Projektbericht

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Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF
Kernaussagen zum Konzept
Ziel des Erweiterungsbaus für Österreichs führendes Medienunternehmen, dem ORF,
ist eine flexible, großzügige und erweiterbare Lösung die der Konvergenz der Medien
sowohl heute wie auch in Zukunft Rechnung tragen kann.
Für das ORF-Medienzentrum wurde daher eine spezifische und neuartige Typologie
entwickelt, welche den ORF-Mitarbeitern einerseits eine dreidimensionale Arbeitswelt
mit einer besonderen und kommunikationsfördernden räumlichen Atmosphäre
bereitstellt und gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für
zukünftige Änderungen bereithält.
In einem energetisch höchst effektiven kompakten Baukörper wird das gesamte
Programm des Teilgebiets 1 in einem einzigen konvergenten, synergetischen und
multimedialen Raum vernetzt. Die umgesetzte Nutzungskonfiguration mit einem Arena
ähnlichen Aufbau des Innenraums reflektiert den gewünschten programmatischen
Aufbau des ORF mit einem zentralen Newsroom und allen direkt angrenzenden
Contentclustern.
Die dazu eingesetzten offenen, flexiblen Plattformen mischen sich mit funktional
geschlossenen Körpern und lassen sich je nach Nutzungsadaption und durch das
einfache Tragwerkskonzept sowohl zurückbauen, wie erweitern. Mit diesem
anpassungsfähigem System wird eine Vielzahl an zukünftigen Konfigurations- und
Nutzungsänderungen antizipiert und ermöglicht. Der 150m lange, 60m breite und 19m
hohe kompakte Baukörper bildet die ideale Grundlage für ein energetisch höchst
effizientes System mit minimaler Hüllfläche. Aufgestellt auf dem Hauptteil des
Programms von Teilgebiet 2 ermöglicht dieser einen starken Aussenraumbezug mit
nahezu ungehinderten Ausblicken in alle Himmelsrichtungen.
Die Längsseite entlang der Elisabethallee formt sich zu einem auf dem Gesamtareal
zentralen und markanten neuen Haupteingang für Besucher und Mitarbeiter des neuen
Medienzentrums. Von diesem Hauptzugang mit einem großzügigen ansteigenden
Garten erreicht man über Rolltreppen und Aufzüge das Hauptgeschoss auf + 11m mit
dem Frontdesk und dem Besucherzentrum. Besucher haben von hier aus Zugang zu
den neuen, sowie den alten Studios über eine optionale Erschließungsspange.
Mitarbeiter gelangen vom Frontdesk durch den Sicherheitscheck direkt zu ihren
Arbeitsplätzen im neuen Medienzentrum. Die einfache, klar strukturierte Erschließung
ermöglicht kurze Wege bei maximaler Transparenz in die einzelnen Bereiche des
Medienunternehmens. Synergetische und kommunikative Effekte werden durch tiefe
Sichtbezüge, grüne Atrien und das begehbare grüne Dach noch stärker gefördert und
ermöglichen attraktive Außenaufnahmen und Sonderberichte direkt aus dem ORF
Newsroom. Diese räumliche Differenzierung ist das Resultat eines höchst
synergetischen Klimakonzepts ausgehend von einem Makroklima im großen
Hallenvolumen und ausdifferenzierten Bereichen mit einem individuellem Mikroklima.
"Objekt 4"
Das bereits bestehende Objekt 4 wird in der vorliegenden Planung konzeptionell als
"Startup-Cluster" umgenutzt. Dabei sollen die vom ORF geförderten Startup Projekte
Synergien mit dem Medienunternehmen erzeugen, die durch ihre Nähe zum Newsroom
direkt integriert werden können. Alternativ kann Objekt 4 auch komplett für Drittnutzer
in Betracht gezogen werden.
Ideenteil - Anbindung Haupteingang
Eine optionale Erschließungsspange im OG4 entwickelt sich ausgehend vom neuen
Haupteingang an der Elisabethallee im Norden bis zur Mensa und zum Foyer des Studio
eins im Süden. Entlang dieses erhöhten Korridors werden alle bestehenden und neuen
Studios für die Besucher sowie die Mensa, der Verwaltungsbau, das "Objekt 4" und
natürlich der neue Newsroom für die Mitarbeiter angeschlossen.
