Luminale: Mehr Licht! Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts Neue

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Fassad
Fa ssad e
F a s s a d e n - A r c h i t e k t u r u n d - TECHNIK
2 2008
Luminale: Mehr Licht!
Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts
www.die-fassade.de
Neue Fassaden in alten Gewändern
Editorial
ZU DIESER AUSGABE
„Mehr Licht!“ — das sollen die letzten Worte Johann Wolfgang von Goethes auf seinem Sterbett gewesen sein. Damit hat der große Sohn Frankfurts sicher nicht auf die in Frankfurt
stattfindende Light & Building und die seit 2002 mit zunehmendem Erfolg zeitgleich durchgeführte Luminale hinweisen wollen — ein schöner und passender Zufall ist es dennoch.
Die weltgrößte Lichtmesse erwartet vom 6.-11. April 2008 mehr als 135 000 Besucher und
wird mit neuen Rekorden aufwarten. Dieses Ereignis wird in seiner Bedeutung für die Fassade oftmals noch unterschätzt. Es gibt aber zumindest zwei Gründe, warum es stärker beachtet werden sollte: 1. Licht und Farben werden für die Fassade immer wichtiger. Fassaden haben nicht nur dekorative, sondern zunehmend auch informierende oder werbende
Funktion — bis hin zur Medienfassade. 2. Moderne Gebäudetechnik und damit auch die
intelligente Fassade brauchen den integrativen Ansatz und müssen in ein ganzheitliches
Gebäudemanagement integriert werden. Hier geht es um Steuerungen und Gebäudeleittechnik. Für diese Bereiche ist die Light & Building in den letzten Jahren zu einer wichtigen
Plattform geworden.
In dieser Ausgabe der FASSADE weisen wir auch ausführlich auf die Luminale hin. Hier
werden innerhalb einer Woche im ganzen Rhein-Main-Gebiet insgesamt 221 Licht-Ereignisse der Öffentlichkeit präsentiert. Diese „Biennale der Lichtkultur“ bringt unter anderem
Designer, Architekten, Stadtplaner, Künstler und die Industrie zusammen, um die Möglichkeiten des Einsatzes von Licht bei der Gestaltung des öffentlichen Raums aufzuzeigen und
zu diskutieren. Und dabei steht die Fassade an prominenter Stelle.
Aber vielleicht hat die Forderung Goethes nach mehr Licht doch ein wenig mehr mit der
Luminale gemeinsam als den identischen Ort. Schließlich stellen die Macher der Luminale
das diesjährige Ereignis unter den Begriff der „urban romantic“, der als thematische Klammer fungieren soll. Damit wird die weltweit zu beobachtende Renaissance der Städte angesprochen, die mit ihren „Electric Night Lights“ die Menschen anziehen und ihre Sehnsüchte und Wünsche artikulieren.
Wenn früher die Nacht eine „Gestaltungsaufgabe“ für barocke Festarchitekten und Feuerwerker war, so sei dies heute eine Herausforderung für Architekten, Künstler und Stadtplaner — stellen die Organisatoren der Luminale heraus. Doch gemeinsam ist ihnen allen
der — romantische — Versuch „dem Alltäglichen jenseits der Normalität neue Seiten abzugewinnen“. Dafür stelle Licht eben ein ideales Medium dar, mit dem die gewohnte Umgebung schnell atmosphärisch verändert werden könne und mit dem neue Sichtweisen auf
Bekanntes möglich würden.
Eins ist sicher: Die moderne Fassade kommt ohne Licht schon lange nicht mehr aus. Die
Luminale zeigt in diesen sechs Apriltagen auf, welche Möglichkeiten es bei der Gestaltung
mit Licht gibt. Sie erlaubt einen Blick in das Laboratorium zukünftiger Lichtarchitektur.
Das sollte niemand versäumen, für den die Gestaltung zukünftiger Fassaden ein wichtiges
Anliegen ist. Und soviel steht fest: Goethe hät’s gefallen.
Ihr Friedrich Kleffmann
[email protected]
INHALT
Rückbesinnung auf den gewohnten menschlichen Maßstab................... 3
Mit Schiefer veredelt.............................................................................................. 6
Nichts dem Zufall überlassen.............................................................................. 8
Licht als Baustoff des 21. Jahrhunderts ....................................................... 10
Dynamisches Licht reduziert Kohlendioxidausstoß.................................... 11
Mehr Licht!..............................................................................................................12
Unterschiedliche Disziplinen in einen Dialog bringen...............................14
Kunst an Fassade...................................................................................................15
Goldene Visitenkarte für Europa......................................................................16
Mit Tageslichtsystemen Energie managen....................................................18
Fassade aktuell............................................................................19-23
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FASSADE 2/2008
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(ISSN 0941-7796)
Fassade
Cité judiciaire in Luxemburg
Simulation: Rob Krier
Rückbesinnung auf den gewohnten
menschlichen Maßstab
So soll es einmal aussehen, das künftige Justizviertel in Luxemburg. Oben rechts schließt das UNESCO-Weltkulturerbe der Altstadt an.
Das künftige Justizviertel von Luxemburg
entsteht als kleinteiliges Quartier im
räumlichen und ideellen An­schluss an
die Altstadt. Traditionelle Putzfassaden
mit ausgeprägt plastischen Gestaltungs­
details prägen das postmoderne
Ensemble. Die räumlichen Schmuck­
elemente entstanden auf völlig glatten
Betonwänden mit minerali­schen
Dämmstoffen und objektbezogen
angefertigten Fassadenprofilen.
Mutige und markante architektonische
Projekte brauchen einen langen Atem,
was in kleinen Ländern offenbar nicht
anders ist als in großen. Bereits seit 1991
wird über die Zusammenfas­sung aller
Justizstellen des Landes und der Stadt
Luxemburg an einem Standort diskutiert.
2003 fand dann auf dem Heilig­geistPlateau endlich die Grundsteinlegung für
die neue Cité judiciaire statt, die voraussichtlich 2008 der Öffentlichkeit über­
geben wird.
Zunächst war ein großer zusammenhängender Justizpalast geplant, der sich
aber kaum in die Maßstäblichkeit der
benach­barten, zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden, Luxemburger Altstadt
eingefügt hätte. Sowohl die Öffentlichkeit in Luxemburg als auch die UNESCO
forderten eine harmonischere Integration des Projekts in das kleinteilig-urbane
Umfeld sowie eine stär­kere Berücksichtigung des historischen Orts.
Die Tradition der europäischen
Stadt
Statt des monumentalen Justizpalastes
entsteht deshalb nun nach den Plänen des
Architekturbüros von Rob Krier und Chris­
toph Kohl ein Justiz-Stadtviertel (Masterplan mit Léon Krier). Insgesamt acht architektonisch und funktionell eigenständige Gebäude gruppieren sich um öffentliche Gassen und Plätze. Mit ihren Kubaturen und Bauhöhen setzt die Cité judiciaire räumlich die altstädtische Struktur
fort. Ideell schließt sie mit ihren Straßenmustern, Gebäudetypen und Fassaden an
die von Rob Krier schon seit den siebziger
Jahren verfochtene Orientie­rung an den
Traditionen der europäischen Stadt an.
FASSADE 2/2008
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Sto AG (3)
Fassade
für die Befestigung entwickelt haben. Etwa Einschlagdübel mit entsprechend langen Gewindestangen oder auch Traversen- und Konsolsysteme.“
Gesicherte Qualität
Schon in der Bauphase kann man die Struktur des Viertels erkennen: Aufeinander bezogene Baukörper
sowie die sie umschließenden Straßen, Gassen und Plätze knüpfen an die europäischen Städtebautraditionen an.
Anders als im zeitgenössischen Städtebau
der letzten Jahr­zehnte werden neue Gebäude dabei nicht als spektakuläre Solitäre
im unbegrenzten freien Raum verstanden,
sondern von vornherein als harmonische
Bestandteile eines traditionellen urbanen
Kontextes und eines vorhandenen städtebaulichen Raumkonzepts geplant.
In der Architekturtheorie wird diese Rückbesinnung auf den gewohnten menschlichen Maßstab von Parzellen, Häuser­
blocks und Stadtvierteln als Neo-Traditionalismus, New Urba­nism oder sogar als
„unmoderne“ Architektur in einem positiven Sinne bezeichnet. Rob Krier und sein
Schwiegersohn Christoph Kohl sprechen
gern vom „normalen“ Bauen, dem ganz
bewusst das Sensationelle fehlt, das aber
dafür tradierte Gebäudetypen, ohne langweilig zu werden, immer wieder neu variiert. Städtische Quartiere erhalten damit
ihre individuelle Prägung und eine kleinteilige soziale Funktionalität zurück.
Plastische Fassaden zeitgemäß
ausgeführt
Ganz im Sinne dieses „normalen“ Bauens
werden auch die Gebäude der Cité judiciaire mit ihren verputzten Lochfassaden
vertrauten Sehgewohnheiten entsprechen.
Ihre Besonderheit liegt weniger in der
spektakulären Ansicht als vielmehr in der
sorgfältigen Detailplanung und Ausführung des plastischen Fassadenschmucks
mit modernen Bauweisen. Anders als die
traditionellen Fassaden zunächst glauben
lassen, handelt es sich überwiegend um
Neubauten, in die nur in einigen Teilen
Altbestand integriert wurde.
Die neuen Baukörper entstanden als Ortbetonkonstruktionen mit völlig schmucklosen und glatten Außenwänden. Al-
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FASSADE 2/2008
le Vor- und Rücksprünge sowie die opulenten Baluster, Gesimse, Pilaster und anderen dreidimensionalen Zierelemente
werden erst nachträglich mit einem Fassadendämmsystem (StoTherm Mineral)
sowie dekorativen Fassadenprofilen (StoDeco) an den Außenwänden montiert. Das
Wärmedämm-Verbundsystem mit Stein-
Die Pilaster und anderen Profilierungen entstehen
mit geklebten, teils zusätzlich gedübelten Steinwolle-Lamellen des Wärmedämm-Verbundsystems.
wolle-Lamellen als Dämmstoff dient dabei
nicht nur dem Wärme­schutz und der Energieeinsparung, sondern auch der Fassa­
denprofilierung. Je nach Fassadendetail
werden die Lamellen in einer oder mehreren Lagen am Betonuntergrund verklebt
oder verdübelt.
