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FINANZMARKTNEWSLETTER 22/2015
Überblick
Wochenvergleich
Trend
Woche Monat 31.12. 1 Jahr
DAX
MDAX
EONIA
Umlaufrendite
Dow Jones
S&P 500
EUR/ USD
Gold in EUR
Öl in EUR
11.815,01
20.915,81
- 0,14 %
0,48 %
18.232,02
2.126,06
1,1013
1.095,25
54,23
Stand 24.05.2015 23:25
Finanzmanagement
++Aktuelles++
Ein Unternehmen der Ecclesia Gruppe
Vermögensverwaltung
+ + + griechischer Innenminister bezweifelt Rückzahlungsfähigkeit weiterer
IWF-Kredite + + + zur Sicherung der Zahlungsfähigkeit werden Kompromisse
gefordert + + + Iran wird wohl Kontrolle durch Internationale Atomagentur
akzeptieren + + + Ukraine benötigt dringend einen Schuldenschnitt + + +
Die wesentlichen Themen des DVAM-Finanzmarkt-Newsletters 22/2015
Das beherrschende Thema ist die globale Zinsentwicklung, die wir im
Allgemeinen Teil und im Rentenmarkt näher beleuchten. Bei letzterem
betrachten wir vor allem die Auswirkungen für erstklassige
Unternehmensanleihen. Interessant sind in diesem Zusammenhang sicherlich
Anleihen des Baukonzerns Bilfinger, die teilweise innerhalb einer
Handelswoche um mehr als einen Jahreszinsertrag gestiegen sind. Im größeren
Kontext sind vor allem die Fragen der globalen Zinspolitik interessant. In den
USA wird eine Leitzinserhöhung in den nächsten Monaten unwahrscheinlicher,
die der Eurozone wird das EZB-Anleihekaufprogramm planmäßig umgesetzt
und die Nachfrage kurzfristig erhöht.
Der Aktienmarkt hingegen ist – insbesondere in den USA – von einer
Lustlosigkeit geprägt, die für die Jahreszeit unverständlich ist und eigentlich
für Verunsicherung sorgen müsste. Zwar hat der S&P 500 ein Allzeithoch
erreicht, aber wirklich wahrgenommen wurde es nicht. Es mehren sich die
Stimmen, die von einem Crash der US-Märkte in der 2. Jahreshälfte 2015
ausgehen. So pessimistisch sind wir nicht, aber vor allem in Deutschland
haben wir die Jahreshöchststände 2015 bereits gesehen.
Unsere Einschätzung sehen wir mit Blick auf die Rohstoffe bestätigt. Dort
haben alle Bereiche verloren. Nur der Ölpreis hat sich seitwärts entwickelt. Die
globale Nachfrage im Rohstoffbereich ist rückläufig. Dies können die erfolgten
Produktionskürzungen nicht kompensieren. Daher fallen die Preise, was in
Deutschland durch den wieder – aus unserer Sicht nur kurzfristig – erstarkten
US-Dollar begründet ist.
Auf dieses Phänomen gehen wir im Bereich Währung ein. Der US-Dollar
profitiert fundamental nicht nachvollziehbar, während die rohstoffabhängigen
Währungen weiter an Stärke gewinnen dürften. Beispielsweise stellen sich die
australische und russische Wirtschaft auf das aktuell niedrige
Rohstoffpreisniveau relativ gut ein.
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22/2015
Allgemeines
Nachdem sich die Lage im Anleihesektor wieder beruhigt hat, scheinen die
Kapitalmärkte in eine teilweise sehr abwartende Haltung zu verfallen, die zu dieser
Zeit eher ungewöhnlich ist. Zurückzuführen ist dies im Wesentlichen auf wenig
Fortschritte in der politischen Diskussion – beispielsweise um Griechenland oder die
Ukraine – und die global schlechter werdende Konjunkturdaten. Bei letzterem werden
viele Marktteilnehmer sozusagen „auf dem falschen Fuß erwischt“ und gehen in eine
abwartende Haltung über, um festzustellen, in wieweit es sich lediglich um ein
temporäres Problem handelt.
