Preisgericht Stimmberechtigte Fachpreisrichter Jo Schöpfer, Künstler, Vorsitzender Deutscher Künstlerbund, Berlin Brigitte Werneburg, Kunstredakteurin, Berlin Renate Wolff, Künstlerin, Berlin Christian Hörl, Künstler, Ruderatshofen/Allgäu Stellvertretende Fachpreisrichter Dr. Rudolf Herz, Künstler, München Stimmberechtigte Sachpreisrichter Rita Ruoff-Breuer, Präsidentin BBR Prof. Dr. Manfred Hennecke, Präsident BAM Alexander Koblitz, Architekt Stellvertretende Sachpreisrichter Adi Faust, Landschaftsarchitekt Dr. Burkhard Scheffler, BBR RL IV A3 Empfehlung des Preisgerichts Das Preisgericht empfiehlt, mit den beiden ersten Preisträgern Gespräche zur Weiterentwicklung ihrer prämierten Arbeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Architekten beziehungsweise Landschaftsarchitekten und unter Hinzuziehen eines Moderators aus dem Kreis der Künstler im Preisgericht zu führen mit dem Ziel der Realisierung. In die Weiterentwicklung sollen die Anmerkungen aus der Vorprüfung und die schriftlichen Beurteilungen einbezogen werden. Der Standort - Fassade Der künstlerische Beitrag sollte sich mit der mehrschaligen, transluzenten Fassade des Neubaus auseinandersetzen. Als Kunststandort wurden Teilbereiche der südseitigen Bürofassade zum Ernst-RuskaUfer angeboten, um dem Standort der BAM eine Adresse nach außen zu geben. Das Ernst-Ruska-Ufer ist eine stark frequentierte Straße, die der überregionalen Anbindung des Wissenschaftsstandorts dient. Dementsprechend war die Fernwirkung der künstlerischen Arbeit in ihrer Dimensionierung und Farbigkeit zu berücksichtigen, da die Wahrnehmung aus einer meist mobilen Betrachterperspektive im Vordergrund stehen wird. 1. Preis: 1463 Ulrike Barwanietz Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe 2. Preis: 1461 Katrin Agnes Klar Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe Anerkennung: 1460 Philipp Schlichting Muthesius Kunsthochschule Kiel Der Entwurf hat die Visualisierung von Materialforschung zum Thema und sieht dafür einen Anstrich auf der Putzschicht vor. Es wurde das Motiv eines dreidimensionalen Modells zur Darstellung eines Materialcharakters gewählt. Dafür wurde das fotografische Bild einer kristallinen Struktur (erzeugt durch ein Rasterelektronenmikroskop) stark reduziert und nachgezeichnet. Das Glas soll dabei als zweite Bildebene genutzt werden. Die Brechungen des einfallenden und reflektierenden Lichts ist ein erwünschter Effekt, damit sich das Bild „plastisch vervielfältigen und zerteilen“ kann. Der Entwurfsverfasserin ist es sehr wichtig, ein in der Gesamtheit einfach zu erfassendes Motiv der Fassade beizugeben. Durch jede Bewegung entstehen neue Bilder und es soll so den Angestellten und Besuchern von der Vielfältigkeit der Forschungstätigkeit der BAM erzählen. Der Entwurf sieht eine Wandinstallation aus verschieden großen Aluminiumplatten vor, die im Zwischenraum von Ornamentglas und Putzoberfläche montiert werden sollen. Die Platten sind mit zwei sich abwechselnden Farbmotiven nach dem Prinzip eines Lentikulardrucks im Siebdruckverfahren bedruckt, das ein flimmerndes Wackelbild erzeugt. Die zwei angedachten Farbverläufe in Rotund Grüntönen verbinden die beiden Treppenhausfassaden imaginär miteinander und werden analog der Fassadengestaltung des Architekten von unten nach oben heller. Die Farbwechsel und ihr nicht vorhersehbares Spiel von Formänderung stellen als Metapher für chemische Reaktionen eine Analogie zum Tätigkeitsbereich der BAM her. Der Entwurfsverfasser sieht eine hinter der Glasfassade