Arbeitsbedingungen für Bitumenemulsionen und - Bitumen

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311956
Bierhalter:
Arbeitsbedingungen
für Bitumenemulsionen
Arbeitsbedingungen
für Bitumenemulsionen
auf das Abbindeverhalten
Von Dr.-Ing.
w. Bierhalter,
I. Einleitung
Die DIN 1995 unterscheiden bekanntlich die Bitumenemulsionen nach der Art und Dauer ihres Zerfalls in:
unstabile (schnellbrechende)
halbstabile (millel-schnellbrechende)
und in
stabile (langsam brechende)
Typen.
Dieser Typisierung entspricht auch das Abbindeverhalten der Emulsionen bei ihrer Verarbeitung
auf der
Straße. Der Abbindeverlauf ist jedoch hierbei nicht nur
von der Art der Emulsion selbst abhängig, sondern
auch von den äußeren Einflüssen, also von den Verarbeilungsbedingungen.
Diese können in einem Maße mitwirken, daß die mehr oder weniger labile oder stabile
Beschaffenheit der Emulsion dagegen fast völlig in den
Hintergrund tritt.
,-
Unter "Abbinden" sind hier und in den späteren Ausführungen alle Vorgänge verstanden, die die Emulsion
bei ihrer Verarbeitung erfährt, beginnend mit der Koagulation des Bitumens und endend mit der Ausbildung
eines wasser freien Bitumenfilms auf den Gesteinsflächen.
Das Abbinden der Emulsion besteht also aus dem eigentlichen BredlVorgang und aus dem anschließenden Austrocknen des Emulsionswassers.
Der Bremvorgang wird hauptsächlich durch zwei Faktoren bewirkt:
1. Durch Reaktion der Emulsion mit dem Gestein,
2. Durch Wasserentzug der Emulsion.
Durm den Kontakt mit den Gesteinsflämen
wird zunächst das Gleichgewicht der Emulsion gestört und das
Bitumen beginnt zu koagulieren. Dieser Zerfall in Bitumen und wässerige Phase setzt sich nach Maßgabe der
Wasserabgabe aus der Emulsion fort, bis sich sämtliches
Bitumen ausgeschieden hat. Die Wasserabgabe geschieht
hauptsädllidl durch Wasserverdunstung
und gegebenenfalls auch durch Kapillarwirkung des Gesteins bei Verwendung entsprechender,
saugfähiger
Mineralstoffe,
sowie durm Versickern in den Untergrund.
Wenn die Emulsion gebrochen ist, also sich völlig in Bitumen und Emulsionswasser
getrennt hat, kann das
Bindemittel durch etwa einsetzenden Regen nicht mehr
ausgespült werden.
Das einmal freigewordene Bitumen ist dann nicht mehr
reemulgierbar, auch nicht in Anwesenheit des Emulsionswassers. Der Endzustand ist in diesem Stadium jedoch
nodl nicht erreidlt, da der Bitumenfilm noch empfindlich
ist gegen mechanische Einwirkungen, wie sie besonders
durch den Yerkehr zustandekommen. Dieses rührt davon
her, daß im Bitumen selbst noch Reste von Emulsionswasser eingeschlossen sind. Erst wenn diese Wasserreste sowie die sich noch zwischen Bitumenfilm und Ges"tein befindlidle Sdlicht aus Emulsionswasser
völlig
ausgetrocknet sind und ein unmittelbarer Kontakt der
geschlossenen Bitumenhaut mit dem Gestein eingetreten ist, kann der Abbindevorgang
als beendet angesehen werden.
Auf den Abbindeverlauf wirken sich vor allem die atmosphärismen Bedingungen aus, also Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung. Yon,weiterem Einfluß
ist die Beschaffenheit des Gesteins, mit dem die Emul-
67
und ihr Einfluß
Hamburg
sion zusammen verarbeitet wird, und endlich auch der
Walzvorgang sowie der Zeitpunkt des Einsatzes des
Yerkehrs und die Art desselben.
2. Einflüsse der Temperatur
Es ist bekannt, daß bei warmer Witterung das Abbinden
der Emulsion smneller vor sim geht als bei niedrigen
Temperaturen. Wenn man jedoch den Einfluß der Temperatur einigermaßen exakt bestimmen will, so kann
dieses nur an Hand von Laboratoriumsuntersuchungen
gesmehen, da auf der Baustelle selbst zu viele Faktoren
einwirken, als daß die Beurteilung der Temperatureinflüsse allein möglich wäre.
Von den bekannten Verfahren zur Ermittlung des Abbindeverhaltens
von Bitumenemulsionen
ist wohl das
einfachste die sogenannte SpliU-Misch-Prüfung. Es wird
hier die Brechdauer vorzugsweise von unstabilen Emul.
sionen dadurch bestimmt, daß 100 g Normensplitt (Unzer Basalt) 5/8 mm mit 10 9 Emulsion gemischt werden,
bis das in der Emulsion enthaltene Bitumen zu koagulieren beginnt und die Splittkörner zusammenklumpen.
Die hierbei in Sekunden gemessene Dauer des Mischyorganges ergibt einen Maßstab für die Brechdauer.
Diese Methode hat allerdings den Nachteil, daß sie in
ihrer Ausführung sehr von dem Prüfer abhängt und nur
dann vergleichbare Ergebnisse liefert, wenn sie unter
konstanten Bedingungen von der gleichen Person durch~
geführt werden. Das Verfahren besitzt aber dafür den
Vorteil, daß es ohne Schwierigkeiten auch bei wechselnden Temperaturen durchgeführt werden kann und es da~
durm erlaubt, den Einfluß der Temperatur wertmäßig
zu bestimmen.
In der nachfolgenden Tabelle ist eine Reihe von Ergebnissen zusammengestellt, die mit verschiedenen Emulsionen in Abhängigkeit von der Emulsions., Splitt- und
Lufttemperatur erhalten wurden. Die hierbei verwandten Bitumene"mulsionen liegen alle im unstabilen Bereich, zeigen aber bei der normalen Prüfung, das heißt
bei einer Emulsions- und Splitt-Temperatur
von 20° C
beträchtliche Untersmiede in der Brechdauer.
Einfluß
der Emulsionsart
und der Temperatur
vo n Em uls io n, S p li t tu nd Luft auf die Bre eh da ue r
Emul.
