Energiefresser auf Diät

Werbung
3–4.2010
März – April
ISSN 0944-5749
12,80 =C
3–4.2010
Unternehmermagazin für Holzbau und Ausbau
▸ Passivhäuser ▸ mikadoplus: TES EnergyFacade ▸ Solar Decathlon ▸ Sanierung auf Passivhausstandard
mikadoplus
Forschen
für Fassaden
Solar Decathlon
Zehn zum Ziel
Modernisierung
Alles außer alt
Passivhäuser
Energiefresser auf Diät
Organ des
Organ der Europäischen
Vereinigung des Holzbaus
Da oben
ist dick nicht unbedingt besser.
BauderPIR AZS. Die 50 mm-Zusatzdämmung
für höchste Dämmleistung bei geringster Dicke.
Q Das ideale Auf-/Zwischensparren-Dämmsystem Q Verbessert den
Wärmeschutz, reduziert die Wärmebrücken Q Leicht, handlich und einfach zu verlegen Q Dämmung, Holzschalung und verklebte Unterdeckung
in einem Arbeitsgang
Weitere Informationen unter www.bauder.de
Editorial
Christoph Maria Dauner,
Chefredakteur mikado
Von wegen passiv
Die Messestadt Köln konnte sich sehen lassen: Gut 42 000 Fachbesucher kamen zur Dach+Holz
International 2010, die vom 24. bis 27. Februar in der Domstadt gastierte. Dort zeigten 471
Aussteller aktuelle Produkte und Perspektiven für Zimmerer und Architekten, Dachdecker und
Ingenieure. So eine Informationsplattform ließen
sich diesmal gerade die Planer und Architekten
Passivhausstandard: Trotz des behä-
nicht entgehen. Über 500 Teilnehmer registrierte
bigen Namens hilft diese Bauweise mehr
das Architektenforum, das im Rahmenprogramm
und mehr Bauherren beim Energie sparen.
der Messe stattfand.
Seite 12. Blower-Door: Beweisen Sie, wie
Die Planer holten sich aktiv technische Lösungen,
dicht Ihre Projekte sind. Seite 56.
von der Passivhausbauweise über nachhaltiges
Decathlon: In zehn energetischen Disziplinen
Bauen bis zur energieeffizienten Sanierung. Sie
ganz vorne. Seite 66.
Solar-
sprachen mit den Herstellern und etablierten
persönliche Kontakte zu den Verarbeitern. Wie hervorragend sich der Baustoff Holz
für die energetischen Bedürfnisse der Zukunft eignet, zeigen Ihnen die beispielhaften
Passivhausprojekte, die Sie ab Seite 12 finden.
Aktiv präsentieren sich die Holzbauer auch im florierenden Marktsegment der energetischen
Sanierung. Das europäische Forschungsprojekt TES EnergyFacade, das mikado-Abonnenten
im beiliegenden mikadoplus detailliert erläutert finden, spielt die Vorteile der vorgefertigten
Elementbauweise souverän aus – durchgängige Planung, abgestimmte Bauabläufe, Präzision
und Ökologie. Neben der TU München treiben das Projekt TES (Timberbased Element Systems
for Improving the Energy Efficiency of the Building Envelope) übrigens auch zwei innovative
bayerische Zimmereibetriebe. Lassen Sie sich anstecken von so viel Aktivität!
Ihr
www.mikado-online.de
3
Alles andere als passiv
Der Passivhaus-Standard hat sich inzwischen zum Leitbild
modernen Bauens entwickelt. Die notwendige Heizenergie
lässt sich dabei überwiegend aus „passiven“ Quellen
decken. mikado zeigt, dass der Passivhaus-Standard
zudem großen gestalterischen Spielraum lässt, z.B. bei
Einfamilien­häusern, mehrgeschossigen Wohnbauten,
Bürogebäuden oder Schulen.
Seite 12
herz & lang
Bruno Klomfar, Wien
mikado 3-4.2010 Inhalt
Vom Lückenfüller zum Sanierungsobjekt
Eigentlich hatte eine Allgäuer Baufamilie geplant,
den Altbau auf dem neu erstandenen Grundstück
abzureißen und neu zu bauen. Doch die von der Dena
geförderte Sanierung samt Umbau, Passivhauskomponenten, neuer Sanitär- und Haus- und Energietechnik kam deutlich günstiger, als ein Neubau auf dem
Grundstück gekostet hätte. Seite 28
Thema des Monats: Passivhäuser
Sanierung und Ausbau
12 | Wohn- und Geschäftshaus
Ein mehrgeschossiger Holzbau in der historischen
Altstadt Biberachs war eine große technische
und gestalterische Herausforderung. Der Neubau
erhitzte die Gemüter und zog die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. Das zahlte sich aus.
28 | Energetische Sanierung
Sanieren statt neu bauen: Mit diesem Vorschlag
erstaunte Planer Dieter Herz ein junges Bauherrenpaar. Die Bilanz ist mehr als positiv.
16 | Feriendorf
Ein Feriendorf für Familien im Schweizer Dörfchen
Urnäsch setzt auf Holz und Energieeffizienz. Das
Minergie-Eco-Zertifikat bestätigt die umweltschonende Bauweise.
33 | Verbundelement
Die Dachkonstruktion eines Kindergartens war als
Verbundsystem mit einer Platte aus Brettstapelelementen und Vollholzbalken ausgeführt. Dass sie
eines Tages nachgab, hatte gleich mehrere Gründe.
20 | Schulsanierung
Die Sanierung der Realschule Buchloe ist dreifach
bemerkenswert: Sie erreicht Passivhausstandard.
Für die Fassadenerneuerung kamen vorgefertigte
Holzrahmenbauelemente zum Einsatz. Und es
macht wieder Freude, sie anzusehen.
Management
Details im Griff
36 | Vertriebspartnerschaft
Einer liefert die Kundenkontakte, der andere baut
die gewünschten Objekte: Das Vertriebskonzept
von EcoTec Energiesparhaus e.K. bringt mittelständische Zimmereien und Endkunden zusammen.
Ingenieurholzbau
24 | Büro- und Produktionsgebäude
Das kombinierte Büro- und Produktionsgebäude
von ÖkoFEN gilt als ökologisches Aushängeschild.
Besonders in den Details der geschwungenen
Fassade steckt viel Holzbauerfahrung.
4
mikado 3-4.2010
Architektur
42 | Einfamilienhaus
Wohnhaus mit umweltverträglichem Gebäudekonzept: Auf einem bestehenden Massivgeschoss steht
ein moderner Holzbau mit Passivhausstandard.
Thomas Ott / Adolf Würth GmbH & Co. KG
Solarweltmeister unter der Lupe
Architektur, Umsetzung, Marktfähigkeit, Öffentlichkeitsarbeit, Behaglichkeit, Ausstattung, Warmwasserverfügbarkeit, Lichtkonzept, Home-Entertainment
und Energieeinspeisung lauten die Disziplinen beim
„Solar Decathlon 2009“. Beim solaren Zehnkampf
können Universitätsteams aus aller Welt zeigen, was
sie draufhaben. Seite 66
Gebäudemodernisierung in
vorgefertigter Holzbauweise
Die energieeffiziente Modernisierung von Bestandsgebäuden ist
eine der großen Bauaufgaben der
Zukunft. Der Einsatz vorgefertigter
Holztafelelemente bringt Vorteile.
mikadoplus – nur für Abonnenten.
Messe
Rubriken
52 | Dach+Holz International 2010
Zahlreiche neue Produkte und ein hochkarätiges
Rahmenprogramm machten auch die zweite Auflage der Branchenleitmesse „Dach+Holz International“ im Februar 2010 zu einem großen Erfolg.
3 |
6 |
35 |
40 |
47 |
50 |
54 |
64 |
64 |
70 |
Produkt und Praxis
56 | Luftdichtheit
Wenn es kalt durch Ritzen zieht, ist das unangenehm für die Bewohner. Außerdem verschleudern
Undichtigkeiten Heizungsenergie. BlowerDoorMessungen spüren Leckagen auf.
Titel: Franz
Walser Holzbau
GmbH; Thomas
Ott / Adolf Würth
GmbH & Co. KG;
herz & lang
Bild Downloadkasten:
Bart Claeys,
iStockphoto.com
Ein Magazin der
WEKA MEDIA
GmbH & Co. KG
Editorial
Kurz und bündig
Ihr gutes Recht
Büro kompakt
Produkte
Verband aktuell
Branchenführer
Unternehmen
Inserentenverzeichnis
Vorschau/Impressum
Zimmermeisterdach
58 | Unterdeck- und Unterspannbahnen
Es gelten neue Anforderungen für Unterdeck- und
Unterspannbahnen.
Holzwelten
66 | Solar Decathlon
Darmstädter Studenten lieferten den Gebäudeentwurf, Biberacher Azubis den Holzbau und ein
schwäbischer Hersteller die Photovoltaikfassade.
Ergebnis: das beste Solargebäude der Welt.
www.mikado-online.de
5
kurz & bündig
mikado-Interview
Bauherren haben das Recht auf ein luftdichtes Gebäude
Mit den schärferen Anforderungen an den Wärmeschutz
erhöhten sich auch die Anforderungen an die Luftdichtheit. Bei
vielen Planern und Handwerkern herrscht hier aber noch
Unkenntnis und Unsicherheit. mikado sprach deshalb mit Herbert
Trauernicht, Inhaber eines Ingenieurbüros, das sich schon lange
mit Luftdichtheit befasst, über dieses Thema.
mikado: Herr Trauernicht, was
hat sich in letzter Zeit bei der
Luftdichtheit getan?
Herbert Trauernicht: Mit Einführung der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) 2009 verschärften sich die Anforderungen
Gebäude entsteht ein fühl- und
messbarer Luftstrom bei den undichten Stellen. Wenn Sie beim
neuen Berechnungsverfahren für
die EnEV angeben, dass Sie so
eine Messung durchführen und
die Grenzwerte einhalten, redu-
Haus drückt. Der Volumenstrom
im Ventilator entspricht dann der
Luftmenge, die durch Gebäudefugen und andere Undichtigkeiten strömt. Daraus wird die
Luftwechselrate für 50 Pa Druckunterschied errechnet: der sog.
„n50-Wert“. Bei Gebäuden mit
Fensterlüftung darf er 3,0 h-1
nicht überschreiten, bei Gebäuden mit Lüftungsanlagen 1,5 h-1.
Bei Passivhäusern liegt der zulässige Wert bei 0,6 h-1 – gemäß den Richtlinien des Passivhaus-Instituts.
„Wichtig sind eine durchdachte Planung und eine detaillierte
Kenntnis über Konstruktionen und Materialeigenschaften.“
an den Wärmeschutz. Je stärker
aber ein Gebäude gedämmt ist,
desto mehr fallen seine Lüftungswärmeverluste ins Gewicht.
Deshalb ist es wichtig, dass die
Gebäudehülle luftdicht ist. Nachweisen lässt sich das mit dem
sog. „Differenzdruckverfahren“,
auch „Blowerdoor-Messung“
genannt: Durch die Erzeugung
von Über- oder Unterdruck im
zieren sich die Lüftungswärmeverluste rechnerisch um bis zu
acht Prozent.
Wie hoch sind denn die Grenzwerte?
Nach DIN EN 13 829 muss das Gebläse bei der Messung einen Unter- oder Überdruck von 50 Pa
herstellen – das entspricht einem
Wind, der mit Stärke 5 auf das
Die Werte hören sich jetzt aber
sehr hoch an.
Ja, aber das sind Werte, die in der
Praxis eben nur bei Windstärke 5
auftreten. Solche Stürme haben
wir ja nur selten und wenn, dann
nur für wenige Stunden. Bei normalen Verhältnissen ist die Luftwechselrate natürlich deutlich
geringer. Sie beträgt nur etwa
10 % des n50-Werts.
Welche Gebäude brauchen denn
Lüftungsanlagen?
Das beschreibt die im Mai 2009
eingeführte DIN 1946-6 genau.
Für jedes Gebäude ist ein Nachweisverfahren vorgesehen, in
dem die Belüftung anzugeben
ist. Das bedeutet, dass künftig
mehr Lüftungsanlagen notwendig sind. Entscheidend sind dabei vor allem auch die Größe der
Wohneinheit und die Zahl der
darin lebenden Personen.
Gelten die neuen Regelungen
auch für die Bestandsmodernisierung?
Wenn heute ein Bestandsbau
modernisiert wird, gelten abhängig vom Umfang der Maßnahmen die Anforderungen der
EnEV und damit auch die Luftdichtheitsanforderungen.
Was ist, wenn die Luftdichtheit
die vorgeschriebenen Werte
nicht erreicht?
Der Bauherr hat ein Recht auf
ein luftdichtes Gebäude. Soweit
der Dichtheitsnachweis im Rahmen der EnEV erfolgt, besteht
ein öffentlich-rechtlicher Anspruch. Der Nachweis darf bei
Brandenburg
Holzhaus gewinnt Baukulturpreis
eim Ende 2009 erstmals vergebenen Brandenburgischen
Baukulturpreis gewann in der Kategorie „Bauen im Bestand“ ein Holzgebäude: das Haus Vilmar in Kleinmachnow.
Es entstand 1927 als Sommerhaus, wurde seither genutzt, war
aber schon ziemlich baufällig. Die Bauherrenfamilie entdeckte es eher zufällig, bewahrte es vor dem drohenden Abbruch
und richtete es für eine ganzjährige Nutzung her. „Das Ergebnis erscheint nur auf den ersten Blick banal“, schrieb die Wettbewerbsjury. Die Leistung besteht darin, „dieses einfache und
bescheidene Gebäude als Wert zu erkennen und sich auf seine
Grundbeschaffenheit einzulassen.“ Mit anderen Worten: Die
Modernisierung nahm dem Gebäude nichts von seinem urwww.ak-brandenburg.de
sprünglichen Charme.
6
mikado 3-4.2010
anita back
B
kurz & bündig
▴▴Dipl.-Ing. Herbert
Trauernicht ist
zertifizierter Prüfer für
Gebäudeluftdichtheit und Herausgeber einer
Website zum Thema:
www.luftdicht.de
Wo liegen die Knackpunkte bei
der Luftdichtheit?
Wichtig sind eine durchdachte
Planung und eine detaillierte
Kenntnis über die Konstruktionen und die Eigenschaften der
gewählten Materialien. Wenn
alle Anschlüsse und Durchdringungen sauber geplant und im
Ablauf abgestimmt sind, dann
ist die handwerkliche Ausführung eher einfach.
Herr Trauernicht, herzlichen
Dank für das Gespräch.
6ORSPRUNGóAUFóGANZERó,INIEó
HejecWY^j[ileh$
:[i_]deÅZ_[d[k[Heje=[d[hWj_ed$IjWha
_c:[i_]d$KdZX[_c;d[h]_[ifWh[d$ó$ERó.ACH
FOLGERóDERóBEWÉHRTENó2OTOó"AUREIHENóóUNDóóISTóDAó
óÂBERóóUNSERERó0RODUKTE
der Energiebedarfsberechnung nicht eingerechnet werden,
wenn er nicht erbracht
wird. Die Durchsetzung konkreterer Ausführungen oder eines
niedrigeren Grenzwertes ist eine privatrechtliche Angelegenheit. Entsprechende
Details müssen vertraglich vereinbart sein. Wenn das Haus
fertig ist und die Luftdichtheit
nicht stimmt, kann das für Planer und Handwerker ziemlich
teuer werden.
2OTOó$ESIGNOó6ORBILDLICHEó%NERGIEEFlZIENZóRUNDUMó
BESSERóDURCHDACHTEó2OTOó4ECHNIKóEINóFACHSTEóó
-ONTAGEónó&ORTSCHRITTóuMADEóINó'ERMANYh
ó
'
EnEV-Software
Seltsame Abweichungen
W
ie mikado erfuhr, liefern auf dem Markt befindliche Software-Programme zum Nachweis der von
der EnEV 2009 vorgegebenen Energiekennwerte nach
DIN 18599 zur Zeit oft unterschiedliche Ergebnisse – auch
bei der Eingabe des exakt gleichen Gebäudes. Anscheinend
besitzen die aktuellen Versionen also noch einige Fehler.
Um beim Energienachweis spätere Konflikte mit ihren Auftraggebern zu vermeiden, sollten die Nutzer solcher Software-Programme bei ihren Berechnungen immer genau
angeben, welche Software-Version sie verwendeten.
www.mikado-online.de
Heje:[i_]deH.ÅZ_[;hij[dc_ji[h_[d#
cœ_][_d][XWkj[cMhc[ZccXbeYa
mmm$heje#\hWda$Yec
:WY^#kdZIebWhj[Y^debe]_[
7
kurz & bündig
Holzfertighäuser
Baust Du noch?
K
lug wohnen – so lässt sich der Name des schwedischen Unternehmens BoKlok übersetzen, das
nun auch in Deutschland Reihenhäuser und Geschosswohnungen in Holzfertigbauweise anbietet. Es handelt sich um ein Tochterunternehmen des Möbelherstellers Ikea. Rund 4000 Wohneinheiten errichtete
es bisher in Skandinavien und Großbritannien. In
Deutschland startete der Verkauf März 2010 am IkeaStandort Hofheim-Wallau. Offenbach, Nürnberg und
Wiesbaden sollen folgen. Lizenzpartner ist der hessische Fertighaushersteller Bien-Zenker. 2010 sollen 60
Reihenhäuser und 20 Wohnungen entstehen. Alle Gebäude werden in Holzrahmenbauweise gefertigt und
erreichen den Energiestandard „KfW-70-Effizienzhaus“. Statt wie in Skandinavien holzverschalt, sind
die Fassaden in Deutschland verputzt – angeblich
www.boklok.com
wegen der Sehgewohnheiten. ▴▴In Deutschland sind die Gebäude der Ikea-Tochter „BoKlok“ dezent verputzt, …
Energieversorgung
Verbrauch sinkt auf Rekordwert
Fachmesse
N
Let’s go East
ach Berechnungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen
schrumpfte der Energieverbrauch in Deutschland im vergangenen Jahr um 6,5 % und damit stärker als die Wirtschaftsleistung. Der
Grund liegt aber nicht nur in einer größeren Energieeffizienz, sondern auch darin, dass energieintensive Industriezweige von der Wirtschaftskrise besonders betroffen waren. Das Verbrauchsniveau von
453,1 Mio. Tonnen Steinkohleeinheiten ist das niedrigste seit Anfang
der 1970er-Jahre. Der Anteil erneuerbarer Energien stieg dabei an,
während die anderen Energieträger Anteile verloren.
www.ag-energiebilanzen.de
imu-Infografik
D
8
mikado 3-4.2010
as russische Sankt
Petersburg ist vom
2. bis 4. Juni 2010 Austragungsort der ersten
„Woodbuild, Energy &
Technologies“ – einer
Fachmesse mit Kongress. Für die internationale Holzwirtschaft ist
die Veranstaltung ideal
für den Einstieg in einen
der nach wie vor größten Wachstumsmärkte
weltweit. Die westeuropäische Holzindustrie konnte in den letzten Jahren ihre Umsätze in Russland mehr als verdoppeln.
Das Nachfragewachstum für Holz als Baumaterial kann Russland nur zur Hälfte aus eigener Produktion decken. Zwar befindet sich fast ein Viertel
aller Weltbaumbestände auf seinem Territorium,
aber seine Verarbeitungsstätten sind veraltet und
liefern oft nur geringe Qualität.
www.forum-holzbau.com
www.e4win.de/woodbuild.html
kurz & bündig
DELTA® schützt Werte. Spart Energie. Schafft Komfort.
BoKlok
WohlfühlDuo
▴▴… in Schweden dagegen mit lackiertem Holz verschalt
Häuser-Award
Die Schönsten der Schönen
ie Endverbraucherzeitschrift „Häuser“ sucht auch
dieses Jahr wieder die schönsten individuellen
Einfamilienhäuser mit vorbildlichen, intelligenten und
zukunftsweisenden Konzepten. Eine unabhängige Jury
beurteilt die eingereichten Arbeiten. Auf die Gewinner
wartet ein Preisgeld von insgesamt 15 000 Euro. Die
besten Projekte des Wettbewerbs werden in knapper
Form Anfang 2011 in der Zeitschrift und in ausführlicher Form in einem Buch publiziert. Einreichschluss
www.haeuser.de/awards
ist der 24. Mai 2010. Frage des Monats
Viele Bauherren lassen ihren Hausbau von einem
Planer steuern. Wie hoch ist in Ihrem Holzbauunternehmen der Anteil der Aufträge, den Sie direkt von
einem Planer erhalten?
A)Unter 20 Prozent
P R E M I U M � Q U A L I T Ä T
D
DELTA®-MAXX COMFORT
DELTA®-NOVAFLEXX
Zukunftsweisendes Energiespar-Duo für
Dachsanierungen. Robuste Unterdämmbahn mit integrierter 3 cm starker Wärmedämmung: reduziert Wärmeverluste,
schließt Wärmebrücken, erhöht die Wohnqualität. Handwerksgerechte Luft- und
Dampfsperre mit Spezialvlies und eingebautem „Feuchtesensor“: vermindert das
Risiko der Tauwasserbildung.
B)Zwischen 20 und 50 Prozent
C)Über 50 Prozent
Stimmen Sie ab im Internet: www.mikado-online.de
www.mikado-online.de
Dörken GmbH & Co. KG · 58311 Herdecke
Tel.: 0 23 30/63-0 · Fax: 0 23 30/63-355
[email protected] · www.doerken.de
Ein Unternehmen der Dörken-Gruppe
9
kurz & bündig
Hagmüller Architekten / Schluder Architektur
Leo-Schörghuber-Preis
▴▴Die Entwürfe des Siegerprojekts für die Donaustädter Wagramer
Straße stammen von den beiden Wiener Büros „Hagmüller Architekten“
und „Schluder Architektur“
Städtebauwettbewerbe
Lohn für gute Forschung
D
en Leo-Schörghuber-Preis 2010 schreibt
im Auftrag der gleichnamigen Stiftung die
Holzforschung München aus. Er ist mit 3000
Euro dotiert und zeichnet Arbeiten aus, die sich
grundlegend oder anwendungsbezogen mit den Eigenschaften und der Nutzung von Holz und Holzwerkstoffen beschäftigen – in erster Linie Diplomund Doktorarbeiten. Abgabeschluss ist der 14. Mai
2010. Die feierliche Verleihung der Preise erfolgt
im Rahmen des 15. Münchener Holzkolloquiums
www.holz.wzw.tum.de
am 6. Oktober 2010.
Wien macht ernst
Z
wei Bauträgerwettbewerbe mit dem Titel „Holzbau in der Stadt“
führte die Stadt Wien Ende 2009 für zwei große Stadtentwicklungsflächen in den Stadtteilen Liesing und Donaustadt durch.
Auf den beiden Grundstücken sollen Ende 2010 die Bauarbeiten
für insgesamt 142 geförderte Wohnungen beginnen und bis Sommer
2012 abgeschlossen sein. Die Gebäudehöhe wird dabei zwischen drei
und sechs Geschosse betragen – in Holzbauweise. Wien machte es schon
im Jahr 2001 durch eine Novelle seiner Bauordnung möglich, Holz im
mehrgeschossigen Wohnbau einzusetzen. Seither kommt es im kommunalen Wohnbau immer mehr zum Einsatz. Im Jahr 2008 legte die Stadt
mit einer weiteren Novelle die technischen Rahmenbedingungen für bis
zu sieben Geschosse in Holzbauweise fest.
www.ots.at → Suche: Holzbau in der Stadt
sirAdos
Baupreise reloaded
D
ie Baupreisexperten von sirAdos haben ihr Internetportal „baupreise.de“ komplett überarbeitet. Es enthält zusätzliche Produkte und eine verbesserte Bedienung.
Neben den klassischen „Von-mittel-bis“-Baupreisen und
Ausschreibungstexten lässt sich nun auch auf Bauelemente
und Gebäudekataloge zugreifen. Grundlage ist die sirAdos-Datenbank. Deren Daten basieren auf Ausschreibungsunterlagen aus der gesamten Bundesrepublik und spiegeln
das marktübliche Niveau sowie die Bandbreite für Teilleistungspositionen für unterschiedliche Gebäudearten in
www.baupreise.de
allen Regionen wider.
Imagekampagne
Bundesrepublik Handwerk
D
as deutsche Handwerk fährt
seit Anfang 2010 eine auf
fünf Jahre angelegte Imagekampagne mit einem Budget von rund
50 Mio. Euro. Groteske Bilder und
Slogans weisen auf Bedeutung,
Innovationskraft, Vielfalt und
Bodenständigkeit der rund 5 Mio.
deutschen Handwerker hin. Kernaussage: Unsere Zivilisation wäre
ohne Handwerk undenkbar. 12 000
Plakate hängen bis Mitte des Jahres in Deutschland, ergänzt durch zahlreiche Anzeigen in Printmedien. Der aufwendig gedrehte TV-Spot jedoch
wird vorerst nicht ausgestrahlt. Er lässt in Filmsequenzen Häuser einstürzen und selbstverständliche Dinge des Alltags verschwinden, um klarzumachen, was es alles ohne Handwerk gar nicht gäbe. Die Bilder erinnern
aber momentan noch zu sehr an die Nachrichten von der verheerenden
www.handwerk.de
Erdbebenkatastrophe in Haiti.
10
mikado 3-4.2010
kurz & bündig
Leserbrief zu mikado 2.2010
Zum Artikel „Brandabschnitte
reichen bis zur Dachhaut“
in der mikado-Rubrik „Details
im Griff“ schreibt
Dipl.-Ing. Hans Schmidt (Stade):
Mit großem Interesse habe ich
den Artikel zur Ausbildung
von „Brandwänden“ bis unters Dach gelesen. Grundsätzlich stimme ich zwar mit dem
Autor überein, dass solche
Wände bis unter die Dachhaut geführt werden müssen.
Nur darf dies dann nicht zu Schäden aus anderen Gründen führen.
Das Einströmen feuchtwarmer Raumluft in den Spalt zwischen Dachdecke und Wand führt automatisch zu einem
Feuchteschaden im Dach-Wand-Anschlussbereich. Schon
nach kurzer Nutzungszeit wird sich Wasser in tropfbarer
Form im Anschlussbereich ansammeln und dort zu einem
Befall mit holzzerstörenden Pilzen führen.
Der offene Spalt zwischen Dachdecke und Wand führt
ebenfalls automatisch zu einer Wärmebrücke, die der
EnEV widerspricht. Der dadurch bedingte Energieverlust
ist gleichfalls ein Schaden und ein Verstoß gegen öffentliches Baurecht.
Innerhalb der mit Mineralfaser gefüllten Wandtafeln kann
es zu einer die Luft zwischen den Fasern umwälzenden
Thermik kommen. Warme Luft steigt innerhalb der Wand
auf und fällt auf der anderen Seite herunter. Auch dieses
Phänomen kann zu einer Feuchteanreicherung im Wandkopf führen.
Der Wandkopf ist bei Ihrer Skizze nicht horizontal gehalten, d.h. die Wand kann sich je nach Laune sowohl gegen
die linke als auch gegen die rechte Dachfläche lehnen. Die
Schiefstellung wird sich je nach Breite des Spaltes mehr
oder weniger deutlich markieren. Innerhalb eines Raumes
sind auch wechselnde Schiefstellungen denkbar. Auch das
wäre ein Mangel, ein gestalterischer.
Durch die fehlende Anbindung des Wandkopfes an die Dachdecke ist der Wandkopf nicht in seiner Lage gesichert und
kann umfallen. Nur wenn die Dachdecke gleichfalls feuerhemmend ausgebildet und mit der Wand kraftschlüssig verbunden wird, ist der Wandkopf als gehalten anzusehen und
nur dann kann die Wand die ihr in brandschutztechnischer
Hinsicht zugewiesene Aufgabe auch erfüllen.
Eine Dach-Decke aus z.B. Profilbrettern wäre im Brandfall
nach wenigen Minuten zerstört und die Dachfläche könnte
keine aussteifende Funktion mehr übernehmen. Dies würde schon für eine Seite reichen, da dann die Wand wegen
ihrer fehlenden Anbindung an die Dachfläche (= Dachscheiben) zu der Seite umfallen könnte, an der das Dach durch
Brandeinwirkung zerstört ist.
www.mikado-online.de
3d-cad/cam für den holzsystembau
auf der ba sis von auto cad® und autocad® architec ture
Steigern Sie Ihre Produktivität mit hsbCAD 2010!
Denn hsbCAD bietet Ihnen einen durchgängigen Datenfluss von der Skizze bis zur Produktion. Das umfassende
intelligente 3D-Gebäudemodell (BIM = Building Information
Modeling) ermöglicht Ihnen nicht nur kürzere Planungszeiten, mit der konsequenten 3D-Dynamik erreichen Sie zugleich eine höhere Planungsqualität und Fehler vermeidung.
hsbCAD – die universelle Gesamtlösung für alle Bereiche
des Holzbaus und der Fertighausindustrie. Kontaktieren Sie
uns, wir beraten Sie gerne.
Wir sind auf der HOLZ-HANDWERK in Nürnberg! Sie finden uns auf dem
Stand der ITW Befestigungssysteme GmbH, Halle 12.0 / Stand 122.
hsbCAD – eine marke der ITW Befestigungssysteme GmbH hohe buchleuthe 9a
d-87600 kaufbeuren tel +49 (0)8341-90810-0 fax -20 [email protected] www.hsbCAD.de
Besuchen Sie uns auf folgenden Messen und Veranstaltungen:
HOLZ-HANDWERK, Nürnberg, 24. bis 27. 3. 2010
Holzbrückenbautage, Bad Wörishofen, 25. bis 26. 3. 2010
WOODBUILD, ENERGY & TECHNOLOGIES, St. Petersburg
(Russland), 2. bis 4. 6. 2010
holz 2010, Basel (Schweiz), 12. bis 16. 10. 2010
11
Thema des Monats Passivhäuser
Wie selbstverständlich steht das
Wohn- und
Geschäftshaus da;
anfangs gab
es noch Proteste
dagegen
12
mikado 3-4.2010
Thema des Monats Passivhäuser
Wohn- und Geschäftshaus
Vom Buhmann zum Medienstar
Ein mehrgeschossiger Holzbau in einer historischen Altstadt ist eine große
technische und gestalterische Herausforderung, erhitzt viele Gemüter und
zieht die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich. In Biberach zahlte sich die Mühe aus.
V
ier Häuser standen vorher auf
dem Grundstück in der Biberacher Altstadt, drei davon über 100
Jahre alt, alle ziemlich heruntergekommen. Eine Sanierung machte keinen Sinn, da die Deckenhöhe in den
Wohnungen teilweise nur 1,70 m betrug. „Ich kam mir vor wie Quasimodo, als ich einmal darin rumlief“,
erinnert sich Rainer Walser, Inhaber
der Franz Walser Holzbau GmbH, der
dort dann später ein Holzhaus in Passivhausstandard errichten durfte. Allerdings war es bis dahin ein langer
Weg und den Auftrag erhielt er eher
durch Zufall.
Nach Bekanntwerden der Abrisspläne gab es in Biberach erst einmal massive Proteste – nicht von
der Denkmalschutzbehörde, sondern
von den Nachbarn und vor allem
von einer Bürgerinitiative, die sich
kurz vorher zum Erhalt eines anderen historischen Gebäudes gegründet hatte und „voll in Fahrt war“. 25
Leserbriefe gegen das Bauvorhaben
gingen bei der Lokalzeitung ein. Das
konnte die städtische Bauverwaltung
nicht ignorieren.
