Der Gregorianische Choral

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Musik Sek II
Materialsammlung zu
musikalischen Fachbegriffen
Lied- und Werkanalyse
Folien zur Musikgeschichte
Katja Schöne
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 2
Allgemeines
Musikalische Fachbegriffe
Begriff
Erklärung
äolisch
Kirchentonart; gebildet über dem Ton a (Finalis) unter Verwendung der Stammtöne
der C-Dur Tonleiter (a-h-c-d-e-f-g-a); Ambitus a-a1; Halbtonschritte zwischen 2./3.
und 5./6. Stufe; Vorläufer der heutigen natürlichen Molltonleiter
(ital. aria): meist dreiteiliges Stück für kunstvollen Sologesang , vom Orchester oder
einzelnen Instrumenten begleitet (in Oper, Singspiel, Oratorium, Kantate..), oft
ABA-Form
zwei Chorhälften stehen sich gegenüber
(ital. = ununterbrochen): durchgehende Bassstimme im Concerto Grosso, die das
harmonische Geschehen bestimmt und meist durch Violoncello und Cembalo
ausgeführt wird
Liedform, die aus zwei musikalisch gleichen Vordersätzen (Stollen) und eimnem
kontrakstierenden Nachsatz (Abgesang) besteht; Strophenform des
mittelalterlichen Meistersingerliedes;
Schema a a b
feststehender Gesang; Grundstimme im gregorianischen Choral (c.f.)
von lat. cantus choralis = Chorgesang): Kirchenlied
(von griech. chroma = Farbe): Bewegung in Halbtonschritten
Schlussteil, der einem Satz oder einer Komposition angefügt ist; (ital. = Schwanz)
(lat. = Gefährte): die Beantwortung des Fugenthemas (Dux) in einer anderen
Stimme in der Oberquinte oder Unterquarte
(ital.): die dem vollen Orchester (tutti; ripieno) im Concerto Grosso
gegenüberstehende Gruppe konzertierender Solisten
(ital., franz., engl.): Konzert
(ital. = großes Konzert): Konzertform der Barockzeit, in der das volle Orchester
(tutti; ripieno) mit einer Solistengruppe (concertino) in einen musikalischen
Wettstreit tritt
(griech.): in der Regel siebenstufige Tonleitern, welche den Oktavraum in 5 Ganzund 2 Halbtonschritte aufteilen, deren Lage wiederum die Zuordnung zu Dur, Moll
oder den Kirchentonarten bestimmt
(ital. = Auseinanderklang): sich reibende Klänge, die nach der Harmonielehre des
Dur-Moll-Systems nach Auflösung in einen Ruheklang streben (Konsonanz)
Dreiklang welcher über der 5. Stufe der Tonleiter gebildet wird
Kirchentonart; gebildet über dem Ton d (Finalis) unter Verwendung der
Stammtöne der C-Dur Tonleiter (d-e-f-g-a-h-c-d); Ambitus d-d1
Arie
antiphonal
basso continuo
Barform
cantus firmus
Choral
Chromatik
Coda
Comes
Concertino
Concerto
Concerto Grosso
diatonisch
Dissonanz
Dominante
dorisch
Durchführung
Dux
dynamisch
Exposition
Fermate
1. Im Sonatenhauptsatz der Mittelteil, in dem das in der Exposition
vorgestellte Themenmaterial motivisch verarbeitet, umgeformt und
weitergeführt wird
2. In der Fuge Bezeichnung für jede Führung des Themas durch alle Stimmen;
auch die Exposition ist eine vollständige Durchführung
(lat. = Führer); Fugenthema in der Grundgestalt
bezieht sich auf die Lautstärkeunterschiede in der Musik
(lat. expositio = Aufstellung):
1. Erster Teil der Sonaten(haupt)satzform, in welchem die Themen
aufgestellt werden
2. In der Fuge die erste Durchführung des Themas durch alle Stimmen
Haltezeichen, auch Schlusszeichen in Kanons
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 3
Fugato
Fuge
Gegenbewegung
Generalpause
Generalbass
Homophonie
Imitation
Improvisation
Intervall
ionisch
Jubilus
Kammermusik
Kammerton
Kanon
Kantate
Kantor
Kapellmeister
Koloratur
Klavierlied/
Kunstlied
(ital.)
3. fugenartiger Abschnitt innerhalb eines Satzes
4. selbstständige Komposition, deren Stimmen zwar fugenartig einsetzen,
aber frei fortgesetzt werden
(ital. fuga = Flucht): kunstvolle Form polyphoner Musik, bei der in der Exposition
ein Thema (Dux) in allen Stimmen imitiert wird, im Abstand der Oberquinte oder
Unterquarte und in weiteren Durchführungen immer wieder die einzelnen
Stimmen durchläuft, während die anderen Stimmen kunstvoll weitergeführt
werden. Die Durchführungen modulieren in verschiedene Tonarten und können
auch unvollständig sein (einzelne Themeneinsätze fehlen). Doppelfuge mit 2
Themen; Tripelfuge mit 3 Themen; Quadrupelfuge mit 4 Themen
läuft eine Stimme nach oben, bewegt sich die andere entgegengesetzt nach unten
alle Stimmen in einer Komposition pausieren gleichzeitig
Eine Bassstimme, die durch Zahlen unter den Tönen gekennzeichnet ist und auf
deren Grundlage Akkorde gespielt werden können
(griech. = gleichklingend) Form der Mehrstimmigkeit in der alle Stimmen
rhythmisch weitgehend gleich verlaufen
(lat. imitatio = Nachahmung): Nachahmung eines Motivs (=sogettos), Themas, oder
größeren melodischen Abschnittes in einer oder mehreren anderen Stimmen eines
polyphonen Stückes
(lat. improvisus = unvorhergesehen): gleichzeitiges spontanes Erfinden und Spielen
von Musik (aus dem Stehgreif)
(lat. intervallum = Zwischenraum): Bezeichnung für den Tonabstand zweier Töne
Kirchentonart; gebildet über dem Ton c (Finalis) unter Verwendung der Stammtöne
der C-Dur Tonleiter (c-d-e-f-g-a-h-c); Ambitus c-c1; Halbtonschritte zwischen 3./4.