Temperatur
sionNr. der Emulsion des Splittes
+ 20'
1
2
3
der Luft
C
+ 20° C
+ 20° C
40°C
20° C
20° C
3° C
40° C
3° C
3° C
3° C
3° C
20° C
40°C
20°C
20° C
20° C
3°C
40° C
3°C
3°C
3° C
3°C
20°C
40°C
20° C
20°C
3° C
40° C
3°C
3°C
20° C
20°C
20°C
3° C
3' C
Brech.
dauer
15 sec
5 sec
35 sec
15 sec
55 sec
20 sec
110 sec
60 sec
95 sec
25 sec
160 sec
75 sec
68
Bitumen
NT. 1 ist eine srnneJlbremende
Emulsion. NT.3 nähert
sich der halbstabiJen Grenze und weist ein verzögertes
Brechen gegenüber der normalen .•U"-Emulsion auf.
Emulsion NT. 2 liegt etwa in der Mitte zwischen NT. 1
und Nr.3.
Die Temperaturbedingungen
für die vorstehenden Versuche wurden so gewählt, daß die Ergebnisse in gewissem Maße mit den Verhältnissen auf der Baustelle
vergleichbar sind. Die Temperatur des Splittes stimmt
mit der der Luft überein, da in der Praxis, abgesehen
von plötzlichen Temperaturschwankungen,
die Splittmit der Außentemperatur identisch sein dürfte. Die Versuchsergebnisse bei 20° C für Emulsion. Splitt und Luft
werden als "normale Bredldauer" angegeben, da sie im
Laboratorium üblicherweise bei dieser Temperatur als
Maßstab für die Brechdauer ermittelt werden.
Aus der Tabelle ist folgendes ersichtlich:
Bei Abkühlung der Emulsion und des Splittes auf 3° C
wird bei allen Emulsionsproben die Brechdauer ungefähr verdoppelt. Ein Temperaturabfall
von 20° C auf
3° C bewirkt also eine beträchtliche Verzögerung des
Abbindevorganges,
dessen Ursachen nicht ohne weiteres erkennbar sind, wenigstens nicht im Zusammenhang
mit der Laborprüfung. Das bekannte verzögerte Abbinden von Emulsionen in der Praxis bei niedrigen Temperaturgraden
wird hauptsächlidl
damit erklärt, daß
hierbei die Verdunstung des Emulsionswassers
langsamer vor sidl geht als bei höheren Wärmegraden. Beim
Laborversuch kann jedoch die mehr oder weniger
schnelle Wasserverdunstung
kaum merklich in Erschei~
nung treten, da bei der relativ kurzen Dauer des prüfvorganges sich keine nennenswerten
Wassermengen
verflüchtigen können.
Die Temperatur sdteint sich danach erheblich auch auf
den Teil des Abbindevorgangs
auszuwirken, der ledig~
lieh durch die unmittelbare Reaktion der Gesteinsflächen
mit der Emulsion zustande kommt. Es ist unerheblich,
ob es sich hierbei um rein physikalische Vorgänge, wie
die Kapillarwirkung des Gesteins, Adsorptionserscheinungen, Störungen des elektrostatischen Gleichgewichts
oder um dtemische Reaktionen des Emulgators mit Gesteinsbestandteilen,
also um stoffliche Umsetzungen,
handelt, da der Ablauf all dieser Vorgänge mehr oder
weniger durch die Temperatur beeinflußt wird. Wichtig
für die Praxis ist jedom, wie man zweckmäßig dem nachteiligen Einfluß niedriger Temperaturen
auf das Abbinden begegnen kann.
Ein einfaches Mittel hierzu ist ein mäßiges Erwärmen
der Emulsion. Aus der TabeHe zeigt sim, daß bei der
Erwärmung auf 40° C die Brechdauer auf ein Drittel der
bei 20° C verkürzt wird. Diese FeststeHung hat aUerdings wohl keine praktische Bedeutung, da es kaum vor. kommt oder notwendig wird, bei Außentemperaturen
um 20° C die Emulsion anzuwärmen. Wichtig erscheint
jedoch der Einfluß des Erwärmens der Emulsion bei
Außen- und Splitt-Temperaturen,
die nur wenig über
der 0°-C~Grenze liegen und bei denen erfahrungsgemäß
noch häufig Arbeiten mit Bitumenemulsion durchgeführt
werden müssen. Die Versuchsergebnisse
verzeichnen
bei einer Emulsionstemperatur
von 40° C und von 3° C
des Splittes einen Rückgang der Brechdauer auf die
HäUte der Zeit und weniger gegenüber der Emulsion
mit 3° C. Das bedeutet, daß man durch ein Anwärmen
der Emulsion auf nur 40° C die normale Brechdauer der
Emulsion wiederherstellen
kann, wie sie bei Außentemperaturen von 20° C vorhanden ist, womit also der
Einfluß der niedrigen Temperatur auf das Brechen der
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Emulsion ausgeschaltet wird. Da die Spritzgeräte in der
kälteren Jahreszeit sowieso Heizvorrichtungen aufwei~
sen müssen, um die Pumpe und Rohrleitungen anzuwärmen, bereitet die Erwärmung der Emulsion keine tedtnischen Sdlwierigkeiten. Die Kosten hierfür sind uner~
heblich, stehen jedenfalls in keinem Verhältnis zu den
Vorteilen, die sich aus einem schnelleren Verlauf des
Abbindevorganges
ergeben. Die heute auf dem Markt
befindlichen Bitumenemulsionen sind gegen Erwärmen
oder sogar Erhitzen fast unempfindlich; jedenfalls wer~
den sie durch diese Manipulation in keiner Weise beeinträchtigt, auch wenn sie etwa durch lokale Uber~
hitzung eine Temperatur von 50 bis 60° C annehmen
sollten.
Wenn auch mit dem Brechen der Emulsion der Abbindevorgang noch nicht beendet ist, so kann man doch annehmen, daß auch dieser durch die Verkürzung der
Brechdauer entsprechend beschleunigt wird. Uberdies
wird durch Verringerung der Bredtdauer schon dadurch
ein sehr wesentlicher Vorteil erzielt, daß bereits mit
dem Zerfall der Emulsion, also nicht erst nach Abschluß
des Abbindens, das ausgeschiedene Bitumen unempfindlich gegen Wassereinwirkung
wird, wie es bereits erwähnt wurde.
Infolge ihres wässerigen Anteiles gefriert die Bitumen~
emulsion bei entsprechend niedrigen Temperaturen,
wobei der Gefrierpunkt, der bei unstabilen Emulsionen
bei etwa - 3° C liegt, hauptsächlich von der Art der
Konzentration der wässerigen Phase abhängt. Die normalen, unstabilen Emulsionen werden mit dem Ein~
frieren unbrauchbar, da sie nach dem Auftauen endgültig in Bitumen und wässerige Phase zerfaUen sind.
