Über die Grenzen - Theater und Orchester Heidelberg

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THEATER-MAGAZIN
Ausgabe Nr. 13 – März / April 2015
Über die Grenzen
Gastland Mexiko
beim Heidelberger
Stückemarkt
2
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
Heidelberger Stückemarkt 2015
Theaterautoren von morgen stellen sich vor – Politisch aktuelles Gastspielprogramm
Von Jürgen Popig
Der Heidelberger Stückemarkt ist
nicht nur eins der renommiertesten Festivals für neue Dramatik in
Deutschland, sondern auch eins der
traditionsreichsten: Er findet dieses
Jahr bereits zum 32. Mal statt. Neben
dem Gastland Mexiko (siehe Seite 3)
bietet der 32. Heidelberger Stückemarkt: aktuelle Inszenierungen aus
dem gesamten deutschsprachigen
Raum. Eine große Bandbreite an
künstlerischen Handschriften, die das
zeitgenössische Theater prägen. Neue,
noch nicht aufgeführte Theaterstücke,
gelesen von Schauspielern des Theaters Heidelberg. Theaterautoren von
morgen im Wettbewerb um die Autorenpreise. Sowie Künstlergespräche,
Publikumsdiskussionen und Partys.
Es fällt auf, dass viele Theaterstücke
2014/15 politische Themen aufgreifen
wie Krieg, Flucht und Vertreibung,
den NSU-Prozess in München, Kolonialismus und Neokolonisierung. Das
spiegelt sich auch im hochkarätigen
Gastspielprogramm des Stückemarkts
wider, zum Beispiel in der Uraufführung „Die lächerliche Finsternis“ von
Wolfram Lotz, mit der das Wiener
Burgtheater in Heidelberg gastiert. Im
letzten Jahr waren demgegenüber vor
allem formale Experimente und unterschiedliche Modelle von Autorenschaft zu sehen.
Seit der Intendanz von Holger
Schultze ist der Heidelberger Stückemarkt mit anderen wichtigen
Schauspiel-Festivals vernetzt: Mit den
Mülheimer Theatertagen NRW und
und wird durch die Manfred Lautenschläger-Stiftung ermöglicht. Er geht
an den Autor des besten deutschsprachigen Stücks. Daneben gibt es den
Internationalen Autorenpreis für das
beste Theaterstück aus dem Gastland
Mexiko. Dieser Preis ist mit 5.000
Euro dotiert und wird durch das Land
Baden-Württemberg gestiftet.
Aber wer sagt eigentlich, welches
das beste Stück ist? Aus einer Fülle
von Einsendungen und Vorschlägen
– rund 120 waren es in diesem Jahr –
trifft die Dramaturgie des Heidelberger Theaters eine Vorauswahl. Diese Stücke – sechs deutschsprachige
und drei mexikanische (in deutscher
Übersetzung) – werden beim Stückemarkt in Lesungen und Diskussionen
vorgestellt. Und daraus ermittelt eine
Das Wiener Burgtheater zu Gast beim Heidelberger Stückemarkt – mit der Urauffüh- Fachjury die Gewinner. Der Jury gehören dieses Jahr an: Vasco Boenisch
rung „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz. Foto: Reinhard Werner
(Kritiker), Jürgen Popig (Dramaturg),
Erich Sidler (Regisseur und Intenden Autorentheatertagen
dant), Gesine Schmidt und Bernhard
Berlin. Das GewinnerStudlar (Autoren). Eine weitere Jury
stück des Mülheimer Kinbilden die Zuschauerinnen und ZuderStückePreises,
„Die
schauer des Festivals: sie können
Prinzessin und der Pjär“,
nach jeder Lesung eine Bewertung
wird in Heidelberg geabgeben und so den Publikumspreis
zeigt, umgekehrt wird der
mitbestimmen. Der Publikumspreis
Gewinner des Heidelberist dotiert mit 2.500 Euro und wird
ger JugendStückePreises
gestiftet vom Freundeskreis des Thein Mülheim gastieren. Der
aters und Orchesters Heidelberg. Dieneu geschaffene Nachse Gelegenheit sollte man sich nicht
SpielPreis ist verbunden
entgehen lassen!
mit einer Gastspieleinladung ans Deutsche Thea> 32. Heidelberger Stückemarkt, 24.
ter Berlin.
April - 3. Mai, Marguerre-Saal,
Der Autorenpreis des HeiAlter Saal, Zwinger 1, Zwinger 3 und
delberger Stückemarkts Grips-Theater: „Die Prinzessin und der Pjär“.
weitere Spielstätten. Das ausführliist dotiert mit 10.000 Euro Foto: David Baltzer
che Programm erscheint Mitte März.
Schlagersängerin und finnische Eigenbrötler
Der Stückemarkt wird in guter Tradition mit einer eigenen Inszenierung
des Heidelberger Theaters am ersten
Festivalabend eröffnet. Ebenso traditionell ist dies die Inszenierung eines
derjenigen Texte, die im Jahr zuvor
beim Stückemarkt als Lesung präsentiert wurden. Die Entscheidung,
welches der sieben deutschen und
drei internationalen Stücke tatsächlich zur Aufführung kommt, ist oft
spannend und heiß diskutiert – dieses Jahr fiel die Wahl sehr schnell auf
das finnische Gewinnerstück „These
An diesem einsamen finnischen Fjord könnten
little town blues are melting away“.
sie leben, die Figuren aus „These little town
blues are melting away.“ Foto: Stefan Rücker
IMPRESSUM
Das Theater-Magazin ist eine
Sonderveröffentlichung der
Rhein-Neckar-Zeitung.
Titelfoto: Ricardo Ramirez
Arreola (Amarillo)
Redaktion: J. Hochstenbach
Gestaltung: N. Khalsa
Anzeigen: Andreas Miltner
(verantw.)
Druck: Heidelberger Mediengestaltung HVA GmbH
„Lieder vom Ufer des grauen Meeres“
heißt das Stück der preisgekrönten
finnischen Autorin Pipsa Lonka im
deutschen Untertitel – und es war eines der Publikumslieblinge des letzten Stückemarkts. Pipsa Lonka, die
in ihrem Heimatland Finnland nicht
nur für das Theater, sondern ebenso
gerne auch fürs Fernsehen schreibt,
entwirft in ihrem Stück einen liebevollen, schrägen und berührenden
Kosmos voller Menschen, die abseits
der urbanen Zentren dieser Welt ihr
eigenes Leben leben – und sich den
Weltzusammenhängen doch nicht
vollkommen entziehen können.
Sie leben zwar mitten im Nirgendwo, aus der deutschen Perspektive finnisches Klischee par
exellence, aber die Klimaerwärmung trifft bekanntermaßen auch
die letzten Winkel. Das gesamte
Dorf, von dem Pipsa Lonka erzählt, muss deshalb erleben, wie
der Wasserspiegel steigt – stetig und viel zu schnell. Was lässt
sich tun? Was macht ein Dutzend
finnischer Eigenbrötler, wenn
es ans Eingemachte geht? Pipsa
Lonka schreibt voller Fantasie,
Humor und Liebe zur Skurrilität
der Figuren, die einem deswegen
schnell ans Herz wachsen und beinahe wortwörtlich in ihre Welt eintauchen lassen.
Für die Inszenierung von „These little
town blues are melting away“ konnte
das Theater und Orchester Heidelberg die international bekannte Regisseurin Cilla Back gewinnen, halb
Schwedin, halb Finnin, die in Mailand Theaterregie studierte und seit
etlichen Jahren in Italien, Finnland,
Schweden und Russland inszeniert.
> Premiere „These little town blues
are melting away“, 24. April,
18.30 Uhr, Zwinger 1
Kindertheater:
„Die Prinzessin und der Pjär“
jp. Lisa und Pierre gehen in dieselbe
Klasse. Lisa spielt Geige und ist auf
den ersten Blick ein Musterkind. Pierre hat die entscheidende Mathearbeit
vergeigt. Und dann werden sie auch
noch versehentlich eingeschlossen. In
der Schultoilette, genauer: dem Mädchenklo. Obwohl sie einander doch
gar nicht mögen! Doch in der Begegnung entdecken sie, dass beide unter
dem Druck leiden, den Wünschen von
Eltern und Schule gerecht zu werden.
> „Die Prinzessin und der Pjär“,
30. April, 11 Uhr, Zwinger 3
Stück der Saison:
„Die lächerliche Finsternis“
jp. Hauptfeldwebel Pellner und der
Gefreite Dorsch fahren mit einem
Patrouillenboot hinein in die Regenwälder Afghanistans. Ihr Auftrag:
Liquidierung eines durchgedrehten Oberstleutnants. Die Reise führt
immer tiefer in eine wirr wuchernde Welt, in der koloniale Geschichte
und neokolonialistische Realitäten
untrennbar miteinander verbunden
sind. Auch eingeladen zum Berliner
Theatertreffen!
> „Die lächerliche Finsternis“,
25. April, 20.30 Uhr, Marguerre-Saal
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
Festivalhöhepunkte aus der Ferne
Mexikanische Theatermacher beim Heidelberger Stückemarkt!
Von Katja Herlemann
Dieses Jahr hat der Heidelberger Stückemarkt ein ganz besonderes Gastlandprogramm:
Zum ersten Mal wird die Theaterszene eines lateinamerikanischen Landes präsentiert!