und 7./8. Stufe; Vorläufer für unsere heutige Durtonleiter
Gesangsform des gregorianischen Chorals, bei der vorwiegend melismatisch
gesungen wird mit großem Tonumfang; Bedeutung liegt auf dem Gefühlsausdruck
ursprünglich für die fürstliche ‚Kammer‘ (den Wohnraum) komponiertes höfisches
Stück; solistisch besetztee Vokal- und Instrumentalmusik; folgende Formen zählen
darunte: Duo, Trio, Quartett, Quintett, begleitetes Sololied, Kompositionen für
Kammerchor und KKammerorchester
mit 440 Hertz bei einer Lufttemperatur von +20°C international verenbarte
Normstimmton a‘
(lat. canon = Regel, Norm, Richtschnur): mehrstimmiger polyphoner Satz, bei der
alle Stimmen nacheinander einsetzen und jeweils die Melodie der ersten Stimme
übernehmen
(von ital. cantare = singen): mehrteiliges Vokalwerk (u.a. für Solostimmen, Chor
und Orchester, welches aus Rezitativen, Arien und meist auch Chorsätzen besteht,
sowie instrumentalen Vor- und Zwischenspielen; weniger Umfang als das
Oratorium
Leiter der Kirchenmusik und eines Kirchenchores; im 16.- 18. Jh. auch der für den
Gesang in der Kirche verantwortliche Schullehrer, der zugleich als Komponist tätig
war
Dirigent eines Opern- oder Sinfonieorchesters
kunstvolle Verzierung des Sologesangs, besonders in der Arie; anspruchsvoll, da
großen Stimmumfang und Läufe durch weite Tonräume und Sprünge erfordert,
welche mit Leichtigkeit ausgeführt werden sollen
Liedgattung; Vertonung von Lyrik für Gesang und Klavier in Noten vorliegend und
zu interpretieren. 3 formale Liedtypen werden unterschieden:
- einfaches Strophenlied: Melodie und Begleitung in allen Strophen gleich;
geben Grundstimmung wieder
- variiertes Strophenlied: kleine Veränderungen in Melodie und/oder
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Begleitung zur Vertiefung des Textinhaltes
durchkomponiertes Strophenlied: jede Strophe hat eine eigene Vertonung,
die dem Textinhalt folgt
(lat. consonantia = Zusammenklang): ‚wohlklingende‘ Zusammenklänge, welche
nach dem Dur-Moll-Systems keiner Auflösung bedürfen (z.B. folgende Intervalle:
Oktave, Quinte, Quarte, Terz, Sexte)
(lat. punctus contra punctum = Note gegen Note):
1. in einem polyphonen Satz (z.B. Fuge) selbstständige gegensätzliche
Stimme zu einer vorgegebenen Melodie
2. Bezeichnung für die Kunst Gegenstimmen zu gegebenen Tonfolgen zu
erfinden, die sowohl vertikal (harmonisch) einen sinnvollen
Zusammenhang ergeben, als auch horizontal (melodisch) eine sinnvolle
Eigenständigkeit aufweisen
Motiv am Beginn eines Themas, oft entscheidend für den weiteren musikalischen
Verlauf
Kirchentonart; gebildet über dem Ton f (Finalis) unter Verwendung der Stammtöne
der C-Dur Tonleiter (f-g-a-h-c-d-e-f); Ambitus f-f1; Halbtonschritte zwischen 4./5.
und 7./8. Stufe; durähnlich durch große Terz zum Finaliston
(lat. missa):
1. gottesdienstliche Feier der katholischen Kirche, zu der 5 feststehende,
meist einstimmige im Wechsel von Gemeinde und Chor gesungene Teile
gehören
2. mehrstimmige, zyklische Form der Vokalmusik, bestehend aus den 5
Teilen: Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus mit Benedictus, Agnus Die mit Dona
nobis pacem
Kirchentonart; gebildet über dem Tonga (Finalis) unter Verwendung der
Stammtöne der C-Dur Tonleiter (g-a-h-c-d-e-f-g); Ambitus g-g1; Halbtonschritte
zwischen 3./4. und 6./7. Stufe; durähnlich durch große Terz zum Finaliston
(lat. motivus = zur Bewegung geeignet): kleinste sinnvolle Einheit in der Musik
pro Silbe mehrere Töne (wirkt ausgeschmückt, künstlerisch)
-
Konsonanz
Kontrapunkt
Kopfmotiv
lydisch
Messe
mixolydisch
Motiv
melismatisch
Organum
Oper
Opus
Oratorium
Orgelpunkt
ostinato
Parodieverfahren
Partitur
Passion
festliche Ausschmückung eines cantus firmus durch ein oder mehrere
Begleitstimmen
(ital. opera = Werk):
1. musikalisches Bühnenwerk, in dem Musik, dramatische Dichtung,
szenische Aktion und Ausstattung (Bühnenbild, Requisiten, Kostüme,
Beleuchtung…) eine künstlerisch gestaltete Einheit bilden
2. Opernhaus
(lat. = Werk; Plural: Opera, Abk.: op.): seit der Klassik zur Zählung von Werken eines
Komponisten verwendet (wird der Werkzahl vorangestellt)
(kirchenlat. oratorium = Bethaus): großes dramatisches, aber – im Gegensatz zur
Oper – konzertartig aufgeführtes Werk für Chor, Solisten und Orchester mit einer
zumeist geistlichen Handlung; umfangreicher als die Kantate
lang ausgehaltener oder auch wiederholter, die Tonart bekräftigender Baßton,
über dem sich die übrigen Stimmen relativ frei bewegen
(ital. = hartnäckig): ständige Wiederholung einer Tonfolge, meist im Baß (basso
ostinato)
Umdichtung oder Neuanfertigung eines Textes zu einer bereits vorhandenen
Melodie
(lat. partire = einteilen): Aufzeichnung mehrstimmiger Musik in Notenschrift, wobei
alle Instrumental- und Vokalstimmen übereinander angeordnet und mit senkrecht
durchlaufenden Taktstrichen verbunden sind
(lat. passio = Leiden): Vertonung der Leidensgeschichte Christi nach dem
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 5
Phantasiestück/
Charakterstück
phrygisch
Polyphonie
Präludium
Programmsinfonie
Psalmodie
Reprise
Requiem
Rezitativ
Rondo
Scherzo
Sinfonie
Sinfonische Dichtung
Sequenzierung
Seufzer-Motiv
sogetto
Sonate
Evangelientext; Sonderform des Oratoriums
meist kürzeres, selbstständiges Instrumentalstück, meist für Klavier, ohne
festgelegtes Formschema (häufig einer Tanz-, Lied- oder Rondoform verwandt). Es
soll eine Stimmung ausdrücken, die zumeist mit einem Titel umschrieben wird
Kirchentonart; gebildet über dem Ton e (Finalis) unter Verwendung der Stammtöne
der C-Dur Tonleiter (e-f-g-a-h-c-d-e); Ambitus e-e1; Halbtonschritte zwischen 1./2.
und 5./6. Stufe; mollähnlich durch kleine Terz zum Finaliston
(griech. = Vielstimmigkeit) Form der Mehrstimmigkeit in der alle Stimmen
rhythmisch weitgehend eigenständig verlaufen
(lat. = Vorspiel): solistische Vorspiel bzw. Einleitungsstück; meist einer Fuge oder
Suite vorangestellt
zyklisches Orchesterwerk, das durch eine außermusikalische Vorlage angeregt ist
Singen von Psalmen und anderen sakralen Texten auf Basis bestimmter
melodischer Formeln; oft Psalmmodell zugrundeliegend; steht in Kirchentonarten,
syllabisch
(franz. = Wiederaufnahme, Wiederholung): dritter Teil der
Sonaten(haupt)satzform, bei der die Themen der Exposition wieder aufgenommen
werden; jetzt aber in der Tonika
(lat.): Totenmesse
(ital. recitativo): solistischer, sprechähnlicher Gesang in Oper, Kantate, Oratorium
oder Messe, der musikalisch dem Sprachrhythmus folgt; meist sparsam
instrumental begleitet. Unterscheidung in secco-Rezitativ (nur durch basso
continuo begleitet) und accompagnato-Rezitativ (mit Orchesterbegleitung)
entstanden aus dem Rundgesang; ein Thema wechselt sich mit verschiedenen
Couplets = Zwischenspielen ab; typische Formen sind:
das Bogenrondo = A B A C A B A und das Kettenrondo = A B A C A D A… ; seit dem
18. Jh. in Sinfonien, Instrumentalkonzerten und Sonaten bevorzugt als Schlußsatz
meist tänzerischen Charakters
(ital. = Scherz, Spaß): sehr lebhaftes Stück, meist im ¾ Takt; seit Beethoven anstelle