Die Kaltasphaltindustrie
liefert jedoch an Stelle der
unstabilen Emulsion in den Wintermonaten
die sogenannte frostbeständige
Type "F-, die nach dem Einfrieren und Auftauen wieder ihre ursprüngliche Besdmffenheit annimmt.
Frostbeständige Emulsionen sind jedoch nicht dazu bestimmt, um bei Frosttemperaturen
mit ihnen Straßenbau~
arbeiten auszuführen, da sie, wie andere Emulsionen,
ebenfalls einfrieren und natürlicherweise in diesem Zustand nicht verarbeitet werden können. Die frostbeständige Einstellung von Emulsionen geschieht vielmehr
deshalb, um aum während der Wintermonate einen Vor~
rat an Emulsion halten zu können, ohne befürchten zu
müssen, daß er durch Frosteinwirkung
unbrauchbar
wird.
Das beschriebene Verhalten der Emulsionen bei Frosttemperaturen hat verständlicherweise
gewisse Auswir~
kungen auf ihre Verarbeitung.
Es bedeutet zunächst,
daß aum nichteingefrorene, also noch flüssige Emulsion
nicht angewandt werden kann, wenn die Gefahr besteht,
daß sie, beispielsweise beim Aufspritzen auf eine Straßendecke, sofort gefriert. Das ist dann der Fan, wenn
die zu behandelnden Flächen oder Gesleinsstoffe Tem~
peraturen aufweisen, die unter dem Gefrierpunkt der
Emulsion liegen. Die frostbeständige Emulsion erleidet
zwar keinen Schaden durdt eintretendes
Gefrieren,
kann aber ihren Zweck. nicht erfüUen, da der Brechvorgang, der zur Auslösung der Bindekraft erforderlich ist, in gefrorenem Zustand nicht einsetzen kann
bzw. unlerbrodten wird. Das Brechen beginnt erst dann
oder setzt sich fort, wenn die Emulsion durch Tem~
peraturzunahme wieder aufgetaut ist. In eingefrorenem
Zustand hat die Emulsion nur eine scheinbare Bindewirkung, nicht durch das Brechen, sondern nur durch die
Eisbildung.
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Bierhalter:
Arbeitsbedingungen
Das empfohlene Anwärmen der Emulsion bei niedrigen
Temperaturen zur Beschleunigung des Brechvorganges
ist aber zwecklos, wenn die Außentemperaturen
unter
0° C liegen. Selbst eine erhitzte auf höher als 60° C gebrachte Emulsion kann unter diesen Umständen zum
Gefrieren kommen, da die Kälte der Slraßendecke und
der Abdecksloffe die Emulsion so rasch abkühlen würde,
daß sie gefrieren könnte, bevor der Brechvorgang einsetzt oder beendet ist.
Obwohl sich die Temperatureinflüsse auch bei halbslabilen Emulsionen auf den Ablauf des Abbindens in gleicher Weise auswirken, sind sie bei dieser Emulsionstype nur von untergeordneter
Bedeutung für die Praxis.
Halbstabile Bitumenemulsionen werden fast ausschließlich nur bei warmer Witterung im Deckenbau verarbeitet, so daß mit nachteiligen Einflüssen niedriger Tagestemperaturen normalerweise nicht zu rechnen ist. Eine
Sonderstellung nehmen allerdings die neuen Spezialemulsionen zur Herstellung von lagerfähigem Mischgut
ein, die als Bindemittel ein mit Teeröl oder Teer versdmittenes Bitumen enthalten.
Diese Art von Emulsionen wird vorzugsweise für die
Ausführung von Straßenbauarbeiten
unter ungünstigen
Witterungsverhältnissen
verarbeitet, wobei besonders
hervorzuheben ist, daß dies auch unter Temperaturbedingungen geschehen kann, die eine Verwendung
normaler Emulsionen ausschließen. Diese Eigenschaft
wird durch die besondere Wirkungsweise und Anwendungsform der Spezialemulsion bedingt, über die bereits ausführliche Veröffentlichungen
vorliegenl), so
daß auf Einzelheiten hier verzichtet werden kann. Es ist
nur zu erwähnen, daß das Abbinden dieser Emulsionen
bereits während des Mischvorganges einsetzt und kurze
Zeit danach so weit gediehen ist, daß sich ein geschlossener, wasserunempfindlicher
Bindemittelüberzug
auf
dem Gesleinskorn gebildel hat. Der wichtigste Teil des
Abbindevorganges läuft also nidlt wie bei der normalen
Emulsion erst nach dem Einbau ab, sondern bereits vor
diesem, wodurch -die Einflüsse der Temperatur auf der
Bauslelle auf das Abbinden weilgehendst ausgeschaHet
werden.
Noch mehr wie die (normale) halb stabile Emulsion ist
die Verarbeitung der stabilen Emulsion an trockene und
warme Witterung gebunden, da das Abbinden dieser
Type auschließlich durch Wasserverdunstung
vor sidt
geht. Das Bindemitlei bleibt damit im Belag so lange
empfindlidt gegen Wassereinwirkung, bis auch die letzten Reste Emulsionswasser verdunstet sind. Bei dieser
Beschränkung in der Anwendung stabiler Emulsionen
hat eine Erörterung der Temperatureinflüsse keine praktische Bedeutung. Am Rande sei hierzu nur erwähnt,
daß man in den USA in den letzten Jahren Bodenstabilisierungen mit stabiler Emulsion unter Verwendung
von erhitztem Gestein vorgenommen hat, wobei es sich
vorwiegend um die Herstellung von bituminös gebundenen Tragschidtten in einer Dicke von 18 cm für
Asphaltbeton hand eHe. Um den Abbindevorgang zu beschleunigen, der trotz des Einbaues in drei Sdtidtten zu
langsam vor sich gegangen wäre, hat man die verwendete Sand-Kies-Misrnung auf eine Temperatur von
800 C erhitzt und damit nach dem vorliegenden Bericht2)
erreicht, daß Bauvorhaben unter ungünstigen
Wet11 W. Bierhalter:
.ElgensdJaften
und \Vlrkungsweise
von SpezialbIndemitteln auf Emulsions- und Lösungsmittelbasis"
sowie
K. Wagner: .Die Anwendung
von Bilumen-Spe:z:ial.Emulslon
bel MlsdJ.dedten-. ,BItumen" 17 [I95Sl. S. 125 u. t1
t) L. C-Filts:
_BASE STABILIZATION USING EMULSION WITH HEATEO
AGGREGATES •. Bericht für die Tagung der Amcrican
Road Bulldeu'
Association
vom 10. bis 13_ 1. 1955.
für Bitumenemulsionen
69
terbedingungen fortgeführt werden konnten, die sonst
.mixed in placeo-Arbeiten ausschließen.
