Einfamilienhaus mit gewerke- übergreifender Gebäudeautomation

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GEBÄUDEAUTOMATION
Einfamilienhaus mit gewerkeübergreifender Gebäudeautomation
Die Vorteile moderner Gebäudeautomation kommen vor allem dann zur Geltung, wenn alle Gewerke in das
System eingeschlossen werden. Dies zeigt das Beispiel eines Einfamilienhauses in Baden-Württemberg, bei
dem Elektrotechnik, HLK-Technik, Videoüberwachung und Audiosysteme über KNX vernetzt wurden.
Sandra Bus
In einem Einfamilienhaus mit 300 m2 Wohnfläche in Ba-
Jalousien, Wetterstation, RGB-LED-Beleuchtung, Ver-
den-Württemberg wurde mit der Visualisierungssoftware
brauchserfassung), die HLK-Technik (Wärmepumpe, Lüf-
B-Con.net in Kombination mit mehreren Wago-KNXnet/IP-
tung, Kühlung, Gartenbewässerung) sowie die Integration
Controllern [1] die gesamte Elektrotechnik (Beleuchtung,
von Webcams und einem Multiroom-Audio-System für acht
Zonen realisiert. Bedient wird das System nach Vorgabe des
Bauherrn über tragbare Geräte: ein iPhone, zwei iPad und
Autor:
Sandra Bus ist in der Abtei­
lung Marketing und Public
Relations für die IconagLeittechnik GmbH in Hopp­
städten-Weiersbach tätig.
zwei iPod Touch sowie über einen Full-HD-MultitouchMonitor.
Geplant und realisiert wurde das Projekt von der Ibeas
GmbH [2] mit Sitz in Stutensee. Das Unternehmen wurde
mit dem Anspruch gegründet, neue und innovative Techniken in Zweckgebäuden und Privathäusern zu integrieren
und herstellerneutral zu planen. Seit 2000 setzt Ibeas auf
die Leittechnik-Software B-Con, nicht zuletzt, weil diese
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durch ihre Herstellerneutralität der Philosophie der
Firma entspricht.
Eine Hardware
für alle Gewerke
Der Anspruch des Bauherrn war es, alle Gewerke
mit einer Hardware ohne
Gewährleistungsschnittstellen zu realisieren. Dabei sollte das KNXnet/IP
Routing als zentrales Protokoll und Ethernet als
Backbone verwendet wer-
Die Systeme sorgen für einen effizienten Betrieb der Wärmepumpe
den. Eine zentrale Visualisierungsanbindung über Ethernet war ebenfalls gefordert.
herr für eine optisch ansprechende Grundrissdarstellung. Da
Bei der Visualisierung standen die hohe Flexibilität der
die Bedienung teilweise über Apple-Endgeräte [3] erfolgt,
Software sowie ein leistungsfähiger KNX-OPC-Server für
ist deren Einbindbarkeit ebenso wie die von Fremdsoftware
NetI Routing im Vordergrund. Bei der grafischen Gestaltung
ein weiterer Anspruch an die Visualisierungssoftware. Im
der Visualisierungsseiten in Full-HD entschied sich der Bau-
Bereich der eigentlichen KNX-Aktorik und MSR-Technik
verwendete Ibeas ausschließlich WagoKNXnet/IP-Controller 750-849 mit IOModulen, die komplette Sensorik wurde
mit Jung [4] umgesetzt.
Über die klar strukturierte Startseite der
Visualisierung hat der Bediener Zugriff
auf alle Systemeinstellungen (An- und
Abmelden, Zeitschaltuhr, Alarmhandler
und die Historie), auf das komplette Entertainment-System, auf die einzelnen
Geschosse sowie auf die HLK-Technik,
die Beschattung, die Wetterzentrale und
die Gartenbewässerung. Auf den Visualisierungsseiten der einzelnen Geschosse ist jeweils die entsprechende Grundrissgrafik hinterlegt. Der aktuelle Zustand der Objekte ist farblich gekennzeichnet und in einer Legende im linken
Bereich der Bedienseite sind die möglichen Zustände mit den dazugehörigen
Farben erläutert.