Fast 10.000 Kilometer, der Atlantische Ozean und ganz verschiedene Kulturgeschichten
trennen Mexiko und Deutschland. Umso erstaunlicher ist
es, dass das Interesse für deutsches Theater in Mexiko groß
ist. Aber was wissen umgekehrt wir in Deutschland über
mexikanisches Theater? Außer
einigen wenigen Gruppen wie
Teatro de Ciertos Habitantes
und Lagartijas tiradas al sol,
die bereits in Deutschland zu
Gast waren, ist das mexikanische Theater im deutschsprachigen Raum weithin unbekannt. Als Höhepunkt des Mit Sand und Wasser lässt das Teatro Línea de Sombra geografische und kulturelle LandFestivals wird das Theater und schaften entstehen. Foto: Ricardo Ramirez Arreola
Orchester Heidelberg deshalb
dieses Jahr zum Schauplatz mexika- dich?“, wie es bei den Vorstellungen illegalen Grenzübertritt von Mexinischer Theaterkultur. Am zweiten beim nationalen mexikanischen The- ko in die USA versuchen. Es ist eine
Festivalwochenende werden aktuelle aterfestival Muestra Nacional de Tea- lateinamerikanische Erzählung mit
Inszenierungen aus Mexiko zu sehen tro Ende letzten Jahres geschah. Nach globaler Relevanz, in einer Zeit, in
sein und neue mexikanische Stücke und nach standen alle Zuschauer im der die Zahl der Flüchtlinge weltweit
und ihre Autoren präsentiert.Viele der Saal auf, fielen laut in den Slogan ein den höchsten Stand seit dem Ende
eingeladenen mexikanischen Künst- und schufen damit einen ungewöhnli- des Zweiten Weltkrieges erreicht hat.
Eine Entwicklung, die wir auch in
ler haben damit zum ersten Mal die chen Moment kollektiven Protests.
Gelegenheit, ihre Arbeit in Deutsch- Doch nicht nur die Frage, wie sich das Heidelberg konkret erleben. „Amarillo“ nähert sich dem Thema über die
land zu zeigen. In Begegnungen und
beispielhafte Geschichte eines ManDiskussionen mit den Theatermanes, der bei dem Versuch, in die USA
chern wird es viel Gelegenheit geben,
zu gelangen, spurlos verschwindet,
sich im direkten Austausch über die
und rekonstruiert seine Reise durch
landesspezifische
Theaterästhetik,
geografische und kulturelle Landaktuelle Themen, über Strukturen
schaften mithilfe von Videoprojektiound Besonderheiten der mexikaninen, zweisprachigen Monologen und
schen Theaterlandschaft zu informieinnovativem Requisiteneinsatz von
ren und mit Künstlern und Experten
Wasser und Sand. Die Gruppe Teatins Gespräch zu kommen.
ro Línea de Sombra entwickelt ihre
politischen Theaterabende in einem
Gerade in einer Zeit des gesellschaftkollektiven Prozess: Es gibt keine Unlichen Aufruhrs in Mexiko, ausgelöst
terscheidung zwischen Regisseur und
durch den Mord an 43 Studenten in
Schauspieler – die Mitwirkenden sind
Ayotzinapa im letzten Herbst, sind
gleichberechtigt an der kreativen Ardie künstlerischen Auseinandersetbeit beteiligt und stehen gemeinsam
zungen mit politischen Themen im
auf der Bühne.
mexikanischen Theater hochinteressant. So möchte der 32. Heidelberger
Neben „Amarillo“ erwarten das FesStückemarkt eine Plattform bieten
tivalpublikum natürlich noch weifür den Austausch über die Beziehung
tere spannende mexikanische Theavon Kunst und Politik auf der Folie
der europäischen und mexikanischen Ein Namenloser auf gefährlicher Reise: tererlebnisse und nicht zu vergessen
am Samstag, 2. Mai, die Lesungen
Verhältnisse, denn auch im deutsch- „Amarillo“ erzählt Flüchtlingsgevon drei neuen mexikanischen Theasprachigen Gastspielprogramm des schichten. Foto: Ricardo Ramirez Arreola
terstücken, die für den InternationaFestivals zeichnet sich eine Hinwendung zur Verhandlung virulenter ge- Theater zur Gesellschaft verhält und len Autorenpreis des Heidelberger
sellschaftspolitischer Sujets auf dem mit welchen Mitteln in Deutschland Stückemarkts nominiert sind. Neben
Theater ab. In Mexiko stellt sich die und Mexiko politische Themen auf den Theatervorstellungen, Lesungen,
Frage, in welcher Form Widerstand der Bühne dargestellt werden; auch Diskussion kommen beim Heidelbergegen den korrupten Staatsapparat, auf thematischer Ebene begegnen sich ger Stückemarkt traditionell auch
der eng mit dem organisierten Verbre- mexikanische und deutsche Realitä- die Partys im Alten Saal des Theaters
chen verwoben ist, möglich ist. Das ten schneller, als man vielleicht glau- nicht zu kurz. Dieses Jahr wird mit
Theater kann dabei zum Ort des ge- ben mag. Zum Beispiel geht es in der Tequila und Tacos zu mexikanischen
meinsamen politischen Aufbegehrens Inszenierung „Amarillo“ der Gruppe Klängen gefeiert!
werden – wenn etwa die Schauspieler Teatro Línea de Sombra um die taunach einer Vorstellung zurück auf die senden desillusionierten Migranten, > 32. Heidelberger Stückemarkt, 24.
Bühne kommen und zu rufen begin- die jedes Jahr in der Hoffnung auf ein April - 3. Mai, Marguerre-Saal,
nen: „A mi, este gobierno ya no me re- besseres Leben die gefährliche Reise Alter Saal, Zwinger 1, Zwinger 3 und
presenta. ¿Y a tí?“ – „Mich repräsen- durch Lateinamerika auf sich nehmen weitere Spielstätten. Das ausführlitiert diese Regierung nicht mehr. Und und auf abenteuerlichen Wegen einen che Programm erscheint Mitte März.
3
WILLKOMMEN!
Hochverehrtes Publikum!
Das Attentat und
die feigen Morde
an den Redakteuren der Satirezeitung „Charlie
Hebdo“ im Januar dieses Jahres in
Paris haben weltweit Bestürzung
hervorgerufen
und viele Menschen schockiert.
Auch am Theater und Orchester
Heidelberg. Trotzdem verzichteten wir darauf, unsere Solidarität
durch ein online gestelltes „Je suis
Charlie“ auszudrücken. Denn trotz
allen Mitgefühls, trotz der Wut,
trotz unserer Solidarität sind wir
nicht Charlie. Theater, wie ich es
verstehe, ist kein Ort der Parolen,
der Slogans und der plakativen
politischen Bekenntnisse. Sondern
ein Ort des Dialogs, der Vielfalt und
der sinnlichen Aufklärung. Im Jungen Theater erzählt die Produktion
„Weil wir kein Deutsch konnten“
von der Odyssee einer iranischen
Flüchtlingsfamilie bis zu ihrer Ankunft in Heidelberg. Im Musiktheater versammelt Peter Konwitschnys
Inszenierung „Abends am Fluss/
Hochwasser“ Archetypen der deutschen Geschichte. Das Schauspiel
„Katzelmacher“ zeigt die traurige
Aktualität
ausländerfeindlicher
Ressentiments. Der Heidelberger
Stückemarkt widmet sich diesmal
verstärkt politischen Themen. Und
das Tanzensemble Nanine Linning
ist ohnehin multikulturell. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus 32
Nationen arbeiten am Theater Heidelberg zusammen. Sie stehen ein
für Offenheit, Toleranz, Solidarität
mit den Schwächeren und gegen
Diskriminierung. Tag für Tag, Vorstellung für Vorstellung. Wir freuen
uns auf Ihren Besuch.
Ihr Holger Schultze
VORSCHAU
Themen der nächsten Ausgabe
des Theater-Magazins
Festivals
„22. Baden-Württembergische
Theatertage“, 12.-21. Juni
Musiktheater
Premiere „V.E.R.D.I. – Operngala“,
7. Juni
Wiederaufnahme „My Fair Lady“,
Schlossfestspiele, 9. Juli
Schauspiel
Premiere „CONVERSION_2. Nach
Afghanistan“, 8. Mai
Premiere „Romeo und Julia“ von
William Shakespeare, 27. Juni
Premiere „Der nackte Wahnsinn“
von Michael Frayn, 4. Juli
Tanz
Premiere „Unframed #2“, 17. Mai
Premiere „Penumbra“ von Tim
Behren und Florian Patschovsky,
Schlossfestspiele, 10. Juli
Junges Theater
Premiere „Rapunzel geht los!“,
Schlossfestspiele, 24. Juni
... und vieles andere mehr
4
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
„Ein geräuschvolles Wunder“
Ein entlarvender Blick auf das Vorkriegseuropa – Milan Peschel inszeniert Carl-Sternheim-Komödie
Von Jürgen Popig
Deutschland 1912. Heinrich Krull,
ein Oberlehrer, zwischen zwei Frauen, zwischen Fleisch und Geld, zwischen Besitzgier und Geschlechtsgier. Heinrich Krull hat einerseits:
eine junge, den Sinnen zugetane
Ehefrau und andererseits: eine alte,
reiche Erbtante, die ihre Schätze
in einer schweren, geheimnisvollen
Kassette aufbewahrt. Wo liegt die
größere sexuelle Faszination? Keine
Frage: beim Geld. Die verführerische
Kassette macht Heinrich Krull noch
einmal zum verliebten, verrückten
Jungen. Mit allen Konsequenzen.
„Die Kassette“, eine Art wilhelminischer Variante von Molières „Der
Geizige“, zeigt, wie hinter der Fassade bürgerlicher Behaglichkeit hemmungslose Besitz- und Machtgier
wüten. „Aus dem bürgerlichen Heldenleben“ nannte Carl Sternheim
den Dramenzyklus, zu dem dieses
Stück gehört. Die wilde Jagd nach
dem Geld ist das, was das Leben seiner Helden bestimmt.
