KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH PROMOTIONSVORHABEN NEUES BAUEN FÜR EINE NEUE ZEIT PAUL BAUMGARTEN STÄDTEBAU-INSTITUT UNIVERSITÄT STUTTGART – EIN ARCHITEKT IM NACHKRIEGSDEUTSCHLAND FAKULTÄT FÜR ARCHITEKTUR UND STADTPLANUNG KEPLERSTRASSE 11 70174 STUTTGART KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 1. EINFÜHRUNG 2. ZIELSTELLUNG 3. INHALTLICHES VORHABEN 4. GLIEDERUNG 5. FORSCHUNGSSTAND 6. ARBEITSWEISE UND METHODIK 7. KURZBIOGRAPHIE KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 1. EINFÜHRUNG Vielen Menschen sind die Gebäude Paul Baumgartens durch die Medienoder den alltäglichen Umgang vertraut. Beispielhaft seien hier der Reichstag in Berlin, das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe sowie der Konzertsaal der Hochschule für Musik, der heutigen Universität der Künste in Berlin erwähnt. Oftmals werden sie als interessant, im Fall des Konzertsaales der Hochschule für Musik auch als architektonisch sehr gelungen geschildert. Dennoch ist den meisten der Entwurfsverfasser nicht bekannt. Zahlreiche Bauten Baumgartens sind hauptsächlich in Berlin zu finden. Sie stellen herausragende Dokumente architektonischer Zeitgeschichte im Nachkriegsdeutschland dar und stehen beispielhaft für den architektonischen Neubeginn in der vom Krieg zerstörten Stadt. So war der Konzertsaal das erste von öffentlicher Hand errichtete Gebäude in der Hauptstadt nach dem Krieg. Paul Baumgarten war zu Lebzeit als Architekt, Professor an der Hochschule für bildende Künste sowie als Mitglied der Akademie der Künste bekannt. Außerdem nahm er am Berliner Gesellschaftsleben teil. Dadurch erhielt er eine Vielzahl an Aufträgen aus diesen gesellschaftlichen Kreisen. So entstanden das Wohnhaus des Komponisten Boris Blacher oder auch die Baulichkeiten für den Tennis-Club LTTC Rot-Weiß Berlin. Bei den Vorbereitungen meines Promotionsvorhabens stieß ich jedoch fast ausschließlich auf einzelne kleine Kapitel oder Randbemerkungen zu den Bauten Baumgartens. Eine Erwähnung findet eher beiläufig statt, wie etwa beim Bau des Eternit-Hauses als Beitrag für die Internationale Bauausstellung im Hansa-Viertel Berlin. Nachforschungen in der Deutschen Bücherei Leipzig und der Technischen Informationsbibliothek Hannover, der Sammelbibliothek für deutsche Architekturliteratur, ergaben, dass Literatur zu Person und Werk nur in geringem Ausmaß verfasst wurde. 1988 erarbeiteten Elisabeth Lux und Martin Wiedemann einen Katalog zur Ausstellung ‚PAUL BAUMGARTEN. BAUTEN UND PROJEKTE 3 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 1924 – 1981’, welche im Juni/Juli des selben Jahres in der Akademie der Künste Berlin gezeigt wurde. Des weiteren beschäftigt sich eine Dissertation mit dem Titel ‚PAUL BAUMGARTEN – SCHAFFEN AUS DEM CHARAKTER DER ZEIT’ näher mit Person und Werk des Architekten. Sie wurde 1998 von Annette Menting verfasst und stellt die einzig nennenswerte Ausnahme dar. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Schaffen Baumgartens in unserer heutigen Zeit ist bislang nicht erfolgt. Die Entscheidung für den Parlamentsumzug nach Berlin und den Totalumbau des Reichstages ist ein Beleg dafür. An der Schwelle zum nächsten Jahrtausend sollte zukunftsweisendes durch einen ‚modernen’ Architekten errichtet werden und zur Außendarstellung beitragen. Dem standen die Umbauten, in den 60er Jahren durch Baumgarten entworfen, nur störend im Weg. Ihnen schien offensichtlich eine geringe architektonische Qualität beigemessen zu werden. Mit meinem Promotionsvorhaben möchte ich versuchen, einen Beitrag für die Architekturgeschichte der damals noch jungen Bundesrepublik zu leisten. Diese Arbeit bietet die Möglichkeit, eine beispielhafte Auffassung von Architektur und ihrer Aussagen der nach einer neuen Identität suchenden Demokratie aufzuzeigen. Die Gesellschaft befand sich im Aufbruch. Man wollte sich bewusst Neuem zuwenden, die Schrecken des Dritten Reiches und des Weltkrieges vergessen machen. Vor diesem Hintergrund lässt sich die Architektur Paul Baumgartens analysieren. Annette Menting hat mit ihrer Dissertation einen ersten Zugang zum Werk Paul Baumgartens geschaffen. In Ihrer Arbeit geht die Autorin auf die in Berlin angesiedelten Projekte ein. Dabei werden einzelne Bauten, den Schaffensphasen Baumgartens entsprechend, exemplarisch