Ein Architekturwettbewerb, den
der Bauherr, der Niederlassungsleiter einer großen deutschen Versicherung, ausgerichtet hatte, verschwand
in der Schublade, weil die Entwürfe
zu modern waren. Ein Bebauungsplanverfahren wurde eingeleitet, damit der Neubau nicht zu hoch, zu
breit oder zu lang wird und sich mit
seinen Proportionen gut in die historische Umgebung einpasst.
Am Ende legte die Baubehörde
fest, dass nicht ein großes, sondern
zwei kleine Gebäude entstehen sollen: das eine traufständig, das andere giebelständig, zueinander nicht
www.mikado-online.de
rechtwinklig, sondern in einem
89-Grad-Winkel stehend. Denn 90
Grad wären zu perfekt für eine „verwinkelte“ Altstadt. Damit ein Gebäude da wirklich reinpasst, muss seine
Unperfektheit vorher exakt definiert
sein.
Über die Energieberatung zur
Bauausführung
Walser stieß zunächst als Energieberater zum Bauprojekt. Der Bauherr
kannte ihn über einen gemeinsamen
Freund. Ein Holzbau war in diesem
Moment noch kein Thema. Als Walser
ihn aber zu sich einlud und ihm zeigte, was mit Holz heute alles möglich
ist, nahm die Geschichte ihre entscheidende Wende. Der Bauherr, dem
das Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz sehr wichtig war, forderte Walser auf, ihm ein Komplettangebot zu machen, und erteilte ihm kurz
darauf den Auftrag.
Nachdem die Baugenehmigung erteilt war, begannen Anfang September 2008 die werkseitige Produktion
der Holzrahmenelemente und einige
Wochen später die Rohbauarbeiten.
Am 17. November war Richtfest und
am 24. April 2009 der Bezug. Die Versicherungsagentur residiert mit ihren
23 Mitarbeitern in den beiden unteren Geschossen. Oben befinden sich
fünf Mietwohnungen.
▸▸Durch die
Aufgliederung in
mehrere
Baukörper passt
sich das
große Gebäude
gut in die
kleinteilige Umgebung der
Biberacher Altstadt ein
13
Thema des Monats Passivhäuser
Steckbrief
Bauprojekt:
Wohn- und Geschäftshaus in der
Biberacher Altstadt
Bauherr:
Allianz Versicherungshaus Hiller
D-88400 Biberach an der Riß
▴▴Wo bis vor
wenigen Jahren
heruntergekommene Altbauten mit
teils nur 1,70 m
Raumhöhe
standen, befinden
sich nun
helle, moderne
Büroräume
Bauweise:
Holzrahmenbau
Wärmedämmverbundsystem
mit Putzoberfläche
Bauzeit:
Ausgeklügelte Haustechnik
reduziert Verbrauch
Rohbau:
Oktober bis November 2008
Ausbau:
November 2008 bis April 2009
Wenn schon der Grundwasserstand
so hoch ist, bietet sich der Betrieb
einer Grundwasser-Wärmepumpe
an – dachten die Planer. Doch auch
hier stoppte die Realität das schöne
Konzept: Auf einem benachbarten
Grundstück hatte sich vorher eine
chemische Wäscherei befunden und
hinterließ wahrscheinlich erhebliche
Altlasten. Und wenn eine Wärmepumpe verunreinigtes Grundwasser
ansaugt, darf sie es nicht mehr ungereinigt zurückpumpen.
So speist nun eine 10 000 Liter fassende, ins Grundwasser eingegrabene Zisterne die Wärmepumpe. Ihre
Hauptaufgabe ist vor allem die Kühlung der Büroräume. Die brauchen
nur an sehr kalten Wintertagen und
wenigen anwesenden Mitarbeitern
Heizwärme. Ansonsten erzeugen die
PCs und die anderen technischen Geräte einen Wärmeüberschuss.
Nutzfläche:
Fünf Wohneinheiten: 478 m2
Büros: 1028 m2
Heizwärmebedarf (nach PHPP):
14 kWh/(m2a)
Energiebezugsfläche (nach PHPP)
1334 m
2
Primärenergiebedarf für Heizung,
Lüftung und Warmwasser:
20 kWh/(m2a)
Primärenergiebedarf inkl. Strom:
110 kWh/(m2a)
Planung und Umsetzung:
Franz Walser Holzbau GmbH
D-88427 Bad Schussenried
www.walser-holzbau.de
Hersteller Wärmedämmung:
Gutex Holzfaserplattenwerk
H. Henselmann GmbH Co. KG
D-79761 Waldshut-Tiengen
www.gutex.de
14
Auf einen Keller musste der Bauherr verzichten. Eigentlich wollte er
ursprünglich sogar eine Tiefgarage,
aber als sich zeigte, dass ab einer
Tiefe von 1,20 m Grundwasser steht
und die Baukosten deutlich steigen
würden, ließ er von diesem Vorhaben
ab. Das Gebäude ist auf einer Bodenplatte errichtet, die auf Streifenfundamenten ruht, die wiederum durch
Brunnengründungen gegen Setzungen gesichert sind.
mikado 3-4.2010
Ein ausgeklügeltes Kühl- und Heizsystem mit einem zweiten, 2800 Liter
fassenden Wasserspeicher entzieht
den Büros die Wärme und versorgt
damit die Wohnungen. So erreicht
die Wärmepumpe eine hervorragende Jahresarbeitszahl von 1 : 8, erzeugt
also das Achtfache dessen, was sie zu
ihrem Betrieb an elektrischer Energie
benötigt, an Wärmeenergie.
Die jährlichen Kosten zum Betrieb der Wärmepumpe betragen rund
600 Euro. Hinzu kommen 2100 Euro
für den Betrieb der Umwälzpumpen des Heiz-Kühl-Systems und
2000 Euro für den Betrieb der dezentralen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.
Wärmedämmung und Brandschutz sind große Themen
Voraussetzung für das Erreichen des
Passivhausstandards ist natürlich eine
gute Wärmedämmung: Die 160 mm
starken Holzrahmen sind mit Mineralfaserdämmung ausgefacht und
die innere Installationsebene besitzt
nochmals 60 mm. Auf der Außenseite befindet sich das Wärmedämmverbundsystem „Thermowall“ von
Gutex mit 120 mm Holzfaserdämmung und 10 mm Putz. Eine Putzfassade passt gut in eine Altstadt und
erregt weder bei den Behörden noch
bei den Bürgern Missfallen.
Eine Herausforderung bei mehrgeschossigen Holzbauten ist natürlich
der Brandschutz. „Den Aufwand habe
Thema des Monats Passivhäuser
Bauprojekt macht
Holzbauunternehmen bekannt
Trotz vieler Überraschungen, Widrigkeiten und gestalterischer Auflagen der Baubehörde ist Walser rückblickend sehr zufrieden, das Gebäude
verwirklicht zu haben. Der finanzielle
Gewinn blieb zwar noch in bescheidenem Rahmen, aber der Imagegewinn war groß. „Das war schon fast
▸▸Nur sechs
Wochen dauerten
die Rohbauarbeiten, obwohl
in der Enge
der Altstadt keine
idealen Rahmenbedingungen
herrschten
franz walser holzbau
ich unterschätzt“, gibt Walser freimütig zu. Mit der Brandschutzbehörde
hatte er die Feuerwiderstandsklasse F90-B ausgehandelt, die er durch
eine konsequente Einkapselung der
tragenden Holzelemente mit Gipsfaserplatten erreichte. Viel Arbeitszeit
verschlangen dabei die vielen Rohrund Leitungsdurchführungen.
F90-B bedeutet: Das Bauteil muss
einem Brand mindestens 90 Minuten statisch standhalten. Es darf weder zusammenbrechen noch durchbrennen. Auf der brandabgewandten Seite muss die Temperatur unter
180 °C bleiben. Die verwendeten
Holzfaserdämmplatten gewährleisten das: Bei hoher Hitze verkohlt die
obere Schicht, verzögert den Weiterbrand und setzt keinen giftigen
Rauch frei.
wie bei einer Völkerwanderung“, berichtet er über die Bauphase. „Als ob
die Biberacher noch nie einen Holzbau gesehen hätten.“
Der schnelle Baufortschritt mit den
vorgefertigten Holzrahmenelementen
faszinierte, zog täglich Schaulustige
an und war sechs Wochen Tagesgespräch. Die lokalen Medien reagierten mit einer ausführlichen Berichterstattung. Die Baustelle geriet zum
regionalen Ereignis und machte Walser und sein Holzbauunternehmen im
weiten Umkreis bekannt.
Das zahlt sich nun aus. Die Auftragslage hat sich deutlich verbessert
und der Preis spielt bei der Vergabe
nicht mehr die entscheidende Rolle.
Aus Nachbarstädten kommen Anfragen für Großprojekte. Und auch
die Versicherung ist interessiert, ihn
künftig Niederlassungen in anderen
Städten bauen zu lassen, denn Passivhäuser sparen nicht nur Geld, sondern sorgen auch für ein positives
Image – vor allem die aus Holz.
Günther Hartmann, Kissing /
Sabine Euler, Weilheim-Remetschwiel ▪
'LHOlQJVWHPDJD]LQLHUWH%UHLWUFNHQNODPPHUGHU:HOW
IU+RO]IDVHUGlPPSODWWHQ+RO]ZROOHOHLFKWEDXSODWWHQ HWF
0HKU,QIRUPDWLRQHQXQWHU
,7:%HIHVWLJXQJVV\VWHPH*PE+
&DUO=HLVV6WU
'+HPPLQJHQ
7HO
)D[
(0DLOLQIR#KDXEROGSDVORGHGH
ZZZKDXEROGSDVORGHGH
www.mikado-online.de
15
Thema des Monats Passivhäuser
Feriendorf
Urlaubsarchitektur
▴▴Die oberen
Geschosse sind
aus Holz und
haben eine Brettschalung. Die
Untergeschosse
bestehen
aus Stahlbeton
Schnitt durch die vier Gebäude der Ferienanlage
16
mikado 3-4.2010
dietrich / untertrifaller
Ein Feriendorf für Familien im Schweizer Dörfchen Urnäsch setzt auf Holz und
Energieeffizienz. Das Minergie-Eco-Zertifikat bestätigt die umweltschonende Bauweise.
Thema des Monats Passivhäuser
D
as Dorf Urnäsch befindet sich
im hügeligen und von tief eingeschnittenen Tälern durchfurchten
Voralpengebiet der Ostschweiz am
gleichnamigen Flüsschen. Dort steht
auf einem sanft abfallenden Gelände ein neues Feriendorf.
Die 50 Wohneinheiten für Familien mit Kindern sind in drei winkelförmigen Trakten zusammengefasst.
Sie docken kammartig an einer Basis an, die aus vier Häusern mit Gemeinschaftseinrichtungen bestehen.
Anstatt die historische Appenzeller
Architektur zu imitieren, bieten die
Gebäude mit Minergie-Eco-Zertifikat
Ruhe, Muße und Gemeinschaft.
▸▸Nachhaltigkeit
spielt eine
große Rolle: Das
Massivholz
stammt überwiegend aus
dem Gemeindewald. Auch
die Handwerker
kamen zu
zwei Dritteln aus
der Region
Familienfreundlich und naturnah
Bauherr und Träger ist die Genossenschaft „Schweizer Reisekasse“
(Reka), eine große Non-Profit-Organisation für Sozialtourismus. Sie
entstand 1939 als Teil einer im ganzen deutschen Sprachraum aktiven
Reformbewegung für mehr Naturnähe, Gesundheit und soziale Erneuerung. Ziel ihrer Gründung war,
einer breiten Bevölkerung – vor allem den sozial Schwachen – einen
qualitätvollen und erschwinglichen
Urlaub anzubieten. Dafür errichtete sie immer wieder eigene Feriendörfer. Das Dorf in Urnäsch ist das
zwanzigste.
Vertikalschnitt Ecke neben dem Fenster
Fußbodenaufbau:
20 mm Holzbelag
60 mm Anhydritestrich
Dampfbremse
25 mm Trittschalldämmplatte
45 mm Ausgleichsschüttung
15 mm OSB
Lignatur Kastenelement (LKE 200)
Vorderkante Alubank
Schiebeladen
Abdichtung mit
Klebeband und Folie
Funktionale Architektur
www.mikado-online.de
Trittschall
Kork 5 mm
Wandaufbau (von außen nach innen):
30 mm Schiebeladen Alu
Verkleidung Alu
24 mm Holzverschalung
40 mm Lattung/Hinterlüftung
Fassadenmembran
16 mm DWD-Platte
200 mm Holzkonstruktion/Dämmung
15 mm OSB-Platte
30 mm Lattung
20 mm Holzverschalung
Blumer lehmann gmbh
Im Süden führt die Kantonsstraße an
der Siedlung vorbei. Hier schirmen
vier dem Gelände folgende Gemeinschaftshäuser die dahinter liegenden
Wohngebäude und -höfe von Lärm
und Staub ab. Zusätzlich ergibt sich
so ein kindgerechter – gegen die Straße gesicherter – Binnenraum. Eine
Unterführung erlaubt den gefahrlosen Zugang zu den Spielflächen und
zum Badeplatz am Fluss Urnäsch.
Die Zufahrt zum Feriendorf erfolgt an der Ostseite, wo der Parkplatz
und unter dem ersten Wohntrakt ein
Parkdeck angeordnet sind. Die Zeile
der Gemeinschaftsbauten ist niedriger als die Wohnbauten, da sie oberirdisch nur eingeschossig ist. Das zusammenhängende Untergeschoss tritt
17
Thema des Monats Passivhäuser
am östlichen Ende der Hauskette als
Normalgeschoss hervor und nimmt
den Haupteingang zur Siedlung mit
den Empfangsfunktionen auf.
Die Außenräume der Siedlung sind
ausschließlich fußläufig erschlossen.
Hinter den vier Gemeinschaftshäusern verläuft über Rampen die interne Hauptachse, die den Hauptzugang der Siedlung mit dem Urnäscher
Bahnhof verbindet. Die Wege zu den
Ferienwohnungen zweigen davon
rechtwinklig ab. Daran reihen sich
in drei abgewinkelten, zweigeschossigen Baukörpern die Wohnungen
mit zwei, drei, vier und fünf Zimmern. Sie bilden Wohnhöfe – zwei
weitgehend geschlossene und einen
halb offenen. Jedes Treppenhaus erschließt im Erd- und im Obergeschoss
je zwei Wohnungen, die an der Westbzw. Südseite breite Sonnenterrassen besitzen.
Die Untergeschosse bestehen aus
einer teilweise wärmegedämmten
Stahlbetonkonstruktion. Sämtliche
oberirdische Geschosse sind aus Holz
mit einer außenseitigen Brettschalung gebaut. Die niedrige Gebäudehöhe macht die begrünten Dachflächen
von der Ortschaft aus sichtbar. Dieses
Merkmal integriert die Siedlung gut
in die landschaftliche Umgebung.
Bauen mit Ökosiegel
Bei so viel Naturnähe war beim Bauen
natürlich die Nachhaltigkeit ein großes Thema. Das Massivholz stammt
weitgehend aus dem Gemeindewald.
Auch die Handwerker kamen zu zwei
Dritteln aus der Region. Die Heizenergie erzeugt ein neu errichtetes,
gemeindeeigenes Blockheizkraftwerk
CO2-neutral mit Hackschnitzeln. Das
Minergie-Eco-Zertifikat bestätigt die
umweltschonende Bauweise.
Bei der Bauweise nach MinergieStandard ist es wichtig, das ganze
Gebäude als integrales System zu betrachten: die Gebäudehülle mit der
Haustechnik. Bei der Haustechnik mit
Heizung, Lüftung und Warmwasseraufbereitung sind weniger Additionen, sondern sinnvolle Kombinationen gefragt. In Minergie-Gebäuden
mit minimalem Heizenergieverbrauch
spielt der Energieträger für die Heizung eine untergeordnete Rolle. Der
Warmwasserverbrauch dagegen wird
wichtig. Lösungen mit erneuerbaren Energien (z.B. Sonnenkollektoren) bieten sich hier an.
Minergie-Eco ist eine Ergänzung
zum Minergie-Standard: Während
Merkmale wie Komfort und Energieeffizienz Minergie-Gebäuden eigen
Wände und Decken aus Holz
Der natürliche Geländeverlauf des
Baugrundstücks wurde weitgehend
belassen. Aufgrund der Hanglage
treten die Sockelgeschosse teilweise
oberirdisch in Erscheinung – vor allem beim Zugang im Osten und entlang der Kantonsstraße am Südrand.
Dort bestehen die Außenwände des
Sockelgeschosses aus Sichtbeton.
Soweit hinter der Sichtbetonfassade des Sockelgeschosses beheizte Innenräume liegen, ordneten die Planer
eine Innenwärmedämmung aus Foamglas an. Oberhalb der StahlbetonDeckenplatte des Sockelgeschosses
sind alle Außenwände als wärmegedämmte Holztafelkonstruktion ausgeführt. Eine Ausnahme von dieser
Regel bildet das Haus, in dem sich das
Schwimmbad befindet. Hier ist bei
den Außenwänden die Stahlkonstruktion des Kellers bis auf halbe Höhe
des Erdgeschosses hochgezogen.
Die Innenwände sind beidseitig beplankte und ausgedämmte Holzständerkonstruktionen. Die
Grundriss Erdgeschoss
dietrich / untertrifaller
Grundriss Kellergeschoss (mit Parkflächen)
sind, erfüllen zertifizierte Bauten
nach Minergie-Eco auch Anforderungen einer gesunden und ökologischen Bauweise.
18
mikado 3-4.2010
Thema des Monats Passivhäuser
Geschossdecke zwischen Erdgeschoss
und Obergeschoss der Wohnbauten
sowie alle Dachdecken bestehen aus
Massivholz-Hohlkammerelementen
des Systems Lignatur.
Material aus der Region
Bruno Klomfar, Wien
▸▸50 familientaugliche
Ferienwohnungen
mit Küchen,
überdachte Parkplätze,
Gemeinschaftsräume,
Kindergarten,
Hallenbad
und sogar einen
Kleintierstall
bietet das hölzerne
Feriendorf
Dem Besucher fallen die Detailausbildungen und die überschaubare
Materialwahl auf: sägeraues Holz,
rot eingelassene zementgebundene Holzfaserplatten, außen zusätzlich lackiert, exakt verschraubt. Alle
Außenfassaden der in Holz konstruierten Außenwände sind mit sägerauen Rottanne-Brettern verkleidet. Die
Wohnbauten haben eine horizontale, Gemeinschaftsbauten eine vertikale Brettschalung.
Alle Fassaden mit den Brandschutzanforderungen „nichtbrennbare Oberflächen“ sind als Alublechverkleidung bzw. mit zementgebundenen
Holzfaserplatten (Treppenhäuser)
verkleidet. Die Innenwände des Sockelgeschosses sind geputzt und weiß
gestrichen. Alle Innenwände der in
Holz konstruierten Geschosse sind
mit Massivholzverkleidung (schweizerisch: Täfer) in Weißtanne mit unbehandelter Oberfläche ausgestattet.
Die Deckenuntersicht der Wohnbauten sind sichtbar belassene Lignatur-Elemente bzw. Massivholztäfer
im Bereich von Deckenabhängungen
aus Weißtanne.
In Gemeinschaftsräumen, wo die
Deckenabhängung die Regel ist, sind
die Deckenoberflächen als Lattendecke mit offenen Fugen und Akustikauflage ausgeführt. Die Böden
der Wohnräume sowie der Gemeinschaftsräume sind Massivholzriemen in Weißtanne mit bandsägerauer
Oberfläche. Im Treppenhaus begleitet
nach der raumbreiten Fußmatte ein
brauner Teppich die Stufen aufwärts.
Ebenso sind die Schlafräume mit Teppichboden belegt. In Erschließungsbereichen im Sockelgeschoss ist ein
fugenloser PU-Belag eingesetzt. In
den großen Bädern reicht das unglasierte Keramikmosaik vom Boden
raumhoch über die Wände.
Glückliche Familien
Zur familienfreundlichen Anlage gehören auch ein Hallenbad mit Kinderplanschbecken und Sauna, Gemeinschaftsräume, Spielzimmer,
Spielplätze, eine Grillstelle und ein
Kleintierstall mit Ziegen, Schafen,
Hühnern und Hasen. Während des
„Rekalino-Familienprogramms“ können die Feriengäste einheimische
Bauernfamilien besuchen und das
Leben auf einem Hof kennenlernen.
Die enge Zusammenarbeit ist für die
Schweiz einzigartig.
Objekt:
REKA-Feriendorf
CH-9107 Urnäsch
www.feriendorf-urnaesch.ch
Architekt:
Dietrich/Untertrifaller
Architekten ı Roland Gnaiger
A-6900 Bregenz
www.dietrich.untertrifaller.com
Ausführung Holzbau:
Blumer-Lehmann AG
CH-9200 Gossau/Erlendorf
www.blumer-lehmann.ch
Decken- und Dachelemente:
Lignatur AG ı CH-9104 Waldstatt
www.lignatur.ch
Bauzeit: 12/2005 bis 12/2007
Umbauter Raum: 34 000 m³
Baukosten: ca. 13,5 Mio. Euro
Gemittelter Heizwärmebedarf:
über alle vier Gebäude ohne
Hallenbad: 31,7 kWh/m²a
Dagmar Paulsen, CH-Waldstatt ▪
Holzfaserdämmung
INTHERMO hat ein
macht den
Unterschied!
Steckbrief
WDV-System für
w w w. i n t h e r m o. d e
www.mikado-online.de
jedes Haus!
WDVS
Holzrahmenbau
19
Thema des Monats Passivhäuser
Schulsanierung
Betonklotz mausert sich
Die Sanierung der Realschule Buchloe ist gleich dreifach bemerkenswert: Sie
erreicht Passivhausstandard. Für die Fassadenerneuerung kamen vorgefertigte
Holzrahmenbauelemente zum Einsatz. Und es macht wieder Spaß, sie anzuschauen.
20
mikado 3-4.2010
▴▴Die Realschule Buchloe
nach der
Sanierung: ein
modernes
Bauwerk im
Passivhausstandard
Thema des Monats Passivhäuser
D
aumendicke Fugen zwischen
Fenstern und Fensterrahmen,
thermisch nicht getrennte Gläser und
eine Fassade, die den heutigen Vorstellungen von Wärmeschutz nicht
einmal annähernd entspricht. Die
Realschule Buchloe steht exemplarisch für viele in den 1970er-Jahren
errichtete Gebäude. Energiesparen
war damals kein Thema, die Stahlbetonskelettbauweise mit riesigen Glasfronten der letzte Schrei und die geburtenstarken Jahrgänge der Grund,
möglichst viele Schulen in möglichst
kurzer Zeit zu realisieren.
Heute kämpfen ihre Nutzer mit verzogenen Fensterflügeln, mit schlechten Dämmwerten und mit hohen Lüftungswärmeverlusten. Bei der Lösung
dieser Herausforderung steht die
Realschule Buchloe als erstes kommunales Gebäude, das im Ostallgäu
zum Passivhausstandard saniert wurde, exemplarisch für künftige Objekte
dieser Art. Alle Schulen und auch das
Landratsamt Ostallgäu selbst kommen in den nächsten Jahren auf den
energetischen Prüfstand.
▸▸Vor der
Sanierung machte
das Gebäude
einen heruntergekommenen
Eindruck und wies
mit seinen
Sichtbetonbauteilen großflächige Wärmebrücken auf
▸▸Das Holzbauunternehmen fertigte in seiner
Produktionshalle
die großen
Fassadenelemente
in Holzrahmenbauweise
„just in time“ vor
Am Anfang steht die Analyse
Die anfängliche Frage des Landrats
Johann Fleschhut, was man denn
mit so einer Energieschleuder machen könne, beantwortete das mit der
Planung beauftragte Büro „e3.architekten“ zunächst mit einer umfangreichen Analyse. Sie ermittelten den
energetischen Ist-Zustand und berechneten im Anschluss diverse Sanierungsvarianten, um die bestmögliche Lösung zu finden.
„Wir haben durch unsere gründlichen Berechnungen zweifelsfrei belegen können, dass sich die Realschule mit bezahlbarem Aufwand
sanieren lässt und dabei hervorragende Wärmedämmwerte realisierbar sind“, erinnert sich der Architekt Alexander Müller. Das überzeugte den Kreisausschuss Ostallgäu. Er beschloss, dem Bauwerk
bei seiner Sanierung Passivhausstandard zukommen zu lassen.
Die Flachdächer genügten bereits
den Anforderungen, da sie einige
Jahre zuvor bereits saniert worden
waren. Bei sämtlichen unterkellerten
www.mikado-online.de
Bereichen ließen die Planer die Sockelbereiche aufgraben und nachdämmen. Die Decken über dem Kellergeschoss erhielten unterseitig eine
Dämmung.
Innovativ: Neue Fassade in
Holzrahmenbauweise
Kernthema der Sanierungsarbeiten
war die Erneuerung der Fassaden – in
Holzrahmenbauweise. „Das Ostallgäu
ist reich an Holz und verfügt deshalb
über eine rege Holzwirtschaft und
gute ausführende Firmen. Daher lag
es nahe, ein System zu entwickeln,
das auf regionale Produkte und Anbieter zurückgreift“, erklärt Müller
die Entscheidung. Auch der Gedanke
an die Nachhaltigkeit des Baustoffes
hat bei den Überlegungen eine große Rolle gespielt.
Für die Ausführung der neuen
Fassade in Holzrahmenbauweise erhielt die Anton Ambros GmbH den
Zuschlag. „Wir haben zunächst ein
Aufmaß erstellt. Und schon parallel
dazu wurden die betonierten Fensterbrüstungselemente entfernt“, erinnert sich Josef Ambros, Geschäftsführer des Holzbauunternehmens. Im
Anschluss stimmten die Zimmerer
21
Thema des Monats Passivhäuser
◂◂Ein ausgeklügelter Projektplan ermöglichte, dass
sechs Wochen
Montagezeit während der
Sommerferien genügten
▸▸Die Transportierbarkeit
setzt der Größe
vorgefertigter Fassadenelemente
gewisse Grenzen
die Werkpläne auf die vorgefundenen Maße ab und begannen mit der
Vorfertigung „just in time“. Rund
2000 m2 Fassadenfläche tauschten
sie nach einer ausgeklügelten Projektplanung Quadratmeter für Quadratmeter aus – und gaben dabei
dem altbackenen 1970er-Jahre-Bau
ein neues, zeitgemäßes und schickes
Äußeres.
Eine Pfosten-Riegel-Konstruktion mit 24/8 cm bzw. 12 cm dicken
Pfosten und 6/12 cm dicken Querriegeln ersetzte die Sichtbetonfronten im Brüstungsbereich, sodass die
Dicke der Mineralfaserdämmung nun
insgesamt 36 cm beträgt.
Auf der Innenseite ist die neue
Außenhaut mit 15 mm starken OSBPlatten bekleidet, auf denen eine
Vorsatzschale aus Gipskartonplatten sitzt. Die Außenfront kombiniert
je eine Lage Gipsfaserplatten, Unterspannbahn und 3/5 cm Hinterlüftungslattung. Letztere bildet den
Untergrund für die abschließende
Rhombusschalung aus grau vorpatinierter Lärche.
Sämtliche neuen Fenster sind dreifachverglast und weisen Uw-Werte
von 0,80 bis 0,90 W/(m²K) auf. Das
Dach erhielt darüber hinaus eine
neue Attikaverkleidung. Im Zuge des
zweiten Bauabschnittes wird dann
im gesamten Haus eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung
22
eingebaut. Falls dann überhaupt noch
zusätzliche Wärmeenergie notwendig
sein sollte, liefert die wie bisher das
öffentliche Fernwärmenetz.
Weil der Schulunterricht natürlich
regulär weiterlaufen musste, blieb für
das Gros der Arbeiten – nach vier
Wochen Vorfertigungszeit – lediglich die sechswöchige Ferienzeit im
Sommer übrig. Dazu kamen noch ein
bis zwei Wochen nach Schuljahresbeginn für die Nachbearbeitung einiger Detailpunkte.
Weitere Modernisierungen
stehen an
Forschungstechnisch begleitet wurde
die innovative Sanierung vom Lehrstuhl Prof. Hermann Kaufmann der
Technischen Universität München.
Sie ist nämlich ein Pilotprojekt im
Rahmen des europäischen Forschungsprojekts „TES EnergyFacade“, das die
Einsatzmöglichkeiten vorgefertigter
Holzrahmenbauelemente bei der
Fassadensanierung wissenschaftlich
Mehr Informationen
Im diesem Heft beiliegenden Themenmagazin
mikadoplus „Gebäude­modernisierung in vorgefertigter Holzbauweise“ finden mikado-Abonnenten eine
ausführliche Einführung in die vom Forschungsprojekt
„TES EnergyFacade“ gewonnenen Erkenntnisse und
Methoden.
Außerdem findet darüber ein Symposium statt. Es zeigt Zimmerern und
Planern die technischen und gestalterischen Möglichkeiten innovativer
Holzbaulösungen. Das Themenfeld erstreckt sich dabei vom digitalen
Aufmaß über die automatisierte Vorfertigung bis zur Detaillierung einer
multifunktionalen Gebäudehülle.
Symposium:
Holzbaulösungen für die Gebäudemodernisierung
Veranstaltungsort: München
Termin: 27. April 2010
Informationen: www.tesenergyfacade.com
mikado 3-4.2010
Thema des Monats Passivhäuser
QuaDrive
Anton Ambros GmbH
◂◂Neben einer
vielfach
besseren Energieeffizienz
gewann das
Gebäude
auch spürbar
an Eleganz
und wirkt
jetzt einladender
untersucht, weiterentwickelt und dokumentiert. Dabei geht es nicht nur um
die Bauarbeiten, sondern z.B. auch um
die Verbesserung der Luftqualität und
um Nachhaltigkeit.
Aufgrund der guten Erfahrungen
in Buchloe sind mittlerweile einige
Nachfolgeprojekte im Gespräch, darunter die benachbarte Hauptschule
und die Schule eines Nachbarorts.
„Schulsanierungen dieser Art
funktionieren nur als Bauteam. Der
Architekt, der Tragwerksplaner, der
Brandschutzsachverständige und die
Handwerker der unterschiedlichen
Gewerke müssen eng zusammenarbeiten und sich abstimmen“, resümiert Ambros. „Es tauchten immer
wieder neue Herausforderungen auf
und da mussten wir jeweils ad hoc
eine gute Lösung finden.“
Der gesamte Bauablauf stellt hohe
Anforderungen an alle Beteiligten. „Bei maßlichen Ungenauigkeiten, unerwarteten statischen Problemen und sonstigen Unwägbarkeiten
braucht es einfach kreative Köpfe
und flexible Mitarbeiter, die willens sind, ein solches Projekt umzusetzen“, betont der Holzbauunternehmer. „Und es braucht natürlich
einen Bauherrn, der offen ist für
solch einen Prozess. Das war zum
Glück bei diesem Projekt der Fall und
so klappte alles bestens.“
Steckbrief
Bauprojekt:
Sanierung Realschule Buchloe
D-86807 Buchloe
www.realschule-buchloe.de
Energiestandard:
Passivhaus
(offizielle Zertifizierung,
wenn Ausbauarbeiten
abgeschlossen)
Fassadensanierung:
Vorgefertigte Großelemente in
Holzrahmenbau
Vorfertigungs- und Montagezeit:
1. Gang :: 400 U/min
2. Gang :: 850 U/min
3. Gang :: 1.850 U/min
4. Gang :: 3.800 U/min
Juli bis September 2009
Bauherr:
Landratsamt Ostallgäu
D-87616 Marktoberdorf
www.ostallgaeu.de
Mit 3.800 U/min ist
QuaDrive der erste Akkubohrschrauber, der richtig
bohren kann.