In seiner Autobiografie „Vorkriegseuropa im Gleichnis meines Lebens“ erinnert sich Sternheim an
die Tumulte bei der Uraufführung
Komödienfahren: Der beliebte Filmschauspieler Milan Peschel (zuletzt als
ekliger Wohnungsnachbar in „Rico, Oskar und der Tieferschatten“) inszeniert
Carl Sternheim. Foto: Thomas Leidig
der umstrittenen Komödie: „Ein geräuschvolles Wunder geschah bei
der Uraufführung der ‚Kassette‘ am
25. März 1912 im Königlichen Residenztheater in München; zu der ganz
München, die auswärtigen Theaterleiter sich ein Stelldichein gegeben
hatten. Unter Albert Steinrücks Re-
gie brachen – nachdem schon in den
ersten Aufzügen das Publikum deutlich gezeigt hatte, diese Aufführung
ginge über alles, was ihm je auf der
Bühne zugemutet war, hinaus – während des letzten Aktes solche Sturmszenen aus, dass unter Pfeifen, Johlen man harte Gegenstände nach den
Schauspielern auf der Bühne warf;
der eiserne Vorhang niedergelassen
werden musste, Gegner und Zustimmende in dem Saal der Mozart-Festspiele hundsgemein wurden! Die
Kunde solchen Theaterereignisses
flog durch ganz Deutschland. In
München hatte es einen Minenkrieg
gegen den Generalintendanten in der
Presse aller politischen Parteien zur
Folge. Es kam in den Prunkräumen
des Königlichen Residenztheaters,
im Angesicht des königlichen Hofes,
der gerade an diesem Abend zahlreich vertreten war, zu so riesigem
Theaterskandal, wie ich mich eines
annähernd ähnlichen in dreißig Jahren meiner kritischen Tätigkeit nicht
entsinne. Ein solcher Vorfall spricht
Bände gegen die Verantwortlichen!
– Brüllen, Wurfgeschosse auf die
Bühne in Massen, was den mutigen
Autor nicht hinderte, dauernd auf
der Bühne dankend zu erscheinen.“
Ein Raum aus Klang
Katharina Kellermann ist die Audiokünstlerin der costa compagnie
sw. Die sogenannte Bauprobe ist beim
Entwickeln einer Inszenierung ein
besonderer Moment. Vom Bühnenbild
wird erstmalig ein Entwurf auf der
Bühne skizziert. Ungewöhnlich für
eine Bauprobe, die sich sonst eher auf
Fragen des Bühnenbildes fokussiert,
ist, dass immer wieder auch Ton und
Musik zu hören sind. Katharina Kellermann, die Sounddesignerin der costa compagnie, testet und probiert die
aufwendige Technik des neuen Saals.
Plötzlich kreist ein Hubschrauber
über den Köpfen der Kollegen. Als er
weggeflogen ist, verweben sich Klänge, die aus allen Richtungen des großen Raumes kommen, zu einer dichten Klangkulisse. Es ist noch keine
fertige Komposition, aber sofort wird
spürbar, welch große Bedeutung der Neues Thema der costa compagnie: AbTon für die Aufführung „CONVER- zug aus Afghanistan. Foto: costa compagnie
SION_2. Nach Afghanistan“ haben
wird. Katharina Kellermann studierte Angewandte Theaterwissenschaft
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in Gießen. Seither hat sie sich durch
Zusammenarbeiten mit mehreren
Performance-Kollektiven
(Swoosh
Lieu, costa compangie) und Regisseuren (Simone Dede Ayivi) als Audiokünstlerin etabliert, oder besser
Klangkünstlerin,
Sounddesignerin?
Wie kann man diese Arbeit am besten
beschreiben? „Das ist schwierig festzulegen“, sagt Katharina Kellermann
selbst, „ich sage explizit nicht, dass
ich Komponistin oder Musikerin bin,
weil ich eine solche Ausbildung nicht
durchlaufen habe. Sounddesignerin
1015015681
Klaus Gerling
1 sp. / 45
wiederum mag ich nicht so gerne, weil
das nach Werbe-Jingle-Design klingt.
Daher mag ich wohl Audiokünstlerin
am liebsten.“ Als die Reisenden der
costa compagnie im Herbst in Afghanistan unterwegs waren, war der Abzug im vollen Gange. Als nachts um 3
Uhr eine Antonow, eines der größten
Militärtransportflugzeuge der Welt,
mit Equipment der Bundeswehr beladen wurde und abhob, wurde der
Abzug des Militärs auf eindrückliche, massive Weise spürbar. Von diesen
Ereignissen gibt es Filme, aber auch
Katharina Kellermann greift für ihre
Komposition darauf zurück. Sie nutzt
Muster von Geräuschen, Rhythmen
und Klänge, die bestimmte Assoziationen in uns auslösen, verfremdet und
gibt der Aufführung damit später ihren Klang.
Konzentriert lauscht die Künstlerin
auf der Bauprobe wie ihre Testkompositionen im Marguerre-Saal klingen
und welche Atmosphäre sie schaffen
können: „Ich habe noch nie an einem
Ort gearbeitet, der diese enormen Voraussetzungen mitbringt. Die Architektur macht den Raum besonders,
aber ebenso die technische Ausstattung, die einen ganz hohen Standard
hat. Das bietet mir einen großen Raum
an Möglichkeiten und die Audiokunst
kann die Aufführung entscheidend
mitgestalten.“
> Premiere „CONVERSION_2. Nach
Afghanistan“, 8. Mai, 19.30 Uhr,
Marguerre-Saal, Alter Saal und Foyer
Der Insel-Verlag, in dem „Die Kassette“ als Buch erschienen war, veröffentlichte folgenden Protest: „Die
Sturmszenen, die bei der Premiere
von Carl Sternheims ‚Kassette‘ das
Publikum des Residenztheaters erregten, machen es uns zur Pflicht,
auf die starken Qualitäten des Dramas hinzuweisen. Nachdem Sternheim ein dramatisches Gedicht voll
Zartheit und Innigkeit, ein kraftvolles Drama veröffentlicht hatte, ging
er in seinen Komödien ‚Die Hose‘,
‚Die Kassette‘ dem Philistertum zu
Leib. Der Name des deutschen Molière, den überschwängliche Verehrer dem Dichter auf diese Dramen
hin gegeben haben, war gewiss noch
nicht berechtigt. Aber dass hier ein
Dramatiker von ungewöhnlicher Begabung erstanden ist, haben die Berliner Aufführungen bewiesen.“
Der Schauspieler und Regisseur Milan Peschel („Alles Gold was glänzt“)
inszeniert „die wohl brutalste“ von
Sternheims Komödien (so der Theaterkritiker Benjamin Henrichs), „Die
Kassette“, im Alten Saal.
> Premiere „Die Kassette“, 29. März,
19 Uhr, Alter Saal
Weitere Termine: 2., 10., 14., 20. April, jeweils 19.30 Uhr
BotenStoffe
sm. Auch im Frühjahr entwickeln die
Assistenten wieder spannende Abende im Zwinger: Im März geht es um
F. Scott Fitzgeralds berühmten Roman „Der große Gatsby“. Ausstattungsassistentin Erika Hoppe nimmt
sich der glitzernden Partys der
1920er-Jahre und der großen unerfüllten Liebe Gatsbys an. Schon lange stehen drei Spieler in Erwartung
eines Päckchens bereit: Im April inszeniert FSJ-lerin Carolin Lutz das
Warten einmal neu. Anschließend wie
immer das „TanzFest mit SubsTanz“,
der Eintritt ist frei.
> „BotenStoff: The Great Gatsby“,
20. März, 21 Uhr, Zwinger 1
> „BotenStoff: Ich würde Dir gerne etwas sagen“, 17. April, 21 Uhr,
Zwinger 1
Letzte Chance!
lg. Deutschlandradio fand: „Das
Stück geht unter die Haut!“, Theater der Zeit fand es „bilderreich und
atmosphärisch inszeniert“, die Süddeutsche Zeitung sah ein „Flirren
zwischen Trost, Komik und Trauer“
und vor allem „drei fabelhaft spielende Damen“: Das Heidelberger Theater zeigt die letzte Vorstellung von
„Lupus in fabula“ von Henriette
Dushe, die jüngst mit dem renommierten Christian-Dietrich-Grabbe-Preis
ausgezeichnet wurde. Drei Schwestern
erleben im Moment der Trauer, was
es bedeutet, Teil einer Familie zu sein.
