PLANEN UND BAUEN IN NIEDERBAYERN INFOBRIEF 5 Wenige aber klare Vorgaben statt detaillierter Festsetzungen: Industriegebiet Hengersberg, Ortsplanungsstelle / Landschaftsarch. Brenner Das Thema: Gewerbegebiete Auch wenn es so manche Werbesendung suggeriert: die meisten Menschen gehen ihrer Erwerbstätigkeit nicht zu Hause nach, sondern in Büros, Fabriken und Geschäften. Zählt man die Zeit dazu, die man als Kunde oder Geschäftspartner in Gewerbegebieten verbringt, sollte ein attraktives Arbeitsumfeld ähnlich wichtig sein wie das Wohnumfeld. Auch wird das Image einer Kommune häufig durch ihre Gewerbebetriebe geprägt - sowohl positiv als auch negativ. Dass eine kurzfristige Wirtschaftlichkeit nicht das einzige Kriterium sein muss, soll anhand mehrerer Beispiele gezeigt werden. Wir stellen hier zwar überwiegend Neuausweisungen vor. Erfreulicherweise gewinnt die Umnutzung und Verdichtung bestehender Bauflächen zunehmend an Bedeutung und ist selbstverständlich einer Ausweisung auf der „Grünen Wiese“ vorzuziehen. Die Erfahrung zeigt, dass eine vorausschauende Bodenpolitik den Kommunen größere Handlungs- spielräume verschaffen kann - bei leeren Kassen jedoch ein schwieriges Unterfangen. Verstärkt sind daher auch überregionale Konzepte und interkommunale Zusammenarbeit gefragt, um Standorte und Kosten zu optimieren. Leichter ist die Planung von „guten“ Gewerbegebieten daher sicherlich nicht geworden - doch unter dem Aspekt einer nachhaltigen, ökologischen, ökonomischen und soziokulturellen Entwicklung sicherlich eine lohnenREU de Aufgabe. Beispiele Der Standort Die wichtigste Entscheidung fällt mit der Wahl des Standorts. Hier können die Kosten für Erschliessung und Lärmschutz sowie die Eingriffe in die Natur am ehesten minimiert werden. Für welche Betriebsarten geplant wird, spielt schon bei der Standortwahl eine große Rolle, erst recht jedoch bei der Gestaltung. Ein Hightech-Unternehmen stellt andere Anforderungen an seine Umgebung als ein Schlachthof, eine großflächige Industrieanlage andere als ein kleiner Handwerksbetrieb. Daher ist es manchmal zweckmäßig, für verschiedene Betriebe auch verschiedene Standorte zu entwickeln. Das Konzept So unterschiedlich wie die Betriebe sind, so groß ist auch die Bandbreite der einzelnen Gebäude und Betriebseinrichtungen. Dies muss bei den Festsetzungen in den Bebauungsplänen berücksichtigt werden. Je größer die Gestaltungsspielräume der einzelnen Betriebe desto wichtiger ist für ein positives Gesamtbild die Qualität des städtebaulichen Entwurfs. Die Gliederung des Gebiets durch Grünstrukturen, Nutzungszonierung und differenzierte Höhenabstufungen, das Erschließungssystem und die Eingrünung bilden dabei die wesentlichen Entwurfselemente. Dazu gehört auch die Orientierung der Betriebe. Schöne Büro- und Ausstellungsgebäude lassen sich gut zur Straße hin orientieren, während ungestaltete Lagerflächen und Nebenanlagen besser hinter Mauern und Hecken verschwinden. Das Grün Eine Neuausweisung von Gewerbeflächen ist mit einer nachhaltigen städtebaulichen Entwicklung meist nur schwer in Einklang zu bringen. Vor allem die Standortwahl entscheidet über die Belastung von Naturhaushalt und Landschaftsbild. Aber auch bei der Bebauungs- und Grünordnungsplanung kann der Eingriff in die Natur verringert und die Einbindung in dsfdsfsdff Hoher Gestaltungsanspruch im öffentlichen und privaten Bereich: Straßenraum und Bürogebäude Gewerbepark Passau Kohlbruck, Ing. Büro Slama, Arch. Hiendl und Köberl , Landschaftsarch. Franz Entwässerung und Freihalten der Blickbeziehung: Säckergraben im GI Hengersberg Architektur und Design: Ausstellungsräume R & F in Passau, Arch. Hiendl und Partner die Landschaft verbessert werden. Und großzügige