des Menuetts in der Sinfonie; in der Regel dreiteilig, Mittelteil = Trio
(griech. symphonia = Zusammenklang)seit etwa 1770 zyklisches, in der Regel
viersätziges Orchesterwerk in Sonatenform:
1. Satz, schnell, meist in Sonaten(haupt)satzform
2. Satz, langsam, meist in dreiteiliger Liedform
3. Satz, Menuett oder (seit Beethoven) Scherzo
4. Satz, schnell, oft in Rondoform, auch in Sonaten(haupt)satzform
meist einsätziges Orchesterwerk, angeregt durch eine außermusikalische Vorlage
(von lat. sequentia = Folge): Verwendung eines Motivs oder musikalischen
Abschnittes wörtlich oder leicht variiert auf verschiedenen Tonstufen
bestehend v.a. aus Sekundschritten abwärts (teils auch aufwärts), bei welchem der
erste Ton deutlich betont wird, der/die folgende(n) unbetont und leiser sind;
wichtiges Ausdrucksmittel ausgehend vom Barock bis zur Romantik; oftmals
Ausdruck von Schmerz, Trauer, Klage bis zu Angst und Verzweiflung; teils auch
positiv für z.B. freudige Erregung
(ital. Subjekt, Gegenstand): in der Musik des 16. Jh. Bezeichnung für eine
charakteristische Tonfolge als tragendes Konstruktionselement eines
kontrapunktischen Werkes (= Thema)
(ital. Klingstück): anspruchsvolles, meist mehrsätziges Werk für ein oder zwei
Soloinstrumente, oft für Klavier oder ein Melodieinstrument mit Klavier; klassicher
Aufbau:
1. Satz, schnell, Sonaten(haupt)satzform
2. Satz, langsam, Liedform oder Variation
3. Satz, Menuett oder Scherzo
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Sonaten(haupt)satzform
phrygisch
Subdominante
syllabisch
Synkope
Thema
Themenkopf
Tonalität
Tongeschlecht
Tonika
Triole
Tritonus
tutti
Variation
4. Satz, schnell, Rondo oder Sonaten(haupt)satzform
Aufbau:
Exposition: zwei (oder drei) gegensätzliche Themen werden aufgestellt; Themen
sind oft durch ein Zwischenspiel miteinander verbunden
Durchführung: konflikthafte, vielfältige Verarbeitung der Themen
Reprise: Wiederaufnahme der Themen der Exposition, gleichsam als Lösung des
Konfliktes, meist in der Tonika
Coda: Schlussteil, als Abschluss der Sonate oder Sinfonie
Dreiklang welcher über der 4. Stufe der Tonleiter gebildet wird
pro Silbe genau ein Ton (wirkt regelmäßig, geordnet)
(lat./ griech.): Verschiebung der Betonung von einem betonten Taktteil auf einen
vorhergehenden unbetonten Taktteil
musikalischer Grundgedanke einer Komposition; oft aus Motiven gestaltet
das erste in einem Thema erklingende Motiv
Bezogenheit von Musik auf eine bestimmte Tonart und damit auf einen
bestimmten Grundton; Gegensatz: Atonalität
Dur oder Moll
in der Funktionsanalyse Begriff für den Dreiklang über dem Grundton des Werkes;
bezeichnet die erste Stufe einer Tonart
Unterteilung eines Notenwertes in drei gleiche Teile
Intervall aus genau 3 Ganztonschritten; Sonderstellung, früher in der Regel
aufgrund der Dissonanz vermieden, in neuerer Musik bewusst eingesetzt; Beispiel:
f-h
(ital. = alle): Bezeichnung für das volle Orchester
= Veränderung. Veränderung eines Liedes oder Themas einer
Instrumentalkomposition, so dass das Thema jedoch noch zu erkennen ist.
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 7
Vortrags- & Lautstärkebezeichnungen
Begriff
pp
p
mp
mf
f
ff
crescendo
decrescendo
ritardando
accelerando
diminuendo
legato
non legato
staccato
marcato
pizzicato
Erklärung
pianissimo = sehr leise
piano = leise
mezzopiano = mittelleise
mezzoforte = mittellaut
forte = laut
fortissimo = sehr laut
lauter werden (cresc.)
leiser werden (decresc.)
langsamer werden (rit.)
schneller werden (acc.)
abnehmende Lautstärke (dimin.)
gebunden
nicht gebunden
kurz
markiert, hervorgehoben, scharf betont zu spielen bzw. zu singen
gezupft; Tonerzeugung bei Streichern durch Anzupfen der Saiten (pizz.)
wichtige Tempobezeichnungen
Begriff
adagio
allegretto
allegro
andante
andantino
largo
moderato
presto
Erklärung
langsam
nicht ganz so schnell wie allegro
schnell, lebhaft
gehend, ruhig
etwas schneller und leichter akzentuiert als allegro
langsam
gemäßigtes Tempo; langsamer als allegro
sehr schnell
Adjektive zum Benennen des Ausdrucks- und Bewegungscharakters von Musik
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





heiter, fröhlich, freudig, verspielt, scherzhaft, lustig, übermütig, ausgelassen, jubelnd, feurig,
temperamentvoll, unruhig, lebhaft, humorvoll, unbekümmert
rhythmisch, wiegend, schwingend, straff rhythmisch, tänzerisch, schreitend, marschmäßig,
schwungvoll
flehend, klagend, tragisch, düster, ernst, schmerzhaft, schwermütig, wehmütig, sehnsuchtsvoll,
schwärmerisch, ernst, empfindsam
feierlich, festlich, besinnlich, andächtig,
ruhig, ausgeglichen, verhalten, lieblich, innig, zart, liedhaft, sanglich, anmutig, lyrisch
kämpferisch, kraftvoll, energisch, leidenschaftlich, mitreißend, auffordernd, zuversichtlich,
optimistisch, gewaltig, aggressiv
langsam, schwerfällig, zögernd, schleppend
tänzerisch, wiegend, schwingend, gleitend
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Lied- und Werkanalyse
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Charakter/ Stimmung (treffende Adjektive, s. Liste Ausdruckscharaktere)
Harmonik:
o Tongeschlecht/ Tonart (Begründung: Vorzeichen, letzten Ton oder Akkord bestimmen)
o konsonant/dissonant
o Dreiklänge, Septakkorde, Dur/Moll, Kadenz, atonal
Melodie
o Tonsprünge (Intervalle/ große/kleine Sprünge), Tonschritte, Tonwiederholungen,
chromatisch
o Tonumfang (groß, klein)
o Wechsel von Vorzeichen/ Auflösungszeichen (ev. viele Harmoniewechsel)
o Verzierungen, Triller, Vorschläge, Vorhalte, Melodieumspielungen
o Motiv, Sequenz, Variation
o Dreiklangsmelodik
o Richtung der Melodie: aufstrebend, abwärts, wellenförmig, bogenförmig…
o Stimmlage: Sopran, Alt, Tenor, Bass
Rhythmus
o Taktart: gerader/ ungerader (zu Charakter in Beziehung setzen), Taktwechsel, Dreiertakt
o Volltakt/ Auftakt
o Notenwerte (auch punktierte Noten, Triolen, Pausen, Synkopen..)
o rhythmische Motive (wiederkehrend, sequenziert...)
Dynamik (= Lautstärke), Fachbegriffe verwenden, z.B. pp, p, mp, mf, f, ff, cresc., decresc.
Tempo (Tempoangabe, Tempoveränderungen, z. B. ritardando, Fermate...)
Vortragsart (legato, non legato, staccato, Betonungen), gesanglich, virtuos, gezupft…
Besetzung: Sinfonie-, Streich, Blasorchester, Rockband, Quartett, Terzett , Duo, Trio,
mehrstimmig/einstimmig…
Instrumente: Holz-, Blechbläser, Steicher, Schlagwerk…, v.a. Rolle bestimmter Einzelinstrumente
Klangfarbe: voll/dünner Klang, einzelne Instrumente oder tutti (alle), warm, düster …
Form: Liedform, Bluesschema, Rondo, Variation, SHF , call and response, Einleitung, Überleitung,
Schluss, Generalpause…
z.B. Liedform (mit Begründung):
o einfaches Strophenlied
o variiertes Strophenlied
o durchkomponiertes Strophenlied
o ev. Aufbau (Strophe – Refrain; Abfolge in Buchstaben verallgemeinern)
bei begleiteten Liedern: Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen Gesang und Begleitung
→ möglichst alle musikalischen Merkmale zum Text/Inhalt in Beziehung setzen und eine Begründung bzw.