hervorgehoben, analysiert und in ihrem architektonischen Charakter dargestellt. Auf eine Einordnung in das architektonische Zeitgeschehen wird weitgehend verzichtet. Zwar erstreckt sich der baumgartensche Schaffenskreis zu großen Teilen auf Berlin, dennoch existieren über die Stadt hinaus weitere bekannte Projekte hauptsächlich aus den späteren Lebensphasen, welche aber in der Dissertation Mentings keine entsprechende 4 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH Erwähnung finden. Beispielhaft seien hier die Beteiligung Baumgartens an der Stadterweiterung Wolfsburgs sowie die Planung und bauliche Umsetzung des Universitätscampus Tübingen genannt. Zudem war Baumgarten neben Egon Eiermann und Sep Ruf Mitglied im Planungsrat für die Neubauten des Deutschen Bundestages und des Bundesrates. Er erlebte nicht nur das politische und gesellschaftliche Zeit-geschehen, den Puls der Zeit, direkt vor Ort. Darüber hinaus bestand für ihn gleichzeitig die Möglichkeit, die Außendarstellung der damaligen Politik in ihren Gebäuden mit zu beeinflussen. Diese Tätigkeit Baumgartens findet keinen Eingang in der vorhandenen Arbeit. Um die Entwicklung in Leben und Werk Baumgartens darlegen zu können, ist dies unabdingbarer Bestandteil meines Promotionsvorhabens. Denn aus dieser Arbeit ergaben sich entscheidende Impulse für das weitere baumgartensche Schaffen. Der Planungsauftrag für den Wiederaufbau des Reichstages in Berlin ist ein Ergebnis dieser Tätigkeit. Zwei Projekte, welche ebenfalls nur in sehr sporadisch von Annette Menting erwähnt werden, sind zentrale Punkte meines Vorhabens. Auf der Basis seiner Tätigkeit im Planungsrat beteiligte sich Baumgarten am Wettbewerb zum Neubau des Badischen Staatstheaters Karlsruhe. Bei diesem gewann er den ersten Preis gegenüber mächtiger Konkurrenz wie Egon Eiermann. Das Vorhaben gelangte in seiner angedachten Form aber nicht zur Umsetzung. Als man daran ging, auf dem für das Theater vorgesehene Areal das Bundesverfassungsgericht errichten zu wollen, erinnerte man sich an die Entwürfe des vorhergehenden Wettbewerbes. Daraufhin erhielt Baumgarten den Direktauftrag zur Planung des Bundesverfassungsgerichtes. Ein weiterer Abschnitt im Schaffen Baumgartens soll ebenfalls Bestandteil der Arbeit werden: Seine Professur an der Hochschule für Bildende Künste Berlin. Sie ist bislang nicht betrachtet worden. Aus der Tätigkeit in Lehre und Forschung lassen sich Grundsätze der vermittelten Theorie in kompakter Form ablesen und mit den Grundsätzen des Schaffens vergleichen. Differenzen werden somit 5 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH aufgezeigt und weitere Facetten der Person Baumgartens dargelegt. Vor allem die größere zeitliche Distanz erlaubt eine kritische Reflexion und macht es möglich, ein differenziertes Bild dieses bedeutenden Architekten zu zeichnen. Paul Baumgarten war ein Verfechter des Neuen Bauens. Er wandte sich einer progressiven, modernen Architektursprache zu. Er suchte den klaren Kontrast zwischen schon bestehendem und neu hinzugefügtem. Dies wird beispielhaft beim Hotel am Zoo in Berlin deutlich. Bei der Betrachtung seiner Gebäude ist eine große Detaillierung und Exaktheit festzustellen. Beides zeugt von einer hohen architektonischen Kunstfertigkeit, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Jedes Bauteil, sei es auch nur ein Aschenbecher oder eine Ablage, wurde auf das Genaueste geplant und ausgeführt. Im baumgartenschen Werk besteht ein perfektes Zusammenwirken zwischen Raum und Licht. Jedes Element wird bewusst in Szene gesetzt. Es wird ersichtlich, dass Baumgarten gleichsam sein Handwerkszeug kannte und sich dem Wirken seines Handelns immer bewusst war. Im Gesamten ergab dies stets ein bis ins kleinste Teil in sich stimmiges, harmonisches Werk. Dies aufzuzeigen ist mein Interesse. Wie bereits angedeutet blieb Baumgarten entgegen des hohen Bekanntheitsgrades und der bemerkenswerten architektonischen Präzision seiner Werke selber eher im Hintergrund. Sein Schüler Edouard Bannwart erwähnte einmal, dass laute Worte seine Sache nicht gewesen seien. Wollte er seine Projekte für sich sprechen lassen? Auch darauf soll die Arbeit eine Antwort geben. Im Gesamten gesehen möchte ich mit meinem Vorhaben einen Beitrag für die Architekturgeschichte der 50er und 60er Jahre der Bundesrepublik leisten. Die Architektur Baumgartens soll ein Beispiel, keinesfalls das Beispiel für die damalige Zeit sein. Vielleicht wird es auf diese Weise möglich sein, die damals vorherrschenden, durchaus konkurrierenden architektonischen Auffassungen im Spiegel des politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehens besser nachvollziehen zu können. 