Den Anleihemärkten hilft diese Entwicklung deutlich, da in den USA eine
Leitzinserhöhung im Sommer 2015 immer unwahrscheinlicher wird. Das zur Mitte der
hinter uns liegenden Handelswoche veröffentliche US-Notenbankprotokoll zeigte die
Sorgen vor einer schwächeren Konjunkturentwicklung sehr deutlich. Die
Ausführungen der US-Notenbank deuten stark auf eine weiter abwartende Haltung,
inwieweit die Konjunkturschwäche im 1. Quartal 2015 länger anhaltend ist. Daran
änderten auch Ausführungen der US-Notenbankpräsidentin Janet Yellen am letzten
Freitag nichts, bei einer stabilen wirtschaftlichen Entwicklung noch in diesem Jahr den
Leitzins zu erhöhen. Diese Ankündigung ist nicht neu, schließt aber zu dem aktuellen
Zeitpunkt die Zinswende über den Sommer 2015 fast aus. Schließlich sind die
aktuellen Konjunkturdaten in den USA – mit Ausnahme des Immobiliensektors –
schwach. Selbst die Arbeitsmarktdaten überzeugen auch nicht mehr. Vielmehr sind
sie besorgniserregend, wenn man die Quote der Langzeitarbeitslosen analysiert.
Insofern ist von einer Fortsetzung der Niedrigzinspolitik in den USA auszugehen.
Zudem macht sich die US-Notenbank um die Auswirkungen auf den Rentenmarkt
Sorgen, die eine Zinserhöhung haben könnte. Das jetzt veröffentlichte Protokoll
bezieht sich auf eine US-Notenbanksitzung, die zeitlich vor den globalen Turbulenzen
im Anleihesektor erfolgte. Deswegen verwundert die dort geäußerten Bedenken um
die Reaktion im Rentenmarkt. Schließlich wird es – vereinfacht formuliert – zu
Kursverlusten am Rentenmarkt kommen, wenn Neuanlage höhere Zinsen als
bestehende Anleihen bieten. Wenn man das Risiko deutlicher Verwerfungen
reduzieren will, bleibt damit der US-Notenbank nichts anderes übrig, als die Zinsen
sehr langsam und in sehr kleinen Schritten zu erhöhen. Entsprechend wird eine
Zinswende in den USA unwahrscheinlich frühestens Ende 2015 beginnen und
wesentlich geringer ausfallen, als derzeit an den Kapitalmärkten erwartet wird.
Ein noch stärkerer Impuls als von den recht klaren Signalen der US-Notenbank,
zunächst keine Leitzinserhöhung vorzunehmen, kam von der Europäischen
Zentralbank (EZB). Dort kündigt man bei einem Abendessen mit u. a. HedgefondsManagern an, die Anleihekäufe von monatlich 60 Mrd. EUR in den Monaten Mai und
Juni 2015 zu erhöhen. So will man die traditionelle Phase geringerer Liquidität im
Rentenmarkt über den Sommer kompensieren, in der man sonst Schwierigkeiten
seitens der EZB sah, überhaupt ausreichend Anleihen aufkaufen zu können.
Dies sorgte für ein zwischenzeitliches Kursfeuerwerk bei Anleihen und bei Aktien.
Beides ist eigentlich unverständlich, wobei es bei festverzinslichen Wertpapieren noch
eher nachvollziehbar ist. Es ist eine Phase, in der die Nachfrage nach Staatsanleihen
und Pfandbriefen nach diesen Ausführungen temporär nochmals weiter zunimmt, was
dann wiederum für diesen Zeitraum zu steigenden Preisen führt. Da es aber an dem
Gesamtvolumen von 1,14 Billionen EUR bis zum September 2016 mit hoher
Wahrscheinlichkeit nichts verändern wird, ist der zwischenzeitliche Anstieg –
insbesondere am Aktienmarkt – nicht nachvollziehbar. Schließlich wurde das
Anleihekaufprogramm damit nicht ausgeweitet.