Die Eingriffe in den Bestand sind in dieser Lösung nur minimal. Daher kann der
zusätzliche Erschießungskorridor auch als einfache Erweiterung des Bestandes
gesehen werden.
Ideenteil – Freiraumkonzept
Die Freiraumzonen entlang der SAT Anlagen sind über Stege direkt an die Multimedia
Box angeschlossen und dienen als Erholungs- und Freizeitzonen für die Mitarbeiter
des ORF.
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Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF
Energy Design
Das primäre Ziel des Klima- und Energiekonzepts ist es, optimale raumklimatische
Bedingungen, eine optimale Raumluftqualität und eine hohe visuelle und akustische
Behaglichkeit für die zukünftigen Nutzer zu erreichen und gleichzeitig den notwendigen
Einsatz von gebäudetechnischen Systemen und den Energieverbrauch des Gebäudes
auf ein Minimum zu reduzieren. Das Konzept beinhaltet eine Vielzahl von Strategien
zur Senkung des Energiebedarfs; u.a. einen sehr effektiven Wärme- und Sonnenschutz
sowie hoch energieeffiziente Lüftungsanlagen. Durch diese Maßnahmen zusammen mit
dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen wird neben der Reduzierung des
Primärenergiebedarfs auch eine erhebliche Reduzierung der Betriebskosten für
Energie und Wartung gegenüber konventionellen Lösungen erreicht.
Die klimatische und energetische Konzeption des Gebäudes sieht ein Makroklima im
großen Hallenvolumen vor, innerhalb dessen unterschiedliche Mikroklimate
geschaffen werden. Diese spannen ein breites Spektrum von Bereichen mit moderaten
Anforderungen wie beispielsweise Zirkulations- und Kommunikationsflächen für den
temporären Aufenthalt bis hin zu Bereichen mit sehr hohen Anforderungen wie die
Fernsehstudios auf. Bei den Büroflächen gibt es sowohl permanente Arbeitsplätze,
welche zur Halle mit einer Glaswand räumlich abgegrenzt sind und mit mechanischer
Lüftung und Flächenheizung/kühlung ausgestattet werden.
Temporäre Arbeitsmöglichkeiten, ohne physische Trennung und offen zum Volumen
der Halle, befinden sich außerdem sowohl auf der EG-Ebene als auch auf den oberen
Platformen. Diese temporären Arbeitsplätze sind so konzipiert, dass für den Zeitraum
der Nutzung mittels beweglicher Beschattungselemente und einer konditionierten
persönlichen Luftversorgung am Schreibtisch ein angenehmes Mikroklima geschaffen
wird. Der Newsroom befindet sich auf der Erdgeschoßebene und erhält durch ein
speziell dafür vorgesehenes Klimasystem, dass mit einem Quelluftprinzip arbeitet, ein
eignes Mikroklima. Somit entsteht ein sehr differenziertes Spektrum an
unterschiedlichen
Klimazonen
innerhalb
des
Baukörpers,
welche
den
unterschiedlichen Anforderungen der Nutzungsbereiche gerecht wird. Durch die
unterschiedliche klimatische Behandlung der verschiedenen Bereiche, welche sich an
die über Raum und Zeit differenzierte Betrachtung der Gebäudenutzung orientiert und
angepasst wird, kann man sicherstellen,
Raumkonditionierung minimiert wird.
dass
der
Energiebedarf
zur
Der Baukörper wurde so konzipiert, dass alle Bereiche mit Tageslicht versorgt werden,
vornehmlich mittels der großflächigen Nord- und Südfassaden, als auch über nach
Norden ausgerichtete transparente Flächen im Dachbereich. Die Gebäudehülle ist so
konfiguriert, dass eine optimale Nutzung vom Tageslicht bei einem gleichzeitigen sehr
effektiven Sonnen- und Wärmeschutz sichergestellt wird. Die Südfassade erhält
außenliegende Lamellen zum effektiven Sonnenschutz. Im Dachbereich wechseln sich
hochgedämmte opake Flächen mit Sheddach-Elementen ab. Diese bestehen jeweils
aus einer nach Norden ausgerichteten transparenten Tageslichtöffnung und einer mit
für den Standort optimaler Neigung nach Süden ausgerichteten Photovoltaikfläche.
