Maximilian Weishaupt Dipl.-Ing. Architekt Bauerstraße 22 80796 München Tel: 089/27 81 35 - 0 Fax: 089/27 81 35 - 20 www.architekt-weishaupt.de [email protected] Jugendstilvilla in München Chronologie einer Sanierung Sanierung einer Borst-Villa Ideenwettbewerb Die von Jugendstil und klassizi­ Nach Jahrzehnten wechselnder stischen Elementen geprägte Villa Besitzer, mehrfacher Umbauten gilt als eine der bedeutendsten und unterschiedlicher Nutzungen Arbeiten des Baumeisters aus der sollte das denkmalgeschützte frühen Schaffenszeit, vor dem Gebäude seine ursprüngliche ersten Weltkrieg, und als schönster Schön­­heit wieder erlangen. Nach Borst-Bau im Stadtteil Pasing, bei einem privat ausgeschriebenen dem Haus und Garten unter Denk­ Ideenwettbewerb folgte ein Auftrag malschutz stehen. An der Front­ für Planung, Aus­schrei­bung und seite bilden vier ionische Säulen, Bauleitung. Die Aufgabe lautete: auf denen Relieffiguren stehen, annähernde Wieder­her­­stel­lung des markante Symbole für die Liebe ursprünglichen Grund­risses für Borsts zur Kunst am Bau. Die weit- die Nutzung als Ein­familien­­­haus, gehende Wiederherstellung des Ergänzung einer Terrasse nach ursprüng­lichen Grundrisses richtete Süden, Erneuerung des Dachge­ sich nach den Bedürfnissen der schoß­ausbaus und Neuordnung Bau­herren. Das mehrfach umge- der Stellplätze. baute und in mehrere Wohnein­ heiten unterteilte Gebäude stellte große Herausforderungen an Planung und Statik. Maßnahmen Die Sanierungsmaßnahmen wurden in vier Abschnitte unterteilt: Umbau der Wohngeschoße und des Kellers, Erneuerung des Dachgeschoßes, Ergän­zung einer Terrasse nach Süden, Erstellung von Stell­plätzen mit direktem Zugang zum Gebäude. Alle Sanier­ungs­arbeiten konnten, trotz großen Ab­stimmungsbedarfs mit der Denk­malschutzbehörde sowie statischer Probleme, innerhalb eines Jahres beendet werden. Decken und Böden Die Realisierung der Grundrisse erforderte erhebliche statische Ein­ griffe. Holzbalken wurden erneuert oder verstärkt. Beim Öffnen der Decken und Böden stellte sich heraus, dass einige in so desolatem Zustand waren, dass diese durch Stahlbetondecken ersetzt werden mussten. Fenster Die markanten Kastenfenster mit Holzläden wurden sorgfältig aufgearbeitet, einige davon aufwendig nachgebaut; die neuen Fenster im Erker an den Stil des Hauses angepasst. Ebenso erhielten die Fenster aus den 80er Jahren im Dachgeschoß eine Sprossenteilung analog dem Original. Fensterstöcke und -rahmen befanden sich in gutem Zustand und wurden weiter verwendet, während die bestehenden Isolier­ verglasungen durch Glas mit modernsten Wärme­dämmeigen­ schaften ausgetauscht wurden. Treppe Die nur noch teilweise originale Trep­pe wurde nicht restauriert, sondern nach den Wünschen der Bauherren, neu gestaltet. Grund dafür war eine eingeschränkte Kopffreiheit im Erd­ge­schoß. Zuvor erschloss die Treppe die Obergeschoße von der Wohn­halle aus, nun verbindet sie die oberen Ge­schoße über ein separates Treppen­haus. Diese Maßnahme erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Denkmalschutzbehörde. Ausbau Soweit statisch möglich, wurden Trenn­wände gemauert, ansonsten in Trockenbauweise erstellt. Unter­ schiedliche