Fassad Fa ssad e F a s s a d e n - A r c h i t e k t u r u n d - TECHNIK 2 2008 Luminale: Mehr Licht! Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts www.die-fassade.de Neue Fassaden in alten Gewändern Editorial ZU DIESER AUSGABE „Mehr Licht!“ — das sollen die letzten Worte Johann Wolfgang von Goethes auf seinem Sterbett gewesen sein. Damit hat der große Sohn Frankfurts sicher nicht auf die in Frankfurt stattfindende Light & Building und die seit 2002 mit zunehmendem Erfolg zeitgleich durchgeführte Luminale hinweisen wollen — ein schöner und passender Zufall ist es dennoch. Die weltgrößte Lichtmesse erwartet vom 6.-11. April 2008 mehr als 135 000 Besucher und wird mit neuen Rekorden aufwarten. Dieses Ereignis wird in seiner Bedeutung für die Fassade oftmals noch unterschätzt. Es gibt aber zumindest zwei Gründe, warum es stärker beachtet werden sollte: 1. Licht und Farben werden für die Fassade immer wichtiger. Fassaden haben nicht nur dekorative, sondern zunehmend auch informierende oder werbende Funktion — bis hin zur Medienfassade. 2. Moderne Gebäudetechnik und damit auch die intelligente Fassade brauchen den integrativen Ansatz und müssen in ein ganzheitliches Gebäudemanagement integriert werden. Hier geht es um Steuerungen und Gebäudeleittechnik. Für diese Bereiche ist die Light & Building in den letzten Jahren zu einer wichtigen Plattform geworden. In dieser Ausgabe der FASSADE weisen wir auch ausführlich auf die Luminale hin. Hier werden innerhalb einer Woche im ganzen Rhein-Main-Gebiet insgesamt 221 Licht-Ereignisse der Öffentlichkeit präsentiert. Diese „Biennale der Lichtkultur“ bringt unter anderem Designer, Architekten, Stadtplaner, Künstler und die Industrie zusammen, um die Möglichkeiten des Einsatzes von Licht bei der Gestaltung des öffentlichen Raums aufzuzeigen und zu diskutieren. Und dabei steht die Fassade an prominenter Stelle. Aber vielleicht hat die Forderung Goethes nach mehr Licht doch ein wenig mehr mit der Luminale gemeinsam als den identischen Ort. Schließlich stellen die Macher der Luminale das diesjährige Ereignis unter den Begriff der „urban romantic“, der als thematische Klammer fungieren soll. Damit wird die weltweit zu beobachtende Renaissance der Städte angesprochen, die mit ihren „Electric Night Lights“ die Menschen anziehen und ihre Sehnsüchte und Wünsche artikulieren. Wenn früher die Nacht eine „Gestaltungsaufgabe“ für barocke Festarchitekten und Feuerwerker war, so sei dies heute eine Herausforderung für Architekten, Künstler und Stadtplaner — stellen die Organisatoren der Luminale heraus. Doch gemeinsam ist ihnen allen der — romantische — Versuch „dem Alltäglichen jenseits der Normalität neue Seiten abzugewinnen“. Dafür stelle Licht eben ein ideales Medium dar, mit dem die gewohnte Umgebung schnell atmosphärisch verändert werden könne und mit dem neue Sichtweisen auf Bekanntes möglich würden. Eins ist sicher: Die moderne Fassade kommt ohne Licht schon lange nicht mehr aus. Die Luminale zeigt in diesen sechs Apriltagen auf, welche Möglichkeiten es bei der Gestaltung mit Licht gibt. Sie erlaubt einen Blick in das Laboratorium zukünftiger Lichtarchitektur. Das sollte niemand versäumen, für den die Gestaltung zukünftiger Fassaden ein wichtiges Anliegen ist. Und soviel steht fest: Goethe hät’s gefallen. Ihr Friedrich Kleffmann [email protected] INHALT Rückbesinnung auf den gewohnten menschlichen Maßstab................... 3 Mit Schiefer veredelt.............................................................................................. 6 Nichts dem Zufall überlassen.............................................................................. 8 Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts ....................................................... 10 Dynamisches Licht reduziert Kohlendioxidausstoß.................................... 11 Mehr Licht!..............................................................................................................12 Unterschiedliche Disziplinen in einen Dialog bringen...............................14 Kunst an Fassade...................................................................................................15 Goldene Visitenkarte für Europa......................................................................16 Mit Tageslichtsystemen Energie managen....................................................18 Fassade aktuell............................................................................19-23 2 FASSADE 2/2008 Verlag F. H. Kleffmann Verlag GmbH Herner Str. 299, 44809 Bochum Postfach 10 13 50, 44713 Bochum Telefon (02 34) 9 53 91-0 Telefax (02 34) 9 53 91-30 Internet: http://www.kleffmann-verlag.de E-Mail: [email protected] Herausgeber und Verleger F. H. Kleffmann Verlag GmbH, Bochum Redaktion Friedrich Kleffmann E-Mail: [email protected] Redaktionsassistenz Andrea Krause E-Mail: [email protected] Redaktionsanschrift Postfach 10 13 50, 44713 Bochum Telefon (02 34) 9 53 91-15 E-Mail: [email protected] Anzeigen Anzeigen-Objekt-Leitung: Jenny Amberge (Verlagsanschrift) Telefon (02 34) 9 53 91-14 Telefax (02 34) 9 53 91-30 E-Mail: [email protected] Erfüllungsort und Gerichtsstand: Bochum Gültige Anzeigenpreisliste Nr. 15 vom 1. Januar 2006 Leser-Service und Abonnementbetreuung Postfach 70 13 11 · 22013 Hamburg Telefon (0 40) 4 14 48 - 4 61 Telefax (0 40) 4 14 48 - 4 99 E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise 6 Ausgaben pro Jahr Bezugspreis Jahresabonnement 39,80 Einzelverkaufspreis 7,80 zzgl. 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(ISSN 0941-7796) Fassade Cité judiciaire in Luxemburg Simulation: Rob Krier Rückbesinnung auf den gewohnten menschlichen Maßstab So soll es einmal aussehen, das künftige Justizviertel in Luxemburg. Oben rechts schließt das UNESCO-Weltkulturerbe der Altstadt an. Das künftige Justizviertel von Luxemburg entsteht als kleinteiliges Quartier im räumlichen und ideellen An­schluss an die Altstadt. Traditionelle Putzfassaden mit ausgeprägt plastischen Gestaltungs­ details prägen das postmoderne Ensemble. Die räumlichen Schmuck­ elemente entstanden auf völlig glatten Betonwänden mit minerali­schen Dämmstoffen und objektbezogen angefertigten Fassadenprofilen. Mutige und markante architektonische Projekte brauchen einen langen Atem, was in kleinen Ländern offenbar nicht anders ist als in großen. Bereits seit 1991 wird über die Zusammenfas­sung aller Justizstellen des Landes und der Stadt Luxemburg an einem Standort diskutiert. 2003 fand dann auf dem Heilig­geistPlateau endlich die Grundsteinlegung für die neue Cité judiciaire statt, die voraussichtlich 2008 der Öffentlichkeit über­ geben wird. Zunächst war ein großer zusammenhängender Justizpalast geplant, der sich aber kaum in die Maßstäblichkeit der benach­barten, zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden, Luxemburger Altstadt eingefügt hätte. Sowohl die Öffentlichkeit in Luxemburg als auch die UNESCO forderten eine harmonischere Integration des Projekts in das kleinteilig-urbane Umfeld sowie eine stär­kere Berücksichtigung des historischen Orts. Die Tradition der europäischen Stadt Statt des monumentalen Justizpalastes entsteht deshalb nun nach den Plänen des Architekturbüros von Rob Krier und Chris­ toph Kohl ein Justiz-Stadtviertel (Masterplan mit Léon Krier). Insgesamt acht architektonisch und funktionell eigenständige Gebäude gruppieren sich um öffentliche Gassen und Plätze. Mit ihren Kubaturen und Bauhöhen setzt die Cité judiciaire räumlich die altstädtische Struktur fort. Ideell schließt sie mit ihren Straßenmustern, Gebäudetypen und Fassaden an die von Rob Krier schon seit den siebziger Jahren verfochtene Orientie­rung an den Traditionen der europäischen Stadt an. FASSADE 2/2008 3 Sto AG (3) Fassade für die Befestigung entwickelt haben. Etwa Einschlagdübel mit entsprechend langen Gewindestangen oder auch Traversen- und Konsolsysteme.