6 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 2. ZIELSTELLUNG Ziel des Promotionsvorhabens ist es, die Bedeutung von Leben und Werk Paul Baumgartens für die Architekturgeschichte herauszuarbeiten. Grundlagen sind die Aufarbeitung seiner Biographie sowie die Erstellung eines Verzeichnisses sämtlicher Bauten und Projekte. Auf diese Weise wird ein Zugang zur Person Paul Baumgarten geschaffen und das Werk in seiner Gesamtheit dargelegt. Durch die Analyse des Wettbewerbes zum Badischen Staatstheater Karlsruhe und dem daraus folgenden Direktauftrag für den Neubau des Bundesverfassungsgerichtes wird das Charakteristische des komplexen Schaffens an zwei zusammenhängenden Projekten verdeutlicht. Für die Wahl dieser Objekte sind mehrere Punkte von Bedeutung: Am Wettbewerb und der fast zehn Jahre dauernden Entstehung des Komplexes lässt sich der Einfluss des sozialen, kulturellen und vor allem politischen Zeitgeschehens deutlich sichtbar machen. Dadurch wurde das Gebäude eine der wichtigsten Institutionen der Bundesrepublik, durch die Öffentlichkeit für die Öffentlichkeit errichtet und als Institution von der Gesellschaft geachtet, deutlich geprägt. Es ist somit ein sehr gutes Spiegelbild der damaligen Situation in der Architektur und ihrer Ausdrucksformen. Durch die Betrachtung des Wettbewerbes soll die Wertigkeit des baumgartenschen Werkes gegenüber zeitgenössischer Architektur hervorgehoben werden. Von besonderer Bedeutung ist außerdem, dass beide Projekte das hauptsächliche Ende der Schaffenszeit Baumgartens darstellen. Basierend auf der Darstellung von Leben und Werk Baumgartens sowie der Betrachtung des Wettbewerbes und der Baulichkeiten des Gerichtes werden in der abschließenden Analyse die Wesenszüge des Schaffens herausgearbeitet. Hieraus ergibt sich die endgültige Standortbestimmung Paul Baumgartens in der Architekturgeschichte des Nachkriegsdeutschland. Die Beispielhaftigkeit seiner Architektur für die Nachwelt soll dabei kritisch reflektiert werden. 7 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 3. INHALTLICHES VORHABEN Bislang ist eine Darstellung des baumgartenschen Werkes nur in Ausschnitten erfolgt. Daher ist das Gesamtwerk bis jetzt nur schwer nachvollziehbar. Die Dissertation Annette Mentings macht das Werk erstmals zugänglich und versucht, seine Zusammenhänge kenntlich zu machen. Dieses möchte ich weiterführen. Das Vorhaben gliedert sich in sechs aufeinander aufbauende Kapitel, welche ich im Folgenden darstellen möchte. Eine biographische Arbeit soll ermöglichen, Baumgartens persönliche Entwicklung und architektonisches Selbstverständnis herauszuarbeiten. Dabei werden die Lebensabschnitte entsprechend den jeweiligen Tätigkeiten betrachtet. Das Studium und seine Erfahrungen als angehender Architekt sind ebenso von Interesse, wie die Anstellungen als leitender Architekt der Berliner Müllabfuhr (BEMAG) und der Philipp Holzmann AG. Die Prägung seiner endgültigen Selbständigkeit nach dem II. Weltkrieg ist ebenso einzubeziehen. Schließlich soll die Biographie Baumgartens vor dem Hintergrund der Mitgliedschaft im Planungsrat für die Neubauten des Bundestages und Bundesrates sowie der Tätigkeit an der Hochschule für Bildende Künste Berlin zu beleuchtet werden. Im Planungsrat trafen mit Ruf, Eiermann und Baumgarten unterschiedliche Architekturhaltungen aufeinander. Diese untereinander differierende Auffassungen sind herauszustellen, denn sie bieten einen Anhaltspunkt, die Wertigkeit des baumgartenschen Schaffens im damaligen architektonischen Zeitgeschehen ablesbar zu machen. Durch seine Lehrtätigkeit als Professor hatte Paul Baumgarten die Möglichkeit, die Generation der zukünftigen Architekten durch seine Lehre mit ihrem Handwerkszeug auszustatten, vielleicht auch zu beeinflussen. Hierbei ist von Interesse, welche Intentionen und Inhalte, eben Grundsätze der architektonischen Gestaltungs- und Kompositionsweisen er zu