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Wir gehen davon aus, dass in diesem und im kommenden Monat Anleihen statt für
60 Mrd. EUR für 80 Mrd. EUR gekauft werden, was sicherlich als teilweise
Substitution auch die Nachfrage nach Unternehmensanleihen erhöhen wird. Eine
solche Entwicklung ist beispielsweise bei Neuemissionen – wie der von uns vor zwei
Wochen auch beschriebenen Anleihe des Automobilzulieferers Mahle – festzustellen.
Das Papier ist in den wenigen Handelstagen bereits um 0,5 % gestiegen, obwohl der
Rentenmarkt weiterhin außergewöhnlich nervös erscheint. Aber erstklassige
Unternehmensanleihen bleiben ein knappes Gut. Vereinfacht gilt: Wer sie hat,
verkauft nicht. Wer kaufen will, muss teilweise weiterhin historisch hohe Preise
bezahlen. Dies führt zu solchen Absurditäten wie einer Anleihe des Energiekonzerns
Eon, die bei knapp dreijähriger Laufzeit eine negative Rendite aufweist. Dabei sind wir
nicht überzeugt, dass es diesen Energieversorger in drei Jahren überhaupt noch gibt.
Von einer Risikoprämie an dieser Stelle zu sprechen, wäre also völlig falsch. Das
faktisch vorhandene Ausfallrisiko wird nicht bepreist.
Dies kann man auch für Griechenland festhalten, obwohl dort die Renditen für dortige
Staatsanleihen in den letzten Tagen weiter angestiegen sind. Die Märkte preisen hier
aber den kurzfristigen Zahlungsausfall ein, weil 2 Jahre laufende griechische
Staatsanleihen mit aktuell mit 23 % p. a. rentieren, während 10 Jahre laufende
Staatsanleihen „nur“ 11 % p. a. bieten und bei griechischen Staatspapieren mit 20
Jahren Laufzeit dies sogar mit rund 9 % p. a. in den einstelligen Prozentbereich sinkt.
Fundamental ist dies nicht nachzuvollziehen. Auch in Griechenland gilt: Wenn der
Himmel einstürzt, sind alle Spatzen tot. Schließlich gibt es in den Verhandlungen mit
Griechenland keinerlei Fortschritte. Vielmehr droht immer akuter der Zahlungsausfall,
auf den sich aber die EZB und auch teilweise die Europäische Union einzustellen
scheinen. Die Signale sind, Griechenland bei einer Staatspleite nicht sofort fallen zu
lassen, indem man beispielsweise die Notfallkredite für griechische Banken kürzt oder
vollständig zurück fordert. Auch der europäische Rettungsfonds EFSF/ESM würde
dann vermutlich nur die Forderung der Rückzahlung der entsprechenden Anleihen
ankündigen, ohne sie allerdings durchzusetzen.
Damit gibt es endlich einen Plan für den Zahlungsausfall, auch wenn er schlecht ist.
Deswegen sind die Ankündigungen des griechischen Innenministers, die Bedienung
der nächsten IWF-Rate für unwahrscheinlich zu erachten, wenig erschreckend.
Dennoch steht der wesentlichste Aspekt aus, wie man danach mit Griechenland
weiter umgehen wird. Die Zahlungsunfähigkeit stellt nur ein Zwischenschritt dar, der
dann in den Austritt aus der Eurozone münden könnte. Erlässt man dann einen
wesentlichen Teil der Verbindlichkeiten, könnte sich Griechenland wirtschaftlich
erholen, was wiederum Begehrlichkeiten in anderen Staaten wecken würde, ihrerseits
die Eurozone zu verlassen. Zwar zeigt insbesondere Portugal eine positive
wirtschaftliche Entwicklung, während wir beispielsweise in Spanien wieder ein nicht
nachhaltiges Wachstum mit deutlich steigender Verschuldung erleben. Steigen
beispielsweise dort dann die Refinanzierungskosten in der Breite, wäre Spanien einer
der wahrscheinlichen Staaten, der dann auch über den Austritt der Eurozone
nachdenkt.