Planung:
e3.architekten
D-87616 Marktoberdorf
www.e3-architekten.com
www.protool.de/quadrive
Ausführung Holzbau:
Anton Ambros GmbH
D-87659 Hopferau
www.ambros-haus.de
Wissenschaftliche Begleitung:
Europäisches Forschungsprojekt
„TES EnergyFacade“
Technische Universität München
D-80333 München
www.tesenergyfacade.com
Christine Ryll, München ▪
www.mikado-online.de
23
Ingenieurholzbau
Büro- und Produktionsgebäude
Weiße Welle mit Anhang
Müllerblaustein
Das kombinierte Büro- und Produktionsgebäude von ÖkoFEN ist ein ausgefallener
Gewerbebau und ökologisches Aushängeschild des Herstellers von Pelletsheizungen.
Besonders in den Details der geschwungenen Fassade steckt viel Holzbauerfahrung.
S
eit drei Jahren residiert die
Deutschlandzentrale des Heizkesselherstellers ÖkoFEN (Ökologische
Forschungs- und Entwicklungsgesellschaft) in ihrem neuen Büro- und
Produktionsgebäude im bayerischen
Mickhausen. Das Konzept des Gebäudekomplexes von Architekt Gerhard Birkle ging im Mai 2005 als
Siegerentwurf aus einem eingeladenen Wettbewerb hervor. Der Bauherr machte bereits im Vorfeld deutlich, dass er auf den Einsatz von
Holz großen Wert legt. Heraus kam
eine Mischbauweise, die Holz dort
einsetzt, wo es im Gesamtkontext
24
am besten zum Tragen kommt: als
Wand-, Dach- und Fassaden-Elemente sowie als unterspannte Träger.
Mit Liebe zum Detail
Das Untergeschoss wurde als halbes
Kellergeschoss komplett in Stahlbeton ausgeführt, während im Erdgeschoss „nur“ die Geschossdecke und
die Rundstützen aus Stahlbeton bestehen. Das gesamte Obergeschoss ist
überwiegend in Holzrahmenbauweise gefertigt.
Die Deckenscheibe und die Rundstützen des Erdgeschosses bilden
mikado 3-4.2010
▴▴Das neue
Bürogebäude von
ÖkoFEN hat
zwei Gesichter:
die geschlossene Nordseite, die die
weiße Wandwelle
umschließt,
und die offene
Südfassade
mit Eingangsbereich und
Solarkollektoren
zusammen mit dem massiven Untergeschoss (inklusive Decke über UG)
das Traggerüst des markanten dreigeschossigen Gebäudes. Im Zusammenspiel mit dem Aufzugsschacht
als Stahlbetonkern sorgt es für seine
Aussteifung.
Das darauf aufgesetzte Obergeschoss, das in Bezug auf das darunter
liegende Geschoss nach innen verspringt, ist in sich stabil. Es besteht
aus vorgefertigten tragenden Holzrahmenbauwänden und einer aussteifenden Dachscheibe aus Holzrippen-Elementen. Sie kragt über den
durch den Versprung entstandenen
Ingenieurholzbau
Die als Holzrahmenbaukonstruktion ausgeführte Fassadenwelle reicht
über die gesamte Höhe des Erdgeschosses und die halbe Höhe des
Obergeschosses. Der im OG überstehende Teil der Fassadenwand bildet die Brüstung für den umlaufenden Balkon. Ihre Oberkante variiert
im Verlauf des Umgangs und ist in
der engen Kurve im Bereich der Gebäudestirnseite am höchsten. Hier
kann ein Besucher gerade noch über
sie hinweg in die umgebende Natur schauen. Dagegen ist die Höhe
des niedrigsten Punkts so gewählt,
dass sie die vorgeschriebene Absturzhöhe von 90 cm nicht unterschreitet. Die Gesamthöhe der Wandwelle
schwankt zwischen 5 und 6 m.
Der Entwurf sah ein doppelt geschwungenes Fassadenband mit variabler Höhenlinie seiner Oberkante
vor, zudem eine Wandneigung von
10° nach außen.
Da beim Tragwerk der Wandwelle fast jeder Querschnitt eine andere Form hatte, erforderte das bei der
Planung und beim Abbund größte
logistische Disziplin, aber auch bei
der Montage: Die Zuordnung der
passenden Pfosten- und Riegelquerschnitte war nur mit Hilfe von Positionsplänen möglich. Denn die Länge der vielen geneigten KVH-Pfosten
(b/h = 6/24 bis 12/24 cm) variierte ebenso wie die Krümmungen der
Furnierschichtholz(FSH)- bzw. gebogenen BS-Holz-Riegel (b/h = 6/24
bis 14/24 cm). Abschließende FSHRandbalken (b/h = 10/24 cm) fassen Pfosten und Riegel wie Rahmen zusammen. Beplankt wurden
www.mikado-online.de
Architekturbüro Birkle
Doppelt gekrümmt und geneigt
▸▸Die Holzrahmenkonstruktion der
Fassadenwand ist
zweifach
gekrümmt und
nach
außen geneigt
Querschnitt durchs Bürogebäude
Obergeschoss
Erdgeschoss
Architekturbüro Birkle
umlaufenden Balkon aus und schützt
ihn vor direkter Bewitterung.
Im Obergeschoss und der gesamten Gebäudehülle kamen eine Vielzahl von geraden und gebogenen
Holzrahmenbau-Wänden zum Einsatz. Eine davon hatte es besonders
in sich: die große „Fassadenwelle“
auf der zur Straße gewandten Seite des Bürogebäudes, die es als weißes Band bis über den Giebel hinaus
umschließt und dort seitlich mit einer
dreiecksförmigen Spitze auskragt.
Untergeschoss
sie – entsprechend dem klassischen
Holzrahmenbauraster – mit 62,5 cm
breiten OSB-Platten, die ohne Weiteres auch die Krümmungen der Wandwelle mitmachten.
Vorfertigung in zwölf Segmenten
Das ausführende Holzbauunternehmen Müllerblaustein fertigte die
Wandwelle über die gesamte Höhe
im Werk in zwölf Segmenten vor.
Die Transportmaße begrenzten die
Elementbreite auf 4 m.
Auch bei der Vor-Ort-Montage kam es auf Präzision an. Die
Anschlüsse der Wandsegmente an
die Geschossdecken im UG und EG
boten kaum Toleranzen. Die speziell
dafür gefertigten Stahlteile mussten
passgenau wie ein Puzzlestück zwischen geneigte Wand und Deckenstirnseite passen.
Der Trick mit der Fassade
Die Verwendung von AlucobondPlatten (Aluminium-Verbundplatten) als Fassadenbekleidung schuf
eine ansprechende Optik. Und mit
Hilfe eines einfachen Tricks ließen
sie sich problemlos verlegen: Eine
25
Ingenieurholzbau
◂◂Die Wandsegmente der
geschwungenen Fassade
sind passgenau montiert
keilförmig zugeschnittene Holzlatten-Unterkonstruktion gleicht die
Wandneigung aus und ermöglichte
es, die einzelnen, 25 cm hohen Alucobond-Bänder im Lot zu montieren
und sie in horizontaler Richtung über
jede Wandkrümmung hinweg ohne
konisches Zuschneiden oder Verziehen zu verlegen.
Die beiden hinter dem Bürogebäude
wie Waggons hinter einer Lokomotive angehängten Produktionshallen
sind jeweils 47 m lang und knapp
30 m breit. Zwischenbauten aus Gasbeton von etwa 7,10 m Breite trennen sie aus Brandschutzgründen sowohl untereinander als auch vom
Bürogebäude.
Die Genehmigungsplanung sah für
die Hallen ursprünglich ein Dachtragwerk aus bombiertem Trapezblech und Zugbändern vor, das systembedingt auf eine Spannweite von
24 m begrenzt ist. Als seitliche Erweiterung sollte ein etwa 5 m breites
Schleppdach angehängt werden, um
die benötigten 29 m zu erreichen –
ein Stückwerk, das nicht im Sinne
des Bauherrn war. Den rettenden Alternativvorschlag lieferte schließlich
die ausführende Holzbaufirma: Segmentbogendächer aus unterspannten Bogenbindern mit einer freien
Spannweite von 28,85 m. Das brachte die gewünschte Größe samt einer
klaren architektonischen Linie.
Die BS-Holz-Bogenbinder setzen
sich zusammen aus einem gekrümmten Obergurt (Radius = 22 m) mit einem Querschnitt b/h von 16/56 cm
(BS14), V-förmig angeordneten Streben (b/h = 14/16 cm, BS14) und einer Stahlunterspannung mit einem
typisierten Zugstab-System. Aufgrund der Bindergeometrie mussten die Streben nicht gegen Ausweichen aus der Binderebene stabilisiert
werden. Das funktioniert, wenn die
Streben das Zugband bis unter die
26
mikado 3-4.2010
Höhenmarke der Auflagerpunkte spannen – ähnlich wie bei „Pfeil
und Bogen“, wenn der Pfeil die Sehne
über den Bogen hinaus spannt – und
es dabei selber eine weit gespreizte
V-Form annimmt.
Die Bogenbinder folgen dem
durchgängigen Gebäuderaster und
liegen im Abstand von 5 m auf eingespannten Fertigteilstützen auf.
Boden-Deckel-Schalung
ohne Deckel
▾▾Hinter dem
Bürogebäude reihen
sich zwei
Produktionshallen
wie zwei
Waggons an eine
Lokomotive
Vor der Ebene der Fertigteilstützen
bilden vorgefertigte Holzrahmenbauwände die Gebäudehülle der Hallen. Sämtliche Wände des Gebäudekomplexes wurden mit ökologischen
Holzweichfaserplatten gedämmt.
Die raumseitige OSB-Beplankung
der Holzrahmenbauwände blieb in
den Hallen als fertige Wandoberfläche sichtbar.
Die Fassadenschalung wurde bis
auf die Elementstöße ebenfalls im
Müllerblaustein
Filigranes Dachtragwerk
Müllerblaustein
▸▸Mit einer
speziellen
Unterkonstruktion
ließen
sich die weißen
Fassadenbänder einfach
verlegen
und montieren
Ingenieurholzbau
Steckbrief
Bauvorhaben:
Neubau des Produktions- und
Verwaltungsgebäudes der
ÖkoFEN Heiztechnik GmbH
D-86866 Mickhausen
www.oekofen.com
Müllerblaustein
◂◂Holzrippenelemente
zwischen den
Bogenbindern steifen
die Halle
als Scheibe aus
Energiestandard: 3-Liter-Haus
Baukosten: 4,15 Mio. Euro
Architektur:
Architekturbüro Birkle
D-86830 Schwabmünchen
www.architekt-birkle.de
Ausführungsplanung:
Werk aufgebracht. Sie wurde in Form
einer Lückenschalung gestaltet, ähnlich einer Boden-Deckel-Schalung
ohne Deckel und mit sehr großen
Lücken von etwa 7 cm. Die Lärchenholzschalung ist mit einer farbigen
Fassadenbahn hinterlegt und erscheint als farblicher Akzent.
In den Büroräumen des Kopfbaus
erhielten die Decken in allen drei Geschossen Ligno-Alpha-Light-Akustikdecken in Weißtanne.
Aushängeschild in der Region
Mit der außergewöhnlichen Form des
Gebäudes hat der Architekt seinem
Bauherrn ein Denkmal gesetzt. Bürgermeister und die Gemeinde freuen
sich über den gelungenen Bau, der
bei der Anfahrt schon von Weitem zu
sehen ist und sich dennoch dezent in
die hügelige Landschaft fügt.
Dipl.-Ing. (FH) Susanne Jacob-Freitag,
Rapp Architekten
D-89077 Ulm
www.rapp-architekten.de
Statik:
IB Häussler
D-89171 Illerkirchberg
www.ingenieurbau-haeussler.de
Generalunternehmer:
ARGE müllerblaustein/Motz
Holzbauer:
müllerblaustein
D-89134 Blaustein
www.muellerblaustein.de
Karlsruhe ▪
Fenster- und Fassadensysteme für anspruchsvolle Architektur.
THERM+ Fassaden- und Glasdachsysteme
für Aluminium, Holz und Stahl.
FRAME+ Aluminium-Fenstersysteme
mit UW bis 0,9 W/m2K.
Besuchen Sie uns auf der fensterbau/frontale! Halle 7A, Stand 411
www.mikado-online.de
Wir zeigen Profil.
Z Z ZUDLFRGH
27
Sanierung und Ausbau
Energetische Sanierung
Gut verpackt hält länger warm
Sanieren statt neu bauen: Mit diesem Vorschlag erstaunte Planer Dieter Herz
ein junges Bauherrenpaar. Die Bilanz der Richtungsänderung ist mehr als positiv:
energetisch, raumtechnisch und finanziell.
28
mikado 3-4.2010
▴▴Wärmebrückenfrei, luftdicht
und mit viel Holz
aus der
Region kann sich
das frisch
sanierte Haus
wieder
sehen lassen
Sanierung und Ausbau
E
Obergeschoss
igentlich hatten die Bauherren
eine ganz andere Vorstellung
von ihrem künftigen Eigenheim gehabt. Sie hatten einen Neubau im
Sinn, mit dem ein Grundstücksentwickler eine Baulücke in Kempten
schließen wollte. Der Lückenfüller
sollte ein Passivhaus werden, aus
Holz, nachhaltig, ökologisch, und er
sollte klein sein. Er sollte einen Keller haben – und er sollte von dem
Büro Herz & Lang GmbH entworfen
werden. So lautete der Plan. Doch
plötzlich hob der Grundstücksentwickler den Preis für das Gelände
nochmals an. Der neue Preis kam für
die Bauherren, ein junges Ehepaar,
nicht mehr in Frage. Und sie blieben
auf der Planung ihres kleinen Holzhauses buchstäblich sitzen.
Ankleide
Schlafen
Küche/Essen
Bad/WC
Vom Lückenbüßer zum
Sanierungsprojekt
So lange, bis es der Zufall wollte
und ihnen ein 900-m²-Areal am Ortsrand von Kempten angeboten wurde. Umrahmt von wunderschönem
alten Baumbestand und garniert mit
einem 1937 hochgezogenen Häuschen, das mitten auf dem Grund
saß und allmählich in die Jahre gekommen war. „Das Grundstück ist
so geschnitten, dass neben dem Altbau genau noch unser Lückenfüller
draufpasst“, freute sich die Bauherrin, als sie Holzbauingenieur Dieter Herz über die neue Entwicklung
informierte. Der bat sich erst einmal einen Ortstermin aus, besichtigte Haus und Garten und kam zu
Schlafen
Wohnen
Erdgeschoss
Bad/
WC
Schlafen
Garage Neu
Wohnen
Küche
Essen
▾▾Vorher: Das
Haus, Baujahr
1937, war in die
Jahre gekommen,
doch die
Bausubstanz war
noch gut in Schuss
Kellergeschoss
Lüftungsanlage
Schuppen
Vorratskeller
Vorratskeller
Gartengeräte
www.mikado-online.de
29
Sanierung und Ausbau
Details
einem völlig unerwarteten Ergebnis:
„Ich habe dem erstaunten Ehepaar
vorgeschlagen, das Haus stehen zu
lassen und energetisch zu ertüchtigen“, schmunzelt der zertifizierte
Passivhausplaner. Schließlich war die
Bausubstanz des Gebäudes gut, die
nutzbare Fläche sogar größer als bei
dem ursprünglich geplanten Baukörper und der Baumbestand auf dem
Grundstück viel zu schade, um ihn
einem Neubau zu opfern.
Der Bestand sollte bis auf die Mauern rückgebaut werden und im Anschluss mit Passivhauskomponenten
wärmebrückenfrei, luftdicht, ökologisch und mit viel Holz aus der Region zu einem optisch, technisch und
energetisch optimierten Haus wieder
zusammengefügt werden.
Dachaufbau (von außen nach innen)
Tondachziegeleindeckung
30/50 mm Dachlattung
50/60 mm Konterlattung mit Dichtstreifen
Diffusionsoffene Unterspannbahn sd = 0,02m
36 mm Holzdämmplatte
Im Vordachbereich 40 mm Fichte 3-Schichtplatte
60/240 mm KVH Sparrenaufdopplungen,
Verschraubung mit 8/340, e=700 mm, dazwischen
240 mm Zellulose
Dampfbremse verklebt sd = 23 m
18 mm bestehende Fichten-Schalung
ca. 100/120 mm bestehender Sparren
Holzfassade kaschiert
Unebenheiten im Bestand
Fußbodenaufbau
20 mm Massivholzparkett
50/35 mm Lagerhölzer, dazwischen
40 mm Holzdämmplatte, WLG 040
80 mm PU Dämmung WLG 035
ca. 30 mm Ausgleichschüttung
80 mm alukaschierte PU Dämmung WLG 025
Wandaufbau (von außen nach innen)
Puzkomponenten
60 mm Putzträgerplatte
60/240 mm KVH Aufdopplung, Verschraubung e = 625 mm,
dazwischen 240 mm Zellulose
bestehender Kalkzementputz
bestehendes Mauerwerk
Innenputz
Stahlschiene 75/150/9
mit Induktionsanker in Wand befestigt
Sockelplatte WLG 038
Perimeterdämmung WLG 035
30
mikado 3-4.2010
Die Außenwände aus Vollziegeln respektive – im Obergeschoss – aus
einer ausgemauerten Holzständerkonstruktion packte der Planer
in einen Mantel in Form einer gedämmten Holzfassade ein und löste
so sowohl die Probleme des Wärmeschutzes als auch jeglicher Kältebrücken. Sie basiert auf 20/6 cm dicken
Holzständern, die sich im Abstand
von 62,5 cm an den Wänden entlang reihen. Auf der Wandaußenseite
schließt die Holzrahmenkonstruktion mit 6 cm dicken Weichfaserplatten ab – den Putzträgern für den
Außenputz. Der Zwischenraum zwischen den Ständern ist mit Zellulosedämmung ausgeblasen. „Die Wände
ragten bis zu 5 cm aus der Senkrechten heraus. Hätten wir hier herkömmlich gedämmt, hätten wir einen
enormen Aufwand betreiben müssen, um diese Unebenheiten auszugleichen. So war es relativ einfach“,
informiert Herz.
Im ungedämmten Pfettendach
kürzte die mit den Holzbauarbeiten
beauftragte Zimmerei Gabler alle
Sparren und Pfetten, die aus dem
Gebäude herausragten, und entfernte somit das komplette Vordach. Die
eigentliche Dachfläche deckten die
Handwerker zunächst mit diffusionshemmenden Dachbahnen ab und
März – April 2010
plus
Themenmagazin für Zimmermeister
Kein mikadoplus vorhanden?
Werden Sie Abonnent!
Telefon 0 82 33/23 40 01 ı Telefax 0 82 33/23 74 00 ı E-Mail [email protected]
TES EnergyFacade
Modernisieren mit
Holzbaulösungen
Bauablauf
Aufmaßtechniken
Konstruktion
Brandschutz
Sanierung und Ausbau
herz & lang
Schnitt
auch – und machen im Bekanntenkreis gerne Werbung für ihre ungewöhnliche energetische Sanierung.
Obwohl, so ungewöhnlich ist sie
eigentlich gar nicht mehr. „Allein
in Weitnau haben wir mittlerweile ein halbes Dutzend Gebäude mit
Hilfe einer gedämmten Holzfassade energetisch optimiert“, berichtet
der Passivhausspezialist. „Wenn die
Leute sehen, dass Dämmung auch
ohne Styropor funktioniert, wollen sie das auch haben“, erklärt er.
Dass dabei auch noch die heimischen Handwerker respektive die heimische Holzindustrie profitiert, ist
ihm als Vorstandsmitglied im Holzforum Allgäu nur recht. Da ist jedes
gebaute Beispiel ein neuer Erfolg.
verstärkten die Konstruktion im Anschluss durch eine weitere Lage aus
6/24 cm Sparren. Der restliche neue
Aufbau besteht aus 4 cm Weichfaserplatten, Lattung und einer ebenfalls neuen Dachdeckung. Zwischen
den Sparren dämmten die Handwerker mit Zellulosedämmung. Der Aufbau unterhalb der Sparrenlage blieb
erhalten.
rund 132 m² beheizter Fläche. Zwei
Wohnungen hatten sich diesen Raum
ursprünglich geteilt. Der Planer legte
sie zusammen und organisierte den
Grundriss neu: Im Erdgeschoss gibt
es nun einen Koch-, Ess- und Wohnraum, ein Bad, ein Gäste-WC und ein
kleines Arbeitszimmer. Im Obergeschoss finden ein Schlafzimmer mit
eigener Ankleide, zwei Kinderzimmer und ein großes Bad Platz. „Wenn
die Bewohner wollen, können sie das
Haus problemlos wieder in ein Zweifamilienhaus verwandeln, indem sie
einfach aus einem der beiden Kinderzimmer eine Wohnküche machen und
aus dem zweiten einen Wohnraum“,
betont Herz.
Das von der Dena geförderte Gebäude samt Grundstück, Umbau, Sanierung mit Passivhauskomponenten, neuer Sanitär- und Haus- und
Energietechnik war letzten Endes
deutlich günstiger, als ein kleinerer
Neubau auf dem Grundstück gekostet
hätte. „180 000 Euro haben die Bauherren für das 900-m²-Grundstück
gezahlt, in einer Gegend, in der
Grundstückspreise von 200 Euro/m²
gehandelt werden.“ Dazu kamen Umbaukosten von 200 000 Euro, „für ein
Haus, das in dieser Größe, dieser Ausstattung und dieser Lage als Neubau
über 500 000 Euro wert wäre“, freut
sich Herz. Die Bauherren freuen sich
Sanierung zum
Schnäppchenpreis
Weil der sanierte Baukörper den Passivhausstandard nicht zu 100 Prozent erreicht, brauchen die Bewohner
eigentlich ein anderes Heizkonzept
als in einem Passivhaus. „Doch sie
hatten im Vorfeld bereits ein Passivhauskompaktgerät erworben. Im
Prinzip besteht es aus einer Wärmepumpe, die die Lüftungsanlage beinhaltet, und einer, die mit Hilfe der
Restwärme aus der Abluft die Zuluft erwärmt und an warmen Tagen
einfach umschaltet und das Brauchwasser erwärmt. Das Gerät wollten
sie natürlich verwenden“, erzählt der
Planer. Also einigten sie sich darauf,
die Spitzenlasten durch einen zusätzlichen Holzofen abzudecken. „Im
vergangenen Winter haben sie einen Raummeter Holz verbraucht. Das
entspricht etwa 150 l Öl.“ Und das bei
32
mikado 3-4.2010
Christine Ryll, München ▪
Steckbrief
Bauvorhaben:
Faktor10-Sanierung eines
Zweifamilienhauses aus dem
Baujahr 1937
Energiekennwerte:
Werte vor der Sanierung:
Jahresprimärenergiebedarf (QP)
= 483 kWh/(m²∙a)
Spezifischer Transmissionswärmeverlust (HT) = 1,32 W/(m²∙K)
(gibt den durchschnittlichen
U-Wert des Gebäudes an)
Werte nach der Sanierung:
Jahresprimärenergiebedarf
QP = 49 kWh/(m²∙a)
Spezifischer Transmissionswärmeverlust HT = 0,24 W/(m²∙K)
Wärmebrückenzuschlag
UWB = + 0,01 W/K
n50 = 1,30 1/h
Bauzeit:
Oktober 2007 bis April 2008
Baukosten: 200 000 Euro
Gesamtplanung, Bauleitung,
Qualitätssicherung:
Herz & Lang GmbH
D-87480 Weitnau
www.herz-lang.de
Holzbau:
Zimmerei Gabler
D-87490 Haldenwang
Details im Griff März – April 2010
Brettstapelverbundelement
Holztrocknung verändert Kräftefluss
Die Dachkonstruktion eines Kindergartens war als Verbundsystem
mit einer Platte aus Brettstapelelementen und Vollholzbalken
ausgeführt. Dass sie eines Tages nachgab, hatte mehrere Gründe.
Schadensursachen
◂◂Die Deckenplatten hingen bis
zu 65 mm
durch und zwangen zur
Abstützung
▸▸Beim freigelegten Dach sind
die Verschraubungen der
Sparren mit
der Deckenplatte
zu erkennen
Objekt
Schadensbild
Der im Jahr 1999 in Holzrahmenbauweise errichtete Kindergarten besitzt
ein leicht geneigtes Pultdach mit einer extensiven Begrünung. Aus gestalterischen Gründen kamen im Innenraum sichtbare Deckenplatten aus
großflächigen, genagelten Brettstapelelemente mit einer Dicke von 12 cm
zum Einsatz. Um die Spannweite von
8 m zu ermöglichen, erhielten sie an
ihrer Oberseite zur Verstärkung Sparren aus sägerauem Vollholz. Die Räume zwischen den Sparren sind mit
Wärmedämmung ausgefacht. Darüber liegt eine Dachschalung und
ein diffusionsdichter Gründachaufbau entsprechend den Regeln der
Technik.
Um Brettstapelelement und Sparren möglichst schlank dimensionieren zu können, sind beide zu einer
Einheit verbunden. Sie bilden ein sog.
„Verbundelement“. Dessen statisches
System entspricht dem umgedrehten
Plattenbalken – im Stahlbetonbau
seit Jahrzehnten üblich, im Holzbau
eher ungewöhnlich.
Die Kindergärtnerinnen nahmen seit
Längerem starke Knarrgeräusche im
Dach wahr und fürchteten um ihre Sicherheit. Einen Tag vor der Ortsbegehung verschlechterte sich die Situation dramatisch. Bei der Ortsbegehung
wurden in den beiden Gruppenräumen Durchbiegungen von 60 bis
65 mm gemessen. Sofortige Sicherungsmaßnahmen waren nötig.
www.mikado-online.de
Holzschrauben und Sonderdübel
verbinden die 100/220 mm großen
Sparren mit den darunter liegenden
Brettstapel-Platten aus 33/120 mm
großen, vernagelten Lamellen. Statisch sollte diese Konstruktion als
umgedrehter Plattenbalken wirken,
bei dem die Querverteilung der Kräfte
in der Platte mitgenutzt wird.
Die „Brettstapelplatte“ kann aber
nur funktionieren, wenn sich die
Schubkräfte über die genagelten
Fugen weiterleiten lassen. Zwischen
Steg und Platte wirkt die Holzschraube mit dem Sonderdübel als Einheit.
Versagt eines der beiden Verbindungsmittel, versagt das komplette System.
Die anfänglichen Reibungskräfte zwischen den einzelnen Lamellen bauten sich mit der Zeit durch
das trocknungsbedingte Schwinden
der Lamellen ab. Das ist für den verzögerten Schadenseintritt mitverantwortlich.
Auf einen Blick
Objekt
Kindergarten mit unüblicher Dachkonstruktion aus
Brettstapelverbundelement
Sichtbarer
Schaden
Brettstapelverbundelement biegt sich 6 cm nach unten
durch.
Schadens­
ursachen
Verbindung zwischen Brettstapelplatte und darüber
liegenden Sparren löste sich.
Schadens­
beseitigung
Verstärkung der Sparren, sodass sie die gesamte Last
allein abtragen können
Schadens­
vermeidung
Leimholz- statt Brettstapelplatten; leistungsfähigere
Verbindungsmittel; Holzfeuchte entsprechend den Regeln
der Technik
33
Details im Griff März – April 2010
◂◂Zwischen der
Deckenplatte und den
Dachsparren
zeigten
sich große Fugen
Die anfängliche Reibung zwischen
den Holzflächen verliert sich und die
Kraftübertragung erfolgt nur noch
durch die nachgiebigen Nägel. Wenn
die Verbindung zwischen Steg und
Platte funktioniert und beide Teile
miteinander wirken, werden die Nägel in der ersten Lamellenfuge neben dem Sparren um ein Vielfaches
überbeansprucht. Das führt zum Versagen der Fugenverbindung und damit zu Verformungen der Lamellen
untereinander. Es kommt zu weiteren Lastumlagerungen innerhalb des
Systems.
Während der Tauperiode nimmt
die Feuchtigkeit im oberen Bereich
des Dachaufbaus zu und behindert
das Austrocknen des Holzes in seinen oberen Fasern. Der Gesamtquerschnitt trocknet ungleichmäßig aus.
Die Wasserwolken auf der Luftdichtungspappe direkt über dem Brettstapel-Verbundelement sind Indiz für
eine Einbaufeuche, die über dem
geforderten Wert von ≤ 18 % gelegen haben muss. Das Rücktrocknen
der unteren Randfasern erzeugt eine
Kraft, die das Holz nach oben krümmen will. Eine tatsächliche Krümmung behindern Auflast und Verschraubung, aber die Auszugskraft
für die Verschraubung von Sparren
und Brettstapel erhöht sich.
Die ausführende Firma verwendete für die Verbindung von Sparren und Brettstapelelement entgegen
der statischen Berechnung anstelle
eines Ringkeildübels mit durchgehendem Bolzen einen Krallendübel
mit Gewindeholzschraube – obwohl
dafür keine bauaufsichtliche Zulassung besteht. Bei einer Lamellendicke von 33 mm ist die Verwendung
von 12 mm dicken Gewindeschrauben nicht zulässig, da die normativ geforderten Randabstände in den
Brettlamellen nicht eingehalten werden können. Es kam zu einer Überbelastung der Holzschraube, was letztendlich zum Versagen der gesamten
Schubverbindung zwischen Brettstapelelement und Sparren führte.
Die Schadensursachen liegen also
einerseits in den Annahmen zum
Tragsystem, andererseits in der handwerklichen Ausführung. Die statischen Berechnungen unterstellten,
dass sich das Brettstapelelement monolithisch verhält, was jedoch wegen
der Nachgiebigkeit der einzelnen Lamellen untereinander nicht der Fall
ist. Hinzu kam, dass feuchtes Bauholz
verwendet und falsche Verbindungsmittel gewählt wurden.
Schadensbehebung
Eine Wiederherstellung des ursprünglichen Systems „Plattenbalken“ ist
nicht möglich, denn die Verbindungen zwischen den Lamellen lassen
sich nicht ertüchtigen. Einzige Möglichkeit ist, die Sparren so zu verstärken, dass sie die gesamten Lasten allein abtragen können.
Hydraulische Pressen korrigieren
die Verformungen, Furnierschichtholz verstärkt beide Sparrenseiten
und Ingenieurbauschrauben sorgen
für eine Verbindung.
Schadensvermeidung
Der Schaden wäre nicht aufgetreten, wenn
(1) die Planer Leimholzplatten anstelle
der genagelten Brettstapelplatten vorgesehen hätten, um deren Funktion
als statische Platte sicherzustellen,
(2) die Handwerker die Sparren und
die Leimholzplatte mit durchgehenden Schrauben in Verbindung mit einem Ringkeildübel verbunden und
(3) die Sparren nur mit einer den
Regeln der Technik entsprechenden
Holzfeuchte eingebaut hätten.
Dipl.-Ing. Thomas Kies, ö.b.u.v.
Sachverständiger, Karlsbad ▪
▸▸Die Brettstapelverbundplatte ist mit
einem Vollholzsparren
zu einem „umgedrehten
Plattenbalken“
verbunden
Downloadtipp:
34
Thomas Kies
Die Langfassung des Schadensfalls
können mikado-Abonnenten im
Internet kostenlos herunterladen:
www.mikado-online.de
→ Downloads
mikado 3-4.2010
Management Ihr gutes Recht
Nachtragsansprüche
Bürgschaften gelten nicht unbegrenzt
Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) sichert eine Werklohnbürgschaft
keine Werklohnforderungen für Leistungen des Auftragnehmers ab,
wenn die zum Zeitpunkt der Bürgschaftsübernahme noch nicht vereinbart waren.