vermitteln suchte. Waren es grundsätzlich diejenigen, 8 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH welche er in seinen Gebäuden umsetzte? In bezug auf seine Studenten ist dabei zu beleuchten, ob diese von dem überzeugt waren, was ihr Professor ihnen mit auf den Weg gab. Nahmen sie die Grundzüge der Lehre in sich auf oder standen sie dem Vermittelten konträr gegenüber? In Anbetracht des großen gesellschaftlichen Umbruchs Ende der 60er Jahre ist dies nicht außer acht zu lassen. Architektur ist stets ein Spiegel der Zeitgeschichte. An ihr lassen sich Zeichen ihrer Entstehungszeit, Einflüsse, Auffassungen, Denkweisen, Aussagen und vieles mehr ablesen. Sie ist die Umsetzung einer Geisteshaltung. Dementsprechend lässt die Analyse der Architektur Rückschlüsse auf das Verständnis des Planers und des Bauherren zu. Dabei sind die sozialen, kulturellen und auch politischen Hintergründe nicht zu vergessen. Sie prägen die Gesellschaft und zeichnen ein Bild von ihr. Ein Teil dieses Bildes findet seine Umsetzung in der Architektur. Insofern ist bei meinem Promotionsvorhaben der beschriebene Hintergrund mit einzubeziehen. Die Architektur Baumgartens analysieren zu wollen und dabei das Zeitgeschehen nicht zu beleuchten, ist schlechterdings nicht möglich. Insofern ist die Einarbeitung der Begleitumstände sowie der gesellschaftlichen Situation in die Biographie und das sich daran anschließende Verzeichnis der Bauten und Projekte unabdingbar. Das Verzeichnis soll das Schaffen Baumgartens im Gesamten deutlich machen. Hierbei werden die Bauten und Projekte den verschiedenen Anstellungen und Tätigkeiten Baumgartens zugeordnet und in ihrer Charakteristik dargestellt. Darauf aufbauend lässt sich die Entwicklung Paul Baumgartens kenntlich machen und das Schaffen im Gesamten aufzeigen. Die Biographie sowie die Darstellung der Bauten und Projekte bilden den Hintergrund für die Betrachtung des Wettbewerbes zum Badischen Staatstheater und den Neubau des Bundesverfassungsgerichtes. Beide Projekte stellen einen wichtigen Ansatzpunkt meines Vorhabens dar. An ihnen lässt sich der Abschluss der baumgartenschen Entwicklung, die präzise Ausbildung einer Architektursprache sowie seine Haltung zur Architektur aufzeigen. Der Wettbewerb für das Staatstheater sowie der anschließende Direktauftrag zur 9 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH Planung des Gerichtes bilden den Verknüpfungspunkt des baumgartenschen Werkes mit dem architektonischen Geschehen der 50er und 60er Jahre. Die Reflexion des politischen, sozialen und kulturellen Zeitgeschehens in der Architektur ist zu betrachten. Ein Vergleich der Wettbewerbsbeiträge liefert Anhaltspunkte, um Parallelen aber auch Differenzen zu zeitgleich entstandener Architektur deutlich zu machen. Das Charakteristische baumgartenscher Architektur kann hervorgehoben werden. Des weiteren bieten sich Ansätze, um die Wertigkeit des Schaffens herauszuarbeiten. Dennoch darf dies nicht zu der falschen Einschätzung führen, die Charakteristika dieser beiden Projekte auf das Gesamtwerk übertragen zu wollen. Auf diese Weise ist es möglich, die Vielseitigkeit und Detailgenauigkeit der architektonischen Gestaltung Baumgartens darzustellen. Eine abschließende Analyse soll die gewonnenen Erkenntnisse strukturiert aufarbeiten und das essentielle in der baumgartenschen Architektur hervorheben. Die Aussagen, welche Baumgarten transportieren wollte, sind zu zeigen. Einflüsse, welche die Objekte aufweisen, werden kenntlich gemacht. Ebenso sind Einflüsse von Person und Werk hervorzuheben. Dies mündet in einer Zusammenfassung der Grundsätze, Gestaltungsprinzipien und Typologien des baumgartenschen Schaffens. Ihr Resümee findet die Arbeit in einer Schlussbetrachtung, in der Charakter und Ästhetik des Œuvres Baumgartens kenntlich gemacht werden. Die Frage „Baumgarten als Vorbild - eine beispielhafte Architektur?“ ermöglicht eine kritische Reflexion über Paul Baumgarten und das Promotionsvorhaben. Während meiner Arbeit werden sich weitere Anhaltspunkte ergeben, an denen sich die Bedeutung baumgartenscher Architektur festmachen lässt. Es werden sich Wege auftun, von denen mir bisher noch nichts bekannt ist. Darin liegt der Reiz dieser Forschungsarbeit. Die angedachte Vorgehensweise findet ihre Umsetzung in der folgenden Gliederung des Vorhabens und wird anschließend eingehend erläutert. 