Zum Abschluß dieses Abschnitles ist noch die Einwirkung der Temperatur auf den Abbindeverlauf von Emulsionen in Abhängigkeit von ihren Verbrauchsmengen
zu behandeln. Verständlicherweise müssen sich letztere
auf den Abbindevorgang erheblich auswirken, da sowohl
die Reaktion zwischen Emulsion und Gestein, als auch
die Verdunstung des Emulsionswassers durch die dünnoder dickschichtigere Verteilung der Emulsion beeinflußt wird. Praktische Auswirkungen hat dieses in der
Hauptsache jedodt nur bei der Herstellung von Oberflächen behandlungen,
da nur bei dieser erheblidte
Sdlwankungen der spezifischen Verbrauchsmengen eintreten können, beginnend mit etwa 1 kg/m2 bei einfachen Porenschlußarbeiten
bis zu etwa 4,5 kg/m2 bei
der Herstellung von Rauhüberzügen durch Oberflächenbehandlungen mit hochviskoser Bitumenemulsion.
Die mit abnehmender Temperatur einsetzende Verzögerung des Abbindens kommt dann verstärkt zur Auswirkung, wenn durch die Art der Behandlung erheblidte
Emulsionsmengen, und zwar in ein e m Arbeitsgang,
benötigt werden, wie dieses bei hochviskosen Emulsionen der Fall ist. Man kann sich leicht vorstellen,
welche Zeit es in Anspruch nimmt, bis die 'in 4,5 kg/m2
Emulsion vorhandenen rd. 2,5 Liter Wasser bei niedri~
gen Temperaturen verdunsten und wie lange unter derartigen Verhältnissen das Abbinden der Emulsion und
die Verfestigung des Uberzuges dauern würde.
Die Herstellung von Oberflächenbehandlungen mit hochviskoser Emulsion und mit Verbrauchsmengen
von
etwa 3 kg/m2 ab in ein e m Arbeitsgang kann also nur
bei trockener und warmer Witterung geschehen. Ganz
besonders gilt dies, wenn derartige Behandlungen auf
undurchlässigen,
bituminösen
Decken vorgenommen
werden, die keinen teil weisen Abzug des Emulsionswassers nach unten zulassen. Selbst nadt völligem Abbinden der Emulsion verbleibt dann noch zwischen der
behandelten Decke und dem neuhergestellten
Oberflächenüberzug 'anfangs eine Schidtt aus Resten des Emul.
sionswassers, die eine Haftung 'zwischen beiden verhindert und die also als Trennschicht wirkt. Die fehlende
Haftung macht den Uberzug verständlicherweise
nom
empfindlich gegen Verkehrseinwirkungen,
da eine
Oberflächenbehandlung
ja keinen selbständigen Belag
darstellt, sondern nur in Verbindung mit einer vorhandenen Decke den vorkommenden Beanspruchungen gewadtsen ist. Die Bindung zwischen beiden kommt aber
erst dann zustande, wenn die wässerige Zwischensdticht
verdunstet ist.
In beschränktem Maße gelten diese Gesichtspunkte auch
für die doppelte Oberflämenbehandlungen,
die zwar
ebenfalls mit Verbrauchsmengen von mehr als 3 kg/m2,
aber in z w e i Arbeitsgängen vorgenommen werden. An
sich ist es eine technisch begründete Vorschrift, für diese
Bauweise die zweite Behandlung erst dann vorzunehmen, wenn die erste ausgetrocknet ist. Aus Gründen
der Arbeitsdisposition oder auch aus Unkenntnis über
die möglichen nachteiligen Folgen wird jedom immer
wieder gegen diesen Grundsatz verstoßen.
Unter ungünstigen WitterungsverhäItnissen,
die auf den
Abbindevorgang verzögernd wirken, kann dann ein Ab.
laufen der Emulsion eintreten, so daß die verbleibenden Mengen nicht mehr ausreichen, um die erforderliche
Splittbindung zu bewirken. Als Folge davon enlslehen
beträchtlime Mengen an Rollsplitt. Es istalso unbedingt
erforderlich, daß unter ungünstigen oder zweifelhaften
70
Bi~umen
Witlerungshedingungen
bei der doppelten Oberflächenbehandlung der zweite Arbeitsgang erst dann einsetzen
darf, wenn die erste Schicht völlig abgebunden ist.
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der Verwendung reaktionsträger, also sogenannter passiver Gesteinssorten absehen:Zu diesen Mineralstoffen
gehören vor allem quarzitreiche Gesteine mit glatten
Flächen sowie manche Metallschlacken, deren Verarbei3. Einflüsse der Gesteinsbeschaffenheit
tung auf günstige Temperaturverhältnisse
beschränkt
werden sollte.
Die Erfahrungen aus der Praxis haben bewiesen, daß die
Für die Verarbeitung mit halbstabilen Emulsionen, die
einzelnen Gesteinssorten, die für die Slraßenbauarbeizur Herstellung von Splitt~Mischdecken dienen, sind
ten allgemein in Frage kommen, nicht in gleichmäßiger
passive Gesteinssorten
auch unter günstigen WitteWeise mit Bitumenemulsion reagieren. Es gibt Gesteine.
rungsverhältnissen nicht zu empfehlen. Der träge Reak~
auf denen sich bei ihrem Kontakt mit der Emulsion sehr
tionsverlauf zwischen Mineral und Emulsion führt häu~
rasch der Bitumenfilm bildet, während andere Gesteinsftg dazu, daß letztere von den Gesteinsnächen abläuft.
arten eine ausgesprochen träge Reaktion zeigen, woEs ist daher nur schwer möglich, eine satte Umhüllung
durch das Abbinden beträchtlich verzögert wird. Uber
der Mineralkörner mit Bitumen zu erreimen. Bestenfalls
die Ursachen dieser unterschiedlichen Wirkungsweisen
bildet sich ein zwar gesmlossener aber zu dünner Bivon Gesteinen liegen bereits zahlreiche Veröffenttumenfilm aus, durch den sogar die Gesteinsfarbe hinlichungen vor, die bestimmt wichtige, wissenschaftliche
durchschimmert. Im Endeffekt entsteht dann ein Misch.
Erkenntnises geliefert, aber noch keine eindeutige Klargut mit einem zu niedrigen Bitumengehalt und ungleichstellung über den Medlanismus der Reaktion zwischen
mäßiger Bitumenverteilung.
Gestein und Emulsion erbracht haben.