> „Lupus in fabula“, 13. März,
20 Uhr, Zwinger 1
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
5
„Du hast keine Chance, aber nutze sie“
Achternbuschs erstes Theaterstück „Ella“ mit Hans Fleischmann
nicht. Doch es ist nicht seine Lebens- Es ist die Geschichte der systematigeschichte, die aus ihm herausstürzt, schen Vernichtung eines Menschen
Mit Badehose und Schwimmbrille es ist die seiner Mutter. Geschunden durch die Gesellschaft. Was bleibt,
bekleidet, steht ein Mann am Wasser und gequält, weggesperrt und ver- ist allein die Revolte im Kopf. Denn
und ruft in die Weite: „Du hast kei- nachlässigt. Aus Ellas Sicht skizziert Gehör fanden Ellas Worte kaum; und
wenn doch, galten sie
ne Chance, aber nutals Anlass, sie erneut
ze sie“. Er steigt ins
wegzusperren. So mag
Wasser und schwimmt
vielleicht ihr Sohn, der
lo s, i mme r we i te r,
einzige sein, der sie je
um den Atlantik zu
in dieser Form zu höüberqueren. Herbert
ren bekam. Nun macht
Achternbuschs meist
er sich die Geschichte
zitierter Ausruf aus
seiner Mutter zu Eigen
seinem Film „Die Atund zeichnet ihren Leilantikschwimmer“
densweg erneut nach.
und die ihm inhärente HoffnungslosigWie Ella versucht gekeit gilt als eines der
gen die Konventionen
wichtigsten Themen
der bayerischen Gein seinem vielseitigen
sellschaft zu leben,
Gesamtwerk.
schreibt Herbert AchAuch für Achternternbusch, geboren
buschs erstes Thea1938 in München, geterstück, dessen Urgen die festgefahrenen
aufführung er 1978 in
literarischen KonvenStuttgart selbst inszetionen an und reiht die
nierte, könnte dieser Uneingeschränkt verbunden, lebenslang: Achternbuschs Malerei „Na- Erlebnisse der Frau
Ausspruch als Prämis- belschnur“. Aus: Marina Schneede / Matthias Klein: „Achternbusch: Der Maler“ ganz assoziativ hintereinander. Der Autor,
se gelten: Ella und ihr
Sohn Josef leben gemeinsam, aber iso- der Sohn ein Porträt einer Frau, die Filmemacher und Maler betont damit
liert in einem Hühnerstall, der ihr Zu- ihr Leben lang im tiefsten Süden die Dringlichkeit der Figur, sich endhause ist. Der Kaffee wird gemahlen, Deutschlands gefangen war – in den lich äußern zu dürfen, verweist aber
der Fernseher läuft. Plötzlich beginnt konservativen Familienverhältnissen, gleichzeitig auch auf die Brüchigkeit
Josef zu erzählen, aufhören kann er im Gefängnis oder in der Psychiatrie. der menschlichen Existenz. Über dieVon Stephanie Michels
Ein Ort des Dialogs
ek. Viele Menschen traten in den letzten Wochen für Solidarität mit den
Flüchtlingen ein. Auch das Theater
und Orchester Heidelberg setzt entschieden ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit, denn es sieht sich als
Ort des Dialogs, an dem sich Angehörige verschiedener Kulturen begegnen und aneinander wachsen können.
Doch wie lässt sich diese Haltung in
Taten verwandeln? Wie kann man
sinnvoll helfen, ohne sich aufzudrängen, und wie zeigt man aufrichtiges
Mitgefühl? Das Theater möchte auch
und besonders jene Menschen willkommen heißen, die aus ihrer Heimat
fliehen mussten. Zurzeit leben in Heidelberg etwa 600 Flüchtlinge, davon
rund 150 Kinder. Mit Unterstützung
des Asylarbeitskreises Heidelberg
lädt das Theater und Orchester Heidelberg einige von ihnen zum Familienkonzert „Peterchens Mondfahrt“
am 12. März ein. In Kooperation
zwischen der Elisabeth-von-Thadden-Schule und dem Heidelberger
Theater werden Begegnungen zwischen Schülern und jugendlichen
Flüchtlingen ermöglicht. Dazu wird
ein Patenprojekt realisiert: „Zusammen ist man weniger allein“, das aus
der Eigeninitiative der Schüler entstanden ist. Beim Auftaktworkshop
am 14. und 15. März können sich die
Jugendlichen austauschen und selbst
das Theatermachen ausprobieren.
Am 21. März ist der Internationale
Tag gegen Rassismus, der auf Diskriminierung und Verfolgung von Menschen aufgrund von kulturellen oder
religiösen Unterschieden aufmerksam macht – das Heidelberger Theater bekennt sich an diesem Tag wie
auch an jedem anderen zu Toleranz
und Offenheit und öffnet Besuchern
aller Nationen seine Türen.
se eigenwillige Form hinaus, ist es der
bayerische Dialekt der Figur, der den
Text weiterhin zu etwas ganz Besonderem macht. So wehrt sich der Text
auch sprachlich gegen die Normkultur des Deutschen und betont jedoch
zugleich, das Außenseiterdasein der
Figur. In „Ella“ jedoch kann sich diese
endlich vom Rande der Gesellschaft
lösen. Sie wird zum Zentrum der Aufmerksamkeit und nicht mehr nur belächelt und missachtet, solange bis die
Hoffnungslosigkeit wieder das Zepter
übernimmt.
Im Zwinger 1 zeigt das Theater und
Orchester Heidelberg diesen ungewöhnlich starken Monolog, der
– von feinem Humor gespickt – zu
bedrücken, verstören und im tiefsten Innern zu berühren vermag. Gemeinsam mit der jungen Regisseurin
Susanne Schmelcher (ihre Inszenierung „Tschick“ ist ebenfalls in dieser
Spielzeit zu sehen) begibt sich Ensemblemitglied Hans Fleischmann
auf die Spuren dieser außergewöhnlichen Lebensgeschichte und verleiht
dem Protagonisten Josef ein Gesicht.
Damit leistet er einen Beitrag in der
ganz aktuellen Debatte um soziale
Ausgrenzung in der Gesellschaft.
> Premiere „Ella“, 1. April,
20 Uhr, Zwinger 1
Weiterer Termin: 9. April, 20 Uhr
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Es geht los! Ab sofort können Karten
für die Baden-Württembergischen
Theatertage erworben werden. Vom
12. bis 21. Juni ist das Heidelberger
Theater Gastgeber des Festivals, das
in zehn Tagen 36 Inszenierungen von
32 Theatern des Landes präsentiert:
eine künstlerische Reise durch das
Land – an ein- und demselben Theater.
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18.45 Uhr Einführung
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18.45 Uhr Einführung
17 Uhr ERÖFFNUNG
19.30 Uhr
2. Heidelberger Kinder- und
MARIA STUART von F. Schiller
Jugendkongress
18.45 Uhr Einführung
19.30-21.45 Uhr
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE
von B. Brecht
19.15 Uhr Einführung
17 Uhr FINALE
20-22.30 Uhr
2. Heidelberger Kinder- und
ECHNATON von P. Glass
Jugendkongress
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr, UA HIERONYMUS B.
von N. Linning
18.45 Uhr Einführung
19.30-21.45 Uhr
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE
von B. Brecht
Mi
11.03.15
Do
12.03.15
Fr
13.03.15
10 Uhr, ab 6 Jahren
2. FAMILIENKONZERT Peterchens Mondfahrt
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr
ECHNATON von P. Glass
18.45 Uhr Einführung
19.30-22.30 Uhr, zum letzten Mal!
PELLÉAS ET MÉLISANDE von C. Debussy
Sa
14.03.15
11 Uhr, ab 6 Jahren
2. FAMILIENKONZERT Peterchens Mondfahrt
18.15 Uhr Einführung
19-21.30 Uhr ECHNATON von P. Glass
Mo
16.03.15
17 Uhr, Treffpunkt Foyer
THEATERFÜHRUNG
Mi
18.03.15
Do
19.03.15
10 + 19.30 Uhr
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE
von B. Brecht
18.45 Uhr Einführung
19.30 Uhr
MARIA STUART von F. Schiller
Fr
20.03.15
Sa
21.03.15
So
22.03.15
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
3
ZWINGER
STADTHALLE HEIDELBERG,
ROKOKOTHEATER SCHWETZINGEN
und andere Orte
15-16 Uhr, UA, ab 3 Jahren
BIS SPÄTER
von B. Studlar
9.15 + 11.30 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
9-10 Uhr, UA, ab 3 Jahren
BIS SPÄTER
von B. Studlar
11.30-13 Uhr, UA, ab 11 Jahren
THEMENPAKET: LUDUNIJA RÄTSELHAFTE SPUREN
17-19 Uhr, ab 8 Jahren
HELDEN LOUNGE
2. Heidelberger Kinder- und
Jugendkongress
19-20.30 Uhr
KATZELMACHER
von R. W. Fassbinder
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
11-12.20 Uhr, UA, ab 12 Jahren
BIN ICH HÄSSLICH?
Ein Ensembleprojekt
20-21.45 Uhr
TROMMELN IN DER NACHT
von B. Brecht
9.15 + 11.30 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
11.30-12.50 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
10-11.30 Uhr, UA, ab 10 Jahren
„WEIL WIR KEIN DEUTSCH KONNTEN“
nach M. Zaeri-Esfahani
20-21.45 Uhr
TSCHICK von W. Herrndorf
15 Uhr, Gastspiel
FRAUENTAUSCH IM PARADIES
von T. Barth
19.30-21 Uhr
THE BLACK RIDER
von Burroughs, Waits und Wilson
Di
17.03.15
11 Uhr MATINEE The Art of Ageing
19-20.50 Uhr, UA
ICH BEFÜRCHTE, JETZT KENNEN WIR UNS
von I. Martinić
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
11-12.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
10 Uhr, 0-3 Jahre
PICCOLOKONZERT Der Lindwurm und der
Schmetterling oder der seltsame Tausch
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
20-21.45 Uhr
TROMMELN IN DER
NACHT
von B. Brecht,
zum letzten Mal!
20-21.40 Uhr, UA
LUPUS IN FABULA von H. Dushe,
zum letzten Mal!
19.30 Uhr, Gastspiel
FRAUENTAUSCH IM PARADIES von T. Barth
So
15.03.15
ZWINGER
1
11 + 20 Uhr
TSCHICK von W. Herrndorf
9-10 Uhr, ab 12 Jahren
CYBER CYRANO von I. Tasnádi
19-24 Uhr
TANGODESEOS
Práctica y Milonga
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von Wolfgang Herrndorf
20-21.30 Uhr
KATZELMACHER von R. W. Fassbinder,
anschl. Studentenstammtisch
10-11.30 Uhr, UA, ab 10 Jahren
„WEIL WIR KEIN DEUTSCH KONNTEN“
nach M. Zaeri-Esfahani
9.15-10.30 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
21 Uhr
BOTENSTOFFE The Great Gatsby, Eintritt frei!