10 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 4. GLIEDERUNG DES PROMOTIONSVORHABENS Die Gliederung stellt die Grundstruktur meines Vorhabens dar. Sie ist das Gerüst, welches im Laufe der Promotion aufzufüllen ist und gleichsam als roter Faden während der Arbeit dient. Diese Struktur ist bewusst flexibel gehalten, um neue Erkenntnisse und Forschungsfelder integrieren zu können. Nach einer kurzen Einführung sowie der Vorstellung des Vorhabens schließen sich die sechs übergeordneten Kapitel an. Sie sind in einzelne Unterpunkte unterteilt, um ein geordnetes Vorankommen der Arbeit zu ermöglichen. Zu Beginn der Arbeit gehe ich bewusst auf die Biographie Paul Baumgartens ein. Sein persönlicher Werdegang, die Ausbildung in Danzig und Berlin werden angerissen. Dem schließt sich die Betrachtung eines seiner prägendsten Lebensabschnitte an: die erste Anstellung im Atelier Mebes und Emmerich, in dem er das Rüstzeug für sein weiteres Schaffen erhielt. Zudem werden seine Tätigkeiten als leitender Architekt verschiedener Konzerne dargestellt. Seine erste Selbständigkeit in den 30er Jahren schließt sich an. Weiterhin wird sein Wirken als selbständiger Architekt nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod 1984 betrachtet. Der Mitgliedschaft im Planungsrat sowie seiner Lehrtätigkeit als Professor an der Hochschule für Bildende Künste werden ebenfalls Unterpunkte gewidmet. Diese biographische Betrachtung stellt für mich die Möglichkeit dar, Umstände und Auffassungen zu ergründen, die Baumgarten in seinem Wirken beeinflussten und prägten. Daher sollen gesellschaftliche, politische und kulturelle Begebenheiten der damaligen Zeit mit in die Biographie eingearbeitet und mit seiner Entwicklung verknüpft werden. In dem darauffolgenden Kapitel gehe ich auf die Bauten und Projekte Baumgartens ein. Dazu erstelle ich ein Verzeichnis der Vorhaben, welches chronologisch geordnet und nach seinen Tätigkeiten unterteilt ist. Zum jeweiligen Projekt werden kurze Betrachtungen über Planung, Entstehung, Ausbildung der architektonischen Gestaltung sowie erwähnenswerte Begleitumstände angefügt. Projekte, die durch Baumgarten an der Hochschule betreut wurden, sind ebenfalls aufzuführen. Dieses 11 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH Werkverzeichnis soll das Schaffen in seiner Gesamtheit und seinen Zusammenhängen darstellen. Somit ist ein Gesamtüberblick möglich, der gewisse Entwicklungen und Veränderungen im architektonischen Verständnis Baumgartens sichtbar werden lässt. Zudem können Parallelen und Verknüpfungspunkte zu zeitgleich entstandenen Projekten und Bauten aufgezeigt werden. Diese werden im vergleichenden Teil der abschließenden Analyse wieder aufgenommen. Sowohl die Biographie als auch das Verzeichnis bilden zusammengenommen die Basis für das weitere Vorgehen. Beide Kapitel bilden zunächst den Zugang zum baumgartenschen Werk und bringen selbiges dem Betrachter näher. Der Wettbewerb zum Staatstheater und die Planung des Bundesverfassungsgerichtes sind Gegenstand der beiden folgenden Kapitel. Sie stehen für die Hochzeit des Schaffens, dessen Verlauf mit ihnen abgeschlossen zu sein scheint. Somit ermöglichen die Erkenntnisse Rückblicke auf die Entwicklung Baumgartens und bilden eine gute Grundlage für die abschließende Analyse des Gesamtwerkes. Die Initiative zum Wettbewerb ist ebenso darzustellen, wie das Umfeld und die Bedeutung desselben. Die eigentliche Konkurrenz um das Staatstheater wird im Folgenden genau betrachtet. Die Gegenüberstellung des siegreichen Entwurfes Baumgartens mit den übrigen Wettbewerbsteilnehmern ist von großem Wert, da unterschiedliche, durchaus gegensätzliche architektonische Strömungen aufgezeigt werden. So lassen sich erste Erkenntnisse für die Bedeutung des Werkes ableiten. Die Reaktionen in der Fachwelt aber auch in der Gesellschaft sind einzubeziehen. Sie bieten eine weitere Möglichkeit, um den Stellenwert Paul Baumgartens kenntlich zu machen. Ein abschließender Vergleich mit architektonisch herausragenden Theaterbauten soll die Urteilsfindung unterstützen. Die Auseinandersetzung mit der Planung und Errichtung des Gerichtes stellt gleichsam die Auseinandersetzung mit dem realen Schaffen Baumgartens dar. Die zuvor gewonnenen