Solche Probleme hat China nicht. Dort gibt es vielmehr Bemühungen die Währung
Yuan zu einer weltweit bedeutenden Währung auszubauen. Die bislang ergriffenen
Maßnahmen scheinen dies zu ermöglichen, aber die wirtschaftliche Schwäche Chinas
wird stärker wahrnehmbar. Dort sind nicht nur acht Monate lang schon die
Immobilienpreise rückläufig. Aktuell sind sie im Jahresvergleich sogar um knapp 7 %
gefallen, weil – und das eint China mit Spanien – hohe unverkaufte
Immobilienbestände vorhanden sind. Hier scheint man aber durch den Abbau von
Devisenreserven entsprechende Vorsorge getroffen z haben, um auf Kreditrisiken
reagieren zu können. Damit wird sich das Wachstum Chinas stärker als bislang
wahrgenommen abschwächen, eine wirkliche wirtschaftliche Bedrohung ist von dort
allerdings nicht zu erwarten. Dennoch fehlen auch dort die Wachstumsimpulse und es
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ist nicht verständlich, weshalb sich die Aktienmärkte auch dort teilweise erfreulich
entwickeln.
Konjunktur
In der hinter uns liegenden Handelswoche ist festzuhalten, dass die Konjunkturdaten
im Wesentlichen enttäuschten. Der von Finanzexperten mit im Interesse
wahrgenommene ZEW-Index ist überraschend deutlich gefallen. Dies ist aber
aufgrund der Tatsache, dass dort ausschließlich Finanzanalysten befragt werden,
kaum verwunderlich. Bei dieser Personengruppe handelt es sich in aller Regel um
Trendfolger.
Überraschend war aus unserer Sicht hingegen der nur leichte Rückgang beim ifoGeschäftsklima-Index. Hier ist aufgrund der deutlichen Eintrübung der Lage eigentlich
mit einem stärkeren Rückgang zu rechnen gewesen. Dieser ist ausgeblieben, was
unsere Einschätzung bestätigt, dass die Konjunkturindikatoren und die wirtschaftliche
Realität weit auseinander fallen.
Dies gilt insbesondere auch in den USA, in denen verschiedene
Wirtschaftsindikatoren auf eine deutliche Abschwächung zeigen.
Daneben gilt dies auch für den asiatischen Raum, den wir bezogen auf China schon
im Allgemeinen Teil dargestellt haben. Aber auch die japanische Wirtschaft wächst
nur noch, weil „Produktion auf Halde“ erfolgt.
Entsprechend drohen wirtschaftliche Abwärtsrisiken in der größten und drittgrößten
Volkswirtschaft der Welt. China als zweitgrößte Volkswirtschaft scheint ebenfalls vor
einer deutlichen Wachstumsverlangsamung zu stehen.
Inflation
Die EZB will mit ihrem Anleihekaufprogramm so schnell wie möglich zu ihrem Zielwert
einer Inflation von knapp 2 % auf Jahressicht kommen, sieht diesen Wert aber bei
planmäßiger Durchführung ihres Anleihekaufprogramms zum Jahresende 2015 nur
bei 1,5 %. Entsprechend gibt es keinen berechtigten Zweifel an der Fortsetzung der
Maßnahmen.