9.15-10.35 Uhr, UA, ab 12 Jahren
BIN ICH HÄSSLICH? Ein Ensembleprojekt
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr, UA
HIERONYMUS B. von N. Linning
11 Uhr, Foyer EINFÜHRUNGSMATINEE
Die Kassette
18.45 Uhr Einführung,
19-22 Uhr, UA
ABENDS AM FLUSS / HOCHWASSER von J. Harneit
18-19.20 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel, anschl. Theater über Nacht
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr ECHNATON von P. Glass
11.30-12.50, UA, ab 12 Jahren
BIN ICH HÄSSLICH? Ein Ensembleprojekt
19.15 Uhr Einführung
20 Uhr, Stadthalle Heidelberg
5. PHILHARMONISCHES KONZERT
19.15 Uhr Einführung
20 Uhr, Stadthalle Heidelberg
5. PHILHARMONISCHES KONZERT
15-16.20 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
Mo 23.03.15
Di
24.03.15
20-21.30 Uhr, Treffpunkt Bühnenpforte
VHS-THEATERWERKSTATT
Heidelberger Stückemarkt
Mi
25.03.15
Sa
28.03.15
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr
LA TRAVIATA von G. Verdi
18.45 Uhr Einführung
19.30 Uhr
MARIA STUART von F. Schiller
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr, UA
HIERONYMUS B. von N. Linning
So
29.03.15
11 Uhr, Foyer
EINFÜHRUNGSMATINEE Cabaret
Do
26.03.15
Fr
27.03.15
Mo 30.03.15
Di 31.03.15
19 Uhr, Premiere
DIE KASSETTE von C. Sternheim
11-12.20 Uhr, UA, ab 12 Jahren
BIN ICH HÄSSLICH?
Ein Ensembleprojekt
9.15 + 11.30 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
10-11.30 Uhr, UA, ab 10 Jahren
„WEIL WIR KEIN DEUTSCH KONNTEN“
nach M. Zaeri-Esfahani
16.30 Uhr, Stadtbücherei
LESEZEIT Steffen Gangloff liest aus
„Goodbye to Berlin“, Eintritt frei!
18.10 Uhr Einführung
19 Uhr, Peterskirche
3. BACHCHOR-KONZERT
APRIL
PROGRAMM
MARGUERRE-SAAL und FOYER
ALTER SAAL und
PROBEBÜHNE FRIEDRICH5
Mi
01.04.15
So
05.04.15
Mo
06.04.15
18.45 Uhr Einführung
19.30-23 Uhr, WA
COSÌ FAN TUTTE von W. A. Mozart
18.15 Uhr Einführung
19 Uhr
MARIA STUART von F. Schiller
18.15 Uhr Einführung
19-21.30 Uhr
LA TRAVIATA von G. Verdi
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
19-20.30 Uhr
KATZELMACHER
von R. W. Fassbinder
19.15 Uhr Einführung
20 Uhr ELLA
von H. Achternbusch
Fr
10.04.15
So
12.04.15
Mo
13.04.15
19.30 Uhr
DIE KASSETTE
von C. Sternheim
18.45 Uhr Einführung
19.30-21.45 Uhr
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE
von B. Brecht
19 Uhr, Premiere
CABARET
von J. Kander
17 Uhr, Treffpunkt Foyer
THEATERFÜHRUNG
Do
16.04.15
Fr
17.04.15
Sa
18.04.15
So
19.04.15
18.45 Uhr Einführung
19.30-21.45 Uhr
DIE HEILIGE JOHANNA DER SCHLACHTHÖFE
von B. Brecht, zum letzten Mal!
18.45 Uhr Einführung
19.30 Uhr
MARIA STUART von F. Schiller
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr, UA
HIERONYMUS B.
von N. Linning
18.45 Uhr Einführung
19.30-22 Uhr
LA TRAVIATA von G. Verdi
14.15 Uhr Einführung
15 Uhr
MARIA STUART von F. Schiller
10 Uhr, ab 3 Jahren
VOM FISCHER UND SEINER FRAU
nach Motiven des Märchens
der Brüder Grimm
20-21.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
9.15 + 11.30 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von Andreas Steinhöfel
11-12.45 Uhr
TSCHICK
von W. Herrndorf
21 Uhr
BOTENSTOFFE
Ich würde dir gerne etwas sagen,
Eintritt frei!
9 Uhr, ab 3 Jahren
VOM FISCHER UND SEINER FRAU
nach Motiven des Märchens
der Brüder Grimm
19.15 Uhr Einführung
20 Uhr, Stadthalle Heidelberg
6. PHILHARMONISCHES KONZERT
15-17 Uhr, ab 5 Jahren
ELTERN-KIND-WORKSHOP
15-16.20 Uhr, UA, ab 9 Jahren
RICO, OSKAR UND DER DIEBSTAHLSTEIN
von A. Steinhöfel
11 Uhr SÄNGERPORTRÄT
In der Ferne so nah
19 Uhr, Jesuitenkirche
SONDERKONZERT
mit der Cappella Palatina
11-12.20 Uhr,
UA, ab 12 Jahren
BIN ICH HÄSSLICH?
Ein Ensembleprojekt
10-11.30 Uhr, UA, ab 10 Jahren
„WEIL WIR KEIN DEUTSCH KONNTEN“
nach M. Zaeri-Esfahani
19.30 Uhr
CABARET
von J. Kander
19.30 Uhr, Treffpunkt Bühneneingang
VHS-THEATERWERKSTATT
Conversion_2
20 Uhr, Probebühne Friedrich5
FRIEDEN?! AFGHANISTAN NACH DEM
ISAF-EINSATZ
Diskussion
Mi
22.04.15
Do
23.04.15
19-24 Uhr
TANGODESEOS
Práctica y Milonga
18.45 Uhr Einführung
19.30 Uhr
DIE KASSETTE
von C. Sternheim
Mo
20.04.15
Di
21.04.15
15 Uhr, ab 3 Jahren, Premiere
VOM FISCHER UND SEINER FRAU
nach Motiven d. Märchens d. Brüder Grimm
18.45 Uhr Einführung
19.30 Uhr DIE KASSETTE
von C. Sternheim,
anschl. Studentenstammtisch
Di
14.04.15
Mi
15.04.15
ZWINGER
STADTHALLE HEIDELBERG,
ROKOKOTHEATER SCHWETZINGEN
und andere Orte
19.30 Uhr
DIE KASSETTE
von C. Sternheim
Di
07.04.15
Mi
08.04.15
Do
09.04.15
Sa
11.04.15
ZWINGER
3
20 Uhr, Premiere
ELLA
von H. Achternbusch
Do
02.04.15
Fr
03.04.15
Sa
04.04.15
1
18.45 Uhr Einführung
19.30-22.30 Uhr, UA
ABENDS AM FLUSS / HOCHWASSER
von J. Harneit
13.30-15 Uhr, UA, ab 10 Jahren
„WEIL WIR KEIN DEUTSCH KONNTEN“
nach M. Zaeri-Esfahani
18.30 Uhr, DSE, Premiere
THESE LITTLE TOWN BLUES
ARE MELTING AWAY
von Pipsa Lonka,
anschl. Eröffnungsfeier
Fr
24.04.15
18 Uhr
ERÖFFNUNG
Heidelberger Stückemarkt
Vom 24. April bis zum 3. Mai findet der
HEIDELBERGER STÜCKEMARKT statt!
Das ausführliche Programm erscheint zum Vorverkaufsstart am 15. März.
18.45 Uhr Einführung
Di
19.30-22 Uhr
28.04. 15 ECHNATON
von P.Glass
16.30 Uhr, Stadtbücherei
LESEZEIT
Christina Rubruck liest aus
„Die gläserne Grenze“,
Eintritt frei!
8
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
„Ein Sinnenrausch“
Experimente mit der Liebe
jh. „Es hatte etwas von einer SensaWiederaufnahme von Mozarts Oper „Così fan tutte“
tion“, schrieb das Fachmagazin Die
deutsche Bühne über die Doppel-Uraufführung von Johannes Harneits
jh. Um einer Wette willen setzen zwei
Opern „Abends am Fluss“ und „Hochjunge Männer ihre Liebe aufs Spiel:
wasser“ am Heidelberger Theater.
Zum Beweis der Treue ihrer FreunStarregisseur Peter Konwitschny hob
dinnen versuchen sie unter Maske,
die beiden Werke aus der Taufe und
diese zu verführen – zu ihrem Leidentfesselte laut Süddeutscher Zeitung
wesen mit Erfolg! So vergnüglich
„einen Sinnenrausch“. Zwei Opern
wie boshaft zeichnet Mozarts mit
völlig entgegengesetzter Couleur steder farbigen, subtilen, hellsichtigen
hen einander in zwei Sälen des HauDoppeldeutigkeit seiner wunderses gegenüber: im großen Saal und in
sam schönen Musiksprache ein Liegroßer Besetzung ein farbiger, wilder,
besexperiment mit all seinen Höhen
ironischer Bilderbogen, der schlagund Tiefen nach. Sehr zur Freude
lichtartig ein Jahrhundert deutscher
von Publikum und Presse: „Ganz
Geschichte und deutschen Zeitgeists
von innen her“ habe die Regisseurin
beleuchtet; im kleinen Saal ein abNadja Loschky hier „spannungsgelasurd-tragikomisches
Kammerspiel
denes, gut durchdachtes und psychoüber das Alltagsleben zweier Koflogisch ausgefeiltes Musiktheater“
fer. Für die Frankfurter Allgemeiauf die Bühne gebracht, berichtet
ne Zeitung war es „für ein kleineres
Der Opernfreund. Das „junge und
Haus eine gigantische Tat, die keispritzig auftrumpfende“ Heidelnen Augenblick kaltließ“, und auch
berger Sängerensemble glänze mit
der Deutschlandfunk war begeistert:
„hervorragender schauspielerischer
„Dieses Operndoppel ist sinnlich, verPräsenz“, findet die Rheinpfalz und
störend, amüsant, betörend, unterhaltresümiert: „ein vom Publikum umsam, provokant. Besser geht’s nicht!“
jubelter Volltreffer“.