N
ach § 648a BGB hat der Auftragnehmer gegenüber dem
Auftraggeber Anspruch auf Übergabe
einer Sicherheit für seinen Werklohnanspruch. Dieser Anspruch steht dem
Aufraggeber bereits mit Abschluss
des Werkvertrages zu. Es kommt nicht
darauf an, ob die Leistung schon erbracht und der Werklohnanspruch
damit schon entstanden ist. Unmittelbar nach Vertragsabschluss kann
der Auftragnehmer deshalb Sicherheit verlangen.
Eine Ausnahme sieht das Gesetz allerdings vor, wenn die Leistung für einen öffentlichen Auftraggeber oder für die Herstellung oder
Instandhaltung eines Einfamilienhauses erbracht wird. Nur in diesen
beiden Ausnahmefällen hat der Auftragnehmer keinen Anspruch auf Sicherheit.
Ausschluss von Sicherheits­
anspruch ist unwirksam
In der Praxis versuchen Auftraggeber
nicht selten, in der Vertragsgestaltung den Anspruch des Auftragnehmers auf Sicherheit einzuschränken
oder gar auszuschließen. Solche Regelungen sind unwirksam. Der Auftragnehmer kann selbst dann Sicherheit verlangen, wenn das der Vertrag
ausdrücklich ausschließt.
Fordert der Auftragnehmer Sicherheit und übergibt der Auftraggeber
diese nicht innerhalb der ihm gesetzten angemessenen Frist – in der Regel
10 bis 14 Tage –, kann der Auftragnehmer die Leistung einstellen, den
Vertrag kündigen oder die Sicherheit
einklagen. Im Fall der Vertragskündigung steht dem Auftragnehmer sogar
Schadenersatz zu, wobei das Gesetz
www.mikado-online.de
vermutet, dass dieser Anspruch mindestens 5 % der vereinbarten Vergütung beträgt. Dem Auftraggeber
schaftsstellung dem Bürgen bekannt
ist. Und dazu gehören später erteilte
Nachtragsaufträge eben nicht.
„Auftragnehmer sollten bei einer Auftragserweiterung
eine Nachsicherung gemäß § 648a BGB verlangen.“
Auftragnehmer kann
Nachsicherungen verlangen
dürfte es kaum gelingen, diese Vermutung zu widerlegen.
Hat der Auftragnehmer die Bürgschaft erhalten, kann er sie später
verwerten, wenn der Auftraggeber
nicht zahlen möchte oder wegen Insolvenz nicht mehr zahlen kann.
Ein Auftragnehmer sollte deshalb bei
einer Erweiterung des Bauauftrages
eine Nachsicherung gemäß § 648a
BGB verlangen. Das kann dadurch
geschehen, dass er den Auftraggeber
nach Erteilung eines Nachtragsauftrages auffordert, Sicherheit, z.B. in
Form einer Bürgschaft, für den aus
dem Nachtrag resultierenden zusätzlichen Vergütungsanspruch zu leisten. Erhält der Auftragnehmer die
Sicherheit nicht, braucht er die zusätzlichen Arbeiten auch nicht auszuführen.
Allerdings muss dem Auftragnehmer klar sein, dass er die Kosten der
Sicherheit zu tragen hat, und zwar in
der Höhe von max. 2 % der Sicherheitsleistung. Das bedeutet, dass der
Auftragnehmer die Avalzinsen für
die Bürgschaft zu tragen hat, die ihm
▪
der Auftraggeber übergibt.
Bürge muss nur für ihm
Bekanntes einstehen
In dem vom Bundesgerichtshof (BGH)
am 15. Dezember 2009 entschiedenen Fall – Az.: IX ZR 107/08 – hatte
der Auftragnehmer von seinem Auftraggeber sogar drei Bürgschaften als
Sicherheit gemäß § 648a BGB erhalten. Anschließend hatte der Auftraggeber Zusatzaufträge erteilt, die entsprechende Nachtragsansprüche des
Auftragnehmers auslösten. Nachdem
der Auftraggeber in Insolvenz gefallen war, nahm der Auftragnehmer
die Bürgschaften wegen seiner Nachtragsforderungen in Anspruch.
Die bürgende Bank verweigerte die
Zahlung, da die Nachtragsansprüche
zeitlich erst nach Übergabe der Bürgschaften entstanden waren. Der BGH
gab der Bank recht. Der Auftragnehmer ging deshalb leer aus.
Der BGH vertritt also den Standpunkt, dass bei einer Bürgschaft
grundsätzlich nur der Forderungsumfang aus einem Bauvertrag
gesichert ist, der zur Zeit der Bürg-
Der Autor
Dr. Burkhard Siebert ist Rechtsanwalt auf dem Gebiet des Bauvertragsrechts und berät dabei u.a.
die Mitgliedsunternehmen des
Verbands Hessischer Zimmermeister.
35
Management
Vertriebspartnerschaft
Teamwork bringt Erfolg
Einer liefert die Kundenkontakte, der andere baut die gewünschten Objekte:
Das Vertriebskonzept von EcoTec Energiesparhaus e.K.
bringt mittelständische Zimmereien und Endkunden auf kurzem Weg zusammen.
36
mikado 3-4.2010
▴▴Das jüngste
Projekt, das Kuri
Holzbau für
EcoTec Energiespartechnik
realisiert, im
Rohbau
Management
Das steckt hinter EcoTec
EcoTec Energiesparhaus e.K. ist eine
Firma, die sich darauf spezialisiert
hat, Passivhäuser, Büro- und Gewerbegebäude, Kindergärten, Schulen und öffentliche Einrichtungen in
Niedrigstenergiebauweisen schlüsselfertig bzw. teilfertig für den weiteren
Selbstausbau erstellen zu lassen. Die
direkte Gewerkevergabe erfolgt über
regionale Holzbau-Systempartner.
Der Endkunde erhält folgende
Leistungen:
▸▸ Effizienzhaus, Passivhaus nach
PHPP und Plusenergiehaus in
Holzbauweise
▸▸ Wohn- und Gewerbebau als
Teilfertigstellung oder schlüsselfertige Ausführung
www.mikado-online.de
▸▸EcoTec
Energiesparhaus
erstellt mit
Holzbaupartnern
Gebäude
schlüsselfertig
bzw. teilfertig
für den weiteren
Selbstausbau
kuri holzbau
A
nzeigen schalten, Marketingbroschüren erstellen, sich auf
Veranstaltungen zeigen: Akquise bedeutet viel Arbeit. „Große Unternehmen beschäftigen dafür eigenes, geschultes Personal, das genau weiß,
wen es wie ansprechen muss, um Erfolg zu haben“, erzählt Rolf Kuri. In
einer kleinen Zimmerei laufe die Akquise hingegen irgendwie mit. Optimal sei das nicht, ist der Inhaber von
Kuri Holzbau überzeugt. Die Vorgehensweise sei aber wahrscheinlich die
Regel, da sich kaum ein kleines Unternehmen einen Profi für den Vertrieb leisten könne.
Deshalb war Zimmerer Kuri sehr
erfreut, als er im vergangenen Jahr
von Thomas Heufers gebeten wurde, ein Angebot für die Erstellung
eines Niedrigenergiehauses abzugeben. So kam er erstmals mit der Marke bzw. dem Vertriebskonzept von
EcoTec Energiesparhaus e.K. in Kontakt. Energieberater und Vermarkter
von Niedrigenergiehäusern Heufers
hatte im Raum Lörrach und im Raum
Waldshut Kunden akquiriert und benötigte nun für Abwicklung der Bautätigkeit eine Zimmerei. Kuri erhielt
damals den Auftrag.
Inzwischen baut er schon das zweite Mal für Heufers respektive dessen
Kunden – und ist damit zum Paradebeispiel geworden für ein Konzept,
mit dem Heufers weitere Holzbaubetriebe als Partner gewinnen möchte.
▸▸ individuelle und energieoptimierte Planung des Bauprojekts
nach Wunsch
▸▸ Projektierung und Installation
von Wärme-/Lüftungs-/Solartechnik über SHK-Kooperationspartner
▸▸ energiesparende und wärme­
brückenarme Konstruktionen,
energieeffiziente Wärme- und
Lüftungstechnik
Das Unternehmen bietet unter www.ecotec-energiesparhaus.de
konstruktive Konzepte für verschiedene Haustypen und energetische
Qualitäten an. Es stellt den Kontakt
zum Endkunden her und liefert auf
Wunsch über ein Netzwerk an Architekten und Ingenieuren die Planung
für das Gebäude. Den Bauauftrag wickelt der ebenfalls im Netzwerk eingebundene Zimmerer ab. Sofern gewollt, unterstützt Heufers ihn über
seine Planungspartner bei der Vorplanung, führt im Vorfeld Gespräche mit den Bauherren und erarbeitet so Vorentwürfe, die die Grundlage
für die Angebotserstellung bilden.
Alternativ kann der ausführende
Holzbauer auch selbst die Planung
erstellen. So oder so ist er – auf Basis des grundsätzlichen konstruktiven EcoTec-Konzepts – direkter Vertragspartner des Endkunden zu dem
von ihm selbst angebotenen Preis.
Für die vorangegangene Vertriebsleistung zahlt er im Gegenzug eine
Provision.
Spare Energie und rede darüber
„EcoTec Energiespartechnik ist aus
unserem eigenen Einfamilienhausprojekt entstanden“, erzählt Heufers die
Geschichte der Gesellschaft. „Wir
haben 2004 ein energieeffizientes
Zusammenarbeit zwischen EcoTec und dem Zimmereibetrieb
EcoTec Energiespartechnik übernimmt die Akquiseleistung.
Der Vertrag kommt direkt zwischen dem Kunden und dem Holzbaubetrieb
zustande. Die Abrechnung läuft über den Holzbaubetrieb.
Der Auftragnehmer zahlt keine Vorleistung an EcoTec Energiespartechnik.
Provisioniert wird nur die erbrachte Leistung, die der Kunde gezahlt hat.
Der EcoTec Energiesparhaus-Kunde ist vom energetisch optimierten Holzbau überzeugt und in der Regel gut informiert.
37
Management
Aufbau einter typischen EcoTec Energiespartechnik-Außenwand
Außenwand mit Wärmbedämmverbundsystem
12,5 mm Gipskartonplatte
12,5 mm Gipskartonplatte
12 mm OSB-Holzwerkstoffplatte
geeignet für lasttragende Befestigung
12 mm OSB-Holzwerkstoffplatte
geeignet für lasttragende Befestigung
60 mm KVH und Mineralwolledämmung
Installationsebene zur Verlegung von
Kabel- und Rohrdurchführungen
60 mm KVH und Mineralwolledämmung
Installationsebene zur Verlegung von
Kabel- und Rohrdurchführungen
12 mm OSB-Holzwerkstoffplatte
luftdichte Ebene als Dampfbremse
12 mm OSB-Holzwerkstoffplatte
luftdichte Ebene als Dampfbremse
240–320 mm Zellulosedämmung und Gefach
KVH-Holzrahmenkonstruktion
240–320 mm Zellulosedämmung und Gefach
KVH-Holzrahmenkonstruktion
22 mm DWD-Holzwerkstoffplatte
60 mm DWD-Holzfaserdämmplatte
30 mm KVH zur Hinterlüftung und
20 mm Putzträgerplatte mit Putz
15 mm WDVS-Fassadenputz
Vorteile der Außenwandkonstruktion
Wasserdampfdurchlässige, diffusionsoffene und folienfreie Bauweise ı hochwärmegedämmt ı U-Wert bis 0,09 W/(m2K) ı hoher sommerlicher Hitzeschutz,
hoher Schallschutz ı witterungsfest ı geringer Transmissionswärmeverlust ı prädestiniert für Effizienzhaus und Passivhaus (PHPP)
Um den Interessenten, die durchweg
über den Internetauftritt oder über
Empfehlungen auf die Energiesparhäuser aufmerksam werden, bundesweit gleichbleibende Qualität zu bieten, hat er vor Kurzem begonnen,
ein Netzwerk an Zimmereien aufzubauen, die die Projekte ausführen.
Derzeit arbeitet er mit acht Partnern
zusammen, gut doppelt so viele sollen es werden. „Ideal ist das Konzept für mittelständische Betriebe,
die zwischen fünf und 15 Mitarbeiter haben“, formuliert der Vermarkter von Niedrigenergiehäusern seine
Vorstellungen, „also für Unternehmen, die selbst keinen kostenintensiven, professionellen Vertrieb vorhalten können.“
Im Schnitt liegt das Bauvolumen zwischen 200 000 und 350 000
Euro pro Objekt, zum Beispiel für
ein KfW-Effizienzhaus 55 inklusive
Wärmepumpe und mit hochwertigem Aufbau. Anders formuliert: Die
Baukosten für ein Gebäude ohne Bodenplatte liegen bei durchschnittlich
1350 Euro/m² Wohn-/Nutzfläche.
Die im Gebäude jeweils verbaute Wärmepumpe liefert Heufers –
und auf Wunsch auch den Kontakt
zu Fachhandwerkern, mit denen er
gute Erfahrungen gemacht hat. „Natürlich erwarte ich von allen Netzwerkpartnern grundsätzlich Ehrlichkeit und offene direkte Worte,
ohne irgendwelche Hinterhalte“, formuliert er seine Wünsche bezüglich
der Zusammenarbeit. Zudem müssten die Zimmerer sich auch für die
38
mikado 3-4.2010
Einfamilienhaus in Holzrahmenbauweise errichtet und im Internet nach
und nach stolz über unseren geringen Energieverbrauch berichtet.“ Das
fand Beachtung. 2007 meldete sich
der erste Bauinteressent für ein Bauvorhaben in Bonn, der genau solch
ein Energiesparhaus in Holzbauweise erwerben wollte wie das im Internet vorgestellte. EcoTec Energiespartechnik nahm den Auftrag an und
wickelte ihn ab. Weitere Kunden und
Projekte folgten – inzwischen bundesweit und im benachbarten Ausland. Mittlerweile hat der Betrieb 15
Objekte realisiert, vier im Jahr 2008,
acht im Jahr 2009. „Die Zahl der Interessenten nimmt von Jahr zu Jahr
zu“, betont Heufers.
Partner gesucht
energiesparende Bauweise begeistern
können, offen sein für die Vertriebsmethode von EcoTec Energiespartechnik und natürlich zuverlässig
und qualitativ hochwertig arbeiten,
betont er.
Akquise entfällt,
Vertrag mit dem Kunden bleibt
Weil das Konzept der EcoTec-Häuser
zudem weitgehend deckungsgleich
sei mit dem konstruktiven Konzept
von Kuri, habe er sich auf die Anfrage von Heufers eingelassen, erinnert sich Kuri an die Anfänge der
Zusammenarbeit. Nach dem ersten
Grundgespräch zog sich Heufers zurück und überließ Vorplanung, Ausführungsplanung und Ausführung
ganz dem Holzbaubetrieb. Er selbst
war nur noch begleitend tätig und
hielt den Kontakt zum Kunden.
„EcoTec und wir sind an einem hohen Qualitätsniveau interessiert“, berichtet Kuri über seine Erfahrungen
mit dem Vertriebspartner. „Das ist
auch gut so, denn für uns als mittelständischen Betrieb macht es keinen
Sinn, auf dem Fertighausmarkt im
unteren Preissegment mithalten zu
EcoTec Energiesparhaus
Außenwand mit hinterlüfteter Putzträgerplatte
Management
wollen. Wir können und wollen keine
Dumping-Häuser erstellen“, betont
er. Bei den beiden bisherigen Aufträgen, die über die neue Vertriebsschiene zustande gekommen seien,
habe er allerdings die Erfahrung gemacht, „dass wir mit anderen Anbietern gut mithalten können. Das
Preis-Leistungs-Verhältnis ist bei der
Zusammenarbeit sehr gut.“ Entsprechend zuversichtlich sieht der Zimmerer auch die künftige Kooperation:
„Wir haben eine lose Partnerschaft,
bei der beide Parteien daran interessiert sind, weiterzuarbeiten.“
Ein typisches Haus
Ein feststehender Bebauungsplan,
ein nach Süden ausgerichtetes Pultdach als Kundenwunsch und ein bereits vorhandenes Grundstück in einem Neubaugebiet oberhalb von
Waldshut-Tiengen: Die Rahmenbedingungen für das jüngste Projekt,
das Kuri Holzbau derzeit für EcoTec
Energiespartechnik realisiert, sind
beispielhaft für die Rahmenbedingungen unzähliger Einfamilienhäuser, die derzeit in Deutschland errichtet werden.
Im Erdgeschoss des 140 m² Wohnfläche umfassenden zweistöckigen
Gebäudes finden Küche, Wohnraum,
ein Gästezimmer und die Gästetoilette Platz. Im Obergeschoss schlafen
Eltern und Kinder. Auch ein geräumiges Badezimmer ist hier untergebracht. Ein kleiner Speicher ist ebenfalls vorhanden, zudem ein Keller,
der sich bei Bedarf irgendwann zu
einem Hobbyraum ausbauen lässt.
Der Grundriss ist fast quadratisch, die
Gebäudekubatur somit ideal für ein
energetisch optimiertes Haus.
Kuri Holzbau realisierte es in klassischer, allerdings hoch wärmegedämmter Holzrahmenbauweise. Die
Außenwandstärken betragen etwa 40
cm. Die Fassade des Gebäudes ist verputzt. Als Putzträger kamen 40 mm
Holzweichfaserplatten zum Einsatz,
montiert auf 16 mm diffusionsoffenen Platten.
Die eigentliche Tragkonstruktion
besteht aus 240/60 mm Holzständern, die mit ökologischem Dämmstoff ausgefüllt sind. Zum Innenraum
hin grenzen 15 mm OSB-Platten die
Konstruktionsebene ab. Davor befindet sich eine zusätzliche Installationsebene aus 60/40 mm Latten, deren Zwischenräume ebenfalls
ausgedämmt sind. 15 mm Gipsfaserplatten stellen die innerste Schicht
des Wandaufbaus. Der Dachaufbau
orientiert sich am Konstruktionsprinzip der Außenwände. Die mit 3-fachVerglasung ausgestatteten Fenster
weisen einen Ug-Wert von 0,6 W/
(m²K) auf.
Um das Gebäude als KfW-Effizienzhaus 55 nach EnEV 2007 zu realisieren, ist es mit einer Luft-/Wasser-Wärmepumpe mit kontrollierter,
zentraler Be- und Entlüftung und
energieeffizienter Abluft-Wärmerückgewinnung ausgestattet. Zur
Warmwasserversorgung ist eine thermische Solaranlage eingebunden.
Christine Ryll, München ▪
Kontakt
Weitere Informationen für
Unternehmen, die eine Vertriebspartnerschaft mit EcoTec
Energiespartechnik e.K. eingehen möchten, gibt es unter
www.ecotec-energiesparhaus.de
www.ecotec-energiespartechnik.
de oder direkt über
Thomas Heufers
Telefon 0 52 31/56 95 96
Mobil 01 77/1 64 87 21
E-Mail [email protected]
SCHRAUBEN SCHMID
I h r ko m p e te n te r Pa r t n e r f ü r H a n d we r k u n d I n d u s t r i e
Jetzt den neuen
Katalog anfordern!
• Über 10.000 Holzbaupodukte
• Einfache Aufteilung und Übersicht
• 24 Stunden Lieferservice
• 98% Lieferbereitschaft
• Optimale Arbeitsunterlage
• Gekennzeichnete „TOP” Artikel
www.mikado-online.de
24 Stunden „OPEN”
• Onlinepunkte sammeln
und Prämien kassieren
• Einfache Bedienung
• Online Produktberatung
• 24 Stunden Lieferservice
• Ab 99 Euro Frei Haus
• Spezialangebote für registrierte
Onlineshopkunden
39
SSK Schrauben Schmid, Einsteinstraße 10, 73230 Kirchheim unter Teck, Telefon 07021/ 95015-0 l SSK Schrauben Schmid, Lohrmannstraße 19, 01237 Dresden, 0351/ 2 82 88-0
Management Büro kompakt
Kommunikation
Verkaufen ohne Rabatt
Sieben Tipps, ein Geschäft abzuschließen, ohne Nachlass geben zu müssen.
Voraussetzung ist ein zuvor optimal geführtes Verkaufsgespräch.
Robyn Mackenzie, iStockphoto.com
E
Der Verkäufer lehnt die Rabattanfrage direkt mit einem klaren „Nein“ ab.
Häufig werden Rabattanfragen nur
deswegen gestellt, weil es zum Spiel
gehört. Ein selbstbewusstes „Nein“
beendet das Spiel.
„Ich kann Ihnen einen Preisnachlass
geben, allerdings nur, indem wir das
Paket um die folgenden Positionen
kürzen. Was meinen Sie dazu?“ Die
Technik lässt beide Seiten als Gewinner aus dem Gespräch hervorgehen.
Wechsel in die Beziehungsebene
Der Verkäufer stellt das Gespräch selber in den Mittelpunkt: „Bitte sagen Sie mir, was an meiner Beratung schlecht war, sodass Sie einen
Rabatt als einziges Kriterium heranziehen?“ Mit der Strategie wird der
Kunde auf der Beziehungsebene angesprochen. Er muss nun in Bezug
auf den Menschen und nicht auf die
Sache reagieren. Vielen fällt es in
Duo/Trio - Balken
Brettschichtholz
Brettstapelelemente
KVH®
Isolam
Fichte
Douglas
Lärche
Kiefer
Eugen Decker
Holzindustrie KG
40
Lerne „Nein“ zu sagen
Rabatt an Leistung koppeln
ED - BSP
Brettsperrholz
Z-9.1-721
großformatige
Massivholzplatten
aus kreuzweise
verleimten Brettern
Ihr Lieferant für Holzbau - Produkte
Massiv bauen mit Holz
◂◂Oft stellen
Kunden
Rabattanfragen
nur, weil
es einfach zum
Spiel gehört
gal, ob im Handwerksbetrieb, im
Ladengeschäft oder im Großhandel, jeder Verkäufer kennt die Frage
nach Rabatten. Selbst wenn Verkaufsgespräche optimal laufen, versuchen
viele Kunden, am Ende noch einen
Rabatt herauszuhandeln. Rhetoriktrainer Peter Flume nennt sieben
Tipps, ein Geschäft abzuschließen,
ohne Nachlass geben zu müssen, zumal wenn ein optimal geführtes Gespräch stattgefunden hat.
Hochwaldstraße 31
D-54497 Morbach
mikado 3-4.2010
Tel. +49(0)6533 / 730
Fax +49(0)6533 / 73111
www.hochwald.com
[email protected]
Management Büro kompakt
dem Augenblick schwer, die passenden Worte zu finden.
Betroffenheit auslösen
„Was machen Sie beruflich? … Und
wenn ich da zu Ihnen komme und
sage, ich hätte gerne zehn Prozent
Rabatt auf die Versicherungsprämie/
das Auto/die Pizza, dann würden Sie
immer ja sagen?“ Indem der Verkäufer den Wunsch des Kunden in dessen berufliches Umfeld verlegt, wird
die Bedeutung der Anfrage zu einem
persönlichen Dilemma. Antwortet der
Kunde mit „Ja“, dann könnte er darauf festgelegt werden, antwortet er
mit „Nein“, führt er seine eigene Anfrage ad absurdum.
Übertreibung ins Absurde
„Gut, dass Sie fragen. Allerdings sollten Sie nicht nur fünf Prozent fordern, sondern zwanzig oder besser
gleich dreißig. Sie wollen doch nicht
von Ihren Freunden am Stammtisch
ausgelacht werden.“ Ziel ist es, dem
Kunden klarzumachen, dass Rabatte unseriös sind und sich darauf
kein guter Service aufbauen lässt,
der nicht irgendwann und irgendwo
noch billiger zu haben ist. Generell
muss die Übertreibung entspannt und
in netter Tonlage vorgetragen werden, damit man miteinander darüber lachen kann. Mit dem Lachen löst
sich die Spannung und es lässt sich
eine Einigung erzielen oder inhaltlich weiterdiskutieren.
einem Kollegen den Fall durch. Der
Kollege muss deutliche Gründe für
die Ablehnung formulieren. Der Verkäufer setzt sich für den Kunden ein.
Und spielt Möglichkeiten als Fragen
an den Kollegen durch. Anschließend kommt der Verkäufer zum Kunden zurück, lehnt die Rabattanfrage begründet ab und bietet ihm von
sich aus noch eine kleine persönliche
Dienstleistung als „Goodie“ an.
Ziel dieses Vorgehens ist es, dem
Kunden maximales Engagement für
dessen Anliegen zu zeigen und damit deutlich zu machen, dass nichts
▪
möglich ist.
Woanders billiger
Der Kunde fordert einen Rabatt, weil
er die gleiche Leistung angeblich woanders günstiger erhält. Hier sollte
der Verkäufer über Rückfragen abklären, ob die Leistung tatsächlich
in allen Bereichen – auch den kleinen Dienstleistungen um das eigentliche Angebot herum – identisch ist.
Wenn nein, lässt sich der Rabatt ablehnen. Wenn ja, sollte er die Frage
stellen, warum der Kunde dann nicht
bereits bei dem günstigeren Anbieter gekauft hat. Aus der Antwort des
Kunden ergeben sich neue Ansatzpunkte für das Gespräch.
Das Rollenspiel
Der Verkäufer unterbricht das Gespräch für einen Moment und
spricht – für den Kunden hörbar – mit
Der Autor
Peter Flume hat am Lehrstuhl von
Walter Jens in Tübingen Rhetorik
studiert. Mit seiner Firma
„RhetoFlu“ coacht der Nürtinger
Führungskräfte von Großfirmen,
zunehmend auch Mittelständler.
Verkaufssituationen und Messetrainings sind
Schwerpunkte seiner Arbeit. Der Buchautor ist auch
Dozent an der Uni Hildesheim. www.rhetoflu.com
NEOPOR
Fassaden-Dämmplatten
®
Hervorragende Wärmedämmeigenschaften
Hohe Druckfestigkeit und Formstabilität
Kostengünstige und einfache Verlegung
Hohe Dämmwirkung auch bei geringer Dicke
Ökologisch effizienter Dämmstoff
Geringe Konstruktionshöhe
Dämmstoffhotline:
Sie finden uns vom 24.-27. März auf der
Farbe-Ausbau und Fassade in München
Messe München
International
Halle A5, Stand 400
www.mikado-online.de
+49(0)8582/809-0
Besuchen Sie uns unter:
www.bachl.de
41
Architektur
Einfamilienhaus
Ein Holzhaus als Visitenkarte
Für ihr Wohnhaus im bayerischen Riedenburg wollte die Bauherrenfamilie
ein umweltverträgliches Gebäudekonzept. Auf einem bestehenden
Massivgeschoss errichtete sie einen modernen Holzbau mit Passivhausstandard.
42
mikado 3-4.2010
Architektur
Architektur
W
enn Bauherr, Planer und Verarbeiter die „gleiche Sprache“
sprechen, ist das für das Gelingen
eines Projektes sehr wertvoll. Wenn
sie ein und dieselbe Person sind,
kann eigentlich nichts mehr schiefgehen – wie ein Einfamilienhaus in
Riedenburg beweist. Den Entwurf
für ihren 230 m2 großen Wohntraum
übernahmen Stefanie Hierl-Halbritter und Christian Hierl, beide diplomierte Holzbauingenieure, daher
auch selbst. Die Bauausführung realisierte der familieneigene Holzbaubetrieb: die Jura-Holzbau GmbH.
Für ihr Bauvorhaben erwarben
die Bauherren ein Hanggrundstück
mit unverbaubarem Blick über das
Altmühltal. Darauf stand noch ein
Fertighaus aus den 1960er-Jahren.
Das entsprach aber überhaupt nicht
den architektonischen, energetischen und baubiologischen Vorstellungen der Bauherren. So verkauften
sie es über das Internet. Der Käufer
demontierte die in Holzrahmenbauweise errichteten Geschosse selbstständig. Das massive Sockelgeschoss
blieb stehen und diente dem Neubau
als Basis.
Holzrahmenbau präsentiert sich
in modernem Outfit
Obwohl ebenfalls wieder in Holzrahmenbauweise errichtet, sieht das
neue Domizil gar nicht danach aus.
„Wir wollten unseren Kunden zeigen,
dass ein Holzhaus nicht unbedingt so
aussehen muss, wie man es sich üblicherweise vorstellt“, erläutert Hierl
den Grund dafür. Während die beiden unteren Geschosse anthrazitfarben verputzt sind, akzentuieren die
vorgehängten, hinterlüfteten, hellgrauen Faserzementtafeln im Obergeschoss die klare Kubatur des Gebäudes.
Neben einer ansprechenden Gestaltung war die Energieeffizienz
Hauptthema. „Wir haben in sämtlichen Bereichen, seien es Dämmung,
Fenster oder Türen, nur passivhauszertifizierte Baustoffe verwendet,
die einen U-Wert von maximal 0,15
W/(m²K) erreichen“, betont Hierl
die konsequente Verfolgung seines
Ziels.
Auf die Kellersanierung folgen
zwei Tage Rohbau
Bevor es mit dem Neubau losging,
sanierten die Bauherren nach der
Abtragung des alten Fertighauses
zunächst das erhaltene Sockelgeschoss grundlegend und funktionierten es zum Keller mit Technikräumen und einer Einliegerwohnung
um. Dazu mussten sie das Mauerwerk für einen Feuchtigkeitsanstrich
und eine Drainage freilegen und gegen Wärmeverluste dämmen.
Die alte Stahlbetondecke verstärkten sie im Bereich des Kamins mit einem Stahlträger. So konnte sie als
Fundament für den neuen zweigeschossigen Holzrahmenbau dienen.
▴▴Rein äußerlich
sieht das
Gebäude nicht
wie ein
Holzhaus aus,
doch es
handelt sich um
einen
Holzrahmenbau
▸▸Zum Tal hin
großzügig
geöffnet, ist die
Fassade
zur Straße hin
merklich
geschlossener
www.mikado-online.de
43
Jura-Holzbau GmbH
Architektur
Den fertigten sie im eigenen Werk
vor. Die Montage dauerte dann nur
zwei Tage. „Wir wären sogar an einem Tag fertig geworden, hätten wir
die Montage in die Sommermonate
legen können“, erzählt Hierl. „Wegen
der kürzeren Tage im Herbst machte es aber Sinn, den Aufbau auf zwei
Tage zu verteilen.“
gibt. Dieser Bereich ist deshalb mit
Brettsperrholz realisiert. Ein 16 m
langer Stahlträger sichert die Platte
statisch ab. Die übrigen Decken aber
sind Holzbalkenkonstruktionen.
Umweltbewusstsein bestimmt
die Materialwahl
Das Erdgeschoss mit Küche, Essbereich und Wohnraum wirkt durch
großzügige Öffnungen sehr hell und
weitläufig. Im Obergeschoss befinden sich nebeneinander aufgereiht
ein Elternschlafzimmer mit Ankleide
und Bad, ein Kinderzimmer, ein Arbeitszimmer und ein zweites Bad.
Die Geschosse sind leicht versetzt angeordnet. So entstand auf
der Westseite vor den Zimmern des
Obergeschosses ein langer, zusammenhängender, 2 m tiefer Balkon und
auf der Ostseite des Erdgeschosses
ein großzügiger Wetterschutz zum
Eingang. Die technische Umsetzung
des Versatzes stellte für die Ingenieure und Monteure allerdings eine
besondere Herausforderung dar, weil
die Decke stützenfrei auskragen sollte. Zudem muss sie die horizontalen
Windkräfte aus der Erdgeschossfassade aufnehmen, da es hier keine durchlaufenden Zwischenwände
Da die Bauherren innen nur baubiologisch einwandfreie Materialien
haben wollten, sind die 260 mm
starken Holzständer raumseitig mit
12,5 mm Gipskartonplatten und einer 60 mm starken, mit Flachs
gedämmten Installationsebene versehen. Darauf sorgt eine Dichtungsbahn und Dampfbremse für einen
geregelten Feuchteaustausch der
diffusionsoffenen
Konstruktion.