Ähnliches gilt im Übrigen auch mit Blick auf die USA, wo die Inflationsrate auf 0,1 %
auf Jahressicht gefallen ist. Die Kerninflation liegt mit 0,3 % etwas höher. Es droht
aber die weltgrößte Volkswirtschaft auf eine wirtschaftliche Krise zuzusteuern und in
eine deflationäre Entwicklung abzurutschen. Ein ähnliches Szenario erlebt
Großbritannien, das aktuell erstmals mit – 0,1 % in die Deflation abgerutscht ist.
Geldmarkt
Im Geldmarkt gibt es keine Neuigkeiten, außer dass der unter Banken gehandelte
Tagessatz EONIA wieder auf sein bisheriges Allzeittief von minus 0,14 % p. a.
gefallen ist. Es zeigt, wie viel Liquidität im Markt vorhanden ist. Die Zinsen für die
anderen Laufzeiten im Geldmarkt haben weiter leicht nachgegeben. So notiert der 3Monats-Euribor mit - 0,01 % p. a. im Minus. Für den 6-Monats-Euribor erhält man
noch 0,05 % p. a. und für den 12-Monats-Euribor 0,16 % p. a.
Deswegen bleibt es im Geldmarkt entscheidend, nur tatsächlich benötigte Liquidität
zu halten, diese ausschließlich bei erstklassigen Anbieter anzulegen und dort
intelligente Anlagekonzepte zu entwickeln, ohne allerdings Risiken einzugehen. Im
Geldmarkt spekuliert man einfach nicht. Bei einem solchen Vorgehen lassen sich
aber noch Renditen um ca. 0,2 % p. a. erzielen, weil es auch vereinzelt als
Ergänzung – teilweise einlagengesicherte – Anleihen von Kreditinstituten gibt, die
noch leicht höhere Zinsen mit sehr überschaubaren Laufzeiten bieten.
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Rentenmarkt
Wie schon im Allgemeinen Teil beschrieben, ist das Angebot im Rentenmarkt an
erstklassigen Unternehmensanleihen knapp. Deswegen konnte man teilweise sehr
attraktiv Anleihen von EnBW oder Sixt verkaufen. Selektiv waren limitierte Käufe von
festverzinslichen Wertpapieren des im DAX notierten Kali- und Düngemittelkonzerns
K+S, Anleihen des ebenfalls im DAX notierten Spezialchemiehersteller Lanxess oder
Anleihen von dem im MDAX notierten Stahlhandelskonzern Klöckner & Co.
interessant.
Allerdings ist es – wie schon dargestellt – bei solchen Papieren mit Laufzeiten von
drei bis sieben Jahren sehr schwierig, überhaupt Verkäufer zu finden. Wer diese
Anleihen hat, hält diese häufig aufgrund des attraktiven Zinskupons im Bestand.
Deswegen ist es wichtig, mit Kurslimiten zu arbeiten, um nicht plötzlich sich in einer
Situation wiederzufinden, in der man zwar die Anleihe besitzt, aber faktisch für eine
mittlere bis längere Laufzeit keine positive Rendite mehr erzielt. Wer vernünftig an
den Wertpapiermärkten agiert, für den gilt die alte Kaufmannsregel, dass im Einkauf
der Gewinn liegt.
Dieser „Anlagenotstand“ wird sich weiter verschärfen, weil einem knappen Angebot
eine hohe Nachfrage gegenüber steht. Durch die geringe Anzahl von Neuemissionen
wird sich diese Situation nur noch weiter verschärfen, weshalb teilweise
Währungsbeimischungen – vor allem in Australischen Dollar – interessant sein
können.
So haben australische Staatsanleihen in Analogie zu nahezu allen anderen von
Staaten emittierten Anleihen wieder im Kurs hinzugewonnen und es ist – dort wie fast
weltweit – eine Beruhigung am Rentenmarkt feststellbar. Davon sollten sich Anleger
allerdings nicht täuschen lassen, sondern weiter mit einer hohen
Schwankungsintensität rechnen.