„Durch die räumliche Struktur der Fassade erreichen wir kon­struktive Dicken des
Dämmstoffs von 5 bis 30 cm“, erklärt Mario Kalmuczak, Prokurist beim ausführenden Unternehmen Bleck & Söhne und
verantwortlich für die komplette Werk­
planung sowie die Ausführung der Fassaden. „Zusammen mit den Profilen entstehen plastische Fassadenelemente mit
Aus­ladungen von teilweise bis zu 50 cm,
wofür wir eine Reihe von Sonderlösungen
Zu beachten war, dass nach den Bestimmungen in Luxemburg an der gesamten
Fassade kein Schaumkunststoff eingesetzt
werden durfte. Fassadenprofile aus Polystyrol schieden damit von vornherein aus.
Verwendet werden stattdessen die aus
einem mineralischen Grundmaterial bestehenden StoDeco Profile, deren Qualität und Zuordnung zur Baustoffklasse B1
(schwer entflammbar) durch ein bauaufsichtliches Prüfzeugnis nachgewiesen ist.
Im Gesamtensemble kommen über 300
ver­schiedene Profiltypen als objektbezogene Sonderanfertigungen vor allem für
Gesimse und Kapitele zum Einsatz.
Um die hohen Qualitätsansprüche bei
der Verarbeitung der vielen verschiedenen Fassadenelemente und Detaillösungen sicher zu stellen, schlossen die Sto
AG als Anbieter des Fas­sadensystems und
Bleck & Söhne einen speziellen Gewähr­
leistungsvertrag. Er beinhaltet unter anderem eine externe Überwachung für das
Bauvorhaben durch den Beratenden Ingenieur Thomas Kleist vom Ingenieurbüro Greydot. „Bei wö­chentlichen Begehungen zusammen mit dem Bauleiter
und der Anwendungstechnik wird der aktuelle Zustand der Fassaden dokumentiert. An Gewährleistungsflächen werden Materialpro­ben entnommen und
Schichtdickenmessungen durchgeführt“,
beschreibt Thomas Kleist seine Aufgabe.
„Diese Begutach­tungen bilden zusammen
mit der Ausarbeitung system­konformer
Sonderlösungen, der Zusammenstellung
aller Proto­kolle, Fotos und Detaildokumentationen sowie regelmäßigen Nachbegehungen fertig gestellter Abschnitte
die Grundlage der Gewährleistung für die
gesamten Fassaden.“
Archäologische Krypta unter
Spannbeton
Rund 12 000 Quadratmeter Fassadenfläche der neuen Cité judiciaire werden innerhalb rund eines Jahres bis zum
Frühjahr 2008 mit StoTherm Mineral
und StoDeco Profilen plastisch gestaltet. Hinzu kommen 2 000 Quadratmeter
Natursteinbeklei­dungen sowie rund 6 000
Quadratmeter mit traditionellen Putz­
techniken bearbeitete Abschnitte, etwa
dickschichtigem Bossenputz oder Luxem-
Fassade
Sowohl bei den bereits fertig gestellten wie den noch im Bau befindlichen
Gebäuden zeigt sich die ganze Programmatik des „normalen“ Bauens: Die
Fassaden verzichten bewusst auf Sensationelles. Sie wirken erst im Ensemble
als Teil eines traditionellen Stadtquartiers.
burger Kellenspritzbewurf. Alle Putz­flächen werden mit mineralischen Ober- und Unterputzen aus­geführt, auf der Wärmedämmung z.B. mit Modellierputz StoMiral MP. Den Abschluss bildet
eine farbige Beschichtung mit StoLotusan, deren Lotuseffekt eine
stark reduzierte Haftung von Schmutzpartikeln und eine Selbstreinigung bei Beregnung bewirkt. Der Putz erhält außerdem eine
erhöhte Widerstands­fähigkeit gegenüber Algen und Pilzen.
Beim Farbkanon der Justizgebäude haben Rob Krier und Chris­
toph Kohl, wie schon bei der Form, die klassische europäische
Stadtgestaltung als Leitbild gewählt. Die Fassaden präsentieren
sich in verschiedenen Pastelltönen, die alle aus dem minera­lischerdigen Spektrum stammen. Dadurch wächst das neue Justizviertel zu einer handwerklich gediegenen, harmonischen Einheit zusammen, ohne dass einzelne Gebäude hervor­stechen.
Den architektonischen und voraussichtlich auch touristischen
Höhepunkt erhält das neue Quartier nicht an den Fassaden, sondern unter der Erde. Bei Ausgrabungen wurden Reste des 1234
gegründeten Heiliggeist-Klosters gefunden, das dem später als
Festung genutzten Plateau seinen Namen gab. Die Ausgrabungen
befinden sich unter den heutigen Neubauten. Sie wurden mit einer riesigen Spannbetondecke überspannt und können künftig in
einer Art archäologischen Krypta besich­tigt werden.
Bautafel
Objekt: Cité judiciaire auf dem Heiliggeist-Plateau in Luxemburg
Auftraggeber: Ministère des travaux publics Luxembourg/
Administration des batiments publics
Bauzeit: 2003 bis voraussichtlich 2008
Architekten: Rob Krier und Christoph Kohl, Berlin
(Masterplan gemeinsam mit Léon Krier)
Ausführungsplanung: Architecture & Environnement S.A.,
Luxembourg
Ausführung Fassaden: Arge Jura/Bleck & Söhne, Berlin
Qualitätssicherung: Dipl.-Ing. Thomas Kleist,
Fassaden: Ingenieurbüro GREYDOT, Düsseldorf
Fassadensystem: StoTherm Mineral und StoDeco Profile auf
ca. 12 000 m², weitere rund 8 000 m² mit Natursteinbekleidungen sowie in traditio­nellen Techniken wie konkavem
Schablo­nenputz mit scharrierten Oberflächen, Luxemburger
Kellenspritzbewurf und dickschichtigem Bossenputz
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Landwirtschaftsministerium
Den Haag, Niederlande
Architekt: Dam & Partner, Amsterdam
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Fassade
Sprachheilschule in St. Gallen
Mit Schiefer veredelt
Eine Metamorphose vom
„hässlichen Entlein“ zum
eleganten „schwarzen Schwan“
hat ein Schulge­bäude der
Sprachheilschule St. Gallen
voll­zogen. Obwohl es sich nicht
um einen Neubau handelt,
präsentiert sich das vier­ge­
schossige Bauwerk in hoher
gestalte­rischer und technischer
Qualität. Eine zu den in der
Umgebung befindlichen
Gebäuden stark kontrastierende
Schiefer-Fassade prägt
die Ansicht der traditionell
gewachsenen Schulanlage.
Ein campusartiges
Konglomerat
Der Entwurf für die Umbauund Neubaumaßnahmen an
dieser Schulanlage ging aus
einem Wettbewerb hervor. Das
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FASSADE
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2/2008
Architekturbüro Quarella AG
aus St. Gallen erhielt den Zuschlag. Architekt Erol Dogouglu beschreibt die Aufgabe folgendermaßen: „Die Sprachschule St. Gallen ist ein campusartiges Konglomerat. Herzstück ist der zentrale Pausenplatz, der aus einem 1870
errichteten Gebäude (Mädchenhaus), einem Bauwerk
aus dem Jahre 1920 (Knabenhaus) und dem jetzt umgebauten Schulgebäude aus
den fünfziger Jahren des 20.
Jahrhunderts gebildet wird.
Unser Konzept bestand darin, mit dem umgebauten und
einem weiteren neuem Mehrzweckgebäude eine Art Epochenverband zu schaffen, neue
Außenräume zu gestalten und
das Ganze betrieblich sinnvoll
zu vernetzen.“
Im Zuge der Bauarbeiten wurde das quer zum Hang stehende,
Der edle seidige Glanz und die weitgehend neutrale Farbgebung des
Schiefers sind die Basis für eine reizvolle farbliche Gestaltung.
dreige­schossige Schulgebäude
mit Satteldach komplett bis auf
die Grund­mau­ern zurückgebaut.
Es folgte ein neues Dachge­
schoss, das als flach geneigtes
Pultdach neuen Schulraum ermöglichte. Jede der vier Schule-
tagen bietet jetzt rund 200 m²
Nutz­fläche. Neben dem Schieferbekleideten Umbau entstand
ein neues Mehrzeck­gebäude.
Es präsentiert sich zum bergseitigen Innenhof hin einge­
schossig und zurückhaltend.
IMMER EINEN SCHRITT
VORSPRUNG . . .
Das Gebäudeensemble der Sprachschule St. Gallen. Zentrales Gestaltungs­
element ist das grundsanierte Schulhaus mit Schieferfassade.
Der größte Teil dieses Gebäudes
entwickelt sich zum Tal hin mit
einem großzügigen Speisessaal,
Sozialräumen, einer Cafeteria
für die Lehrer und einer Küche,
die täglich 300 Mittagessen für
die Schüler bereitstellt.
Schiefer und Sicht­
beton für die Haptik
„Hörbehinderte Kinder setzten
ver­stärkt ihre anderen Sinne
ein“, berichtet Architekt Doguoglu. „Sie spüren Räume und
fühlen Oberflächen intensiver“.
Bei dem Entwurf galt es daher,
beson­ders auch diesen Bedürfnissen der Kinder zu entsprechen. Die Architekten ordneten
den Neubau neben dem grund­
sanierten Gebäude so an, dass
im Grundriss die Form einer
Muschel entstand. Der Innenhof der Schule wurde zur Straße hin zusätzlich durch einen
gläsernen Wind- und Wetterschutz eingefrie­det. Besonde­
re Auf­merksamkeit lenkten die
Planer auf die Haptik der gewählten Materialien. Neben
Sichtbeton, geschalt mit sägerauen Brettern, plädierten die
Archi­tekten für eine Schieferfassade von Rathscheck Schiefer. Die Natur­stein­­platten forderten anfangs viel Vertrauen
von der Bauherrenschaft. „Für
Viele ist ein schwarzes Gebäude
schwer vorstellbar“, so der Architekt. Ein dunkles mit Schiefer beklei­detes Gebäude wirkt
anders. Das prägende blaugraue Gestein vermag mit seinem seidigen Glanz ein breites
Spektrum an Stimmungen zu
vermitteln. „Natürliche Materialien“, so der Architekt, „sind
voller Leben und ausdrucksstark. Sie sind ein Bestandteil
der Natur und zugleich reizvoller Kontrast dazu“.