Wenn man aus zwingenden Gründen auf die Verarbei~
Weber und Bechler haben seinerzeit festgestellt, daß
tung derartiger Mineralstoffe nidlt verzichten kann, könnicht nur die Aussdleidung des Bitumens aus einer
nen an SteHe der normalen, halbstabilen Emulsion die
Emulsion bei versdliedenen
Gesteinen. zeitlich unterbereits erwähnten Verschnitt~Bitumenemulsionen
ver~
sdliedlich vor sich geht, sondern daß auch die quantitawendet werden, die es infolge ihrer Wirkungsweise getiven Ergebnisse, die mit einer bestimmten Emulsion
statten, durch bestimmte Zusätze, z. B. von Kalkhydrat,
und verschiedenen Gesteinen ermittelt wurden, bei einer
passive Gesteinssorten gewissermaßen zu ..aktivieren"
anderen Emulsion und den gleichen Gesteinssorten in
und mit diesen ein Mischgut mit einwandfreier Bitumenganz anderer Richtung verlaufen. Das heißt also, eine
umhüllung herzustellen.
Emulsion A ergibt mit einem Gestein I eine bessere
Reaktion wie mit Gestein 11, während Emulsion B mit
Wesentlich weniger empfindlich ist die stabile Bitumen~
Gestein I und 11 gerade das umgekehrte Verhalten zeiemulsion. Da bei dieser das Abbinden ausschließlich
gen kann. Für den Straßenbauer würden sich Probleme
durch Wasserverdunstung
vor sich geht, spielt für diese
bei der Verwendung von Gesteinen und Emulsionen erEmulsionstype der mehr oder weniger träge Verlauf der
geben, die praktisdl nicht zu lösen wären, wenn die auf
Reaktion mit dem Gestein kaum eine Rolle, da praktisch
dem Markt befindlichen Bitumenemulsionen tatsächlich
eine koagulierende Wirkung beim Kontakt der stabilen
so erhebliche Unterschiede in ihrem Verhalten zum GeEmulsion mit Mineralstoffen nicht eintritt. Auch das bei
stein aufweisen würden.
der halbstabilen Emulsion erwähnte Ablaufen kommt
bei der stabilen Emulsion kaum in Betracht. Diese Emul.
Der Verfasser ist der begründeten Meinung, daß dieses
sionssorte wird fast ausschließlich nur mit feinkorn- und
heute nicht mehr der Fall ist. Die Veröffentlichung der
füllerhaitigen
Mineralmassen
verarbeitet,
in denen
Arbeiten von Weber und Bechler3) liegen immerhin schon
durch die große Mineralobernäche
die notwendige
mehr als 20 Jahre zurück, In der Zwischenzeit, insbesonEmulsions~ bzw. Bindemittelmenge festgehalten wird.
dere nach dem Kriege, ist eine gewisse Standardisierung
Es ist lediglich zu beachten, daß ein erforderliches Anin der Qualität der Emulsionen eingetreten, zumindest
nässen der Mineralkomponente
vor dem Vermischen
was die unstabilen, normengemäßen Emulsionen anbemit Bitumenemulsion vorsichtig vorgenommen werden
langt. Bei diesen sind heute kaum noch Unterschiede
muß, um Entmischungserscheinungen,
die bei zu hohem
festzustellen, die sich in nennenswerter Weise auf ihr
Wasserzusatz eintreten und eine unerwünschte VerzöVerhalten in der Praxis auswirken.
gerung des Abbindevorganges mit sich bringen, zu verIn den letzten Jahren hat sich die Tendenz bemerkbar
meiden. Die Menge des Anmachwassers soll gerade nur
gemacht, die unstabilen Bitumenemulsionen
auf mögso bemessen werden, daß eine gleichmäßige Umhüllung
lidlst kurze Brechdauer einzustellen, soweit dieses mögder Mineralstoffe erreidlt wird.
lich ist, ohne die Lagerbeständigkeit und die allgemeine
Bei Oberflächenbehandlungen
mit unstabilen BitumenVerwendungsmöglichkeit
zu beeinträchigen. Das Abemulsionen ist auch die Korngröße des Abdecksplitts
bindeverhalten der einzelnen Fabrikate liegt also durchvon gewissem Einnuß auf den Abbindevorgang.
Für
weg in einem verhältnismäßig begrenzten Rahmen. Es
diese Behandlungsform wird bei Bitumenemulsionen als
ändert sich jedoch nichts ari der Tatsache, daß bei der
Bindemittel in der Hauptsache die Splittkörnung 5/8 mm
gleichen Emulsion das Abbindeverhalten
durch die Art
angewandt. Gröbere Körnungen wie 8/12 mm und
des Gesteins erheblidI beeinnußt werden kann. Bei man12/18 mm kommen hauptsächlich für die sogenannten
chen Gesteinsarten kann dieses so weit gehen, daß daRauhüberzüge mit hoch viskoser Emulsion in Betracht,
neben die labilere oder stabilere Beschaffenheit der
während Splitt 2/5 mm vorwiegend für NachbehandlunEmulsion selbst stark in den Hintergrund tritt.
gen bituminöser Decken Verwendung findet. Die ErfahBesonders macht sich dies bemerkbar, wenn die Emulrung hat gezeigt, daß bei feinkörJ1igem Splitt ein schnelsion u"nter Witterungsverhältnissen
verarbeitet wird,
leres Abbinden der Bitumenemulsion eintritt als bei der
die an sich schon den Abbindevorgang verzögern, also
Verwendung grobkörniger Abdeckstoffe. Wahrscheinbesonders bei niedrigen Temperaturgraden.
Man sollte
lich hängt dieses mit der größeren Mineraloberfläche der
daher bei entsprechenden Witterungsverhältnissen
von
feineren Körnungen zusammen, die eine dünnschichti.
*) Weber
und Bemler:
.Uber den Zerfall der bituminösen
Straßenbaugere Verteilung der Emulsion und einen umfangreiche~
Emul5ionen durm BerührUng mit dem Gestein. ~ Asphalt und Teerren Kontakt derselben mit den Gesteinsstoffen bewirkt.
Straßenbautemnik
3 bis 9 (1932).
3/1956
Bierhalter: Arbeitsbedingungen
Der Abdecksplitt soll bei allen Oberllächenbehandlungen möglichst staubfrei sein, da vorhandener Slaub die
Haftung des Bindemittels am Splitt sowie die Verbindung des Oberllächenüberzuges mit der zu behandelnden Decke stört. Staubverkrusteter
Splitt darf als Abdeckmaterial nicht verwendet werden, da derartige Krusten eine Trennschicht zwischen Bindemittelfilm und
Gestein bilden.