Insgesamt wird das Zinsniveau weiter sehr niedrig bleiben. Wir halten es weiterhin für
möglich, dass deutsche Staatsanleihen auch mit zehn Jahren Laufzeit vom aktuellen
Niveau bei knapp 0,6 % p. a. in den negativen Bereich sinken. Dies wird sich
allerdings mindestens über den Sommer hinziehen. Kurzfristig rechnen wir mit einer
Fortsetzung der leicht aufwärtsgerichteten Bewegung von Anleihekursen und damit
leicht sinkenden Zinsen. Dort gilt weiterhin, je besser die Bonität und je höher der
Kupon ist, desto stärker wird der Anstieg ausfallen.
Aktienmarkt
Die Situation bei Aktienwerten ist kurios: Die US-Wirtschaft steuert auf eine
neuerliche Schwächephase zu. Dennoch erreichte der marktbreite S&P 500 ein
neues Allzeithoch. Im Wochenvergleich hat er sich jedoch nur um knapp 0,2 %
verändert, während der US-Leitindex Dow Jones in den letzten fünf Tagen sogar rund
0,2 % verloren hat. Anders als an den deutschen Aktienmärkten waren in beiden
Segmenten die Ausschläge auch sehr gering. Der Dow Jones bewegte sich in der
letzten Handelswoche mit einer Handelspanne von weniger als 100 Punkten, was die
abwartende Haltung an den Kapitalmärkten sehr stark verdeutlicht.
Ohne die Entscheidung der EZB, die Anleihekaufe im Mai und Juni 2015 zu
intensivieren, hätte dies vermutlich auch für den deutschen Leitindex DAX gegolten,
der nach dieser Entscheidung um 200 Punkte gestiegen ist. Nach einem freundlichen
Handelsauftakt am Montag verbleibt ein Wochenplus von 3,2 %, wobei sich allerdings
kursseitig seit dem letzten Dienstag mit der Bekanntgabe der geänderten
Kaufzeitpunkte der EZB bis zum Handelsschluss am Freitag keine wirklichen
Bewegungen ergeben haben. Die Handelsspanne war dann nicht wesentlich höher
als beim Dow Jones. Ein neues Allzeithoch ist derzeit so unwahrscheinlich wie
geordnete finanzielle Verhältnisse des griechischen Staats.
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22/2015
Etwas stärker war die Schwankungsbreite beim zyklischer ausgerichteten MDAX, der
aber auch von der EZB-Entscheidung profitieren konnte. Dieser hat im
Wochenvergleich 1,5 % hinzugewonnen. Die schwächere Wertentwicklung im
Vergleich zum DAX ist nachvollziehbar, weil eine globale wirtschaftliche
Abschwächung dann insbesondere die im MDAX notierten Werte trifft, die besonders
von der konjunkturellen Entwicklung abhängig sind.
Wie risikoreich der Aktiensektor selbst in aktuell dynamisch steigenden Märkten wie
China ist, zeigt der Kurseinbruch bei einzelnen Aktien wie der Grohe-Tochter Yoyou
oder Hanergy. Letzterer hat den reichsten Chinesen innerhalb einer knappen halben
Stunden 20 Mrd. EUR Vermögen gekostet.
Die Aktienmärkte sind auf diesem Niveau risikobehaftet und gerade in noch weniger
transparenten Märkten wie derzeit China sind die Abwärtsrisiken hoch. Deswegen
sollte man den Aktienanteil sukzessive reduzieren. Die Spekulationen auf einen
Crash der US-Aktienmärkte steigen deutlich. Manchmal werden solche Entwicklungen
zu einer selbst erfüllenden Prophezeiung.
Währung
Auf der Währungsseite zeigt sich ein relativ schwacher Euro. Gegen den
australischen Dollar verliert er 1 % im Wochenvergleich, gegenüber dem russischen
Rubel sogar deutlich über 3 %. Nachdem dort die Marke von 55 unterschritten worden
ist, gilt nun 50 als neues Ziel. Der US-Dollar konnte – fundamental völlig
ungerechtfertigt – von der Furcht vor Leitzinserhöhungen profitieren und stieg zum
Euro um fast 4 %.