Grünstrukturen dienen auch als Erholungsflächen für Menschen, die in der Umgebung wohnen oder arbeiten. Regenrückhaltung gehört bei den meisten neueren Gewerbegebieten bereits zum Standard. Fassaden- oder Dachbegrünung, Baumund Heckenpflanzungen entlang von Straßen und Grundstücksgrenzen können diese Maßnahmen noch ergänzen. und Kundenverkehr – und damit vor allem auch an der Art der geplanten Betriebsansiedlungen. Auf die Gestaltung des Straßenraums wirken sich außer Baumund Heckenpflanzungen im öffentlichen Raum auch Hinterpflanzung der Zäune auf privaten Flächen positiv aus. Der Straßenraum Erschließungssystem und Straßenquerschnitt orientieren sich in erster Linie am zu erwartenden Verkehrsaufkommen – Schwerlastverkehr, hoher Arbeitskräfte- Die Instrumente Neben der klassischen Bauleitplanung bieten Vorhaben- und Erschließungspläne sowie städtebauliche Verträge den Kommunen heute eine ganze Palette von Planungsinstrumenten - und erleichtern die schwierige Aufgabe einer qualitätsvollen GewerbegebietsREU planung. Bild zum Thema Durch großzügige Alleen klar gegliederte Struktur: GI Straubing Sand, Arch. Knopp mit Arch. Meyer / Landschaftsarch. Blendermann Das Stichwort: Baukultur Baukultur ist ein Begriff, der die Gestaltung unserer gebauten Umwelt in umfassender Weise bezeichnet. Beliebigkeit von Wohnsiedlungen, zum Verwechseln ähnliche Gewerbegebiete an den Ortseingängen, phantasielose Funktionskisten, oft aber auch ein falsch verstandener Anspruch „etwas Besonderes“ machen zu wollen, haben zu einem Verlust von Identität und einer Beliebigkeit geführt, die in einer allgemeinen Unzufriedenheit mündet. Das „Unwohlsein“ bei der Konfrontation mit Gebautem und beim Aufenthalt im öffentlichen Raum hat bereits viele ergriffen. In anderen Ländern wird seit Jahren eine rege Diskussion über die gebaute bzw. zu bauende Umwelt geführt, Finnland nahm das Recht auf eine lebenswerte gebaute Umwelt in die Verfassung auf. Vom Bundesbauministerium wurde im Oktober 2000 eine Initiative „Architektur und Baukultur“ ins Leben gerufen, mit dem Ziel über Rahmenbedingungen des Planens und Energieeinsparverordnung (EnEV) Bauens nachzudenken. Einen Beitrag zur Qualität der gebauten Umwelt können Bauwillige oft schon dadurch leisten, dass sie sich frühzeitig von Fachleuten beraten lassen. Die Bauabteilung des jeweiligen Landratsamtes oder - soweit leistungsfähig vorhanden - die Bauverwaltungen der Kommunen bieten hier Unterstützung an. In schwierigen Fällen stehen auch die Regierungen zur Verfügung. Jede/-r einzelne ist aufgefordert, sich auf dem Gebiet der Baukultur (weiter) zu bilden. Gelegenheit hierzu bieten z.B.: Infobroschüren der Obersten Baubehörde (Tel. 089/2192-0000 oder www.stmi.bayern.de); Veröffentlichungen des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege e. V. (Tel. 089/2866290 oder www.heimat-bayern.de); Veranstaltungen der Bay. Architektenkammer (Tel. 089/139880-0, www.byak.de); Vorträge örtlicher ArchitekturvereiKO ne (Info in der Tagespresse). tritt am 1. Februar 2002 in Kraft und löst damit die Wärmeschutzverordnung (WSVO) und die Heizungsanlagen-Verordung (HeizAnlV) ab. Die EnEV sieht vor, den Heizenergiebedarf von Neubauten künftig um etwa 30 % unter die bisherigen Anforderungen zu senken, womit ein wichtiger Beitrag zur Minderung des CO2-Ausstoßes geleistet werden soll. Für Neubauten wird ein „Energiebedarfsausweis“ vorgeschrieben, der detaillierte Informationen zu den energetischen Eigenschaften des Gebäudes enthält. Aber auch die Einsparpotentiale im Gebäudebestand sollen stärker als bisher ausgeschöpft werden, beispielsweise durch Nachrüstverpflichtungen und entsprechende Anforderungen bei anstehenden Renovierungsmaßnahmen. Weitere