Ausdeutung finden
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 9
Foliensammlung/ Script Musikgeschichte
Der Gregorianische Choral
Wurzeln:
- Kirchenmusik hatte Auftrag der Verkündung des Wortes auf gehobene Weise
- Kontakt zum Göttlichen
- in Mittelmeerländern: Entwicklung verschiedenartiger Liturgien, dadurch verschiedene Formen des
Gregorianischen Chorals
- Hintergrund: Christentum kam aus Osten, in Syrien, Ägypten, später Griechenland entwickelte sich
zuerst christlicher Gemeindegesang
- Psalmengesang entstammt jüdischer Tempelmusik
- Schöpfer: Ambrosius von Mailand, führte diese Hymnen ein, nach griech. – syrischen Vorbildern
- seit 578 kein Frauengesang mehr in Kirchen
Enstehung:
- Papst Gregor der Große (gest. 604) legte den Choral systematisch fest, vereinfachte und vereinheitlichte
ihn (deshalb auch Name; sammelte, ordnete, Taube flüsterte ins Ohr laut Legende)
- später: Entstehung v. Choralschulen (Notre Dame..)
Formen:
- Psalmodie:
o syllabisch (= pro Silbe ein Ton)
o kleiner Tonumfang
o Tonwiederholungen (erinnert an Sprechgesang), gewisse melodische Eintönigkeit → Text
steht im Mittelpunkt
o neutrale Position, ohne Empfindung
-
Jublius:
o melismatisch (= pro Silbe mehrere Töne, gesanglicher)
o großer Tonumfang, melodischer
o wenig Text → Text ist nebensächlich
-
Sequenz: Mischform aus Psalmodie und Jubilus/ auch Hymnodie
o großer Tonumfang → jubliusartig
o aber: pro Silbe ein Ton → syllabisch
o Textierung: neuer Text unter vorhandene Melodie → kein direkter Rhythmus, durch Text
bestimmt
o Phrasierung nach Wort und Sinneinheit
- allgemeine Merkmale:
- Einstimmigkeit
- lateinisch
- nur Männer
- liturgische Textgrundlage
- a capella – Gesang
- in Kirchentonarten
Bedeutung
- bis heute wichtiger Bestandteil der katholischen Kirchenmusik (Messe)
- gebunden an Wort und Liturgie
- Voraussetzung für Entstehung der Mehrstimmigkeit
Stile
- psalmodisch: akzentfreier, neutraler Gesangsstil
- rezitativisch: auch auf Wort orientiert, mit Betonung
→ beides häufig Vortragsweisen der Psalmodie
- an Ausführung beteiligte: Priester, Vorsänger (Cantor), Chor (bestehend aus Klerikern + Chorknaben),
Gemeinde
 antiphonal: Wechsel zwischen zwei Chören
 responsorial: Wechsel zwischen Vorsänger und Chor
→ auf alle Formen anwendbar
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Frühe Notationsformen
- Beginn der Notation im 8./9. Jh. mit linienlosen Neumen (griech. neuma = Handzeichen, Wink,
Gebärden bei Chorleitung); wurden über Text notiert
- 10./ 11. Jh. Einführung eines Liniensystems (zunächst 1 oder 2 Linien, seit dem 12. Jh. vier)  von
Erinnerungshilfe zur eindeutigen Melodienotation
- Guido von Arezzo um 1025 erfand Vierliniensystem (später Erweiterung auf fünf) = Quadratnotation
(bis heute als römische Choralnotation gebräuchlich)
- nur Handschriften auf geistlicher Ebene (in Klöstern), Papier war teuer
- Linien sind farbig
- 2 bewegliche Notenschlüssel:
C- oder Do- Schlüssel
F- oder Fa- Schlüssel
- Besonderheiten:
- ohne Aufschluss über rhythmische Angaben
Pes – erst untere Note (direkt übereinander notiert)
Clivis – erst obere Note (direkt übereinander notiert)
Scandictus – Melodieverlauf von unten nach oben
Melodik
- Grundlage bilden die Kirchentonarten (Modi)
- authentische Haupttonarten:
- dorisch (auf d)
+ plagale Nebentonart
hypodorisch
- phrygisch (auf e)
hypophrygisch
- lydisch (auf f)
hypolydisch
- mixolydisch (auf g)
hypomixolydisch
- plagal: gleiche Finalis, Ambitus um eine Quarte nach unten verschoben
- später noch: ionisch (auf c = C- Dur)
äolisch (auf a = a- Moll)
Einteilung
- von liturgischen Aufgaben her in: Offiziumsgesänge (Tages- od. Stundengebete) und Messgesänge
- Messe: Mittelpunkt steht Eucharistie (Feier des hl. Abendmahls)
o besteht aus 5 Teilen (bei jedem Gottesdienst textgleich) Ordinarum missae & 5 weiteren, die
sich auf den liturgischen Inhalt des jeweiligen Sonn- und Feiertags beziehen (Proprium)
Aufbau der Messe
Proprium
1. Introitus
Ordinarium
2. Kyrie
3. Gloria
4.
5.
Graduale
Alleluja od. Tractus. ´
7.
Offertorium
6. Credo
8.
9.
Sanctus, Benedictus
Agnus Die
10. Communio
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 11
Entstehung der Mehrstimmigkeit
-
Eroberung des Zusammenklangs oder der Harmonie  Musik der Gotik = Musik der Kathedralen
Ars antiqua (12. – 14. Jh.)
- gregorianische Melodie wird cantus firmus (Grundmelodie)
- verliert ihr eigenes melodisches Leben (lange Notenwerte)
- darüber entfalten sich weitere Stimmen = Beginn der Polyphonie
-
-
-
Das Organum: (lat. Werkzeug, Instrument, Orgel) = festliche Aussmückung eines gregorianischen
cantus firmus durch eine oder mehrere Begleitstimmen („vox organalis“)
Parallelorganum: früheste Form der Mehrstimmigkeit
o 2stimmig, parallel geführt -Note für Note- in Quarten oder Quinten,
o geringe Selbstständigkeit der neuen Stimme
melismatisches Organum:
o gregorianischer Choral in Unterstimme als Cantus firmus (Grundmelodie)
o Verlängerung der Notenwerte (gedehnt, orgelpunktartig)
o Oberstimme wird selbstständiger u. freier = schweifender/ melismatischer ‚vox organalis’
Organum der Notre- Dame- Epoche (um 1200)
o Mehrstimmigkeit voll entwickelt = Blütezeit des Organums
o fällt zusammen mit der Bauzeit der Kathedrale Notre Dame in Paris 1163 – 1235
o Leonin (Mitte des 12. Jh.) und Perotin (um 1200)
o Merkmale:
 Stimmen werden nun selbstständig geführt,
 stark rhythmisiert und organisiert
 gregorianische Choral liegt in Unterstimme in 2 typischen Bewegungsarten:
 Organa: Abschnitte mit orgelpunktartig gedehnten Cantus firmusTönen
 Discantusteile/ Klauseln: Cantus firmus bewegt sich straff
rhythmisiert mit den anderen Stimmen
= Stilübergang vom fließenden Sprachrhythmus der Gregorianik zu
tänzerisch anmutenden Taktgruppen
o Guillaume de Machaut  isorhythmische Motette
Ars Nova (1320 – 1380/ 14. Jh.)