“ Gesicherte Qualität Schon in der Bauphase kann man die Struktur des Viertels erkennen: Aufeinander bezogene Baukörper sowie die sie umschließenden Straßen, Gassen und Plätze knüpfen an die europäischen Städtebautraditionen an. Anders als im zeitgenössischen Städtebau der letzten Jahr­zehnte werden neue Gebäude dabei nicht als spektakuläre Solitäre im unbegrenzten freien Raum verstanden, sondern von vornherein als harmonische Bestandteile eines traditionellen urbanen Kontextes und eines vorhandenen städtebaulichen Raumkonzepts geplant. In der Architekturtheorie wird diese Rückbesinnung auf den gewohnten menschlichen Maßstab von Parzellen, Häuser­ blocks und Stadtvierteln als Neo-Traditionalismus, New Urba­nism oder sogar als „unmoderne“ Architektur in einem positiven Sinne bezeichnet. Rob Krier und sein Schwiegersohn Christoph Kohl sprechen gern vom „normalen“ Bauen, dem ganz bewusst das Sensationelle fehlt, das aber dafür tradierte Gebäudetypen, ohne langweilig zu werden, immer wieder neu variiert. Städtische Quartiere erhalten damit ihre individuelle Prägung und eine kleinteilige soziale Funktionalität zurück. Plastische Fassaden zeitgemäß ausgeführt Ganz im Sinne dieses „normalen“ Bauens werden auch die Gebäude der Cité judiciaire mit ihren verputzten Lochfassaden vertrauten Sehgewohnheiten entsprechen. Ihre Besonderheit liegt weniger in der spektakulären Ansicht als vielmehr in der sorgfältigen Detailplanung und Ausführung des plastischen Fassadenschmucks mit modernen Bauweisen. Anders als die traditionellen Fassaden zunächst glauben lassen, handelt es sich überwiegend um Neubauten, in die nur in einigen Teilen Altbestand integriert wurde. Die neuen Baukörper entstanden als Ortbetonkonstruktionen mit völlig schmucklosen und glatten Außenwänden. Al- 4 FASSADE 2/2008 le Vor- und Rücksprünge sowie die opulenten Baluster, Gesimse, Pilaster und anderen dreidimensionalen Zierelemente werden erst nachträglich mit einem Fassadendämmsystem (StoTherm Mineral) sowie dekorativen Fassadenprofilen (StoDeco) an den Außenwänden montiert. Das Wärmedämm-Verbundsystem mit Stein- Die Pilaster und anderen Profilierungen entstehen mit geklebten, teils zusätzlich gedübelten Steinwolle-Lamellen des Wärmedämm-Verbundsystems. wolle-Lamellen als Dämmstoff dient dabei nicht nur dem Wärme­schutz und der Energieeinsparung, sondern auch der Fassa­ denprofilierung. Je nach Fassadendetail werden die Lamellen in einer oder mehreren Lagen am Betonuntergrund verklebt oder verdübelt. „Durch die räumliche Struktur der Fassade erreichen wir kon­struktive Dicken des Dämmstoffs von 5 bis 30 cm“, erklärt Mario Kalmuczak, Prokurist beim ausführenden Unternehmen Bleck & Söhne und verantwortlich für die komplette Werk­ planung sowie die Ausführung der Fassaden. „Zusammen mit den Profilen entstehen plastische Fassadenelemente mit Aus­ladungen von teilweise bis zu 50 cm, wofür wir eine Reihe von Sonderlösungen Zu beachten war, dass nach den Bestimmungen in Luxemburg an der gesamten Fassade kein Schaumkunststoff eingesetzt werden durfte. Fassadenprofile aus Polystyrol schieden damit von vornherein aus. Verwendet werden stattdessen die aus einem mineralischen Grundmaterial bestehenden StoDeco Profile, deren Qualität und Zuordnung zur Baustoffklasse B1 (schwer entflammbar) durch ein bauaufsichtliches Prüfzeugnis nachgewiesen ist. Im Gesamtensemble kommen über 300 ver­schiedene Profiltypen als objektbezogene Sonderanfertigungen vor allem für Gesimse und Kapitele zum Einsatz. Um die hohen Qualitätsansprüche bei der Verarbeitung der vielen verschiedenen Fassadenelemente und Detaillösungen sicher zu stellen, schlossen die Sto AG als Anbieter des Fas­sadensystems und Bleck & Söhne einen speziellen Gewähr­ leistungsvertrag. Er beinhaltet unter anderem eine externe Überwachung für das Bauvorhaben durch den Beratenden Ingenieur Thomas Kleist vom Ingenieurbüro Greydot. „Bei wö­chentlichen Begehungen zusammen mit dem Bauleiter und der Anwendungstechnik wird der aktuelle Zustand der Fassaden dokumentiert. An Gewährleistungsflächen werden Materialpro­ben entnommen und Schichtdickenmessungen durchgeführt“, beschreibt Thomas Kleist seine Aufgabe. „Diese Begutach­tungen bilden zusammen mit der Ausarbeitung system­konformer Sonderlösungen, der Zusammenstellung aller Proto­kolle, Fotos und Detaildokumentationen sowie regelmäßigen Nachbegehungen fertig gestellter Abschnitte die Grundlage der Gewährleistung für die gesamten Fassaden.“ Archäologische Krypta unter Spannbeton Rund 12 000 Quadratmeter Fassadenfläche der neuen Cité judiciaire werden innerhalb rund eines Jahres bis zum Frühjahr 2008 mit StoTherm Mineral und StoDeco Profilen plastisch gestaltet. Hinzu kommen 2 000 Quadratmeter Natursteinbeklei­dungen sowie rund 6 000 Quadratmeter mit traditionellen Putz­ techniken bearbeitete Abschnitte, etwa dickschichtigem Bossenputz oder Luxem- Fassade Sowohl bei den bereits fertig gestellten wie den noch im Bau befindlichen Gebäuden zeigt sich die ganze Programmatik des „normalen“ Bauens: Die Fassaden verzichten bewusst auf Sensationelles. Sie wirken erst im Ensemble als Teil eines traditionellen Stadtquartiers. burger Kellenspritzbewurf. Alle Putz­flächen werden mit mineralischen Ober- und Unterputzen aus­geführt, auf der Wärmedämmung z.B. mit Modellierputz StoMiral MP. Den Abschluss bildet eine farbige Beschichtung mit StoLotusan, deren Lotuseffekt eine stark reduzierte Haftung von Schmutzpartikeln und eine Selbstreinigung bei Beregnung bewirkt. Der Putz erhält außerdem eine erhöhte Widerstands­fähigkeit gegenüber Algen und Pilzen. Beim Farbkanon der Justizgebäude haben Rob Krier und Chris­ toph Kohl, wie schon bei der Form, die klassische europäische Stadtgestaltung als Leitbild gewählt. Die Fassaden präsentieren sich in verschiedenen Pastelltönen, die alle aus dem minera­lischerdigen Spektrum stammen. Dadurch wächst das neue Justizviertel zu einer handwerklich gediegenen, harmonischen Einheit zusammen, ohne dass einzelne Gebäude hervor­stechen. Den architektonischen und voraussichtlich auch touristischen Höhepunkt erhält das neue Quartier nicht an den Fassaden, sondern unter der Erde. Bei Ausgrabungen wurden Reste des 1234 gegründeten Heiliggeist-Klosters gefunden, das dem später als Festung genutzten Plateau seinen Namen gab. Die Ausgrabungen befinden sich unter den heutigen Neubauten. Sie wurden mit einer riesigen Spannbetondecke überspannt und können künftig in einer Art archäologischen Krypta besich­tigt werden. Bautafel Objekt: Cité judiciaire auf dem Heiliggeist-Plateau in Luxemburg Auftraggeber: Ministère des travaux publics Luxembourg/ Administration des batiments publics Bauzeit: 2003 bis voraussichtlich 2008 Architekten: Rob Krier und Christoph Kohl, Berlin (Masterplan gemeinsam mit Léon Krier) Ausführungsplanung: Architecture & Environnement S.A., Luxembourg Ausführung Fassaden: Arge Jura/Bleck & Söhne, Berlin Qualitätssicherung: Dipl.-Ing. Thomas Kleist, Fassaden: Ingenieurbüro GREYDOT, Düsseldorf Fassadensystem: StoTherm Mineral und StoDeco Profile auf ca. 12 000 m², weitere rund 8 000 m² mit Natursteinbekleidungen sowie in traditio­nellen Techniken wie konkavem Schablo­nenputz mit scharrierten Oberflächen, Luxemburger Kellenspritzbewurf und dickschichtigem Bossenputz TERRART® Vorsprung durch Vielfalt. Fassadengestaltung mit großformatigen Keramikelementen für eine einzigartige Architektur. NBK Ceramic ARCHITECTURAL TERRACOTTA NBK Keramik GmbH & Co. Reeser Strasse 235 D - 46446 Emmerich FON: +49 (0) 28 22 / 81 11 - 0 FAX: +49 (0) 28 22 / 81 11 - 20 email: [email protected] www.nbk.de Landwirtschaftsministerium Den Haag, Niederlande Architekt: Dam & Partner, Amsterdam FASSADE 2/2008 5 Fassade Sprachheilschule in St. Gallen Mit Schiefer veredelt Eine Metamorphose vom „hässlichen Entlein“ zum eleganten „schwarzen Schwan“ hat ein Schulge­bäude der Sprachheilschule St. Gallen voll­zogen. Obwohl es sich nicht um einen Neubau handelt, präsentiert sich das vier­ge­ schossige Bauwerk in hoher gestalte­rischer und technischer Qualität. Eine zu den in der Umgebung befindlichen Gebäuden stark kontrastierende Schiefer-Fassade prägt die Ansicht der traditionell gewachsenen Schulanlage. Ein campusartiges Konglomerat Der Entwurf für die Umbauund Neubaumaßnahmen an dieser Schulanlage ging aus einem Wettbewerb hervor. Das 6 6 FASSADE FASSADE 2/2008 2/2008 Architekturbüro Quarella AG aus St. Gallen erhielt den Zuschlag. Architekt Erol Dogouglu beschreibt die Aufgabe folgendermaßen: „Die Sprachschule St. Gallen ist ein campusartiges Konglomerat. Herzstück ist der zentrale Pausenplatz, der aus einem 1870 errichteten Gebäude (Mädchenhaus), einem Bauwerk aus dem Jahre 1920 (Knabenhaus) und dem jetzt umgebauten Schulgebäude aus den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts gebildet wird. Unser Konzept bestand darin, mit dem umgebauten und einem weiteren neuem Mehrzweckgebäude eine Art Epochenverband zu schaffen, neue Außenräume zu gestalten und das Ganze betrieblich sinnvoll zu vernetzen.