GESTALTFIBEL HAUSEN 4.3.5 Dachöffnungen und –aufbauten Durch einen gestiegenen Wohnflächenbedarf wird oftmals zur Anpassung an zeitgemäße Wohnansprüche der Dachraum von Gebäuden ausgebaut. Ursprünglich war der Dachraum nicht als Aufenthaltsort sondern als Lagerfläche oder Trockenraum vorgesehen. Gauben zur Belichtung und Belüftung wurden nicht benötigt oder nur sparsam eingesetzt. Aus diesem Grund stellen geschlossene Dachflächen ein regionaltypisches Gestaltungselement dar. Mit der Umnutzung als Wohnraum werden jedoch Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten benötigt. Diese sollten vorrangig als Sattelgauben oder als Zwerchhäuser ausgeführt werden, da diese in historischen Ortskernen überwiegend in Erscheinung treten. Schleppgauben sind eher typisch für Gebäude der 30er bis 60er Jahre und sollte auch nur bei Gebäude dieser Baujahre angewendet werden. Sattelgaube Zwerchhaus Gauben sollten möglichst sparsam verwendet werden und sich dem Hauptdach immer unterordnen. So sollte die Breite aller Gauben 1/3 der Gesamtbreite des Daches nicht überschreiten. Ebenfalls ist bei der Anordnung der Gauben die Fassadengliederung zu berücksichtigen und mit den Fensterachsen in Bezug zu setzen. Auch Dachflächenfenster sollten sparsam verwendet werden, da sonst der typische geschlossene Charakter der Dachfläche verloren geht. Das einzelne Fenster sollte deswegen nicht größer als 1 m² sein und ein stehendes Format aufweisen. Auch die Breite aller Dachfenster sollte 1/3 der Gesamtbreite des Daches nicht überschreiten. 16 arge Dr. Kübler GmbH Umwelt-Plan Redlin 4.3 Dachgestaltung Dachaufbauten sollten untereinander die gleiche Größe aufweisen und auf gleicher Höhe angebracht werden. Von First und Traufe sollte ein Mindestabstand von 0,5 m und vom Ortgang von 1,0 m eingehalten werden. Die Öffnungen der Gauben sollten zudem immer stehende Formate (hochformatiges Rechteck) aufweisen. GESTALTFIBEL HAUSEN Überdimensionierte Dachaufbauten oder Dacheinschnitte stellen zu starke Eingriffe in die Dachlandschaft dar und sollten vermieden werden. Lieber nicht Lieber nicht Weitere Belichtungsmöglichkeiten ohne wesentliche Eingriffe in die Dachfläche bzw. die Gebäudestruktur bieten z.B. Glassattel im Firstbereich, allseits verglaste Gauben oder Glasfugen zwischen Dach und Mauerwerk. Glassattel Glasfuge 4.3.6 Solaranlagen Solaranlagen sollten wenn möglich auf der Straßen abgewandten Dachseite oder auf Nebengebäuden, Vordächern oder Balkonüberständen angebracht werden. Darüber hinaus sollten sie flächenhaft zusammengefasst und an der Traufe oder dem First orientiert sein. 17 arge Dr. Kübler GmbH Umwelt-Plan Redlin 4.3 Dachgestaltung Die Verglasung einzelner Gefache stellt für Fachwerkgebäude eine attraktive Lösungsmöglichkeit dar ohne das ursprüngliche Erscheinungsbild wesentlich zu verändern. GESTALTFIBEL HAUSEN 4.4 Fassadengestaltung Die Fassade wird als Gesicht des Gebäudes bezeichnet und ist nicht nur für die Wirkung des Hauses selbst sondern auch für das Orts- und Straßenbild von besonderer Bedeutung. Die Fassade wird dabei durch die konstruktiv bedingte Gliederung, die Anordnung, Größe und Format der Fenster sowie deren Einfassung bestimmt. 4.4.1 Fassadengliederung Eine harmonische und ruhige Fassadengestaltung entsteht durch die Verwendung stehender Fensterformate und die axiale Anordnung der Fassadenöffnungen. Dabei ist nicht nur die horizontale Gliederung durch die Anordnung der Fenster auf gleicher Höhe, sondern auch die vertikale Gliederung, bei der die Öffnungen übereinander liegen, von Bedeutung. Wie das nachfolgende Beispiel aus Hausen zeigt, erfolgt eine weitere optische Gliederung durch Gesimse und Lisenen sowie durch die einrahmenden Tür- und Fenstergewände. Besser so Hausen Hausen Lieber nicht Bei Fachwerkgebäuden ist aus konstruktiven Gründen eine einheitliche horizontale und vertikale Gliederung nicht immer möglich. Allerdings bietet gerade die in Hausen überwiegend angewendete Ständerbauweise gute Voraussetzungen für die Beachtung der horizontalen und vertikalen Gliederung. Stopperich 18 arge Dr. Kübler GmbH Umwelt-Plan Redlin 4.4 Fassadengestaltung Lieber nicht