Musikzentrum: Frankreich (auch Italien)
Komponisten: Phillip de Vitry (1291 – 1361)
Guillaume de Machaut (1300 – 1377)
Entwicklung des Spaltklang & der Mensuralnotation
 unterscheidet zeitlich geregelte Notenwerte
 Vorläufer für die moderne Notation (bis 1600 üblich)
Auflösung der Dreierrhythmen (ternär) → Gleichberechtigung von ternär und binär
harmonische Veränderungen: Sexten und Terzen erlaubt
Hauptgattung: Motette
Motette
(Hauptgattung der Ars Nova)
entstanden im 12. Jh.
aus Organum – Praxis (Ars Antiqua): zu einer Stimme (c.f.) gesellten sich weitere Stimmen (gegensätzlich)
von Motetus von le mot = das Wort: Bezeichnung der unmittelbar über dem Tenor liegenden Stimme (im
Organum Duplum genannt
entstanden aus nachträglicher (lat. später frz.) Textierung der Oberstimmen in Notre- Dame- Epoche
später: Bezeichnung für die gesamte Form + in allen Fällen, wenn zu einem gregorianischen c.f. ein neuer
Text gesungen wurde
Höhepunkt in der Ars Nova durch Verwendung der Isorhythmik
Isorhythmik (griech. isos = gleich): mehrmalige Wiederholung eines rhythmischen Grundgerüstes,
unabhängig von Veränderungen in Melodie und Text (besonders im Tenor der isorhythmischen Motette des
14. und 15. Jh.)
= konstruktives Verfahren → führt zu ‚künstlicher’ Musik (vorwiegend im Notenbild nachvollziehbar)
- Renaissance: Chorsatz über einen im allgemeinen kurzen geistlichen Text (Bibelspruch, Psalmvers...)
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 12
o
o
Form wird aus textl. Aufteilung gewonnen (jeder Gedanke erhält eigene Verarbeitung, z. B.
imitatorisch)
einzelne Textinhalte, Worte werden musikalisch gedeutet
Weltliche einstimmige Musik (11. bis 16. Jahrhundert)
-
1.
geprägt von der Musik der fahrenden Spielleute (weitgehend verlorengegangen; spielten einfache
Lieder, zogen durch ganz Europa, erzählten Neuigkeiten, lebten von Spenden)
Musik der Vaganten (vornehmlich in lateinischer Sprache)
sowie der Liedkunst der Troubadours, Trouvères und Minnesänger (da auch Entwicklung von Musik an
Höfen des Abendlandes in Zusammenhang mit einer neuen Lebenshaltung, die zum einen in den
Kreuzzügen und ihren heldischen Ausdruck fand, zum anderen im Fraudienst, in der Verehrung der
hohen Frau. (Ausgangspunkt waren Fürstenhöfe der Provence.)
Troubadours, Trouvères und Minnesänger (vornehml. 12. + 13. Jh.)
Bedeutung/ Definition/ Geschichte
- Vorraussetzung: Einfluß der Kirche, die gegen jegliche Art weltlicher Musik war, war gesunken
- Entstehung der weltlichen Dicht- und Liedkunst in Südfrankreich
- Troubadour (provencalisch trobar – finden) = südfranz. Dichter- Komponist des 11. – 13. Jh., der in
provencalischer Sprache schrieb
- wurden angeregt von benachbarten hispano- maurischen Kultur der iberischen Halbinsel
- in der 2. Hälfte des 12. Jh.: Verbreitung nach Nordfrankreich → Entwicklung der Trouvèrekunst
- Trouvère (franz.: trouver – finden) = nordfranz. Dichter- Komponist des 12. – 13. Jh., der in Sprache
schrieb, die die Vorform des heutigen Französisch war
- unter franz. Einfluß, Entstehung der Kunst der Minnesänger im deutschen Sprachraum
- Minnesänger (mittelhochdeutsch Minne = Liebe) = mittelhochdt. Dichter- Komponist des 12. – 15. Jh.
- vorherrschendes Thema ihrer Lieder ist die Liebe (deshalb Name); daneben existieren politische,
moralische und sonstige Lieder
- beim Minnesang Unterscheidung in hohe Minne (unerfülle Liebe mit erzieherischem Wert) & sinnliche
niedere Minne
- Höhepunkt um 1200; Auslauf der Bewegung in Frankreich um 1300
Träger/ Vortragsweise
- Lieder wurden am Hof vorgetragen
- Musiker waren vornehmlich Ritter (Adlige, Kleriker u. im Dienst des Adels stehende Bürgerliche)
- waren gleichzeitig Dichter und Musiker (viele sangen selber)
- berühmter Trouveresänger: Adam de la Halle (ca. 1237 – 1286)
- Minnesänger : Walther von der Vogelweide (um 1170 – 1228), Oswald von Wolkenstein (1377 – 1445)
- wahrscheinlich leichte melodische Veränderungen bei Aufführungen bei jeder Strophe
- vermutlich teilweise Begleitung mit Instrumenten (Fiedel, Laute, Harfe), mit Vor-, Zwischen- und
Nachspielen
- Begleitung zum Gesang in Heterophonie (= gleichzeitiges Erklingen von 2 od. mehr Stimmen ähnlicher
Art), ev. einer Gegenstimme
musikalische Merkmale:
- seit 11. Jh. wurden Gedichte mit eigenständigen Melodien gesungen
- überliefert erst seit 13. Jh., allerdings Rhythmus oft unbekannt
- ähnlich den geistlichen Melodien:
o stehen in Kirchentonarten
o oftmals syllabisch mit gelegentlichen kurzen melismatischen Figuren
o oft Unterlegung einer bekannten Melodie mit neuem Text (Kontrafaktur)
o strophisch
- Entstehung vieler Formen; wichtigste ist die Barform: A A B (Stollen-Stollen-Abgesang)
Ende des Minnesangs
- Verfall des Rittertums & Aufblühen der Städte
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 13
2.
Meistersinger (15. und 16. Jh.)
Definition/ Geschichte
- Meistersinger = bürgerliche, meist in Städten wohnende, dichtende, komponierende + singende
Handwerker, die sich in Singschulen organisierten und die Kunst des einstimmigen Singens pflegten
- verstanden sich als Nachfahren der Minnesänger
- Entstehung der ersten Vereinigungen im 14. Jh.
- Blütezeit: ca. 1440 – 1600
- Singschulen hielten sich bis ins 19. Jh.
- Musik + Organisation durch Satzungen geregelt: starke Einengung der reichen Formen des Minnesangs und
Festlegung auf die Barform
- strenge hierarchische Gliederung der Zunft
- Merker (höchste Stelle) überwachte Einhaltung der Regeln
- Portrait dessen in Wagners „Meistersinger“; bedeutendster „Meister“: Hans Sachs (1494 – 1576)
Lieder
- Texte: religiös, aber auch politisch- satirisch
- Melodien zum Teil melismatisch
- Form zumeist strophisch, wobei eine Strophe in der Barform steht (A A B)
- Vortragsweise: solistisch, ohne instrumentale Begleitung
Renaissance (1420 – 1600)
(= Wiedergeburt der Antike)
-
Geistesbewegung des 15. & 16. Jh.; hatte Wiederbelebung der Antike in Geisteswissenschaften + Künsten
zum Ziel
von Italien ausgehend
Orientierung des Menschen an sich selbst; menschliches Denken und Schaffen auf den Menschen selbst
ausgerichtet (Humanismus)
Monopol der Kirche wird durchbrochen, Kulturzentren entstehen z.B. Florenz, Venedig, Neapel, Rom,
Mailand
Epoche der Erfindungen ( Buchdruck ), Entdeckungen (Columbus entdeckt Amerika 1492), Erforschungen
(Planetenbewegungen)
Glaubenskriege, Reformation (Luther)
in der Kunst:
o Anknüpfung an klassische Ausgewogenheit der Antike
o Mensch als Maß aller Dinge
o Portraitkunst, Entdeckung der Zentralperspektive
Die geistliche Musik wird von drei Schulen geprägt:
1.