15 mm dicke Gipsfaserplatten und
60 mm starke Holzfaserdämmungen
komplettieren den Wandaufbau.
Die Außenseite bekleiden im
Obergeschoss hinterlüftete, 8 mm
dicke Faserzementtafeln „Natura“
von Eternit – sowohl an der Wand
als auch auf der Unterseite der Auskragung. Die konsequente Trennung der Wetterschale von Wärmedämmung und Tragwerk verhindert
Hitzestau und Feuchteschäden. Die
Tafeln lassen sich witterungsunabhängig montieren und erlauben zudem Reparaturen an den dahinterliegenden Ebenen ohne größeren
Aufwand oder bleibende Spuren.
44
mikado 3-4.2010
Geschossversatz verlangt
kreative Lösung
▴▴Wie der Hang
zum Altmühltal ist auch
der Baukörper terrassiert,
was beide
harmonieren lässt
Auch über deren Zusammensetzung hat sich die Bauherrin vorab
genau informiert. „Rohstoffe und
Herstellungsprozess sind in der Umweltproduktdeklaration ausführlich
beschrieben“, begründet sie ihre Entscheidung. „Die Produktionsmethode folgt den Kriterien der Nachhaltigkeit. Das zur Herstellung nötige
Produktionswasser wird in geschlossenen Kreisläufen geführt und mehrmals verwendet. Und die Fassadentafeln enthalten keine baubiologisch
bedenklichen Stoffe wie FCKW,
Formaldehyd oder Mineralfasern.“
Intelligente Haustechnik ergänzt
gute Dämmung
Zum energetischen Konzept des Passivhauses gehört neben sehr gut gedämmten Außenbauteilen auch ein
zentrales Raumluftsystem mit einer Nutzung der Erdwärme: Die ins
Haus geführte Frischluft wird über
einen Erdreich-Wärmetauscher vorgewärmt, der gleichzeitig auch der
Abluft ihre Wärme wieder entzieht.
Ein integrierter Pollenfilter sorgt für
eine gute Luftqualität – ein ganz
wichtiger Aspekt bei Allergien.
Die
Warmwasseraufbereitung
übernimmt eine Wärmepumpe mit
horizontalen Erdwärmekollektoren. Ihr Betrieb kostet trotz 230 m2
Wohnfläche nicht einmal 500 Euro
Prof. Jan R. Krause, Berlin ▪
pro Jahr.
Architektur März – April 2010
Obergeschoss
Steckbrief
Bauprojekt:
Bad/
WC
Einfamilienhaus
mit Passivhausstandard
Büro
Bauherr:
Familie Stephanie HierlHalbritter und Christian Hierl
D-93339 Riedenburg
Bauweise:
Holzsystembau mit
vorgefertigten Elementen auf
massivem Sockelgeschoss
Kind
Bauzeit:
Balkon
Oktober 2007 bis Mai 2008
Flur
Wohnfläche:
230 m²
Ankleide
Heizwärmebedarf:
15 kWh/(m2a)
Heizung:
Bad
Wärmepumpe,
Fußbodenheizung mit
Raumthermostaten
Lüftung:
Schlafen
Zentrales Raumluftsystem
mit Wärmerückgewinnung
und Pollenfilter
Entwurf/Holzbau:
Jura-Holzbau GmbH
D-93339 Riedenburg/
Jachenhausen
www.jura-holzbau.de
Erdgeschoss
Hersteller Fassadenplatten:
Eternit AG
D-69126 Heidelberg
www.eternit.de
Wohnen
Balkon
Querschnitt
Kochen
Diele
Essen
Bad
Schlafen
Speisekammer
Doppelgarage
Speisekammer
Kochen
Essen
überdachter
Sitzplatz
www.mikado-online.de
45
Architektur März – April 2010
Details Fassadenschnitt
Dachaufbau:
2 x 12,5 mm
60 mm
300 mm
27 mm
Bodenaufbau Obergeschoss:
10 mm Bodenbelag
65 mm Zementestrich
Trenn- u. Gleitlager
25 mm Systemplatte
30 mm Trittschalldämmung
30 mm Wärmedämmung
4 mm Rieselschutz
22 mm Nut- und Feder-Rauspund
260 mm Tragkonstruktion
mit Zellulosedämmung
15 mm Gipsfaserplatte
227 mm Abgehängte Installationsebene
12,5 mm Gipskartonplatte
Gipskartonplatte
Lattung mit Flachsdämmung
Dampfbremse
Sparren mit Zellulosedämmung
N+F Rauhspund Trennlage
Dämpungsbahn
Edelstahl Blecheindeckung
Wandaufbau Obergeschoss:
8 mm Großformatige Faserzementplatte „Natura“
30 mm Lattung
60 mm Druckfeste Holzfaserdämmplatte
260 mm Holzrahmen/Zellulosedämmung
15 mm Gipsfaserplatte
Luftdichtungsbahn und Dampfbremse
60 mm Installationsebene/Flachsdämmung
12,5 mm Gipskartonplatte
Wandaufbau Erdgeschoss:
10 mm Putz
60 mm Druckfeste Holzfaserdämmplatte
260 mm Holzrahmen mit Zellulosedämmung
15 mm Gipsfaserplatte
Dampfbremse
60 mm Installationsebene mit Flachsdämmung
12,5 mm Gipskartonplatte
Bodenaufbau Erdgeschoss:
10 mm Bodenbelag
65 mm Anhydritestrich
25 mm Systemplatte
30 mm Trittschalldämmung
75 mm Wärmedämmung
200 mm Stahlbeton-Decke
46
mikado 3-4.2010
Produkte
Solarsystem
Sonne von oben und unten
▴▴Eine helle Dachoberfläche verstärkt die Leistung der Solar-Röhren
Um ein leichtes und zugleich effektives PV-System zum Aufstellen erweiterte Alwitra sein Angebot. Das „Solyndra Solar“
kommt dort zum Einsatz, wo eine dachintegrierte PV-Anlage
nicht möglich ist. Es wurde speziell für flache und flach geneigte
Dächer mit geringer Traglast entwickelt. Die patentierten Module
bestehen aus zylindrischen Röhren, die das Sonnenlicht überall
auf ihrer 360° umfassenden Oberfläche einfangen. Durch diesen
Aufbau kann das System die wandernden Sonnenstrahlen immer
optimal ausnutzen und auch das von der Dachfläche reflektierte Licht noch in elektrischen Strom umwandeln.
alwitra GmbH & Co. Klaus Göbel ı D-54296 Trier
Telefon 06 51/91 02-0 ı www.alwitra.de
Befestigungselement
Die Würfel sind gefallen
Für überall dort, wo sich die Befestigung von Anbauteilen – z.B. Briefkästen, Regenablaufrohre oder Lampen – schwierig gestaltet,
entwickelte Hersteller Karl Bachl den
sog. „WDV-Vario-Montagewürfel“
aus dem Konstruktionswerkstoff
PUR/PIR. Bachl beschreibt ihn als
mechanisch hoch belastbar, druckfest,
formstabil, biologisch und bauökologisch
unbedenklich, fäulnisbeständig und unverrottbar. Mit seiner Größe von 120 x
▴▴Einsatzort des
140 x 160 mm ist er für die Verwendung
WDV-Variobei Dämmstoffstärken von 120, 140 und
Montagewürfels:
dort, wo sich
160 mm konzipiert. Für größere Dämmdie Befestigung
stoffstärken gibt es Ausgleichsplatten.
von Anbauteilen schwierig
gestaltet
Holzfaserplatte
Den Stempel aufgedrückt
Zum 1. Januar
2010 verlängerte
das Deutsche Institut für Bautechnik
(DIBt) in Berlin die
Zulassung für Eggers DHF-Platten
im Stärkenbereich
von 12 bis 20 mm
um weitere fünf
Jahre. Sie können
dort eingesetzt werden, wo die Verwendung von Platten der Holzwerkstoffklassen 20 und 100 nach DIN 68800‑2 erlaubt ist. Dies entspricht
den Nutzungsklassen 1 und 2 nach DIN 1052. Sie dürfen
dabei als Beplankung von Wänden und Dächern in Holztafelbauart für die Anwendungen gemäß DIN 1052 bzw. nach
DIN V ENV 1995‑1‑1 in Verbindung mit dem nationalen
Anwendungsdokument (NAD) Verwendung finden.
FRITZ EGGER GmbH & Co. OG ı A-6380 St. Johann in Tirol
Telefon +43/50/6 00-0 ı www.egger.com
Photovoltaikmodul
Schwarz macht chic
Ein Photovoltaikmodul, das sich unauffällig und harmonisch in die Dachfläche einfügt, hat Creaton entwickelt. Die Decklängen und -breiten der Module orientieren sich an verschiedenen Ziegelmodellen. Die Verlegung
der 1,8 m langen und 11 kg schweren Elemente erfordert
keinen Kran. Ihre Rahmen und Spannungsleiter sind abgedunkelt. Das System beinhaltet eine Hinterlüftungsebene, die den Hitzestau am Unterdachbereich ableitet.
Bei der Verlegung hängt der Dachhandwerker die Module
mit Aufhängenasen in die Traglattung ein.
Creaton AG ı D-86637 Wertingen
Telefon 0 82 72/86-0 ı www.creaton.de
KARL BACHL GmbH & Co. KG
D-94133 Röhrnbach ı Telefon 0 85 82/18-0
www.bachl.de
www.mikado-online.de
47
Produkte
Treppen
Dämmstoff
Blauer Engel fliegt auf Weiß
in Holz, Stahl und Edelstahl
www.baveg.de
Mit „PureOne“ präsentiert Ursa einen neuen weißen Mineraldämmstoff. Ihn gibt es als Spannfilz
unkaschiert und als Untersparrenfilz kaschiert.
Er besitzt das RAL-Gütezeichen und den Bemessungswert der Wärmeleitfähigkeit von 0,035 W/
(mK), ist nichtbrennbar und nichtglimmbar. Der
Altglasanteil liegt weit über 50 %, wofür das Material mit dem Blauen Engel ausgezeichnet ist. Der
Dämmstoff ist zudem nicht hautreizend.
URSA Deutschland GmbH
D-04158 Leipzig ı Telefon 03 41/52 11-1 00
www.ursa.de
Fassadensystem
Passivhaustür
Profile machen sich breit
Harte Schale, warmer Kern
(!.3"2³'-!..'-"(#/
3CHRAUBENFABRIK
!UFDER(EIDE
"ÓCHENŽ$EUTSCHLAND
4ELŽ&AX
WWWRAMPADEŽMAIL RAMPADE
Eine neue „Multifunktionstür“ hat Variotec entwickelt. Das dank des Einsatzes hochwirksamer
Vakuum-Isolations-Paneele (VIP) mit 68 mm
sehr schlanke Produkt erreicht einen UD-Wert
von 0,58 W/(m²K) und eignet sich daher für
Passivhäuser. Einheimische Hölzer in Kombination mit der integrierten Faser-KunststoffVerstärkung (FKV) sorgen für Stabilität. Der
Schallschutzwert RW beträgt 47 dB, die Feuerwiderstandsklasse T30 und die Einbruchsklassifizierung WK3. Die Rauchdichtheitstests nach
DIN 18095-2 und alle Prüfungen nach DIN EN
14351-1:2006 hat die Tür erfolgreich bestanden. Lieferbar ist sie als Holz-, Holz-Alu- und
Holz-Glas-Variante.
Variotec GmbH & Co. KG ı D-92318 Neumarkt
Telefon 0 91 81/69 46-0 ı www.variotec.de
Unternehmermagazin
Fordern Sie unsere
Mediadaten an
Tel.: +49 82 33.23-71 35
Fax: +49 82 33.23-71 11
E-Mail:
[email protected]
48
▴▴Nur 68 mm stark ist die passivhaustaugliche Tür
mikado 3-4.2010
▴▴Fassadenprofile können nun auch 100 mm breit sein
Das Fassadensystem „Therm+“ ist nun auch
mit Profilen der Breite 96 mm lieferbar. Damit
erweitert sich die Produktserie von Raico um
ein Maß für 100 mm starke Pfosten und Riegel, die bei Tragkonstruktionen für Glasfassaden und Glasdächer aus statischen oder anderen konstruktiven Gründen oft notwendig sind.
Das Profil beinhaltet großvolumige Belüftungsund Kondensatableitungskanäle, ideal gerade für den Dachbereich, in dem häufig breite
Holzprofile zum Einsatz kommen. Einsetzbar
ist es bei Glasdachkonstruktionen bis zu einer Dachneigung von 2°. Das Fassadensystem
erreichte bereits bei einer Ansichtsbreite von
50 mm einen Wärmedurchgangskoeffizienten
von 0,7 W/(m2K). Bei der Zertifizierung durch
das Passivhaus-Institut erfüllte es mit einem
Wärmedämmwert Uw von 0,8 W/(m²K) dessen
Behaglichkeitskriterium.
Raico Bautechnik GmbH ı D-87772 Pfaffenhausen
Telefon 0 82 65/9 11-0 ı www.raico.de
Produkte
Raumluftmessung
Alles im Griff
Ein Fenstergriff mit integrierter Messtechnik ist nun auf dem Markt erhältlich. Er misst die Temperatur und die
Feuchtigkeit eines Raumes und zeigt
die Daten in einem Display an. Ein
Ton- oder Lichtsignal sagt den Bewohnern, wann und wie lange das Fenster
geöffnet werden muss. Dabei berücksichtigt das Gerät die Fensterflügelposition, speichert Werte und Lüftungsverhalten über mehrere Monate hinweg und liefert so ein Lüftungsprotokoll.
Betrieben wird es mit zwei 3,6-VoltBatterien.
Georg Meyer
D-42653 Solingen
Telefon 02 12/3 82 54 72
www.klimagriff.de
Passivhausfenster
Reine Ansichtssache
Bei Kneers neuem Aluminium-HolzVerbundfenster „AHF 115 Passiv“
sind im Gebäudeinneren die natürlichen Holzoberflächen sichtbar,
während außen eine robuste Aluminiumschale vor Sonne, Regen und
Schnee schützt. Mit einem Dämmwert Uw von 0,79 W/(m²K) liegen
die Bauelemente unter dem für Passivhäuser vorgeschriebenen Grenzwert – und das ganz ohne PU-Schaum. Sie
erreichen das durch die Kombination eines hochwärmedämmenden Fensterrahmens mit integrierten Luftkammern und einer 3-Scheiben-Verglasung. Durch eine größere Bautiefe verringerten sich die Ansichtsbreiten der
Rahmenprofile, wodurch das Fenster nun filigraner und
eleganter wirkt.
Kneer GmbH Fenster und Türen ı D-72589 Westerheim
Telefon 0 73 33/83-0 ı www.kneer-suedfenster.de
Besuchen Sie uns in München auf der:
NEU
FARBE – AUSBAU & FASSADE
In Halle A5, Stand 213
vom 24. bis 27. März 2010
Weich und
nicht hautreizend
Sensationell
einzigartig!
Formaldehydfrei
PureOne von URSA, die erste weiße, nichtbrennbare
Mineralwolle in Europa, die mit allen Sinnen entwickelt wurde. Unverwechselbar weich, kaum staubend
und völlig geruchsfrei. Entstanden aus den beiden
natürlichsten Elementen der Welt: Wasser und Sand.
Unverfälscht und rein setzt PureOne einen neuen Maßstab
für die Zukunft des Dämmens. Denn PureOne besteht
aus natürlichen Ressourcen, umweltschonendem
Recyclingglas und einem wasserbasierten Bindemittel.
Pure Dämmung für Wärme und Schall in nur einem reinen
Produkt: PureOne – sensationell einzigartig.
Weniger staubend
Hochwärmedämmend
Entdecke die reine Dämmleistung – PureOne!
Sehr gut
schalldämmend
www.pureone.de
Nicht brennbar
www.mikado-online.de
49
Die reine Dämmleistung
Produkte
Treppen
in Holz, Stahl und Edelstahl
Luftdichtbahn
Trocken bleiben
www.baveg.de
Unternehmermagazin
Hier könnte Ihre
Anzeige stehen
Tel.: +49 82 33.23-71 35
Fax: +49 82 33.23-71 11
E-Mail:
[email protected]
▴▴Mit der leistungsfähigen Luftdichtbahn
bleibt die Holzfaserdämmung trocken
Die „LDB 0,02“ von Pavatex schließt
das Dach nach außen luftdicht
ab und verhindert, dass Feuchte
eindringt. Mit einem sd-Wert von weniger als 0,02 m ist sie sehr diffusionsoffen. In Kombination mit dem
Dämmelement „Pavatherm Plus“ verbessert sich die Wärmedämmung laut
Hersteller deutlich.
1DWÓUOLFK:RKQHQPLW
6RPPHUOLFKHU
:¾UPHVFKXW]
)HXFKWHDXVJOHLFK
KDXWV\PSDWKLVFKH
1DWXUIDVHU
UHF\FHOEDU
Speziell für Dächer
mit aufgeständerten,
röhrenförmigen Photovoltaiksystemen
entwickelte Hersteller
FDT die weiße Kunststoff-Dachabdichtung „Rhepanol fk“.
Der hohe Reflexionsgrad ihrer Oberfläche
▴▴Ideal für Photovoltaikröhren ist
strahlt über 90 % der
eine weiße Dachbahn
Solarstrahlung nach
oben an die Unterseite der Photovoltaikröhren und steigert deren
Ertrag. Durch ihr unterseitiges Kunststoffvlies ist
die Dachbahn in nahezu jeder abdichtungstypischen Anwendung einsetzbar. Neben loser Verlegung unter Auflast und Verklebung bietet sie
die mechanische Fixierung im Klettsystem.
FlachdachTechnologie GmbH & Co. KG
D-68199 Mannheim ı Telefon 06 21/85 04-100
www.fdt.de
Schrauben
Die passt immer
Mineralwolle
Niemand juckt’s
Knauf stellt Minerallwolldämmstoffe nun
mit einer neuen schadstoffarmen Bindemitteltechnologie her. So juckt und staubt es
weniger. Bei der „Global Insulation Conference“ erhielt Knauf dafür die Auszeichnung „Product of the Year 2009“.
Knauf Insulation GmbH & Co. KG
D-84359 Simbach am Inn
Telefon 0 85 71/40-0 ı www.knaufinsulation.de
)ODFKVKDXV*PE+
7DQQHQNRSSHOZHJ
)DONHQKDJHQ
7HO
ZZZIODFKVKDXVGH
Die neue „Multi-MontiTimberConnect“ (MMSTC) setzt auf das bekannte
Ankersystem
„Multi-Monti“ zur Befestigung von Montageteilen in Beton, Stein
und Mauerwerk auf. Sie
kombiniert das patentierte Betongewinde mit
einem Holzgewinde. So
lassen sich Holzbauteile wie z.B. Schwellen auf
Beton einfach und schnell befestigen. Der
kleine Kopf lässt sich dabei im Holz versenken. Somit benötigt der Zimmerer für alle
Holzdicken nur eine Schraubankergröße. Die
Kombination aus Beton- und Holzgewinde
erhöht das Lastniveau insbesondere bei der
Übernahme von Querlasten.
HECO-Schrauben GmbH & Co. KG
D-78713 Schramberg
Telefon 0 74 22/9 89-0 ı www.heco-schrauben.de
(LQ]LJHU$QELHWHU
YRQ)ODFKVGlPPSODWWHQ
LQ'HXWVFKODQG
50
Weiß strahlt besser
PAVATEX GmbH ı D-88299 Leutkirch
Telefon 0 75 61/98 55-0
www.pavatex.de
)ODFKVG¾PPVWRII
:¾UPHXQG
6FKDOOG¾PPXQJ
O' :P.
Dachabdichtung
mikado 3-4.2010
Fortbildung
Tipps und Termine
Biberach
Dresden
Holzbaupraxis
Internationale Passivhaustagung
Vorträge über Betriebsführung, Bauphysik, Haustechnik und innovative
Holzbauwerke erwarten die Teilnehmer.
Veranstaltungsort: Biberach
Termin: 23. und 24. April 2010
Teilnahmegebühr: 200 Euro
Infos: www.kompetenzzentrum-bc.de
Passivhausgeeignete Stromanwendungen und die Stärkung der regionalen
Wirtschaft, Neues aus dem Bereich der
Forschung und Entwicklung, Modernisierung erhaltenswerter Gebäude sowie
die Finanzierung und Förderung sind
einige der Vortragsthemen. Die Veranstalter erwarten rund 1200 Teilnehmer.
Eine Fachausstellung und Exkursionen
zu gebauten Passivhäusern ergänzen
den Kongress.
Veranstaltungsort: Dresden
Termin: 28. und 29. Mai 2010
Teilnahmegebühr: 590 Euro (bis 2. April: 475 Euro)
Infos: www.passivhaustagung.de
Bremen / Würzburg
Ausschreiben & Abrechnen nach VOB
Das Seminar geht auf die Neuerungen der VOB 2009 ein, liefert
konkrete Handlungsanleitungen für geänderte Anforderungen
und zeigt, wie korrekte Leistungsbeschreibungen unnötige Baukosten vermeiden.
Veranstaltungsort: Bremen ı Termin: 20. April 2010
Veranstaltungsort: Würzburg ı Termin: 21. April 2010
Teilnahmegebühr: 299 Euro ı Infos: www.weka-akademie.de
Raesfeld
Luftdichtheit von Gebäuden
Das Differenzdruckverfahren „Blower-Door“ dient zur Qualitätssicherung auf der Baustelle und zum Schutz vor späteren Gewährleistungsansprüchen.
Veranstaltungsort: Schloss Raesfeld ı Termin: 20. April 2010
Teilnahmegebühr: 225 Euro
Infos: www.akademie-des-handwerks.de → Baupraxis
Göttingen
Holzschutztagung
Diese Veranstaltung ist die Fortführung der früheren
„DGfH Holzschutztagung“. Ausrichter ist nun die Abteilung
„Holzbiologie und Holzprodukte“ der Georg-AugustUniversität Göttingen. Bereits zum 26. Mal kommen Holzschutzexperten aus dem In- und Ausland zusammen,
um sich in Vorträgen und Fachgesprächen über die neuesten
Entwicklungen auszutauschen.
Veranstaltungsort: Göttingen
Termin: 22. und 23. April 2010
Teilnahmegebühr: 300 Euro (2 Tage), 210 Euro (1 Tag)
Infos: [email protected]
Schallschutz im Element
LIGNATUR Decken- und Dachelemente haben hervorragende schalldämmende Eigenschaften bei
geringem Eigengewicht und minimaler Höhe.
Sie wollen mehr wissen? Wir beraten Sie gerne.
Telefon +41 (0)71 353 04 10
20 dB Verbesserung
im Tieftonbereich
www.mikado-online.de
Lignatur AG
CH-9104 Waldstatt
[email protected]
www.lignatur.ch
51
Messe Dach+Holz International
Dach+Holz International
Auch Köln erhält große Resonanz
Zahlreiche neue Produkte und ein hochkarätiges Rahmenprogramm machten
auch die zweite Auflage der Branchenleitmesse
„Dach+Holz International“, die diesmal in Köln stattfand, zu einem großen Erfolg.
◂◂Die nordrheinwestfälische
Ministerin Christa
Thoben
(Mitte) bekommt
vom HolzbauDeutschland-Vorsitzenden
Ullrich Huth
(rechts)
die ausgestellten
Holzbauprodukte von
Lignotrend gezeigt
Für die erfreulich positive Stimmung unter Besuchern und Ausstellern gibt es für den ZVDH-Präsidenten Karl-Heinz Schneider mehrere
Gründe: „Das Konzept unserer Messe
findet großen Anklang. Der Standort
Köln hat sich als hervorragend für
unsere Weltleitmesse erwiesen. Der
Themenschwerpunkt Sanieren und
Modernisieren, insbesondere unter
dem Gesichtspunkt der Energieeffizienz, war treffend gewählt.“
Zufrieden mit der Resonanz
A
m ersten Tag, einem Mittwoch,
ging es noch eher mau zu, doch
ab dem zweiten Tag war dichtes Gedränge. Über 42 000 Besucher kamen
insgesamt zur 2010 erstmals in Köln
veranstalteten Branchenleitmesse
„Dach+Holz International“. Bei 471
Ausstellern konnten sich Zimmerer,
Dachdecker, Klempner, Architekten und Ingenieure vom 24. bis 27.
Februar 2010 über neue Produkte,
Ideen und Lösungen informieren. Der
Anteil an ausländischen Besuchern
verzeichnete dabei fast eine Verdoppelung: von sieben Prozent im Jahr
2008 auf nun 13 Prozent.
Dementsprechend zufrieden waren
die beiden Träger: „Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des
Deutschen Baugewerbes“ und der
„Zentralverband des Deutschen
Dachdeckerhandwerks“ (ZVDH).
Ullrich Huth, Vorsitzender von
„Holzbau Deutschland“, meinte am
Ende der viertägigen Veranstaltung:
„Von unseren Betrieben haben wir
sehr positives Feedback erhalten. Die
Stände waren gut besucht und die
Nachfrage groß. Vor allem die Themen energetisches Sanieren und Umbauen waren beliebt. Es hat sich gezeigt, dass der Zeitpunkt der Messe
richtig gewählt ist – und zwar so,
dass die Handwerker mit frischen
Eindrücken, Ideen und neuen Produkten direkt in die Saison starten
können.“
Bei der Umfrage eines unabhängigen Meinungsforschungsinstituts gaben 91,1 Prozent der Besucher dem
Messeangebot die Noten „gut“ bis
„sehr gut“. Zufrieden waren auch die
Aussteller: 85,4 Prozent beurteilten
die fachliche Qualität der Kontakte
mit „gut“ bis „sehr gut“.
52
mikado 3-4.2010
Branchenverbände sehen sich
bestätigt
▾▾Die ZimmererNationalmannschaft am
Messestand
von Holzbau
Deutschland stieß
bei den
Medien auf
großes Interesse
Positiv überrascht war Dieter Dohr,
der Vorsitzende der Geschäftsführung
der „Gesellschaft für Handwerksmessen“ (GHM), vor allem über den Erfolg des Architektenforums: „Über
500 Personen kamen zu dieser Veranstaltung – diese Anzahl übertraf vollkommen unsere Erwartungen. Dass
dieses Forum auf ein derartig großes
Interesse stieß, zeigt, wie wichtig die
Zusammenarbeit und der fachliche
Austausch zwischen den Spezialisten
Messe Dach+Holz International
des Dach- und Zimmererhandwerks
mit Architekten in der Praxis bereits
sind.“ Darüber hinaus gab es noch
andere wichtige Veranstaltungen wie
den zweitägigen Deutschen Holzbautag und den Tag des deutschen Dachdeckerhandwerks.
Guten Besuch und viel Lob erfuhr
auch der neu gestaltete Messestand
von Holzbau Deutschland. Nicht nur
die Großzügigkeit und das moderne, ansprechende Design begeisterte
zahlreiche Besucher – es gab auch
immer etwas zu sehen: Die deutsche
Zimmerer-Nationalmannschaft trainierte hier und beeindruckte mit gekonnter, schnell und sicher ausgeführter Handwerkskunst.
:RKOIKOHQGDVJDQ]H-DKU
1DWUOLFKH'lPPVWRIIHDXV+RO]IDVHUQ
3HUIHNWHU6FKXW]YRU
Im Jahr 2012 wieder in Stuttgart
Die Messe ging aus der Zusammenlegung der beiden Messen „Dach +
Wand“ und der „Holzbau und Ausbau“ hervor und fand 2008 zum ersten Mal in Stuttgart statt.
Der Austragungsrhythmus soll
zwei Jahre betragen, der Austragungsort sich immer abwechselnd im
Norden und im Süden Deutschlands
befinden. Deshalb 2010 Köln.
Und auch der nächste Termin
und der nächste Austragungsort
stehen schon fest: 2012 findet die
„Dach+Holz International“ vom 31.
Januar bis zum 3. Februar wieder in
gh ▪
Stuttgart statt.
Weitere Fotos der Messe stehen
auf www.mikado-online.de →
Bildergalerie
.lOWH
+LW]H
/lUP
9HWULHEIU6PUHFLQD+RIDWH[LP'HXWVFKODQGXQGgVWHUUHLFK
+RIDWH[*PEK.DOYDULHQEHUJVWU6WKOLQJHQ'HXWVFKODQG
WHO_ID[_KRIPDQQ#KRIDWH[QHW
ZZZKRIDWH[QHW
Wir geben Holz eine neue Dimension
▾▾Starker Andrang
herrschte
nicht nur am aufwendig
gestalteten Stand
des Ausstellers Velux
BS-Holzbauteile für den Ingenieurholzbau
Gerade und gekrümmte Träger bis 60 m Länge
Bögen, keilgezinkte Rahmen und Sonderformen, CNC-Abbund
Gerades Brettschichtholz aus dem Expressprogramm
Alle Querschnitte bis 1 m Höhe und 18 m Länge
Just-in-time-Lieferung frei Haus
Auf Wunsch abgebunden als montagefertiger Bausatz
W. u. J. Derix GmbH & Co · Dam 63
41372 Niederkrüchten · [email protected]
Tel 02163 / 89 88 0 · Fax 02163 / 89 88 87
Internet: w w w . d e r i x . d e
Industriestr. 24 · 49492 Westerkappeln
Tel 05456/93 03 0 · Fax 05456/93 03 30
E-Mail: [email protected]
Internet: www.poppensieker-derix.de
mikado
Eine Auswahl unserer Referenzen finden Sie hier: www.derix.de
www.mikado-online.de
Die ganze Bandbreite des Holzleimbaus
53
Hochleistungs-Bandsäge
für Industrie, Handwerk und Gewerbe
GS- und CEgeprüft
In verschiedenen
Ausführungen
und Größen
lieferbar.
Fahrbar!
Vogtmann-Bandsägen
Max Boll
Hersteller
Vertrieb
Schärfdienst
Maschinen- und Stahlbau
KG
Stahlbau GmbH+Co
GmbH
Neue Straße 3 · D-79585 Steinen
Telefon 0 76 27/5 10 · Telefax 0 76 27/5 20
www.boll-maschinenbau.de
E-Mail: [email protected]
Vorgefertigte Wand-, Dach-, Decken- und
Gaubenelemente
in allen Varianten mit U-Zeichen inklusiv Arbeitsvorbereitung
liefert – schnell - preiswert
73084 Salach – Tel. 07162/8420
[email protected]
09634 Hirschfeld – Tel. 035242/62349
[email protected]
Kragarmregale · Palettenregale
neu · gebraucht · feuerverzinkt · lackiert
DIREKT vom Hersteller
Lothar Bruckamp GmbH
Tel.: 0 57 41/ 9 02 09 · Fax: 0 57 41/ 9 02 05
[email protected] · www.bruckamp.de
Stellenangebot
.$/.8/$725,1
=XU9HUVWlUNXQJXQVHUHU$EWHLOXQJ+RO]EDXVXFKHQZLU]XPQlFKVW
P|JOLFKHQ7HUPLQHLQHQ+RO]EDXLQJHQLHXULQ )+%DXLQJHQLHXULQ
)+RGHU=LPPHUPHLVWHULQIUXQVHUHLQGLYLGXHOOHQ$XVEDX0LWEDX
RGHU6FKOVVHOIHUWLJHQ+RO]KlXVHU
%HUXIVHUIDKUXQJLPNRQVWUXNWLYHQ+RO]EDXRGHUDOV%DXOHLWHUZlUH
ZQVFKHQVZHUW
ZLUHUZDUWHQ
‡*HZDQGWKHLWLQVFKULIWOLFKHUXQGPQGOLFKHU
.RPPXQLNDWLRQ
‡9HUKDQGOXQJVJHVFKLFNVLFKHUHV$XIWUHWHQXQG
'XUFKVHW]XQJVYHUP|JHQ
‡KRKH/HLVWXQJVEHUHLWVFKDIW
ZLUELHWHQ
‡LQWHUHVVDQWHXQGKHUDXVIRUGHUQGH7lWLJNHLWLQHLQHP
]XNXQIWVRULHQWLHUWHQ8QWHUQHKPHQ
‡HLQHGHU7lWLJNHLWHQWVSUHFKHQGH%H]DKOXQJ
,QWHUHVVLHUW"*HUQHHUZDUWHQZLU,KUH%HZHUEXQJVXQWHUODJHQ
-85$+RO]EDX*PE+‡/HLWHQVWU‡5LHGHQEXUJ
7‡LQIR#MXUDKRO]EDXGH‡ZZZMXUDKRO]EDXGH
Lohnabbund und Massiv-Holz-Mauer
aus Sachsen
Abbundzentrum Dahlen GmbH & Co. KG
- Massiv
Gewerbestrasse 3
- Ökologisch, ohne Leim
04774 Dahlen
- Gesund und Behaglich
Tel.: +49 (0) 34361 - 532 52
- Schnell
Fax: +49 (0) 34361 - 532 53
- Ökonomisch
- Freies Bauen
Internet: www.abbund-dahlen.de; E-Mail: [email protected]
Hier könnte
Ihre Werbung stehen!