“ Im Zuge der Bauarbeiten wurde das quer zum Hang stehende, Der edle seidige Glanz und die weitgehend neutrale Farbgebung des Schiefers sind die Basis für eine reizvolle farbliche Gestaltung. dreige­schossige Schulgebäude mit Satteldach komplett bis auf die Grund­mau­ern zurückgebaut. Es folgte ein neues Dachge­ schoss, das als flach geneigtes Pultdach neuen Schulraum ermöglichte. Jede der vier Schule- tagen bietet jetzt rund 200 m² Nutz­fläche. Neben dem Schieferbekleideten Umbau entstand ein neues Mehrzeck­gebäude. Es präsentiert sich zum bergseitigen Innenhof hin einge­ schossig und zurückhaltend. IMMER EINEN SCHRITT VORSPRUNG . . . Das Gebäudeensemble der Sprachschule St. Gallen. Zentrales Gestaltungs­ element ist das grundsanierte Schulhaus mit Schieferfassade. Der größte Teil dieses Gebäudes entwickelt sich zum Tal hin mit einem großzügigen Speisessaal, Sozialräumen, einer Cafeteria für die Lehrer und einer Küche, die täglich 300 Mittagessen für die Schüler bereitstellt. Schiefer und Sicht­ beton für die Haptik „Hörbehinderte Kinder setzten ver­stärkt ihre anderen Sinne ein“, berichtet Architekt Doguoglu. „Sie spüren Räume und fühlen Oberflächen intensiver“. Bei dem Entwurf galt es daher, beson­ders auch diesen Bedürfnissen der Kinder zu entsprechen. Die Architekten ordneten den Neubau neben dem grund­ sanierten Gebäude so an, dass im Grundriss die Form einer Muschel entstand. Der Innenhof der Schule wurde zur Straße hin zusätzlich durch einen gläsernen Wind- und Wetterschutz eingefrie­det. Besonde­ re Auf­merksamkeit lenkten die Planer auf die Haptik der gewählten Materialien. Neben Sichtbeton, geschalt mit sägerauen Brettern, plädierten die Archi­tekten für eine Schieferfassade von Rathscheck Schiefer. Die Natur­stein­­platten forderten anfangs viel Vertrauen von der Bauherrenschaft. „Für Viele ist ein schwarzes Gebäude schwer vorstellbar“, so der Architekt. Ein dunkles mit Schiefer beklei­detes Gebäude wirkt anders. Das prägende blaugraue Gestein vermag mit seinem seidigen Glanz ein breites Spektrum an Stimmungen zu vermitteln. „Natürliche Materialien“, so der Architekt, „sind voller Leben und ausdrucksstark. Sie sind ein Bestandteil der Natur und zugleich reizvoller Kontrast dazu“. 501 507 506 509 503 504 505 502 Fassadenverkleidung - FACE Twinson® ist das Ergebnis des ständigen Erneuerungsdrangs. In diesem revolutionären Rohstoff kombinieren wir Holz und PVC und die Vorteile, die diese Materialien bieten. So vereinen wir das Beste der zwei Welten: Tradition und Erneuerung, die Kraft der Natur und technologischen Fortschritt. Und das bietet Ihnen nur Vorteile: mit Twinson® haben auch Sie immer einen Schritt Vorsprung! Inoutic / Deceuninck GmbH Bayerwaldstraße 18 / 94327 Bogen / Germany P +49 (0) 9422 821-0 / F +49 (0) 9422 821-379 www.twinson.net FASSADE 2/2008 7 Gima-Ziegel (woernerundpartner, Hamburg) (3) Fassade Hinter dieser Fassade verbirgt sich das Audimax, das sich großzügig nach Osten öffnet. Deutlich erkennbar in den geschlossenen Wandflächen ist hier das nach einem vorgegebenen Verlegemuster erstellte Klinker-Verblendmauerwerk, das sich aus drei Farben und zwei Formaten zusammensetzt. Neubau des Audimax der FH Wedel bei Hamburg Nichts dem Zufall überlassen Durch das Angebot eines freiwerdenden Nachbargrundstücks erhielt die Fachhochschule Wedel die einmalige Chance, die notwendigen baulichen Erweiterungen zu realisieren und damit gleichzeitig einen großzügigen Campus zu schaffen. Ein neuer Boulevard verbindet die vorhandenen Gebäude mit dem Neubau, dessen helle, sandfarbenen Klinkerfassaden sich harmonisch in den neuen Landschaftspark einfügen. Neben dem Audimax wurden in dem Neubau die Studiobereiche für den Studiengang Medieninformatik in direktem räumlichen Zusammenhang untergebracht. Ein Leseraum ergänzt das Angebot für die Studierenden. 8 FASSADE 2/2008 Die Bestandsbauten auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind in gelben Klinkern errichtet. Davon sollte sich das Mauerwerk des Neubaus ableiten, jedoch in modifizierter Gestalt, um im Einklang mit der modernen Architektur die dem Haus immanenten, innovativen und kreativen Wissensbereiche nach außen ablesbar zu machen. Monotonie, als Feind alles Schöpferischen, sollte u.a. durch ein großes Klinkerformat (390/90/190 mm) im Zusammenhang mit einer dezidierten Farbdifferenzierung aufgelöst werden. Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen. Das aus den drei Klinkerfarben Trevi, Taranto und Trionto (Firmenbezeichnungen des Klinkerherstellers Gima, Girnghuber GmbH, Marklkofen) addierte Mauerwerk folgt einem Verlegemuster, das exakt von dem Planungsbüro woernerundpartner planungsgesellschaftmbh, Hamburg vorgegeben worden war und auch den Wechsel der Schichten aus 190 mm bzw. 52 mm hohen Klinkersteinen mit einbezogen hatte. Der Rapport umfaßt dabei in der Vertikalen jeweils vier hohe (190 mm) und vier flache (52 mm) Schichten bzw. im horizontalen Verlauf jeweils 12 Steinlängen á 390 mm. Als besondere Anforderung an den Verarbeiter, aber auch an den Hersteller, sollte sich dieses vorgegebene Verlegemuster der Klinkerschale auch um die sich nach unten verjüngenden, vorkragenden Stützmauern im Eingangsbereich sowie an der Gebäuderückseite he- Das StoPrinzip Südansicht mit dem Audimax im rechten, niedrigeren Gebäudeteil und den Labor- und Arbeitsräumen des Studienbereichs Medieninformatik im angrenzenden zweigeschossigen Baukörper. Wenn aus Funktion Eleganz wird StoVentec Fugenlos und flexibel Detail einer sich nach unten verjüngenden Stützmauer. Hier wird deutlich mit welcher Akribie das aus drei Farben und zwei Grundformaten gemischte Klinkermauerwerk geplant und ausgeführt worden ist. Nicht nur die von Schicht zu Schicht sich verändernden Formsteinabmessungen, sondern auch ihre Einbindung in das angrenzende vorgegebene Verlegemuster waren zu berücksichtigen. rumziehen, quasi eine doppelte Meisterleistung: Nicht nur die von Schicht zu Schicht mit der Verjüngung sich verändernden Ecksteine waren zu produzieren, sondern darüberhinaus auch in den vorgegebenen Farbverlauf des eingebundenen Mauerwerks zu integrieren. Das war eine logis­ tische Aufgabe, die nur in der engen Zusammenarbeit zwischen Planer, Klinkerhersteller und ausführender Firma perfekt gelöst werden konnte. Das Ergebnis ist sicherlich außergewöhnlich: Dem hohen Anspruch der Fachhochschule und ihrem Lehrauftrag dürfte es jedoch angemessen sein. StoVentec, das vorgehängte, hinterlüftete Fassadensystem, eignet sich ideal für Neubauten und zur Bausanierung. Es kann auf schwierigen Untergründen problemlos aufgebracht werden und sorgt zuverlässig für trockenes Mauerwerk, Wärme- und Schallschutz. Neben Glas, Keramik und Naturwerkstein sind Ihnen auch mit Putz gestalterisch keine Grenzen gesetzt – von grob und rau bis ganz fein. Sogar gekrümmte Flächen können perfekt verkleidet werden. • Sehr hohe Risssicherheit • Auch als Deckenuntersicht • Ausgleich von großen Wandunebenheiten • Vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten Mehr Infos unter: www.stoverotec.de lUMiNalE die Luminale 08 vom 6.-11.4.2008: Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts www.luminale.de Helmut M. Bien, Kurator der luminale: „die luminale bildet mit der light & Building ein tandem. die industrie präsentiert ihre innovationen auf dem Messegelände und die luminale dient als öffentliches lichtlabor für ideen von den traumnächten der Zukunft. die Global Player der lichtindustrie, unter ihnen artemide, iGuzzini, Philips, Schréder und Siteco, fördern gern luminale-Projekte gerade mit jungen Künstlern und designern. auch der designerHimmel lebt nicht von den Fixsternen allein, sondern braucht junge Stars und Sternchen. die luminale dient als talentbühne, auf der sich noch unangepasste, unverbrauchte Kreative entdecken lassen. Start-ups testen ihre ideen auf akzeptanz, Studenten sammeln erste Erfahrungen im Umgang mit der Öffentlichkeit.“ Etwa die Hälfte der Projekte der luminale findet in Frankfurt statt, die andere Hälfte in der region zwischen der loreley am rhein im Norden und darmstadt im Süden, Mainz im Westen und aschaffenburg im osten. die luminale verbindet die themen von design, architektur, Kunst, Kultur und Stadtentwicklung miteinander. Sie findet in Museen und Parks, in industrie- und Verkehrsbauten, auf Brücken und Burgen, in Kellerlabyrinthen und auf Stadtbrachen, Baustellen und in innenstädten ihre Spielorte. „Urban romantic“ ist das gemeinsame Motto einer Vielzahl von Ereignissen, die von bürgerschaftlichen initiativen, Unternehmen, Privatleuten, Künstlern, designern, lichtplanern, Hochschulen, kommunalen Fachbehörden, Zweckverbänden, Vereinen und initiativkreisen finanziell wie organisatorisch getragen werden. das licht wird als Medium verstanden, die gewohnte Luminale (2) Biennale der Lichtkultur Biennale Lighting Culture FrankfurtRheinMain 6. – 11. April 2008 Die Luminale 08 findet vom 6. bis 11.April 2008 statt. Wie die Messe Light & Building wurde sie wegen des großen Zuspruchs um einen Tag, auf sechs Tage, verlängert. Insgesamt 221 Licht-Ereignisse stehen auf dem Programm dieser Biennale der Lichtkultur in Frankfurt Rhein-Main. die luminale wird seit 2002 zeitgleich mit der weltgrößten lichtmesse light & Building vernstaltet, die in diesem Jahr mehr als 135 000 Besucher erwartet. Mit den themen Elektrotechnik, Steuerungstechnik sowie Haus- und Gebäudeautomatisation ist sie auch für den Bereich Fassade von erheblicher Bedeutung. Während die light & Building in Form einer klassischen industriemesse Produktneuheiten und lösungen präsentiert, soll das themenfeld auf der Begleitveranstaltung luminale in experimenteller und künstlerischer Form weiter entwickelt werden. Wie bereits bei der Luminale 2006 wird sich die dresdner Bank mit einem Projekt des amerikanische Lichtkünstlers James turrell an der Luminale 08 beteiligen. turrell wird das hochhaus Galileo, in dem die konzernzentrale beheimatet ist, mit einem Light shaft versehen. Wie bei all seinen Lichtinstallationen verwendet turrell neonröhren in verschiedenen Farben. sie sind unter transparenten Glasfliesen in den Boden des aufzugbereichs eingelassen. eine speziell entwickelte software steuert ihre intensität und erzeugt ein sich langsam veränderndes Farbspiel. 