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Fassadenverkleidung
- FACE
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Gima-Ziegel (woernerundpartner, Hamburg) (3)
Fassade
Hinter dieser Fassade verbirgt sich das Audimax, das sich großzügig nach Osten öffnet. Deutlich erkennbar in den geschlossenen Wandflächen ist hier das
nach einem vorgegebenen Verlegemuster erstellte Klinker-Verblendmauerwerk, das sich aus drei Farben und zwei Formaten zusammensetzt.
Neubau des Audimax der FH Wedel bei Hamburg
Nichts dem Zufall überlassen
Durch das Angebot eines freiwerdenden
Nachbargrundstücks erhielt die
Fachhochschule Wedel die einmalige
Chance, die notwendigen baulichen
Erweiterungen zu realisieren und damit
gleichzeitig einen großzügigen Campus
zu schaffen.
Ein neuer Boulevard verbindet die vorhandenen Gebäude mit dem Neubau, dessen
helle, sandfarbenen Klinkerfassaden sich
harmonisch in den neuen Landschaftspark einfügen. Neben dem Audimax wurden in dem Neubau die Studiobereiche
für den Studiengang Medieninformatik
in direktem räumlichen Zusammenhang
untergebracht. Ein Leseraum ergänzt das
Angebot für die Studierenden.
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FASSADE 2/2008
Die Bestandsbauten auf der gegenüberliegenden Straßenseite sind in gelben
Klinkern errichtet. Davon sollte sich das
Mauerwerk des Neubaus ableiten, jedoch
in modifizierter Gestalt, um im Einklang
mit der modernen Architektur die dem
Haus immanenten, innovativen und kreativen Wissensbereiche nach außen ablesbar zu machen. Monotonie, als Feind alles Schöpferischen, sollte u.a. durch ein
großes Klinkerformat (390/90/190 mm)
im Zusammenhang mit einer dezidierten
Farbdifferenzierung aufgelöst werden.
Dabei wurde nichts dem Zufall überlassen.
Das aus den drei Klinkerfarben Trevi, Taranto und Trionto (Firmenbezeichnungen
des Klinkerherstellers Gima, Girnghuber
GmbH, Marklkofen) addierte Mauerwerk
folgt einem Verlegemuster, das exakt
von dem Planungsbüro woernerundpartner planungsgesellschaftmbh, Hamburg
vorgegeben worden war und auch den
Wechsel der Schichten aus 190 mm bzw.
52 mm hohen Klinkersteinen mit einbezogen hatte. Der Rapport umfaßt dabei in
der Vertikalen jeweils vier hohe (190 mm)
und vier flache (52 mm) Schichten bzw.
im horizontalen Verlauf jeweils 12 Steinlängen á 390 mm.
Als besondere Anforderung an den Verarbeiter, aber auch an den Hersteller,
sollte sich dieses vorgegebene Verlegemuster der Klinkerschale auch um die
sich nach unten verjüngenden, vorkragenden Stützmauern im Eingangsbereich sowie an der Gebäuderückseite he-
Das StoPrinzip
Südansicht mit dem Audimax im rechten, niedrigeren Gebäudeteil und den
Labor- und Arbeitsräumen des Studienbereichs Medieninformatik im angrenzenden zweigeschossigen Baukörper.
Wenn aus
Funktion
Eleganz wird
StoVentec
Fugenlos und flexibel
Detail einer sich nach unten verjüngenden Stützmauer. Hier wird deutlich
mit welcher Akribie das aus drei Farben und zwei Grundformaten gemischte
Klinkermauerwerk geplant und ausgeführt worden ist. Nicht nur die von
Schicht zu Schicht sich verändernden Formsteinabmessungen, sondern auch
ihre Einbindung in das angrenzende vorgegebene Verlegemuster waren zu
berücksichtigen.
rumziehen, quasi eine doppelte Meisterleistung: Nicht
nur die von Schicht zu Schicht
mit der Verjüngung sich verändernden Ecksteine waren zu
produzieren, sondern darüberhinaus auch in den vorgegebenen Farbverlauf des eingebundenen Mauerwerks zu integrieren. Das war eine logis­
tische Aufgabe, die nur in der
engen Zusammenarbeit zwischen Planer, Klinkerhersteller
und ausführender Firma perfekt gelöst werden konnte.
Das Ergebnis ist sicherlich außergewöhnlich: Dem hohen
Anspruch der Fachhochschule
und ihrem Lehrauftrag dürfte
es jedoch angemessen sein.
StoVentec, das vorgehängte, hinterlüftete Fassadensystem,
eignet sich ideal für Neubauten und zur Bausanierung. Es kann
auf schwierigen Untergründen problemlos aufgebracht werden
und sorgt zuverlässig für trockenes Mauerwerk, Wärme- und
Schallschutz. Neben Glas, Keramik und Naturwerkstein sind
Ihnen auch mit Putz gestalterisch keine Grenzen gesetzt – von
grob und rau bis ganz fein. Sogar gekrümmte Flächen können
perfekt verkleidet werden.
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die Luminale 08 vom 6.-11.4.2008:
Licht als Baustoff des
21. Jahrhunderts
www.luminale.de
Helmut M. Bien, Kurator der luminale: „die
luminale bildet mit der light & Building
ein tandem. die industrie präsentiert ihre
innovationen auf dem Messegelände und
die luminale dient als öffentliches lichtlabor für ideen von den traumnächten
der Zukunft. die Global Player der lichtindustrie, unter ihnen artemide, iGuzzini,
Philips, Schréder und Siteco, fördern gern
luminale-Projekte gerade mit jungen Künstlern und designern. auch der designerHimmel lebt nicht von den Fixsternen allein, sondern braucht junge Stars und
Sternchen. die luminale dient als talentbühne, auf der sich noch unangepasste,
unverbrauchte Kreative entdecken lassen.
Start-ups testen ihre ideen auf akzeptanz,
Studenten sammeln erste Erfahrungen im
Umgang mit der Öffentlichkeit.“
Etwa die Hälfte der Projekte der luminale findet in Frankfurt statt, die andere Hälfte in der region zwischen der loreley am rhein im Norden und darmstadt im Süden, Mainz im Westen und
aschaffenburg im osten.
die luminale verbindet die
themen von design, architektur, Kunst, Kultur und
Stadtentwicklung miteinander. Sie findet in Museen und Parks, in industrie- und Verkehrsbauten,
auf Brücken und Burgen,
in Kellerlabyrinthen und
auf Stadtbrachen, Baustellen und in innenstädten ihre Spielorte.
„Urban romantic“ ist das
gemeinsame Motto einer
Vielzahl von Ereignissen,
die von bürgerschaftlichen
initiativen,
Unternehmen, Privatleuten, Künstlern, designern, lichtplanern, Hochschulen, kommunalen Fachbehörden,
Zweckverbänden, Vereinen und initiativkreisen
finanziell wie organisatorisch getragen werden.
das licht wird als Medium
verstanden, die gewohnte
Luminale (2)
Biennale der Lichtkultur
Biennale Lighting Culture
FrankfurtRheinMain
6. – 11. April 2008
Die Luminale 08 findet vom 6. bis 11.April
2008 statt. Wie die Messe Light & Building
wurde sie wegen des großen Zuspruchs
um einen Tag, auf sechs Tage, verlängert.
Insgesamt 221 Licht-Ereignisse stehen
auf dem Programm dieser Biennale der
Lichtkultur in Frankfurt Rhein-Main.
die luminale wird seit 2002 zeitgleich mit
der weltgrößten lichtmesse light & Building vernstaltet, die in diesem Jahr mehr
als 135 000 Besucher erwartet. Mit den
themen Elektrotechnik, Steuerungstechnik sowie Haus- und Gebäudeautomatisation ist sie auch für den Bereich Fassade
von erheblicher Bedeutung. Während die
light & Building in Form einer klassischen
industriemesse Produktneuheiten und lösungen präsentiert, soll das themenfeld
auf der Begleitveranstaltung luminale in
experimenteller und künstlerischer Form
weiter entwickelt werden.
Wie bereits bei der Luminale 2006 wird sich die
dresdner Bank mit einem Projekt des amerikanische Lichtkünstlers James turrell an der Luminale 08 beteiligen. turrell wird das hochhaus
Galileo, in dem die konzernzentrale beheimatet
ist, mit einem Light shaft versehen. Wie bei all
seinen Lichtinstallationen verwendet turrell
neonröhren in verschiedenen Farben. sie sind
unter transparenten Glasfliesen in den Boden
des aufzugbereichs eingelassen. eine speziell
entwickelte software steuert ihre intensität und
erzeugt ein sich langsam veränderndes Farbspiel.
10
FaSSadE 2/2008
luminale
Umgebung atmosphärisch zu verändern
und dadurch neue Sichtweisen auf das
Gewohnte zu ermöglichen. Dem Alltäglichen neue Seiten, Erlebnisse und Empfindungen abzugewinnen, ist der Kern jeder romantischen Handlung. Die Luminale
steht in dieser 200-jährigen europäischen
Tradition.
Licht ist einer der Baustoffe des 21. Jahrhunderts und die Luminale soll eine Bühne sein, die Möglichkeiten von MedienArchitektur, Projektionstechniken und
moderner LED-Technologie in der realen
Situation der Städte zu erproben und
den Erfahrungsaustausch zu fördern. Ob
Pecha-Kucha-Night, lightsite oder NODE
08, eine junge Szene von Gestaltern hat
die Luminale als Plattform entdeckt, eine
Ästhetik für den öffentlichen Raum im digitalen Zeitalter zu entwickeln.