ƺďĞůŚŽůnj
ŶĂƚƺƌůŝĐŚŝŶĚŝǀŝĚƵĞůůďĞŚĂŐůŝĐŚ
^ƵƚƚŶĞƌDĂƐƐŝǀŚŽůnjĞůĞŵĞŶƚĞ'ŵď, dĞů͘нϰϵ;ϬͿϵϵϲϭϵϭϬϬϵϰ
&Ădž͗нϰϵ;ϬͿϵϵϲϭϵϭϬϬϵϱ
tĞŶĂŵƺŚů ϭϵϰϯϱϰ,ĂƐĞůďĂĐŚ
ŝŶĨŽΛŚŽůnjͲƐƵƚƚŶĞƌ͘ĚĞ
ǁǁǁ͘ŚŽůnjͲƐƵƚƚŶĞƌ͘ĚĞ
Partner des Holzbaus
/2*262/
+2/=%($5%(,781*60$6&+,1(1
:HOWQHXKHLW3+
Auf den Nagel kommt es
an, wenn es die optimale
Verbindung sein soll!
Keine mühsame Einzelanfertigung.
Wir fertigen in Serie in verschiedenen
Größen und Formen aus massivem
Eichenholz.
¼
E:HUN0ZVW
0DGHLQ6ZHGHQ
ORIGINAL
EICHEN-HOLZNÄGEL
EICHEN-RUNDSTÄBE
Tel.: +49 82 33.23-71 35
Fax: +49 82 33.23-71 11
E-Mail: [email protected]
Qualität
Komplettmanagement
rund um das Aluminiumprofil !
Kontinuität
Zuverlässigkeit
D
Holznagelproduktion
Osterfeldstr. 1 · 49326 Melle
Tel.: 0 54 29/92 90-0
Fax: 0 54 29/92 90-50
E-Mail: [email protected]
Internet: www.holznaegel.de
Wer plant sich
heute klimatisch
und sozial lieber
in die Herzen statt
ins Abseits? Macher mit Herz!
352),/+2%(/
9LHUVHLWHQKREHO
'HU*U|VVWH
9RUVFKXEELVPPLQ
%LVPPLQP|JOLFK
0HWHU
)HUWLJH+REHOZDUHSUR7DJ
.RPSDNW0DVVLYXQG6WDUN
3UR¿OWLHIHPP
0RWRUHQLQNO9RUVFKXE
*HVDPWOHLVWXQJN:
6HKUVFKQHOOH8PUVW]HLWHQ
XQGJQVWLJH3UR¿OPHVVHU
PP[PP
6HLWLJSURILOLHUWXQGJHKREHOW
LQHLQHP$UEHLWVJDQJ
ZZZORJRVROGH
-DKUH*DUDQWLH7DJH3UREHUHFKW
0DFNVWUD‰H'%DG6DXOJDX
7HO)D[
LQIR#ORJRVROGH
.RVWHQORVHV,QIRSDNHWDQIRUGHUQ
Nürnberg, Germany
24. - 27.03.2010
H4, Stand 443
Haben Sie schon den perfekten
Fensterbankabschluss
?
neu!
RAG²
Die 2. Generation Jetzt noch besser !
TUV
DIN EN
ISO 900
ISO
1:2
ZertifikaTS 16949:200000
t 01 100
2
111 633
1
- wasserdicht - verhindert Putzrisse! R B B Aluminium-Profiltechnik AG
Gewerbegebiet 2
D-54531 Wallscheid
Telefon: +49 (0) 6572/ 774 - 0 Telefax: +49 (0) 6572/ 774 - 177 e-mail: [email protected]
rbb-aluminium.de
www.
mikado Holzbau-Branchenführer
Baustoffe
Dämmstoffe
Betriebsmittel
Abdichtungen
Planschutztaschen
Lager
'lPPSODWWHQDXV
6 F K Z D U ] Z D O G K R O ] KRPRJHQGLFNHUEHVVHU
*87(;+RO]IDVHUSODWWHQZHUN
*XWHQEXUJ
':DOGVKXW7LHQJHQ
7HOHIRQ
KWWSZZZJXWH[GH
Kragarm-Regale
Neu und gebraucht
Tel.: 08064-91 84 • Fax -91 86
Singer Regale & Hallenbau, 83075 Au
www.regale-singer.de
Paletten-Regale
Montage-/Transporthilfen
Absturzsicherung
Schweizer Holzfaserplatten.
Baustoffe der Natur.
PAVATEX GmbH
Wangener Strasse 58
D-88299 Leutkirch
Telefon +49 (0)7561 9855-0
Telefax +49 (0)7561 9855-30
www.pavatex.de
Werkzeuge
Holzträger
,QWHUQHWZZZKRO]EDXMDQVVHQGH
(0DLOLQIR#KRO]EDXMDQVVHQGH
Brettschichtholz
Qualitätsprodukte für
Handel & Handwerk
HAAS-Massivholzplatte
60% leichter als Vollholz · bis zu 20m Spannweite
=HUWLIL]LHUWH1DJHOSODWWHQ%LQGHU
DXV1+676QDFK',1
+RO]IHXFKWH
%DKQKRIVWUD‰H':HUOWH
7HO)D[
HAAS Holzprodukte GmbH
Industriestraße 8
D-84326 Falkenberg
Telefon 0 87 27/18-5 85
Telefax 0 87 27/18-5 54
[email protected]
www.haas-holzindustrie.com
Nagelplattenbinder
Plattenträger, Türheber,
Kantenzwingen, Uni-Zwingen,
Korpuszwingen, Gehrungszwingen,
Balkenzüge, Pressenputzer
Schwaiger GmbH
A-6130 Schwaz, Fiecht-Au 32
Tel. +43(0)5242-71235, Fax-DW 5
Bauteile
KLH Massivholzplatten
für Decke, Dach und Wand
Z-9.1-482
Tel. (0 82 94) 80 24 07 • Fax. (0 82 94) 80 24 08
www.aba-holz.de
54
mikado 3-4.2010
www.spezialmaschinen.at / www.schwaigertools.at
Nagelplattenkonstruktionen
Unternehmermagazin
Nahezu jede
architektonische
Form realisierbar!
KERSCHBAUM
HAUS
Tel.: (09847) 97 97-0
Triebweg 3, Buchheim
91593 Burgbernheim
www.kerschbaum-haus.de
Hier könnte Ihre
Anzeige stehen
Tel.: +49 82 33.23-71 35
Fax: +49 82 33.23-71 11
mikado Holzbau-Branchenführer
6 6
Dienstleistung
www.laerchenholz-falter.de
'LH5HIHUHQ]LP+RO]EDX
Hersteller für Profilholz
aus europäischer, alpiner
und sibirischer Lärche.
,KU'&$'&$0IUDOOH%HUHLFKH
Aufstockungen
leicht gemacht!
.com
Abbund
seit 1919
FDGZRUNLQIRUPDWLN6RIWZDUH*PE+
/DYHVVWUD‰H+LOGHVKHLP
7HO
)D[ LQIR#FDGZRUNFRP
Holzrahmenbau & Dachelemente
- die geniale Kombination
efern
Wir li ontieren!
Sie m
Holzbau
Nutzen Sie unsere langjährige Erfahrung!
Wir freuen uns auf Ihre Anfragen.
$EEXQG'DFK:DQG$QJHERW$EUHFKQXQJ
ABBUNDTECHNIK GMBH
74427 Fichtenberg 07607 Königshofen
Tel. 0 79 71/95 05- 0, Fax 0 79 71/95 05-20
e-mail: [email protected]
www.abbund.de
.XUIUVWHQ$QODJH+HLGHOEHUJ
7HO
ZZZ]LPPHUHUGH,QIR#]LPPHUHUGH
Partner des Handwerks
für Lohn-Abbund und
Holzelementbau
EINZIGARTIG.
WIE IHRE
AUFGABEN.
Ingenieurholzbau
Grafische und numerische
Informationstechniken
Bei der Talmühle 3
78052 VS-Tannheim
Tel. 07705/92 99 0 · Fax 07705/92 99 15
e-mail:
[email protected]
www.Schwarzwald-Abbund.de
GranIT GmbH
Uhlandstr. 73
D-72793 Pfullingen
Tel. +49 (0 ) 71 21 / 34 92-0
www.granit.de
Fassade
KOMPLETTLÖSUNGEN
FÜR DEN
HAUSBAU
CAD / CAM
Einheimisches
Lärchenholz für
Hausverschalung
EDV
ww w. a l ph a- s of t ware.eu
Alpha-Software GmbH
Kapellenweg 4
88339 Bad Waldsee
Fon: +49-7524-48644
Fax: +49-7524-48660
[email protected]
• Top-Rauteschalung
verschiedene Maße
• Außenschalungen
• Wetterkeilschalung
roh + gehobelt
Untertal 37
77978 Schuttertal
Tel: 0 78 23 / 20 55
Fax: 0 78 23 / 55 93
[email protected]
• Dielen, Kantholz
• Bauholz nach Liste
www.laerchenholz.de
Die optimale
Softwarelösung
im Holz- und
Treppenbau!
www.sema-soft.de
Tel. +49 8304-939-0
www.mikado-online.de
• Fußboden
Lärche + Douglasie
Machen Sie Markt
mit unseren
Systemen!
Dachelemente
Deckenelemente
Nagelplattenkonstruktionen
Wandelemente
High-Tech-Abbund
Komplettbausätze
BRANDENBURG · 16816 Neuruppin
Philipp-Oehmigke-Str. 2
(0 33 91) 51 96-0 · Fax: 51 96-33
SACHSEN-ANHALT · 06386 Elsnigk
Scheudersche Str. 11
(03 49 73) 2 83-0 · Fax: 2 83-33
NRW · 53894 Mechernich
Veynaustr. 9
(0 22 56) 95 71 75 · Fax: 94 08 20
OPITZ 45-93 3-2007
HAMMER
1(8MHW]WDXFKDOV2QOLQH$EEXQG
XQWHU:LQGRZV/LQX[0DF26
'LSO3K\VLNHU0LFKDHO=,33(/
www.opitz-holzbau.de
Ich möchte bei meinen Kunden immer präsent sein
und nutze die Möglichkeit des Eintrages.
Bestellung unter 0 82 33.23-71 35 oder per Fax -71 11
oder per E-Mail: [email protected]
❑
❑
❑
❑
Eintrag 45 x 30 mm
55,– €
pro Ausgabe
Eintrag 45 x 40 mm
75,– €
pro Ausgabe
Eintrag 45 x 50 mm
90,– €
pro Ausgabe
Weitere Formate und Rubriken auf Anfrage
Bezugszeitraum mindestens 12 aufeinander­folgende Ausgaben
55
Produkt & Praxis
Luftdichtheit
Sturmfreie Bude
Wenn es durch Ritzen kalt zieht, ist das nicht nur für die Bewohner unangenehm,
sondern verschleudert auch viel kostbare Heizungsenergie. Gebäude müssen
deshalb heute luftdicht sein. BlowerDoor-Messungen spüren eventuelle Leckagen auf.
◂◂Eine rote
Kunststofffolie
verschließt
die Türöffnung
luftdicht. Ein
integrierter
Ventilator saugt
die Luft
aus dem Haus
▸▸Die bei 50 Pascal
Druckunterschied gemessene
Luftwechselrate
erweist sich mit
0,36 deutlich
besser als die für
Passivhäuser
geforderten 0,6
D
ie Tür steht sperrangelweit
offen. Eine rote Kunststofffolie verschließt die Öffnung. An allen Ecken und Kanten ist sie dicht
mit dem Rahmen verschlossen, damit ja kein Lüftchen durch die
Ritzen pfeifen kann. Und trotzdem:
Es zieht. Ein rund 70 cm großer Ventilator sorgt für einen kontinuierlichen Luftstrom von innen nach
außen. Er saugt die Luft regelrecht
aus dem Haus und erzeugt einen
Unterdruck.
„BlowerDoor“ nennt sich die
Methode, mit der sich die Luftdichtheit von Gebäuden messen lässt. Der
Unterdruck saugt an allen undichten Stellen Luft von außen nach. Es
entstehen Luftströme, die oft schon
mit der bloßen Hand wahrnehmbar
sind. Lange Zeit dienten Rauchstifte
dazu, sie sichtbar zu machen. Heute übernehmen moderne Messgeräte
diese Aufgabe.
56
Zimmermeister misst die
Luftdichtheit selbst
Der Holzbaubetrieb von Zimmermeister Uwe Maack baut in der niedersächsischen Ortschaft Adendorf
und deren Umgebung schon seit
Langem Einfamilienhäuser in Holzrahmenbauweise – in letzter Zeit immer mehr mit Passivhausstandard.
Gerade für die sind Luftdichtheitsmessungen obligatorisch, da die
Grenzwerte viel strenger als bei konventionellen Neubauten sind. Werden
Grenzwerte für Luftwechselrate bei 50 Pa
Seit der Energieeinsparverordnung (EnEV) 2002
dürfen Gebäude mit Fensterlüftung den Wert von
3,0 Luftwechseln pro Stunde bei 50 Pa nicht überschreiten. Bei Lüftungsanlagen gilt ein Wert von
1,5 und bei Passivhäusern ein Wert von 0,6.
mikado 3-4.2010
sie nicht eingehalten, funktioniert
die Komfortlüftungsanlage nicht
richtig. Früher beauftragte er damit
Ingenieurbüros, die diese Dienstleistung anbieten. Doch dann kaufte er
sich die Geräte und führt seither die
Messungen selbst durch.
Messstab spürt alle
Luftströme auf
Der Passivhauszertifizierer riet
Maack, einen BlowerDoor-Test schon
im Rohbauzustand durchzuführen,
um alle Verklebungen zu überprüfen und gegebenenfalls nachbessern
zu können. Am besten sogar nach
jedem Gewerk, weil da die Verantwortlichen für undichte Stellen klar
feststellbar und die Fehler noch leicht
behebbar sind.
Das Passivhaus wurde am Vortag
mit dem Einbau der letzten Fenster
dicht gemacht. Die Zimmerer stecken
Produkt & Praxis
den Aluminiumrahmen zusammen,
spannen damit die rote Plane in die
Terrassentüröffnung ein, schieben
den Ventilator durch die dafür vorgesehene Öffnung und hängen das
Messgerät in Sichthöhe von innen
an den Rahmen.
Nun fährt der Tempomat den Ventilator hoch, bis im ganzen Haus ein
Unterdruck von 50 Pascal herrscht.
Laut Beschreibung ist das so, als
ob Wind mit Stärke 5 auf das Haus
drückt. Deshalb zieht es jetzt überall
heftig, denn zahlreiche Stellen sind
noch nicht verklebt. An den Fensterrahmen zieht es merklich. Und auch
einige Stöße der OSB-Platten sind
noch undicht und einige Übergänge
zwischen Wänden und Dach.
Ein Messgerät erfasst die Geschwindigkeit der Luft. Ein Zimmerer
fährt mit dem Sensor der Teleskopstabspitze an den Bauteilanschlüssen entlang und spürt so die Undichtheiten nacheinander auf. Sein
Kollege hat am Gürtel Klebebandrollen, um die Leckagen sofort zu
überkleben.
Jedes Gewerk muss Leckagen
vermeiden
BlowerDoor-Test
macht Übergabe zum Erlebnis
▾▾Beim Anschluss
der OSBan die Betonplatte
misst das
Gerät einen Luftzug von 3,2 m/s
▸▸Auch der Anschluss
des Fensters an
die Laibung
erweist sich als
nicht ausreichend dicht
Am Tag der Übergabe zieht Zimmermeister Maack seine gute Kluft
an. Vor den Augen der Familie baut
er ein letztes Mal die BlowerDoor
ein – in die Terrassentür des Wohnzimmers, denn so kann er auch die
Dichtheit der Haustür überprüfen. Er
schließt sein Notebook an das Messgerät an und startet die Software.
Exakt nach Norm nimmt er die Messreihe auf – bei Unterdruck und mit
umgedrehtem Ventilator dann auch
noch bei Überdruck.
Es tauchen keine Undichtheiten
mehr auf. Das Passivhaus besteht
den Test. Die Baufamilie strahlt. Die
Zimmerer auch. Das Messprotokoll
geht an die Passivhaus Dienstleistungs GmbH in Darmstadt. Die stellt
▪
das Passivhauszertifikat aus.
BlowerDoor-Messungen
Beauftragung eines Dienstleisters:
Einsatz der Messgeräte:
150 Euro
Prüfung der Anschlüsse und
Durchdringungen im Rohbau:
4 Stunden x 70 Euro/Stunde =
280 Euro
Dichtheitsnachweis nach
DIN EN 13 829:
1,5 Stunden x 70 Euro/Stunde =
105 Euro
Fahrtkosten:
2 x 40 km x 1,20 Euro/km =
96 Euro
Gesamtkosten:
631 Euro
Kauf einer BlowerDoor-Ausrüstung:
BlowerDoor inkl. Thermo­
anemometer TA 7, Notebookständer, Abdichtkoffer:
5438 Euro
Seminar „Basiskurs BlowerDoor-Messung“:
209 Euro
Gesamtkosten:
5647 Euro
Herstellung/Vertrieb:
BlowerDoor GmbH
MessSysteme für Luftdichtheit
D-31832 Springe-Eldagsen
www.blowerdoor.de
Schulungsanbieter:
Energie-und Umweltzentrum
am Deister e.V. (E.U.Z.)
D-31832 Springe-Eldagsen
www.e-u-z.de
Maack Holzbau
In der Woche darauf hat sich der Elektriker angesagt. Seine Leitungsdurchführungen sind schon so geplant,
dass sie die schon luftdichte Hülle
möglichst wenig durchdringen. Doch
vorsichtshalber baut Maack auch für
diese Bauphase die BlowerDoor ein,
um sicherzugehen, dass durch die
Durchdringungen nicht neue Leckagen entstehen.
Immer wenn ein Elektriker ein
Loch in die OSB-Platte bohrt, um
noch ein Kabel durch den Spitzboden zu führen, kommt ihm kalte Luft
entgegen. Für die Steckdosen haben
sie jedoch auf eine luftdichte Ausführung geachtet: Jedes Kabel wird
durch eine Gummimembran gezogen und ist dadurch automatisch abgedichtet.
www.mikado-online.de
57
Zimmermeisterdach Unterdeck- und Unterspannbahnen
Unterdeck- und Unterspannbahnen
Neue Regeln, neue Anforderungen
Es gelten neue Anforderungen für Unterdeck- und Unterspannbahnen. Dabei
flossen die Erfahrungen des Dachhandwerks zur Dauerhaftigkeit ein. Die Änderungen
in diversen Regelwerksteilen gelten für die Produkte und deren Verarbeitung.
D
ie neuen Anforderungen des
Zentralverband des Deutschen
Dachdeckerhandwerks (ZVDH) enthalten Grenzwerte und Prüfverfahren, eine neue Zuordnung von Zusatzmaßnahmen und die Forderung
nach einer Behelfsdeckung bei zu
Wohnzwecken genutzten und oder
wärmegedämmten Dächern. Unterdeck- und Unterspannbahnen haben den neuen Produktdatenblättern
DIN EN 13859-1 zu entsprechen. Das
Zubehör ist auf die jeweilige Unterspann-/Unterdeckbahn abzustimmen. Der Hersteller muss die Produkte als geeignet bezeichnen und in die
Gewährleistung mit einbinden. Auch
die Hersteller von Zubehör müssen
die Eignung in Anlehnung an das
Produktdatenblatt und die gültige
Prüfspezifikation sowie die Materialverträglichkeit mit der jeweiligen
Bahn nachweisen und in die Gewährleistung einbinden. Einschränkungen
zur Einsatzfähigkeit der Unterspannbahn und des Zubehörs (z.B. durch
Witterung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Einsatzbereich) sind anzugeben. Auch zum Brandverhalten
müssen amtliche Prüfzeugnisse vorliegen. Die Produkte sind mit einer
CE-Kennzeichnung zu versehen. Zusätzlich ist die Eignung der Bahnen
als Behelfsdeckung zu deklarieren.
58
mikado 3-4.2010
▴▴Handwerker
bringen
eine Behelfsdeckung
als temporären
Schutz ein.
Soll die Unterdeckbahn
die Schutzfunktion
übernehmen,
muss das der
Hersteller
deklarieren
Vordeckung mit Unterdeckbahn
Unterdeckbahnen können unter Berücksichtigung der Anforderungen
als Vordeckung Anwendung finden.
Eine Vordeckung stellt eine Zusatzmaßnahme unter direkt befestigten Dachdeckungen dar. Ihre regensichernde Funktion endet mit dem
Zeitpunkt der Dacheindeckung.
Bahnen, die nicht als Behelfsdeckung zum Einsatz kommen können, finden keine Verwendung bei zu
Wohnzwecken genutzten und/oder
wärmegedämmten Dachräumen, sofern keine sonstige Einhausung oder
Abplanen vorgesehen ist.
Zimmermeisterdach Unterdeck- und Unterspannbahnen
Definition der Behelfsdeckung
In folgenden Regelwerken des ZVDH gibt es Änderungen
Unter Behelfsdeckung oder Behelfsabdichtung verstehen die Fachregeln den vorübergehenden Schutz
einer Konstruktion oder Bauteilfläche, um das Gebäude vor Feuchtigkeit zu schützen und ein Weiterarbeiten im Gebäudeinneren zu
ermöglichen. Je nach Material und
ggf. mit zusätzlicher Windsogsicherung kann beispielsweise eine Vordeckung als Behelfsdeckung dienen.
Aber auch Dampfsperren oder erste Lagen von mehrlagigen Dachabdichtungen können als Behelfsabdichtung gelten. Behelfsdeckungen
oder Behelfsabdichtungen sind zumindest für einige Zeit der Witterung ausgesetzt. Das bedeutet, dass
die verwendeten Werkstoffe sowie die
Art der Ausführung hierfür geeignet
sein müssen.
▸▸ Produktdatenblätter Unterspannbahnen und Unterdeckbahnen
▸▸ Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen
▸▸ Fachregel Dachziegel/Dachsteine
sein. So entsteht eine naht- und perforationsgesicherte Unterkonstruktion als zwingender Bestandteil der
Fachregel für Dachdeckungen mit
Dachziegeln und Dachsteinen bei drei
erhöhten Anforderungen oder Unterschreitung der Regeldachneigung.
Das beschreibt das Merkblatt „Unterdächer, Unterdeckungen und Unterspannungen“ des ZVDH. Durch eine
nahtgesicherte Konstruktion entsteht
eine geschlossene Deckunterlage, die
zur Reduzierung von Verklammerungen bei Dachziegeln und Dachsteinen
führen kann.
Eine geschlossene Deckunterlage
gilt als winddicht. Sie verbessert die
Effizienz einer Wärmedämmung. Das
Thema findet erstmals Erwähnung im
Entwurf zur DIN 4108-7. Auch wenn
moderne Dämmstoffe durchströmungssicher sind, schützt die winddichte Schicht die Wärmedämmung
in Anschlussbereichen vor Durchströmung und Wärmeverlusten.
Als Funktionsschicht unterstützt die Winddichtung die raumseitige Luftdichtigkeitsschicht und
schützt vor Treibregen, Flugschnee
Gewährleistung für Zubehör
Das jeweilige Zubehör muss auf die jeweilige Unterdeck- bzw. Unterspannbahn abgestimmt sein. Der Hersteller
bezeichnet das Zubehör als geeignet
und bindet es in die Gewährleistung
ein. So haben z.B. die Monier GmbH
(Braas) und Klöber eine gegenseitige Anerkennung ihrer Zubehörprodukte ausgesprochen. Hersteller von
Fremdzubehör müssen die Eignung
in Anlehnung an das Produktdatenblatt und die gültige Prüfspezifikation sowie die Materialverträglichkeit
mit der jeweiligen Bahn nachweisen und in die Gewährleistung einbinden. Ein Restrisiko und mögliches Gewährleistungsproblem bleibt,
wenn Bahnenhersteller oder Zubehörhersteller eine Beanstandung im
Schadensfall nicht anerkennen. Für
das Dachhandwerk wird es schwierig, im Schadensfall zuzuordnen, ob
es am Untergrund oder am Klebe-/
Dichtmittel lag. Allein aus diesem
Grund ist die Verwendung von System-Zubehör zur Unterdeck- bzw.
Unterspannbahn sinnvoll.
Liegen erhöhte Anforderungen vor
und/oder wird die Regeldachneigung
unterschritten, können weitere Maßnahmen wie Nageldichtmaterialien
unter der Konterlattung erforderlich
www.mikado-online.de
und Staub. Winddichte Verklebungen gelten als „insektenundurchlässig“ und sind somit ein wesentlicher Bestandteil für Konstruktionen
ohne chemischen Holzschutz nach
DIN 68800-2.
Materialien zur Nageldichtung
Als Perforationsschutz versteht die
Fachregel die Nageldichtung unter
einer Konterlattung. Bahnen könnten diese Funktion sicherstellen. Allerdings haben sie derzeit noch nicht
die normierten Tests bestanden. Dabei ist klar, dass die Freibewitterung
als höchste Anforderung gilt. Sicherer sind eigenständige Maßnahmen
unter Konterlattung.
Dieser Punkt ist auch bei einer
temporären Lagesicherung durch
aufgenagelte Latten zu beachten.
Besonders sicher sind Nageldichtmaterialien, die der Handwerker unterhalb der Konterlattung einbringt.
Hierfür hat Klöber ein neues System entwickelt. Die Nageldichtung
„Permo seal“ ist selbstaufschäumend.
Der Handwerker trägt einfach eine
▸▸Die
nicht fugendicht
verlegte
Wärmedämmung
kann
ohne Windsperre
hinterströmt werden
▸▸ Die Nageldichtmasse
schäumt auf und
schützt
die Perforation
der Unterdeckbahn gegen
eindringendes
Wasser
59
Zimmermeisterdach Unterdeck- und Unterspannbahnen
Anforderungen der Produktdatenblätter des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
Unterspannbahnen
Brandverhalten (EN 13859- 1 Abs. 5.2.2)
Unterdeckbahnen
Klasse USB-A
Klasse USB-B
Klasse UDB-A
Klasse UDB-B
Klasse UDB-C
E, freihängend
E, freihängend
E
E
E
Widerstand gegen Wasserdurchgang (EN 13859-1 Abs. 5.2.3)
vor der künstlichen Alterung
W1
W2
W1
W1
W1
nach der künstlichen Alterung
W1
W2
W1
W1
W1
Zugfestigkeit (EN 13859-1 Abs. 5.2.6)
vor der künstlichen Alterung, längs
≥ 200 N/50 mm
≥ 120 N/50 mm
≥ 250 N/50 mm
≥ 200 N/50 mm
≥ 120 N/50 mm
vor der künstlichen Alterung, quer
≥ 150 N/50 mm
≥ 110 N/50 mm
≥ 200 N/50 mm
≥ 150 N/50 mm
≥ 110 N/50 mm
nach der künstlichen Alterung, längs
≥ 65 %
≥ 65 %
≥ 65 %
≥ 65 %
1)
≥ 65 % 1)
nach der künstlichen Alterung, quer
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
1)
1)
≥ 65 % 1)
1)
Dehnung (EN 13859-1 Abs. 5.2.6)
vor der künstlichen Alterung, längs
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
vor der künstlichen Alterung, quer
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
nach der künstlichen Alterung, längs
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
nach der künstlichen Alterung, quer
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
≥ 65 % 1)
Widerstand gegen Weiterreißen (EN 13859-1 Abs. 5.2.7)
längs
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
quer
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Kaltbiegeverhalten (Biegsamkeit)
(EN 13859-1 Abs. 5.2.9)
≤ –20 °C
≤ –20 °C
≤ –20 °C
≤ –20 °C
≤ –20 °C
Temperatureinsatzbereich
min. Temperatur Prüfung Kaltbiegeverhalten
(EN 13859-1 Abs. 5.2.9)
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
max. Temperatur Prüfung Dauerhaftigkeit nach
künstlicher Alterung (EN 13859-1 Abs. 5.2.10)
mit der vom Hersteller angegebenen max.
Temperatur
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Angabe des
Herstellers
Widerstand gegen Schlagregen
ja 2)
–
ja 2)
ja 2)
–
Erhöhte Anforderung zur Alterung
ja 3)
–
ja 3)
ja 3)
Eignung als Werkstoff für Behelfsdeckung
ja/nein
nein
ja
ja/nein
Verfügbarkeit von Zubehör
(Nageldichtmaterialien etc.)
für Behelfsdeckungsfunktion 6)
ja/nein
nein
ja
5)
4)
1) des Ausgangswertes
2) Widerstand gegen Schlagregen, nachgewiesen durch den “Schlagregentest Unterspann- und Unterdeckbahnen – TU Berlin”
3) Erhöhte Anforderungen zur Alterung werden nachgewiesen durch Erhöhung der Temperatur im Prüfverfahren Anhang C 5.2 der DIN EN 13859-1 auf 80 °C.
4) Der Hersteller gibt die Dauer der Freibewitterungszeit unter Zusicherung der o.g. Eigenschaften an.
5) Der Hersteller bestätigt die Eignung als Behelfsdeckung und gibt die Dauer der Freibewitterungszeit unter Zusicherung der o.g. Eigenschaften an.
6) Der Hersteller benennt die geeigneten Produkte.
60
mikado 3-4.2010
ja/nein
–
5)
nein
nein
Zimmermeisterdach Unterdeck- und Unterspannbahnen
Behelfsdeckung in der Fachregel
Auf zu Wohnzwecken genutzten
und/oder wärmegedämmten Dächern können Behelfsdeckungen
Fachregel für Deckungen mit
Dachziegeln und Dachsteinen
Die Neuerungen bei den Fachregeln
für Dachdeckungen mit Dachziegeln
und Dachsteinen sehen bei erhöhten
Anforderungen und Beanspruchungen an die Dachdeckung immer Zusatzmaßnahmen vor.
Als „erhöhte Anforderungen“ gelten die Dachneigung, besondere Konstruktionen und die Nutzung. Ist das
Dach ausgebaut und wärmegedämmt,
stellt die Fachregel jetzt zwei Anforderungen. Auch klimatische Verhältnisse sowie örtliche Bestimmungen
gelten als eine Anforderung.