Informationen zur Energieeinsparverordnung finden Sie unter der gebührenfreien Hotline der DENA Tel. 0800-736734, bzw. im Internet www.deutsche-energieHU agentur.de. Bauen in Niederbayern Objekt: Bauort: Bauherr: Architekt: L. Architekt: BMW-Ausbildungszentrum Dingolfing BMW AG Schobner, Landau a. d. Isar Garnhartner + Schober, Deggendorf Das neue Bildungszentrum von BMW ist gegliedert in die zwei Nutzungsbereiche Aus- und Weiterbildung, die durch ein Foyer verbunden werden. Daran angegliedert sind die Werkhalle, Umkleiden, Büros und das Restaurant mit direkter Verbindung zur bestehenden Zentralküche. Das Zentrum bietet Platz für 800 Auszubildende, die bisher über das ganze Werk verteilt waren. Objekt: Bauort: Bauherr: Architekten: Health & Fitness Eggenfelden Büttner, Speckmaier, Vilsmaier Kastenhuber & Partner, Eggenfelden Das Konzept des Trainings-, Therapie- und Tanzzentrum soll die Kommunikation zwischen Therapiesuchenden und Fitnesstreibenden ermöglichen. Als dominierende Materialien sind neben den in südländischer Farbigkeit anmutenden Putzflächen, die Luftigkeit und Leichtigkeit vermittelnden Glasflächen und die naturbelassenen Lärchenholzflächen eingesetzt. Objekt: Bauort: Bauherr: Architekten: Hans-Reiffenstuel-Haus Pfarrkirchen Stadt Pfarrkirchen Grimm, Liewehr, Simbach a. Inn Objekt: Bauort: Bauherr: Architekten: Einfamilienhaus Altfraunhofen/Lkr. Landshut Oestreicher Eck-Fehmi-Zett, Landshut Das ehemalige BayWa-Lagerhaus wurde im Rahmen der Städtebauförderung zu einem Treffpunkt für Kunst und Kultur umgebaut. Ausstellungsräume, Stadtbibliothek, Ausstellung heimischer Tierwelt, Musikschule und Mutter-KindGruppe garantieren, dass das Haus ständig mit Leben erfüllt wird und auch entscheidend zur Wiederbelebung und Steigerung der Attraktivität der Innenstadt beiträgt. Das Einfamilienhaus liegt am Rande einer großen Neubausiedlung mit außergewöhnlicher Aussicht nach Süden. Das Gebäude wurde als Niedrigenergiehaus in Massivbauweise mit Vollwärmeschutz erstellt. Eine passive Solarenergienutzung ist durch reine Südausrichtung möglich. Die Südfassade lässt sich durch großflächige Schiebeelemente öffnen, so dass sich der Wohnbereich in den Garten erweitert. Objekt: Objekt: Bauort: Bauherren: Architekt: Schule zur individuellen Lernförderung Bauort: Schöllnach Bauherr: Landkreis Deggendorf Architekten: Lechner u. Kreß, Deggendorf L. Architekt: Schmidt, Deggendorf Die Raumgruppen der achtklassigen Schule wurde in einem zweigeschossigen Baukörper in YForm untergebracht. Eine über zwei Geschosse durchgehende verglaste offene Pausenhalle fasst die drei Gebäudetrakte zusammen und bildet den zentralen Mittelpunkt des Schulgebäudes. Besonderer Wert wurde auf eine gediegene, detailausgewogene handwerkliche Leistung gelegt. Zwei Einfamilienhäuser Deggendorf - Hirzau Müller, Maier Köckeis, Deggendorf Die Häuser stehen an einem Südhang mit reizvollem Blick ins Donautal. Die Neubauten fügen sich harmonisch, zurückhaltend und landschaftsgebunden in den Ortsrand ein. Dabei wurde das Gefälle des Hanges geschickt ausgenützt. Obwohl unabhängig voneinander gebaut, ergibt sich durch die gleiche Dachneigung, Proportion, Wandhöhe und Ausrichtung ohne zu „kopieren“ ein wohltuendes Ensemble. April 2002 HERAUSGEBER UND KONTAKTADRESSE: REGIERUNG VON NIEDERBAYERN SACHGEBIET 420 – STÄDTEBAU TEL. (0871) 808 - 1459 , FAX (0871) 808 – 1498 E-MAIL: [email protected] INTERNET: www.regierung.niederbayern.bayern.de KONZEPTION UND LAYOUT: KARL RHÖSE KOORDINATION UND REDAKTION: GEORG HUBER BEITRÄGE: DORIS REUSCHL, BARBARA KORTMANN GEORG HUBER SATZ UND LITHO: REPROTECHNIK BENKLER, ALTDORF DRUCK: ISARPOST, ALTHEIM B. LANDSHUT VERVIELFÄLTIGUNG AUSDRÜCKLICH ERWÜNSCHT.