Im Internet finden sich aktuelle Informationen unter www.luminapolis.com und
das Programm als Download unter www.
luminale.de .
Luminale-Projekt will Verantwortung der Beleuchtungsindustrie aufzeigen
Dynamisches Licht reduziert
Kohlendioxidausstoß
„Wir möchten mit unserem Projekt die
Verantwortung der Bauherren und Architekten zur Reduzierung des Kohlendioxidausstoßes aufzeigen“ – erläutert Dirk Jus­
tus als einer der Projektpartner. Präsentiert wird das Projekt im Gebäude „Oper
46“ (Bockenheimer Anlage 46) mit einer
Gegenüberstellung von statischen und
dynamischen Lichtlösungen.
Nach den Recherchen der Projektpartner
nimmt allein die Beleuchtung einen Anteil
von 19 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs in Anspruch: 650 Megatonnen
Primärenergie werden zu 2250 Terrawattstunden Strom umgewandelt. Demzufolge werden für eine Kilowattstunde Strom
0,7 Kilogramm Kohlendioxid ausgestoßen.
„Im Rahmen des immer dramatischer werdenden Klimawandels muss es das Ziel der
Beleuchtungsindustrie sein diesen Kohlendioxidausstoß erheblich zu vermindern“, bemerkt Dirk Justus. Dazu zählen
neben der Entwicklung und dem Einsatz
von energieeffizienten Vorschaltgeräten
auch die Verlängerung der Lampenlebens-
dauer unter Berücksichtigung der Umgebungstemperatur. Hilfreich seien zudem
durchdachte Systeme, die das Licht tageslichtabhängig steuern, Anwesenheitssensoren einsetzen und ein intelligentes
Jalousienmanagement integrieren. Dieses
trage überdies dazu bei, den Organismus
des Menschen mit einer wesentlich besseren Lichtqualität zu unterstützen.
Während der Luminale präsentieren die
Veranstalter eine Gegenüberstellung einer
statischen und einer dynamischen Licht-
lösung. Während die statische Lichtlösung
eine permanent gleichbleibende Beleuchtung der Büroräume in zwei Geschossen
vorsieht, berücksichtigt die dynamische
Lösung in zwei weiteren Geschossen visuelle Komponenten mit einer Grundbeleuchtung, emotionale Komponenten zur
Effektbeleuchtung wie auch biologische
Komponenten mit einer stimulierenden
Effektbeleuchtung. Eine aktuelle Verbrauchsanzeige ist in den Geschossfenstern installiert.
www.jkld.de
Luminale
Mit einer intelligenten und dynamischen
Lichtlösung werden allein auf zwei
Geschossebenen eines Bürogebäudes
mehr als 342 Kilogramm KohlendioxidAusstoß pro Jahr vermieden. Justus &
Khamis Lighting Design präsentieren
gemeinsam mit der MBI Mollmann
Beratende Ingenierure GmbH dieses
Ergebnis mit dem Beitrag „Klima“ zur
diesjährigen Luminale.
CO2-Ausstoß einer statischen und einer dynamischen Lichtlösung im direkten Vergleich: Die Luminale
soll auch Anstoß für umweltgerechte Beleuchtungstechnik sein.
FASSADE 2/2008
11
Luminale
Mehr Licht!
Vom 6.-11.4.2008 findet in Frankfurt am Main zeitgleich mit der Light & Building die Luminale statt.
Die Luminale 08 umfasst 221 LichtEreignisse in Frankfurt und der RheinMain-Region. Luminale-Projekte
finden statt in Frankfurt am Main (die
Hälfte), Offenbach, Mainz, Wiesbaden,
UNESCO Welterbe Rheintal, Darmstadt,
Rüsselsheim, Oppenheim und
Aschaffenburg
Darüber hinaus gibt es rund 180 Veranstaltungen. (Partys, Vernissagen Führungen, Vorträge, Rundgänge).
Die Luminale hat 2008 rund 650 Beteilig­
te, die die einzelnen Veranstaltungen or-
12
FASSADE 2/2008
ganisieren und finanzieren. Die Beteilig­
ten sind im Index des Programm-Kataloges aufgelistet, die Zahlen bezeichnen
die Luminale-Projekte, an denen die einzelnen Unternehmen, Institutionen und
Personen beteiligt sind.
Die Luminale verfügt in Frankfurt und in
Offenbach über einen eigenen kostenlosen Shuttle-Busverkehr. Nach Offenbach und zurück kann man von Frankfurt aus ab dem Paulsplatz alle 30 Minuten fahren. Die Busse verkehren vom 6. bis
11. April jeden Abend. In Frankfurt gibt es
eine eigene Skyline-Schiffsrundfahrt auf
dem Main (50 Minuten). Abfahrt täglich
ab 20.00 Uhr im 30 Minuten Rhythmus.
Das UNESCO Welterbe Oberes Mittel­
rheintal ist erstmals an der Luminale beteiligt. In Rüdesheim, an der Loreley sowie
in Bacharach finden groß angelegte Projekte statt. Die Feuer-Luminale in Bacharach, das Lichtkunst-Projekt an der Loreley sowie die Illumination des Germaniaund Seilbahn-Areals in Rüdesheim sind
Attraktionen der Luminale.
Erwartete Besucherzahlen: rund 100 000
Besucher. Alle Veranstaltungen finden
sich unter: www.luminapolis.com. Downloads des Luminale-Programms: www.luminale.de
alle Bilder: Luminale
Luminale
BU
BU
FASSADE 2/2008
13
luminale
„Unterschiedliche Disziplinen in
einen Dialog bringen“
Luminale
Ein Gespräch mit Helmut M. Bien, Projektleiter Luminale
Helmut M. Bien
Warum brauchen wir die Luminale?
Die Luminale ist ein öffentliches Lichtlabor, das neue Erlebnisdimensionen entwickelt und mit ihnen experimentiert. Es
werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie die
Stadt als öffentlicher Wohnraum inszeniert werden kann. Wir erleben seit Jahren eine Renaissance der Städte, die als
Arbeits- und Lebensort neu entdeckt werden. Dazu haben nicht nur die geänderten
Ladenöffnungszeiten beigetragen. Wir inszenieren während der Luminale „Nachtbilder der Städte“.
In den letzten Jahren haben sich die Beleuchtung von Fassaden und der Einsatz
von Medienfassaden geradezu inflationär
entwickelt. Ist nicht somit der Ansatz der
Luminale, diese Lichtinszenierungen überhaupt bekannt zu machen, überholt?
Nein, es geht gerade auch um die Diskussion, wie mit Licht umgegangen werden
sollte und wem der öffentliche Raum gehört. Es kann nicht darum gehen, unsere
Städte in Orte wie Las Vegas zu verwandeln. Eine Stadt kann keine Kirmesveranstaltung sein. Andererseits geht es auch
darum, die traditionelle europäische Stadt
mit den Mitteln, die uns heute zur Verfügung stehen, behutsam weiterzuentwickeln. Unsere Städte und Standorte stehen weltweit im Wettbewerb.
14
FASSADE 2/2008
Droht also eine Lichtverschmutzung?
Dem Licht könnte es durchaus so ergehen wie dem Beton. Ein Material, das in
den siebziger Jahren in Verruf kam. Damit es dem Licht als einem Baustoff des
21. Jahrhunderts nicht so ergeht, bedarf
es künftig Instrumenten wie den Lichtmasterplänen, die situationsbezogen
festlegen wie mit Licht im öffentlichen
Raum umgegangen werden darf. Licht
ist ein faszinierendes Medium, mit dem
schnell Situationen und Atmosphären
verändert werden können. Aber es droht
auch die Gefahr des Lichtsmogs. Bevor
man aber nach Verordnungen und Verboten ruft, sollte man auch ausprobieren,
was möglich/sinnvoll ist und was eine ästhetische Bereicherung darstellt und was
nicht. Eine solche Diskussion über die
Zukunft unserer Städte ist dringend nötig. Die Luminale ist ein Weg, eine solche
Debatte in Gang zu bringen.
Wie kann denn Licht den öffentlichen
Raum gestalten?
Mit Licht kann eine Gliederung der Quartiere und Funktionen in einer Stadt erreicht werden. Hier hat Frankreich Vorbildfunktion, wo zum Beispiel Flaniermeilen mit einer speziellen Beleuchtung
markiert sind. Es geht um eine Rhythmisierung des städtischen Lebens, in dem
Licht ein wichtiger Orientierungspunkt
darstellt. „Vertikales Licht“ kann eingesetzt werden, um Wege auszuleuchten
oder eine Hierarchie der Plätze festzulegen.
Die Stadtzentren erleben eine Renaissance, die sich insbesondere an den
Shopping Malls festmacht, in denen Einkaufen als Event oder Entertainment zelebriert wird. Architektur entwickelt sich
in diesem Zusammenhang zu einer mehr
und mehr szenographischen Architektur,
die ein Gebäude in eine Geschichte auflöst. Diese Gebäude werden als kristalline, multiperspektivische Konstruktionen
wahrgenommen, bei denen Licht und
Farbe von eminenter Bedeutung sind.
Ein weiteres Beispiel für szenographische
Architektur werden neben den Einkaufszentren künftig die Flughäfen und anderen Verkehrsknotenpunkte sein.
Welche Rolle spielt die Luminale in Hinblick auf diese Neuinszenierung des städtischen Raums?
Die Luminale ist eine Diskurs-Veranstaltung, die öffentlich über die Einsatzmöglichkeiten von Licht diskutiert. Sie will
ausprobieren und gelegentlich auch provozieren. Für die Industrie ist sie ein hervorragendes Forum um neue Produkte
und Techniken „live“ auszuprobieren und
zu zeigen. Vor allem aber bringt die Luminale die unterschiedlichsten DiszipliAZ_Luminale_2008:Layout 1
29.01.2008
10:27 Uhr
Seite 1
Biennale Lighting Culture FrankfurtRheinMain
6. – 11. April 2008
Jetzt das Programm anfordern bei:
[email protected]
nen in einen Dialog. Die Luminale ist eine
Schnittstelle zwischen Design und Stadtplanung, Kunst und Architektur. An ihr
sind
zudem Hausbesitzer, Galleristen, Muwww.luminale.de
seen und die Industrie beteiligt. Dieses
Spektrum an einem Ort zusammenzubringen ist von großer Bedeutung.