Erkenntnisse lassen sich am konkreten Objekt überprüfen. Hierbei ist vor allem die Umsetzung des Konzeptes interessant. Eine kurze 12 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH Geschichte zur Entstehung des Gerichtes sowie zur Initiative des Projektes wird vorangestellt. Dem schließt sich die Darstellung der baumgartenschen Tätigkeit im Planungsrat an, da diesem Gremium eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Vorhabens zukam. Die Analyse des Gebäudekomplexes, von der städtebaulichen Einbindung bis zur detaillierten Umsetzung des Konzeptes, wird Hauptbestandteil dieses Kapitels sein. Es schließt mit der Reflexion der Öffentlichkeit sowie einer Betrachtung des Gebäudes im architektonischen Kontext der Zeit ab. In der abschließenden Analyse wird das Schaffen Baumgartens nochmals im Gesamten aufgearbeitet. Zum einen werden die Gebäude an sich in Aufbau, Form, Struktur, Proportionen sowie dem Verhältnis von Licht und Raum dargestellt. Zum anderen werden sie in ihren Zusammenhängen und ihrer Umgebung betrachtet. Den Einflüssen auf die Architektur Baumgartens kommt ein besonderes Augenmerk zu. Eine Betrachtung seines beruflichen Werdegangs und seiner Tätigkeiten, die schon gesondert erörtert wurden, dient hier als Anhaltspunkt. Schließlich gilt es, auf den vorhergehenden Punkten aufbauend, die Grundsätze, Gestaltungsprinzipien und Typologien der Architektur Baumgartens aufzuarbeiten. Gesondert von seinem Wirken als Architekt soll in der Analyse ebenfalls auf seine Lehre eingegangen werden. Dabei wird nach Inhalten und Intentionen unterschieden, um den Einfluss des Wirkens auf seine Studenten zu analysieren. Des Weiteren ist dies aber auch in Hinblick auf seine Mitarbeiter, Kollegen, Projektpartner, Bauherren usw. genauer zu betrachten. Seine Tätigkeit als Mitglied der Akademie der Künste kann dabei von Nutzen sein. Ich lege dabei aber nicht nur auf den vordergründigen Einfluss Wert, sondern möchte anschließend der Frage nachgehen, ob baumgartensche Architektur nicht auch selber Einfluss auf außenstehende Architekten und ihr Werk hat. Parallelen und Vergleiche sind zu ziehen. Sie mündet in das abschließende Kapitel des Vorhabens: Es soll das Charakteristische des Schaffens zusammenfassend hervorgehoben und das Wirken kritisch reflektiert werden, um so die Bedeutung vom Person und Werk Baumgartens für die Architektur des Nachkriegsdeutschland darstellen zu können. 13 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 5. FORSCHUNGSSTAND Wie im vorherigen Kapitel erkennbar, ist die Informationslage über das Wirken Paul Baumgartens sehr gering. Einzig die beiden zitierten Werke von Elisabeth Lux und Martin Wiedemann sowie von Annette Menting ermöglichen einen ersten Überblick über das Schaffen Paul Baumgartens. Diverse in Fachzeitschriften erschienene Artikel ergeben nur ein bruchstückhaftes Bild. Beide Werke bieten aber Grundlagen und Ansätze, auf denen sich aufbauen lässt. Paul Baumgarten vermachte sämtliche in seinem Besitz befindlichen Pläne, Zeichnungen und Fotografien dem Archiv der Akademie der Künste Berlin. Interessant sind dabei vor allem die persönlichen Notizen Baumgartens. Das Archiv der Akademie der Künste bietet somit die Möglichkeit, das Werk und die Person eingehender zu betrachten und zugänglich zu machen. Dies stellt dementsprechend die Hauptquelle meiner weiteren Arbeit dar. Was den Forschungsstand zu den Baulichkeiten des Bundesverfassungsgerichtes und dem vorhergegangenen Wettbewerb zum Badischen Staatstheater Karlruhe betrifft, so ist die Lage dort ähnlich. In vielen juristischen Schriften ist das Gericht als Institution der Judikative eingehend beschrieben worden, ebenso wie die Abläufe und die Organisation der obersten Rechtssprechung der Bundesrepublik. Einzig Festschriften und Festvorträge gehen, allerdings eher am Rande, auf die Baulichkeiten des Bundesverfassungsgerichtes ein. Jedoch bieten sie sehr gute Anhaltspunkte für die Reflexion der Baulichkeiten in der Gesellschaft. Diese Literatur werde ich im anschließenden Kapitel nochmals näher erwähnen. Die dem Gericht zugeordnete Bibliothek sammelt hauptsächlich neu erschienene Literatur. Zusätzlich werden dort alle übrigen das Gericht betreffenden Unterlagen gesammelt und archiviert. Dort sind die baurelevanten Akten