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Mikrobiologie
Antibiotika und Resistenzen
AAT 3
Aufgaben
1.
2.
3.
Lies den Text (T07/9) und erkläre die Entstehung von Resistenzen. Analysiere die Gefahr die
durch MRSA und ESBL entstehen kann.
Erkläre die Begriffe MRSA und ESBL und erörtere deren Entstehung.
Analysiere und beurteile die folgenden Aussagen:
„Krankenhauskeime und Antibiotikamissbrauch stehen in ursächlichem Zusammenhang.“
„Hätte ich ein Einzelzimmer wäre die Gefahr geringer multiresistente Keime aufzunehmen.“
„Veterinärmediziner haben ein höheres Risiko MRSA- Träger zu sein als andere Menschen“
Materialien
Text T07/9
Gefürchtete Keime
Bei der Tuberkulose gehen nach WHO-Daten bereits etwa vier Prozent der Neuerkrankungen auf
eine Erregergruppe zurück, die mit den gängigen Medikamenten nicht mehr behandelbar ist. Bei
immer mehr anderen Keimen gibt es ähnliche Probleme. Gefürchtet sind zum Beispiel sogenannte
MRSA Bakterien. Staphylococcus aureus kommt auf der Haut und in den oberen Atemwegen von
etwa einem Drittel aller Menschen vor, verursacht aber meist keine Krankheitssymptome. Um diese
Bakterien abzutöten muss meistens Antibiotikum Methicillin eingesetzt werden. Einige
Staphylococcus aureus sind jedoch unempfindlich oder immun gegen das Antibiotikum Methicillin
und auch die meisten anderen Antibiotika. Das bedeutet, dass das Antibiotikum Methicillin
Staphylococcus aureus nicht ‘töten’ kann, da die Bakterien durch die Anwesenheit eines bestimmten
Gens auf das Antibiotikum nicht reagieren.
Mit anderen Worten: das Bakterium ist resistent gegen Methicillin. Von daher auch die Abkürzung
MRSA: Methicillin Resistente Staphyloccocus Aureus.
Bei günstigen Bedingungen oder einem schwachen Immunsystem kann das Bakterium jedoch zu
lebensbedrohlichen Entzündungen und Sepsis führen. MRSA–Stämme des Bakteriums, die gegen βLactam-Antibiotika und oft auch gegen andere Antibiotikaklassen resistent sind, lassen sich dann nur
schwer in Schach halten. Sie verursachen vor allem in Kliniken eine Vielzahl von Todesfällen.
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Besiedelt mit Bakterien – aber nicht krank
Als großes Problem sehen Experten auch die ESBL-bildenden Enterobakterien an. ESBL steht für
Extended-Spectrum Beta-Lactamasen. Das sind von den Bakterien gebildete Enzyme, die viele ßLactam-Antibiotika mit breitem Wirkungsspektrum wie z.B. Penizilline spalten und damit wirkungslos
machen können.
Vor allem Darm, Harnwege und obere Atemwege können mit ESBL-Bildnern besiedelt sein – ohne
dass diese krank machen. Sie gehören sozusagen zu unsrer mikrobiologischen Normalflora. Kritisch
wird es erst, wenn ein Mensch an einem anderen Leiden erkrankt: Die harmlosen Bakterien können
ihr Resistenz-Wissen dann an den Erreger übertragen, der dann viel schwerer zu bekämpfen ist.
Anders als MRSA sind sie kein krankenhaushygienisches Problem, sondern die Patienten bringen sie
schon mit in die Klinik.
kd©
Mikrobiologie
Antibiotika und Resistenzen
AAT 3
Resistenzen in der Anwendung am Tier
Ein dritter Ansatzpunkt neben Pharmaforschung und Humanmedizin ist die Tierhaltung. Allein in
Deutschland wurden dort im Jahr 2012 rund 1600 Tonnen Antibiotika eingesetzt, heißt es im Bericht
"GERMAP 2012" der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie zu Antibiotikaverbrauch und
Resistenzen. Bei Tierarten, bei denen häufig Antibiotika eingesetzt werden – neben Schweinen vor
allem Puten und Hähnchen – treten deutlich häufiger Resistenzen auf.
Das wirkt sich auch auf die Menschen aus, die die Tiere untersuchen: 40 Prozent aller Tierärzte, die
vornehmlich Schweinebestände betreuen, tragen nach Studienergebnissen MRSA. In den
Niederlanden werden Patienten darum schon bei der Aufnahme in die Klinik vorbeugend gefragt, ob
sie als Tierarzt oder in einem Schlachthaus arbeiten. "Sie werden dann entsprechend isoliert und
gezielt auf MRSA untersucht", erklärt Kreienbrock. Eine Studie im Zuge des ResistenzForschungsverbundes Reset habe kürzlich gezeigt, dass in 80 Prozent der deutschen
Schweinehaltungen und in allen Geflügelbetrieben resistente Darmbakterien vorkommen. "Wird
Fleisch gegart, kommt davon nichts an beim Menschen", betont der Epidemiologe. "Sushi aus
Putenfleisch wäre allerdings keine so gute Idee."
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"Reduzierung ist der richtige Weg"
Hauptziel müsse es sowohl in der Humanmedizin als auch bei der Tierhaltung sein, die Häufigkeit der
Antibiotikaeinsätze weltweit zu mindern, betont Kreienbrock. "Ich bin tief überzeugt: Die
Reduzierung ist der richtige Weg." Neue Reserveantibiotika zu entwickeln sei zwar wichtig. "Aber in
dem Moment, in dem wir einen neuen Wirkstoff haben, haben wir auch neue Resistenzen."
Derzeit werden stündlich 20 Tonnen Antibiotika weltweit produziert, wie es in «Nature» heißt. Allein
in Indien hätten sich die Antibiotikaverkäufe zwischen 2005 und 2010 verfünffacht. Bisher sei die
Reaktion der Weltgemeinschaft auf die Bedrohung durch Antibiotikaresistenzen lahm, bemängeln
Woolhouse und Farrar in ihrem Kommentar. Sie fordern die Einrichtung einer zwischenstaatlichen
Institution ähnlich dem Weltklimarat (IPCC).
Die Problematik sei vergleichbar. "Beides sind globale Prozesse, für die vor allem der Mensch
verantwortlich ist. Bei der Antibiotikaresistenz beeinflusst wie beim Klimawandel das Vorgehen eines
Landes viele andere." Und die Ausrottung der Pocken zeige, wie erfolgreich eine koordinierte
internationale Gesundheitskampagne sein kann. Auch Kresken sieht den Kampf gegen die
Resistenzen als globale Aufgabe. "Das geht nur zusammen", betont er. Im vergangenen Jahrhundert
habe sich die Lebenserwartung in Europa vor allem auch wegen der Antibiotika auf etwa 80
verdoppelt. "Dass nicht zu verlieren, muss uns etwas wert sein."
kd©
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