Wie kann man eine Biennale der Lichtkultur mit 221 einzelnen Veranstaltungen
organisieren ohne einen eigenen Etat zu
haben?
Die Messe Frankfurt finanziert die gesamte Infrastruktur für die Luminale:
von den Buslinien, über die Werbung bis
zum Katalog, aber keine einzelnen Beiträge. Dr. Michael Peters ist es zu verdanken,
dass diese in der Messewirtschaft einmalige Plattform entstehen konnte, die eine
Messe mit einem Festival verbindet. Alle
Veranstaltungen sind von den Teilnehmern
selbst finanziert. Als Sponsoren treten bei
der Luminale nicht nur die Lichtindustrie,
sondern auch Geschäftsleute, Verbände,
Vereine und Einzelpersonen auf.
luminale
Luminale (2)
Das ehemalige IG-FarbenGebäude gehört zu den
herausragenden Bauwerken
der Neuen Sachlichkeit.
Die Installation betont die
gestalterische Qualität wie
die schiere Größe des Gebäudes.
Zwei Projekte von Jürgen Ruedinger
Kunst an Fassade
Unter den Projekten der Luminale 08
befinden sich dieses Jahr zwei LichtkunstInstallationen des Offenbacher Künstlers
Juergen Ruedinger.
Unter dem Titel „Lichtkunst am Campus
Westend“ wird die 240 Meter lange Fassade des ehemaligen IG-Farben Gebäudes
in Frankfurt akzentuiert in Szene gesetzt.
Die betont zurückhaltenden Lichtquellen
in den Gebäuderücksprüngen lassen den
historisch bedeutsamen Gebäudekomplex des Architekten Hans Poelzig erstmalig auch bei Nacht in seiner architektonischen Qualität sichtbar werden. Bisher
hatte man das in einem dunklen Park liegende Gebäude nachts nicht angeleuchtet. Ruedinger macht mit seiner Installation nun auch während der Dunkelheit aus
dem monumentalen Gebäudekomplex einen Blickfang.
Ein zweites Lichtkunstobjekt von Juergen Ruedinger ist zeitgleich am Frankfurter Glauburgplatz zu sehen. „Rotating Elements“ heißt das dynamische, rotierende
Lichtkunstobjekt an der Fassade des Explora Museum. Es ist allein schon durch seine
Größe und die schnelle Rotationsgeschwindigkeit von über 100 km/h eines der auffälligsten Objekte. Bei dieser völlig abstrakten
Kunstinstallation bedient sich Juergen Ruedinger zudem ungewöhnlicher lichttechnischer Effekte, nämlich der Anregung von
Leuchtstoffen durch gepulste UV-Strahlung, wie sie in der Lasertechnik eingesetzt
wird. Diese Technologie fand im Bereich der
Kunst bisher keine Anwendung. Unter der
Bezeichnung „Rotating Elements“ ist bereits eine Serie weiterer großformatiger beweglicher Lichtkunst-Installationen von Juergen Ruedinger an anderen Ausstellungsorten geplant.
Ein rotierendes, abstraktes Lichtkunstobjekt an einer Gebäudefassade: Der Umriß löst sich für das Auge
des Betrachters auf und es entstehen ständig wechselnde neue Formen.
FASSADE 2/2008
15
Fassade
Luxemburg II: Europäischer Gerichtshof
PerraultProjets (2)
Goldene Visitenkarte für Europa
ein eigenes Domizil – rechtzeitig zur ersten Erweiterung der Gemeinschaft. Doch
dieses Gebäude wurde schnell zu klein, so
dass binnen 20 Jahren drei bauliche Erweiterungen folgten: Auch diese Ergänzungen
reichten auf Dauer nicht aus, weshalb der
Gerichtshof bis heute vier weitere Immobilien anmietete. Deshalb beschloss das
luxemburgische Parlament im Jahr 2002
die vierte – und vorläufig letzte – bauliche
Erweiterung des Gerichtshofs der Europäischen Gemeinschaften. Mit rund 350 Millionen Euro ist dies das teuerste Bauprojekt
in der Geschichte des Landes. Bis 2008 wird
es die heute rund 2 000 Beschäftigten des
Europäischen Gerichtshofs wieder zusammenführen.
Goldener Ring um den Palais
de Justice
Als eines von sechs Gründungs­
mitgliedern der Europäischen Gemein­schaft (EG) ist das nur 2 586 Quadrat­
kilometer große Luxemburg mit der
gleichnamigen Hauptstadt heute Sitz
zahlreicher internationaler Organe und
Behörden. Seit über 50 Jahren ist auch
der Europäische Gerichtshof (EuGH)
hier angesiedelt. 1992 entschied der
EU-Gipfel von Edinburgh, dass das ge-­
meinschaftliche Rechtsprechungsorgan
der heute 27 Mitgliedsstaaten der EU
dauerhaft in Luxemburg verbleibt. In
der Folge erlebte das im Nordosten der
Hauptstadt gelegene Kirchberg-Plateau
einen beispiellosen Bauboom.
Neben zahlreichen europäischen Einrichtungen – Gerichtshof, Rechnungshof oder
Investitionsbank – ließen sich in den letzten Jahren auch diverse Banken, die Zen-
16
FASSADE 2/2008
trale der RTL Group und „einheimische“
Institutionen wie das Messezentrum, die
Industrie- und Handelskammer sowie die
Philharmonie, das Musée d’Art Moderne
Grand-Duc Jean und das 4 300 Quadratmeter große Sport- und Kulturzentrum
Coque auf dem Kirchberg nieder. Nicht
von ungefähr gilt Luxemburg deshalb
neben Straßburg und Brüssel als dritte
Hauptstadt der Europäischen Union.
Neues Zentrum für 2 000
Diener Europas
Bis in die siebziger Jahre hinein befand
sich der Europäische Gerichtshof in zwei
angemieteten Gebäuden in der Stadt: in
der Villa Vauban (von 1952 bis 1959) und
in einem eher unscheinbaren Gebäude in
der Rue de la Côte d’Eich (bis 1972). Mit
dem Palais de Justice errichtete die luxemburgische Regierung 1972 für den Europäischen Gerichtshof auf dem Kirchberg
Die spezielle Zick-Zack-Kantung des Gewebes.
GKD
Tagsüber glänzt die Metallgewebefassade der Türme in der Sonne.
Nach der Asbestsanierung des alten,
25 000 Quadratmeter großen Palais de Justice erfolgte die von dem französischen
Architekten Dominique Perrault geplante
Erweiterung in zwei Bauabschnitten: Ausbau des bisherigen Baukörpers und Neubau von zwei Bürotürmen. Der vom Asbest befreite Palais de Justice wurde durch
einen auf 14 Meter hohen Stützen aufgeständerten, zweigeschossigen Ring aus
Büros umschlossen. Die neue Fassade besteht aus unterschiedlich breiten, vertikal
gestellten goldenen Glasscheiben, die die
beiden Stockwerke dieses Rings optisch
mit der tragenden Decke auf der Stützenkonstruktion verbinden – als unprätentiöser und gleichzeitig zeitgemäßer Umgang mit der Architektur der frühen siebziger Jahre. Hier finden auf 10 500 Quadratmetern neben dem Präsidenten des
Europäischen Gerichtshofs auch die Rich-
Fassade
Goldene Skyline auf dem Kirchberg-Plateau.
ter und Kanzleien aller EU-Mitgliedsstaaten Platz. Räumlicher
Höhepunkt wird der neue zentrale Gerichtssaal mit 40 Richtersitzen und 280 Zuschauerplätzen, dessen zeltartige Decke ein goldenes Metallgewebe bildet, das wie eine leuchtende Medusa über dem Raum
schweben wird. Das schimmernde Zelt wird dem Saal auf
der ringförmigen Bürogalerie
eine allgegenwärtige Präsenz
verleihen, aber zugleich das
Geschehen der Verhandlungen
verhüllen. Nach den Plänen
von Dominique Perrault fertigt die Dürener Metallweberei
GKD – Gebr. Kufferath AG das
Gewebe für diese spektakuläre
Deckenkonstruktion.
Skulpturale Türme als
neues Wahrzeichen
Unweit dieses neuen „alten“
Palais de Justice erhielt der Europäische Gerichtshof im Zuge
der baulichen Erweiterung auf
dem Kirchberg zwei je 100 Meter hohe Bürotürme. Sie bieten auf 24 000 Quadratmetern
nunmehr ausreichend Raum für
Übersetzer und Sprachjuristen.
Auch hier spielt Metallgewebe
als für die Architektur Perraults
typisches Markenzeichen eine
herausragende optische Rolle.
Die beiden 24 Stockwerke umfassenden Türme ergänzen den
schnörkellosen Flachbau des
Palais de Justice als puristische,
scharfkantige, rundum golden schimmernde Skulpturen
zu einem repräsentativen Ensemble. Die weithin sichtbaren
goldenen Hüllen der Türme
werden mit 7 724 Paneelen aus
einem speziell für diese Anwendung entwickelten Aluminiumgewebe gebildet, das
zwischen jeweils zwei Fensterscheiben in ebenfalls goldenen
Rahmen eingebaut wurde.
Zick-Zack-Kantung
als Clou
In GKD fand Perrault einmal
mehr den Partner, der diese gestalterischen Herausforderungen mit innovativen Lösungen in Gewebe und Verarbeitung beantwortete. Clou
der Konstruktion ist eine spezifische Zick-Zack-Kantung des
Gewebes, das der optisch rundum nahtlosen Fassade eine zusätzliche Tiefe verleiht und zugleich raffinierte Licht-Akzente
ermöglicht. Erforderlich war
hierfür die Entwicklung eines
besonders leichten Gewebes.