Im Splitt lose verteilte kleine Staubmengen sind im allgemeinen unschädlich. Sie beschleunigen sogar etwas
den Brechvorgang der unstabilen Emulsion, da diese
gegen die Einwirkung von feinen Mineralstoffen empfindlich sind. Bei Staubanteilen im Splitt, die über einige
Prozente hinausgehen, besteht jedoch die Gefahr, daß
sich die Emulsion zu stark auf den Slaub konzentriert,
so daß die gleichmäßige Benetzung des Splittes selbst
gefährdet wird.
Das gleiche gilt auch bei der Herstellung von SplittMischgut unter Verwendung halbslabiler Emulsionen.
Auch hierbei soll der Splitt möglichst staubfrei sein, da
sonst seine gleidlmäßige Umhüllung mit der Emulsion
durch vorzeitigen Beginn des Brechvorganges beeinträchtigt wird.
Eine Ausnahme bilden die Spezialemulsionen auf Verschnittbitumenbasis,
die gegen Staub wesentlich unempfindlicher sind und von denen eine Reihe von Fabrikaten sogar einen Zusatz von Brechsand zulassen.
4. Einflüsse des Walzens
und des Verkehrs
Das Walzen bituminöser Befestigungen kann je nach
Art der Bauweise verschiedene Zwecke verfolgen. Bei
der Herstellung bituminöser Decken wird es ausschließlich vorgenommen, um das Mischgut zu komprimieren
und von vornherein möglichst dichte Beläge zu erhalten.
Auch bei Oberllächenbehandlungen
tritt durch den
Walzvorgang eine dichtere Zusammenlagerung,
also
ebenfalls eine Komprimierung, des Abdecksplittes ein.
Bei dieser Bauweise soll das Walzen jedoch vor allem
das Einbetten des Splittes in das Bindemittel und die Benetzung der Gesteinsflächen mit diesem fördern.
Es ist bekannt, daß bei Oberllächenbehandlungen
mit
Bitumenemulsionen das Walzen die Ausscheidung des
Bitu:nens aus der Emulsion beschleunigt. Dieses tritt
ziemlich spontan ein, wenn das Walzen zu einem Zeitpunkt vorgenommen wird, zu dem das Bitumen zu koagulieren b7.VI.die Emulsion zu brechen beginnt. Man
darf also, von diesem Gesichtspunkt aus betradltet, das
Walzen nicht zu früh vornehmen. Da nun der B'eginn des
Emulsionszerfalls von der Außentemperatur stark beeinflußt wird, muß der zeitlidl zweckmäßige Einsatz der
Walze je nach den Temperaturbedingungen
versdlieden
sein. Bei warmer Witterung kann das Walzen schon
kurze Zeit nach dem Abdecken mit Splitt vorgenommen
werden, während bei niedrigen Temperaturen so lange
gewartet werden muß, bis das Merkmal des beginnenden Brechvorganges, das Dunklerwerden der Emulsion,
in Erscheinung tritt.
Die Verkehrsfreigabe soll bei Oberflächenbehandlungen
erst dann erfolgen, wenn das gesamte Emulsionswasser
verdunstet und der Oberflächenüberzug ausgetrocknet
ist. Es wurde bereits erwähnt, daß auch nach völligem
Zerfall der Emulsion, kenntlich an der eingetretenen
Schwarzfärbung, das Bitumen anfangs noch Reste an
Emulsionswasser einsdIließt und noch nicht seine volle
Klebewirkung erreicht hat. Der Bitumenfilm läßt sich in
diesem Stadium vom Splittkorn abreiben, ein Zeichen
für die noch vorhandene Empfindlichkeit gegen me-
für Bitumenemulsionen
71
chanische Einwirkungen. Läßt sich eine Verkehrsfreigabe vor dem Eintreten des Endzustandes nicht vermeiden, so sollte wenigstens für eine Verminderung
der Fahrzeuggeschwindigkeit
auf 20 bis 30 km/st in
den ersten Tagen nach Fertigstellung Sorge getragen
werden.
Diese Maßnahme ist im übrigen nicht auf Oberflächenbehandlungen mit Bitumenemulsionen beschränkt, sondern wird auch bei Verwendung von Straßenteer und
Verschnittbitumen, also für alle Bindemittel, empfohlen, bei denen nach ihrem Einbau noch gewisse Ver.
änderungen vor sich gehen.
Die beschriebenen Auswirkungen des Walzens und des
Verkehrs gelten auch für Flickarbeiten, die mit unstabiler Emulsion und RohspliU vorgenommen werden.
Auch bei diesen muß eine rechtzeitig einsetzende'Komprimierung entweder durch Walzen oder durch Abstampfen vorgenommen werden, um eine Verdichtung
des Splittes zu bewirken und das Abbinden der Emulsion zu beschleunigen. Bei Flickarbeiten durch Tränken
mit Emulsion von oben ist außerdem vor dem Einsatz
der Walze oder des Stampfers mit feinkörnigem Rohsplitt oder Brechsand abzudecken.
Das Walzen von Splitt-Mischdecken mit normaler, halbstabiler Emulsion wird erst dann vorgenommen, wenn
das aufgebrachte Misc:hgut schwarz geworden ist und
die Emulsion völlig in Bitumen und wässerige Phase
zerfallen ist. Ein vorheriges Walzen ist nicht zu empfehlen, da das Mischgut sonst an den Walzbandagen
klebt. Außerdem wird im locker liegenden, also noch
nicht verdichtetem Zustand die Verdunstung des Emulsionswassers erleichtert.
Das Abwalzen erst nach Schwarzfärbung bedeutet je.
doch nicht, daß man nach diesem Zeitpunkt beliebig
lange mit dem Einsatz der Walze warten kann; es muß
unmittelbar dann vorgenommen werden, wenn die
Schwarzfärbung eingetreten und die Emulsion zerfallen,
ihr Abbinden jedoch noch nicht beendet ist. Der Effekt
des Walzens wird nur so lange erreicht, wie das ausgeschiedene Bitumen noch Reste an Emulsionswasser
enthält. Nach völliger Austrocknung der Decke hat das
Walzen keine verdichtende Wirkung mehr, da das Bitumen dann seinen Endzustand erreicht und die Splittkörner verklebt hat.
Es ist zu empfehlen, den Verkehr bei diesen Decken erst
nach ihrem völligen Austrocknen freizugeben, was bei
den Witterungsverhältnissen,
unter denen die Herstellung von Splitt-Mischdetken üblicherweise vorgenommen wird, kaum länger als 24 Stunden in Anspruch
nimmt.