10 FaSSadE 2/2008 luminale Umgebung atmosphärisch zu verändern und dadurch neue Sichtweisen auf das Gewohnte zu ermöglichen. Dem Alltäglichen neue Seiten, Erlebnisse und Empfindungen abzugewinnen, ist der Kern jeder romantischen Handlung. Die Luminale steht in dieser 200-jährigen europäischen Tradition. Licht ist einer der Baustoffe des 21. Jahrhunderts und die Luminale soll eine Bühne sein, die Möglichkeiten von MedienArchitektur, Projektionstechniken und moderner LED-Technologie in der realen Situation der Städte zu erproben und den Erfahrungsaustausch zu fördern. Ob Pecha-Kucha-Night, lightsite oder NODE 08, eine junge Szene von Gestaltern hat die Luminale als Plattform entdeckt, eine Ästhetik für den öffentlichen Raum im digitalen Zeitalter zu entwickeln. Im Internet finden sich aktuelle Informationen unter www.luminapolis.com und das Programm als Download unter www. luminale.de . Luminale-Projekt will Verantwortung der Beleuchtungsindustrie aufzeigen Dynamisches Licht reduziert Kohlendioxidausstoß „Wir möchten mit unserem Projekt die Verantwortung der Bauherren und Architekten zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes aufzeigen“ – erläutert Dirk Jus­ tus als einer der Projektpartner. Präsentiert wird das Projekt im Gebäude „Oper 46“ (Bockenheimer Anlage 46) mit einer Gegenüberstellung von statischen und dynamischen Lichtlösungen. Nach den Recherchen der Projektpartner nimmt allein die Beleuchtung einen Anteil von 19 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs in Anspruch: 650 Megatonnen Primärenergie werden zu 2250 Terrawattstunden Strom umgewandelt. Demzufolge werden für eine Kilowattstunde Strom 0,7 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen. „Im Rahmen des immer dramatischer werdenden Klimawandels muss es das Ziel der Beleuchtungsindustrie sein diesen Kohlendioxidausstoß erheblich zu vermindern“, bemerkt Dirk Justus. Dazu zählen neben der Entwicklung und dem Einsatz von energieeffizienten Vorschaltgeräten auch die Verlängerung der Lampenlebens- dauer unter Berücksichtigung der Umgebungstemperatur. Hilfreich seien zudem durchdachte Systeme, die das Licht tageslichtabhängig steuern, Anwesenheitssensoren einsetzen und ein intelligentes Jalousienmanagement integrieren. Dieses trage überdies dazu bei, den Organismus des Menschen mit einer wesentlich besseren Lichtqualität zu unterstützen. Während der Luminale präsentieren die Veranstalter eine Gegenüberstellung einer statischen und einer dynamischen Licht- lösung. Während die statische Lichtlösung eine permanent gleichbleibende Beleuchtung der Büroräume in zwei Geschossen vorsieht, berücksichtigt die dynamische Lösung in zwei weiteren Geschossen visuelle Komponenten mit einer Grundbeleuchtung, emotionale Komponenten zur Effektbeleuchtung wie auch biologische Komponenten mit einer stimulierenden Effektbeleuchtung. Eine aktuelle Verbrauchsanzeige ist in den Geschossfenstern installiert. www.jkld.de Luminale Mit einer intelligenten und dynamischen Lichtlösung werden allein auf zwei Geschossebenen eines Bürogebäudes mehr als 342 Kilogramm KohlendioxidAusstoß pro Jahr vermieden. Justus & Khamis Lighting Design präsentieren gemeinsam mit der MBI Mollmann Beratende Ingenierure GmbH dieses Ergebnis mit dem Beitrag „Klima“ zur diesjährigen Luminale. CO2-Ausstoß einer statischen und einer dynamischen Lichtlösung im direkten Vergleich: Die Luminale soll auch Anstoß für umweltgerechte Beleuchtungstechnik sein. FASSADE 2/2008 11 Luminale Mehr Licht! Vom 6.-11.4.2008 findet in Frankfurt am Main zeitgleich mit der Light & Building die Luminale statt. Die Luminale 08 umfasst 221 LichtEreignisse in Frankfurt und der RheinMain-Region. Luminale-Projekte finden statt in Frankfurt am Main (die Hälfte), Offenbach, Mainz, Wiesbaden, UNESCO Welterbe Rheintal, Darmstadt, Rüsselsheim, Oppenheim und Aschaffenburg Darüber hinaus gibt es rund 180 Veranstaltungen. (Partys, Vernissagen Führungen, Vorträge, Rundgänge). Die Luminale hat 2008 rund 650 Beteilig­ te, die die einzelnen Veranstaltungen or- 12 FASSADE 2/2008 ganisieren und finanzieren. Die Beteilig­ ten sind im Index des Programm-Kataloges aufgelistet, die Zahlen bezeichnen die Luminale-Projekte, an denen die einzelnen Unternehmen, Institutionen und Personen beteiligt sind. Die Luminale verfügt in Frankfurt und in Offenbach über einen eigenen kostenlosen Shuttle-Busverkehr. Nach Offenbach und zurück kann man von Frankfurt aus ab dem Paulsplatz alle 30 Minuten fahren. Die Busse verkehren vom 6. bis 11. April jeden Abend. In Frankfurt gibt es eine eigene Skyline-Schiffsrundfahrt auf dem Main (50 Minuten). Abfahrt täglich ab 20.00 Uhr im 30 Minuten Rhythmus. Das UNESCO Welterbe Oberes Mittel­ rheintal ist erstmals an der Luminale beteiligt. In Rüdesheim, an der Loreley sowie in Bacharach finden groß angelegte Projekte statt. Die Feuer-Luminale in Bacharach, das Lichtkunst-Projekt an der Loreley sowie die Illumination des Germaniaund Seilbahn-Areals in Rüdesheim sind Attraktionen der Luminale. Erwartete Besucherzahlen: rund 100 000 Besucher. Alle Veranstaltungen finden sich unter: www.luminapolis.com. Downloads des Luminale-Programms: www.luminale.de alle Bilder: Luminale Luminale BU BU FASSADE 2/2008 13 luminale „Unterschiedliche Disziplinen in einen Dialog bringen“ Luminale Ein Gespräch mit Helmut M. Bien, Projektleiter Luminale Helmut M. Bien Warum brauchen wir die Luminale? Die Luminale ist ein öffentliches Lichtlabor, das neue Erlebnisdimensionen entwickelt und mit ihnen experimentiert. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die Stadt als öffentlicher Wohnraum inszeniert werden kann. Wir erleben seit Jahren eine Renaissance der Städte, die als Arbeits- und Lebensort neu entdeckt werden. Dazu haben nicht nur die geänderten Ladenöffnungszeiten beigetragen. Wir inszenieren während der Luminale „Nachtbilder der Städte“. In den letzten Jahren haben sich die Beleuchtung von Fassaden und der Einsatz von Medienfassaden geradezu inflationär entwickelt. Ist nicht somit der Ansatz der Luminale, diese Lichtinszenierungen überhaupt bekannt zu machen, überholt? Nein, es geht gerade auch um die Diskussion, wie mit Licht umgegangen werden sollte und wem der öffentliche Raum gehört. Es kann nicht darum gehen, unsere Städte in Orte wie Las Vegas zu verwandeln. Eine Stadt kann keine Kirmesveranstaltung sein. Andererseits geht es auch darum, die traditionelle europäische Stadt mit den Mitteln, die uns heute zur Verfügung stehen, behutsam weiterzuentwickeln. Unsere Städte und Standorte stehen weltweit im Wettbewerb. 14 FASSADE 2/2008 Droht also eine Lichtverschmutzung? Dem Licht könnte es durchaus so ergehen wie dem Beton. Ein Material, das in den siebziger Jahren in Verruf kam. Damit es dem Licht als einem Baustoff des 21. Jahrhunderts nicht so ergeht, bedarf es künftig Instrumenten wie den Lichtmasterplänen, die situationsbezogen festlegen wie mit Licht im öffentlichen Raum umgegangen werden darf. Licht ist ein faszinierendes Medium, mit dem schnell Situationen und Atmosphären verändert werden können. Aber es droht auch die Gefahr des Lichtsmogs. Bevor man aber nach Verordnungen und Verboten ruft, sollte man auch ausprobieren, was möglich/sinnvoll ist und was eine ästhetische Bereicherung darstellt und was nicht. Eine solche Diskussion über die Zukunft unserer Städte ist dringend nötig. Die Luminale ist ein Weg, eine solche Debatte in Gang zu bringen. Wie kann denn Licht den öffentlichen Raum gestalten? Mit Licht kann eine Gliederung der Quartiere und Funktionen in einer Stadt erreicht werden. Hier hat Frankreich Vorbildfunktion, wo zum Beispiel Flaniermeilen mit einer speziellen Beleuchtung markiert sind. Es geht um eine Rhythmisierung des städtischen Lebens, in dem Licht ein wichtiger Orientierungspunkt darstellt. „Vertikales Licht“ kann eingesetzt werden, um Wege auszuleuchten oder eine Hierarchie der Plätze