Aufgrund der sehr kompakten Gebäudeform wird die graue Energie zur Herstellung,
Instandhaltung, Wartung und Reinigung der Gebäudehüllenflächen reduziert.
Wintergärten im oberen Bereich der Halle mit darüber sich befindenden öffenbaren
Dachelementen verwandeln sich bei warmem Wetter und offenem Dach in
Außenbereiche. Durch Stiegen führen diese auf das begehbare Dach, das sich für die
Durchführung von Außenaufnahmen, Sonderberichten etc. sehr gut eignet, so dass hier
im Sommer die Innenbereiche und Außenbereiche des Gebäudes ineinander fließen
und miteinander verschmelzen.
Die besondere typologische Konfiguration des Gebäudes eröffnet die Möglichkeit der
Ausnutzung energetischer Synergien innerhalb des Gebäudes; beispielsweise werden
die hohen Wärmelasten aus den Studiobereichen zur Beheizung des Hallenvolumens
und der hygienisch erforderlichen Außenluftversorgung des Gebäudes eingesetzt und
die Abluft der Büroflächen zur Konditionierung der Halle herangezogen.
Eine großflächige Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert erneuerbare Stromenergie.
Die Deckung des restlichen Strombedarfs erfolgt aus dem Mittelspannungsnetz. Ein
geothermisches Energiesystem mit vertikalen Sonden (Erdwärmetauscher) entzieht
dem Erdreich im Winter Wärme und bringt sie mittels Wärmepumpen auf das
entsprechende Temperaturniveau für die Flächenheizung im Gebäude, während im
Sommer eine freie Kühlung ohne den Einsatz von Wärmepumpen möglich ist. Die
Trinkwasserversorgung erfolgt durch das öffentliche Netz. Als ökologische Maßnahme
zur Trinkwassereinsparung bzw. Verringerung des Regenwasserabflusses ist
Regenwassernutzung zur Toilettenspülung sowie zur Grünflächenbewässerung geplant.
Ein Gebäudeleittechniksystem zur Steuerung, Regelung und Überwachung der
technischen Anlagen ist vorgesehen. Somit ist nach jeder Neustrukturierung eine
individuelle Aufteilung der Räume ohne Installationsaufwand möglich.
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Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF
Tragwerk
Die klare architektonische Sprache erlaubt eine einfache Konstruktion.
Der Grundraster von 7,5 und 15,0 Meter ist streng symmetrisch aufgebaut, so daß
Kerne und die gewählte Stützenstellung in der Ebene über den Sockelgeschoßen, also
der Boden der Halle, gleiche Trägerelemente erzeugen. Diese Träger sind industrielle
Fertigteile aus Spannbeton mit Vergussknoten, welche eine Decke aus vorgefertigten
Pi-Platten tragen, um eine freie Stützweite zu ermöglichen. Auf dieser Ebene sind die
Plattformen mit den Boxen aufgeständert und in der gesamten Fläche in Größe und
Kubatur veränderlich. Das Dach ist zwischen den Kernen als Stahlfachwerk mit einer
Konstruktionshöhe von 4,80 Meter aufgespannt und mit Brandschutzplatten verkleidet.
Die einzelnen Elemente sind so konstruiert, daß sich Boxen für eine zukünftige Nutzung
ausbilden lassen. Der Mittelteil über dem Newsroom mit einer Abmessung von 30 x 30
Meter ist als hängende Stahlkuppel gestaltet.
Der Erschließungssteg ist als klassisches Brückentragwerk als Stahlfachwerk zwischen
den Stiegenhäusern eingehängt. Die Auflager werden über zwei Stützenpaare, welche
durch K-Verbände ausgesteift sind, gebildet. Die Längsaussteifung wird in der Spindel
mit Stäben im Schatten der Laufplatten gestaltet.
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