783129 Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF Kernaussagen zum Konzept Ziel des Erweiterungsbaus für Österreichs führendes Medienunternehmen, dem ORF, ist eine flexible, großzügige und erweiterbare Lösung die der Konvergenz der Medien sowohl heute wie auch in Zukunft Rechnung tragen kann. Für das ORF-Medienzentrum wurde daher eine spezifische und neuartige Typologie entwickelt, welche den ORF-Mitarbeitern einerseits eine dreidimensionale Arbeitswelt mit einer besonderen und kommunikationsfördernden räumlichen Atmosphäre bereitstellt und gleichzeitig ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für zukünftige Änderungen bereithält. In einem energetisch höchst effektiven kompakten Baukörper wird das gesamte Programm des Teilgebiets 1 in einem einzigen konvergenten, synergetischen und multimedialen Raum vernetzt. Die umgesetzte Nutzungskonfiguration mit einem Arena ähnlichen Aufbau des Innenraums reflektiert den gewünschten programmatischen Aufbau des ORF mit einem zentralen Newsroom und allen direkt angrenzenden Contentclustern. Die dazu eingesetzten offenen, flexiblen Plattformen mischen sich mit funktional geschlossenen Körpern und lassen sich je nach Nutzungsadaption und durch das einfache Tragwerkskonzept sowohl zurückbauen, wie erweitern. Mit diesem anpassungsfähigem System wird eine Vielzahl an zukünftigen Konfigurations- und Nutzungsänderungen antizipiert und ermöglicht. Der 150m lange, 60m breite und 19m hohe kompakte Baukörper bildet die ideale Grundlage für ein energetisch höchst effizientes System mit minimaler Hüllfläche. Aufgestellt auf dem Hauptteil des Programms von Teilgebiet 2 ermöglicht dieser einen starken Aussenraumbezug mit nahezu ungehinderten Ausblicken in alle Himmelsrichtungen. Die Längsseite entlang der Elisabethallee formt sich zu einem auf dem Gesamtareal zentralen und markanten neuen Haupteingang für Besucher und Mitarbeiter des neuen Medienzentrums. Von diesem Hauptzugang mit einem großzügigen ansteigenden Garten erreicht man über Rolltreppen und Aufzüge das Hauptgeschoss auf + 11m mit dem Frontdesk und dem Besucherzentrum. Besucher haben von hier aus Zugang zu den neuen, sowie den alten Studios über eine optionale Erschließungsspange. Mitarbeiter gelangen vom Frontdesk durch den Sicherheitscheck direkt zu ihren Arbeitsplätzen im neuen Medienzentrum. Die einfache, klar strukturierte Erschließung ermöglicht kurze Wege bei maximaler Transparenz in die einzelnen Bereiche des Medienunternehmens. Synergetische und kommunikative Effekte werden durch tiefe Sichtbezüge, grüne Atrien und das begehbare grüne Dach noch stärker gefördert und ermöglichen attraktive Außenaufnahmen und Sonderberichte direkt aus dem ORF Newsroom. Diese räumliche Differenzierung ist das Resultat eines höchst synergetischen Klimakonzepts ausgehend von einem Makroklima im großen Hallenvolumen und ausdifferenzierten Bereichen mit einem individuellem Mikroklima. "Objekt 4" Das bereits bestehende Objekt 4 wird in der vorliegenden Planung konzeptionell als "Startup-Cluster" umgenutzt. Dabei sollen die vom ORF geförderten Startup Projekte Synergien mit dem Medienunternehmen erzeugen, die durch ihre Nähe zum Newsroom direkt integriert werden können. Alternativ kann Objekt 4 auch komplett für Drittnutzer in Betracht gezogen werden. Ideenteil - Anbindung Haupteingang Eine optionale Erschließungsspange im OG4 entwickelt sich ausgehend vom neuen Haupteingang an der Elisabethallee im Norden bis zur Mensa und zum Foyer des Studio eins im Süden. Entlang dieses