gelagert, welche sich nicht im Staatlichen Hochbauamt Baden-Baden befinden. Eine Monographie zur Entstehung des Gebäudes existiert aber nicht. Ein Abzug der Pressemitteilung vom 25.04.1969 zur Einweihung des Gerichtes liegt mit vor. Darin wird auf sämtliche an 14 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH der Entstehung beteiligten Büros, Firmen und Institutionen verwiesen. So sind mir wichtige Anhaltpunkte gegeben, die sich weiterverfolgen lassen. Zum Wettbewerb des Badischen Staatstheaters existiert ebenfalls keine Monographie oder anderweitige Literatur. Dennoch besteht durch Verweis seitens der Bibliothek des Gerichtes Kontakt zum Badischen Generallandesarchiv Karlsruhe. Dort sind die Unterlagen zum Wettbewerb des Badischen Staatstheaters zusammengetragen und in einem Repertorium zusammengefasst. Diese Dokumente sind ebenfalls einsehbar und bilden eine Grundlage für das weitere Vorgehen. Den Baulichkeiten des Gerichtes und der Umsetzung des Konzeptes ist eine hohe Wertigkeit beizumessen. Daher ist das Gericht vor dem Hintergrund der Reflexion vor allem des politischen Zeitgeschehens in der Architektur der 50er und 60er Jahre in der Bundesrepublik, aber auch darüber hinaus, vergleichend zu betrachten. Zur Frage der Darstellung politischer Haltungen mittels der Architektur ist einige Literatur zu finden. Hervorheben möchte ich zwei Quellen, welche wichtige Ansatzpunkte für Vergleiche liefern. Klaus von Beyme verfasste zusammen mit Hermann Hipp 1996 ein Werk mit dem Titel ‚Architektur als politische Kultur’. Ulrich Battis hielt 1994 seine Antrittsvorlesung an der Humboldt-Universität Berlin mit dem Titel ‚Demokratie als Bauherrin’. Beide Werke sind stark politikwissenschaftlich geprägt, bilden aber dennoch einen hervorragenden Hintergrund, um den Stellenwert des baumgartenschen Schaffens ableiten zu können. Des weiteren stützen sich meine Ergebnisse auf die persönlichen Gespräche mit Zeitzeugen Paul Baumgartens, auch der leitende Mitarbeiter für die Baulichkeiten des Gerichtes scheint noch zu leben. Daher erhoffe ich mir aus weiteren persönlichen Gesprächen einen Erkenntnisgewinn. Des Problems der Beweisbarkeit meiner Aussagen basierend auf den Gesprächen mit Zeitzeugen bin ich mir dabei durchaus bewusst, nehme es aber ausdrücklich in Kauf. 15 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 6. ARBEITSWEISE UND METHODIK Die Quellenerschließung sowie -analyse wird den größten Teil meiner Arbeit umfassen. Zu Beginn der Arbeit werde ich mich dabei mit den primären Quellen auseinandersetzen. Zum einen recherchiere ich im Archiv der Akademie der Künste, da sich insbesondere aus den persönlichen Notizen Baumgartens vielfältige Informationen über die persönliche Entwicklung des Architekten sowie grundlegende Anhaltspunkte für das Verzeichnis der Bauten und Projekte gewinnen lassen. Ebenfalls sind persönliche Einschätzungen über die Reaktion auf seine Architektur niedergelegt. Zum anderen gilt es, die im Generallandesarchiv Karlsruhe zusammengefassten Unterlagen, Zeichnungen und Bewertungen der Jury zum Wettbewerb des Badischen Staatstheaters zu sichten und strukturiert aufzuarbeiten, da dies bislang noch nicht erfolgt ist. Die das Bundesverfassungsgericht betreffenden Akten zur Planung und Entstehung des Vorhabens, welche im Staatlichen Hochbauamt Baden-Baden sowie in der Bibliothek des Gerichtes archiviert sind, werden ebenfalls analysiert und zusammenfassend dargestellt. Schließlich erhoffe ich mir durch die Sichtung der Anträge und Unterlagen der baumgartenschen Projekte, welche bei den Bauämtern vorliegen, weitere Erkenntnisse. Diese Quellen ergeben ein direktes, gleichsam unverfälschtes Bild des Schaffens. Erste Erkenntnisse über die Rolle von Person und Werk Baumgartens werden ablesbar und bilden die Basis für das weitere Vorgehen. Für meine Arbeit existieren weitere Forschungsmöglichkeiten und -ansätze sowie wichtige sekundäre Quellen. So liefern der zitierte Katalog von Lux/Wiedemann und die Dissertation Mentings Anhaltspunkte, die zu verfolgen sind. Die in der Bibliothek des Gerichtes gesammelte Literatur, in denen die Institution erwähnt wird, werde ich ebenfalls analysieren. Die Unterstützung des dortigen Bibliothekars ist mir zugesagt worden. Weitere Quellen sind die Archive der Eternit-AG sowie der