Die russische Währung profitiert sicherlich vom zwischenzeitlich steigenden Ölpreis,
der dann in der Folge auch weiter positive Effekte auf den australischen Dollar haben
könnte.
Anders stellt sich die Situation zum US-Dollar dar. Der US-Dollar gewinnt im
Wesentlichen an Stärke durch die Inflationsdaten in den USA, die weitgehend so
erwartet wurden. Damit wird eine Leitzinserhöhung aber nicht wahrscheinlicher, weil
die US-Konjunktur insgesamt schwächer wird. So stellt es natürlich jede
Währungstheorie auf den Kopf, weil eine Währung die Stärke der Volkswirtschaft im
Vergleich zu anderen Volkswirtschaften widerspiegeln soll. Wenn eine Währung nun
deutlich an Wert hinzugewinnt, müsste dies eigentlich ein Zeichen wirtschaftlicher
Stärke sein. Durch die von den Notenbanken beeinflusste Politik hat sich dies nun
nahezu vollständig gedreht.
Deswegen rechnen wir mit einer weiteren Stärkung des Euros im Vergleich zum USDollar, aber weiteren Abwärtspotenzial gegenüber dem australischen Dollar und
insbesondere dem russischen Rubel.
Rohstoffe
Mit Ausnahme des Ölpreises gab es bei den Rohstoffen in der hinter uns liegenden
Handelswoche nur eine Richtung. Nur durch den starken Anstieg des US-Dollar stellt
sich dies währungsbereinigt etwas anders dar. In der Verrechnungswährung USDollar betrachtet, fielen die Kurse für Eisenerz, Kupfer, Aluminium, Gold und Silber
teilweise deutlich. Am stärksten war der Rückgang des Kupferpreises mit über 4 % im
Wochenvergleich. Die starken Rückgänge beim Gold- und Silberpreis von jeweils
knapp 2 bzw. 3 % sind fundamental nicht nachzuvollziehen. Vor diesem Hintergrund
ist Silber sicherlich für die Wiederanlage perspektivisch interessant. Allerdings sollte
man hier einen wieder schwächer werdenden US-Dollar setzen.
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22/2015
Trotz eines moderaten Abbaus der Lagerbestände und eines zwischenzeitlichen
Anstiegs innerhalb von einem Handelstag von 3 % hat der Ölpreis die Woche nahezu
unverändert beendet. Die Produktionsausweitungen Saudi-Arabiens sind ein
Belastungsfaktor für die Entwicklung des Ölpreises. Daneben überwiegen aufgrund
der rückläufigen Konjunkturentwicklung die Abwärtsrisiken bei Ölpreis und industriell
benötigen Rohstoffen insgesamt.
Disclaimer
Der DVAM-FINANZMARKT-NEWSLETTER ist für die Information der Ecclesia-Unternehmensgruppe und deren Kunden
vorgesehen. Die DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH hat diese Veröffentlichung auf Basis von
Informationen und Auswertungen vorgenommen, die als verlässlich eingeschätzt werden. Eine Haftung für die Richtigkeit der
Angaben oder Prognosen wird nicht übernommen. Die Informationen können eine Beratung nicht ersetzen.
Die im DVAM FINANZMARKT-NEWSLETTER enthaltene Analyse genügt nicht allen gespeicherten Anforderungen zur
Gewährleistung der Unvoreingenommenheit von Finanzanalysen. Die Analyse unterliegt zudem nicht dem Verbot des
Handelns vor der Veröffentlichung von Finanzanalysen.
Verantwortlich für den DVAM FINANZMARKT-NEWSLETTER ist Markus Schön, Geschäftsführer der
DVAM Deutsche Vorsorge Asset Management GmbH. Die zuständige Aufsichtsbehörde der DVAM Deutsche Vorsorge Asset
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