festzulegen. Die Stadtzentren erleben eine Renaissance, die sich insbesondere an den Shopping Malls festmacht, in denen Einkaufen als Event oder Entertainment zelebriert wird. Architektur entwickelt sich in diesem Zusammenhang zu einer mehr und mehr szenographischen Architektur, die ein Gebäude in eine Geschichte auflöst. Diese Gebäude werden als kristalline, multiperspektivische Konstruktionen wahrgenommen, bei denen Licht und Farbe von eminenter Bedeutung sind. Ein weiteres Beispiel für szenographische Architektur werden neben den Einkaufszentren künftig die Flughäfen und anderen Verkehrsknotenpunkte sein. Welche Rolle spielt die Luminale in Hinblick auf diese Neuinszenierung des städtischen Raums? Die Luminale ist eine Diskurs-Veranstaltung, die öffentlich über die Einsatzmöglichkeiten von Licht diskutiert. Sie will ausprobieren und gelegentlich auch provozieren. Für die Industrie ist sie ein hervorragendes Forum um neue Produkte und Techniken „live“ auszuprobieren und zu zeigen. Vor allem aber bringt die Luminale die unterschiedlichsten DiszipliAZ_Luminale_2008:Layout 1 29.01.2008 10:27 Uhr Seite 1 Biennale Lighting Culture FrankfurtRheinMain 6. – 11. April 2008 Jetzt das Programm anfordern bei: [email protected] nen in einen Dialog. Die Luminale ist eine Schnittstelle zwischen Design und Stadtplanung, Kunst und Architektur. An ihr sind zudem Hausbesitzer, Galleristen, Muwww.luminale.de seen und die Industrie beteiligt. Dieses Spektrum an einem Ort zusammenzubringen ist von großer Bedeutung. Wie kann man eine Biennale der Lichtkultur mit 221 einzelnen Veranstaltungen organisieren ohne einen eigenen Etat zu haben? Die Messe Frankfurt finanziert die gesamte Infrastruktur für die Luminale: von den Buslinien, über die Werbung bis zum Katalog, aber keine einzelnen Beiträge. Dr. Michael Peters ist es zu verdanken, dass diese in der Messewirtschaft einmalige Plattform entstehen konnte, die eine Messe mit einem Festival verbindet. Alle Veranstaltungen sind von den Teilnehmern selbst finanziert. Als Sponsoren treten bei der Luminale nicht nur die Lichtindustrie, sondern auch Geschäftsleute, Verbände, Vereine und Einzelpersonen auf. luminale Luminale (2) Das ehemalige IG-FarbenGebäude gehört zu den herausragenden Bauwerken der Neuen Sachlichkeit. Die Installation betont die gestalterische Qualität wie die schiere Größe des Gebäudes. Zwei Projekte von Jürgen Ruedinger Kunst an Fassade Unter den Projekten der Luminale 08 befinden sich dieses Jahr zwei LichtkunstInstallationen des Offenbacher Künstlers Juergen Ruedinger. Unter dem Titel „Lichtkunst am Campus Westend“ wird die 240 Meter lange Fassade des ehemaligen IG-Farben Gebäudes in Frankfurt akzentuiert in Szene gesetzt. Die betont zurückhaltenden Lichtquellen in den Gebäuderücksprüngen lassen den historisch bedeutsamen Gebäudekomplex des Architekten Hans Poelzig erstmalig auch bei Nacht in seiner architektonischen Qualität sichtbar werden. Bisher hatte man das in einem dunklen Park liegende Gebäude nachts nicht angeleuchtet. Ruedinger macht mit seiner Installation nun auch während der Dunkelheit aus dem monumentalen Gebäudekomplex einen Blickfang. Ein zweites Lichtkunstobjekt von Juergen Ruedinger ist zeitgleich am Frankfurter Glauburgplatz zu sehen. „Rotating Elements“ heißt das dynamische, rotierende Lichtkunstobjekt an der Fassade des Explora Museum. Es ist allein schon durch seine Größe und die schnelle Rotationsgeschwindigkeit von über 100 km/h eines der auffälligsten Objekte. Bei dieser völlig abstrakten Kunstinstallation bedient sich Juergen Ruedinger zudem ungewöhnlicher lichttechnischer Effekte, nämlich der Anregung von Leuchtstoffen durch gepulste UV-Strahlung, wie sie in der Lasertechnik eingesetzt wird. Diese Technologie fand im Bereich der Kunst bisher keine Anwendung. Unter der Bezeichnung „Rotating Elements“ ist bereits eine Serie weiterer großformatiger beweglicher Lichtkunst-Installationen von Juergen Ruedinger an anderen Ausstellungsorten geplant. Ein rotierendes, abstraktes Lichtkunstobjekt an einer Gebäudefassade: Der Umriß löst sich für das Auge des Betrachters auf und es entstehen ständig wechselnde neue Formen. FASSADE 2/2008 15 Fassade Luxemburg II: Europäischer Gerichtshof PerraultProjets (2) Goldene Visitenkarte für Europa ein eigenes Domizil – rechtzeitig zur ersten Erweiterung der Gemeinschaft. Doch dieses Gebäude wurde schnell zu klein, so dass binnen 20 Jahren drei bauliche Erweiterungen folgten: Auch diese Ergänzungen reichten auf Dauer nicht aus, weshalb der Gerichtshof bis heute vier weitere Immobilien anmietete. Deshalb beschloss das luxemburgische Parlament im Jahr 2002 die vierte – und vorläufig letzte – bauliche Erweiterung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften. Mit rund 350 Millionen Euro ist dies das teuerste Bauprojekt in der Geschichte des Landes. Bis 2008 wird es die heute rund 2 000 Beschäftigten des Europäischen Gerichtshofs wieder zusammenführen. Goldener Ring um den Palais de Justice Als eines von sechs Gründungs­ mitgliedern der Europäischen Gemein­schaft (EG) ist das nur 2 586 Quadrat­ kilometer große Luxemburg mit der gleichnamigen Hauptstadt heute Sitz zahlreicher internationaler Organe und Behörden. Seit über 50 Jahren ist auch der Europäische Gerichtshof (EuGH) hier angesiedelt. 1992 entschied der EU-Gipfel von Edinburgh, dass das ge-­ meinschaftliche Rechtsprechungsorgan der heute 27 Mitgliedsstaaten der EU dauerhaft in Luxemburg verbleibt. In der Folge erlebte das im Nordosten der Hauptstadt gelegene Kirchberg-Plateau einen beispiellosen Bauboom. Neben zahlreichen europäischen Einrichtungen – Gerichtshof, Rechnungshof oder Investitionsbank – ließen sich in den letzten Jahren auch diverse Banken, die Zen- 16 FASSADE 2/2008 trale der RTL Group und „einheimische“ Institutionen wie das Messezentrum, die Industrie- und Handelskammer sowie die Philharmonie, das Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean und das 4 300 Quadratmeter große Sport- und Kulturzentrum Coque auf dem Kirchberg nieder. Nicht von ungefähr gilt Luxemburg deshalb neben Straßburg und Brüssel als dritte Hauptstadt der Europäischen Union. Neues Zentrum für 2 000 Diener Europas Bis in die siebziger Jahre hinein befand sich der Europäische Gerichtshof in zwei angemieteten Gebäuden in der Stadt: in der Villa Vauban (von 1952 bis 1959) und in einem eher unscheinbaren Gebäude in der Rue de la Côte d’Eich (bis 1972). Mit dem Palais de Justice errichtete die luxemburgische Regierung 1972 für den Europäischen Gerichtshof auf dem Kirchberg Die spezielle Zick-Zack-Kantung des Gewebes. GKD Tagsüber glänzt die Metallgewebefassade der Türme in der Sonne. Nach der Asbestsanierung des alten, 25 000 Quadratmeter großen Palais de Justice erfolgte die von dem französischen Architekten Dominique Perrault geplante Erweiterung in zwei Bauabschnitten: Ausbau des bisherigen Baukörpers und Neubau von zwei Bürotürmen. Der vom Asbest befreite Palais de Justice wurde durch einen auf 14 Meter hohen Stützen aufgeständerten, zweigeschossigen Ring aus Büros umschlossen. Die neue Fassade besteht aus unterschiedlich breiten, vertikal gestellten goldenen Glasscheiben, die die beiden Stockwerke dieses Rings optisch mit der tragenden Decke auf der Stützenkonstruktion verbinden – als unprätentiöser und gleichzeitig zeitgemäßer Umgang mit der Architektur der frühen siebziger Jahre. Hier finden auf 10 500 Quadratmetern neben dem Präsidenten des Europäischen Gerichtshofs auch die Rich- Fassade Goldene Skyline auf dem Kirchberg-Plateau. ter und Kanzleien aller EU-Mitgliedsstaaten Platz. Räumlicher Höhepunkt wird der neue zentrale Gerichtssaal mit 40 Richtersitzen und 280 Zuschauerplätzen, dessen zeltartige Decke ein goldenes Metallgewebe bildet, das wie eine leuchtende Medusa über dem Raum schweben wird. Das schimmernde Zelt wird dem Saal auf der ringförmigen Bürogalerie eine allgegenwärtige Präsenz verleihen, aber zugleich das Geschehen der Verhandlungen verhüllen. Nach den Plänen von Dominique Perrault fertigt die Dürener Metallweberei GKD – Gebr. Kufferath AG das Gewebe für diese spektakuläre Deckenkonstruktion. Skulpturale Türme als neues Wahrzeichen Unweit dieses neuen „alten“ Palais de Justice erhielt der Europäische Gerichtshof im Zuge der baulichen Erweiterung auf dem Kirchberg zwei je 100 Meter hohe Bürotürme. Sie bieten auf 24 000 Quadratmetern nunmehr ausreichend Raum für Übersetzer und Sprachjuristen. Auch hier spielt Metallgewebe als für die Architektur Perraults typisches Markenzeichen eine herausragende optische Rolle. Die beiden 24 Stockwerke umfassenden Türme ergänzen den schnörkellosen Flachbau des Palais de Justice als puristische, scharfkantige, rundum golden schimmernde Skulpturen zu einem repräsentativen Ensemble. Die weithin