-
Schule der Niederländer/ franko-flämische Vokalpolyphonie
Zentrum : franko- flämischer Raum (heutiges Nordfrankreich & Beneluxländer)
Vertreter: Josquin des Prés (ca. 1440- 1521), 0rlando di Lasso (ca. 1532- 1594)
Vokalpolyphonie (Höhepunkt)
homogener a capella – Chorklang
Entwicklung vom Spaltklang zum Vollklang
vom menschlichen Atem gegliederte Melodien
Kompositionstechniken
- Imitation : identische oder ähnliche Wiederholung einer melodisch- rhythmischen Sinneinheit einer
Stimme in einer anderen Stimme
o findet sich bereits im Kanon (entstanden im 13. Jh.)
o um Aufmerksamkeit auf Text zu lenken
- Sogetto- Form: entwickelte sich aus der Imitation
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 14
o
2.
-
3.
-
Sogetto: einstimmige kurze Melodie ohne deutliches Ende, welche in einem polyphonen
Musikabschnitt zunächst in einer Stimme erscheint, dann von den anderen Stimmen
nacheinander übernommen wird
o Sogetto- Form: liegt vor, wenn eine Komposition in einzelne Abschnitte gliederbar ist, die in
der Regel von einem jeweils neuen Sogetto bestimmt sind
Durchimitation : Verteilung von motivischem Material auf alle Stimmen in gegenseitiger Imitation,
meist zu Abschnittsbeginn (= Imitation wandert durch alle Stimmen)
Polyphonie: mehrstimmige Kompositionsweise; gekennzeichnet durch weitgehende Selbstständigkeit
und linearen Verlauf der Stimmen
Homophonie: Satzweise, in der alle Stimmen rhythmisch weitgehend gleich verlaufen
Römische Schule (Tridentiner Konzil)
Zentrum: Rom/ Italien
Merkmale:
 maßvoller Ausdruck
 Textdeutlichkeit
 sangliche Führung aller Stimmen des Satzes
 ausgewogenes Verhältnis von Text und Musik
 Selbstständigkeit der Stimmführung
 Gleichgewicht von Homophonie und Polyphonie
 behutsame Verwendung von Dissonanzen
→ größtmögliche Textverständlichkeit
G.P. da Palestrina (1525- 1594): sein Stil wurde vom Konzil von Trient als Vorbild für die Kirchenmusik
erklärt
Palestrinastil: bis heute in Kontrapunktlehren vermittelt
Venezianische Schule
Prinzip der Mehrchörigkeit
Architektur der Kuppelkirche San Marco in Venedig als Ursprung; Hörer wird zum Zentrum der
schwingenden Luft im Raum
Raumklang-Klangraum, räumliche Konzeption der Musik → Gegenüberstellung verschiedener
Klanggruppen (hohe ↔ tiefe Stimmlage; laute ↔ leise Instrumentengruppen)
gleichberechtigte Entfaltung von Vokal- und Instrumentalmusik, bis hin zu eigenständiger
Instrumentalmusik
Homophonie
Komponisten:
o Giovanni Gabrieli (1555- 1612): z. B. Sonata pian’ e forte
o Claudio Monteverdi (1567- 1643)
Errungenschaften
Klangideal:
- Übergang vom Spalt- zum Vollklang ( Quarten, Quinten - Terzen, Sexten; Gebrauch von Dissonanzen
unterliegt strengen Regeln)
- vom menschlichen Atem gegliederte Melodie
- Weiterentwicklung der Instrumentalmusik, Herausbildung des Prinzips des Konzertierens
Kompositionsformen/ Gattungen
a) geistlich
- Messe
- Motette
- Orgelkompositionen
b) weltlich
- Chanson
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 15
-
Madrigal
weiteres
- Entwicklung des Notendrucks (förderte schnelle + genaue Verbreitung von Musik)
- aus der Familie der Violen entwickelten sich im 16. Jh. die Violinen und nach 1600 wurde die Violine das
führende Instrument (Sonaten)
- besondere Ausprägung erfuhr Orgelmusik
- in Dtschl. Entstehung der evangelischen Kirchenmusik
- Kontrapunkt:
o Kompositionsweise der mehrstimmigen Musik
o zu einer vorgegebenen Melodie (c.f.) werden eine oder mehrere, melodisch und rhythmisch
selbstständige Gegenstimmen gesetzt; auch eine einzelne, markante Gegenstimme kann
Kontrapunkt genannt werden
Barock (1600 – 1750)
Allgemeines
- Begriff Barock (portugiesisch = schief- runde Perle) zunächst abwertend das Schwülstige, Überladene
der alten Kunst im Gegensatz zum Ebenmaß alles Klassischen, erst im 19. Jh. ins positive gewandt
- Musik galt als harmonisch verworren, melodisch schwierig und unnatürlich
Geschichtl. Hintergrund:
- Absolutismus (unumschränkte Rechte f. Herrscher, z. B: „Sonnenkönig“ Ludwig XIV, als Zentrum des
Staates von dem alle Macht ausstrahlt)
- 3 Ständegesellschaft (König und Adel – Klerus – Bauern)
- Darstellung von Macht, Würde in glanzvollen Palästen und Schlössern mit Parkanlagen, luxuriöser
Kleidung und glänzenden Hoffeste  Pathos, Repräsentation
- Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens = fürstliche Hof mit Hofoper & Hoforchester
Weltbild/ Menschenbild
- gekünstelt + unnatürlich (Hofzeremoniell, Schminke)  Menschen empfanden sich als Darsteller auf
Bühne des Lebens
- auch Kriege und Katastrophen: 30jährige Krieg führt zu Verelendung des Volkes & entlarvt
Scheinhaftigkeit der irdischen Welt  vanitas – Motiv (Bewusstsein von Vergänglichkeit alles
Menschlichen)  Todessehnsucht
- Weltbild: harmonisch + rational geordnet
- Glaubensspaltung (Auseinandersetzung zw. Katholizismus + Protestantismus)
- wissenschaftl. Erforschungen (Entdeckungen von Kopernikus und Galilei)  Mensch glaubt durch
Gebrauch der Vernunft und des Verstandes, durch Rechnen und Beobachten die Natur erschließen,
nachgestalten und zugleich beherrschen zu können  Tonsymbolik, Zahlensymbolik
- Einflüsse auch in Musik:
o Musik versucht Natur darzustellen od. menschliche Sprache/ Rhetorik, nachzuahmen
o nicht das Individuelle, sondern das kunstvoll nach bestimmten Regeln gestaltete Werk steht im
Mittelpunkt  s. Fuge, das Concerto, Grosso, die Kantate, Oper zu betrachten.
Musikalische Neuerungen
- Entstehung einer eigenständigen Instrumentalmusik  vom Wort gelöste Musik erstmals als abstrakte
Kunst  nur mit klanglichen Mitteln Sinnzusammenhänge schaffen + Menschen durch Klänge
ansprechen
- Mensuralnotation verwandelte sich allmählich in unsere Notenschrift
- Taktstriche erhielten metrische Bedeutung + setzten Akzente
- Dur-Moll-System  Dreiklang als Harmoniegerüst bestimmend f. Generalbass
- Terassendynamik (= abrupter Wechsel zw. laut + leise); wird durch konzertierendes Prinzip nahegelegt
- konzertierendes Prinzip:
- Generalbass: bezifferte Basslinie, Mittelstimmen sind akkordische Füllstimmen, Homophonie
- Affektenlehre: Forderung nach Darstellg. d. Affekte  Regeln: Zahlensymbole (3 – Dreieinigkeit);
Kreuz – Kreuz Christi, hoher Ton = Himmel, Halbtonschritte = Leid, Trauer
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 16
-
Monodie: Monodie: einstimmiger, unbegleiteter Gesang, seit 1600 Einmelodienstil + Generalbass
Formen & Gattungen
Musik für die Kammer, z. B.
- Lied und Arie
-
Musik für das Theater, z. B.
- die Oper (Verbindg. v. Dichtung,
Schauspiel, Musik + bildende Kunst
zu Gesamtkunstwerk)
Suite
Sonate
Concerto und Concerto Grosso
Musik für die Kirche, z. B.