GKD löste diese Aufgabenstellung mit einem von der Struktur her dem Aluthermgewebe
6010 ähnlichen Materialtyp,
allerdings mit anderen Drahtdurchmessern und einem Gewicht von 2,6 kg/m². Für dieses
Gewebe sprachen außerdem
neben der visuellen Ausdrucksstärke auch Lebensdauer und
Recyclingfähigkeit. Insgesamt
20 190 Quadratmeter dieses
goldfarben eloxierten Gewebes
wurden als komplett gekantete
Paneelen in unterschiedlichen
Größen – überwiegend jedoch
3,72 x 0,73 Meter breit – geliefert und montiert.
Starkes Symbol für eine
starke Gemeinschaft
Selbstbewusst, gleichermaßen
ausdrucksstark wie reduziert
spiegeln die goldenen Monolithen die Identität des Europäischen Gerichtshofs als Hüter
des Gemeinschaftsrechts von
derzeit 27 Mitgliedsstaaten wider. Transparent und dennoch
geschlossen, wie es die Verpflichtung als gemeinschaftliches Rechtsprechungsorgan
erfordert, verbindet Dominique
Perraults Entwurf konstruktive Geschlossenheit mit Transluzenz und wird so zu einem
starken Symbol einer starken
Gemeinschaft.
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FASSADE 2/2008
17
Lamilux (4)
Fassade
Optimierung durch Gebäudeleittechnik
Tageslichtsysteme managen Energie
Modernes Facility Management hat
— ganz im Zeichen stetig steigender
Energiepreise und aktuell eingeführter
Energieverordnungen — zunehmend die
energetischen Aspekte von Gebäuden
im Blick. Und dies nicht erst nach
Neuerstellung oder Sanierung, sondern
schon in der Planungs- und Bauphase
von Industrie-, Verwaltungs- und
Repräsentativbauten sowie privaten
Wohngebäuden. Dabei werden
Tageslichtsysteme als Bestandteil der
Gebäudehülle immer bedeutender, wenn
es darum geht, mit Energie effizient
umzugehen. Drei Aspekte stehen dabei
im Vordergrund: Energie sparen, Energie
bewahren und Energie gewinnen.
Tageslichtsysteme sind auf vielfältige Weise intelligente „Energiemanager“: Der Einfall von Tageslicht in das Innere von Gebäuden ermöglicht, mit der natürlichsten Lichtquelle — dem Sonnenlicht — die Energiekos­
ten für elektrische Beleuchtung erheblich
zu minimieren. Isothermenoptimierte Tageslichtkonstruktionen sorgen für eine gute
18
FASSADE 2/2008
Wärmedämmung. Intelligent geplante Steuerungstechnik koordiniert und harmonisiert
die Systembestandteile für Lichtlenkung
und Verschattung sowie natürliche Lüftung
und Klimaoptimierung. Und letztlich sorgen
in Tageslichtsysteme integrierte Solarmodule und Photovoltaikanlagen zusätzlich für
eine reale Gewinnung von Energie.
Tageslicht — eine kostenlose,
natürliche Ressource spart Energie
An über 85 Prozent der Tage im Jahr gibt
es in der Zeit von 8 bis 17 Uhr genug Tageslicht, um es mit guter Beleuchtungsstärke in das Innere von Gebäuden zu lenken.
Besonders effektiv sind dabei Tageslichtsysteme, die das Licht von oben in den Raum
führen. So können mit Lichtkuppeln, Lichtbändern oder Glasdachkonstruktionen Innenräume besonders harmonisch, gleichmäßig und sehr hell mit Tageslicht ausgeleuchtet werden.
Durch zahlreiche Beispielrechnungen ist
erwiesen, dass die Energiekosten für elektrische Beleuchtung durch die Nutzung natürlichen Lichts erheblich gesenkt werden
können. Beispiel: eine Halle mit 800 Qua-
dratmetern Grundfläche und einer Höhe
von acht Metern, die gemäß der DIN 5034
über 101 Quadratmeter an Dachoberlichtern verfügt, also 12,6 Prozent der gesamten Dachfläche. Ohne Tageslichtsysteme belaufen sich die jährlichen Energiekosten im
Schnitt auf 6000 Euro, mit Tageslichtsystemen lassen sie sich auf 1800 Euro verringern. (Quelle: FVLR – Fachverband Tageslicht und Rauchschutz e.V.)
Energie steuern — intelligente
Automationen für eine
optimierte Energiebilanz
So schafft der Tageslichteintrag ein breites
Potential, effektiv Energie einzusparen. Tageslicht trägt durch den Solareffekt Wärmeenergie in Gebäude – und das nicht wild
und unkontrolliert, sondern durch intelligente Verschattungssysteme regel- und
steuerbar. Dadurch lassen sich Heizkosten einsparen. Weitere Einsparmöglichkeiten: Geringerer Verschleiß und Wartung
der künstlichen Beleuchtung und keine Betriebskosten für maschinelle Lüftungsanlagen sowie den Rauch- und Wärmeabzug,
Fassade
sowie Brandschutz- und Sicherheitseinrichtungen zusammen. Als Systemintegrator
automatisiert beispielsweise Lamilux mit
SPS-Steuerungsanlagen die Brandsicherheit (RWA-Anlagen) und die Klimaoptimierung und vernetzt alle Funktionen mit der
zentralen Gebäudeleittechnik.
Automatisierte Steuerungen von RWA-Anlagen
kombinieren Brandschutz und Klimaoptimierung.
wenn die Tageslichtsysteme mit steuerbaren Klappensystemen ausgestattet gängigerweise auch für die natürliche Be- und
Entlüftung und als Rauch- und Wärmeabzugsanlagen eingesetzt werden.
So steigert die Gebäudeautomation die Energieeffizienz: Erst kürzlich wurde der Uniqa-Tower in Wien, der neben der BMWWelt in München und dem Terminal II des
Münchner Flughafens von Lamilux mit umfangreichen Steuerungseinrichtungen für
die Gebäudeautomation ausgestattet wurde, von der Europäischen Union als „Best
Practice“-Beitrag zur CO2-Reduzierung
ausgezeichnet. Das „grüne Lob“ aus Brüssel würdigte, dass der Energieverbrauch um
40 Prozent niedriger als der von vergleichbaren Gebäuden liegt. Dies nicht zuletzt
aufgrund der installierten Steuerungseinrichtungen für die Klimaoptimierung (natürliche Be- und Entlüftung) und den Sonnenschutz.
Belegt durch eine Vielzahl an publizierten
Beiträgen zum Thema „Energieeffizienz“ gilt
als sicher, dass hier das Potenzial der Raumund Gebäudeautomation enorm ist: Bis zu
60 Prozent der Beleuchtungsenergie und
30 Prozent der Heiz- und Kühlenergie würden sich allein durch Effizienz steigernde
Funktionen der Raumautomation einsparen
lassen. So laufen in der Gebäudeautomation die Informationen sämtlicher Systeme
wie Kühl-, Heiz- und Beschattungssysteme,
Lüftungseinrichtungen und Klimaanlagen
Photovoltaik – in die Scheiben integriert.
Große Einspareffekte durch
Gebäudeautomationen
Die Steuerung der natürlichen Lüftung leistet einen wesentlichen Beitrag zur Klimaoptimierung im Gebäude und reduziert den
Energieaufwand für Klimageräte zur Küh-
tovoltaikanlagen wie ein Scheibenelement
in die Pfosten-Riegel-Konstruktionen eingebaut werden.
Energie bewahren —
innovative Bauteile für beste
Wärmedämmung
Je großflächiger Tageslichtsysteme in das
Dach integriert werden, desto bedeutender
ist der Aspekt einer guten Wärmedämmung.
Das Schlagwort: Tageslicht bei höchster Energieeffizienz. Entscheidend für die energetische Qualität sind entwicklungstech-
Sheddächer können auch mit Photovoltaik ausgerüstet werden. So werden sie auch zu Energieerzeugern.
lung. Und die Integration und Ansteuerung
von Lichtlenkungs- und Verschattungssystemen setzt den natürlichen Lichteinfall
und das Kunstlicht miteinander in Beziehung und automatisiert deren Bewegungen
und Zuschaltzeiten. So wird der Wärmeund Lichteintrag gesteuert und die Kosten
für Heizung und künstliches Licht sinken
erheblich. Die Impuls gebenden Sensoren
beziehungsweise Informations- und Taktgeber für Lüftung und Verschattung sind
beispielsweise Zeitsteuerungen, Sonnenstands- und Lichtintensitätssensoren, Temperaturfühler und Luftqualitätsmesser.
Energie gewinnen —
Tages­­­licht­systeme als
„Energieträger“
Als Sheddachkonstruktionen ausgeführte
Tageslichtsysteme bieten hervorragende
Möglichkeiten, real Energie zu erzeugen.
Ganz einfach durch die Integration von Solar- und Photovoltaikanlagen. So bildet die
nach Süden ausgerichtete Seite des Tageslichtsystems die ideale Plattform für die Befestigung von Sonnenkollektoren für thermische Solaranlagen sowie Solarmodulen
für Photovoltaikanlagen. Außerdem können Verglasungen mit eingearbeiteten Pho-
nische und materialbedingte Faktoren sowohl bei den verwendeten Verglasungsarten als auch den Tragkonstruktionen. Hier
geht es darum, die Isothermenverläufe so
zu optimieren, dass Wärmebrücken ausgeschaltet werden.
Ein von Lamilux als „ThermoAktivesDesign
TAD“ bezeichnetes Bauteil nutzt unterhalb
der Auflage der Verglasung durch eine patentierte Strukturrippung die Wärmeenergie der Raumluft. Dadurch erhöht sich die
Oberflächentemperatur des Aluminiumrahmens. Das Resultat ist ein knickfreier Isothermenverlauf (UF < 1,5 W/[m²K]) und damit eine hervorragende Dämmung.
Der „IsoThermeLastkonverter – ITL“ sorgt
ebenfalls für optimierte Isothermenverläufe. Er leitet die Traglast des Tageslichtsystems gezielt in die Unterkonstruktion. So
wird das Fußprofil last- und spannungsfrei,
wodurch es möglich wird, hochwärmedämmende Werkstoffe einzusetzen. Durch den
ITL wird das Gesamtsystem zu einem thermisch idealen Verbund mit einer torsionssteifen Statik. Bei der Dynamischen Stufendichtung (DSD) nutzen zwei voneinander
unabhängige, sowohl vertikal als auch horizontal versetzte Dichtebenen eine hervorragende Luftdichtheit. Dieses System schützt
zudem gegen Schwallwasser und sorgt für
eine zuverlässige Dampfsperre.