Bei der Verwendung von Spezialemulsionen auf Verschnittbitumenbasis kann erfahrungsgemäß das Walzen
unmittelbar nach gleichmäßiger Verteilung des Mischgutes vorgenommen werden. Dies gilt auch dann, wenn
das Mischgut noch eine Braunfärbung aufweist, die von
bereits ausgeschiedenem Emulsionswasser
oder von
noch vorhandenen Resten an ungebrochener Emulsion
herrühren kann.
Bei Mischdecken mit stabilen Emulsionen hängt der richtige Zeitpunkt des Walzens von der Kornzusammensetzung der Mineralpomponente ab. Sogenannte Mörteldetken, die nur aus Sand und Füller bestehen, können
erst dann gewalzt werden, wenn sie einigermaßen ausgetrocknet sind, da sonst das Mischgut unter dem Walzdrutk schiebt und Risse bildet. Zudem besteht die Gefahr, daß das Walzen erhebliche Mengen der Emulsion
in die Oberfläche preßt, so daß dort eine Anreicherung
72
Bitumen
an Bitumen und im Inneren der Decke eine Ausmagerung entsteht.
Bei Mischdeck.en, die aus einem Splitt-Sandgemisch be.
stehen, könnte der Einsatz der Walze an sidl SdlOll
früher erfolgen. Der Splittanteil der Mineralkomponente
liegt bei diesen Belägen üblicherweise zwischen 60 und
70 %, wodurch sidt eine höhere Widerstandsfähigkeit
gegen Verschieben und Rissebildung unter dem Walzdruck ergibt, auch wenn die Dedce noch einen verhältnismäßig frischen Zustand aufweist. Es ist jedoch vorteilhafter, auch in diesem Fall das Mischgut noch einige
Stunden nach seiner Ausbreitung offen liegen zu lassen,
um die Verdunstung des Emulsionswassers
zu erleichtern.
Ein Einfluß des Walzens auf das Abbinden tritt jedoch
bei stabilen Emulsionen im allgemeinen nicht ein. Das
Walzen geschieht hierbei also hauptsächlich zu dem
Zweck, die Decke zu komprimieren und auch die durch
die Verdunstung des wässerigen Anteils im Mischgut
entstehenden Hohlräume zu beseitigen.
Andererseits darf der Walzvorgang auch nicht zu spät
einsetzen, also nicht erst nach völliger Austrocknung,
da die Komprirnierung sonst Schwierigkeiten bereiten
könnte. Es bestehen jedoch keine Bedenken dagegen,
auch bei noch frischen Decken ein Andrücken mit einer
leichten Handwalze vor dem eigentlichen Abwalzen vorzunehmen, um von vornherein eine ebene Oberfläche
zu erhalten.
Alle BeJäge mit stabilen Emulsionen als Bindemittel
dürfen erst dann dem Verkehr freigegeben werden,
wenn sie völlig ausgetrocknet sind.
5. Zusammenfassung und Hinweise für die Verarbeitung
von Bitumenemulsionen bei der Unterhaltung und Herstellung von Straßendecken
3/1956
Nachstehend folgt eine Reihe von Hinweisen bzw. von
Empfehlungen für die Verarbeitung von BitumenemuJ.
sionen, die sich aus den vorangegangenen Ausführungen ergeben. Sie sind darauf ausgerichtet, das Abbindeverhalten der Emulsionen bei den einzelnen Bauweisen
unter den verschiedenen Witterungs verhältnissen günstig zu beeinflussen und sollen gewissermaßen als Er-.
gänzung zu dem von der Forschungsgesellschaft für das
Straßenwesen herausgegebenen
••Richtlinien für Bitumenemusionen" dienen, insbesondere zu dem ersten
Teil des Merkblattes über die Verwendung von Bitumenemulsionen für die Unterhaltung und Herstellung von
Straßendecken.
A. Bauweisen mit unstabilen
Bitumenemulsionen
a) Oberflächenbehandlung
Die Behandlungen werden hauptsächlich in den Monaten
März bis Oktober vorgenommen. ]n dieser Jahreszeit ist
mit Temperaturen zu rechnen, die über 10° C liegen und
bei denen normales Abbindeverhalten der Emulsion erwartet werden kann. Bei längeren Schlechtwetterperioden oder audt bei unsicheren Witterungsverhältnissen,
muß das Abbinden der Emulsion durch Verwendung
möglichst aktiver Gesteinsstoffe als Abdecksplitt unterstützt werden. Bei Temperaturen unter 10° C tritt bereits
eine merkliche Verzögerung des Abbindens ein, das bei
gleichzeitiger Verwendung passiver Gesteinssorten für
das Abdecken ein untragbares Ausmaß annehmen kann.
Für Arbeiten bei diesen Temperaturen müssen daher
derartige Gesteine ausscheiden.
Die Verzögerung des Abbindevorganges bei niedrigen
Temperaturen kann senon durch mäßiges Erwärmen der
Emulsion ausgeglichen werden. Es genügt hierbei im
allgemeinen eine Erwärmung auf etwa 40° C, die jedoch
unbedenklich audt auf 5~00 gesteigert werden kann.
Die Eigenschaften der Emulsionen werden durch das Erwärmen in keiner Weise beeinträchtigt.
Die Verarbeitung der Bitumenemulsio'nen muß bei Temperaturen unter 00 C eirigestellt werden. Das gilt jedom
nicht nur für Oberflämenbehandlunge'n
allein, sondern
für alle Straßenbauarbeiten,'. da bei Frosttemperaturen
mit dem Gefrieren der Emulsion gerechnet werden
muß, was den Abbindevorgang verhindert oder unterbricht.
Die Biturnenemulsion hat in ihrem Ausgangszustand
keine Kleb- oder Bindewirkung, da die wässerige Phase
diese Eigenschaften des Bitumens aufhebt, solange es
sich in emulgiertem Zustand befindet. Erst wenn sich das
Bitumen aus der Emulsion ausgeschieden hat und völlig
wasserfrei geworden ist, erreicht es wieder eine Beschaffenheit, die der des Ausgangsbitumens entspricht.
Die einzelnen Stadien, die die Bitumenemulsion durchläuft, beginnend mit dem beim Verarbeiten durch Aufspritzen oder durch Mischen mit Mineralstoffen einsetzenden Brechvorgang und endend mit der AusbilDas Walzen ist für die'Oberflächenbehandlung
von grodung einer wasserfreien Bindemittelhaut, werden zußer
Wichtigkeit;
es
bewirkt
das
notwendige
Einbetten
sammengefaßt als das ••Abbindeverhalten" der Emulsion
des Splittes in die Emulsion, die Zusammenlagerung und
bezeichnet.