Ruhrkohle-AG, mit denen Baumgarten enge geschäftliche Beziehungen unterhielt. Aus der Korrespondenz und den Unterlagen können weitere Einzelheiten aus dem 16 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH Schaffen Baumgartens gewonnen werden. Nicht zuletzt durch Gespräche mit Bauherren und Bauträgern, sofern diese noch leben, sowie den jetzigen Nutzern der Gebäude erhoffe ich mir weitere Informationen. So hat das Architekturbüro Kleihues seinen Sitz in einer ehemaligen Müllverladeanlage der Berliner Müllabfuhr. Dieses Gebäude wurde in den 30er Jahre durch Paul Baumgarten entworfen. Das Büro Kleihues zeigt Interesse an meinem Vorhaben und würde mich dabei gerne unterstützen. Einerseits ständen mir in absehbarer Zeit die Akten dieses Gebäudes zur Verfügung gestellt. Andererseits wären sie mir bei der Erschließung weiterer Forschungsmöglichkeiten behilflich. Wie erwähnt bietet die Befragung der ehemaligen Mitarbeiter Baumgartens weitere Recherchemöglichkeiten. Vor allem aber bringen sie persönliche Einschätzungen und Haltungen zu Tage, welche im Vergleich mit außenstehenden Kritiken ein sehr spannungsreiches Analysefeld ergeben. Je zahlreicher die Reaktionen auf das Leben und Werk Baumgartens aufgezeigt werden, umso deutlicher kann ein abschließendes Urteil gebildet werden. Insofern ist die Befragung auf seine ehemaligen Studenten auszudehnen, insbesondere vor dem Hintergrund der nachhaltigen Wirkung seines Schaffens. Die Recherche bewertender Literatur ist ebenso von Interesse. Artikel in Fachzeitschriften, aber auch Tageszeitungen, bieten viele Anhaltspunkte, wie die Archive des ‚Tagesspiegel’ Berlin und der ‚Bauwelt’. Die Artikel aufzuführen würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Dennoch sind vielfältige Aufsätze zu den Projekten des Reichstagsumbaus und des Eternit-Hauses erschienen. Insbesondere die Bauausstellung im Hansaviertel bietet Möglichkeiten, Parallelen und Differenzen zu zeitgenössischer Architektur aufzuzeigen. Dolff-Bonekämper hat dazu ein Buch mit dem Titel ‚Das Hansaviertel: Internationale Nachkriegsmoderne in Berlin’ verfasst, welches eine gute Basis darstellt, die auszubauen ist. Die soeben dargelegten Forschungsansätze erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Nichts desto weniger sind dies aber Möglichkeiten, auf die sich aufbauen und mit denen sich wissenschaftlich sinnvoll arbeiten lässt. 17 KLAUS-RAINER HILLMANN STÄDTEBAU-INSTITUT STUTTGART PROF. DR.-ING. FRANZ PESCH 7. KURZBIOGRAPHIE 1900 geboren am 9.5.1900 in Tilsit, Ostpreußen als Sohn des Stadtbaurates Paul Baumgarten und Therese Baumgarten 1918 – 1919 Militärdienst 1918/19, Abitur am humanistischen Gymnasium in Nordhausen/Harz, Juli 1919, zuvor Besuch des humanistischen Gymnasiums Hohensalza (Posen) 1919 – 1924 Studium an der Technischen Hochschule Danzig (1919 - 1920) und an der Technischen Hochschule Berlin- Charlottenburg (1920 - 1924), Werkstudent in der Bauabteilung der Maschinenfabrik A. Borsig, BerlinTegel, Diplom-Hauptprüfung an der Technischen Hochschule BerlinCharlottenburg am 8.5.1924 1924 – 1929 Architekt im Atelier Professor Paul Mebes und Reg. Baumeister a. D. Paul Emmerich, Wettbewerbserfolge für das Atelier Mebes und Emmerich 1929 – 1934 Freischaffender Architekt in Berlin, Entwurf und Ausführung von Einfamilienhäusern und Wohnhausgruppen, Wettbewerbserfolge. Freier Mitarbeiter im Atelier Mebes und Emmerich basierend auf: 1934 – 1937 Leiter der Bauabteilung der Berliner Müllabfuhr AG 1937 – 1945 Leiter des hochbautechnischen Konstruktionsbüros Berlin der Philipp Holzmann AG, Frankfurt am Main. Seit 1938 Leiter der Berliner HochbauAbteilung, Industrieanlagen, Bauten für militärische Zwecke und Hospitäler seit 1946 selbständiger Architekt in Berlin, Bauten für Kultur, Verwaltung, Industrie und Wohnungsbau 1952 – 1968 Professor an der Abteilung Architektur der Hochschule für bildende Künste, Berlin 1957 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin 1962 Mitglied im Planungsrat für die Neubauten des Deutschen Bundestages und des Bundesrates in Bonn, mit Egon Eiermann und Sep Ruf 1975 Auflösung des Ateliers 1984 am 8. Oktober in Berlin gestorben Elisabeth Lux, Martin Wiedemann: ‚PAUL BAUMGARTEN. BAUTEN UND PROJEKTE 1924 – 1981’ Ausstellung in der Akademie der Künste, Berlin – Juni/Juli 1988 18