Deckenhöhen, bedingt u.a. durch Balkenverstärkungen, wurden durch minimal abgehängte Decken ausgeglichen. Der Dachgeschoßausbau wurde wegen fehlender Dampfsperre und mangelhafter Wärmedämmung erneuert. Haustechnik Das Erdgeschoß erhielt im Natur­ steinbereich eine Warmwasser-, die Bäder im Ober- und Dachgeschoß, aufgrund geringer Bodenhöhe, eine elektrische Fußbodenheizung. Die neu eingebauten Heizkörper wurden verkleidet. Damit die umlaufende Holzvertäfelung im Erker unbeeinträchtigt bleibt, fiel die Entscheidung zugunsten eines Bodenkonvektors. Um Tauwasser zu verhindern wurde im Kellergeschoß eine Ring­leitung zur Temperierung der Außenwand eingebaut. Parkett Der Boden wurde als klassische Kreuz­­lattung für den Dielenbelag ausgeführt, die Hohlräume mit Schütt­gut, Zellulosedämmung, gefüllt. Im Erdgeschoß und Teilen des Dach­geschoßes wurde ein massiver Parkettboden in Räuchereiche mit Hartwachsversiegelung verlegt. Malerarbeiten Decken und Fensterlaibungen er­­ hielten einen antikweißen Anstrich, die Wände, abgestimmt auf die Möblierung, verschiedene Erd- und Rottöne. Für den Kinderbereich wurden Pastellfarben gewählt. Zum Einsatz kam Bio-Silikatfarbe. Der be­wusste Verzicht auf Tapeten er­­forderte ein hohes Maß an Oberflächenebenheit. Außenanlage Eine, von den Bauherren ge­wünschte, bisher nicht vorhandene Terrasse, wurde der Südseite des Gebäudes hinzugefügt. Dezent ordnet sich eine neue Rampe an der Nordseite, als Abfahrt zu den Autostellplätzen, dem Ensemble unter. Fassadenarbeiten Eine sensible Überarbeitung der denk­malgeschützten Fassade und des Gartens bildete den Abschluss der Sanierung. Eine wichtige An­­forderung an die Gestaltung der Fassade bestand darin, den Ori­gi­nal­sockel aus ze­ment­gebundenem, mit gemahlenem Natur­stein versetzten Putz, so weit wie möglich zu erhalten. Bäder Die Bäder – für Gäste, Kinder und Eltern – wurden von einem Innen­ architekten entworfen. Für Böden und Wandverkleidungen kam ein Naturstein (Jurakalkstein) zum Ein­satz. Um den Erker auch im Innen­bereich in seinem Erscheinungsbild zu erhalten, wurde die Badewanne frei in den Raum gestellt und die Trenn­ wand zum Schlafzimmer raum­hoch verglast. Objekt Klassizierende Jugendstilvilla in München Chronologie einer Sanierung 2006-2007 Ort München Architekt Maximilian Weishaupt, Bauerstraße 22, 80796 München Mitarbeiter Michael Kaufmann (Projektleiter), Susanne Russ (Ausschreibung) Innenarchitekt Peter Möllers, München Tragwerksplaner Ingenieurbüro Dipl. Ing. E. Kratochvil, München Aufmaß CAD Planpartner Bauplanungs – GmbH, Rosenheim Technische Gebäudeausrüstung Ingenieurbüro Bittner, Waldkraiburg Wohnfläche ca. 500 Quadratmeter Auftragsumfang Leistungsphase 1- 8 HOAI Bauzeit 12 Monate Umbaumaßnahmen Rückbau vom Mehrfamilienhaus zum Einfamilienhaus, Erneuerung der Innentreppe, Erneuerung aller Böden, Erneuerung des Dach- geschoßes, Restaurierung und Ergänzung aller Fenster, komplette Erneuerung der Haustechnik, Einbau einer Gasheizung Maximilian Weishaupt Dipl.-Ing. Architekt Bauerstraße 22 80796 München Tel: 089/27 81 35 - 0 Fax: 089/27 81 35 - 20 www.architekt-weishaupt.de [email protected] Jugendstilvilla in München Chronologie einer Sanierung