sichtbaren goldenen Hüllen der Türme werden mit 7 724 Paneelen aus einem speziell für diese Anwendung entwickelten Aluminiumgewebe gebildet, das zwischen jeweils zwei Fensterscheiben in ebenfalls goldenen Rahmen eingebaut wurde. Zick-Zack-Kantung als Clou In GKD fand Perrault einmal mehr den Partner, der diese gestalterischen Herausforderungen mit innovativen Lösungen in Gewebe und Verarbeitung beantwortete. Clou der Konstruktion ist eine spezifische Zick-Zack-Kantung des Gewebes, das der optisch rundum nahtlosen Fassade eine zusätzliche Tiefe verleiht und zugleich raffinierte Licht-Akzente ermöglicht. Erforderlich war hierfür die Entwicklung eines besonders leichten Gewebes. GKD löste diese Aufgabenstellung mit einem von der Struktur her dem Aluthermgewebe 6010 ähnlichen Materialtyp, allerdings mit anderen Drahtdurchmessern und einem Gewicht von 2,6 kg/m². Für dieses Gewebe sprachen außerdem neben der visuellen Ausdrucksstärke auch Lebensdauer und Recyclingfähigkeit. Insgesamt 20 190 Quadratmeter dieses goldfarben eloxierten Gewebes wurden als komplett gekantete Paneelen in unterschiedlichen Größen – überwiegend jedoch 3,72 x 0,73 Meter breit – geliefert und montiert. Starkes Symbol für eine starke Gemeinschaft Selbstbewusst, gleichermaßen ausdrucksstark wie reduziert spiegeln die goldenen Monolithen die Identität des Europäischen Gerichtshofs als Hüter des Gemeinschaftsrechts von derzeit 27 Mitgliedsstaaten wider. Transparent und dennoch geschlossen, wie es die Verpflichtung als gemeinschaftliches Rechtsprechungsorgan erfordert, verbindet Dominique Perraults Entwurf konstruktive Geschlossenheit mit Transluzenz und wird so zu einem starken Symbol einer starken Gemeinschaft. - Eine starke Verbindung MBE GmbH Siemensstraße 1 D-58706 Menden Rost- und Säurebeständige Verbindungsmittel nach DIN und Zeichnung Spezialbefestiger für die vorgehängte und hinterlüftete Fassade Telefon: +49 (2373) 17430-0 Telefax: +49 (2373) 17430-11 [email protected] www.mbe-gmbh.com MBE -F jetzt assaden -Kle mit Zula bauaufs besyste ssun m g Z 1 ichtliche r 0.8-3 50 FASSADE 2/2008 17 Lamilux (4) Fassade Optimierung durch Gebäudeleittechnik Tageslichtsysteme managen Energie Modernes Facility Management hat — ganz im Zeichen stetig steigender Energiepreise und aktuell eingeführter Energieverordnungen — zunehmend die energetischen Aspekte von Gebäuden im Blick. Und dies nicht erst nach Neuerstellung oder Sanierung, sondern schon in der Planungs- und Bauphase von Industrie-, Verwaltungs- und Repräsentativbauten sowie privaten Wohngebäuden. Dabei werden Tageslichtsysteme als Bestandteil der Gebäudehülle immer bedeutender, wenn es darum geht, mit Energie effizient umzugehen. Drei Aspekte stehen dabei im Vordergrund: Energie sparen, Energie bewahren und Energie gewinnen. Tageslichtsysteme sind auf vielfältige Weise intelligente „Energiemanager“: Der Einfall von Tageslicht in das Innere von Gebäuden ermöglicht, mit der natürlichsten Lichtquelle — dem Sonnenlicht — die Energiekos­ ten für elektrische Beleuchtung erheblich zu minimieren. Isothermenoptimierte Tageslichtkonstruktionen sorgen für eine gute 18 FASSADE 2/2008 Wärmedämmung. Intelligent geplante Steuerungstechnik koordiniert und harmonisiert die Systembestandteile für Lichtlenkung und Verschattung sowie natürliche Lüftung und Klimaoptimierung. Und letztlich sorgen in Tageslichtsysteme integrierte Solarmodule und Photovoltaikanlagen zusätzlich für eine reale Gewinnung von Energie. Tageslicht — eine kostenlose, natürliche Ressource spart Energie An über 85 Prozent der Tage im Jahr gibt es in der Zeit von 8 bis 17 Uhr genug Tageslicht, um es mit guter Beleuchtungsstärke in das Innere von Gebäuden zu lenken. Besonders effektiv sind dabei Tageslichtsysteme, die das Licht von oben in den Raum führen. So können mit Lichtkuppeln, Lichtbändern oder Glasdachkonstruktionen Innenräume besonders harmonisch, gleichmäßig und sehr hell mit Tageslicht ausgeleuchtet werden. Durch zahlreiche Beispielrechnungen ist erwiesen, dass die Energiekosten für elektrische Beleuchtung durch die Nutzung natürlichen Lichts erheblich gesenkt werden können. Beispiel: eine Halle mit 800 Qua- dratmetern Grundfläche und einer Höhe von acht Metern, die gemäß der DIN 5034 über 101 Quadratmeter an Dachoberlichtern verfügt, also 12,6 Prozent der gesamten Dachfläche. Ohne Tageslichtsysteme belaufen sich die jährlichen Energiekosten im Schnitt auf 6000 Euro, mit Tageslichtsystemen lassen sie sich auf 1800 Euro verringern. (Quelle: FVLR – Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V.) Energie steuern — intelligente Automationen für eine optimierte Energiebilanz So schafft der Tageslichteintrag ein breites Potential, effektiv Energie einzusparen. Tageslicht trägt durch den Solareffekt Wärmeenergie in Gebäude – und das nicht wild und unkontrolliert, sondern durch intelligente Verschattungssysteme regel- und steuerbar. Dadurch lassen sich Heizkosten einsparen. Weitere Einsparmöglichkeiten: Geringerer Verschleiß und Wartung der künstlichen Beleuchtung und keine Betriebskosten für maschinelle Lüftungsanlagen sowie den Rauch- und Wärmeabzug, Fassade sowie Brandschutz- und Sicherheitseinrichtungen zusammen. Als Systemintegrator automatisiert beispielsweise Lamilux mit SPS-Steuerungsanlagen die Brandsicherheit (RWA-Anlagen) und die Klimaoptimierung und vernetzt alle Funktionen mit der zentralen Gebäudeleittechnik. Automatisierte Steuerungen von RWA-Anlagen kombinieren Brandschutz und Klimaoptimierung. wenn die Tageslichtsysteme mit steuerbaren Klappensystemen ausgestattet gängigerweise auch für die natürliche Be- und Entlüftung und als Rauch- und Wärmeabzugsanlagen eingesetzt werden. So steigert die Gebäudeautomation die Energieeffizienz: Erst kürzlich wurde der Uniqa-Tower in Wien, der neben der BMWWelt in München und dem Terminal II des Münchner Flughafens von Lamilux mit umfangreichen Steuerungseinrichtungen für die Gebäudeautomation ausgestattet wurde, von der Europäischen Union als „Best Practice“-Beitrag zur CO2-Reduzierung ausgezeichnet. Das „grüne Lob“ aus Brüssel würdigte, dass der Energieverbrauch um 40 Prozent niedriger als der von vergleichbaren Gebäuden liegt. Dies nicht zuletzt aufgrund der installierten Steuerungseinrichtungen für die Klimaoptimierung (natürliche Be- und Entlüftung) und den Sonnenschutz. Belegt durch eine Vielzahl an publizierten Beiträgen zum Thema „Energieeffizienz“ gilt als sicher, dass hier das Potenzial der Raumund Gebäudeautomation enorm ist: Bis zu 60 Prozent der Beleuchtungsenergie und 30 Prozent der Heiz- und Kühlenergie würden sich allein durch Effizienz steigernde Funktionen der Raumautomation einsparen lassen. So laufen in der Gebäudeautomation die Informationen sämtlicher Systeme wie Kühl-, Heiz- und Beschattungssysteme, Lüftungseinrichtungen und Klimaanlagen Photovoltaik – in die Scheiben integriert. Große Einspareffekte durch Gebäudeautomationen Die Steuerung der natürlichen Lüftung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Klimaoptimierung im Gebäude und reduziert den Energieaufwand für Klimageräte zur Küh- tovoltaikanlagen wie ein Scheibenelement in die Pfosten-Riegel-Konstruktionen eingebaut werden. Energie bewahren — innovative Bauteile für beste Wärmedämmung Je großflächiger Tageslichtsysteme in das Dach integriert werden, desto bedeutender ist der Aspekt einer guten Wärmedämmung. Das Schlagwort: Tageslicht bei höchster Energieeffizienz. Entscheidend für die energetische Qualität sind entwicklungstech- Sheddächer können auch mit Photovoltaik ausgerüstet werden. So werden sie auch zu Energieerzeugern. lung. Und die Integration und Ansteuerung von Lichtlenkungs- und Verschattungssystemen setzt den natürlichen Lichteinfall und das Kunstlicht miteinander in Beziehung und automatisiert deren Bewegungen und Zuschaltzeiten. So wird der Wärmeund Lichteintrag gesteuert und die Kosten für Heizung und künstliches Licht sinken erheblich. Die Impuls gebenden Sensoren beziehungsweise Informations- und Taktgeber für Lüftung und Verschattung sind beispielsweise Zeitsteuerungen, Sonnenstands- und Lichtintensitätssensoren, Temperaturfühler und Luftqualitätsmesser. Energie gewinnen — Tages­­­licht­systeme als „Energieträger“ Als Sheddachkonstruktionen ausgeführte Tageslichtsysteme bieten hervorragende Möglichkeiten, real Energie zu erzeugen. Ganz einfach durch die Integration von Solar- und Photovoltaikanlagen. So bildet die nach Süden ausgerichtete Seite des Tageslichtsystems die ideale Plattform für die Befestigung von Sonnenkollektoren für thermische Solaranlagen sowie Solarmodulen für Photovoltaikanlagen. Außerdem können Verglasungen mit eingearbeiteten Pho- nische und materialbedingte Faktoren sowohl bei den verwendeten Verglasungsarten als auch den Tragkonstruktionen. Hier