SLOVENSKÁ SPOLO NOS PRE ZAHRANI NÚ POLITIKU SLOVAK FOREIGN POLICY ASSOCIATION Hviezdoslavovo nám. 14, 811 02 Bratislava phone: +421 2 5443 3151, +421 2 5443 0210, fax: +421 2 5443 3161 e-mail: [email protected], www.sfpa.sk Zusammenfassung / Summary Die Slowakei und die Grenzen der Europäischen Integration Studie im Rahmen des Projekts “Forum für EUropa” Vladimír Bil ík / Aneta Világi September 2007 1 Die vorliegende Studie wurde von der Slowakischen Gesellschaft für Außenpolitik (SFPA) für das Projekt „Forum für EUropa“ durchgeführt. Ziel dieser Studie ist es, die Grundfaktoren der erkennbaren EU-skeptischen Tendenzen in der Slowakei zu untersuchen und zu erklären. Die Studie zieht zwei Schlüsselvariablen heran, um das Wesen der thematischen Prioritätensetzung der Slowakei und ihre Vorgangsweise in der EU erklären zu können. Erstens wurden im Rahmen dieser Studie die Merkmale des EU-Beitrittsprozesses der Slowakei sowie ihrer EU-Mitgliedschaft, die angesichts der Übergangsbestimmungen durch zahlreiche Einschränkungen gekennzeichnet wird, aufgezeigt. Folglich konzentriert sich die vorliegende Studie auf die internationalen Einflussfaktoren, die den Weg der Slowakei in Richtung EU und ihre Zugehörigkeit innerhalb der Union bestimmt bzw. erschwert haben. Zweitens wird das Ausmaß der innerstaatlichen Politisierung der EU-Mitgliedschaft einer Bewertung unterzogen. Die Studie untersucht folglich in wie weit die slowakischen Parteien die Auswahl der bevorzugten Themen, die sie der EU dargelegt haben, einer Differenzierung unterzogen haben. Ferner, wird in der Studie auf die Einstellung der politischen Elite besonderes Augenmerk gerichtet. Darüber hinaus werden zusammengefasste Ergebnisse von Meinungsumfragen zu den wichtigsten politischen Strategien und zu institutionellen Fragen, die seit der EU-Erweiterung im Jahr 2004 innerhalb der Union diskutiert wurden präsentiert. Als Untersuchungszeitrahmen gilt dabei die Zeitspanne vom Beginn des Beitrittsprozesses bis 2007. Die Autoren versuchen nicht Antworten auf „große“ Fragen zu geben, vielmehr soll durch eine Fallstudie über die wechselnden thematischen Präferenzen der Slowakei in der EU ein umfassender Diskurs über das Wesen der EU-Mitgliedschaft und über die Ansichten bezüglich der Einschränkungen der EU-Mitgliedschaft angeregt werden. Im Rahmen der Studie wurde sowohl eine Untersuchung des externen Umfeldes und seines Einflusses auf die Slowakei, als auch eine Analyse über die wechselnden internen Prioritäten der relevanten slowakischen politischen Akteure im Zusammenhang mit der EU durchgeführt. Auf Forschungsebene untersucht die Studie die Einstellungen der slowakischen Politiker in Bezug auf: • Entscheidende strategische Fragen zur Vertiefung und Erweiterung der EU (institutionelle und politische Reformen, EU-Erweiterung, finanzielle Fragen); 2 • Entscheidende politische Faktoren, die für die Erreichung der EU-Vollmitgliedschaft der Slowakei erforderlich sind (die vier Freiheiten des Europäischen Wirtschaftsraumes, die Übernahme des Euro, die Erweiterung des Schengen-Raumes); Zudem präsentiert die vorliegende Arbeit die vorhandenen internen und internationalen Ergebnisse (Eurobarometer) des sich verändernden öffentlichen Meinungsbildes zu den bereits angeführten Themen der EU-Erweiterung, EU-Vertiefung und zur Vollendung der EUErweiterung seit 2004. Zusammengefasst weist die vorliegende Studie auf die Tatsache hin, dass im Fall der postkommunistischen zentraleuropäischen Staaten der EU-Beitritt und die EU-Mitgliedschaft eine Vorrangstellung unter den außenpolitischen Zielen eingenommen haben. Das Ziel der EUMitgliedschaft, das vom Großteil der Bevölkerung unterstützt wurde, ließ nur beschränkt – wenn überhaupt – Raum für EU-skeptische Tendenzen zu. Allerdings ermöglicht die EUMitgliedschaft im Gegensatz zum EU-Kandidatenstatus einen operativen Raum für die Formulierung und Implementierung der Interessen eines Landes, wobei der Begriff „operativer Raum“ die Fähigkeit eines Landes die eigenen Interessen geltend zu machen bedeutet. Im Zuge des graduellen Übergangs vom EU-Kandidaten zum EU-Mitglied verbesserte die Slowakei ihre Fähigkeit bestimmte politische Interessen geltend zu machen bzw. durchzusetzen. Praktisch bedeutet dies folgendes: Während die Slowakei als EUKandidat auf den acquis der EU fast ausschließlich mit Fügsamkeit oder mit dem Versprechen künftiger Fügsamkeit reagierte, antwortet das EU-Mitglied Slowakei mit der Darlegung zahlreicher ihrerseits bevorzugten Themen auf die Forderungen der Union. Die Autoren der Studie zeigen auf, dass diese thematischen Präferenzen auf der Ebene der Parteipolitik am sichtbarsten sind. Während die slowakische Regierung weiterhin die Rolle eines „braven EU-Mitgliedstaates“ spielt, haben politische Parteien auf Grundlage ihrer jeweiligen Einstellungen in Bezug auf Reichweite und Tempo der Europäischen Integration zu differenzieren begonnen. Weiters wird in der Studie gezeigt, dass die Herausforderung einer erfolgreichen Vollendung der EU-Erweiterung von 2004 und das offensichtliche Misstrauen von einigen „alten“ EU-Mitgliedern einen zusätzlichen Antrieb für eine zunehmende EU-skeptische Haltung in der Slowakei schafft. 3