- Motette
- Kirchenkantate
- Messe
Komponisten
- Einfluss der venezianischen Schule (Gegenüberstellung verschiedener Klanggruppen; Mehrchörigkeit,
Beginn der Instrumentalmusik)
- Verbreitung von Italien (Monteverdi) durch Schütz nach Deutschland; auch bis nach England durch Händel
Claudio Monteverdi (1567 – 1643)
- wirkte in Venedig
- war einer der wichtigsten
Repräsentanten des neuen Stils nach
1600
Antonio Vivaldi (1678 – 1741)
- italienischer Komponisten
- vor allem seine Konzerte waren Vorbild
für Komponisten in ganz Europa
Johann Sebastian Bach (1685 – 1750)
- seine Musik bildet den Abschluß und
Höhepunkt der Epoche, und sein Tod
das Ende des Barock
- vollzog den Stilwandel ab 1730
zögerlich
- nach seinem Tod geriet seine Musik
nahezu in Vergessenheit
- im 19. Jh. wurde Bach neu entdeckt, und
heutzutage gilt er als einer der größten
Komponisten aller Zeiten
Heinrich Schütz (1585 – 1672)
- geboren in Köstritz (bei Gera)
studierte bei Giovanni Gabrieli in
Venedig, und verbreitete die stilistischen
Neuerungen Italiens in Deutschland, da
er einen großen Schülerkreis besaß
Georg Ph. Telemann (1681 – 1767)
- zu Lebzeiten hoch angesehen
- gilt als Wegbereiter des neuen Stils
(klassisch) nach 1730
Georg Friedrich Händel (1685 – 1759)
- geb. in Halle a. d. Saale
- beherrschte das englische Musikleben ab
1711 für fast 50 Jahre
- seine Bedeutung liegt vor allem im der
Schaffung des englischen Oratoriums
Concerto Grosso
- Wurzeln: venezianische Mehrchörigkeit
- Veränderungen:
a.) keine räumlich getrennten Klanggruppen
b.) rein instrumentale Besetzung
- lat. concertare = wettstreiten, zusammenwirken
- unterschiedlich besetzte Klanggruppen musizieren miteinander od. im Wechselspiel → Wechsel von
vollem Orchester (tutti = alle, ripieno = voll oder grosso genannt) + solistisch besetzten Teilen
(Concertino)
- es entwickelt sich eine Art ‚Gespräch’ zwischen den Klanggruppen
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 17
-
-
Besetzung:
tutti: meist Streicher:
1. & 2. Violin
Bratsche
Cello
Kontrabass
Cembalo
concertino:
Streicher oder
Bläser oder
beides
Grundlage: basso continuo (= durchgängiger Bass) ausgeführt durch das Cembalo (Harmonien) und
Violoncello (Bassstimme)
Generalbass
Fuge (lat. fuga = Flucht)
- bedeutendste polyphone Form
- Fortführung des Imitationsverfahrens
Aufbau
- festgelegte Stimmenzahl
- eine Stimme beginnt mit dem Thema (Dux = Führer), das von einer zweiten Stimme (Comes =
Gefährte) in der Oberquinte oder Unterquarte ’beantwortet’ wird
- die Beantwortung kann real (= intervallgetreu) oder tonal (mit geringen, durch die Quintimitation
bedingten Intervallveränderungen) erfolgen
- ab dem zweiten Themeneinsatz wird das Thema von einem Kontrapunkt begleitet (= Gegenstimme)
- das Thema wird in jeder Stimme einmal vorgestellt = Exposition (= 1. Durchführung)
- danach folgt das 1. Zwischenspiel, und weitere Durchführungen
- Zwischenspiele sind frei, nicht selten die Motivik des Themas fortspinnend und dienen als Überleitung
zur nächsten Durchführung
- die folgenden Durchführungen können kleine Veränderungen haben, z.B.: andere Einsatzfolgen,
Engführung (Themeinsätze überschneiden sich), reduzierte oder überzählige Einsätze...
- vollständige Durchführung: jede beteiligte Stimme hat das Thema einmal vorgeführt (im Gegensatz zur
unvollständigen Durchführung)
- Schlußwirkung wird häufig durch den Orgelpunkt (lang gehaltener Basston) unterstrichen
Checkliste zur Analyse
- Stimmeneinsätze in jeweiligen Stimmen (Sopran, Alt...) kennzeichnen: Dux, Comes...
- Kennzeichnen der Durchführungen + Zwischenspiele
- Vollständige oder unvollständige Durchführungen
- Beantwortung in Oberquinte oder Unterquarte
- Beantwortung real oder tonal
- Kennzeichnen des Kontrapunktes
- Verarbeitungen des Themas: Themenkopf, Motive, Engführungen, Umkehrungen...
Kleine Fuge - Hermann Grabner
- 2stimmig
- C- Dur, 4/4 Takt, Volltakt
- moderates Tempo
- Aufbau:
- Dux in Unterstimme, C- Dur
- Comes in Oberstimme, G- Dur (in Oberquinte beantwortet)
- Beantwortung real
- 1. Zwischensatz
- 2. Durchführung (ab Takt 10, vollständig)
 Dux in Unterstimme (a- Moll)
 Comes in Oberstimme (erst auf 2. Takthälfte Einsatz; e- Moll)
- 2. Zwischensatz
- 3. Durchführung (ab Takt 20, vollständig)
 Dux in Unterstimme (F- Dur)
 Comes in Oberstimme (C- Dur)
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 18
-
-
-
Themenbeschreibung:
- 3 Takte lang
- 1 Ganze, 4 Viertel  schwerfällig
- beginnt + endet mit Grundton
- v.a. Tonschritte
- geringer Tonumfang
Kontrapunkt:
- bewegter: Viertel + Achtel
- Melodieverlauf nach oben, zu Dominantton
- vorw. Tonschritte (Sekunden), aber auch Sprünge
recht einfacher Aufbau, keine Engführungen, Umkehrungen etc.
Wiener Klassik (1750 – 1810)
-
-
klassisch = mustergültig, vollkommen
Bedeutung: = Epoche einer kulturellen Höchstleistung eines Volkes, die über ihre Zeit hinaus Maßstäbe
setzt; heute: klassisch = etwas Zeitloses, Mustergültiges, Vollkommenes, Gutes, Großartiges und
Bewährtes, z. B. Schubert = Klassiker des Kunstliedes; Palestrina = Klassiker des Vokalsatzes; z. B.
Casablanca, Beatles...
Zentrum : Wien
Vertreter:
 Joseph Haydn (1732-1809)
 Wolfgang Amadeus Mozart (1756-1791)
 Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Zeitgeist + Lebensbild/ geschichtliche Ereignisse
- Französischen Revolution
- geistige Strömung d. Aufklärung: Leitspruch = „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu
bedienen“
- deshalb: große politische Unruhe in Europa  Anzweiflung der Ständegesellschaft, nach dem
die Untertanen ihren Herrschern (Fürsten, Könige, ...) ganz und gar ausgeliefert + teilweise
sogar deren Besitz waren (Leibeigenschaft)
- Feudalgesellschaft mit aufklärerischem Anspruch
Kunstideal
- stark beeinflusst von Antike (antike Bauwerken, Malerei)
- Suche nach Klarheit, Ausgewogenheit und Einfachheit in Form (Ordnung, einfache Sprache, Natur)
- Wandflächen glatt und schmucklos harmonische Gesamteindruck am wichtigsten
- Symmetrie, rechte Winkel und Dreiecksformen sehr beliebt (Bsp: Brandenburger Tor)
Musikleben + Stellung des Musikers
- aufstrebendes Bürgertum
- Die Rolle des Hofs als Kunstförderer hatte sich ab zirka 1740 auf eine breitere Adelsschicht ausgeweitet
 Ausdehnung + Öffnung des Musiklebens wurde möglich
- öffentliche Musikleben wurde von dieser Adelsschicht mitgetragen (Liebhaberkonzerte), mehrere, oft
auch sehr kurzlebige Adelskapellen wurden gegründet
- freischaffende Künstler, z. B. Mozart (aber schwer Geld zu verdienen)
Galanter Stil – Empfindsamer Stil
- Galanter Stil: Übergangszeit zw. Barock + Klassik
- Merkmale:
 kleine Formen,
 häufige Motivwiederholungen,
 stets führende. kantable Melodik,
 sparsame, harmonisch einfache Begleitung
 Die Melodie wird zum Souverän des Satzbildes, der Erfindung und des Ausdruck
 Einfachheit, Unmittelbarkeit und Innigkeit werden zum Maßstab  ästhetisches Ideal der
Zeit: gegen kompliziertere, kontrapunktisch „gearbeitete“ Musik d. Barock
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 19
-
Komponisten: F. Couperin. D. Scarlatti. G. Ph. Telemann. G.B. Pergolesi G. Sammartini. J. J.
