Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 1/12 Das neue Bürgerspital wächst rasend schnell. Der Rohbau wurde Ende Mai fertiggestellt. Bürgerspital Solothurn Ein Spital für den Patienten Das neue Bürgerspital Solothurn ist mit 340 Millionen Franken das grösste Projekt, das der Kanton Solothurn je in Auftrag gegeben hat. Der Neubau überzeugt dabei vor allem mit seiner neuartigen Typologie, die für eine maximale Flexibilität sorgt, und dem vielen Licht, das zu einer schnellen Heilung beitragen soll. Von Stefan Breitenmoser Früher stand bei Spitalneubauten allein die halb erstaunt es nicht, dass das von ihnen geMedizin im Vordergrund. Man wollte Hei- führte Planungsteam den Wettbewerb für das lungsmaschinen bauen, die der Patient krank neue Bürgerspital Solothurn gewonnen hat, auch betritt und gesund wieder verlässt. Heute aber wenn der Architekt den Ausdruck «Spitalspebauen wir Spitäler für die Menschen», erklärt der zialist» nicht mag. «Die Gefahr beim Spezialisten Architekt Reto Gmür. Der Basler weiss, wovon ist, dass er die Architektur vergisst», meint Gmür, er spricht, denn Gmür kann zusammen mit sei- Deshalb stehen für ihn nicht Spitäler im Vorderner Mutter Silvia auf über 25 Jahre Erfahrung grund, sondern Gebäude, in denen sich die Menim Spitalbau zurückblicken. Ihr Architekturbüro zeichnet unter anderem für Bauten und Projekte schen wohlfühlen. Diesen Grundgedanken versucht Gmür bei von Spitälern von Basel über Zürich, St. Gallen jedem Gebäude weiter zu optimieren. «Heutige und Chur bis nach Istanbul verantwortlich. Des- Spitäler brauchen neue Typologien. Wir sind ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 ständig auf der Suche und haben es beim neu- baut - möglichst einfach, aber unflexibel, sagt en Bürgerspital sehr weit gebracht. Es handelt sich nämlich um eine Typologie, die eine maxi- Alfredo Pergola, Abteilungsleiter Projektrealisierungen beim kantonalen Hochbauamt. Zukünftig male Flexibilität zulässt und für gute Arbeits- würden die Prozesse aber interdisziplinär ablaubedingungen sorgt. Trotzdem kann man sagen, fen, weshalb es bei der Planung wichtig war, dass das neue Spital in erster Linie für und um die verschiedenen Abteilungen näher zusammenden Patienten gebaut ist», so der Architekt. Dies zubringen und zu vernetzen. «Unsere Aufgabe ist beim jetzigen Bürgerspital nicht der Fall, war es, eine grosse Fläche anzubieten, damit eine gleicht das Ensemble von Häusern doch eher ei- Vernetzung überhaupt stattfinden kann. Deshalb nem Stückwerk mit weit voneinander entfernten geben wir heute die Struktur, damit dies in ZuAbteilungen. Die ursprünglichen Häuser, welche kunft möglich sein wird «, meint Gmür. auf der Nordseite des Areals stehen und gröss- tenteils aus den 30er-Jahren stammen, bleiben Für Erdbeben gerüstet auch in Zukunft bestehen. Die Bauten des ei- Die grösste Herausforderung beim Bau des neuen gentlichen Bürgerspitals, welche um 1974 reali- Bürgerspitals war für Gmür dementsprechend die siert wurden, werden nach Inbetriebnahme des Entwicklung der Typologie, die für eine grösstneuen «Haus 1» im Jahre 2020 aber abgerissen. mögliche Nutzungsflexibilität sorgen soll. Dies hat An ihrer Stelle wird neben dem «Haus 2«, wel- dazu geführt, dass man sich für eine Skelettches zwischen 2021 und 2023 errichtet werden bauweise entschieden hat, bei der die verschie- soll und quasi die seitliche Verlängerung des denen Funktionen der Erschliessung und der Aussteifung in acht Kernen konzentriert sind. Diese darstellt, ein Park entstehen. «Früher hatte jedes Stockwerk seine eigene sind am Rande des Gebäudes verteilt. Im Innern, Abteilung und die Fachleute haben wenig mit- wo sich die Kernbereiche des Spitals befinden, einander geredet. Es gab kaum Prozesse und gibt es keine Steigzonen und keine tragenden «Haus dementsprechend wurden auch die Spitäler ge- Wände und somit maximale Flexibilität. «Es ent- 1 1, Das alte Bürgerspital im Hintergrund schaut zu, wie sein neues Gegenüber aus dem Boden schiesst. ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 2/12 Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 3/12 Die Visualisierung zeigt, wie das neue Bürgerspital dereinst aussehen soll. Bestimmt wird die Fassade durch das Beschattungssystem «Brise-Soleil». steht somit eine Struktur mit minimalster Ein- das ganze Gebäude durch», erklärt Ingenieur schränkung der Nutzung, in welcher die Hälfte Massimo Laffranchi von der Fürst Laffranchi der raumtrennenden Wände umstellbare Sys- Bauingenieure GmbH. Ab dem 2. Obergeschoss temwände sind, wenn die Nutzung dies in Zukunft erstreckt sich auf einer Fläche von 62 mal 72 erfordern würde. Denn ein Spital muss extrem Metern das sogenannte Bettenhaus. Für dieschnell auf Nutzungsänderungen reagieren kön- ses höhere Gebäude werden zwei der vier Ernen. Darauf muss man im Bau eingehen, um schliessungskerne in diesem Bereich nach oben zukünftig die Kosten für den Betrieb minimieren weitergeführt und steifen das Gebäude aus. zu können», erklärt Gmür. «Aus statischer Sicht handelt es sich bei den Das neue Bürgerspital besteht aus einem Kernen um aussteifende Türme mit einer mehrunterirdischen Sockelbereich, der sich bis über zelligen Kastenstruktur, welche durch ihre Wändas erste Obergeschoss auf einer Fläche von de gebildet wird. Sie sind in der 1 bis 1,7 Meter 140 mal 72 Metern als Flachbau erstreckt. Bis starken Bodenplatte eingespannt, welche sich zu dieser Höhe steifen acht Erschliessungskerne in einer Tiefe von 10 bis 12 Metern befindet. Im mit ihren Stahlbetonwänden das Gebäude aus Untergeschoss sind einzelne tragende Stahlund garantieren so die Erdbebensicherheit (siehe betonwände auch ausserhalb der Kernbereiche Grundriss unten). Abgesehen von den Erschlie- vorhanden. Ansonsten haben die Wände im Ge- ssungskernen tragen 960 vorfabrizierte Stützen bäude keine statische Funktion, sondern nur dieaus hochfestem Beton die Flachdecken und so- jenige der Raumtrennung», erläutert Laffranchi. mit das Gebäude. «Es handelt sich um einen Die nichttragenden Wände sind dennoch für Skelettbau im strengen Stützenraster von 8,4 mal den Erdbebenfall gegen Kippen gesichert. Die 8,4 Metern. Dieses Raster zieht sich durch vorfabrizierten Stützen tragen Lasten von bis zu ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 4/12 1800 Tonnen. Die Lastdurchleitung durch die Flachdecken erfolgt mit Elementen aus Stahl, wel- che auf die Kopf- und Fussplatten der Stützen, auf die Durchstanzpilze und auf die in den Stützenstreifen konzentrierten Deckenvorspannung abgestimmt sind. Da die Lasten punktuell auf die Bodenplatte abgetragen werden, weist diese Verstärkungen unter den Stützen auf. «Für uns war von Anfang klar, dass es Flach- decken gibt. Unterzüge und Pilze kamen für die Flexibilität der Haustechnik nicht in Frage», erklärt Gmür. «Deshalb haben wir eine mög- lichst schlanke Struktur gewählt, weil diese Früher wollte man Heilungsmaschinen bauen, betritt die der Patient krank betritt und gesund verlässt. :11 Reto Gmür, Architekt Der Grundriss des Erdgeschosses verdeutlicht, wie die acht Erschliessungskerne angeordnet sind. am wenigsten Platz wegnimmt», ergänzt Laffran- reits in der Projektphase bezahlt gemacht. Denn chi. «Grundsätzlich ist die Skelettstruktur nichts bis heute gab es nebst zwei generellen ÜberAussergewöhnliches. Wichtig ist einzig, dass arbeitungen des Entwurfs insgesamt 26 Projekt- man sich für eine Struktur entscheidet, mit änderungen. Eine davon betraf beispielsweise welcher man die funktionalen und statischen einen zusätzlichen Gebärsaal. «Die Vorteile des Anforderungen optimal gewährleisten kann. Das gewählten konstruktiven Konzeptes zeigen sich heisst, man muss am Anfang etwas mehr inves- tieren, um danach betrieblich optimal agieren zu können», sagt Pergola. auch daran, dass die verlangten Anpassungen mit geringstem Einfluss auf das Tragwerk umgesetzt werden konnten», meint Laffranchi. Im Erd- Versatz in den Bettenzimmern geschoss des «Haus 