erhöhten Korridors werden alle bestehenden und neuen Studios für die Besucher sowie die Mensa, der Verwaltungsbau, das "Objekt 4" und natürlich der neue Newsroom für die Mitarbeiter angeschlossen. Die Eingriffe in den Bestand sind in dieser Lösung nur minimal. Daher kann der zusätzliche Erschießungskorridor auch als einfache Erweiterung des Bestandes gesehen werden. Ideenteil – Freiraumkonzept Die Freiraumzonen entlang der SAT Anlagen sind über Stege direkt an die Multimedia Box angeschlossen und dienen als Erholungs- und Freizeitzonen für die Mitarbeiter des ORF. 783129 Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF Energy Design Das primäre Ziel des Klima- und Energiekonzepts ist es, optimale raumklimatische Bedingungen, eine optimale Raumluftqualität und eine hohe visuelle und akustische Behaglichkeit für die zukünftigen Nutzer zu erreichen und gleichzeitig den notwendigen Einsatz von gebäudetechnischen Systemen und den Energieverbrauch des Gebäudes auf ein Minimum zu reduzieren. Das Konzept beinhaltet eine Vielzahl von Strategien zur Senkung des Energiebedarfs; u.a. einen sehr effektiven Wärme- und Sonnenschutz sowie hoch energieeffiziente Lüftungsanlagen. Durch diese Maßnahmen zusammen mit dem Einsatz erneuerbarer Energiequellen wird neben der Reduzierung des Primärenergiebedarfs auch eine erhebliche Reduzierung der Betriebskosten für Energie und Wartung gegenüber konventionellen Lösungen erreicht. Die klimatische und energetische Konzeption des Gebäudes sieht ein Makroklima im großen Hallenvolumen vor, innerhalb dessen unterschiedliche Mikroklimate geschaffen werden. Diese spannen ein breites Spektrum von Bereichen mit moderaten Anforderungen wie beispielsweise Zirkulations- und Kommunikationsflächen für den temporären Aufenthalt bis hin zu Bereichen mit sehr hohen Anforderungen wie die Fernsehstudios auf. Bei den Büroflächen gibt es sowohl permanente Arbeitsplätze, welche zur Halle mit einer Glaswand räumlich abgegrenzt sind und mit mechanischer Lüftung und Flächenheizung/kühlung ausgestattet werden. Temporäre Arbeitsmöglichkeiten, ohne physische Trennung und offen zum Volumen der Halle, befinden sich außerdem sowohl auf der EG-Ebene als auch auf den oberen Platformen. Diese temporären Arbeitsplätze sind so konzipiert, dass für den Zeitraum der Nutzung mittels beweglicher Beschattungselemente und einer konditionierten persönlichen Luftversorgung am Schreibtisch ein angenehmes Mikroklima geschaffen wird. Der Newsroom befindet sich auf der Erdgeschoßebene und erhält durch ein speziell dafür vorgesehenes Klimasystem, dass mit einem Quelluftprinzip arbeitet, ein eignes Mikroklima. Somit entsteht ein sehr differenziertes Spektrum an unterschiedlichen Klimazonen innerhalb des Baukörpers, welche den unterschiedlichen Anforderungen der Nutzungsbereiche gerecht wird. Durch die unterschiedliche klimatische Behandlung der verschiedenen Bereiche, welche sich an die über Raum und Zeit differenzierte Betrachtung der Gebäudenutzung orientiert und angepasst wird, kann man sicherstellen, Raumkonditionierung minimiert wird. dass der Energiebedarf zur Der Baukörper wurde so konzipiert, dass alle Bereiche mit Tageslicht versorgt werden, vornehmlich mittels der großflächigen Nord- und Südfassaden, als auch über nach Norden ausgerichtete transparente Flächen im Dachbereich. Die Gebäudehülle ist so konfiguriert, dass eine optimale Nutzung vom Tageslicht bei einem gleichzeitigen sehr effektiven Sonnen- und Wärmeschutz sichergestellt wird. Die Südfassade erhält außenliegende