Heiraten: gern, aber wen? Dorabella und Fiordiligi geben zwei Fremden ihr Jawort, > Wiederaufnahme „Così fan tutte“,
> „Abends am Fluss/Hochwasser“,
3., 22. März, 23. April, jeweils 19.30 die sich als ihre kürzlich abgereisten Ex-Verlobten entpuppen - in vertauschter Kon- 4. April 2015, 19.30 Uhr,
stellation und zur Verzweiflung aller Beteiligten. Foto: Florian Merdes
Uhr, Marguerre-Saal /Alter Saal
Marguerre-Saal.
„Beispielloses Theaterereignis“
Die verkaufte Seele
pk. Ein überwältigendes Echo fand mit Philip
Glass’ Porträtoper „Echnaton“ die Kooperation
von Musiktheater und
Tanz, die sich einer doppelten Herausforderung
stellte: Mit einer äußerst
selten gespielten und
anspruchsvollen zeitgenössischen Oper mehrere Künste gleichberechtigt zusammenwirken zu In atemberaubendem Einklang: Die Solisten inmitten
lassen. Regisseurin und von Tanzensemble und Chor. Foto: Kalle Kuikkaniemi
Choreografin Nanine
Linning meisterte diese Aufgabe mit rauschendes Bilder- und Tanzfest“,
Bravour: Publikum und Presse wa- und laut Fuldaer Zeitung illustriert
ren begeistert. Ein „Abend, an dem Linning Glass’ Musik nicht, sondern
einem Augen und Ohren überge- macht sie „sichtbar“, sie verwandele
hen“, schwärmte die Opernwelt, die Klänge „in lebende Bilder“.
Frankfurter Rundschau sprach von > „Echnaton“, 5., 12., 24. März,
einem „beispiellosen Theaterereig- jeweils 19.30 Uhr, 8. März, 20 Uhr,
nis“; der Mannheimer Morgen sah ein 15. März, 19 Uhr sowie 28. April,
„bewegendes Gesamtkunstwerk, ein 19.30 Uhr, Marguerre-Saal
Demis Volpi kreiert die „Geschichte vom Soldaten“
für das Stuttgarter Ballett
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1015012594
eye and art
2 sp. / 70
Von Franziska Klamm / Vivien Arnold reograf die Herzen des Stuttgarter
Publikums. Bei der Umsetzung von
„Strawinsky HEUTE“: In diesem Otfried Preußlers gleichnamigem Juneuen Ballettabend des Stutt- gendroman für die Ballettbühne hat
garter Balletts setzen sich drei sich Demis Volpi bereits als einfühlChoreografen der Gegenwart mit samer Geschichtenerzähler erwiesen.
einem der genialsten Komponis- Nun widmet er sich Igor Strawinskys
ten des 20. Jahrhunderts ausein- Musiktheaterstück „Geschichte vom
ander, nämlich Igor Strawinsky. Soldaten“. Als Spiel im Spiel inszeSein musikalisches
niert er die GeschichWerk inspiriert bis
te eines Soldaten,
heute unzählige
der seine Geige – und
Tanzschaffende. Zu
somit seine Kunst
ihnen gehört Demis
und seine Seele – an
Volpi, Hauschoreoden Teufel verkauft.
graf des Stuttgarter
Die erfolgreiche ZuBalletts, der in dieser
sammenarbeit mit
Spielzeit ein Stück
der Bühnen- und
zu Strawinskys „GeKostümbildnerin
schichte vom SolKatharina Schlipf
daten“ kreiert. Dem
setzt er mit dieser
Heidelberger TheaProduktion fort.
terpublikum ist der
Zwei weitere ChoChoreograf bisher als
reografen lassen sich
Opernregisseur beim Rahmen dieses
kannt: Im November
Ballettabends von
2014 hatte seine In- Demis Volpi auf der Bühne der Strawinsky inspirieszenierung von Nic- Stuttgarter Oper. Foto: R. Novitzky ren. Mit besonderer
colò Jommellis BaSpannung darf die
rockoper „Fetonte“ im Rahmen des Uraufführung des flämisch-marokkaBarock-Fests „Winter in Schwetzin- nischen Ausnahmechoreografen Sidi
gen“ Premiere. Seine Wurzeln liegen Larbi Cherkaoui erwartet werden. Er
allerdings im Tanz. Als Absolvent der widmet sich der berühmten Ballettrenommierten John Cranko Schule komposition „Der Feuervogel“. Marbegann er nach seiner Ausbildung co Goecke, ebenfalls Hauschoreograf
beim Stuttgarter Ballett zu tanzen. beim Stuttgarter Ballett, steuert dem
Seine erste Choreografie kreierte er Ballettabend sein „Le Chant du Rosim Jahr 2006. Nach kleineren Ar- signol“ bei.
beiten für das Stuttgarter Ballett > Premiere „Strawinsky HEUTE“,
kam im Frühjahr 2013 sein erstes 13. März, 19 Uhr, Opernhaus, Oberer
Handlungsballett auf die Bühne: Mit Schlossgarten 6, 70173 Stuttgart
„Krabat“ eroberte der junge Cho- Weitere Termine: 18. März - 16. Juli
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
9
„Ich spiele es auf meine Art“
Claudia Renner als Sally Bowles im Musical „Cabaret“
Von Julia Hochstenbach
Der Nationalsozialismus rollt mit
Macht heran im Berlin des Jahres
1930. Er macht nicht vor den Türen
des „Kitkat-Clubs“ Halt, der eine
grellbunte Gegenwelt voll lasziver,
glitzernder Schrägheiten errichtet,
und auch nicht vor privaten Beziehungen: Die ältliche Pensionswirtin
Frl. Schneider löst die späte Verlobung
mit ihrem langjährigen jüdischen
Zimmergast; der junge amerikanische Schriftsteller Cliff Bradshaw,
eben noch in Erwartung eines ersten
Familienglücks mit dem Clubsternchen Sally Bowles, verlässt das braun
durchsetzte Deutschland allein, denn
Sally hält an ihrer Showgirl-Karriere
fest: Sie lässt das Kind abtreiben und
bleibt einsam zurück. Mit hinreißendem musikalischem Drive erzählt das
Musical „Cabaret“ von sichtbarer und
unsichtbarer Gewalt, von den Reibungen von Verdrängung und Realität.
Mit gesammelten Kräften aus Oper,
Schauspiel und Tanz wird das Theater
und Orchester Heidelberg das Musical in der Regie Andrea Schwalbachs
auf die Bühne bringen. Als Sally
kommt ein hochkarätiger Gast hinzu:
Claudia Renner, als Schauspielerin
auf Bühnen wie dem Hamburger Thalia Theater, Staatstheater Stuttgart,
dem Deutschen Theater Berlin oder
dem Düsseldorfer Schauspielhaus
beheimatet und mit Regisseuren wie
Andreas Kriegenburg, Robert Wilson,
Volker Lösch oder Stephan Kimmig
tätig. Im Gespräch erzählt sie von
guten Musicals, Verdrängung und Lebenszielen.
> Auch der Charakter der Sally ist
nicht eindimensional – sehr ambivalent, schwer zu fassen.
Ja, und damit eine sehr reizvolle Rolle!
Sally ist naiv, verspielt, berechnend,
durchtrieben, lebensgierig, egoistisch,
genusssüchtig, sprunghaft. Wer sie ist,
ist eigentlich unklar: Sie hat sich ein
Leben ausgedacht, das sie gern hätte,
und spielt sich und den anderen eine
Rolle vor. Und sie ist völlig unpolitisch – ob sie nun nichts sieht oder
nichts sehen will, in jedem Fall ist sie
dafür viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt. Alles in allem übernimmt
sie überhaupt keine Verantwortung.
Eine Theatergarderobe, eingefügt in eine Hinterbühne: Die Räume der "Cabaret"Bühnenbildnerin Nanette Zimmermann verschränken sich ähnlich wie die privaten
und politischen Realitäten im Musical. Foto: N. Zimmermann
> Du bist Schauspielerin, hast aber hung breit, der sich keiner entziehen
auch einen Jazzballadenabend, Mu- kann. Sally versucht, sich in den Glasicals oder sogar Oper („Figaro“ mour zu retten. Doch die Welt ist nicht
am Düsseldorfer Schauspielhaus) heil, am Ende breitet sich eine solche
Verlorenheit aus. Das begemacht. Wie siehst du
trifft auch uns, auch heudem Heidelberger „Cate stehen die Bedrohunbaret“ entgegen?
gen ja manchmal direkt
Ich freue mich riesig darvor der Haustür und man
auf! Ich komme zwar vom
muss sich dazu verhalten,
Schauspiel her, habe aber
ob bewusst oder verdränvon klein auf auch gesungend. Der Kit-Kat-Club
gen, musiziert und geist so ein Fantasie-Ort,
tanzt; die Mischung liebe
der einlädt, sich in seine
ich sehr. Und dann gibt es
Träume und Sehnsüchwenige Musicals, die so in
te zu flüchten. Aber das
die Tiefe gehen wie dieStück zeigt, dass man der
ses: „Cabaret“ gibt mir
Futter zum Spielen! Hier Die Schauspielerin Clau- Wirklichkeit nicht entgemacht sich eine Bedro- dia Renner. Foto: A. Taake hen kann.