Den momentanen sowie den absoluten
Energieverbrauch des gewählten Gebäudebereichs hat der Bauherr dabei immer
im Blick. Über die Grundrissseiten kann
jede Lampe separat ein- bzw. ausgeschaltet werden, über die Navigation im
rechten Bereich der Bedienseite kann
Für die Bedienung der Gebäudeautomation steht ein Full-HD-Terminal zur Verfügung
der Befehl auch zentral für das gesamte
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Geschoss ausgeführt werden. Änderungen an der Konfigu-
alle Verbräuche des Einfa-
ration der Beleuchtung und der Jalousiesteuerung lassen
milienhauses transparent
sich direkt über diesen Navigationsbereich vornehmen.
und zeigt zudem immer die
Beschattung sorgt für Komfort
aktuellen Kosten für die verbrauchte Leistung an. Die
grafische Ausgabe der Wer-
Die Beschattung des Hauses ist primär temperaturgesteu-
te erfolgt als Energietrend-
ert. Das heißt, sie wird erst ab einem zuvor eingestellten
kurve für alle Verbraucher.
Temperaturwert aktiv, um auch in der kälteren Jahreszeit
„Sonne zu tanken“. Für einen maximalen Komfort kann der
Bauherr selbst die Grenzwerte für die Helligkeit durch Sonneneinstrahlung sowie die Hysteresen/Verzögerungen für
Audiosystem
für acht Zonen
jede Fassadenseite des Gebäudes und die Grenzwerte für
Für die Umsetzung des Mul-
die Temperatur einstellen. In den dazugehörigen Trends
tiroom-Audio-Systems in
Eine Steuerung, zum Beispiel
der Beleuchtung, ist auch
über das iPhone möglich
den acht Zonen des Hauses
wurde neben einem NASSystem auch ein B-Base19-Zoll-Rechner als Server
für die Visualisierung sowie
ein B-Node als Schaltschrank-PC zur Einbindung
der Apple-Welt verbaut.
Über eine Audiomatrix als
intuitive Bedienseite kann
der Bauherr für jede der
acht Zonen die Quelle der
zu spielenden Musik, zum
Beispiel einen MP3-Player,
Über eine Matrix wird die Audioquelle für die jeweilige Zone ausgewählt
das Radio oder den Multierfolgt im oberen Bereich die Darstellung der Helligkeits-
player, wählen, die Lautstärke regeln und bei Bedarf die
verläufe. Weitere Trends zeigen an, wann und wie oft die
Zonen zentral ein- oder ausschalten. Die Bedienung über
Beschattung im Laufe des Tages hoch- und runterfährt.
iPhone und iPad kann sowohl als direkte KNX-Bedienung
Zusätzlich lassen sich die einzelnen Fassadenseiten auch
über Modbus TCP als auch als Remote-Bedienung über
sperren, um damit die automatische Beschattung zu deak-
­B-Con.net erfolgen.
tivieren.
Über die Bedienseite des Gartens lassen sich unterschied-
Bei der Lüftungsanlage des Hauses wird ein System mit
liche Bereiche, wie Rasenfläche, Steingarten, Büsche und
Wärmerückgewinnung eingesetzt. Erst mit dem Einsatz von
Radweg, manuell oder im Automatikmodus bewässern. Da-
B-Con.net als Visualisierung in Kombination mit Wago als
bei wird der letzte Niederschlag berücksichtigt.
IO-System konnte ein energieeffizienter Betrieb der Wärmepumpe erreicht werden. Die ursprünglich vorhandene Steuerung der Wärmepumpe wurde bereits in der Bauphase
demontiert und durch die IO-Komponenten ersetzt. Zusätzlich wird die Zuluft vor dem Eintritt in das Gebäude über einen Erdwärmetauscher geführt. Dadurch wird die kalte oder
heiße Außenluft vortemperiert und der Energieverbrauch
nochmals gesenkt. Das Energiemanagementsystem macht
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Literatur
[1]Wago Kontakttechnik GmbH & Co. KG, Minden: www.wago.de
[2]Ibeas GmbH, Stutensee: www.ibeas.de
[3]Apple: www.apple.com/de
[4]Albrecht Jung GmbH & Co. KG, Schalksmühle: www.jung.de
www.iconag.com
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