FASSADE 2/2008
19
Fassade aktuell
Glas Trösch will Export ausbauen
Chong Hing Investment Limited (2)
20 000 m² Glas für Shanghai
Insgesamt wurden rund 20 000 Quadratmeter Isolierglas von Glas Trösch
verbaut.
Für die Gestaltung der
Fassade des „Chong Hing
Finance Center“ in Shanghai
lieferte der Glas-Spezialist
Glas Trösch nicht weniger
als 20 000 Quadratmeter
Isolierglas nach China –
bestehend aus beidseitigem
Einscheibensicherheitsglas
(ESG) sowie ESG mono.
Aufgrund des straffen Zeit­
plans, der beim Bau des
Wolkenkratzers minutiös
eingehalten werden musste,
gestaltete sich der Transport
der Glasbauteile als eine
besondere logistische
Herausforderung.
Über einen Zeitraum von knapp
einem dreiviertel Jahr verließ
wöchentlich mindestens ein
Hochsee-Container die deutsche Glas Trösch-Produktionsstätte Altshausen in Richtung
China — insgesamt waren es
35 Container. Dabei ging während der Transporte, die per
LKW nach Hamburg, weiter per
Schiff nach Shanghai und vom
dortigen Hafen zur Baustelle
erfolgten, keine einzige Scheibe zu Bruch.
20
FASSADE 2/2008
Das „Chong Hing Finance Center“ wird von der Firma Chong
Hing Investment Limited in einer der besten Lagen Shanghais errichtet, in unmittelbarer
Nähe des Rathauses. Mit einer
Investitionssumme von insgesamt rund 100 Millionen Euro entsteht mitten im Regierungsviertel ein 32-stöckiges
Bürogebäude mit 5 500 Quadratmetern Grundfläche. In
das Gebäude integriert ist ein
3-stöckiges Podium mit rund
13 000 Quadratmetern Ladenfläche und eine 5-stöckige
Tiefgarage mit 2 000 Parkplätzen. Unter anderem wird die
Shanghaier Niederlassung des
Sportwagenherstellers Porsche
im Erdgeschoss des repräsentativen Hochhauses einziehen.
Aufgrund der klimatischen Bedingungen mit relativ heißen
Sommern ist für eine optimale
Temperierung des Gebäudes die
Außenscheibe des Isolierglases
mit dem ESG Silverstar Sunstop T Neutral 50 realisiert worden. Dieses ESG von Glas Trösch
weist neben einer neutralen Beschichtung einen sehr niedrigen
Beschattungsfaktor auf und reflektiert viel Energie, so dass
sich die Büroräume in den war-
men Monaten nicht allzu sehr
aufheizen. Für einen effizienten
Wärmeschutz in den Herbstund Wintermonaten kam für
die Innenscheibe das ESG Silverstar NT zum Einsatz. Die Isoliergläser wurden auf einer Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern eingebaut. Zusätzlich wurden 4 000 Quadratmeter des ESG Silverstar Sunstop
T Neutral vor Ort zu Paneelen
verklebt, um mit diesen Elementen in Verbindung mit den
Fensterscheiben eine bündige,
durchgängige und homogene
Fassendenfläche zu realisieren.
Für das Untergeschoss mit repräsentativen Verkaufsräumen
produzierte und lieferte Glas
Trösch zusätzlich rund 1 000
Quadratmeter ESG 15 Millimeter Weißglas. Die Montage erfolgte durch das Fassadenbauunternehmen Shanghai Xinan
Curtain Wall Building Ltd., der
Nummer drei unter den chinesischen Fassadenbauern.
Umfangreiche Prüf­
prozesse im Vorfeld
Im Vorfeld vergewisserte sich
die Architektin Eva Liu bei Glas
Trösch vor Ort in Altshausen,
ob die technischen, personellen
Für den Export der Glasprodukte
nach China war eine so genannte CCC-Zertifizierung des China
Certification Center (CCC) aus
Peking unablässig. Für die Zulassung der Glasscheiben zum Einbau in Shanghai begutachtete
auch diese chinesische Zertifizierungsstelle die Qualität des Glasmaterials und die organisatorischen Abläufe. Eine CCC-Delegation überprüfte während eines
fünftägigen Aufenthalts in Altshausen sämtliche Produktionsabläufe, ließ umfangreiche Materialtests durchführen und kontrollierte eine Reihe fachlicher
und persönlicher Kriterien, die
von Glas Trösch als Voraussetzung für die Projekt­umsetzung
zu erfüllen waren. Nach dem erfolgreichen Bestehen aller Prüfungen erhielt Glas Trösch das
CCC-Zertifikat, das sich auf die
eingesetzten Produktgruppen
bezieht, jeweils für ein Jahr gültig ist und nach Ablauf des Zeitraums verlängert werden kann.
Auch für den Transport galten
strikte Regelungen: Jede Glasscheibe musste mit einem CCCLabel beklebt werden, das mit
einem entsprechenden Wasserzeichen versehen ist. Zudem
wurde jeder Containerlieferung
eine Kopie des aktuell gültigen
CCC-Zertifikats beigefügt und
an einer gut sichtbaren Stelle
platziert.
Ausweitung des
inter­nationalen
Projektgeschäfts
In bester Lage: Das neue „Chong
Hing Finance Center“ Shanghai.
und organisatorischen Voraussetzungen gegeben waren, um
das umfangreiche und komplexe
Projekt reibungslos umzusetzen.
Doch nicht nur seitens des Bauherren gab es strenge Auflagen:
Parallel zum Bauvorhaben in
Shanghai hat sich Glas Trösch an
weiteren internationalen Großprojekten, beispielsweise in Algerien und Ghana, beteiligt und
ist bestrebt, den internationalen
außereuropäischen Markt weiter zu erschließen. Mit der Beteiligung am Chong Hing Financial Center ist dem Unternehmen
der Einstieg in den bedeutenden
asiatischen Markt gelungen.
www.glastroesch.de
Fassade aktuell
Sky-Frame
Rahmenloses Festglas- und Schiebesystem
Sky-Frame erobert neue Märkte und will dabei auch international überzeugen, wie
der jüngste Messeauftritt in
Großbritannien zeigt.
Wo früher eine massive Wand
oder breite Sprossen im Glas
innen und außen trennten,
gibt es nun Transparenz, einen nahtlosen Übergang, realisiert mit Glas vom Boden bis zur Decke und von
Wand zu Wand, feststehend
oder als Schiebefenster. Mies
van der Rohes fließender
Raum wird dank Sky-Frame neu bestimmt und ständig weiterentwickelt. Das
gibt dem Bauhaus-Ideal neue
Zukunfts­chancen und ist ein
ästhetischer Genuss für jeden
Betrachter.
Francesca Giocanelli (2)
Sky-Frame, das rahmenlose
Festglas- und Schiebesystem
aus der Schweiz, hat mit
seiner Transparenz zahlreichen
architektonischen Meister­
werken der Gegenwart
einen unverwechselbaren
Charakter gegeben. Die VIPLounge im neuen Züricher
Letzigrund Stadion brilliert
dank Sky-Frame mit einer
rekordverdächtigen 80 MeterGlasfront, und das bekannte
Haus der Gegenwart in
München ist ohne Sky-FrameFenster gar nicht vorstellbar.
Ein interessante architektonische Lösung: Bei diesem großzügigen Einfamilienhaus mit separatem Bürogebäude
wurde Sky-Frame durchgängig eingesetzt.
Systemtechnik
Das rahmenlose Fenster öffnet
Räume bis zu vier Metern Höhe manuell oder auch automatisch per Knopfdruck. Sky-Frame erfüllt hohe Ansprüche an
Design und Optik, aber auch
an Wärmedämmung, Luftund Regendichtheit. Eine vollständige thermische Trennung
sorgt für hervorragende Isolationswerte. Sie ist wichtigstes
Alleinstellungsmerkmal
am
Markt. 2006 wurde Sky-Fra-
me deshalb mit dem Innovationspreis „Architektur Fenster
Fassade, Synthese — Architekt
und Industrie“ ausgezeichnet.
Der umlaufende dünne Aluminiumrahmen ist bündig in
Wand, Decke und Boden eingebaut. Nur dort, wo sich zwei
Elemente überlappen, ist eine 20 mm schmale senkrechte
Sprosse zu sehen. Das System
besteht aus 30 mm dicken Isolierglasscheiben, die mit einem
Glasfaserprofil eingefasst sind.
Bei den Schiebeelementen sind
6 qm große Flügel möglich.
Sky-Frame kann je nach Beanspruchung und Bedarf in unterschiedlichen Varianten z.B.
für den Wohnungsbau ohne
oder mit erhöhten bauphysikalischen Anforderungen oder
auch für den Wohnungsbau
unter Hochhausbedingungen
ausgeführt werden.
lifizierten Vertriebs- und Servicepartnern zusammen. Sie
bieten ihren Kunden fachgerechte Beratung, erarbeiten mit ihnen Vorschläge zur
Realisierung ihrer Ideen und
Wünsche und übernehmen
den fachgerechten Einbau des
hochwertigen Systems. Eine Liste der Vertriebspartner
findet man im Internet unter
www.sky-frame.ch.
Sky-Frame erweitert sein Vertriebspartnernetz in Großbritannien, in Frankreich, in Spa-
Sie schaffen Symbiosen
aus Metall und Glas?
Wir bieten Ihnen
Inspirationen
und zeigen Ihnen,
Vertriebspartner in
neuen Märkten
was heute schon
machbar ist.
Auf internationalem Parkett
arbeitet R & G Metallbau mit
ausgewählten, besonders qua-
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21
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10.03.2008
6
11:39:44 Uhr
FASSADE 2/2008
attilo Panzeri
FaSSadE aktuell
nahtlose Übergänge und Glas vom Boden bis zur decke: architekt attilo Panzeri hat das Bauhaus-ideal in seinem
Privathaus in Lugano umgesetzt.
nien, Benelux, Skandinavien und italien. Erste Projekte
entstehen in der Neuen Welt,
in den USa und in Kanada.