Tanz auf dem Vulkan
jh. Die Nazis marschieren auf und
durchsetzen das öffentliche wie private Leben im Berlin der 1930er Jahre. Umso wilder aber wird gefeiert,
getrunken und vergessen: das Musical „Cabaret“ tanzt auf dem Vulkan, ebenso wie sein Vorläufer, ein
Roman des britischen Schriftstellers
Christopher Isherwood. Dieser kam
1929 nach Berlin, stürzte sich in den
Taumel des Berliner Großstadt- und
Nachtlebens und goss seine Erfahrungen in sein Werk „Goodbye to
Berlin“: ein Abgesang auf eine verlorene Welt, melancholisch und freizügig, pointiert und dekadent.
> „Lesezeit“, 26. März, 16.30 Uhr,
Stadtbücherei. Eintritt frei
Verborgene Leidenschaften
jul. Verborgene Leidenschaften enden tödlich:
Golaud bringt seine
junge Frau Mélisande in die Familie, sein
Bruder Pelléas verliebt
sich in sie. Doch ausgesprochen werden die
Konflikte der drei Liebenden nie, zerrissen
zwischen Eros und Bruderliebe, Ehe und Verliebtheit, Wahrheit und
Lüge: alle drei bleiben
unklar im Innen und
Außen. Und so gären Gefangen in einer Dreiecksdie Emotionen in einem beziehung: Mélisande (Annimusikalischen Gewe- ka Ritlewski). Foto: A. Taake
be der Halbbewusstheit, bis sie schließlich
nicht mehr zu verdrängen sind… Debussys
einzige Oper steht mit
der ungewöhnlichen
Schönheit ihrer sinnlich-evokativen, fragilen wie rauschhaften
Musiksprache auch in
der Musikgeschichte
einzig da – am Theater und Orchester Heidelberg ist sie nun ein
letztes Mal zu erleben.
> „Pelléas et Mélisande“,
13. März, 19.30 Uhr,
Marguerre-Saal
> Erkennst du etwas von ihr in dir
wieder, oder ist sie dir ganz fremd?
Ich bin ein völlig anderer Mensch.
Sally treibt ihr Kind für die Karriere
ab, für mich war Familie schon immer
das Wichtigste überhaupt. Mein Kind
– ich habe einen elfjährigen Sohn –
steht für mich ganz oben, auch wenn
ich natürlich trotzdem gern arbeite.
Aber gerade das ist natürlich spannend – etwas zu spielen, das so anders
ist als ich.
> Liza Minnellis Ruhm begann mit ihrer
Verkörperung der Sally in der berühmten „Cabaret“-Verfilmung. Ist es
schwierig, sich mit einem so bekannten Vorbild in Vergleich zu bringen?
Überhaupt nicht. Ich bin ein ganz anderer Typ als Liza Minnelli – das wird
eine völlig andere Nummer. Ich werde
es auf meine Art machen.
> Premiere „Cabaret“, 12. April,
19 Uhr, Marguerre-Saal
Weiterer Termin: 21. April, 19.30 Uhr
Sängerporträt: Politische Musik
jh. Im Nachklang des Symposions
„Politisches Musiktheater heute“ am
Heidelberger Theater legt die AprilAusgabe der beliebten „Sängerporträts“ den Fokus auf politisch engagierte Musik: Namwon Huh, Ks. Winfrid Mikus, Ipca
ˇ Ramanovic´ und Irina
Simmes, die zurzeit in der Urauffüh-
rung von Johannes Harneits „Abends
am Fluss / Hochwasser“ sängerisch
brillieren, sowie Johannes Harneit und
Operndirektor Heribert Germeshausen stellen Vokalmusik von Harneit
selbst, Kurt Weill und anderen vor.
> „Sängerporträt“, 19. April 2015,
11 Uhr, Alter Saal
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in der Brückenstrasse am 7. 3. 2015
von 10.00 bis 14.00 Uhr
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THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
Leben in allen Fasern
Zwei Philharmonische Konzerte in der Stadthalle
lands und international. Im Rahmen
der Intendanz von Stefan Soltesz
und seiner Arbeit als GeneralmusikMusik liegt in der Luft – und in Wien
direktor erhielten das Aalto-Musikganz besonders. Denn in der Haupttheater und die Essener Philharmostadt der Musik haben mehr bedeuniker mehrfach Auszeichnungen und
tende Musiker gelebt als in jeder anPreise, darunter 2003 die Ernennung
deren Stadt. Und so präsentiert das
zum „Besten Opernorchester“ und
5. Konzert des Philharmonischen Or2008 zum „Opernhaus und Orchester
chesters Heidelberg so unterschiedlides Jahres“ durch die Fachzeitschrift
che Komponisten wie Anton Webern,
„Opernwelt".
Gustav Mahler und Franz Schubert.
Das 6. Philharmonische Konzert inDie Gemeinsamkeit: Sie alle haben
nerhalb des internationalen Musikin Wien gewirkt. Eröffnet wird das
festivals „Heidelberger Frühling“
dirigiert Heidelbergs ehemaliger
Generalmusikdirektor
Yordan
Kamdzhalov. Auf dem Programm
stehen Werke von Maurice Ravel
und Henryk Mikołaj Górecki.
In seiner „3. Symphonie“, der
„Symphonie der Klagelieder“,
hat Górecki drei trauererfüllte
Texte unterschiedlichster Herkunft vertont. Die Musik: drei
großformatige, langsame Sätze,
in denen es kaum dissonante
Reize gibt. Die Sopranstimme,
gesungen von Rinnat Moriah, erzählt in schlichten, ergreifenden
Melodien von menschlichem Leid
und menschlicher Hoffnung.
Musizieren in der Stadthalle (v. l.): Dirigent Stefan Soltesz, Mezzo Michaela Selinger, Sopran Rinnat Moriah und Dirigent Yordan Maurice Ravels raffiniert verKamdzhalov. Fotos: Matthias Jung, Saad Hamza, privat, Florian Merdes
feinerter Impressionismus ist zu
Beginn des 6. Konzerts zu höKonzert mit den „Fünf Stücken für linger. Sie gehört heute zu den inter- endlich eine Romantik ausgegossen.“ ren: „Daphnis et Chloé“ entstand als
Orchester op. 10“ von Anton Webern. national gefragten Sängerinnen ihres Der international umjubelte Dirigent Auftragskomposition durch Sergej
Zwischen 1911 und 1913 schrieb der Fachs und ist gleichermaßen auf der Stefan Soltesz dirigiert das Philhar- Diaghilev und dessen „Ballets RusNeutöner die aphoristisch kurzen, Opernbühne wie auf dem Konzertpo- monische Orchester Heidelberg. Sol- ses“ – ein Werk, das Igor Strawinsky
tesz war Generalmusikdirektor der als „eines der schönsten Produkte in
fast skizzenhaften Werke – das kür- dium aktiv.
zeste umfasst nur sechs, das längste Den letzten Programmpunkt des Essener Philharmoniker und Inten- der gesamten französischen Musik“
32 Takte. „Klangfarbenmelodie“ war Konzerts bestreitet Franz Schubert. dant des Aalto-Musiktheaters. Der pries. Auch als Konzertsuite besticht
das Stichwort – und das Publikum Erst spät fand die „Symphonie in gebürtige Ungar und ehemalige mu- das auf einem Hirtenroman des spätdamals äußerst irritiert. Sympho- C-Dur D 944“, die nach neustem sikalische Assistent von Karl Böhm, griechischen Dichters Longus berunien und Orchesterlieder: das sind Forschungsstand seine achte ist, die Christoph von Dohnnyi und Herbert hende Meisterwerk.
Gustav Mahlers Gebiete. Im Jahr ihr gebührende Anerkennung. Denn von Karajan bei den Salzburger Fest- > 5. Philharmonisches Konzert,
1901 begann er in seiner Sommer- diesen „dicken Roman in vier Bän- spielen dirigiert regelmäßig als Gast 18. und 19. März, 20 Uhr, Stadthalle
villa am Wörthersee an dem Zyklus den“ wie Robert Schumann sie nann- an der Wiener Staatsoper sowie an > 6. Philharmonisches Konzert,
„Fünf Lieder nach Texten von Fried- te, hatte jener erst einige Jahre nach allen großen Opernhäusern Deutsch- 15. April, 20 Uhr, Stadthalle
von Stefan Klawitter
rich Rückert“ zu arbeiten. Später erst
instrumentierte er sie – bis auf das
letzte, dem ein anderer Komponist
ein Orchesterarrangement verlieh.
Die „Rückert-Lieder“ zeigen Mahler
als Komponisten, der Wort und Ton
besonders gefühlvoll und sensibel zusammenführt. Wenig teilt er mit über
seine Lieder, bezeichnend aber ist der
Satz: „Es ist Empfindung bis in die
Lippen hinauf.“ Interpretieren wird
die „Rückert-Lieder“ die österreichische Mezzosopranistin Michaela Se-
„Gewaltiger, poetischer“
Werke von Robert Schusk. Die letzten Tage im
mann stehen auch im 3.