montierte Installation aus Spiegelglas und gebürstetem Edelstahl vor. An der Gebäudeecke beginnend, entwickelt sich zu jeder Seite ein „Energiestrahl“ und endet an der westlichen Treppenhausfassade in einem chaotischen Bild, an der östlichen in einem symmetrisch, geordnetem Bild. Konzeptioneller Ausgangspunkt der Arbeit ist der Begriff Form, welcher als Forschungs- wie Gestaltungsraum zu betrachten ist. Der Entwurf soll das Schöpfungspotential visualisieren, welches die Kombination aus nur zwei Grundelementen in sich birgt. Es entstehen völlig verschiedene Bilder, ein qualitatives Wachstum durch Umformung wird veranschaulicht. „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ – der von Aristoteles stammende Satz findet damit seine Veranschaulichung. Beurteilung durch das Preisgericht Das Preisgericht lobt den inhaltlichen Bezug des Konzeptes zur BAM. Die Überarbeitung der 1. Wettbewerbsphase hat eine überzeugende Vereinfachung hinsichtlich der technischen Umsetzung erbracht. Die optische Verknüpfung der auf die Putzflächen aufgetragenen Zeichnung mit der geplanten Riffelglasfassade lässt eine spannende Wirkung erwarten. Die Auseinandersetzung mit dem gegebenen Material der Glasfassade wird positiv hervorgehoben. Die Mehrschichtigkeit des Gebäudes wird mit der Zeichnung sichtbar verstärkt und sich in Nah- oder Fernsicht in unterschiedlicher Weise darstellen. Die entstehenden Lichtbrechungen und Reflexe, Überlagerungen und Farbverläufe können dem Gebäude eine zusätzliche identitätsstiftende Wirkung geben. Beurteilung durch das Preisgericht Die Fassadengestaltung betrifft die beiden Treppenhäuser. Der Farbverlauf, der das Gestaltungsgrundprinzip bildet, soll von einem zum anderen Treppenhaus weiterleiten. Das imaginäre Bild wird durch die dazwischen liegende Büro- und Brückenfassade unterbrochen. Als positiv wurde bewertet, dass der Entwurf nicht gegen die Fassadengestaltung des Architekturbüros kleyer.koblitz.letzel. freivogel arbeitet, sondern dessen Ornamentglasfassade im Gegenteil zu einem wesentlichen Konstruktionsprinzip der Farbfassade macht. Ebenfalls werden die Farbverläufe von unten nach oben heller, analog zur Fassadengestaltung der Architekten. Der Farbverlauf erschien dem Preisgericht als zu unstrukturiert. Er müsste nach Auffassung des Preisgerichts dichter und deutlicher gestaltet werden, um ein wirklich markantes Bild zu ergeben. Einer Überarbeitung bedürfte das Konstruktionsprinzip, nach dem die Aluminiumplatten aufgehängt sind. Die der Balkenwaage analoge Konstruktion, die die Beweglichkeit der Platten -die Grundvoraussetzung des Flimmerns- ermöglichen soll, ist für das Preisgericht nicht in Gänze nachvollziehbar. 1462 Robert Kipping Kunsthochschule Berlin-Weißensee Der Entwurf sieht ein Farbspiel aus drei jeweils 56 m langen Farbbändern entlang der Bürofassade ober- und unterhalb der Fensterreihen vor. Die Farbbänder ziehen sich um die Gebäudeecke und werden versetzt angeordnet. Es werden im Fassadenraum zwischen Putz und Glasfassade in Zick-Zack-Form gebogene Profilbleche montiert. Durch die Zick-Zack-Form entstehen zwei Ansichtsflächen, die mit unterschiedlichen Farben versehen werden. Die Auswahl der drei verwendeten Farben Rot, Gelb, Grün sollen auf wesentliche Merkmale der BAM verweisen. Rot steht dabei als Warnfarbe, macht auf Gefahren aufmerksam. Grün steht für Sicherheit. Gelb ist Symbol für das Prozesshafte, verweist auf ein offenes Ergebnis. Kunst am Bau Studierendenwettbewerb Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung