bauwerk selbst, sondern schon viel früher, bereits vor der Produktion der nicht notwendigen
Materialien.
Vorteile vom Baustoff Beton: speicherwirksame Masse, Erzielung guter Schallschutzwerte, Langlebigkeit und Recyclierbarkeit,
keine Abgabe gesundheitsschädlicher Stoffe
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Haustechnikkonzept
Energieeffizienz
Der Neubau wird in Passivhausstandard mit entsprechend effizienter thermischer Hülle umgesetzt. Im Sinne einer Minimierung
der einzusetzenden Primärenergie und im Hinblick auf einen schonenden Umgang mit Ressourcen ist das Energiekonzept so
gewählt, daß die Abdeckung der Grundkosten grundsätzlich über umweltfreundliche Alternativenergien mit intelligenten
Gebäudetechniksystemen erfolgt und nur die Spitzenkosten über Fernwärme abgedeckt werden.
Für die im Gebäude befindlichen Büroflächen ist eine sogenannte Erleichterungskühlung (Frischluft) vorgesehen. Es wird
gekühlte und getrocknete Luft im Sommer in die Räume eingeblasen um ein angenehmes Büroarbeitsklima zu erzielen. Die
Studio u Nebenbereiche werden über zusätzlich konditioniert. Die Frischluftansaugung erfolgt über die Grünenflächen im
Freiraum bzw. über die begrünten Dachgärten. Die Zu- und Abluftströme werden über hocheffiziente
Wärmerückgewinnungssysteme in der zentralen Lüftungsanlage geführt.
Über ein vertikales Kanalsystem mit horizontalten Verteilleitungen wird die Frischluft im Gebäude verteilt und in die Räume
über dem Türsturz eingebracht. Die Abluft wird über Überströmungen in Nebenräumen und der Gangzone im Stiegenhaus
abgesaugt.
Zur Vermeidung der sommerlichen Überwärmung Ausführung eines außenliegenden Sonnenschutzes.
Für die nächtliche Abkühlung wird die frische Außenluft in die Räume eingeblasen, mittels Abluftinstallation und Kaminwirkung
des Stiegenhauses wird die warme Luft aus dem Gebäude abgeführt.
Die Beheizung des Gebäudes erfolgt über eine Fußbodenheizung.
Die Kühlung der EDV-Räume wird über sogenannte LCP´s (Liquid Cooling Packages) sichergestellt. Diese Geräte
ermöglichen ein Auskoppeln der Rechnerabwärme auf einem sehr hohen Temperaturniveau. Anschließend wird das
Kühlwasser für die Rechner mittels einer Wärmepumpe auf die für die Lüftung und Fußbodenheizung erforderlichen
Temperaturen angehoben. Weiters ist auch ein Free-Cooling-Betrieb möglich.
Am Dach der „Sockelplatte“ bzw. auf dem Sheddach Oberlichten befinden sich Photovoltaikmodule. Diese sind unabhängig
von der Dachabdichtung in Kunststoffbahnen eingeclipst und so optimal ausrichtbar und weiters im Falle von elektrischen
Defekten auch schnell einer Wartung zuzuführen. Die Erzeugung des Brauchwassers erfolgt über eine am Dach befindliche
thermische Solaranlage.
Im Sommerfall erfolgt die Rückkühlung der Wärmepumpe über einen adiabaten Hybridkühler. Dieser befindet sich im
Zwischendeckenbereich des obersten Geschosses. Die Wärme wird somit über Dach abgeführt. Mit diesem Gerät ist im
Winter eine trockene Kühlung und im Sommer eine adiabate Nasskühlung möglich.
Die Anlage liefert in erster Linie aufbereitete, im Winter erwärmte, saubere Außenluft. Die erforderliche unkontrollierte
Fensterluft kann und soll unterbleiben. Die Anlage liefert im Sommer eine Zulufttemperatur, die unter der Außentemperatur
liegt (adiabate Kühlung), die Versammlungsräume erhalten eine Luftkonditionierung.
Dem zentralen Lüftungsgerät vorgelagert wird die Außenluft über Erdwärmekollektoren angesaugt und somit ohne
Energieaufwand vorkonditioniert. Sollte Energiemenge die mittels Wärmepumpe, die die Abwärme des Rechenzentrums und
Serverräume für die Gebäudebeizung nutzt, nicht ausreichen, so steht ein Fernwärmeanschluß als Backup und
Spitzenabdeckung zur Verfügung.