Quantz
Empfindsamer Stil:
- Merkmale:
 kontrastreicher Ausdruck
 vorherrschend kantable Wirkung
 Fülle expressiver dynamischer Gegensätze
 Häufung gewisser formelhafter Wendungen, z. B. Seufzermotive
musikalische Gattungen
aus Barock weitergeführt
▪ Oper
▪ Konzert
▪ Messe, Kantate...
neu:
▪ Variation (Melodie/ Thema od. Thementeil wird immer wieder verändert + dadurch eine
neue Melodie geschaffen; Grundgerüst muss erhalten bleiben, damit Originalthema noch
erkennbar)
▪ Sinfonie
▪ Sonate
▪ Streichquartett (dr. neue Besetzungen in Kammermusik)
▪ Solokonzert
 alle auf Grundlage der SHF
allgemeine Merkmale
- Schlichtheit und Regelmäßigkeit  kein Prunk und Protz (Barock) mehr
- viel Instrumentalmusik; v.a. weltliche (wird v.a. von Bürgerschicht gehört)
- Wegfall von Polyphonie + Generalbass
- meist eine einfache, schlichte Melodie im Vordergrund (wird von restlichen Instrumenten begleitet)
- Melodien meist singbar  oft „volksliedhaft“
- Begleitung schlicht, selten komplizierte Harmonien (wie bei Bach)
- äußere Form streng strukturiert:
- Themen: meist 8taktig (gerade Taktzahl)
- Untergliederung weiterhin in 2x4 Teile
- Satz setzt sich aus immer wiederkehrenden Motive + Themen zusammen  erzeugt Dramaturgie/
Spannungsaufbau (Verdichtung bis zum Höhepunkt; verstärkt durch starke Kontraste in Dynamik,
Artikulation, Tonlage)
Ludwig van Beethoven - 5. Sinfonie
Komponistenportrait: (1770 – 1827)
- nach Mozarts Tod 1791 brauchten die Musikliebhaber in Wien ein neues musikal. Idol
- wurde berühmt, unterstützt, gefeiert
- hatte seine musikal. Ausbildung bei Haydn vervollkommnet + trat als Pianist auf
- Gehörleiden verschlimmerte sich, zog mehrere Ärzte zu Rate, stellten unterschiedl. Diagnosen, aber
gleiche Zukunftsaussicht: weitere Verschlechterung bis hin zu völliger Taubheit
- traumatische Erfahrung für Beethoven → trieb ihn 1802 an den Rand des Selbstmords
- verfasste während eines Sommeraufenthaltes in Heiligenstadt bei Wien ein Schriftstück, in dem er
seinen Seelenzustand beschreibt
- wurde erst nach seinem Tod als Heiligenstädter Testament bekannt
- B. wurde mürrisch, argwöhnisch, zog sich zurück, neigte immer mehr zu sinnlosen Zornesausbrüchen
- blieb Junggeselle bis ans Ende seines Lebens; hatte sich mehrmals verliebt, aber Standesunterschiede
machten eine Heirat unmöglich
- gab noch eine ‚unsterbliche Geliebte’ an die er glühende Liebesbriefe geschrieben hatte
- obwohl er hervorragend verdiente, lebte er zurückgezogen in einem halb verfallenen Haus
- komponierte weiter, dirigierte auch seine Werke selbst, konnte aber den Applaus nicht hören
- starb am 26.3.1827 vermutl. an Leberzirrhose
- am Tag seiner Beerdigung blieben die Schulen in Wien geschlossen
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 20
-
die 5. Sinfonie:
 über mehrere Jahre mit Komposition beschäftigt: erste Ideen 1804, Vollendung erst 1808
 Uraufführung fand 1808 im k.u.k.-Theater an der Wien innerhalb einer von B. veranstalteten
musikal. Akademie statt
 dirigierte selbst
 dem Fürsten Lobkowitz + dem Grafen Rasumowsky gewidmet
 kein Unterhaltungswerk; bekenntnishafte Züge > Schicksalssinfonie „So pocht das Schicksl an
die Pforte“ von Beethoven Biograph überliefert aber nicht bewiesen, ob wirklich von
Beethoven
Sinfonie:
- Merkmale: = heißt `Zusammenklang’ (Orchesterwerk = rein instrumental)
- Konzertstück
- aus Opernsinfonia entstanden
- Orchesterwerk (erst 3sätzig, später) 4sätzig:
o 1. Satz: Allegro (schnell)/ SHF
o 2. Satz: Andante (langsam, ruhig)/ häufig Liedform oder Variationssatz
o 3. Satz: Tanzsatz/ z. B. Menuett
o 4. Satz: oft Presto (sehr schnell)/ Rondo od. SHF
- entstanden durch Aufstieg des öffentlichen, bürgerlichen Konzertwesens
- Sonatenhauptsatzform
Exposition
- Vorstellung von zwei
kontrastierenden Themen
(Gegensätze in Tonart,
Charakter, Melodieverlauf,
Rhythmus)
- häufig durch
Zwischenspiel miteinander
verbunden
Durchführung
- Verarbeitung der Themen
bzw. charakteristischer Motive
daraus (harmonische
Veränderung, vielfältige
Abwandlung des Themas, des
melodischen Verlaufs)
Reprise
freie Wiederaufnahme der
Exposition (u. U. ändern
der Tonartverhältnisse)
Coda
Schlussteil
sinfonisches Schaffen Beethovens:
9 Sinfonien; Höhepunkt der Klassik, weitet Form aus mit 9. Sinfonie (Einbezug von Chor und
Solisten; Freude schöner Götterfunken)
1. Stilepoche: 1. + 2. Symphonie
2. Stilepoche: 3. „Eroica“ - 8.
3. Stilepoche: 9. Sinfonie
immer 4sätzig (außer 6. Sinfonie, der "Pastoralsymphonie")
bei 1., 2., 4. und 7. Symphonie: langsame Einleitung zum 1. Satz, ähnlich wie bei Joseph Haydn,
doch geht diese an Bedeutung über das Vorbild Haydn weit hinaus
formal betont: 1., 2., 4., 7. und 8.
eher inhaltsbetont: 3., 5. und 9. Symphonie
Programmsymphonie = 6., die "Pastorale"
9. Sinfonie: Problem der Einführung der Singstimme im Finale durch die Anwendung von
Rezitativen der Celli und Kontrabässe und durch Zitate aus den ersten drei Sätzen gelöst
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 21
Literaturverzeichnis
Musik um uns. Sekundarstufe II (Metzler), Hannover: Schroedel Schulbuchverlag, 1996
Musik 9/10. Volk und Wissen Verlag GmbH, Berlin, 1991
Vorbereitung auf das Abitur, Musikgeschichte bis 1900, Manz Lernhilfen, Stuttgart: Ernst Klett
Verlag/ Manz Verlag 1999, 2. korrigierte Auflage
Script Musikgeschichte Frau Schöne Sek II - Seite 22
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