Die Zusatzmaßnahmen ordnet
die Fachregel in Abhängigkeit von
www.mikado-online.de
erforderlich sein. Sie können durch
Abplanen, Einhausen oder durch regensichernde Zusatzmaßnahmen geschaffen werden.
Unterdächer können die Funktion
der Behelfsdeckung erfüllen. Auch
Unterdeckungen und Unterspannungen können dann die Funktion einer Behelfsdeckung erfüllen, wenn
sie für einen begrenzten Zeitraum
den regensichernden Schutz des Gebäudes oder der darunter liegenden
Bauteilschichten übernehmen können. Dafür müssen die eingesetzten
Werkstoffe den Produktdatenblättern
entsprechen. Das dafür erforderliche
Zubehör muss hierfür geeignet sein.
Alle Anschlüsse und Durchdringungen sind regensicher auszuführen.
Mehr Sicherheit für Verarbeiter
Die Produktdatenblätter des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) haben für
den Verarbeiter wichtige Qualitätskriterien aufgestellt. Entsprechende Prüfungen geben dem Verarbeiter mehr Sicherheit. Damit wird auch
der gestiegenen Qualität der Produkte Rechnung getragen.
Mit im System abgestimmten Zubehörlösungen, die in die Gewährleistung eingebunden sind, wird das
Sicherheitsbedürfnis des Verarbeiters
unterstützt. Auch die weiteren Regelwerksänderungen des ZVDH tragen dazu bei.
Dipl.-Ing. Hanns-Christoph Zebe,
Kaiserslautern ▪
▸▸Die Verbindung
im überdeckten Bahnenrand im
System Kleber auf
Kleber sorgt
für eine insektensichere,
winddichte und
regensichere
Unterkonstruktion
Klöber
dünne Raupe auf die Unterseite der
Konterlatte auf, richtet die Konterlatte auf dem Sparren aus und befestigt sie. Das Material schäumt schnell
auf und verhindert das Eindringen
von Wasser in die Perforationsbereiche. Verarbeiter schätzen laut Hersteller den sparsamen Materialauftrag und die schnelle Verarbeitung.
Das Merkblatt beschreibt die
naht- und perforationsgesicherte Ausführung von Unterdeck- und
Unterspannbahnen. Wichtig ist die
Definition einer Vordeckung als Zusatzmaßnahme unter direkt befestigten Dachdeckungen. Ihre regensichernde Funktion endet mit dem
Zeitpunkt der Dacheindeckung. Das
Merkblatt teilt die Unterdachkonstruktionen in sechs Klassen ein.
▴▴Die Fachregel
gibt vor,
dass Anschlüsse
an aufgehenden Bauteilen
regensicher sein
müssen
der Gebäudeart zu. Untergeordnete Gebäude wie z.B. Carports oder
Scheunen haben einen geringeren
Schutzbedarf bezogen auf die Regensicherheit. Alle anderen Gebäude werden entsprechend zugeordnet. Abweichungen sind mit dem
Auftraggeber oder Planer gesondert
schriftlich zu vereinbaren.
Eine Unterschreitung der Regeldachneigung um mehr als 12° ist
nur mit besonderen Maßnahmen zum
Erhalt der Lattung und mit wasserdichtem Unterdach zulässig. Wasserdichte Unterdächer sind anzuordnen, wenn die Regeldachneigung um
mehr als 8° und bis 12° unterschritten wird und mindestens zwei weitere erhöhte Anforderungen gegeben
sind. Liegt nur eine erhöhte Anforderung vor, so sind bei Unterschreitung der Regeldachneigung um mehr
als 8° und bis 12° regensichere Unterdächer anzuordnen.
Unterdeckungen oder Unterspannungen sind anzuordnen, wenn die
Regeldachneigung unterschritten
wird und keine höherwertigere Maßnahme gefordert ist. In Abhängigkeit
von den erhöhten Anforderungen
sind naht- und perforationsgesicherte, verschweißte oder verklebte bzw.
überlappte oder verfalzte Unterdeckungen erforderlich.
61
Unternehmen
Treppen
Landesbeirat Holz Thüringen
in Holz, Stahl und Edelstahl
Alt trifft Neu
www.baveg.de
Ende Januar konstituierte der Landesbeirat
Holz Thüringen seinen Vorstand neu und
legte das Jahresprogramm 2010 fest. Vorsitzender bleibt Wolfgang Horn, Landesinnungsverband HKH der Thüringer Tischler.
Bei seinem Stellvertreter fiel die Wahl auf
Prof. Karl Rautenstrauch, Bauhausuniversität Weimar. Die Leitung der Vereinstätigkeit übernimmt der erstmalig eingesetzte
Geschäftsführer Andreas Losekamm.
Inserenten
A
Abbundzentrum, Dahlen
Artichouse, FI-Vanta
Auwärter, Waldershof
B
Bachl, Röhrnbach
Bauder, Stuttgart
Baveg, Taufkirchen
Boll, Steinen
Bruckamp, Lübecke
Brügmann, Büchen
55
54
54
41
U2
48, 50, 64
54
54
48
D
Decker, Morbach
Dieckmann, Melle
Dölker, Horb
Dörken, Herdecke
40
55
55
9
F
Femos, CH-Würenlos
Flachshaus, Falkenhagen
GHM, München
65
50
5
H
HSB, Kaufbeuren
11
I/J
Inthermo, Ober-Ramstadt
ITW, Hemmingen
Jura, Riedenburg
19
15
54
L
Lignatur, Ch-Waldstatt
Logosol, Bad Saulgau
51
55
M
Mohr, Trier
Moser, Salach
65
54
P
Poppensieker+Derix
Protool, Wendlingen
53
23
R
Raico, Erkheim
RBB, Wallscheid
Roto, Bad Mergentheim
27
55
7
S
Smrecina Hofatex, Slowakai
SSK, Kirchheim
Stanley Bostich, Wuppertal
Suttner, Haselbach
53
39
4
55
U
Ursa, Leipzig
49
W
Weihele, Görisried
WEKA, Kissing
Wellhöfer, Würzburg
Wiese, Meschede
With, Oberkochen
64
Landesbeirat Holz Thüringen e.V.
D-34281 Gudensberg
www.thueringen.infoholz.de
▴▴Der neue Vorstand des Landesbeirats Holz Thüringen
(v.l.n.r.): Prof. Karl Rautenstrauch, Dorothee von Hoff,
Andreas Losekamm und Wolfgang Horn
Isocell
Sicher stehen auf zwei Beinen
Isocell möchte seine Kompetenz beim Bau und Service
von Zelluloseeinblasmaschinen mit der Übernahme des
Neumarkter Anlagenbauers Rampf Automation weiter ausbauen. Ziel ist die Erweiterung des Geschäftsbereichs um den weltweiten Vertrieb von Einblasmaschinen und Zelluloseproduktionsanlagen. In dem
neuen Werk in Plourin-lès-Morlaix (Inbetriebnahme
2001) mit einer jährlichen Produktionskapazität von
7000 t Zellulose beginnt an Ende April 2010 die Produktion. Die Nähe zum Atlantikhafen Brest ermögliche eine einfache und kostengünstige Bedienung des
englischen Markts.
ISOCELL Vertriebs-GmbH
A-5202 Neumarkt am Wallersee ı www.isocell.at
▴▴Gabriele Leibetseder, Technische
Leiterin von Isocell (links), ist zufrieden
mit der Entwicklung des Unternehmens
Roto
Nicht aus Zucker
„Die Krise tut uns zwar weh, aber sie wirft uns nicht
aus der Bahn.“ So charakterisiert der Roto-FrankVorstand die Auswirkungen der globalen Rezession auf die Unternehmensentwicklung. Für 2010 hält
das Management eine Stagnation für realistisch. Der
konsequente Kurs der Diversifizierung und Internationalisierung sei richtig und alternativlos.
Roto Dach- und Solartechnologie
D-97980 Bad Mergentheim ı www.roto-frank.com
54
U3, 31
50
55
48
◂◂Der Roto-Vorstandsvorsitzende Eckhard Keill hat das
Unternehmen „wetterfest und zukunftsfähig“ gemacht
mikado 3-4.2010
Unternehmen
Natürlich Holz –
natürlich alles aus einer Hand
Ursa
Solo-Auftritt
Ursa hat für seinen neuen Dämmstoff „PureOne“ einen eigenen Web-Auftritt lanciert. Hier lassen sich
Hintergrundinformationen zur neuen weißen Mineralwolle abrufen. Der Auftritt zeigt, welches Produkt
der neuen Linie für welche Anwendung am besten geeignet ist. Im Downloadbereich stehen alle wesentlichen Produktinformationen bereit.
URSA Deutschland GmbH ı D-04158 Leipzig ı www.ursa.de
• Ingenieurholzbau
Bauteile in vielfältigen Formen:
Bögen, Binder, Träger, Säule, Stützen,
Abbund über Abbundanlage
Vormontage von Wänden
• Brettschichtholz
• Stangenware, Liste, gebogen
• jegliche Sonderbauteile
• DUO/TRIO und KVH
für den zeitgemäßen Holzbau
• BSP-Brettsperrholz
Knapp
Shop around the clock
Knapp hat seinen Auftritt im Internet überarbeitet und
benutzerfreundlicher gestaltet. Parallel startete der neue
Online-Store. Zum Start bekommt jeder Kunde seine
Ware versandkostenfrei geliefert. Die neue Homepage
bietet ausführliche Informationen zu den Verbindungssystemen zum Download an. Ein Newsletter liefert Informationen über Neuigkeiten und Aktionen. Knapp
stellt aus: Holz-Handwerk 2010 Halle 10, Stand 313.
moderne Wand- und Deckenelemente
Mohr Ingenieurholzbau GmbH
Niederkircher Straße 6
D-54294 Trier
Tel. + 49 (0) 6 51 / 82 61-0
Fax + 49 (0) 6 51 / 82 61-261
[email protected] ∙ www.mih.de
Knapp GmbH ı D-85609 Aschheim
www.knapp-verbinder.com
Variotec
Zukunft Bauen
Am 21./22. Januar 2010
besuchten rund 450 Interessierte die Variotec-Innovationstage. 24 Vorträge
verschiedener Referenten
boten einen umfassenden ▴▴Bei der Podiumsdiskussion debattierten
Einblick in die Welt des zehn Referenten über die Zukunft des
energetischen Bauen und Passivhauses (v.l.n.r.): Klimaexperte Prof.
Dr. Wolfgang Seiler, Ministerialrat Dipl.-Ing.
Sanierens. „Uns interes- Hans-Dieter Hegner, Dr. Burkhard Schulze
siert nicht nur das Heu- Darup, ISE-Forscher Dipl.-Ing. Martin
te, sondern vor allem die Fischer und Prof. Heinrich Köster, Präsident
Zukunft“, umriss Christof der Hochschule Rosenheim
Stölzel vom gastgebenden
Unternehmen die Idee zu der Veranstaltung. Viele der Referenten
zeigten, auf welche Entwicklungen sich das Bauwesen in puncto
Klimaveränderung, Bevölkerungsentwicklung oder energetische
Vorgaben zukünftig einstellen muss.
Variotec GmbH & Co. KG
D-92318 Neumarkt i. d. Opf.
www.variotec.de
www.mikado-online.de
65
Holzwelten Solar Decathlon 2009
Darmstädter Architektur- und Elektrotechnikstudenten lieferten den Entwurf,
Biberacher Zimmererazubis den Holzbau und ein schwäbischer
Hersteller die Photovoltaikfassade. Ergebnis: das beste Solargebäude der Welt.
66
mikado 3-4.2010
Abbildungen auf dieser Doppelseite: Thomas Ott / Adolf Würth GmbH & Co. KG
Holzwelten Passivhäuser
Veranstaltungstipp
Im Rahmen der „Biberacher
Holzbaupraxis“ halten Achim
Dangel und Hannes Beck den
Vortrag „Solar Decathlon 2009 –
Holzkonstruktion und technische
Ausrüstung des surPLUShomeSiegerhauses“.
rchitektur, technologische
Umsetzung, Marktfähigkeit,
Öffentlichkeitsarbeit, thermische Behaglichkeit, technische Ausstattung, Warmwasserverfügbarkeit,
Lichtkonzept, Home-Entertainment
und Energieeinspeisung – so lauten
die Disziplinen beim „Solar Decathlon 2009“, dem Solaren Zehnkampf,
bei dem Universitätsteams aus aller
Welt zeigen können, was sie draufhaben. Gewonnen hat – wie schon
2007 – das Team der Technischen
Universität Darmstadt.
Auslober des Wettbewerbs ist das
US-Energieministerium. 2002 veranstaltete es ihn erstmals, seit 2005 ist
er international und findet im ZweiJahres-Rhythmus statt. Im Oktober
2009 war es wieder so weit: Die Gebäude der 20 qualifizierten Teams
standen auf der National Mall in der
US-Hauptstadt Washington. Sie wurden dort von einer Fachjury und von
einer interessierten Öffentlichkeit begutachtet. Eine Woche lang mussten
die Teams sie energieautark „bewohnen“. Nur solare Energie war zugelassen für Kochen, Wäschewaschen und
sonstige typische Alltagstätigkeiten
eines Zwei-Personen-Haushalts.
Ein „Prototype Home 2015“ war
verlangt, 75 m2 groß, richtungsweisend. Innovative Materialien und
Technologien, die in fünf Jahren
wohl Standard sind, deren Einsatz
heute aber noch keiner Wirtschaftlichkeitsberechnung genügt, wollten
die Veranstalter sehen. Für die Studierenden ist der Wettbewerb deshalb
doppelt reizvoll: Sie sind ihrer Zeit
und dem, was etablierte Planungsbüros momentan so entwickeln, um
einige Jahre voraus. Und sie entwerfen nicht nur, sondern bauen ihre
Ideen dann auch. „surPLUShome“
nannten sie ihr Meisterwerk – „mehr
als ein Zuhause“. Ein zweigeschossiger Holzrahmenbau, der die gestalterischen und technischen Möglichkeiten ausreizt.
Biberacher Azubis übernehmen
Zimmererarbeiten
Bei der baulichen Umsetzung bekamen die Darmstädter tatkräftige Unterstützung vom Biberacher
„Kompetenz Zentrum Holzbau und
Ausbau“. Auf der Messe „Bau 2009“
hatten die beiden Schulen Kontakte
geknüpft. Die Studenten reizte der
Gedanke, mit den Zimmerer-Azubis
zu kooperieren und das Bauprojekt
gemeinsam zu realisieren.
Die Vorfertigung der Holztafeln für
die Wände und den Boden erfolgte
also in Biberach. „Da das Gebäude
in große, gerade noch transportierbare Einzelteile zerlegbar sein musste, war die Realisierung eine sehr
ungewöhnliche und komplexe Aufgabe. Ein normales Holzhaus wird
ja nur einmal aufgebaut und bleibt
dann stehen“, erläutert Zimmermeister Achim Dangel die große Herausforderung für alle Beteiligten.
▴▴Der deutsche
Wettbewerbsbeitrag: ein
zweigeschossiger
Holzrahmenbau mit
ausgeklügelter
Solartechnik
Termin:
Samstag, 24. April 2010, 11 Uhr
Ort:
Kompetenz Zentrum Holzbau
und Ausbau Biberach
D-88400 Biberach
Weitere Informationen:
www.kompetenzzentrum-bc.de
www.mikado-online.de
▸▸Eine Galerie
zoniert die 75 m2
Wohnfläche in
hohe und
niedrige Bereiche
und gibt so
dem Großraum
Spannung
67
Thomas Ott / Adolf Würth GmbH & Co. KG
Holzwelten Solar Decathlon 2009
Er begleitete das Team die ganze
Zeit bis zum Aufbau in Washington
D.C. und sorgte für einen handwerklich
einwandfreien Holzbau. Die Teilung
erfolgte längsseitig. Die vier Module
hatten eine Länge von jeweils 11 m.
Als Aussteifung für den Transport
dienten modifizierte Drehsprieße und
spezielle Montageplatten.
Bei der Konstruktion zeigten die
Biberacher Kompetenz und Kreativität. „Die Verbindungen waren
anfangs noch wenig auf die heutigen Möglichkeiten des Holzbaus
ausgerichtet. Da konnten wir einige Details verbessern. Für das Zusammenfügen der unteren Hauptmodule z.B. brachten wir jeweils ein
halbes Schwalbenschwanzblatt aus
▴▴Die außergewöhnliche
Fassadenoberfläche mit
Schindeln aus
schwarzen
Photovoltaikmodulen
gibt der Box ein
markantes
und elegantes
Aussehen
Eiche am Modulstoß an, denn nach
Fertigstellung der Module kam man
an die Verbindungselemente nicht
mehr heran. Beim Absetzen zog das
zweite Modul, mit dem zweiten halben Schwalbenschwanz ausgerüstet,
die beiden Module zusammen“, erinnert sich Dipl.-Ing. Gerhard Lutz,
Leiter der Biberacher Ausbildungsstätte. „Die Verbindung zwischen
den unteren und oberen Modulen
erfolgt durch traditionelle EichenDollen, die die Außenwände automatisch zentrierten. Das war vorteilhaft,
weil sie die Module geometrisch und
formschlüssig verbinden. Bei Stahlelementen hätten wir das Wandelement zur endgültigen Montage geöffnet lassen müssen.“
CIS-Technologie
Bei der Photovoltaikfassade des surPLUShome kam die neue CIS-Technologie zum Einsatz.
Sie verwendet eine Kupfer-Indium-Diselenid-Verbindung (CuInSe2) statt Silizium. Als erstes
Unternehmen weltweit begann die Würth Solar im Herbst 2006 mit der Serienproduktion
von CIS-Solarmodulen. Das Trägermaterial Floatglas wird mit der Halbleiterverbindung bedampft. Während bei siliziumbasierten Solarzellen die Schichtdicke aufgrund des indirekten
Halbleiters Silizium mindestens 120 µm betragen muss, um Licht ausreichend stark zu absorbieren, reichen bei der CIS-Technologie 2 µm. Das entspricht einer Schichtdicke, die 50-mal
dünner ist als ein menschliches Haar. Im Vergleich zu den kristallinen Siliziummodulen fällt
in der Herstellungskette weniger Energieaufwand an. Die homogen schwarze Oberfläche
eröffnet neue ästhetische Möglichkeiten.
68
mikado 3-4.2010
Die Biberacher Azubis fertigten die
Rohbau-Wandelemente, die Bodenelemente mit Vakuumdämmung und
Krananschlüssen. Ein Lkw fuhr die
Elemente nach Darmstadt. Dort baute
sie ein Studenten- und Handwerkerteam unter Leitung von Dangel innerhalb einer Woche zusammen. Sie setzten die fertig angelieferten Deckenelemente auf und integrierten zusätzliche Vakuumdämmung in die
Wände. Anschließend erfolgten
der Innenausbau und die Elektroarbeiten.
Der Vorfertigungsgrad lag bei
95 Prozent. Ein Wert, den Lutz für
deutsche Holzbaubetriebe als unerreicht hoch einstuft. Der Grund war
die kurze Aufbauzeit in Washington:
Nur sieben Tage standen zur Verfügung – inklusive Außenanlagen und
Rampen.
Leicht und elegant
zum Passivhausstandard
Die Zeit reichte. Und dann stand es
da und wurde vom 9. bis 20. Oktober 2009 von zahlreichen interessierten Bürgern besichtigt: eine
schwarz glänzende Box mit einem
11 x 6 x 5,50 m großen Innenraum –
elegant, verspielt und sehr flexibel
nutzbar. Eine offene Galerie ergänzt
die Erdgeschosszone und definiert
Holzwelten Solar Decathlon 2009
Stefano Paltera / www.solardecathlon.org
innerhalb des Ein-Raum-Konzepts
unterschiedliche Zonen. Die Gebäudetechnik benötigt nur 0,7 m2 der insgesamt 75 m2 Wohnfläche. Der Wandaufbau ist trotz seines U-Werts von
0,077 W/(m2K) relativ schlank. Dafür sorgen die Vakuumpanele. Der
Wandaufbau von außen nach innen:
Photovoltaikmodule, Tragprofile und
Hinterlüftung, 50 mm Vakuumpanele, 15 mm OSB, 120 mm Konstruktionsvollholz und Dämmung,
Dampfsperre, 25 mm Lattung und
innenseitig 15 mm Gipskartonplatten. Die Gipskartonplatten enthalten sog. „Phase Change Material“
(PCM). Das dient als Speichermasse
mit einer Betondecken ähnlichen
Leistung.
Energieeffizienz entscheidet
den Wettbewerb
▴▴Auf der National
Mall vor dem
amerikanischen
Kongressgebäude stellten
sich die 20
Teilnehmer zum
Wettkampf
auf. Die Bürger
waren daran
sehr interessiert
„surPLUShome“ seine Konkurrenten
weit hinter sich. Aus wettbewerbstaktischen Gründen war das besonders wichtig, denn die Punkte gab
es hier prozentual zum Ergebnis des
Erstplazierten. Der große Vorsprung
führte zu einem weiten Sprung nach
vorn auf Platz 1 im Gesamtergebnis.
Nach dem Triumph kehrten das
Team und das Gebäude wieder nach
Darmstadt zurück. Im Frühjahr 2010
kann es die deutsche Öffentlichkeit
im Rahmen der Kulturhauptstadt
Ruhr 2010 in Essen bewundern.
www.mikado-online.de
Steckbrief
Bauprojekt:
surPLUShome – deutscher
Beitrag beim internationalen
Solar Decathlon 2009
www.solardecathon2009.de
Heizwärmebedarf:
14,9 kWh/(m2a)
U-Werte:
Wände: 0,077 W/(m2K)
Boden/Dach: 0,075 W/(m2K)
Fenster: 0,8 W/(m2K)
Photovoltaik-Leistung:
18 kW
Jörg Pfäffinger, Tengen-Blumenfeld / gh ▪
Team Deutschland:
Kompetenz Zentrum Holzbau und Ausbau Biberach
Was beim Wettbewerb letztlich den
Ausschlag zugunsten des deutschen
Gebäudes gab, war die Energieeffizienz. Durch die gute Wärmedämmung
und eine intensive Sonnenenergienutzung war der Energieertrag um
das 2,4-Fache höher als der Energieverbrauch. 18 kW erzeugen die 260
Dünnschicht-Photovoltaikzellen des
Herstellers Würth, die als Schindeln
die Außenwände bedecken. Sie betreiben eine Wärmepumpe, eine Komfortlüftung, elektrische Haushaltsgeräte und erzeugen darüber hinaus
einen Energieüberschuss. Der wurde
in der letzten Disziplin „Energieeinspeisung“ gemessen. Und da ließ das
◂◂Für den Transport nach
Washington D.C.
musste das
Gebäude in vier
lange Großelemente
zerlegbar sein.
Die Halterungen
und Aussteifungen
plante das Team
von Anfang an mit
TU Darmstadt
D-64287 Darmstadt
www.tu-darmstadt.de
Fachbereich Architektur
Energieeffizientes Bauen
Prof. Manfred Hegger
Fachbereich Elektrotechnik
Regenerative Energien
Prof. Thomas Hartkopf
Holzbau:
Kompetenz Zentrum Holzbau
und Ausbau Biberach
D-88400 Biberach
www.kompetenzzentrum-bc.de
Photovoltaikfassade:
Würth Solar GmbH & Co. KG
D-74523 Schwäbisch Hall
www.wuerth-solar.de
69
Thema des Monats
Dachaufstockung und Dachausbau
Das Nachverdichten unserer Städte stellt eine der wichtigsten Bauaufgaben der Zukunft dar. Da die Grundstücke meist
schon bebaut sind, geht die Bautätigkeit in die Höhe. Es
entstehen attraktive Wohnungen und Büros mit spannenden
Ausblicken und Innenräumen. Holz kann hier seine Vorteile
voll ausspielen: Es ist relativ leicht und beansprucht so die
Tragwände darunter nicht allzu sehr. Mit einem hohen Vorfertigungsgrad lässt sich die Bauzeit erheblich reduzieren.
Holzwelten
Chinesische Holzbaukunst
Der Holzbau Chinas ist eine Tradition,
die nur sehr wenig mit der europäischen zu tun hat. Ähnlich wie bei der
Akupunktur war seine Entwicklung
mehr von Intuition und Erfahrung,
weniger von wissenschaftlicher Logik
bestimmt. Über drei Jahrtausende
wandelte sich dann das Bausystem
kaum. Die Statik dieser Holzverbindungen ist zwar kaum zu verstehen
oder zu berechnen, leistet aber bei
Erdbeben Beeindruckendes.
Zimmermeisterdach
Kunststoffdachbahnen für Flachdächer
Kunststoffdachbahnen gibt es schon seit den 1950erJahren. Die Hälfte der deutschen Flachdächer ist mit ihnen
abgedeckt, aber die Qualität hat sich natürlich im Lauf
der Jahrzehnte erheblich verändert. Die Materialien besitzen jedoch unterschiedliche Stärken und Schwächen.
Alwitra
Außerdem
Ihr gutes Recht: Wie Zimmereibetriebe
Arbeitszeiten optimieren können.
Impressum
Offizielles Organ von Holzbau Deutschland
Bund Deutscher Zimmermeister im Zentralverband des Deutschen
Baugewerbes e.V. (ZDB), Berlin, Offizielles Organ der
Europäischen Vereinigung des Holzbaus (E.V.H.), Luxemburg
Verlag:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4
86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de ı www.mikado-online.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen und
Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
Herausgeber:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer:
Stephan Behrens ı Michael Bruns ı Werner Pehland
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk:
Christoph Maria Dauner
Chefredakteur:
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph M. Dauner (cm) (verantw.)
[email protected]
Redaktion:
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Vielweib (cv) (CvD)
[email protected]
Dipl.-Ing. Günther Hartmann (gh)
[email protected]
70
Redaktionsbeirat:
Bernard Gualdi ı Dipl.-Ing. Ekkehard Fritz ı
RA Michael Hafner ı Dipl.-Betriebsw. Joachim Hörrmann ı
RA Alexander Habla ı Dipl.-Ing. Rainer Kabelitz-Ciré ı
Dipl.-Ing. Matthias Krauss ı Matthias Link ı
Dipl.-Designer Jochen Wenzel
Anzeigen:
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4 ı 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11 ı [email protected]
Anzeigendisposition:
Amelia Pérez-Moya
Telefon +49 82 33.23 71 35
[email protected]
Verlagsrepräsentantin:
Henriette Stoll-Loof ı Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 18/2010
Aboverwaltung:
Telefon +49 82 33.23 40 40 ı Fax +49 82 33.23 72 30
[email protected]
Abonnementpreis:
11 Ausgaben (Inland):
11 Ausgaben Studenten/
Meisterschüler:
Einzelheft:
98,00 €
75,00 €
12,80 €
Produktion:
Helmut Göhl (verantw.) ı Silke Schwer
mikado 3-4.2010
Konzeptionslayout, Grafik und Satz:
Popp Media Service ı Herrenbachstraße 17 ı 86161 Augsburg
Lithografie:
high end dtp-service ı Lothar Hellmuth
Druck:
Firmengruppe APPL ı sellier druck GmbH
Angerstraße 54 ı 85354 Freising
ISSN
0944-5749
Erscheinungsweise:
11 Ausgaben jährlich
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach neuesten
Erkenntnissen zu erstellen. Die inhaltliche Richtigkeit und
Fehlerfreiheit wird ausdrücklich nicht zugesichert. Bei
Nichtlieferung durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck angenommene
Beiträge und Abbildungen gehen im Rahmen der gesetzlichen
Bestimmungen in das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte Beiträge
übernehmen Verlag und Redaktion keine Gewähr. Namentlich
ausgewiesene Beiträge liegen in der Verantwortlichkeit des
Autors. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Jeglicher
Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur mit ausdrücklicher
schriftlicher Genehmigung des Verlags und mit Quellenangabe
gestattet. Mit Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.
Redaktionelle Änderungen vorbehalten.
CHINESE ACADEMY OF CULTURAL HERITAGE, BEIJING
Dominik Hatt, Stuttgart
Vorschau mikado 5.2010 erscheint am 5. Mai 2010
schick
schnell
stark
Entdecken Sie das neue
mikado-online.de
Das ist NEU!
▸ mikado als E-Paper 1 : 1 im Internet
▸ Zusätzliche Infos für Abonnenten
▸ Jobbörse für Holzbauer
▸ Tagesaktuelle Branchenmeldungen
▸ mikado vor Ort: Bildergalerie
▸ Frage des Monats
▸ Gewinnspiel
▸ Baustellenwetter
Das neue mikado-online.de im Überblick
GARANTIERTE
QUALITÄT
Seit über 110 Jahren sind
die Bedürfnisse unserer
Kunden das Wichtigste
für uns.
Daher sind wir besonders stolz,
Ihnen die neue Stanley Bostitch
S1 BREITRÜCKEN-T
KLAMMERGERÄT
SB130S1-2-E 130mm Max
ZIMMERMANN
-Reihe mit
neuen Geräten und DIN geprüften
Befestigungselementen präsentieren zu
können. Sie wurde speziell entwickelt
und gefertigt, um den Anforderungen
zu entsprechen, die Profis heute und in
Zukunft stellen!
Q-KLAMMERGERÄT
T
541650Q 65mm Max
T: +49 202 6 98 19 223
Gewinnen Sie auf:
www.stanley-bostitch.de
ZIMMERMANN
DRUCKLUFT-WERKZEUGE | BEFESTIGUNGSELEMENTE | KOMPRESSOREN | ZUBEHÖR
Verband aktuell
Deutscher Holzbautag 2010
Zimmererklatsch begeistert Köln
Er war vielleicht nicht der größte Zimmererklatsch aller Zeiten, wohl aber der
größte des aktuellen Jahrtausends. Holzbau Deutschland
hatte dazu aufgerufen, um ein spektakuläres Zeichen für den Holzbau zu setzen.
ölns Bürgermeisterin Elfi
Scho-Antwerpes sprach in
ihrem Grußwort von „gefühlten
1000 Zimmerern“. Auch wenn es
ein paar weniger gewesen sein
sollten, war er dennoch eine
großartige und medienwirksame Werbung für den Holzbau:
der große Zimmererklatsch am
Donnerstag, den 25. Februar
2010 vor dem Kölner Dom.
Kluft sorgt für spektakulären
Auftritt
Aufgerufen dazu hatte Holzbau
Deutschland anlässlich der
„Dach+Holz“ und des Deutschen
Holzbautags, die in der Woche
auf dem Kölner Messegelände
stattfanden.
Beim Wortgottesdienst um
10 Uhr war der Dom rappelvoll
gefüllt. Die Sitzbänke reichten
nicht aus – zu spät Gekommene mussten im hinteren Bereich des riesigen Gotteshauses stehen. Anschließend zogen
die schwarz-weiß Gewandeten
vom Hauptportal zum seitlich
gelegenen Roncalliplatz, wo die
Zimmererkapelle aus Biberach
aufspielte.
Ullrich Huth, Vorsitzender
von Holzbau Deutschland, bedankte sich in seiner Ansprache
für das zahlreiche Erscheinen
und betonte die große Tradition
des Zimmererhandwerks, aber
auch seine große Innovationsfähigkeit und zunehmende Bedeutung gerade angesichts der
immer dringenderen Notwendigkeit des Klimaschutzes.
Kurz nach 11 Uhr fand er
dann statt: der Zimmerklatsch.
Da der Roncalliplatz trotz seiner
Weitläufigkeit zu kurz war,
mussten sich die Zimmerer in
mehreren Reihen nebeneinander
aufstellen. Die lokalen Medien
nahmen spektakuläre Bilder auf
und hatten eine „Story“.