Die Belichtung des Gebäudes erfolgt primär über das vorhandene Tageslicht und einen darauf abgestimmten und minimierten
Einsatz von Kunstlicht (Einsatz von hocheffizienten und besonders stromsparenden Leuchtmitteln), wobei der Lichtqualität am
Arbeitsplatz eine hohe Bedeutung zukommt. Dies drückt sich bereits durch die architektonische Fassaden- und Raumlösung
und über entsprechend dimensionierte Fensterflächen aus. Eine tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung zusammen
mit außen liegenden Verschattungselementen und LED-Fluchtwegebeleuchtung sowie Einsatz eines Aufzuges mit
Energierückgewinnung ermöglichen es ein energieeffizientes Konzept umzusetzen.
Nachhaltigkeit, Zertifizierung
Zur Beurteilung der Nachhaltigkeit werden üblicherweise Zertifizierungsmodelle herangezogen, die Hilfestellungen bei der
Beurteilung der Gebäude- bzw. Projektqualität geben. Ein Teil dieser Qualitäten sind schon durch den Standort und die Art der
Baumaßnahme bestimmt, weitere Teile werden durch die Planung geprägt.
Es kommen meist mehr als ein Zertifizierungssystem zur Anwendung, um auch den entsprechenden Zielgruppen die wichtigen
Inhalte bzw. Ziele zu kommunizieren. Eines dieser Kommunikationsmittel ist das Bewertungstool der ÖGNB (Österreichische
Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen). Wobei dies gerade im öffentlichen Umfeld interessant ist, da ÖGNB durch das BM für
Leben (klima:aktiv) und das BMVIT getragen und eingesetzt werden.
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Eine schnelle Vorbeurteilung des Wettbewerbsbeitrages ergibt daß der vorhandene Entwurf deutlich in Richtung der maximal
erreichbaren 1000 Punkte strebt. Dies ergibt sich insbesondere aus der hocheffizienten Gebäudehülle und -technik, aber auch
aus der Berücksichtigung von allen anderen Anforderungen an Gesundheit und Nachhaltigkeit, ohne das Augenmerk auf ein
kosteneffizientes Bauen hintanzuhalten.
Wärmeschutz, Energiekennzahl
Aufgrund der kompakten Geometrie (großes Volumen - geringe Oberfläche!) kann die Gebäudehülle Passivhaus-Standard mit
vergleichsweise moderaten Dämmstoffdicken für des Bürogebäude realisiert werden. Eine mechanische Be- und Entlüftung
mit effizienter Wärmerückgewinnung ist für das gesamte Gebäude geplant.
Für die Garagen- u. Lagerbereiche ist im Zusammenspiel mit der Bestandsanierung ein ganzheitliches bauphysikalisches
Konzept zu erarbeiten.
Wärmeschutz - Sommerliche Überwärmung
Grundsätzlich werden alle Fenster mit einem außenliegenden Sonnenschutz ausgestattet, dadurch wird ein außeninduzierter
Kühlbedarf problemlos eingehalten. Die Stahlbetondecken bleiben thermisch wirksam (keine vollflächigen Akustikdecken!).
Eine freie Nachtlüftung erfolgt über das zentrale Stiegenhaus. Sollte die natürliche Druckdifferenz - abhängig von der
Wetterlage - temporär zu gering sein, so kann die Nachlüftung über die mechanische Be- und Entlüftung erzwungen werden.
Schallschutz - Lärm Außen
Die Haustechnik sorgt für Frischluft (mit Wärmerückgewinnung!) und die infolge geschlossenen Fenster sichern einen
ausreichenden Schallschutz und sorgen für Ruhe im Gebäude.
Schallschutz - Lärm Innen
Der normative Schallschutz wird durch eine Kombination von schalldämmenden und schallabsorbierenden Maßnahmen
sichergestellt. Für die notwendige Schalldämmung sorgen Trennwände und Türen in entsprechender Ausstattung, die
erforderliche Schallabsorption wird durch die hochabsorbierenden Akustikelemente erzielt (keine vollflächige Akustikdecken
wegen thermischer Speichermasse!).
Zusammenfassung Bauphysik
Durch den kompakten Baukörper, in Kombination mit moderater Wärmedämmung, sowie einer zentrale Lüftungsanlage mit
Wärmerückgewinnung, ergibt sich ein energieeffizientes Gebäude. Geschlossene Fenster - infolge der mechanischen Be- und
Entlüftung - garantieren einen hohen Schallschutz. Hochabsorbierenden Akustikelementen an Decken und Wänden sorgen für
Lärmminderung und somit die Grundvoraussetzung für konzentriertes Arbeiten.
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