Lamellen zum effektiven Sonnenschutz. Im Dachbereich wechseln sich hochgedämmte opake Flächen mit Sheddach-Elementen ab. Diese bestehen jeweils aus einer nach Norden ausgerichteten transparenten Tageslichtöffnung und einer mit für den Standort optimaler Neigung nach Süden ausgerichteten Photovoltaikfläche. Aufgrund der sehr kompakten Gebäudeform wird die graue Energie zur Herstellung, Instandhaltung, Wartung und Reinigung der Gebäudehüllenflächen reduziert. Wintergärten im oberen Bereich der Halle mit darüber sich befindenden öffenbaren Dachelementen verwandeln sich bei warmem Wetter und offenem Dach in Außenbereiche. Durch Stiegen führen diese auf das begehbare Dach, das sich für die Durchführung von Außenaufnahmen, Sonderberichten etc. sehr gut eignet, so dass hier im Sommer die Innenbereiche und Außenbereiche des Gebäudes ineinander fließen und miteinander verschmelzen. Die besondere typologische Konfiguration des Gebäudes eröffnet die Möglichkeit der Ausnutzung energetischer Synergien innerhalb des Gebäudes; beispielsweise werden die hohen Wärmelasten aus den Studiobereichen zur Beheizung des Hallenvolumens und der hygienisch erforderlichen Außenluftversorgung des Gebäudes eingesetzt und die Abluft der Büroflächen zur Konditionierung der Halle herangezogen. Eine großflächige Photovoltaik-Anlage auf dem Dach liefert erneuerbare Stromenergie. Die Deckung des restlichen Strombedarfs erfolgt aus dem Mittelspannungsnetz. Ein geothermisches Energiesystem mit vertikalen Sonden (Erdwärmetauscher) entzieht dem Erdreich im Winter Wärme und bringt sie mittels Wärmepumpen auf das entsprechende Temperaturniveau für die Flächenheizung im Gebäude, während im Sommer eine freie Kühlung ohne den Einsatz von Wärmepumpen möglich ist. Die Trinkwasserversorgung erfolgt durch das öffentliche Netz. Als ökologische Maßnahme zur Trinkwassereinsparung bzw. Verringerung des Regenwasserabflusses ist Regenwassernutzung zur Toilettenspülung sowie zur Grünflächenbewässerung geplant. Ein Gebäudeleittechniksystem zur Steuerung, Regelung und Überwachung der technischen Anlagen ist vorgesehen. Somit ist nach jeder Neustrukturierung eine individuelle Aufteilung der Räume ohne Installationsaufwand möglich. 783129 Wettbewerb Erweiterung Medienstandort ORF Tragwerk Die klare architektonische Sprache erlaubt eine einfache Konstruktion. Der Grundraster von 7,5 und 15,0 Meter ist streng symmetrisch aufgebaut, so daß Kerne und die gewählte Stützenstellung in der Ebene über den Sockelgeschoßen, also der Boden der Halle, gleiche Trägerelemente erzeugen. Diese Träger sind industrielle Fertigteile aus Spannbeton mit Vergussknoten, welche eine Decke aus vorgefertigten Pi-Platten tragen, um eine freie Stützweite zu ermöglichen. Auf dieser Ebene sind die Plattformen mit den Boxen aufgeständert und in der gesamten Fläche in Größe und Kubatur veränderlich. Das Dach ist zwischen den Kernen als Stahlfachwerk mit einer Konstruktionshöhe von 4,80 Meter aufgespannt und mit Brandschutzplatten verkleidet. Die einzelnen Elemente sind so konstruiert, daß sich Boxen für eine zukünftige Nutzung ausbilden lassen. Der Mittelteil über dem Newsroom mit einer Abmessung von 30 x 30 Meter ist als hängende Stahlkuppel gestaltet. Der Erschließungssteg ist als klassisches Brückentragwerk als Stahlfachwerk zwischen den Stiegenhäusern eingehängt. Die Auflager werden über zwei Stützenpaare, welche durch K-Verbände ausgesteift sind, gebildet. Die Längsaussteifung wird in der Spindel mit Stäben im Schatten der Laufplatten gestaltet.