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
Claus Langer / Holzbau Deutschland
K
Anschließend sprach SchoAntwerpes ihr Grußwort. Huth
überreichte eine Spende in Höhe
von 5000 Euro an die „Aktion Mensch“ und drei hölzerne
Spielhäuser an Kölner Kindertagesstätten. Er bedankte sich bei
den Vertretern der Stadt für die
Unterstützung, bei den Vertretern
der Kirche für den gelungenen
Gottesdienst, bei den Leistungspartnern und bei der Firma Ford, die einen TransitKastenwagen City Light im
Wert von über 24 000 Euro als
„Motivationshilfe“ zur Verfügung gestellt hatte. Den verloste der Verband dann am Abend
auf seinem Messestand unter allen Teilnehmern. Es gewann ein
Auszubildender aus Thüringen:
Martin Scheit, im zweiten Lehrjahr bei Ingenieurholzbau Strab
in Hermsdorf, konnte sein Glück
kaum fassen.
gh ▪
Weitere Fotos der Veranstaltung stehen auf www.mikadoonline.de → Bildergalerie
I
Verband aktuell
Deutscher Holzbautag 2010
Brandschutz in Wirtschaft und Holzbau
Ein weites Themenfeld wies der Deutsche Holzbautag auf, der parallel zur
„Dach+Holz“ am 25. und 26. Februar 2010 in Köln stattfand. „Holzbau im verdichteten
Raum“ war ein Schwerpunkt – ein anderer Wirtschaft und Betriebsführung.
▴▴Mit einem fulminanten Vortrag, der von der Gründung bis zur Zukunft der Städte reichte und
die großen Potenziale des modernen Holzbaus aufzeigt, begeisterte Ludger Dederich die Tagungsteilnehmer
Geld fällt nicht vom Himmel,
sondern wird nur umverteilt.
Der explodierende Reichtum
weniger Finanzmarktakteure
geht auf Kosten der sich immer
mehr verschuldenden Staaten,
der breiten Bevölkerung sowie
der mittel- und kleinständischen
Unternehmen. Die lassen sich
gegeneinander ausspielen. Sinken die Einkommen, erhöht sich
zwar die Investitionsfähigkeit
der Unternehmen, die reduzierte
Kaufkraft bekommen aber vor
allem Handwerksbetriebe dann
deutlich zu spüren.
Überleben im harten
Konkurrenzkampf
L
eicht verdaulich waren die
zwei Tage des Deutschen
Holzbautags nicht. Zum einen
erläuterte Prof. Dr. Dr. FranzJosef Radermacher, warum der
Mittelstand langfristig zu den
Verlierern gehört. Zum anderen
betonten zwei Unternehmensberater, dass es vor allem an
einem selbst liegt, ob sich Erfolg einstellt, und wie sich die
eigene Leistung nochmals steigern lässt.
In anderen Branchen wären die Teilnehmer bei so einem Spagat vielleicht verzweifelt. Der Holzbau aber kann ja
relativ optimistisch in die Zukunft blicken, denn der immer
dringlicher werdende Klimaschutz „spielt den Zimmerern
in die Hände“, wie der Holzbau-Deutschland-Vorsitzende
II
Ullrich Huth in seinen zahlreichen Ansprachen betonte und
mit einer einfachen Rechnung
unterstrich: Ein durchschnittliches Einfamilienhaus besteht
aus 20 t Holz und bindet dadurch 37 t CO2, sodass der Bauherr 18 Jahre lang Auto fahren
kann, ohne eine negative CO2Bilanz aufzuweisen.
Einblicke ins globalisierte
Finanzsystem
Dass die Ursachen des Klimawandels die gleichen sind wie
bei der Finanz- und Wirtschaftskrise, betonte Radermacher: Für
ein globales Geschehen existieren keine global gültigen Regeln. Im Gegenteil: Der Neoliberalismus kämpfte bisher
erfolgreich für eine Deregulierung der Wirtschaft. Das nützt
mikado 3-4.2010
vor allem der Finanzwirtschaft,
denn die ist hochmobil und bewegt Geldvermögen in wenigen
Sekunden um den Erdball. Ziel
ist dabei: Steuern sparen.
Die Bezeichnung „Casino-Kapitalismus“ bezeichnete Radermacher als eine Beleidigung für
Casinos, denn dort herrschten
klare Regeln und Wahrscheinlichkeiten, während an den Finanzmärkten mit Insiderwissen
Geschäftskonstrukte entstanden,
die kaum mehr durchschaubar seien und vor allem dazu
dienen, die Regierungen auszutricksen und Super-Reichen
und Bankern astronomische Gewinne zu verschaffen.
„Voodoo-Kapitalismus“ sei
der treffendere Ausdruck, meinte Radermacher, denn es handle sich um faulen Zauber. Das
Wie die sich im immer härteren Wettbewerb behaupten können, erklärte Gerald Köstner.
„Kunden nicht nur zufriedenstellen, sondern begeistern und
verblüffen“, lautet seine Strategie. Da spielt die handwerkliche
Qualität nicht die zentrale Rolle, denn die kann ein Bauherr
gar nicht richtig beurteilen. Der
registriert andere Signale wie
z.B. das Firmenlogo, das Firmenschild, den Parkplatz, den
Eingang, den Empfang, den Besprechungstisch, das Gespräch.
Und mitentscheidend im Wettbewerb ähnlicher Unternehmen
um ähnliche Aufträge ist natürlich: das Alleinstellungsmerkmal – der Mut zum Besonderen
und Verrückten.
Wie ein Unternehmer trotz
ständiger Stressfaktoren locker,
kreativ und freundlich bleiben
Verband aktuell
kann, zeigte Uschi Eichinger
anhand neurophysiologischer
Erkenntnisse und praktischer
Übungen. Stressmanagement
ist das Management mit Bildern
und Begriffen. Denn der Körper
reagiert auf das, was der Verstand ihm sagt nur, wenn es in
einer Sprache geschieht, die er
auch versteht.
Holzbau als große Chance
für die Stadt
Um den Holzbau ging es natürlich auch. Ludger Dederich hielt
ein leidenschaftliches Plädoyer
für die „Stadt“ und für mehr
„Holzbau in der Stadt“. Mit der
provokanten Aussage „Köln ist
schön, weil es so konsequent
hässlich ist“ lenkte er den Blick
auf die besondere Qualität der
Stadt gegenüber „idyllischen“
Siedlungen: Dichte, Nähe, Vielfalt und Mischung – kurz: Urbanität.
Die Stadt hat auch messbare Vorteile: Der Erschließungsaufwand pro Wohneinheit ist
nur halb so hoch und die Wege
zu den Einrichtungen des täglichen Bedarfs sind deutlich
kürzer. Deshalb wollen gerade
auch viele ältere Menschen in
die Stadt ziehen.
Entschieden wandte sich Dederich gegen Stadtutopien, die
die heutigen Probleme mit einem
großen spektakulären NeubauEntwurf lösen wollen – auch
wenn dabei das Thema „Nachhaltigkeit“ eine zentrale Rolle
spielt. Stattdessen plädierte er
für ein kleinteiliges Weiterstricken am Vorhandenen, für eine
behutsame Stadtreparatur und
einen sensiblen Stadtumbau:
für das Füllen von Baulücken
und das Aufstocken vorhandener Gebäude.
Gerade Aufstockungen bieten
die Chance, von monofunktionalen Strukturen zu überwinden
und wieder eine intelligente
Schichtung und Überlagerung
unterschiedlicher Nutzungen zu
erreichen: unten Einzelhandel
und Gastronomie, darüber Büros, oben Wohnungen – wie das
vom Mittelalter bis zur Gründerzeit selbstverständlich war. Als
spektakuläres Beispiel zeigte er
eine Reihenhaussiedlung mit 60
Wohneinheiten in der Stockholmer Innenstadt – 22 m über dem
Straßenniveau auf dem Dach eines großen Bürogebäudes.
Brandschutz ist wichtig –
und lösbar
Auch in Köln gibt es ein Musterbeispiel für Aufwertung durch
Ausstockung: die Modernisierung der Ford-Siedlung aus
den 1950er-Jahren. Davon berichtete der Architekt: Joachim
Seinecke. Nur durch eine leichte Holzrahmenbauweise war das
überhaupt möglich. Der Brandschutz erforderte eine Einkapselung mit Gipsfaserplatten – relativ einfach umsetzbar.
Wesentlich schwieriger ist
der Brandschutz bei mehrgeschossigen Holzgebäuden. Josef Mayr brachte Orientierung
ins immer kompliziertere Labyrinth an Verordnungen und Verordnungslücken und brachte die
Situation mit einem skurrilen
Foto auf den Punkt: ein Mast
mit rund 20 Ampeln, baumartig verteilt, in verschiedene
Richtungen und unterschiedliche Signale zeigend. Da behält
nur noch der Brandschutzexperte den Überblick – und den sollte
ein Planer deshalb von Anfang
an mit ins Boot holen, um ein
schlüssiges Konzept zu entwickeln. Grundsätzlich gilt: Für
Holzbauer besteht zwar Grund
zur Vorsicht, aber kein Grund,
von mehrgeschossigen Bauwerken die Finger zu lassen. Dafür
ist diese Bauaufgabe künftig zu
wichtig.
Denn der Holzbau gehört in
die Stadt. Dort war er von den
ersten Stadtgründungen bis zur
Neuzeit schon zu Hause. Und
durch seine technischen Innovationen bietet er heute für eine
vernünftige Stadtentwicklung
so große Chancen, dass eine
enge Partnerschaft für beide
sehr lohnend ist.
gh ▪
15. Deutscher Obermeistertag
Holzbau Deutschland
mikado
◂◂Eine kompetente Analyse der
Finanzkrise gab Prof. Dr. Dr.
Franz-Josef Radermacher
▴▴Zimmermeister Roland Bernardi (links) wurde vom
Holzbau-Deutschland-Vorsitzenden Ullrich Huth (rechts) die
Goldene Ehrennadel verliehen
Der Obermeistertag begann mit Vorträgen von Prof. Kurt
Schwaner über die Zukunftschancen des Holzbaus, von Prof.
Georg Klaus über den Bolognaprozess und die Zugangsberechtigung für Zimmermeister für die akademische Ausbildung
und von Karl Hoffmeister, dem Vorsitzenden des Berufsbildungsausschusses, über die „Offensive Aufstiegsqualifikationen“. Anschließend berichteten die Vorsitzenden der Ausschüsse, Fachbereiche und Gemeinschaftseinrichtungen über
Ergebnisse des letzten Jahres und anstehende Aufgaben.
Die Goldene Ehrennadel erhielt Roland Bernardi, ein erfolgreicher Holzbauunternehmer, der als Teamchef maßgeblich
dazu beitrug, dass Deutschland beim Europäischen Berufswettbewerb für Zimmerer die Vize-Europameisterschaft errang.
Daneben bekleidete und bekleidet der Saarländer noch zahlreiche andere Ämter des Verbands.
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
III
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
Leistungspartner des Zimmererhandwerks
Nationalmannschaft auf der Dach+Holz
◂◂Von den Leistungspartnern
von Holzbau Deutschland unterstützt
und vom WDR-Fernsehen gefilmt:
die Zimmerer-Nationalmannschaft
auf der Dach+Holz International
A
lle schauten mit großem
Interesse auf die Zimmerer-Nationalmannschaft.
Sie trainierte öffentlich auf
der Dach+Holz International
2010 am Stand von Holzbau
Deutschland bzw. Holzbau Baden-Württemberg. Schon die
Aufgabe – der Bau eines Holzpavillons – war nicht ganz
einfach und vor allem durch die
vielen Hölzer sehr umfangreich.
Dazu kam der „Stress“ durch die
vielen Besucher, die ganz genau wissen und sehen wollten,
was „die Jungs“ machten. Aber
die Zimmerer-Nationalmannschaft unter Leitung von Roland Bernardi nahm es locker.
So konnten die Mannschaftsmitglieder und die Trainer Roland Schumacher und Jens Volkmann durch ihr Lächeln und
ihre Arbeit ihren Fankreis deutlich erweitern. Außerdem werden bei der Europameisterschaft
2010 Ende September im italienischen Bruneck auch viele Zuschauer erwartet.
Seit Ende 2009 wird in der
jetzigen Besetzung trainiert.
Paul Dobler (Baden-Württemberg)) und Philipp Stich (Thüringen) gehörten schon seit letztem Jahr zur Mannschaft. Neu
sind Pierre Nosbers (RheinlandPfalz), Sören Schierbaum (Niedersachsen) und Richard Warfen
(Schleswig-Holstein). Drei von
ihnen werden letztendlich zur
EM fahren. Beim letzten Mal war
das deutsche Team Vize-Europameister in der Einzel- wie Mannschaftswertung geworden. ▪
Mehr Impressionen vom
Training stehen unter
www.zimmerernationalmannschaft.de
Seit zehn Jahren eine starke Gemeinschaft
U
m die partnerschaftlichen
Beziehungen zwischen
dem Holzbaugewerbe und den
Unternehmen der Baustoffund Bauzulieferindustrie sowie der Maschinenindustrie zu
fördern, wurde am 21. Februar 2000 der Zusammenschluss
der Leistungspartner von Holzbau Deutschland gegründet.
Auf der Messe Dach+Holz International wurde das zehnjährige Bestehen dieser starken
Gemeinschaft begangen. Ullrich
Huth, Vorsitzender von Holzbau
Deutschland, dankte den 15 Firmen für die gute Zusammenarbeit. „Es ist eine starke Gemeinschaft geworden, von der
beide Seiten profitieren.“ Auch
von Seiten der Industriepartner
IV
wurde die „gleichwertige Leistungsparterschaft“ positiv bewertet. „Obwohl zum Teil auch
konkurrierende Unternehmen
dabei sind, geht es uns allen
darum, den Holzbau vorwärtszubringen“, erklärte Matthias
Krauss, Sprecher der Industrie
im Beirat der Leistungspartner von Holzbau Deutschland
und Vorstandsvorsitzender der
Mafell AG. „So habe wir beispielsweise neben unserer Zeit
in den vergangenen zehn Jahren gemeinsam auch mehr als
eine Million an Liquidität zur
▸▸Matthias Krauss (l.) und
Ullrich Huth schneiden
die Timmy-Geburtstagstorte an
mikado 3-4.2010
Förderung eingebracht.“ Ebenfalls Geburtstag feierte eine „beliebte Persönlichkeit des Zimmererhandwerks“: Timmy, der
Sympathieträger des Holzbaus,
wurde 25 Jahren alt. Aus diesem
Grund zeigte er sich wenig hölzern, sondern von seiner Schokoladenseite. Diesmal punktete
▪
Timmy als Torte!
Verband aktuell Verbände & Vereinigungen
Messerallye war wieder ein großer Erfolg
◂◂V.l.n.r.: Ullrich Huth
(Vorsitzender Holzbau Deutschland)
und Matthias Krauss
(Vorstandsvorsitzender Mafell AG)
unterstützten die
charmante Glücksfee bei der
Ziehung der
Messerallye-Gewinner
B
ei der Messerallye 2010
der Leistungspartner von
Holzbau Deutschland auf der
Dach+Holz International 2010
gab es viele attraktive Gewinne. Daher war schwer zu sagen, was die Teilnehmer besonders zum Mitmachen gereizt
hat. War es der beliebte „Timmy“ als Schlüsselanhänger aus
Holz, den jeder Teilnehmer bekam, der seine Teilnehmerkarte abgestempelt am Stand von
Holzbau Deutschland abgab?
Waren es die täglichen Sonderpreise im Wert von 500 Euro
der einzelnen Leistungspartner? Oder war es der Hauptpreis, ein fast mannshoher Timmy als Stehtisch?
„Bitte einen Stempel!“ Diese Aussage war an allen Messeständen der Leistungspartner
von Messebeginn bis fast zum
Schluss immer wieder zu hören. Die Messerallye 2010 stieß
wieder auf große Resonanz. War
die Karte vollständig von allen
auf der Messe vertretenden Leistungpartnern abgestempelt, gab
es bei Holzbau Deutschland den
ersten Preis, Timmy als Schlüsselanhänger aus Holz.
Tag für Tag füllte sich am
Abend kurz vor Messeschluss
der Stand von Holzbau Deutschland, wenn die täglichen Tagespreise verlost wurden. Die
Messehostessen durften Glücksfee spielen, während Ullrich
Huth, Vorsitzender von Holzbau Deutschland, und Matthias
Krauss, Sprecher der Industrie
im Beirat der Leistungspartner
von Holzbau Deutschland und
Vorstandsvorsitzender der Mafell AG, die Preisverleihung moderierten. Die 15 Leistungspartner von Holzbau Deutschland
hatten sehr unterschiedliche,
aber allesamt sehr attraktive
Preise gestiftet. Passend zum
Zimmererhandwerk gehörten dazu Werkzeugmaschinen
und diverse Baumaterialen für
den Holzbau, aber auch iPods,
ein Strandstuhl und GoretexJacken.
Die Gewinner der Tagespreise konnten ihre Preise direkt in
Empfang nehmen. Alle anderen Gewinner werden von Holzbau Deutschland über ihren Gewinn informiert. Nach der Messe
wurden dann alle abgegebenen
Teilnehmerkarten noch einmal
in die große Lostrommel geworfen. Es galt, den Hauptgewinn zu verlosen. Und wo wird
der fast mannsgroße Timmy als
Stehtisch künftig platziert?
Die glückliche Gewinnerin
heißt Jennifer Mallmann und
kommt aus der Zimmerei Graeff
in Wiebelsheim in RheinlandPfalz. Holzbau Deutschland und
seine Leistungspartner gratulieren und wünschen viel Spaß mit
Timmy.
▪
▸▸Rasante Rallye: War die Karte
vollständig von allen auf
der Messe vertretenen Leistungspartnern abgestempelt, gab
es bei Holzbau Deutschland den
ersten Preis: Timmy als
Schlüsselanhänger aus Holz
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
V
Verband aktuell Aus den Landesverbänden
Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks
Zimmerer sorgen vor
PeskyMonkey, iStockphoto.com
Beiträge an eine Direktversicherung, Pensionskasse oder einen Pensionsfonds sind
lohnsteuer- und sozialversicherungsfrei – wenn sie im Kalenderjahr unter vier Prozent
der Beitragsbemessungsgrenze in der gesetzlichen RV (alte Bundesländer) liegen.
▴▴Entgeltumwandlung hilft Arbeitnehmern bei der Altersvorsorge
D
ie Obergrenze für die Lohnsteuer- und Sozialversicherungsfreiheit liegt 2010 in
der Rentenversicherung bundesweit bei
4,0 % von 5500 Euro = 220
Euro monatlich
4,0 % von 66 000 Euro = 2640
Euro jährlich
Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Arbeitnehmer
diese Obergrenze für eine Entgeltumwandlung nur insoweit
nutzen kann, als sie nicht bereits durch Arbeitgeberbeiträge ausgeschöpft worden ist, da
diese Arbeitgeberbeiträge immer steuer- und sozialversicherungsfrei gewährt und vorrangig
auf diese Obergrenze angerechnet werden.
Bei Betrieben mit Sitz in den
alten Bundesländern bedeutet
dies, dass zunächst der seit dem
1. Januar 2009 geltende Arbeitgeberbeitrag zur Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes
VI
(ZVK) für die Rentenbeihilfe in
Höhe von 3,2 % der Bruttolohnsumme auf diese Obergrenze anzurechnen ist.
Weiterhin ist auch der Arbeitgeberbeitrag in Höhe von
30,68 Euro nach dem Tarifvertrag über eine Zusatzrente im
Baugewerbe (TV TZR) vorrangig
auf diese steuer- und beitragsfreie Obergrenze anzurechnen.
Nur der dann noch verbleibende Restbetrag stellt die höchstmögliche steuer- und sozialversicherungsfreie Eigenleistung
des Arbeitnehmers durch Entgeltumwandlung dar.
Beispiel: gewerbliche Arbeitnehmer (West)
Unter Berücksichtigung des
ZVK-Beitrags von 3,2 % könnten
somit z.B. in den alten Bundesländern bei einem monatlichen
Bruttolohn des Arbeitnehmers
in Höhe von 2700 Euro die tariflichen Altersvorsorgeleistungen
wie folgt um eine Eigenleistung
mikado 3-4.2010
des Arbeitnehmers (Entgeltumwandlung) aufgestockt werden,
ohne dass die Obergrenze für
die Lohnsteuer- und Sozialversicherungsfreiheit überschritten
wird. Arbeitnehmer in den neuen Bundesländern können die
Obergrenze von 220 Euro monatlich bzw. 2640 Euro jährlich
in vollem Umfang für eine Entgeltumwandlung nutzen, wenn
der Arbeitgeber keinen freiwilligen Altersvorsorgebeitrag gewährt, da die tariflichen Regelungen zur TZR und zur ZVK in
den neuen Bundesländern nicht
gelten.
Darüber hinaus besteht für
alle Arbeitnehmer seit dem 1.
Januar 2005 die Möglichkeit,
weitere 1800 Euro pro Jahr im
Wege der Entgeltumwandlung
steuerfrei in die Altersversorgung einzuzahlen; dieser pauschale Beitrag bleibt allerdings
sozialversicherungspflichtig.
Wichtig: Der TV TZR schließt
die Entgeltumwandlung
▸▸ des Mindestlohnes,
▸▸ der Urlaubsvergütung
(Urlaubsentgelt und
zusätzliches Urlaubsgeld),
▸▸ der Urlaubsabgeltung und
▸▸ der Entschädigung nach § 8
BRTV
ausdrücklich aus. Diese Regelung trägt den Besonderheiten
des Baugewerbes Rechnung, da
eine Umwandlung des Mindestlohnes die Durchsetzbarkeit und
Kontrolle der allgemeinverbindlichen Mindestlöhne im Baugewerbe gefährden würde.
Eine Umwandlung von Bestandteilen der Urlaubsvergütung könnte wegen des Urlaubskassenverfahrens in der
Bauwirtschaft zu großen praktischen Problemen führen. Ein
zusätzlicher Aufstockungsbetrag des Arbeitnehmers ist somit
nur möglich durch Umwandlung von Entgeltansprüchen
oberhalb des Mindestlohnes
oder im Rahmen des 13. Mo▪
natseinkommens.
Auf einen Blick
monatlich
jährlich
Obergrenze
220,00 Euro
2640,00 Euro
./. ZVK (AG-Anteil)
86,40 Euro1)
1036,80 Euro
./. TZR (AG-Anteil)
30,68 Euro
368,16 Euro
max. weitere Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers
102,92 Euro
1235,04 Euro
Tariflicher ZVK-Beitrag pro Monat bei
Gewerblichen: 3,2 % (im Bsp.: 2700 Euro x 3,2 % = 86,40 Euro)
Angestellten: 67,00 Euro
1)
Verband aktuell Aus den Landesverbänden
Klimaschutz
Alles über
bringt Rückenwind Brettsperrholz
D
E
ie bayerische Zimmererbranche startete optimistisch ins neue Jahr. Entgegen
dem allgemeinen Trend in der
Bauwirtschaft sind die Auftragsbücher in den Mitgliedsbetrieben des Landesinnungsverbandes des Bayerischen
Zimmererhandwerks gut gefüllt.
Das unterstrich Präsident Peter
Aicher zum Auftakt der Bezirksversammlungen, die in den vergangenen Wochen in allen Regierungsbezirken des Freistaats
▴▴Der Präsident des Landesinnungsverbands des Bayerischen
stattfanden. Mittlerweile werZimmererhandwerks, Peter Aicher,
den in Bayern 17 Prozent der
möchte, dass der AbschreibungsWohnhäuser und jedes fünfte
satz im Mietwohnungsbau von zwei
Nicht-Wohngebäude aus Holz
auf vier Prozent verdoppelt wird
gebaut.
Die Branche profitiert vor allem vom Trend zur CO2-Reduktion und zum ökologischen Bauen.
Zusätzlichen Schub brachte dabei die Verschärfung der Energieeinsparverordnung im Oktober 2009. Ob Dachsanierung, Fassadendämmung oder Neubau – das Zimmererhandwerk hat sich
bei vielen Bauherren als Klimaschutzhandwerk etabliert. Ab dem
Frühjahr touren die Zimmerer zudem mit einem Klima-Holzwürfel durch die bayerischen Städte. Er symbolisiert die Menge Holz,
die in jeder Sekunde in Bayerns Wäldern nachwächst.
Sanieren statt Plattmachen
Als wenig klimaschonend sieht der Verband dagegen die Forderung aus Teilen der Baubranche, alte Gebäude abzureißen und
durch Neubauten zu ersetzen. Dieses Vorgehen sei unter Berücksichtigung der Gesamtenergiebilanz nicht geeignet, Ressourcen zu
schonen, so Zimmerer-Präsident Aicher. Das Argument der Abrissbefürworter, die alten Immobilien ließen sich nicht wirtschaftlich
an moderne Komfort- und Umweltschutzanforderungen anpassen,
sei lediglich ein Versuch, weniger CO2-sparenden Bauweisen wieder mehr Aufträge zu verschaffen.
Auch weiterhin sehen die Zimmerer Handlungsbedarf für die
Politik. Der Grund: In Bayern werden immer weniger neue Häuser
gebaut – darunter leiden nicht nur die Handwerker, in vielen Regionen droht auch eine Wohnungsknappheit. Die Politik fordert
Aicher deshalb auf, mehr Bauland auszuweisen und die Genehmigungsverfahren zu verkürzen.
Darüber hinaus möchte der Präsident der Zimmerer erreichen,
dass der Abschreibungssatz im Mietwohnungsbau von zwei auf
vier Prozent verdoppelt wird und dass die ökologisch vorteilhaften Holzbauten durch den Verzicht auf überzogene Brand- und
Schallschutzauflagen und durch eine erleichterte Kreditvergabe
▪
gefördert werden.
ine neue Informationsplattform über Brettsperrholz ist online.
Die Inhalte wurden im Auftrag der Studiengemeinschaft Holzleimbau e.V. erstellt, unter deren Dach sich sieben Brettsperrholzhersteller zusammengeschlossen haben. Wie schon für die Produkte
Brettschichtholz und Balkenschichtholz liegt der Schwerpunkt der
gemeinschaftlichen Aktivitäten in den Bereichen Forschung und
Entwicklung, Normung und technisches Marketing.
Brettsperrholz, auch als Kreuzlagenholz, Cross Laminated Timber oder X-Lam bekannt, ist ein flächiges konstruktives Vollholzprodukt. Wie bei der Brettschichtholzproduktion werden zunächst
technisch getrocknete Bretter nach der Festigkeit sortiert und in
Längsrichtung mittels sog. „Keilzinkenverbindungen“ zu Lamellen
verbunden. Die Lamellen werden auf die benötigte Länge gekappt
und nebeneinanderliegend zu Brettlagen angeordnet. Mindestens
drei Brettlagen werden kreuzweise miteinander verklebt. Es entsteht ein großformatiges, formstabiles und zugleich sehr tragfähiges Bauteil, das zweiachsig gespannt werden kann. Brettsperrholz
wird derzeit ausschließlich aus Nadelholz hergestellt. Einzelne Lagen dürfen aber (z.B. aus optischen Gründen) durch Holzwerkstoffe wie OSB und Furnierschichtholz ersetzt werden.
Kennwerte auf einen Blick
Die neue Informationsplattform stellt alle Aspekte des Produktes
Brettsperrholz dar: seine Herstellung, die technologischen Eigenschaften wie verfügbare Holzarten, Verklebung, Aufbau und Abmessungen, Oberflächen, Kenn- und Rechenwerte, Qualitätsüberwachung und die Kennzeichnung. Sie gibt Hinweise zur Ökologie
sowie zur Wohngesundheit und listet die vielen Vorteile der Bauweise auf. Sehr ausführlich sind die Ausführungen zu den Themen
Konstruktion, Bemessung und Bauphysik. Dazu zeigen Fotos zahlreicher Bauten dem Leser die große Bandbreite an Einsatzmöglichwww.brettsperrholz.org ▪
keiten des Werkstoffs Brettsperrholz.
Organ von Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister
VII
Verband aktuell Aus den Landesverbänden
Zimmerer- und Holzbau-Verband Nordrhein
Keiner ist größer
M
it rund 550 Teilnehmern entwickelte sich
die „Fachtagung Holzbau“
auf der Deubau 2010 in Essen
laut Veranstalter zur größten
Holzbautagung dieses Jahres.
„Eine vergleichbare Veranstaltung dieser Größenordnung
wird es in Deutschland in diesem Jahr nicht geben“, betonte Dipl.-Ing. Ulrich Hamacher,
Vorsitzender des Zimmerer- und
Holzbau-Verbandes Nordrhein,
die deutschlandweit führende
Rolle des überregionalen Holzbau-Kongresses, der vom Zimmerer- und Holzbau-Verband
Nordrhein gemeinsam mit der
Ingenieurkammer Bau NRW
am 14. Januar 2010 im Congress Center Ost der Messe Essen veranstaltet wurde. Die 550
Architekten, Planer und Holzbauunternehmer informierten
sich zum Thema „Energieeffizientes und nachhaltiges Bauen
mit Holz“. Zwei Schwerpunkte
kennzeichneten das Programm.
Erstens: ressourcenschonende
Neubauten mit nachhaltigem
Anspruch. Zweitens: energetische Sanierung bestehender
Bauwerke mit Komponenten aus
Holz. Hierzu vermittelten fünf
Experten Praxiswissen über den
Baustoff Holz, unter anderem
als Planungsparameter sowie
als Fassaden- und Tragwerkelement. Weitere Einzelheiten zu
den Themen sind den Vorträgen
zu entnehmen, die auf der Website der Baugewerblichen Verbände zum Download bereitstehen: www.bgv-nrw.de
▪
Verbände des Zimmerer- und Holzbaugewerbes für Mitteldeutschland e.V.
Handwerker polieren Image
▴▴Die bundesweite Kampagne des Zentralverbands des Deutschen Handwerks
(ZDH) will das angestaubte Image des Handwerks zum Strahlen bringen
S
eit Jahresbeginn 2010 fährt
das deutsche Handwerk eine
auf zunächst fünf Jahre angelegte Imagekampagne. Ihr Ziel:
die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung des
Handwerks zu fördern. Ihr Slogan: „Am Anfang waren Himmel und Erde. Den ganzen Rest
haben wir gemacht.“ Ihr Budget:
rund 50 Mio. Euro.
Zum Kampagnenstart fand
eine regionale Pressekonferenz
VIII
für den Bereich Dresden statt.
Die Handwerkskammer Dresden lud zum Pressetermin im
Steigenberger Hotel de Saxe am
Dresdner Neumarkt.
Gäste waren u.a. Handwerker, Medienvertreter und Vertreter aus Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft. Bei dem anschließenden Fototermin sollte Dresdner Prominenz Fahrzeuge von
ansässigen Handwerkern dann
symbolisch mit Aufklebern der
mikado 3-4.2010
▴▴Grit Müller vom Volleyball-Bundesligisten DSC und Obermeister Thomas
Schneider zeigten am Dresdner Neumarkt, was das Handwerk alles draufhat
Imagekampagne versehen. Dafür nahmen sich Zimmermeister Frank Matthies und Zimmermeister Thomas Schneider die
Zeit, um die Zimmerleute hierbei zu repräsentieren.
Prominente Unterstützung
kam vom Präsidenten der
Dresdner Landesdirektion, Dr.
Henry Hasenpflug. Leider waren trotz Ankündigung keine lokalen Politiker erschienen. Zwar entschädigte das
charmante Lächeln des Dresdner Stollenmädchens Christine
Herrmann und von Grit Müller
vom Volleyball-Bundesligisten
DSC, dennoch hofft Obermeister Thomas Schneider, dass die
Imagekampagne dazu beiträgt,
von den gewählten Volksvertretern etwas mehr zu hören und
▪
zu sehen.
Mehr zur Imagekampagne
des deutschen Handwerks
unter www.handwerk.de
Herunterladen