1» des neuen Bürgerspitals Die maximale Flexibilität im Innern hat sich be- werden künftig der Empfang, die Notfallstation ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 und die Radiologie und im 1. Obergeschoss die Operationssäle, die Tagesklinik, die Intensivstation und der Aufwachraum untergebracht, während sich im Untergeschoss die Parkplätze und Ambulanzen befinden. Das Bettenhaus bietet im 2. Obergeschoss Platz für die Gynäkologie und im 3. Obergeschoss für ein Diagnostikzent- 1 I _ ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 5/12 Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Da der Flachbau bereits erstellt ist, konzentrieren sich die Bauarbeiten im Frühling auf das Bettenhaus. Emsiges Treiben auf der Baustelle: Alle sieben Stockwerke des Bettenhauses sind bereits erstellt. ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 6/12 Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 7/12 rum. Vom 4. bis 7. Geschoss erstreckt sich die Bettenstation mit insgesamt 139 Bettenzimmer. «Das Raumprogramm hat ein Spitalplaner anhand von Benchmarks erstellet, welche er über alle Schweizer Spitäler führt. Er hat in Zusammenar- beit mit dem Hochbauamt die Basis für das Raumprogramm als Grundlage für ein Bauprojekt erarbeitet», so Pergola. Speziell bei der Raumplanung sind allerdings nicht nur die nichttragenden Wände in Leichtbau- weise, die für die beschriebene Flexibilität sorgen, sondern auch der Grundriss der Bettenzimmer. Die Betten in den 139 Doppelzimmern sind nämlich nicht hintereinander angeordnet. Durch eine leichte Drehung der Zimmertrennwände und einen Versatz im Grundriss gibt es zwei Zonen im Zimmer, was dazu führt, dass beide Patienten di- rekt durchs Fenster sehen können und viel Licht Durch den Versatz in den Bettenzimmern können beide Patienten direkt aus dem Fenster schauen. bekommen (siehe Bild unten links). «Der Winkel im Zimmer ist der eigentliche Luxus des neuen Die Entwicklung von «Brise-Soleil» war dabei al- Spitals. Den bekommt man natürlich nicht gratis, lerdings alles andere als einfach. «Wir haben mit aber der Mehrwert ist hoch. Um das Spital verschiedenen Methoden die Sonneneinstrahlung allerdings vom neuartigen Grundriss der Betten- simuliert, bis wir die richtige Form gefunden zimmer zu überzeugen, mussten wir ein Muster- hatten, um eine genügende Beschattung zu ga- zimmer aufstellen», so Projektleiter Pergola. rantieren. Denn auch wenn das System ein paar Spezielles Beschattungssystem Sonnenstrahlen ins Zimmer lässt, muss das Gebäude energetisch noch funktionieren. Wir Das viele Licht im neuen Bürgerspital ist sowieso das zweite grosse Plus des Neubaus. «Verschie- dene Studien haben bewiesen, dass Tageslicht die Heilung der Patienten beschleunigt. Auch wir sind überzeugt davon«, erklärt Gmür. Das Licht gelangt einerseits durch die beiden grosszügigen Lichthöfe ins Innere des Gebäudes und schafft so für eine warme Atmosphäre. Andererseits sorgt ein spezielles Beschattungssystem namens «Brise-Soleil» dafür, dass viel Licht über die Glas- fassade ins Innere gelangt. Dabei handelt es sich um ein festes Beschattungssystem aus hochfestem, faserverstärktem Beton, das an die Beton- decken des Tragwerks angehängt wird und so die Fassade des Bettenhauses prägt (siehe Bild rechte Seite oben). «Wir wollten kein Beschat- tungssystem, das irgendetwas zumacht, wenn die Sonne scheint. Genau dann will man ja rausschauen«, sagt Gmür. mussten also den genauen Energieeinfall über Beschattung und Glas ins Gebäude zu jeder Stunde und Jahreszeit präzise berechnen «, so der Architekt. Der Mehraufwand hat sich aber gelohnt, denn «Brise-Soleil» verleiht dem neuen Bürgerspital durch seinen verschachtelten Auf- bau, der gegen denn oben kleiner wird, sein spezielles Äusseres. «Dank des vielen Lichts entsteht hochwertiger Raum. Das ist die Basis. Das räumliche Gefühl ist gesetzt und sehr hoch. Das wird man merken, sobald die Fassade montiert ist, und bei vielen für ein Aha-Erlebnis