Verzwickung
des Abdeck.splitts und beschleunigt auch
Bei der Verwendung von Bitumenemulsionen für Straden
Brechvorgang,
wenn es im richtigen Zeitpunkt vorßenbauarbeiten steht dieses Abbindeverhalten im Vorgenommen wird.
dergrund, da die Bauerfolge von dem Ablauf und von
Eine ähnliche Wirkung hat aum der Verkehr. Er sollte
der Dauer des Abbindevorgangs
erheblich beeinflußt
jedoch erst einsetzen, wenn das Abbinden der Emulsion
werden. Für die meisten Bauweisen ist es erwünscht,
beendet und der Oberflämenüberzug völlig ausgetrockdaß der Endzustand, die uneingeschränkte Auslösung
net ist. Zumindestens muß zu diesem Zeitpunkt für eine
der Bindekraft des Bitumens, in möglichst kurzer Zeit
Herabsetzung
der Fahrzeuggeschwindigkeit
gesorgt
erreicht wird. Dieses hängt jedoch nicht nur von der
werden.
Beschaffenheit der Emulsion selbst, also von ihrer labileren oder stabileren Beschaffenheit ab, sondern auch
weitgehend von den Bedingungen, unter denen die Bi- b) Flickarbeiten
tumenemulsion zur Anwendung gelangt. Es ist für den
Diese werden fast das ganze Jahr hindurch vorgenomVerbraumer daher von Wichtigkeit zu wissen, wie sich
men und nur durch Regenfälle, Frosttemperaturen und
die Arbeitsbedingungen
auf den Abbindevorgang ausSchneefälle unterbrochen. Da in der Regel für diese
wirken und durch welche Maßnahmen der Einfluß unArbeiten keine Verkehrssperren möglich sind, mÜSsen
günstiger Faktoren, das heißt solcher, die auf den Aballe Maßnahmen getroffen werden, um aum unter
bindevorgang verzögernd einwirken, ausgeglichen werungünstigen WitterungsverhäItnissen
ein schnelles Abden kann.
binden der Emulsion zu erreimen,
also: Verwen-
311956
73
Mitteilungen
dung aktiver Gesteinsstoffc, rechtzeitige Komprimierung der Flickstellen, gegebenenfalls auch Anwärmen
der Emulsion.
cl Trönk-Makadamdecken
und Vorspritzen
von Einslreudecken
Tränk-Makadamdecken
werden bei Bitumenemulsion
als Bindemittel vorzugsweise als sogenannte Halblränk.
ded<en ausgeführt. Diese Ausführung ist dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Aufbringen des Sdlotlers
eine Sandschichl aufgelegt wird, die beim Walzen die
unteren Hohlräume des Schotters verfüllt. Hierdurrn
wird ein Versickern der Emulsion in den Unterbau
vermieden. Die Bitumenemulsion hat den großen Vorteil, daß sie unbedenklich auch dann verwendet werden kann, wenn das Schotter-Splitt-Gerüst
feucht ist,
ohne daß hierdurdi das Abbinden der Emulsion gestört wird.
Das Abbinden der für diese Bauweise immerhin erheb.
lichen Emulsionsmengen nimmt eine gewisse Zeit in
Anspruch, so daß Tränkdecken fast ausschließlich nur
in der warmen Jahreszeit hergestellt werden, wobei
die untere Temperaturgrenze
mit etwa 10° C anzunehmen ist. Bei niedrigeren Temperaturen, jedoch nicht
unter 0° C, ist ein Bauerfolg nur zu erwarten, wenn das
Abbinden der Emulsion durch ihr Anwärmen beschleunigt wird.
Gleiche Gesichtspunkte gelten auch für das Vorspritzen
mit Emulsion bei Einstreudedcen. Bei den relativ geringen Verbrauchsmengen hierfür tritt das Abbinden der
Emulsion verhältnismäßig
schnell ein. Das Einwalzen
des Einstreusplitts darfkeinesfalls vorher vorgenommen
werden.
B. Mischdecken
a) Splill-Mischdecken
mit halbstabiler
Emulsion
als Bindemittel
Für die Herstellung des Mischgutes kommen vorwiegend
gebrochene Mineralstoffe aus aktiven Gesteinssorten in
einer Körnung von 1 mrn aufwärts in Betracht. Der SpliU
darf keinen Staub in Mengen enthalten, die eine gleichmäßige Umhüllung der Splittkörner mit Emulsion verhindern.
Die Herstellung
von Splitl-Mischded<en ist auf die
warme Jahreszeit und auf trockene WiUerungsverhältnisse zu beschränken. Eine Ausnahme bilden die Spezialemulsionen auf VerschniUbitumenbasis, die zur Herstellung von lagerföhigem Mischgut bestimmt sind. Je
nach der Einstellung der Bindemittel-Konsistenz,
bzw.
je nach Höhe des Fluxölanteils, lassen diese Emulsionen
eine Verarbeitung des damit hergestellten Mischgutes
auch noch bei Temperaturen unter 0° C zu. Das Mischgut
selbst kann auch mit diesen Spezi al emulsionen nid1t bei
Temperaturen hergestellt werden, bei denen die Gefahr
besteht, daß das in den Mineralstoffen etw.a enthaltene
Wasser gefriert. Die Aufbereitung des Misdlgutes sollte
daher rechtzeitig unter günstigeren Witterungsverhältnissen vorgenommen werden.
Das Walzen geschieht bei normaler, halbstabiler Emulsion als Bindemittel, sobald die braune Farbe der Emul.
sion völlig in schwarz umgeschlagen ist. Ein zu spätes
Walzen muß vermieden werden. Bei Spezialemulsionen
als Bindemittel kann der Einsatz der Walze praktisch
beliebig erfolgen. Um eine beschleunigte Verdunstung
des im Bindemittel vorhandenen Fluxöls zu erreichen,
empfiehlt es sich, das Mischgut nach dem Ausbreiten
noch einige Stunden liegen zu lassen und erst dann zu
walzen.
b) Mischdecken
mit stabiler
Emulsion
als
Bindemittel
Diese werden unterschieden in:
hohlraumarme Beläge aus kornabgestufter
feinkornhaltiger Mineralmasse, und
Mörteldecken, die als mineralische Zuschlagstoffe in
der Hauptsache anstehendes Bodenmaterial enthalten.
Die Herstellung beider Belagsarten muß auf die warme
und trockene Jahreszeit beschränkt bleiben, da das Abbinden der stabilen Emulsion ausschließlich durch Wasserverdunstung vor sich geht. Das Bindemittel und damit audt die Decke bleiben so lange empfindlich gegen
die Einwirkung von Regen, bis der Belag völlig ausgetrocknet ist.
Das Abwalzen muß bei bei den Ausführungsarten
vorgenommen werden, bevor das Abbinden völlig beendet ist.
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