Datum: 11.03.2016 Zofinger Tagblatt 4800 Zofingen 062/ 745 93 50 www.zofingertagblatt.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 11'228 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 833.009 Abo-Nr.: 833009 Seite: 24 Fläche: 62'265 mm² Dem Lachen ein Ende gesetzt Zofingen «Amadeus» zeigte in rasanter Art die gestörte Relation zwischen Mozart und Salieri 4 Während Wolfgang Amadeus Mozart (Matthias Schoch, 2. v. I.) anfänglich viel zu lachen hatte, musste sich sein Konkurrent Antonio Salieri (Günter Baumann, dahinter) meist mit einem Platz in der zweiten Reihe zufrieden geben. GUEZ Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60910140 Ausschnitt Seite: 1/2 Bericht Seite: 8/23 Datum: 11.03.2016 Zofinger Tagblatt 4800 Zofingen 062/ 745 93 50 www.zofingertagblatt.ch Themen-Nr.: 833.009 Abo-Nr.: 833009 Seite: 24 Fläche: 62'265 mm² Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 11'228 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich müssen indes die kurzen Filmeinspieler Wer gedacht hat, intrigante Duelle seien herhalten, die eher störendes Element waeine Erfindung der modernen Zeit, irrt ren denn willkommene Abwechslung sich. Die Schlammschlachten zwischen brachten. den Beatles und den Rolling Stones, der Genauso grossartig waren die Dialoge, Tussi-Krieg zwischen Katy Perry und Lilly welche immer wieder witzige Passagen Allen oder der unter der Gürtellinie statt- hervorbrachten. So war beispielsweise das findende amerikanische Wahlkampf sind Gifteln gegenüber italienischen Komponisnämlich gar nichts gegen die Intrigen und ten einer der roten Fäden, die «Amadeus» psychologischen Kämpfe, die bereits im begleiteten und für Gelächter sorgten. VON GÜNTER ZIMMERMANN Mittelalter geliefert wurden. Ein Paradebeispiel dafür ist das Verhältnis zwischen den Komponisten Wolfgang Amadeus Mozart und Antonio Safieri, welches - geprägt von einer intensiven Hassliebe - gar noch über den Tod Mozarts hinaus gestört war. Diese berühmt-berüchtigte Relation war dann auch Thema beim Schauspiel «Amadeus», welches Musik & Theater Zofingen Natürlich stand die Frage aller KlassikFragen im Vordergrund: Hat Salieri nun Mozart vergiftet oder nicht? Auch das Zotige, das Vulgäre hatte Platz ganz selten war es auch zu viel des Guten. Doch zeigte dies eben auf, dass halt auch früher nicht alles derart seriös war, wie man es sich vorstellen könnte. Nur dass es zu jener Zeit den Weg auf die Bühne höchst selten fand, sondern eher im Verborgenen der Gesellschaft stattfand. in einer Inszenierung des Theater Orchesters Biel Solothurn präsentierte. Nicht aus der Sicht des weitaus bekannteren Mozart wurden die letzten Jahrzehnte des 18. Jahrhunderts vorgetragen, sondern war es sein musikalischer Konkurrent Antonio Sahen persönlich, der durch den Abend führte, dargestellt von Günter Baumann, der den War es Mord? ihn sich gleich einverleibte. «Ihr sollt meine Beichtväter sein», wandte er sich schon beinahe drohend ans Zofinger Publikum, und dieses war von Beginn an gewillt, ihn in seinem Hadern mit Gott, in seiner Verzweiflung wie auch in seinen Demütigungen zu begleiten. Komposition «Mozarts Tod - war ich's oder Perfekte Technik spielen können. Sex, Intrigen und Geld be- Natürlich stand die Frage aller Klassik- Fragen den ganzen Abend im Vordergrund: Hat Sahen nun Mozart vergiftet, wie dieser ihn beschuldigte, oder nicht? Eine abschliessende Antwort erwartete man vergebens. Doch war die Spannung stets spürbar, man frass sie fast in sich hinein. Komponisten nicht nur spielte, sondern Und wenn Sahen witzelte, dass seine letzte war ich's nicht?» heissen werde, gab dies der Dramaturgie eine flotte Lockerung, welche allgemeine Heiterkeit hervorrufte. Es war trotz der beschriebenen Epoche ein modernes Schauspiel, welches gerade- sogut in der heutigen Musikszene hätte Geboten wurde eine biografische Ab- stimmen über Freund- und Feindschaft, handlung, welche ohne Unterbrüche aus- ruinieren Beziehungen und Karrieren. Und kam. Die minimalen Kulissenumbauten ge- natürlich war es auch in der «guten, alten schahen mal mehr, mal weniger sichtbar Zeit» Usus, dass sich Zaungäste ab dem Gewährend des Spiels, offensichtliche Akte schehen ergötzten ... konnten keine erkannt werden. Dies gab Eine an und für sich bekannte Geschichdem Schauspiel eine willkommene Rasanz, te so auf die Bühne zu bringen und zu erdie nur wenige Pausen zuliess. Dabei glänz- zählen, dass sie das Publikum nach wie vor te nicht nur das elfköpfige Ensemble mit in den Bann zieht, das ist eine der fordernTopleistungen - allen voran Matthias den Aufgaben der Schauspielerei. Das EnSchoch in der Rolle des Wolfgang Amadeus semble des Theater Orchesters Biel SoloMozart. Auch die Technik-Verantwortli- thurn hat diese Herausforderung problemchen lieferten perfekte Arbeit ab, so dass los gemeistert, auch wenn die Spieldauer jedes Detail stimmte und eine Atmosphäre mit rund zweieinhalb Stunden an der obein den Stadtsaal gebracht wurde, die ren Grenze lag und die Konzentration zu schlichtweg grandios war. Als ldeine Kritik vorgerückter Zeit doch leicht abnahm. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 60910140 Ausschnitt Seite: 2/2 Bericht Seite: 9/23