sorgen «, meint Pergola. Dorf in der Stadt Für ein Aha-Erlebnis wird das Spital aber nur schon durch seine privilegierte Lage hoch über der Stadt Solothurn sorgen. So werden die Patienten von den Bettenzimmern einen wunderba- ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 8/12 ren Ausblick über die Stadt geniessen können. Ausserdem setzt das neue Bürgerspital als eines der letzten Gebäude der Stadt einen städtebaulichen Akzent gegenüber der Landschaft und bildet zusammen mit den älteren Gebäuden ein klei- nes Dorf, in dessen Innern sich ein grosszügiger Park befindet (siehe Lageplan unten). «Es gibt ein Ensemble, das klar ist. Bei der heutigen Situation kann man ja kaum von Städtebau reden. Das ist einfach so gewachsen», sagt Gmür. Dabei geniesst das Spital den Vorteil, dass ausreichend Platz vorhanden ist und man auf grüner Wiese bauen kann. Deshalb verträgt die Umgebung überhaupt das gewaltige Gebäudevolumen von 280 000 Kubikmetern, was rund 370 Einfamilienhäusern entspricht. Die volle Wirkung wird das Gebäude allerdings erst entfalten, wenn das alte Spital aus den 70erJahren abgebrochen und auch das «Haus 2», wo sich vor allem Therapieräume befinden werden, gebaut ist. Dieser Rückbau wird nicht unkompliziert, da sich im alten Bürgerspital noch Asbest und andere Schadstoffe befinden. Deshalb werden Spezialfirmen mit dem Rückbau beauftragt. «Die Schadstoffe sind lokalisiert und in den Kosten berücksichtigt. Insofern stellt uns der Rückbau vor keine Probleme. Aufwändig wird er trotzdem», sagt Gmür. Denn zuerst müssen An der Aussenfassade des Musterzimmers ist bereits ein Prototyp von «Brise-Soleil» befestigt. Wir haben CCWir habeneine einemöglichst möglichst schlanke Struktur gewählt, weil diese am wenigsten Platz wegnimmt. die schadstoffrelevanten Teile entfernt werden, bevor das Gebäude mit grossen Beissern Stock Massimo Laffranchi, Ingenieur für Stock rückgebaut wird. Die grosszügigen Verhältnisse erweisen sich hier aber mals als Glück. Denn wenn der Rückbau ab 2020 erfolgt, ist das «Haus 1» bereits eröffnet, so dass betrieb- lich mit keinen Schwierigkeiten zu rechnen ist. Erstes Minergie-Eco-Spital Im Gegensatz zum alten muss man beim neuen Bürgerspital keine Angst haben, dass Schadstoffe verbaut werden, ist das Gebäude doch als erstes Spital schweizweit nach den neuen Anforderungen von Minergie-Eco zertifiziert. «Bettenhäuser gab es schon in Minergie-Eco, aber Behandlungs- ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 4. PRAXIS ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 9/12 Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 10/12 räume konnten nicht zertifiziert werden, da die und natürlich ist auch die Haustechnik auf dem flüchtigen Stoffe in gewissen Oberflächen nicht neuesten Stand. Eine Sanierung des alten Spitals zulässig sind. Da wir aber sowohl Behandlungs- kam deshalb nie in Frage. Das verstand auch die als auch Bettenzimmer bauen, wollten wir beides Solothurner Stimmbevölkerung, die im Juni 2012 zertifizieren», sagt Pergola. Deshalb haben die mit einem wuchtigen Ja von 65 Prozent dem Ver- Minergie-Stelle und das Hochbauamt die Zu- pflichtungskredit von 340 Millionen Franken zusammenarbeit gesucht, um die Anforderungen stimmte und somit den Weg für das grösste und für das gesamte Spital zu ermöglichen. «Es wäre teuerste Bauprojekt des Kantons ebnete. auch falsch, wenn man nicht motiviert würde, «Der Entscheid, dass man in einem grossen in Eco zu bauen, nur weil ein paar Materialen, Volumen alles zusammenführt, hat neben den Ordie vielleicht ein Prozent der Oberflächen des ganisations- und Prozess-Aspekten weitreichGebäudes ausmachen, nicht Eco tauglich sind», meint Projektleiter Pergola. Das Hauptaugenmerk des Eco-Labels liegt aber auf der Prozessenergie. «Uns war von Anfang an klar, dass nicht das Heizen mit Wärmepumpen für die erforderlichen Leistungen mass- gebend sein wird, sondern eher das Kühlen des Gebäudes», erklärt Pergola. Gekühlt wird daher künftig mit