geht es darum, die Isothermenverläufe so zu optimieren, dass Wärmebrücken ausgeschaltet werden. Ein von Lamilux als „ThermoAktivesDesign TAD“ bezeichnetes Bauteil nutzt unterhalb der Auflage der Verglasung durch eine patentierte Strukturrippung die Wärmeenergie der Raumluft. Dadurch erhöht sich die Oberflächentemperatur des Aluminiumrahmens. Das Resultat ist ein knickfreier Isothermenverlauf (UF < 1,5 W/[m²K]) und damit eine hervorragende Dämmung. Der „IsoThermeLastkonverter – ITL“ sorgt ebenfalls für optimierte Isothermenverläufe. Er leitet die Traglast des Tageslichtsystems gezielt in die Unterkonstruktion. So wird das Fußprofil last- und spannungsfrei, wodurch es möglich wird, hochwärmedämmende Werkstoffe einzusetzen. Durch den ITL wird das Gesamtsystem zu einem thermisch idealen Verbund mit einer torsionssteifen Statik. Bei der Dynamischen Stufendichtung (DSD) nutzen zwei voneinander unabhängige, sowohl vertikal als auch horizontal versetzte Dichtebenen eine hervorragende Luftdichtheit. Dieses System schützt zudem gegen Schwallwasser und sorgt für eine zuverlässige Dampfsperre. FASSADE 2/2008 19 Fassade aktuell Glas Trösch will Export ausbauen Chong Hing Investment Limited (2) 20 000 m² Glas für Shanghai Insgesamt wurden rund 20 000 Quadratmeter Isolierglas von Glas Trösch verbaut. Für die Gestaltung der Fassade des „Chong Hing Finance Center“ in Shanghai lieferte der Glas-Spezialist Glas Trösch nicht weniger als 20 000 Quadratmeter Isolierglas nach China – bestehend aus beidseitigem Einscheibensicherheitsglas (ESG) sowie ESG mono. Aufgrund des straffen Zeit­ plans, der beim Bau des Wolkenkratzers minutiös eingehalten werden musste, gestaltete sich der Transport der Glasbauteile als eine besondere logistische Herausforderung. Über einen Zeitraum von knapp einem dreiviertel Jahr verließ wöchentlich mindestens ein Hochsee-Container die deutsche Glas Trösch-Produktionsstätte Altshausen in Richtung China — insgesamt waren es 35 Container. Dabei ging während der Transporte, die per LKW nach Hamburg, weiter per Schiff nach Shanghai und vom dortigen Hafen zur Baustelle erfolgten, keine einzige Scheibe zu Bruch. 20 FASSADE 2/2008 Das „Chong Hing Finance Center“ wird von der Firma Chong Hing Investment Limited in einer der besten Lagen Shanghais errichtet, in unmittelbarer Nähe des Rathauses. Mit einer Investitionssumme von insgesamt rund 100 Millionen Euro entsteht mitten im Regierungsviertel ein 32-stöckiges Bürogebäude mit 5 500 Quadratmetern Grundfläche. In das Gebäude integriert ist ein 3-stöckiges Podium mit rund 13 000 Quadratmetern Ladenfläche und eine 5-stöckige Tiefgarage mit 2 000 Parkplätzen. Unter anderem wird die Shanghaier Niederlassung des Sportwagenherstellers Porsche im Erdgeschoss des repräsentativen Hochhauses einziehen. Aufgrund der klimatischen Bedingungen mit relativ heißen Sommern ist für eine optimale Temperierung des Gebäudes die Außenscheibe des Isolierglases mit dem ESG Silverstar Sunstop T Neutral 50 realisiert worden. Dieses ESG von Glas Trösch weist neben einer neutralen Beschichtung einen sehr niedrigen Beschattungsfaktor auf und reflektiert viel Energie, so dass sich die Büroräume in den war- men Monaten nicht allzu sehr aufheizen. Für einen effizienten Wärmeschutz in den Herbstund Wintermonaten kam für die Innenscheibe das ESG Silverstar NT zum Einsatz. Die Isoliergläser wurden auf einer Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern eingebaut. Zusätzlich wurden 4 000 Quadratmeter des ESG Silverstar Sunstop T Neutral vor Ort zu Paneelen verklebt, um mit diesen Elementen in Verbindung mit den Fensterscheiben eine bündige, durchgängige und homogene Fassendenfläche zu realisieren. Für das Untergeschoss mit repräsentativen Verkaufsräumen produzierte und lieferte Glas Trösch zusätzlich rund 1 000 Quadratmeter ESG 15 Millimeter Weißglas. Die Montage erfolgte durch das Fassadenbauunternehmen Shanghai Xinan Curtain Wall Building Ltd., der Nummer drei unter den chinesischen Fassadenbauern. Umfangreiche Prüf­ prozesse im Vorfeld Im Vorfeld vergewisserte sich die Architektin Eva Liu bei Glas Trösch vor Ort in Altshausen, ob die technischen, personellen Für den Export der Glasprodukte nach China war eine so genannte CCC-Zertifizierung des China Certification Center (CCC) aus Peking unablässig. Für die Zulassung der Glasscheiben zum Einbau in Shanghai begutachtete auch diese chinesische Zertifizierungsstelle die Qualität des Glasmaterials und die organisatorischen Abläufe. Eine CCC-Delegation überprüfte während eines fünftägigen Aufenthalts in Altshausen sämtliche Produktionsabläufe, ließ umfangreiche Materialtests durchführen und kontrollierte eine Reihe fachlicher und persönlicher Kriterien, die von Glas Trösch als Voraussetzung für die Projekt­umsetzung zu erfüllen waren. Nach dem erfolgreichen Bestehen aller Prüfungen erhielt Glas Trösch das CCC-Zertifikat, das sich auf die eingesetzten Produktgruppen bezieht, jeweils für ein Jahr gültig ist und nach Ablauf des Zeitraums verlängert werden kann. Auch für den Transport galten strikte Regelungen: Jede Glasscheibe musste mit einem CCCLabel beklebt werden, das mit einem entsprechenden Wasserzeichen versehen ist. Zudem wurde jeder Containerlieferung eine Kopie des aktuell gültigen CCC-Zertifikats beigefügt und an einer gut sichtbaren Stelle platziert. Ausweitung des inter­nationalen Projektgeschäfts In bester Lage: Das neue „Chong Hing Finance Center“ Shanghai. und organisatorischen Voraussetzungen gegeben waren, um das umfangreiche und komplexe Projekt reibungslos umzusetzen. Doch nicht nur seitens des Bauherren gab es strenge Auflagen: Parallel zum Bauvorhaben in Shanghai hat sich Glas Trösch an weiteren internationalen Großprojekten, beispielsweise in Algerien und Ghana, beteiligt und ist bestrebt, den internationalen außereuropäischen Markt weiter zu erschließen. Mit der Beteiligung am Chong Hing Financial Center ist dem Unternehmen der Einstieg in den bedeutenden asiatischen Markt gelungen. www.glastroesch.de Fassade aktuell Sky-Frame Rahmenloses Festglas- und Schiebesystem Sky-Frame erobert neue Märkte und will dabei auch international überzeugen, wie der jüngste Messeauftritt in Großbritannien zeigt. Wo früher eine massive Wand oder breite Sprossen im Glas innen und außen trennten, gibt es nun Transparenz, einen nahtlosen Übergang, realisiert mit Glas vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand, feststehend oder als Schiebefenster. Mies van der Rohes fließender Raum wird dank Sky-Frame neu bestimmt und ständig weiterentwickelt. Das gibt dem Bauhaus-Ideal neue Zukunfts­chancen und ist ein ästhetischer Genuss für jeden Betrachter. Francesca Giocanelli (2) Sky-Frame, das rahmenlose Festglas- und Schiebesystem aus der Schweiz, hat mit seiner Transparenz zahlreichen architektonischen Meister­ werken der Gegenwart einen unverwechselbaren Charakter gegeben. Die VIPLounge im neuen Züricher Letzigrund Stadion brilliert dank Sky-Frame mit einer rekordverdächtigen 80 MeterGlasfront, und das bekannte Haus der Gegenwart in München ist ohne Sky-FrameFenster gar nicht vorstellbar. Ein interessante architektonische Lösung: Bei diesem großzügigen Einfamilienhaus mit separatem Bürogebäude wurde Sky-Frame durchgängig eingesetzt. Systemtechnik Das rahmenlose Fenster öffnet Räume bis zu vier Metern Höhe manuell oder auch automatisch per Knopfdruck. Sky-Frame erfüllt hohe Ansprüche an Design und Optik, aber auch an Wärmedämmung, Luftund Regendichtheit. Eine vollständige thermische Trennung sorgt für hervorragende Isolationswerte. Sie ist wichtigstes Alleinstellungsmerkmal am Markt. 2006 wurde Sky-Fra- me deshalb mit dem Innovationspreis „Architektur Fenster Fassade, Synthese — Architekt und Industrie“ ausgezeichnet. Der umlaufende dünne Aluminiumrahmen ist bündig in Wand, Decke und Boden eingebaut. Nur dort, wo sich zwei Elemente überlappen, ist eine 20 mm schmale senkrechte Sprosse zu sehen. Das System besteht aus 30 mm dicken Isolierglasscheiben, die mit einem Glasfaserprofil eingefasst sind. Bei den Schiebeelementen sind 6 qm große Flügel möglich. Sky-Frame kann je nach Beanspruchung und Bedarf in unterschiedlichen Varianten z.B. für den Wohnungsbau ohne oder mit erhöhten bauphysikalischen Anforderungen oder auch für den Wohnungsbau unter Hochhausbedingungen ausgeführt werden. lifizierten Vertriebs- und Servicepartnern zusammen. Sie bieten ihren Kunden fachgerechte Beratung, erarbeiten mit ihnen Vorschläge zur Realisierung ihrer Ideen und Wünsche und übernehmen den fachgerechten Einbau des hochwertigen Systems. Eine Liste der Vertriebspartner findet man im Internet unter www.sky-frame.ch. Sky-Frame erweitert sein Vertriebspartnernetz in Großbritannien, in Frankreich, in Spa- Sie schaffen Symbiosen aus Metall und Glas? Wir bieten Ihnen Inspirationen und zeigen Ihnen, Vertriebspartner in neuen Märkten was heute schon machbar ist. Auf internationalem Parkett arbeitet R & G Metallbau mit ausgewählten, besonders qua- www.glasstec.de/1630 21 gt_kleinanzeigen_42x60alle_D.ind6 10.03.2008 6 11:39:44 Uhr FASSADE 2/2008 attilo Panzeri FaSSadE aktuell nahtlose Übergänge und Glas vom Boden bis zur decke: architekt attilo Panzeri hat das Bauhaus-ideal in seinem Privathaus in Lugano umgesetzt. nien, Benelux, Skandinavien und italien. Erste Projekte entstehen in der Neuen Welt, in den USa und in Kanada. Gleichzeitig wird am Produktionsstandort in Ellikon kräftig in Maschinen und logistik investiert, um die durchlaufzeiten weiter zu verkürzen und schnell in alle Welt liefern zu können. Hinter Sky-Frame steht die r & G Metallbau aG. das Unternehmen wurde 1993 gegründet und wird vom inhaber und SkyFrame-Vater Beat Guhl geführt. r & G beschäftigt derzeit über 50 Mitarbeiter. 