Gleichzeitig wird am Produktionsstandort in Ellikon kräftig in
Maschinen und logistik investiert, um die durchlaufzeiten
weiter zu verkürzen und schnell
in alle Welt liefern zu können.
Hinter Sky-Frame steht die
r & G Metallbau aG. das Unternehmen wurde 1993 gegründet
und wird vom inhaber und SkyFrame-Vater Beat Guhl geführt.
r & G beschäftigt derzeit über
50 Mitarbeiter. 2002 wurde das
komplett in Eigenregie entwickelte System für großflächige
Fenster und Glastüren erstmals
vorgestellt.
www.sky-frame.ch
Sakret forciert das Thema Wärmedämmung
die themen Nachhaltigkeit und
Energieeffizienz stehen im Focus zeitgemäßen und insbesondere zukünftigen Bauens.
denn auch Bautätigkeit gehört
mit ihrem hohen Material- und
Energieeinsatz zu den Mitverursachern der Klimaveränderungen. Parallel durchlebt Bauen in der Praxis einen Substanzund Qualitätsverlust ohnegleichen. Sakret sieht hierin Chance und Herausforderung für
das Bauhandwerk zu beweisen,
dass Professionalität und Qualität am Bau eine Selbstverständlichkeit und keine ausnahmen
sind. Und: technisch und ästhetisch anspruchsvolles Bauen
kann nur Sache des professionellen Fachhandwerks sein. Zur
partnerschaftlichen Unterstützung hat Sakret zwei neue Broschüren über das thema Wärmedämmung herausgegeben.
Weit über den
tellerrand
Für Sakret steht fest: die rolle des Handwerks am Bau als
ausschließlich ausführender ist
passé. Heute ist sattelfeste Beratungskompetenz gefragt. dazu
22
FaSSadE 2/2008
braucht es ein solides WissensFundament, das weit über das
eigentliche Fach hinausragt. die
Broschüre „Wärmedämm-Verbundsysteme — Energieeffizienz im Neu- und altbau“ macht
deutlich, dass die wichtigsten
WdVS-Komponenten
Wissen
und Können sind. Sie stärkt den
Bauhandwerker darin, zwischen
Bauherren, architekten, Fachplanern und Baustoff-Fachhandel eine zentralere rolle zu
übernehmen. die Stichworte
dazu lauten Qualität und Kooperation. Zum Beispiel durch die
kompetente Beratung beim thema Wärmedämmung im Gebäudebestand, die gegenüber dem
Bauherren besonders entscheidend ist. auch der architekt
wird baupraktische Erfahrung
zu den konstruktiven details der
WdVS-Planung schätzen.
dazu liefert die Broschüre Fakten über die Chancen im altbau — ein diffiziles thema, das
besonderes Fachwissen, handwerkliches Können und baupraktische Erfahrung fordert.
die neue EnEV 2007 und die
Energieausweise werden erläutert, Fördermöglichkeiten benannt und ökologische Zusam-
sakret
es braucht mehr Können und Wissen
einstellt, enthält die Broschüre
auch hierzu informationen.
ausgereifte Systeme
notwendiger Wissenstransfer: der
handwerker am Bau muss heute
über fundiertes Fachwissen verfügen.
menhänge aufgezeigt. Und weil
es im Kontakt mit dem Bauherren hilfreich ist, vorrechnen
zu können, wie schnell und lang
anhaltend sich der Sparerfolg
durch eine Wärmedämmung
die zweite neue Broschüre
„Wärmedämm-Verbundsysteme
— Grundlagen der Verarbeitung“ stellt alle informationen
über die Sakret WdV-Systeme
zusammen — von ihren Eignungen, Eigenschaften und den
aufbau über die ausführungsgerechte Verarbeitung und eine Checkliste der benötigten
Produkte bis hin zur ausführlichen darstellung baukonstruktiver detaillösungen. damit
wird deutlich, dass mit den Sakret WdV-Systemen Vorlieben
für eine bestimmte Fassadenoptik oder eine bestimmte dämmstoffart ebenso konsequent lösbar sind wie alle bauphysikalischen und baukonstruktiven
ansprüche. Vor allem an den
kritischen Stellen der Fassade
garantieren Güte und ausgereiftheit der Sakret Systemkomponenten langfristige Systemsicherheit. die neuen Broschüren
sind kostenlos unter www.sakret-bauhandwerk.de und www.
sakret.de zu bestellen.
Fassade
Schöck ComBAR
Die Schulanlage „Guthirt“ der
Stadt Zug sollte zur Schaffung
neuer Kapazitäten erweitert
werden. Der Wunsch der Stadt
nach einer PrimarschulhausErweiterung und dem Kinder­
garten-Neubau ging einher
mit der Forderung, den im
Quartier Guthirt von der
Öffentlichkeit stark genutzten
schulischen Außenraum so
weit wie möglich zu erhalten.
Architekt Peter Frei hat dazu
eine moderne Schulanlage
mit schlanken Betonfassaden­
elementen entworfen. Die
Fassadenelemente sind mit
der glasfaserverstärkten
Bewehrung Schöck ComBAR
bewehrt und bieten eine
architektonisch interessante
und zugleich dauerhafte,
sichere Lösung.
Bei der Suche nach Grundrissformen für das neue Schulhaus
hat der ausführende Architekt
Peter Frei (Roefs + Frei Architekten AG in Zug) ein Konzept
entwickelt, das eine Erweiterung der bestehenden Grundfläche sowie die Integration
eines Pausenplatzes beinhaltete, ohne die Baumbestände zu
gefähren. Die Lösung bestand
in einer baulichen Verdichtung um den Pausenplatz. Damit war es auch möglich, einen
Großteil des wertvollen Baumbestandes zu erhalten oder sogar mit neuer Bepflanzung zu
ergänzen.
Mit etwa 450 Quadratmeter
mehr an bebauter Grundfläche
wurde die genutzte Schul- und
Kindergartenfläche von den
einstigen 2 100 Quadratmetern auf jetzt circa 4 000 Quadratmeter fast verdoppelt. Der
Schlüssel hierzu hieß „Verdichtung“ auf bis zu fünf Geschosse. Der frühere Kindergarten wurde abgebrochen
Schöck Bauteile
Schlanke Fassadenelemente aus Kunststoffbewehrung und Beton
Schulanlage „Guthirt“: Die Fassade wurde mit Betonelementen gestaltet.
und durch einen Neubau ersetzt. Sowohl Schulhaus- wie
auch Kindergartentrakt sind
bezüglich Raumstruktur gleich
aufgebaut. Die Anzahl der
Klassenzimmer und Gruppenräume erlauben einen Raumrhythmus, der jeweils zwei
Schulzimmer durch einen dazwischengelegten Gruppenraum verbinden lässt. Zusammen mit den Eingängen ent­
steht ein Erschließungssystem,
das eine hohe Nutzungsflexibilität aufweist und auch zwischen den Klassen Formen der
Zusammenarbeit ermöglicht,
ohne die Erschließungsflächen
in Anspruch zu nehmen.
Schlanke Fassaden­
elemente aus Beton
Architekt Frei hat Beton als
Rohbaumaterial und für die
Fassadengestaltung gewählt.
Gegen eine klassische Lochfassade hätte gesprochen, dass
sich bei einer derartigen Konstruktion das Erdgeschoss visuell ablöse. Insgesamt 800
vertikale Stützenelemente gestalten die Fassade des Schulhausneubaues. Mit ihren Abmessungen von 12 x 16 Zentimeter und Höhen zwischen
3 Meter und 3,50 Meter sind
sie auf horizontalen Bändern
vor der raumhohen Fassadenverglasung angebracht. Diese
schlanken Elemente, die auch
zu Zweier- und Vierer-Gruppen
geordnet wurden, dienen als
Gestaltungsmittel und übernehmen keine statische Funktion, nehmen jedoch Windbelastungen auf und sind der
Witterung direkt ausgesetzt.
Die Besonderheit dieser Elemente liegt in ihrer Bewehrung aus glasfaserverstärktem
Kunststoff (GFK). Denn durch
die extrem schlanke Bauweise
von lediglich zwölf Zentimeter
ist auch die Betonüberdeckung
sehr gering.
GFK-Bewehrung —
eine Alternative
In der ursprünglichen Ausschreibung war hierzu eine
Bewehrung aus Edelstahl vorgesehen. Die steigenden Rohstoffpreise haben jedoch zu
neuen Überlegungen nach
Alternativen geführt. Um
klare Aussagen zum BiegeBruch-Verhalten von GFKbewehrten Betonelementen
zu erhalten, wurden gemeinsam mit der EPFL in Lausanne (Prof. Thomas Keller) entsprechende Versuche gestartet. Die Testreihen ergaben,
dass die Last der Bewehrung
mit Schöck ComBAR linear bis
zum Bruch anwuchs. Es gibt
kein Fließen. Die gemessenen
Traglasten lagen etwa 44 %
über konventioneller Bewehrung. Die GFK-Bewehrung erreicht die Duktilität von klassischen
Armierungsstäben
nicht. Dank der höheren Festigkeiten kann jedoch ein
höherer Sicherheitsfaktor gewählt werden, um das gleiche
Sicherheitsniveau wie bei Betonstahl zu erreichen. Die Sicherheit ist in vollem Umfang
gewährleistet.
www.schoeck.de
FASSADE 2/2008
23
macht mehr aus jeder Fassade
Innovative Klimakonzepte werden immer wichtiger.
Visionäre Architektur erfordert eine intelligente Verglasung. Die innovative
Beschichtungstechnologie von Interpane vermindert Überhitzung im Sommer
und spart Heizenergie im Winter. Mit einem breiten Spektrum an neutralen
Verglasungstypen sowie dezenten Farbnuancen unterstreicht ipasol den
individuellen Charakter jeder Fassade. Dabei stehen in jeder Transmissionsklasse optimal abgestimmte ipasol Produkte zur Verfügung. Das verschafft
transparente und natürliche Lichtverhältnisse zum Leben und Arbeiten.
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• Lichttransmission 61 %
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