Aarewasser, obwohl diesbezüglich noch eine Beschwerde der Regio Energie hängig ist. «Ich bin der Meinung, dass Minergie-P für Spitäler ungeeignet ist, da es nicht berücksichtigt, dass ein Spital sehr hohe interne Lasten aufweist und dadurch Wärme produziert», meint Gmür. Deshalb habe man sich bewusst für das Eco-Label entschieden. «Beim Eco-Label werden die Materialität und das Klima höher gewichtet. Denn viel Licht widerspricht grundsätzlich dem P-Label. Wenn wir das Spital also in Minergie-P bauen würden, müsste man den Verglasungsan- teil massiv verkleinern. Das ergibt für ein Spital keine befriedigenden Lösungen in Bezug auf die Qualität der Räume und wäre fürs neue Bürger- spital mit seinen Glasfassaden besonders einschneidend», so Pergola. Konzeptionelle Klarheit «Es sind neuzeitliche Gedanken, die bei diesem Gebäude einfliessen. Das, was man bis heute ge- baut hat, sollte nicht mehr der Ansatz für zukünf- tige Bauten sein. Der Patient wird immer im Mittelpunkt stehen», erklärt Pergola stolz. Das neue Massimo Laffranchi, Alfredo Pergola und Reto Gmür (von links) sind ein eingespieltes Team. Bürgerspital verfügt demnach über alle Anforde- rungen, die ein modernes Spital erfüllen sollte. So sind im Gegensatz zum alten Spital die Prozesse optimiert, die Räume heller und vernetzter ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 ende Konsequenzen für die Versorgung und den Energiehaushalt des Gebäudes. Der Grundgedanke, den sich der Architekt macht, fängt beim Patienten und den Prozessen an, aber im grossen Volumen stecken noch weitere enorme Vorteile», meint Ingenieur Laffranchi. Ihn fasziniere vor allem, wie sich die konzeptionelle Klarheit auf das Ganze niederschlägt. «Vom Architekten gibt es eine Klarheit vom Städtebau bis zu den Zimmern und für den Ingenieur eine Klarheit im Tragwerk. Daraus ergibt sich eine verblüffende Strenge bei der Ausführung, die funktioniert», so Laffranchi: «Es ist wie bei einem Orchester. Der Architekt ist der Dirigent.» Geniales Gebäude Die Musik dieses Orchester wird noch einige Zeit zu hören sein. Bis Ende Frühling war man näm- lich noch mit dem Rohbau beschäftigt, ab Mai wurde mit der Gebäudehülle und dem Innenausbau begonnen, welcher bis zur Eröffnung 2020 dauert. «Bis jetzt sind wir voll im Zeitplan und zum Glück hatten wir auch noch keine Unfälle», erklärt Projektleiter Pergola. Für ihn sei vor allem die Komplexität eine Herausforderung. «Ge- mäss Qualitätsmanagement hätte ich zuerst eine Risikoanalyse mit allen Beteiligten machen sollen. Aber wenn ich das gemacht hätte, hätte ich das Projekt wohl nie angenommen», so Pergola. Trotzdem ist er froh, dass er dies gemacht hat, denn nun sei sein Rucksack wieder grösser. «Wichtig ist, dass man nicht für einen Arzt baut. Denn der ist vielleicht in fünf Jahren wieder weg. Der Bau muss aber länger bestehen», meint der Architekt Gmür. Das sieht auch Per- gola so: «Für mich ist die Skelettstruktur mit den Erschliessungskernen und den Stützen nichts Besonderes, aber wichtig, damit das Spital innen flexibel ist. Denn heute ist es ein Spital, aber in 100 Jahren vielleicht nicht mehr. Dann können wir es ohne Probleme in ein Hotel, Wohnungen oder was auch immer umbauen. Und das ist das Geniale.» Dank des vielen Lichts entsteht hochwertiger Raum. Das ist die Basis des neuen Bürgerspitals. Alfredo Pergola, Projektleiter ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 11/12 Datum: 09.06.2017 Baublatt 8803 Rüschlikon 044/ 724 77 77 www.baublatt.ch Medienart: Print Medientyp: Fachpresse Auflage: 12'415 Erscheinungsweise: 50x jährlich Seite: 20 Fläche: 441'126 mm² Auftrag: 3006207 Themen-Nr.: 672.002 Die Lichthöfe (Bilder oben) und die zukünftige Glasfassade bringen viel Helligkeit ins Innere des neuen Solothurner Bürgerspitals. ARGUS DATA INSIGHTS® Schweiz AG | Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich T +41 44 388 82 00 | E [email protected] | www.argusdatainsights.ch Referenz: 65658203 Ausschnitt Seite: 12/12