2002 wurde das komplett in Eigenregie entwickelte System für großflächige Fenster und Glastüren erstmals vorgestellt. www.sky-frame.ch Sakret forciert das Thema Wärmedämmung die themen Nachhaltigkeit und Energieeffizienz stehen im Focus zeitgemäßen und insbesondere zukünftigen Bauens. denn auch Bautätigkeit gehört mit ihrem hohen Material- und Energieeinsatz zu den Mitverursachern der Klimaveränderungen. Parallel durchlebt Bauen in der Praxis einen Substanzund Qualitätsverlust ohnegleichen. Sakret sieht hierin Chance und Herausforderung für das Bauhandwerk zu beweisen, dass Professionalität und Qualität am Bau eine Selbstverständlichkeit und keine ausnahmen sind. Und: technisch und ästhetisch anspruchsvolles Bauen kann nur Sache des professionellen Fachhandwerks sein. Zur partnerschaftlichen Unterstützung hat Sakret zwei neue Broschüren über das thema Wärmedämmung herausgegeben. Weit über den tellerrand Für Sakret steht fest: die rolle des Handwerks am Bau als ausschließlich ausführender ist passé. Heute ist sattelfeste Beratungskompetenz gefragt. dazu 22 FaSSadE 2/2008 braucht es ein solides WissensFundament, das weit über das eigentliche Fach hinausragt. die Broschüre „Wärmedämm-Verbundsysteme — Energieeffizienz im Neu- und altbau“ macht deutlich, dass die wichtigsten WdVS-Komponenten Wissen und Können sind. Sie stärkt den Bauhandwerker darin, zwischen Bauherren, architekten, Fachplanern und Baustoff-Fachhandel eine zentralere rolle zu übernehmen. die Stichworte dazu lauten Qualität und Kooperation. Zum Beispiel durch die kompetente Beratung beim thema Wärmedämmung im Gebäudebestand, die gegenüber dem Bauherren besonders entscheidend ist. auch der architekt wird baupraktische Erfahrung zu den konstruktiven details der WdVS-Planung schätzen. dazu liefert die Broschüre Fakten über die Chancen im altbau — ein diffiziles thema, das besonderes Fachwissen, handwerkliches Können und baupraktische Erfahrung fordert. die neue EnEV 2007 und die Energieausweise werden erläutert, Fördermöglichkeiten benannt und ökologische Zusam- sakret es braucht mehr Können und Wissen einstellt, enthält die Broschüre auch hierzu informationen. ausgereifte Systeme notwendiger Wissenstransfer: der handwerker am Bau muss heute über fundiertes Fachwissen verfügen. menhänge aufgezeigt. Und weil es im Kontakt mit dem Bauherren hilfreich ist, vorrechnen zu können, wie schnell und lang anhaltend sich der Sparerfolg durch eine Wärmedämmung die zweite neue Broschüre „Wärmedämm-Verbundsysteme — Grundlagen der Verarbeitung“ stellt alle informationen über die Sakret WdV-Systeme zusammen — von ihren Eignungen, Eigenschaften und den aufbau über die ausführungsgerechte Verarbeitung und eine Checkliste der benötigten Produkte bis hin zur ausführlichen darstellung baukonstruktiver detaillösungen. damit wird deutlich, dass mit den Sakret WdV-Systemen Vorlieben für eine bestimmte Fassadenoptik oder eine bestimmte dämmstoffart ebenso konsequent lösbar sind wie alle bauphysikalischen und baukonstruktiven ansprüche. Vor allem an den kritischen Stellen der Fassade garantieren Güte und ausgereiftheit der Sakret Systemkomponenten langfristige Systemsicherheit. die neuen Broschüren sind kostenlos unter www.sakret-bauhandwerk.de und www. sakret.de zu bestellen. Fassade Schöck ComBAR Die Schulanlage „Guthirt“ der Stadt Zug sollte zur Schaffung neuer Kapazitäten erweitert werden. Der Wunsch der Stadt nach einer PrimarschulhausErweiterung und dem Kinder­ garten-Neubau ging einher mit der Forderung, den im Quartier Guthirt von der Öffentlichkeit stark genutzten schulischen Außenraum so weit wie möglich zu erhalten. Architekt Peter Frei hat dazu eine moderne Schulanlage mit schlanken Betonfassaden­ elementen entworfen. Die Fassadenelemente sind mit der glasfaserverstärkten Bewehrung Schöck ComBAR bewehrt und bieten eine architektonisch interessante und zugleich dauerhafte, sichere Lösung. Bei der Suche nach Grundrissformen für das neue Schulhaus hat der ausführende Architekt Peter Frei (Roefs + Frei Architekten AG in Zug) ein Konzept entwickelt, das eine Erweiterung der bestehenden Grundfläche sowie die Integration eines Pausenplatzes beinhaltete, ohne die Baumbestände zu gefähren. Die Lösung bestand in einer baulichen Verdichtung um den Pausenplatz. Damit war es auch möglich, einen Großteil des wertvollen Baumbestandes zu erhalten oder sogar mit neuer Bepflanzung zu ergänzen. Mit etwa 450 Quadratmeter mehr an bebauter Grundfläche wurde die genutzte Schul- und Kindergartenfläche von den einstigen 2 100 Quadratmetern auf jetzt circa 4 000 Quadratmeter fast verdoppelt. Der Schlüssel hierzu hieß „Verdichtung“ auf bis zu fünf Geschosse. Der frühere Kindergarten wurde abgebrochen Schöck Bauteile Schlanke Fassadenelemente aus Kunststoffbewehrung und Beton Schulanlage „Guthirt“: Die Fassade wurde mit Betonelementen gestaltet. und durch einen Neubau ersetzt. Sowohl Schulhaus- wie auch Kindergartentrakt sind bezüglich Raumstruktur gleich aufgebaut. Die Anzahl der Klassenzimmer und Gruppenräume erlauben einen Raumrhythmus, der jeweils zwei Schulzimmer durch einen dazwischengelegten Gruppenraum verbinden lässt. Zusammen mit den Eingängen ent­ steht ein Erschließungssystem, das eine hohe Nutzungsflexibilität aufweist und auch zwischen den Klassen Formen der Zusammenarbeit ermöglicht, ohne die Erschließungsflächen in Anspruch zu nehmen. Schlanke Fassaden­ elemente aus Beton Architekt Frei hat Beton als Rohbaumaterial und für die Fassadengestaltung gewählt. Gegen eine klassische Lochfassade hätte gesprochen, dass sich bei einer derartigen Konstruktion das Erdgeschoss visuell ablöse. Insgesamt 800 vertikale Stützenelemente gestalten die Fassade des Schulhausneubaues. Mit ihren Abmessungen von 12 x 16 Zentimeter und Höhen zwischen 3 Meter und 3,50 Meter sind sie auf horizontalen Bändern vor der raumhohen Fassadenverglasung angebracht. Diese schlanken Elemente, die auch zu Zweier- und Vierer-Gruppen geordnet wurden, dienen als Gestaltungsmittel und übernehmen keine statische Funktion, nehmen jedoch Windbelastungen auf und sind der Witterung direkt ausgesetzt. Die Besonderheit dieser Elemente liegt in ihrer Bewehrung aus glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK). Denn durch die extrem schlanke Bauweise von lediglich zwölf Zentimeter ist auch die Betonüberdeckung sehr gering. GFK-Bewehrung — eine Alternative In der ursprünglichen Ausschreibung war hierzu eine Bewehrung aus Edelstahl vorgesehen. Die steigenden Rohstoffpreise haben jedoch zu neuen Überlegungen nach Alternativen geführt. Um klare Aussagen zum BiegeBruch-Verhalten von GFKbewehrten Betonelementen zu erhalten, wurden gemeinsam mit der EPFL in Lausanne (Prof. Thomas Keller) entsprechende Versuche gestartet. Die Testreihen ergaben, dass die Last der Bewehrung mit Schöck ComBAR linear bis zum Bruch anwuchs. Es gibt kein Fließen. Die gemessenen Traglasten lagen etwa 44 % über konventioneller Bewehrung. Die GFK-Bewehrung erreicht die Duktilität von klassischen Armierungsstäben nicht. Dank der höheren Festigkeiten kann jedoch ein höherer Sicherheitsfaktor gewählt werden, um das gleiche Sicherheitsniveau wie bei Betonstahl zu erreichen. Die Sicherheit ist in vollem Umfang gewährleistet. www.schoeck.de FASSADE 2/2008 23 macht mehr aus jeder Fassade Innovative Klimakonzepte werden immer wichtiger. Visionäre Architektur erfordert eine intelligente Verglasung. Die innovative Beschichtungstechnologie von Interpane vermindert Überhitzung im Sommer und spart Heizenergie im Winter. Mit einem breiten Spektrum an neutralen Verglasungstypen sowie dezenten Farbnuancen unterstreicht ipasol den individuellen Charakter jeder Fassade. Dabei stehen in jeder Transmissionsklasse optimal abgestimmte ipasol Produkte zur Verfügung. 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