Leben Christi schildert
Kammerkonzert auf dem
Johann Sebastian Bach
Programm. Zu hören sind
in seiner „Johannes-Passowohl die „Sonate für
sion“. Nie kam der Leipziger Thomaskantor dem
Violine und Klavier a-moll
Theater und der Oper
op. 105“ und die „Fantasiestücke für Violine und
näher als in diesem
Klavier op. 73“. Flankiert
Werk mit seinen bewegwerden die kammermuten Massenszenen und
sikalisch delikaten Werseiner eindringlichen
ke von Kompositionen
Schilderung der letzten
neuerer Tonsetzer wie
Tage im Leben des Jesus
Malcolm Arnold und Jan
von Nazareth. „Kühner“
sei die „Johannespassi- Christian Kabitz dirigiert Koetsier. Die Ausführenon“, urteilte einst Robert das 3. Bachchor-Konzert. den sind Caroline Korn
(Violine), Elke Burger von
Schumann, „gewaltiger, Foto: Gabriela Knoch
poetischer“ als ihr Schwesterwerk, die Stein (Klavier), Rüdiger Kurz, Martin
„Matthäuspassion“, – „wie gedrängt, Hommel (Trompete), Heinrich Lohr
wie durchaus genial, namentlich in (Horn), Damian Schneider (Posaune)
den Chören, und von welcher Kunst!“ und Thomas Matt (Tuba).
In der Fassung von Robert Schumann > 3. Kammerkonzert, 1. März,
aus dem Jahr 1751 erklingt die „Jo- 11 Uhr, Alter Saal
hannespassion“ in der Heidelberger > 3. Bachchor-Konzert, 29. März,
Peterskirche im 3. Bachchor-Konzert. 19 Uhr, Peterskirche
Schuberts Tod 1828 in dessen Nachlass entdeckt. Der Fund war sensationell – zum ersten Mal gelang es
einem Komponisten, aus dem Schatten Beethovens herauszutreten und
eigene Wege zu beschreiten. In einem
enthusiastischen Aufsatz schwärmte
Robert Schumann: „Hier ist, außer
meisterlicher Technik der Komposition, noch Leben in allen Fasern, Kolorit bis in die feinste Abstufung, Bedeutung überall, schärfster Ausdruck
des einzelnen, und über das Ganze
2. Familienkonzert:
Peterchens Mondfahrt
Nachtfee, Blitzhexe und Mondmann:
Auf geht’s mit AP Zahner zum Erdtrabanten. Foto: privat
sk. In seiner unnachahmlichen Art
erzählt AP Zahner eine märchenhafte Geschichte: Herr Sumsemann
ist ein armer Maikäfer, denn er hat
nur noch fünf Beine, das sechste ist
auf dem Mond – beim Mondmann!
Wenn er aber zwei Kinder findet,
die ihn begleiten, darf er es holen.
So machen sich Peter und seine
A
Schwester auf den Weg. Sie treffen die Nachtfee, die ein Fest feiert, und finden neue Freunde. Die
sind nämlich ganz wichtig auf ihrem gefährlichen Weg zum Mond.
Denn schließlich müssen sie noch
an der Blitzhexe vorbei und den
Mondmann überlisten.
Nach dem großen Erfolg im damaligen Opernzelt ist jetzt im neuen
Haus der Kinderbuchklassiker erneut zu erleben. Thomas Dorsch hat
die spannende Geschichte für Kinder ab sechs Jahren auf einen Text
von Thomas Lange nach der Erzählung von Gerdt Bernhard von Bassewitz-Hohenluckow mit Musik versehen. Das Philharmonische Orchester
Heidelberg spielt unter der Leitung
von Timothy Schwarz.
> 2. Familienkonzert, 12. März, 10 Uhr
(Schulkonzert) und 15. März, 11 Uhr,
Marguerre-Saal
THEATER-MAGAZIN – MÄRZ / APRIL 2015
11
„Ich liebe das Meer!“
Peter Lindhorst spielt in „Vom Fischer und seiner Frau“ für die Allerkleinsten: ein Interview
Von Viktoria Klawitter
Regisseur Markolf Naujoks inszeniert am Jungen Theater nach „Bis
später“ wieder ein Stück für die Allerkleinsten. Das Besondere ist diesmal, dass er auch die Textfassung
entwickelt. Dabei lässt er die Tradition, dass Märchen veränderbar sind,
aufleben. So holt er das Grimm’sche
Märchen „Vom Fischer und seiner
Frau“ ganz nah an unsere Zeit und
die Kinder heran. Der Schauspieler
Peter Lindhorst spielt in der Inszenierung mit.
> Peter, du bist auf Sylt aufgewachsen. In „Vom Fischer und
seiner Frau“ spielt das Meer eine
wichtige Rolle. Man müsste meinen,
du hast einen persönlichen Bezug
zu dem Märchen, oder?
Ich liebe das Meer – freue mich immer, im Urlaub dorthin zurückzukehren, wenn ich meine Mutter besuche. Im Sommer genieße ich den
Strand und das Meer, besonders
nachmittags, wenn die ganzen sonnenverkohlten Touristen wieder weg
sind. Während ich dort
gewohnt habe, war ich
viel seltener am Wasser
als jetzt, da habe ich die
Schönheit und die Möglichkeiten der Insel gar
nicht so wahrgenommen.
Fischen war ich nur einmal auf einer Tour mit der
Grundschule. Ansonsten
haben wir damals öfters
frischen Fisch, Muscheln
oder Krabben am Hafen
mit der Familie gegessen
oder mitgenommen und
zuhause gekocht. Ein Butt
war selten dabei …
Ich freue mich immer,
mit Markolf zu arbeiten.
Er kann nicht oft genug
wiederholen, dass wir
die Dreijährigen genauso
ernst nehmen sollen wie
die Jugendlichen oder Erwachsenen. Markolf weiß
sehr genau, was er will.
Allerdings entstehen die
Mittel, mit denen wir seine Ideen verwirklichen,
größtenteils erst während
de r P ro b e n . U n d : M a rkolf spielt in einer Band.
Deshalb gibt es in seinen
Peter Lindhorst (hier in „Bis später“) spielt ab 12. April in Inszenierungen immer
viel geschickt eingesetzte
„Vom Fischer und seiner Frau“. Foto: Florian Merdes
Musik, die er selbst kom> Was ist das Besondere
für dich an den Arbeiten für die Al- Situation auf der Bühne übermittelt poniert. Durch die Vermischung der
– werden sie nämlich unruhig, hat Elemente Musik, Text und Spiel entlerkleinsten?
Es ist etwas anderes, vor den ganz man womöglich nicht seinen besten steht bei ihm ein ganz eigener KosKleinen zu spielen. Sie sind ein sehr Tag und muss die kleinen Zuschauer mos auf der Bühne, von dem ich gerne ein Teil bin.
ehrliches Publikum, scheuen sich oft wieder „ins Boot holen“.
nicht, zu reagieren, einfach reinzu> Premiere „Vom Fischer und seiner
rufen. Und sie sind der beste Grad- > Du hast schon bei „Bis später“ Frau“ für alle ab 3 Jahren, 12. April,
messer, ob man als Schauspieler den
mit dem Regisseur Markolf Naujoks 15 Uhr, Zwinger 3
Inhalt gut herüberbringt, konzentzusammengearbeitet. Worauf freust Weitere Termine: 14. April, 10 Uhr
riert ist und die Ernsthaftigkeit der
und 17. April, 9 Uhr
du dich am meisten?
Wir machen Helden
vk. Der 2. Heidelberger Kinder- und
Jugendkongress im März 2015 bietet
nicht nur verschiedene Werkstätten an, in denen Kinder und
Jugendliche sich kreativ
mit dem Thema „Helden“ auseinandersetzen, sondern auch eine
Veranstaltung für reguläres Publikum: die „Helden-Lounge“. Regisseurin
Katja Fillmann und Ausstatterin
Maria Wolgast entwickeln gemeinsam
mit Studenten der Theaterwerkstatt
Heidelberg eine begehbare, interaktive Theaterinstallation. Das Publikum
kann sich im Zwinger frei bewegen
und entscheiden, welche Heldenat-
Lust auf … Theaterfeste!?
traktion es ausprobieren möchte. Heldentraining, die Heldendisco oder eine
Heldentypberatung kann besucht
werden. Schon beim ersten Kinder- und Jugendkongress 2013 haben
Studenten der Theaterwerkstatt die Werkstätten als Assistenten unterstützt. Bei der zweiten
Ausgabe erweitert das Junge Theater die Zusammenarbeit,
indem im Rahmen des Kongresses eine
eigenständige Veranstaltung durch die
Studenten gestaltet wird.
> „Helden-Lounge“ für alle ab 8 Jahren, 7. März, 17-19 Uhr, Zwinger 3,
Eintritt frei!
ct. Der April wird ein ereignisreicher Monat für das Theater und seinen Freundeskreis: Der Heidelberger Stückemarkt bringt spannende
neue Dramatik nach Heidelberg, und
der Freundeskreis
stiftet aus seinen
Mitgliedsbeiträgen wieder den mit
2.500 Euro dotierten Publikumspreis
des Festivals. Bereits
zuvor startet am 15. April (für Freundeskreismitglieder am 10. April) der
Vorverkauf für den diesjährigen Theater-Brunch: Nach dem großen Erfolg
im vergangenen Jahr organisiert der
Freundeskreis am 28. Juni im Alten
ANZEIGE
Bis zu
1.000,– 5
je Unze
25 %
auf ALLE Trauringe
AKTION
Batteriewechsel
ab 3,– 5
1015010875
Der Goldmann
5 sp. / 85
Streifen unter Text
Saal erneut ein großes Brunch-Buffet
mit künstlerischem Programm und
einer Tombola mit hochwertigen Gewinnen. Die Hälfte des Eintrittspreises sowie alle Erlöse kommen dem
Theater zugute!
Im März erwartet Freundeskreismitglieder zudem
eine Einladung zum
exklusiven Probenbesuch bei Achternbuschs „Ella“ sowie die Freundeskreis- und Patenlounge zur Premiere
von Sternheims „Die Kassette“.
> Weitere Informationen
und alle Termine unter:
www.freundeskreis-heidelberg.de
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